Badrenovierung, Teil 1

Wie versprochen starte ich heute mit meinem Ausflug in die Bäderwelt. Die Arbeiten liegen nun schon zwei Jahre zurück und meine Erinnerungen sind etwas lückenhaft, aber ich glaube anhand der Fotos kriege ich es noch zusammen. Damit alle wissen, worum es geht, hier erstmal der klassische vorher-nachher-Vergleich:

vorher
vorher…

nachher
nachher.

Vergrößerung

Im wesentlichen wurde das alte Bad vergrößert, in dem eine Wand herausgenommen und mit Trockenbau erweitert wurde. Zunächst mal ist festzustellen, ob die Wand eine tragende Funktion im Haus hat. Zwar haben wir nur einen Teil entfernt, aber man sollte schon wissen was man tut. Offiziell rate ich dazu, hier immer einen Statiker zu beauftragen. Inoffiziell habe ich mir ein Stockwerk höher (Dachboden, Brett hochnehmen, reinschauen) die Laufrichtung der Holzbalken angeschaut und da diese mit der Wand laufen und kein Auflager bilden, konnte ich mich dann trauen und wir haben an einem Sonntag(!)nachmittag zu zweit mit dicken Vorschlaghämmern die Wand herausgedonnert. Raus geht immer schnell!

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Destruktive Phase

Nun habe ich eine neue Wand mit Trockenbau-Profilen errichtet. Nach rechtwinkliger Vermessung (Pythagoras lässt grüßen) wurden an Boden und Decke 100mm U-Profile angeschraubt (zur Vermeidung von Schallübertragung vorher mit Dämmstreifen beklebt), und dort die C-Profile eingestellt und verschraubt:

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Beplankt wurde das Ganze mit 12,5mm-Gipskartonplatten in grün (=imprägniert und damit feuchtraumgeeignet). Wichtig ist dabei eine Dehnungsfuge zwischen ‚alter‘ und ’neuer‘ Wand, die Spannungen der verschiedenen Baumaterialien aufnimmt. Diese Fuge setzt sich bis ins Fliesenbild fort. In die Wand habe ich noch Dämmplatten eingelegt (ebenfalls Schallschutz), und auch für die Elektroversorgung vom Nebenraum konnte ich bequem die neue Wand nutzen.

Decke

Renoviert wird von oben nach unten! Daher erst ein Blick auf die Decke. Hier habe ich die alten Holzpaneelen belassen und mit Gipskarton-Grün beplankt. Als Einbauleuchten gab es fünf Deckenspots, die in halbrunder Formation in diese Decke versenkt wurden. Also vorher Löcher bohren, verkabeln, Trafo einbauen, testen. Die beplankte Rigips-Decke habe ich dann mit Fertig-Reibeputz angehübscht. Holla die Waldfee! So einfach ist der gar nicht zu verarbeiten. Man kriegt auf jeden Fall lahme Arme davon und damit es auch wirklich gleichmäßig aussieht muss man schon einiges Geschick aufwenden. Aber Übung macht bekanntlich den Meister…

Aufteilung

Auch mit der Ost-Erweiterung ist das Bad immer noch nicht riesig groß. Am Computer haben wir dann Badewanne, Dusche, Waschbecken und WC so lange hin und her geschoben, bis das Ganze Sinn gemacht hat. Unser Traum war die bodengleiche Dusche ohne Duschtasse und Einstieg. Ich habe ewig überlegt und konstruiert, wie ich das bei der vorhandenen Holzbalkendecke realisieren könnte, bis mich mein Schwiegervater auf folgende goldene Idee brachte: Wenn die Dusche nicht tiefer geht, muss der Boden halt höher kommen. Und so gibt es im Bad eine Stufe auf ein Podest mit Dusche. Die Duschzone ist funktional und optisch abgeteilt, die zweite Zone wertet das Bad auf und die Installationen lassen sich problemlos unter dem Podest verlegen. Ein Podest ist aus meiner Sicht für Bäder die nicht gerade mikroskopisch klein sind eine Empfehlung wert.

Erleben Sie im nächten Blogbericht, wie das Podest konstruiert wurde, wie die Abdichtung erfolgt ist, wie viele Steuergelder dafür verschwendet wurden und was die Illuminaten damit zu tun haben!

 

Hochtrageparty

Allmählich werde ich mich geistig auf Phase II des Dach-Ausbaus vorbereiten. Nach der Isolierung steht jetzt der eigentliche Ausbau an und das Material dazu ist sogar schon da:

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da unten ist es schonmal…

Ich habe die etwas handlicheren Einmann-Platten im Format 2,60 x 0,60 gewählt, da die normalen Gipskartonplatten wohl nicht durch’s Treppenhaus passen würden. Ich bin auch gespannt, wie die 4m-Metallprofile da hochkommen. Ich glaube, ich werde eine Baumaterial-Hochtrageparty machen. Kiste Bier & Grill an, vielleicht kann ich damit den ein oder anderen motivieren, mir zu helfen 🙂

Die Deckenprofile könnte man ja notfalls auch unten schneiden. Apropos schneiden: In letzter Zeit haben wir auch auf der ‚anderen‘ Baustelle darüber gesprochen, wie man die Metallprofile am Besten schneidet. Rigps beispielsweise rät davon ab, das mit der Flex zu machen, weil durch die Hitze der Korrosionsschutz an der Schnittstelle zerstört wird und Rostgefahr besteht. Andererseits ist es in der Praxis mit der Blechschere besonders an den Kanten fummelig. Wenn man aber die beiden Stege mit der Blechschere einschneidet, das Profil dann über eine Kante abbiegt und dann den Rest schneidet, sollte es besser gehen. Wichtig ist eine gute und scharfe Blechschere.

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Stand der Dinge

Und so sieht es oben aus: an den Sparren habe ich auf der Dampfbremsfolie die noch vom Vorbesitzer vorhandenen Latten aufgeschraubt, das gibt eine schöne Anpressung für die Folie und ich kann dort gut die Abhänger für die Profile aufschrauben. Die Folie sollte übrigens nicht zu stramm gespannt werden, sondern darf auch ein wenig durchhängen. Gerade an den Wandanschlüssen lässt man auch eine kleine ‚Schlaufe‘. Ziel ist, dass die mechanische Befestigung (Tackernadeln/Kleber usw. siehe HIER) nicht zu sehr auf Zug beansprucht wird.

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Freier Holzbalken im Eingangsbereich

Im Eingang, wo die Kopffreiheit eher reduziert ist, möchte ich den oben zu sehenden Balken frei lassen, also als Sichtbalken nicht verkleiden und mit Gipskarton direkt anschließen. Es  wird sicherlich eine Herausforderung, das hübsch hinzubekommen.

Weiterhin plant man ja immer ein paar Schritte im Voraus und so mache ich mir schon Gedanken über den Bodenbelag. So sieht es im Moment noch aus:

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Jetziger Untergrund

Am liebsten hätten wir helle Holzdielen, aber die sind einerseits recht teuer und zweitens hat man bedingt durch die Tatsache, dass die ja auf Konterlattung verlegt werden, einen gewissen Bodenaufbau und ich müsste eine kleine Stufe am Eingang designen. Alternative wäre neben den diversen Parkett- und Dielen- Klick-Imitaten das sogenannte Vinylparkett. Das ist ein Bodenbelag im Klick-Verfahren, die Oberfläche aus Vinyl, fühlt sich aber durch die Maserung sehr holzähnlich an und ist ein robustes Zeug. Liegt bei uns im Kinderzimmer und hat schon einige Härteproben überstanden…

Laminat mag ich mittlerweile gar nicht mehr sehen. Wenn’s preisgünstig sein soll, z.B. für die Mietwohnung, ok, aber die Standard-Buche-Baumarkt-Ausführung habe ich mittlerweile ‚über‘; es ist auch relativ Fußkalt, klackerig und wollmausanziehend.

Bei Holzdielen gibt es Qualitätsunterschiede. Die unterste Qualitätsschiene ist Rauspund, der aber für sichtbare Böden eher nicht verwendet wird, beispielsweise weil er derart nachtrocknet, dass Nut und Feder auseinanderrutschen und man dann ziemlich große Fugen hat. Der richtige Dielenboden ist deshalb teurer, weil nicht nur das Holz besser ist, sondern weil er vorgetrocknet ist (ca. 9% Restfeuchte) und sich dadurch weniger verzieht. Vielleicht mache ich aus den verschiedenen Bodenbelägen mal einen eigenen Blogbeitrag.

Ach, und Anmeldungen für die Hochtrageparty nehme ich ab sofort in den Kommentaren entgegen. 🙂

 

Kribbelig

Die Hochtrageparty war ein voller Erfolg! Nun, genaugenommen war es keine richtige Party…eher habe ich meine Auszubildenden zwangsverpflichtet freundlich gebeten, mir zu helfen, und nach getaner Arbeit gab es dann auch lecker Bratwurst vom Grill. Vielen Dank an dieser Stelle! Begründet habe ich das alles mit ausbildungsnaher Tätigkeit, Muskelaufbau, Logistik und Materialtransport. Sollen sie so ins Berichtsheft schreiben! 😉

Ehrlich gesagt war es doch äußerst anstrengend und ich hatte mir es auch etwas leichter vorgestellt, aber immerhin waren es rund 80 Gipskartonplatten (Einmannplatten), das war schon etwas sportlich. Im Vorfeld hatte ich Bedenken wegen der Metallprofile, die immerhin 4m lang sind. Ich hatte schon befürchtet, einen Kran ordern zu müssen, aber es hat erstaunlich gut geklappt, wenn man sie zu zweit fast hochkant durchs Treppenhaus balanciert.

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Da ist es!

Die GK-Platten habe ich auf dem Dachboden vorsichtshalber auf zwei Stapel aufegeteilt. Alle auf einen Haufen wären (rechne, rechne….) rund 1,2 Tonnen Punktlast für die Holzbalkendecke und wer weiß, ob sich dann der ganze Ausbau nicht erledigt hätte.

Das ganze Material ist jedenfalls oben und allmählich werde ich kribbelig! Nun muss es auch bald weitergehen! Leider habe ich im Moment noch zu wenig Zeit…

Nebenbei mache ich mir bereits Gedanken über die Beleuchtung. Angedacht habe ich Einbaustrahler. Bisher habe ich immer Halogen verwendet, aber die LED-Technik wird ja auch immer besser und mittlerweile gibt es auch Leuchtmittel, die den Raum nicht mehr in ein aschfahles Leichenhaus-Licht tauchen und deutlich heller sind als ein Glühwürmchen (das war lange nicht so!). Beispielsweise GU-10 LED-Leuchtmittel in 5 oder 7 Watt. Hat jemand Erfahrung? Gerne in den Kommentaren niederschreiben!

GU-10 bezeichnet dabei den Sockel, das ist der selbe Sockel wie bei den gängigen Hochvolt-Einbaustrahlern. GU-10 gibt es eigentlich nur als Hochvolt, der Vorteil der Niedervolt-Technik (längere Lebensdauer der Leuchtmittel) ist mit den LEDs hinfällig. Die Farbtemperatur ist als warmweiß erhätlich und das Beste ist, man kann sie ja tatsächlich dimmen! Philips hat beispielsweise für seine Leuchtmittel eine Liste mit Dimmern veröffentlicht (Hier der LINK) und auch bei unserem Elektro-Großhändler gibt es eine persönliche Dimmerberatung. Das direkte Dimmen von LEDs scheint also nicht mehr viel komplizierter zu sein als das Dimmen von induktiven Lasten, also dem Trafo der Niedervolt-Einbaustrahler; dafür braucht man ja auch spezielle Dimmer.  Und die 5W-Variante hat immerhin 320 Lumen (400 bei 7W), was etwa einer 40W-Glühlampe entspricht. Ich werde das Ganze dann mal ausprobieren und hier Bericht erstatten. Aber ich fürchte, bevor ich Lampen einbauen kann, habe ich noch etwas mehr Arbeit vor mir…

Was ist sonst noch passiert? Auf meiner B-Baustelle (die im Moment die A-Baustelle ist) helfe ich einem Kollegen im Moment beim Trockenbau und Tapezieren. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus in den letzten Tagen:

– Nachdem ich Hohlwanddosen jahrelang mit einer 67mm-Lochsäge gesetzt habe, habe ich mir letztens mal eine 68mm gekauft. Und siehe da: Die Dose lässt sich gewalt- und fluchfrei in das Loch setzen und sogar drehen und waagerecht ausrichten. Ohne Hammer, einfach so! Das ich da nicht eher drauf gekommen bin. Aber warum verkaufen die blöden Baumärkte dann alle 67mm?

– Beim Tapezieren das A und O: Heizung aus, Heizungsrohre die Wärme abstrahlen aus, Durchzug vermeiden.

– Tolle Videos gibt’s bei Youtube von M1Molter, zum Beispiel ein schönes Tutorial zum Thema Reibeputz.

– Irgendwann werde ich das Haus mal verreibeputzen

– Dazu brauche ich aber ein Gerüst

– oder ich seile mich ab, Ausrüstung ist vorhanden und  gelernt habe ich das auch mal!

– und ich hätte Lust auf Fensterlädern! Früher hatte das Haus mal Fensterläden, und das wäre doch toll, wenn die wieder da wären. Gar nicht so zum zumachen, sondern weil es so hübsch ist. Also Reibeputz und Fensterläden.

– Rechts vom Haus wäre eigentlich noch Platz für einen PKW-Stellplatz. Und den Randstreifen an der Straße müsste ich auch mal pflastern. Und den Weg zur Haustür auch.

– Ich mache das alles, wenn ich irgendwann mal ganz viel Langeweile habe!

– Warum habe ich eigentlich nie Langeweile?

 

Kapitel abgeschlossen

Die Baustelle beim Kollegen ist -zumindest für mich- beendet. Morgen ist Einzug und seit Anfang des Jahres haben wir alles gegeben um aus einem alten Schweinestall eine schicke, kleine Wohnung zu machen! Es ist wirklich nicht wiederzuerkennen, und man kann allenfalls erahnen, welche Arbeit drinsteckt.

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vorher – Rohbauzustand, Boden aber schon mit Schweißbahnen versiegelt

Zunächst wurde der alte Stall entrümpelt und die Trennmauern und Tröge dem Erdboden gleichgemacht. Die Löcher zu den Güllegruben wurden abgedichtet und der Putz abgeschlagen (vor Allem geruchstechnische Gründe). Im Bad wurde eine Tür und ein Fenster zugemauert und eine neue Türöffnung samt Türsturz geschaffen sowie eine Zwischenwand entfernt.

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nachher-letzte Restarbeiten

Der Boden wurde mit Trockenestrich gemacht. Dazu wurde der bestehende Steinboden mit Beton auf ein Level gebracht und dann mit Schweißbahnen abgedichtet. Darauf kam eine Ausgleichsschüttung von Ridigur, Dämmschicht aus Schaumkunststoff und schließlich verklebte Rigidur-Gipsfaserplatten. Unter dem Boden konnten praktischerweise auch die Heizungsrohre verlegt werden.

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andere Seite-die Wölbungen der ehemaligen Stalltüren und -fenstern wurden beibehalten

An den Außenwänden wurden Trockenbauwände als Vorsatzschalen errichtet, inklusive Dämmung, Dampfbremse und Beplankung mit OSB-Platten und Gipskarton. Ein Schlafzimmer wurde mit Ständerwerk aus Metallprofilen errichtet und ebenfalls so beplankt. Die Decke wurde mit Holzbalken in Balkenschuhen an den Außenwänden abgehängt. Im Stall ist nämlich eine alte Ziegeldecke, die nicht dadurch belastet werden durfte. Die abgehängte Decke wurde ebenfalls mit Gipskarton beplankt.

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das Bad

Im Bad wurden die zugemauerten Ecken verputzt, Fliesen verlegt und Sanitärobjekte neu eingebaut. Heizungen und Elektrik in der gesamten Wohnung neu; schließlich noch Fußboden verlegt, Malerarbeiten, Ofen inkl. neuem Außenschornstein installiert und, und, und. Rückblickend ging das ja doch alles recht schnell 🙂

Ich war nur ein kleines Rad im Getriebe; am Anfang habe ich die Maurerarbeiten gemacht (zugemauert, verputzt, Türsturz eingebaut) und beim Trockenbau mit beplankt. Weiterhin die Elektrik bis zur Verteilung installiert und mich dann einige Tage im Bad ausgetobt: Wand- und Bodenfliesen verlegt, Reibeputz aufgetragen und schließlich noch Duschkabine aufgebaut und Silikonfugen gemacht.

Das mit dem Reibeputz war eine schöne Sache: Den gibt es als Fertigmischung, er wird dann in Kornstärke (hier: 2mm) aufgezogen und nach einigen Minuten mit dem Reibebrett mit der gewünschten Struktur versehen. Mal was anderes als Tapete.
Zum Nachmachen gibt es eine schöne Anleitung hier.

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beim Auftragen des Reibeputzes im Bad

Apropos Tapete: Am Ende war -wie das immer so ist- etwas Zeitdruck bis zum Einzug, so dass man sich gegen klassische Rauhfaser und für Streich-Rauhfaser entschied. Das ist im Grunde eine Wandfarbe mit darin enthaltenen Holzstückchen. Sie wird dann gut aufgerührt und mit der Rolle an die Wände gebracht. Rein optisch sieht das Ganze tatsächlich aus wie Rauhfasertapete. Der Nachteil ist, dass sie gewisse Sachen nicht ganz so gut überdeckt wie richtige Tapete (zum Beispiel die Eckschienen) und man  beim Anfassen schon merkt, dass es „nur“ Farbe ist.

Etwas vermissen werde ich sicherlich das „Catering“ der Außenbaustelle, denn die Oma verwöhnte uns mit guter Küche und Sachen, die ich teilweise schon lange nicht mehr gegessen habe wie Bottermelksannballerse und Schnippelbohnen, Grünkohl oder Backbirnen.

Aber nun habe ich wieder die Zeit, zuhause weiterzumachen und ich werde mich ab nächster Woche intensiv dem Dachbodenausbau widmen. Dann werde ich auch wieder etwas detailliertere Arbeitsschritte zeigen können, und ich bin selber schon sehr gespannt, wie es mal wird! Man hat ja ein Bild im Kopf, wie es wohl fertig aussieht; mal schauen, ob Realität und Vorstellung sich schließlich decken.

Euch ein schönes Wochenende; ich schließe heute Kapitel Auswärtsbau und öffne Dachbodenprojekt: Bauabschnitt II 🙂

 

Blutige Preisvergleiche

Wie angekündigt geht es mit großen Schritten weiter unterm Dach! Nachdem der letzte Rest Dampfbremsfolie unter die Decke zum Spitzboden getackert wurde (Ränder liebevoll verklebt mit dem ebenfalls schnäppchenhaften Knauf-blau-Klebeband für knapp 25 Euro), habe ich Reihe für Reihe Direktabhänger angebracht:

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Direktabhänger zur Aufnahme der CD-Profile

Ich hielt es zunächst für eine gute Idee, die Abhänger schonmal in Form zu biegen (so wie die oberen im Bild), ratschte mir dann an so einem Ding den Kopf auf und verlor eine nicht unbeträchtliche Menge Blut. Also, guter Rat in die Runde, die Abhänger erstmal flach lassen. Damit die Profile nachher schön in Waage sind, bietet es sich an, auch die Direktabhänger in waagerechten Reihen zu montieren. Unterstützung leistete mir dabei eine freundliche Leihgabe des Kollegen Herrn Walkenhorst, der einen Rotationslaser sein Eigen nennt:

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Echt Laser!

Ein solcher Laser nivielliert sich selbst, d.h. stellt sich motorisch in Waage und schickt dann einen rotierenden Laserstrahl an die Wände, der überall die gleiche Höhe hat. So spart man sich das Ausrichten der Direktabhänger mit der Wasserwaage und es ging tatsächlich flott von der Hand. Das Gerät hat auch einen Empfänger, der piept wenn man die richtige Höhe erreicht hat.

Ich dachte übrigens, Laser ist Laser, und hatte gehofft, auch vertikale oder schräge Projektionen machen zu können. Mit einer schrägen Projektion im Winkel der Dachneigung hätte ich fabelhaft die Höhen der Profile in den Abhängern ausrichten können.  Leider kann dieser Laser nur die Horizontale; was ich brauche ist eigentlich ein Gerät, dass auch vertikal oder Schrägen projizieren kann. Boels hat sowas in High-Tech im Verleih für schlanke 72 Euro am Tag (wenn ich auch zu solchen Preisen vermieten würde, wäre jemand anders auf meinem Dachboden zugange und ich aalte mich am Badestrand), aber für nochmal rund 70,- drauf könnte ich mir auch dieses Set von Bosch besorgen: (Klick), der kann auch Schrägen, ist vielleicht nicht ganz so heavy-duty aber könnte für meine Zwecke reichen. Ich werde mal recherchieren.

Zum Schluss noch ein Aufreger zu meinem Lieblingsthema Baumärkte: Ich habe nicht genug Direktabhänger besorgt und beim Baustoffhändler waren sie dann auch ausverkauft. Da dachte ich, holen wir mal ein paar aus dem Baumarkt. Dort waren die Dinger tatsächlich mehr als 6x so teuer:

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Unten der Preis von meiner Rechnung (zugegeben recht günstig), oben der Preis im Baumarkt. Un-glaub-lich.

Für die drei Packungen, die ich verbaut habe, hätte ich damit nicht 48 Euro, sondern 297 Euro bezahlt. Dafür bekommt man schon einen schönen Laser 😉

 

Zahnputzbecher

Die Hälfte der Dachschrägen ist nun schon beplankt und es geht nach einigen Startschwierigkeiten nun auch ganz gut von der Hand; wobei da ist noch Luft nach oben, gerade was die Schrauben angeht.

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Na, wird doch?

Um mal einen Vergleich zu haben: Es gibt nich vieles, was mich nervt. Aber äußerst nervig finde ich beispielsweise, wenn morgens beim Zähneputzen ein Zahnputzbecher laut klappernd  ins Waschbecken fällt. Dann ist der Tag gelaufen. Und so ähnlich ist es mit Schrauben, die nicht rein gehen. Mit welchen Schrauben werden CD-Profile in Direktabhänger geschraubt? In Baumärkten (ok, das heisst nichts…), aber auch in manchem Baustoffhandel behaupten die Verkäufer, man würde da keinen Unterschied machen und einfach die selben Schrauben nehmen, mit denen man Gipskartonplatten an die Profile schraubt (Trockenbauschrauben mit Senkkopf und Feingewinde). Aber das ist einfach ein Irrtum! Blech und Blech wird erstens nicht mit einem Senkkopf verbunden, das wird jeder Schlosser und sonstige Metaller mir bestätigen. Es muss ein Linsen- oder Flachkopf sein, damit die Schraube richtig am Blech anliegt und es kein ‚Spiel‘ mehr hat. Wenn man die Profile so verbindet riskiert man, dass die ganze Bude klappert, wenn man die Tür zuschlägt (und Türen werden schonmal zugeschlagen bei zwei Kindern-jetzt schon, und ich will gar nicht an die Pubertät denken!)

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U-Profile: Hier kommt dann mal die Trennwand hin

Noch schlimmer ist aber das Einschrauben. Man muss einen gewissen Druck aufbringen, damit die Schraube sich überhaupt ins Blech bohrt, und den kann man in der Dachschräge an besch ungünstigen Positionen nicht immer ausüben. Das heisst, das Profil ist im Abhänger milimetergenau justiert, man nimmt die Schraube und drückt mit dem Schrauber verkrampft gegen das Konstrukt, minutenlang jackelt die Schraubenspitze an der gewünschten Position vorbei und nach 400 Umdrehungen greift die dritte Schraube dann, unsereins schweißgebadet, das Profil-naja ungefähr da fest, wo es soll. Das ist genau so nervig wie der Zahnputzbecher!

Das kann so nicht sein. Ich habe dann mal vorgebohrt, das war ok, aber ist doppelte Arbeit, und ich habe noch keinen Trockenbauer irgendwas vorbohren sehen. Dann habe ich kleine Blechschrauben mit Bohrkopf benutzt, die ich noch über hatte, das war schon besser, und damit habe ich immerhin fast zwei von vier Dachteilen geschafft. Aber richtig toll ist es immer noch nicht, und ich denke, ich werde morgen mal Würth aufsuchen und mir die beste, aber auch bezahlbare Schraube für diesen Zweck zeigen lassen. Bericht folgt.

Nun noch die Sache mit dem Laser. Ich habe mir tatsächlich einen Kreuzlinienlaser gekauft. Das Ding kann ein Kreuz oder eine horizontale oder eine vertikale Linie projizieren, genauso wie ein Lot (Laserpunkt unten und oben). Die Justierung erfolgt, anders als beim Rotationslaser, nicht motorisch, sondern er pendelt sich schwerkraftmäßig ein. Mit der LOCK-Funktion kann man das Kreuz dann ‚einfrieren‘ und den Laser an der Schräge benutzen, so wie es für meine Zwecke ideal wäre.

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Laser in der Wandhalterung

 

Wann ist aber eine Laser-Ebene parallel zur Dach-Ebene? Meine Güte, das ist ganz schön tricky! Zunächst dachte ich, den Dachwinkel kann ich einstellen, indem ich die Laser-Halterung nehme und an einen Sparren schraube. Der Laser hält allerdings nicht den 90°-Winkel, sondern kippt mechanisch noch etwas weiter. Das heißt, der Laser auf der Halterung hat einen anderen Winkel als die Halterung selbst. Liebe Bosch-Leute, falls das hier einer liest, das müsste man mal optimieren.

Man kann den Laser aber in der Halterung mit ein paar Brettchen ausrichten, und hat dann schonmal den Winkel der Dachschräge. Nun muss der Laserstrahl aber auch parallel mit dem Dach verlaufen, d.h. das Gerät darf nicht schräg auf der Halterung sitzen. Da habe ich mir nach vielen Experimenten ausgedacht, dass am Boden und an der Decke jeweils eine parallele Laserlinie (parallel zu den Sparren) verlaufen muss. Als letzte Überprüfung noch die Abstände Laserlinie-Sparren ausmessen, die müssten dann, wenn die Sparren nicht völlig schief sind, alle um den gleichen Wert herum liegen. Wenn sie vom Laser weg immer ansteigen bzw, kleiner werden, steht der Strahl schief.

Eigentlich bräuchte man einen 3D Laser! Wenn der Strahl endlich ausgerichtet ist, kann man die Profile ausrichten (nicht direkt auf die Profile peilen, sondern z.B. +5cm) und festschrauben. Ich habe diesen Vorgang dann Stück für Stück opimiert. So bin ich irgendwann dazu übergegangen, das obere und untere Profil zu befestigen und dann mit Schraubzwingen ein Richtscheit daran anzubringen, um alle Zwischenlatten noch besser ausrichten zu können. Und schließlich kann man die Profile gut vorjustieren, wenn man eine dünne, lange Schraube oder einen Inbusschlüssel davorsteckt (in die Löcher des Direktabhängers). So hat das Profil einen Anschlag und man kann besser schrauben, ohne dass es sich verschiebt. Aber das mit den Schrauben muss besser werden, morgen schaue ich nach den idealen Schrauben und ich werde es hier verbreiten!

Entschuldigung, wenn ich so viel schreibe, aber diese Informationen findet man nicht im Internet! (oder ich nicht).

Apropos Internet: Vor ein paar Blogs habe ich über das Schneiden von Metallprofilen sinniert. Tatsächlich geht das mit einer vernünftigen Blechschere doch ziemlich gut. Erst die schmalen, dann die breite Fläche einschneiden. Kein Lärm, keine Hitze, kein Geflexe, hier im Bild:

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Profile schneiden mit der Blechschere

 

Und noch eine Erkenntnis: Senkrechten mit der Wasserwaage in Dachschrägen ausrichten funktioniert nicht! Mein U-Profil für die spätere Trennwand hatte ich mit Richtscheit-Wasserwaage in der Schräge ausgerichtet, und heute habe ich gemerkt dass es eben nicht senkrecht, sondern ordentlich schief war. Irgendwann fängt sich die Wasserwaagenblase wahrscheinlich waagerechte Anteile ein und das Messergebnis ist für die Katz. Also muss man es im Grunde so machen:

Für eine Trennwand sucht man sich eine Referenz, zu der die neue Wand rechtwinklig sein soll. Daraus kann man mit Pythagoras den rechten Winkel ermitteln (Beispiel: Eckpunkt festlegen, 1m an der gegebenen Wand abmessen, 1m in Richtung neuer Wand breit markieren, zwischen den Punkten muss -Wurzel c²= 1,41m liegen.) Trennwandlinie auf dem Boden einzeichnen und dann an der Decke fortführen (z.B. per Laser-Linie oder Lotpunkte). Den Wandverlauf idealerweise mit Schlagschnur markieren.

Auf den Linien werden dann die U-Profile, wegen Trittschalldämmung mit Dichtungsband beklebt, aufgeschraubt, und später C-Profile senkrecht eingestellt. Beplanken, und fertig ist die Trennwand.

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Haut nicht hin; Wasserwaage senkrecht in der Schräge

Apropos Linien: Da habe ich doch gestern meinen Nachbarn getroffen, dessen Großeltern mal in unserem Haus gelebt haben. Er hat noch ein Bild vom Haus im Originalzustand, das will er mir demnächst mal zeigen- und erzählte mir dabei, dass unser Haus nur durch einen Glücksfall noch steht: Im zweiten Weltkrieg ist eine Bombe ins Dach eingeschlagen (der besagte Nachbar saß unterm Küchentisch), die aber ein Blindgänger war. Wow! Oben wohnten seine Großeltern, unten zwei taubstumme Brüder, die Barkhauser Schuster. Die Schusterwerkstatt ist vom Mobiliar her noch Original, dort habe ich jetzt meine Werkstatt. Oben unterm Dach wohnte der Onkel (und auch wohl mal eine gewisse Friderieke, denn das ist in den Dachziegeln eingeritzt) in einem einfachen Verschlag, von dem ich auch die Reste im Zuge der Dämmung entfernt habe. Ich finde das ziemlich spannend-ein Haus voller Historie! (Ein Neubau wird diesen Flair ürigens nie haben). Barkhausen ist übrigens generell ein sehr geschichtsträchtiger Ort, und nachdem ich den Bildband nun durch habe, legte ich mir die Orts-Chronik zu. Aber nirgendwo ein altes Bild von unserem Häuschen! Ich bin gespannt, wenn ich bald eins zu Gesicht bekomme.

Nun haben wir aber alles besprochen für heute, lieber Leser, Sie und ich, wir werden das schon hinkriegen mit diesem kleinen Projekt.  Und wie immer gilt der Grundsatz: Warten Sie ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!

 

 

Grüße nach Künzelsau!

Ich gebe zu, dass mein Verhältnis mit dem großen Schraubenmogul aus Künzelsau nicht immer unbelastet war. So musste ich mich zuletzt über den Preis für einen Karton Bohrschrauben für Siebdruckplatten ärgern, die deutlich über Markniveau lagen („ja, Ihre Prozente haben wir berücksichtigt!“). Ich habe mir dann geschworen, nie wieder nur noch wenn es unbedingt sein muss dort einzukaufen, obwohl ich als Entschädigung für den vermeintlichen Wucher ein Paket Kabelbinder und eine Dose Montagespray geschenkt bekommen habe.

Nun, über die Preise kann man sagen was man will, aber es hat sich mal wieder gezeigt, dass den Künzelsauern qualitativ keiner was vormacht. Denn ich habe die Traumschraube für meine Profile gefunden! Tatatataaaaaa:

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Das Ei des Kolumbus

Ich weiß nicht, warum ich mich tagelang mit diesen jackeligen Kompromissschrauben herumgeärgert habe! Das ist das Ding! Direktabhänger an Profil, Schraube angesetzt (passt auch in meinen Magnet-Trockenbaubit mit Tiefenanschlag) und der phosphatgestählte Präzisions-Schraubenkopf gleitet in das Material wie das heiße Messer in die Butter.

Zur Sicherheit hatte ich mir auch Schrauben mit Bohrkopf besorgt, aber die habe ich nichtmal gebraucht! Ich bin immer noch ganz begeistert. Ähnliche Baugefühle hatte ich höchstens noch beim Klebeband Tescon No.1 .

Also, liebe Baustoffhandelberater und Baumarktmitarbeiter, die dieses hier zufällig lesen!  Kleben anstatt Bohren ist meistens Mist    Die Schraube zur Verbindung von Metallprofilen im Trockenbau oder zur Verbindung von Direktabhängern mit Profilen ist nicht die Schraube, die man auch zur Verbindung von Gipskartonplatten und Ständerwerk benutzt. („Das ist alles dasselbe. Da gibt es nix spezielles.“) Erstens hat diese einen Senkkopf und zweitens geht sie schlechter rein! Man nehme Ständerwerksverbindungsschrauben, zum Beispiel von Würth.

Übrigens habe ich mir einen Wolf danach gegoogelt, 0hne was zu finden. ABER VIELLEICHT ÄNDERT SICH DAS JA JETZT Schraube Schraube Schraube Hashtag Hashtag Metall Profil Verbindung Schraube Direkt Schraube Schraube Abhänger Super Schraube Geht Rein Wie Nix Hashtag Hashtag.

 

Der kleine Unterschied

dannwollenwirmal…sehen, wie kundenorientiert der Baustoffhändler Leymann so ist. Ich wollte nämlich heute mit der Trennwand anfangen und anstatt der dafür benötigten UW-Profile zum Verschrauben an Boden und Decke wurden leider CW-Profile geliefert (außer zwei Stück, die waren richtig, aber die restlichen 16 leider falsch). Der Unterschied ist klein, aber entscheidend:

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oben: UW, unten: CW

CW-Profile passen nicht in CW-Profile. Jedenfalls nicht ohne basteln und drücken und mit Ausbeulen.

Pikant ist nun, dass ich die beiden 4m langen Bündel weder alleine die Treppe runtertragen noch im Auto transportieren kann (4m durchs Schiebedach ist auch grenzwertig). Ich habe nun angerufen und man kümmert sich-mal sehen was passiert. Die wissen ja nicht, dass ich darüber blogge und der Vorgang nun gespannt von Millionen von Lesern verfolgt wird… 😉

 

Die Wand

Da sich sicherlich viele fragen wie die Geschichte vom letzten mal ausgegangen ist: nach wenigen Minuten erhielt ich einen Rückruf, und am nächsten morgen war ein Leymann-Mitarbeiter bei mir, der mir half, die falschen Profile runter- und die neuen hochzutragen. Das nenne ich Service! Man stelle sich das Ganze an der Baumarkt-Info vor! Nach drei Monaten die falschen Profile reklamieren und dann noch Hilfe anfordern, undenkbar. Also, wieder ein Grund für den Baustoffhändler! Über Qualität und Preise hatten wir ja schon gesprochen…

Trennwand Trockenbau
Die Wand ist da!

Dank der nun richtigen UW-Profile konnte ich munter weitermachen und tatsächlich steht die Trennwand nun und ist auch schon von einer Seite beplankt. Der Sicherungskasten (mittig im Bild) ist ehrlicherweise etwas groß geraten für einen FI und drei Automaten. Aber so kann man mal nachrüsten, vielleicht gibt’s ja mal eine Leuchtreklame oder animierte Weihnachtsbeleuchtungen 🙂

Dichtungsband UW-Profile
Aufkleben des Dichtungsbandes

Die umlaufenden UW-Profile wurden übrigens alle mit Dichtungsband beklebt, um die Trennwand schallmäßig von Boden und Decke (einigermaßen) zu entkoppeln. Am Schornstein wird übrigens nichts befestigt oder reingebohrt, da dieser so heilig ist wie in Indien die Kühe.

Hier noch die Trennwand von der Rückseite:

Trennwand  Trockenbau
Trennwand von der Rückseite

Nachdem die beklebten UW-Profile an Boden und Decke (bzw. Dachschrägen) befestigt sind, werden die „Steher“ (CW-Profile) im Abstand von 60 cm hineingestellt, senkrecht ausgerichtet und mit diesen Schrauben mit den UW-Profilen verschraubt. Alternativ gibt es auch Crimpzangen dafür, oder sie werden mit normalen Trockenbauschrauben durch die GK-Platte hindurch verschraubt. Das Errichten der Wand ging dann auch erstaunlich schnell.

Für die Türöffnung gibt es normalerweise extra-stabile Türprofile anstatt CWs, da ich dafür aber zu geizig da ich diese aber nicht hatte, habe ich die CWs in feinster Handwerkskunst selber stabilisiert (Holz habe ich ja noch genug da oben! Besser verbauen als runtertragen):

Alternative UA-Profil
Alternative zum UA-Profil: Mit Holz ausgesteiftes CW-Profil

Apropos Tür: Den Türsturz kann man aus UW-Profil leicht selber machen. Dazu wird er in der Türbreite eingeschnitten, gekantet und dann an die Steher geschraubt:

Türsturz Trockenbau
Türsturz

Über dem Sturz verleiht ein CW-Profil dem Ganzen zusätzliche Stabilität und dient gleichzeitig zur Aufnahme der GK-Platten.

Trennwand Dachschräge
Detail: Anbindung der Trennwand an die Dachschräge

Spätestens beim Festlegen der Höhe für den Türsturz muss man sich übrigens für den späteren Fußbodenbelag entscheiden. Die Türhöhe ist 2005mm über dem fertigen Fußbodenniveau. Ein Meterriss erleichtert dabei das Festlegen der Höhen für Türöffnungen, Steckdosen, Schalter usw. Ich habe vom jetzigen Rauhspund eine Aufbauhöhe von 26mm eingeplant. Das sind 21mm Holzdielen und 5mm Trittschalldämmung. Ja, damit wird es wohl auf Holzdielen hinauslaufen. Es steckt so viel Mühe und Herzblut in diesem Bau, dass ich dann irgendwann nicht am Fußboden spare und 1,99€-Buchenlaminat verlege. Außerdem haben wir im Erdgeschoss auch Kiefern-Holzdielen und dann ist das auch historisch alles in Ordnung.

Nun werde ich noch die Elektrokabel zuende verlegen (sollte man eigentlich in Leerrohren machen. Ich habe die scharfen Kanten der Profile und Durchführungen dafür mit dem Rest Dichtband entschärft), dann kommt die Isolierung zwischen die Profile und schließlich wird der Rest beplankt. Stay tuned 🙂

 

 

 

Einen am Kopp.

Beim Sehtest zum LKW-Führerschein steckt man den Kopf in eine runde Schale, auf die Lichtpunkte projiziert werden (meine Mutter schläft dabei immer ein, stelle ich mir auch lustig vor). Dabei ist bereits vor einiger Zeit herausgekommen, dass mein oberes Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Ich sehe dann vieles nicht, was über mir passiert. Das hat wenig Folgen für den Straßenverkehr, aber ich stoße mir ständig irgendwo die Birne. Bei meiner Dachbodenbaustelle hat das noch eine andere Qualität, weil dort scharfkantige Profile sind; und siehe da: nach meiner letzten Blessur hat es mich nun wieder mal getroffen und ich trage eine neue, dekorative Narbe und habe nun beschlossen, immer fast immer meistens regelmäßig mit Helm dort zu arbeiten.

Dachboden Isolation 40mm
Trotz am Kopp: noch ganz dicht.

Währenddessen habe ich die letzte Isolierungsschicht abgeschlossen; zwischen bzw. hinter die Metallprofile an der Decke und den Schrägen gibt es nun noch eine Schicht Steinwolle „Trennwandplatte“ in 40mm Stärke, um auch die letzten Kältbrücken der Sparren abzudecken, im U-Wert noch ’ne Schippe draufzulegen und auch im Winter dort oben zu schwitzen. Ohne Heizung! Die Heizung muss man dank der astronomisch dimensionierten Isolationsschicht nur einschalten, wenn uns ein sibirischer Sturm heimsucht oder das ganze Haus wegen einer Erdplattenverschiebung in Richtung Nordpol abdriftet.

Rigips Profil
Und die ersten Platten sind dran, hurra!

Ich bin froh, dass ich auch die Steinwolle geschafft habe, wobei sie gefühlt etwas „angenehmer“ ist als Glaswolle. Obwohl, eigentlich egal. Pest und Cholera. Hausfrauentip: Nach dem Kontakt mit Glas- bzw. Steinwolle, also wenn alles piekt und juckt, nicht warm duschen, sondern kalt, da sich durch das warme Wasser die Poren der Haut öffnen und die stechenden Teilchen erst recht in die Haut kommen. Dort wandern sie dann umher, bauen Nester, legen Eier und schließlich besteht man fast nur noch aus Glaswolle, ist aber dafür gut isoliert und kommt schön warm über’n Winter.

 

 

Überraschungspreis

Für einige Irritationen der Leserschaft sorgte das Bild vom letzten mal, dass eine Beplankung mit Gipskarton direkt auf der Isolierung zeigte. Einige Leser meinten, man könne sich die Platten sparen und die Steinwolle direkt weiß streichen bzw. tappziern, einige wunderten sich, dass Isolierung ohne Dampfbremse zu sehen ist:

Rigips Profil

Während ich den ersten Einwand absolut nachvollziehen kann (die Steinwolle macht sich auch akustisch gut! Im Moment ist das ein schalltoter Raum da oben), muss ich zu Letzterem sagen, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Isolationsschicht vor die diffusionshemmende Schicht gebracht werden darf.

Nach DIN 4108-3 gibt es die sogenannte 20%-Regel (oder auch 1/3 zu 2/3), die besagt, dass 20% des Isolierstoffes vor der Dampfbremse liegen dürfen (teilweise wird dieses Verhältnis sogar als optimal eingestuft). Der Grund ist, dass diffundierender Wasserdampf nach 1/3 Diffusionsschicht den Taupunkt erreicht.

Nun, also ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht so richtig. Dass es so ist, beweisen aber u.a. folgende zwei Links, mit denen man sicher auch tiefer in die Materie einsteigen kann:

http://www.ing-büro-junge.de/html/geneigtes_dach.html

http://www.wissenwiki.de/Bauphysik_Sanierungs-Studie#Goldene_Regel_1.2F3_zu_2.2F3

Vielleicht liest ja jemand mit, der es gut erklären kann. Für eine verständliche Erklärung würde ich einen Überraschungspreis aussetzen! Also dann mal los…

 

Ooops…!

Aus der Reihe „Heimwerker-Anekdoten“: Meine näheren Verwandten hatten im Wohnzimmer (abgehängte Decke) drei LED-Einbauspots der ersten Generation, über die man sich schon seit Anbeginn ärgerte (Helligkeitsstufe Glühwürmchen und Lichtfarbe Leichenhaus) und die nun auch gar nicht mehr funktionierten. Ich habe großspurig angeboten, diese auszutauschen. Wir besorgten Neue und durch das Loch des mittleren Spots konnte ich den alten Trafo erreichen. Diesen nam ich heraus und als ich vorsichtig an der Zuleitung zog, hörte ich irgendwann das Geräusch, das entsteht, wenn man einen Stecker aus einer Steckdose zieht. Den Stecker hatte ich in der Hand, die vermeintliche Steckdose befand sich über der abgehängten Decke etwa zwei Meter entfernt in Richtung Raummitte, also unerreichbar für den Anschluss des neuen Trafos. Wie unangenehm! Wie dieses Debakel gelöst werden konnte, erzähle ich nächstes mal (muss ja spannend bleiben 🙂 )

nord6
Na, wird doch!

Aber das nur am Rande, denn: wie die obige Abbildung beweist, habe ich eine Dachseite schon fertig beplankt! Auch die Dachfenster, vor deren Einkleidung ich erst etwas Respekt hatte, erwiesen sich als wenig problematisch.

Ich habe rundherum den selben Winkel gewählt; vom Fenster aus einen rechten Winkel und dann die GK-Platte jeweils 15cm schräg nach außen laufen lassen. Wenn an der Auflagestelle nicht gerade ein Profil war, habe ich dort eine Holzlatte aufgeschraubt. Die zugeschnittenen Platten wurden dann am Fenster in die dafür vorgesehene Nut geschoben (wie beim Saugblaser Heinzelmann) und dann an der Latte verschraubt. Die Teile habe ich etwas länger gelassen als nötig:

Dachfenster GK
Seitenteile, etwas länger als nötig

Dann wurde rundherum die Schräge beplankt, und nachher konnten die Dachfenster-Seitenteile bündig abgesägt werden für einen guten Übergang:

nord2
Angleichen mit der Säge

Ich werde später an den Kanten Putzschienen einarbeiten, habe aber neulich gehört, dass die wahren Profis sowas mit Gipskarton-Falttechnik machen. An der Kante wird eine V-Fräsung vorgenommen und dann die kartonierte Seite über die Kante gefaltet. Ich denke, dazu gehört schon etwas Übung und spezielles Werkzeug.

Anspruchsvoll war übrigens auch das Einpassen der Deckenbalken:

Deckenbalken Gipskarton
Deckenbalken in Gipskarton

Da musste ich schon ein wenig überlegen, welcher Schnitt wie und wo gemacht werden muss, um die Balken in einem Guß einzupassen und nicht stückeln zu müssen.

Gipskarton-Hobel
Gipskarton-Hobel

Eine gute Hilfe war mir neben der Säge übrigens auch der Gipskarton-Hobel. Da kann man mal eine Kante sanft bearbeiten oder auch die Schrägen für die Fugen machen. Denn was ich auch früher nicht wusste: wenn man zwei ’stumpfe Kanten‘, also geschnittene GK-Kanten aneinander stoßen lässt, müssen diese angeschrägt werden, damit der Fugenspachtel vernünftig hält und man eine saubere Verspachtelung hinbekommt. Das lässt sich entweder mit einem Cutter, oder eben auch gut mit einem solchen Hobel machen.

Beim nächsten mal erfolgt dann Teil II der bewegenden Geschichte „Der verschollene Lampenanschluss“. Musste die Decke aufgestemmt werden? Eine Kernbohrung vom Stockwerk drüber? Oder ein Schlitz, der nun mit Efeu kaschiert ist? Bleiben Sie dran und erleben Sie einen packenden Thriller, in der Hauptrolle wie immer Gérard Depardieu als Angela Merkel.

 

 

 

Wie es wirklich war

Also, die dramatische Geschichte vom letzten Mal ging wie folgt zuende: Auf der Suche nach dem Lampenanschluss unter der abgehängten Decke wurden auf der gesamten Decke 30 cm breite Schlitze gefräst, und zwar zwei Schlitze pro Meter, und zwar in beide Richtungen. Die so schachbrettartig umgestaltete Decke wurde daraufhin nach dem Lampenanschluss abgesucht, dieser konnte jedoch nicht gefunden werden.

Aus dem Stockwerk darüber wurden nun im Abstand von 75 cm Kernbohrungen durch die Zwischendecke vorgenommen, um den Lampenanschluss erreichen zu können. Ungünstigerweise wurde zwei mal das falsche Zimmer durchlöchert. Beim dritten Versuch dann wurde zwar das richtige Zimmer gefunden, aber der Lampenanschluss konnte abermals nicht entdeckt werden.

Ein eilig herbeigerufener Klempner (Jack Nicholson) sowie zwei Trockenbauer (Cameron Diaz, Jan Fedder) und ein Elektriker (John Goodman) waren ebenfalls nicht erfolgreich und erst als die Bundesregierung sich einschaltete und Angela Merkel (Gerard Depardieu) mit EU-Sanktionen gegen den Lampenanschluss drohte und der ehemalige Innenminister Friedrich (Schlagzeuger der Flippers) eine weitere Affäre witterte…

…wachte ich schweißgebadet auf! Alles war nur ein Traum. Mir fiel wieder ein, wie es wirklich war:

Durch das Loch eines Einbauspots machte ich mit dem Handy einen Film von über-der-Decke und entdeckte dabei die Klappdeckelsteckdose in der Mitte des Raumes. An dieser Stelle wurde mit einer Lochsäge ein dekoratives Loch gesägt (60mm) und dann mit einem Zugdraht die neue Trafo-Zuleitung von der Lampe zu diesem Loch gezogen. Mit einer Spitzzange Grillzange wurde der Schuko-Stecker in die Steckdose gesteckt, der Trafo und die Lampen angeschlossen und siehe da: es ward Licht. Und jetzt kommt der heiße Tip: Auf das Loch kommt später ein Rauchmelder 🙂

Baufortschritt
So sieht das aus-Baufortschritt

Ich weiß gar nicht, welche Version des Drehbuchs mir besser gefällt… Oben auf dem Dachboden sieht es jetzt so aus wie im Bild, die Schrägen und Dachfenster des ersten Raumes sind beplankt und auch die Decke ist fertig. Heute widmete ich mich meinen ‚Problemkind‘, nämlich die Einkleidung eines schrägen Balkens im Eingangsbereich. Dort möchte ich den Balken sichtbar lassen, erstens weil es sicher hübsch aussieht und zweitens weil an dieser Eingangs-Schräge ohnehin schon wenig Kopffreiheit herrscht und ich davon nicht noch mehr wegnehmen möchte. Die Aufgabe war also nun, eine Rigipsplatte direkt an den Balken anschließen zu lassen, Profile scheiden wegen der Isolierung und mangelndem Unterbau aus.

Quadratstab
Lösung: Quadratstab

Ich habe mir also einen Quadratstab 14x14mm besorgt und diesen seitlich an den Sichtbalken geschraubt. Wichtig ist dabei vorbohren, weil der Stab sonst sicher schnell durch die Schrauben gespalten wird. Die Größe des Vorbohren richtet sich übrigens immer nach der ‚Seele‘ der Schraube, hat mir mal ein Tischler erklärt. Wenn man’s also genau haben will, misst man mit dem Meßschieber zwischen zwei Gewindegängen  und hat dann die Größe des Bohrers.
Der Quadratstab ist so befestigt, dass die GK-Platte später mit dem Balken abschließt, also gut 12,5mm von der Balkenkante aus.

Trockenbau Balken
Fertig aufgeschraubte Platte

Die zugeschnittene Platte wurde dann am Profil (links) und am Quadratstab (rechts) aufgeschraubt. Für das Befestigen auf Holz benötigt man die Trockenbauschrauben mit Grobgewinde. Da hier sehr nah am Rand der Platte verschraubt wird, habe ich den Akkuschrauber nur für’s ‚Grobe‘ benutzt und die letzten Drehungen mit der Hand gemacht, damit der Plattenrand nicht ausbricht.
Die verschraubte Platte wurde dann mit der Säge und Hobel noch an die Schräge angepasst (also von vornherein etwas breiter lassen) und wird beim Spachteln noch eine Eckschiene erhalten. Da bin ich mal gespannt, wie das nachher wirkt, wenn’s ganz fertig ist – „warte ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!“

Ich gehe jetzt noch ein paar Drehbücher schreiben…

 

 

Glühbirnebirnebirne!

Lieber Leser, da wir ja neulich gemeinsam über verschiedene Deckeneinbaustrahler sinniert und zusammen das Drehbuch zum Deckeneinbauthriller durchlebt haben kommt jetzt hier, etwas Off-Topic aber dafür sowas von lebensnah, der Tip für die Dimensionierung von LED-Strahlern: Glühbirnen-Watt mal 10 gleich Lumen der LED! Nicht verstanden? Wenn man früher eine 40W-Glühbirne hatte, kann man die (zumindest was die Helligkeit anbelangt) durch eine LED-Lampe mit 400 Lumen ersetzen. Danke WDR5, da habe ich das gehört. Fand ich wirklich hilfreich, ganz ohne Ironie.

Wobei, eigentlich mag ich ja Glühbirnen sehr gerne. Das warme, flimmerfreie Licht, der leuchtende Wendel, die Wärme, die abgestrahlt wird…das ist irgendwie schon  fast nostalgisch-schön und mit LEDs, oder erst recht mit den unsäglichen Energiesparlampen, nicht zu ersetzen. Und ich mag es auch, eine Glühbirne Glühbirne zu nennen. Über das Wort „Birne“ rümpfen die Pseudoexperten die Nase („Elektrisches Fallobst“-„Birnen gibt’s beim Bauern und nicht beim Elektriker“), aber ich werde nun stolz die Birne Birne nennen, als Hommage an dieses Stück Geschichte, das der EU-Kommission ähnlich wie gewisse Staubsauger, Kaffeemaschinen und Olivenölkännchen zum Opfer gefallen ist.

Eigentlich wollte ich  gar nichts über Lampen erzählen, sondern von meinem Drempel berichten. Der Drempel ist das Stück Wand, wo die Schräge wieder gerade wird, um dort beispielsweise Heizkörper anzubringen oder etwas Stellfläche zu schaffen.

Drempel auslasern
Drempel mit Laser vermessen

Die Höhe des Drempels darf man eigentlich selbst festlegen. Man kann ihn auch ganz weglassen (werde ich an einer Seite auch tun). Es wird empfohlen, die Gipskartonplatten bis zum Boden durchlaufen zu lassen (auch wenn man die strenggenommen nicht sieht) und dann an die fertig beplankte Schräge den Drempel anzuschließen.

Zunächst wird die Lage des Drempels an Boden und Dachschräge markiert. Wenn die Bodenlinie gezeichnet ist, kann man mit dem Laser (Lot-Funktion) daran entlanggehen und die Endposition an der Schräge abtragen. Achtung: An dieser Position endet die spätere Verplankung, das Profil wird entsprechend tiefer angebracht.

Drempel Unterkonstruktion
Unterkonstruktion Drempel

Am Boden wird ein UD-Profil mit Dämmunterlage aufgeschraubt, dort hinein werden CW-Profile als Ständerwerk gestellt und verschraubt. Da ich nur noch wenige 100mm-CWs hatte und noch viele 60mm (falsch bestellt? falsch geliefert? egal…) übrig hatte, habe ich die äußeren Steher mit 100mm gemacht (und an der Wand verschraubt) und alles dazwischen mit 60mm CWs, allerdings quer ins UD-Profil gestellt. (Ich verfalle grad in die Handwerkersprache! Doppelt aufgedoppelt und bündig abgeklöppelt, dabei die Muffe gekörnt und die Schelle gebogen! Verzeihung. Aber man sieht ja im Bild, was gemeint ist).

Die Steher werden alle gleich lang geschnitten, darauf wird dann das obere UW-Profil gelegt und es ist dadurch schon einigermaßen gerade. Finetuning auch hier mit dem Laser, und dann wird das obere Profil in der Kante mit der Schräge verschraubt. Zwischendurch immer wieder die Senkrechte mit der Wasserwaage kontrollieren, denn man neigt dazu, das obere Profil durch die Schrauben nach oben zu ziehen und dann wird der ganze Drempel schief.

Heizkörper Halerung Drempel
Halterungen für den Heizkörper

Mein Onkel hat mir aufgetragen, in den Drempel stabile Halterungen für den späteren Heizkörper einzubauen, und früher hieß es immer „Tu schön was der Onkel sagt!“, also habe ich das lieber mal gemacht.

Heizkörper auf Gipskarton ist eine blöde Idee, deshalb wurden an den vorher definierten Positionen Latten in die Profile eingeschraubt, und diese habe ich zusätzlich noch mit einer schrägen Latte Richtung Boden abgefangen (Holz auf Gehrung gesägt, vorgebohrt und angeschraubt). Der Heizkörper wird dann durch den Gipskarton ins Holz befestigt und das hält deutlich besser.

Generell sollte man an Stellen, an denen später Regale, Hängeschränke usw. montiert werden, Holz einarbeiten oder direkt eine Holz-GK-Kombi anbringen. Es gibt zwar Hohlwanddübel und Gipskartondübel, und es gibt auch Gute (da sind wir wieder bei Würth!), aber für richtig schwere Lasten ist Gipskarton einfach nicht gedacht.

Drempel
Da ist er!

Oben sieht man den fertig beplankten Drempel. Ist er nicht wunderschön? Und wenn erstmal Farbe drauf ist!

Beim Spachteln wird am Übergang Drempel-Dachschräge ein Bewehrungsstreifen mit eingespachtelt, damit hier keine Risse entstehen. Als Drempelhöhe habe ich hier übrigens 80 cm gewählt. Das hatte den Grund, das in der Ecke rechts im Bild auf dem Boden ein Balken verläuft, mit dem der Dachstuhl mal verstärkt wurde. Um diesen Balken im Drempel integriert zu haben, mussten es mindestens 80 cm Drempelhöhe sein. Es ist aber eine ganz passable Höhe; nicht zu hoch und damit zu viel Platzverlust, und nicht zu wenig und damit die Möglichkeit, Heizung, Steckdosen usw. komfortabel einbauen zu können.

So, und hier (und hier! und hier auch! und da gibt’s auch welche! und hier noch!) gibt’s noch Glühbirnen. Das muss aber unter uns bleiben!

 

 

Drei Sachen wollte ich erzählen:

Mein lieber Herr Gesangsverein, da habe ich aber einiges geschafft heute! Da werd ich mir aber mal auf die Schulter klopfen. Zuerst habe ich den Drempel in Raum 1 fertiggestellt. Der wollte mich ein bißchen ärgern und einfach nicht senkrecht werden. Ich habe mir dann zur Hilfe eine passende Dachlatte in Drempelhöhe gesägt, und wenn das Boden-U-Profil richtig montiert ist und die Latte die korrekte Länge hat, ist sie zwischen Vorderkante U-Profil und Schräge automatisch senkrecht, daran kann man dann schön das obere U-Profil und die Ständer ausrichten. Verstanden? Egal.

Trockenbau Decke Balken

Zweiter Raum!

Dann konnte ich im zweiten Raum anfangen und habe schnell, elegant und präzise die Decke, ein Dachfenster und fast eine Schräge geschafft.

Die zweite Sache, die ich noch erzählen wollte: Ich sage ja immer, Know-How kommt (auch) vom Abgucken. Und wenn einer weiß, wie was geht, tut man gut daran, sich das genau anzugucken und nachzufragen. So war ich heute bei unseren Nachbarn, die einen Altbau gekauft haben. Ich wurde gefragt, ob ich kommen könne um schlau rumzulabern zu helfen, den Stahlträger für einen Sturz mit hochzuheben und einzusetzen.

Man muss sagen, es war ein amtlicher Träger (160 kg) und ein großer Sturz. Im Gegensatz zu dem Durchbruch bei uns damals gab es hier folgende Unterschiede: Der Durchbruch war raumhoch und nicht nur türhoch, und die zu durchbrechende Wand war tragend, und darauf stand noch eine tragende Wand. Respekt!

Hier nochmal der Warnhinweis: Die folgenden Zeilen dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Empfehlung dar! Nicht nachmachen! Statiker fragen! Im Zweifel jemanden von der NASA dazuholen!

Die Abstützung kann bei einem raumhohen Durchbruch nicht auf die Weise gemacht werden, wie ich es beim türhohen Sturz beschrieben hatte. Hier wurde vor und hinter der zu durchbrechenden Wand auf voller Breite ein Holzträger gesetzt und mit vier Baustützen gestützt. Die Stützen wurden im Keller nochmal wiederholt, um die Gewölbedecke nicht zu sehr zu belasten und das Gewicht direkt in die Bodenplatte zu leiten. Nun wurde das Mauerwerk weggenommen.

In der Decke zwischen den Wänden verlief ein Holzbalken, so dass nicht direkt Wand auf Wand steht (das hätte auch wohl ein paar Ziegel abstürzen lassen). Der neue Träger wurde vom Statiker gerechnet und entsprechend dimensioniert, es handelte sich um einen verstärkten Doppel-T-Träger, der pro Seite 15cm aufgelegt wurde.

Wir haben dann das Biest Stück für Stück mit vier Leuten in die Öffnung bugsiert (alternativ könnte man das auch mit mechanischen Hilfsmitteln wie Gabellift/Genie machen; es ging aber tatsächlich recht problemlos), dann wurde der Träger mit Baustützen bis unter den Holz-Deckenbalken geschraubt und die beiden Auflager werden nun eingeschalt und mit Beton ausgegossen (’scharfe‘ Mischung mit etwas mehr Zement als gewöhnlich). Während dieser Prozedur sollte das Haus nicht durch weitere Abrissarbeiten erschüttert werden sondern 1-2 Tage ‚ruhen‘.

Das Ausmauern des Stahlträgers habe ich mir dann noch so erklären lassen: Mit Porenbetonsteinen werden die seitlichen Öffnungen gefüllt, Befestigung beispielsweise tatsächlich mit Fliesenkleber(!). Als Putzträger wird ein Drahtgeflecht um den Träger gelegt, es konnte am darüberliegenden Holzbalken befestigt werden. Die Stützen sollten dann erst nach 3 Wochen rausgenommen werden. Da ist sicherlich „Nummer sicher“, aber ich gebe ja nur weiter was ich gehört habe. Das alles war sehr lehrreich für mich, da ich ja bisher nur etwas kleinere Durchbrüche gemacht und dabei auch Betonstürze verwendet habe. Mit diesem neuen Wissen werde ich also demnächst mal ein paar hallenartige Gewölbe bauen. 🙂

Drittens freue ich mich sehr, dass die Sache mit den Suchbegriffen hier im Blog allmählich läuft. Die Suche nach „Trockenbauschrauben gehen nicht rein“ führt tatsächlich zu dem Artikel, von dem ich mir auch gewünscht hatte, dass er genau bei diesem Problem gefunden wird.
Die Top-Suchphrase bei dannwollenwirmal ist übrigens „Türsturz nachträglich einbauen“ ( von daher passt das ja heute hier ganz gut) und der kurioseste „www klebeband trick macht schluss mit nerviger fummelei com“. Aber der Blog ist ja noch relativ jung und ich bin gespannt, was da noch so kommt! An dieser Stelle auch mal ein Dankschön an die wirklich ständig wachsende Leserschaft und alle Leute die mitfiebern, kommentieren, nachbauen, hinterherklicken oder einfach nur mit dem Kopf schütteln 😉

ganz schön schräg…

Ich bin wieder voll beim Dachbodenausbau eingestiegen und plane, die „Schlagzahl“ etwas zu erhöhen, denn eigentlich hätte ich das Projekt gerne dieses Jahr fertig. Also eigentlich-eigentlich hätte ich es gerne bis Anfang/Mitte Dezember fertig. In der Vorweihnachtszeit haben wir doch etwas mehr Übernachtungen von Verwandten und Freunden und da würde sich so ein Gästezimmer ja doch ganz gut machen. Ob ich das schaffe? Mal sehen. Auf jeden Fall leistet der neue Makita-Schrauber gute Dienste und ich habe mittlerweile auch das Ladegerät halbwegs verstanden.

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Spitzen-Dach!

Mit dem Beplanken bin ich nun fast durch, hänge aber gerade am schwierigsten Teil: Der kleine Erker, den ich als Spitzerker ausbauen will. Als Tip kann ich nur weitergeben, bei sowas tatsächlich im Vorfeld schon eine üppige Unterkonstruktion anzubringen. Ich hatte die Unterlattung (bzw. die Metallprofile) im Bereich des Erkers nur etwas sporadisch gesetzt und nun rächt es sich, denn wenn die Platten noch wacklig sind, muss man die ein oder andere Auflage nachrüsten. Es ist aber auch gar nicht so einfach, die einzelnen Schrägen aufeinanderstoßen zu lassen.

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Schräge auf Schräge

Die Platten des Dach-Teils habe ich einfach länger überstehen lassen und dann an der vorhandenen Schräge bündig abgeschnitten. So bekommt man eine schöne Kante ohne Ungenauigkeiten hin.

Blöd ist gerade, dass meine Blechschere zum Schneiden der Profile weg ist. Ich habe daher den Erker kurz ruhen lassen und mit Flächen weitergemacht, weil ich diese Schere einfach nicht finde. Habe ich sie jemandem geliehen? Wer sie hat, bitte hier melden 🙂

Wenn ich sie nicht finde, werde ich wohl mal die Baustelle ausfräumen und sauber machen müssen. Eigentlich lohnt das erst, wenn ich mit der Rigips-Schneiderei fertig bin, denn das macht ja schon eine Menge Staub und Dreck. Aber ohne Blechschere keine Profile und ohne Profile kein Weiterkommen.

Gibt es ein Entrinnen aus diesem Teufelskreis? Wurde die Schere aus Versehen mit eingebaut? Wird der Erker irgendwann fertig? Was haben die Illuminaten mit all dem zu tun?

Diese und noch viel mehr Antworten beim nächsten mal auf dannwollenwirmal.

Immer Ärger mit dem Erker

Nachdem das halbstündige Zucken der rechten Gesichtshälfte nach Lesen des Suchbegriffs „Streichrauhfaser direkt auf Fliesen“ nachgelassen hatte, lege ich meine Blogstatistiken zur Seite und berichte über das Fortkommen auf dem Dachboden der Träume, den wir alle so ins Herz geschlossen haben.

Zunächst mal habe ich einiges an Empörung durch den Zentralrat der Fliesentischbesitzer die Trockenbauergilde erfahren. Wenn man so einen Heimwerker/Handwerkerblog schreibt, steht man ja immer unter strenger Beobachtung und ich glaube, nirgends gibt es so viele Schlaumeier gutgemeinte Ratschläge wie beim Bau. Ein Bekannter von mir baut gerade ein Haus und sagt, täglich kommt ein (anderer) Kumpel vorbei und weiss was anderes besser. Besser als Architekt, Handwerker und als Bauherr sowieso. Ähnlich ist es wahrscheinlich nur mit Autos. Ich mag mir gar nicht die Anzahl der Verbesserungsmails vorstellen, würde ich einen Autoschrauber-Blog schreiben 🙂

Jedenfalls sieht es in einem Bild aus dem vorletzten Beitrag so aus, als hätte ich eine 60cm breite GK-Plattte quer genommen und mein Profilraster läge bei 60 cm, was natürlich zu viel wäre. Tatsächlich aber liegt das Profilraster bei 35cm und das Bild täuscht, weil ich da ein paar Reste verbaut (also gestückelt) habe. Rigips beispielsweise emfpiehlt nicht nur eine Blechschere zum schneiden, sondern einen Abstand der Profile von höchstens 40cm bei Decken und Schrägen, weil sonst die Platten irgendwann durchhängen können. Also liege ich mit meinen 35 ganz gut und ich muss nicht wieder alles abreißen. Aber es zeigt ja auch, dass die Leser aufmerksam mitlesen und schließlich lebt so ein Blog ja auch vom Meinungsaustausch. Also nichts für Ungut, ich freue mich immer über Meinungen und auch Kritikkkkgggrrrrrr.

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nochmal!

Apropos Rausreißen: Ich habe den Erker tatsächlich nochmal neu gemacht. Wie bereits angedeutet, hatte ich die Unterkonstruktion hinsichtlich Menge und Abstände etwas zu lasch gemacht, hatte dann zwar die Platten irgendwie festgekriegt, aber um die ganze Konstruktion mäanderte der Hauch des Pfuschs. Nun habe ich auch im Erkerbereich CW-Profile angebracht, was den Erker zwar etwas verkleinert (ist trotzdem noch genug Kopffreiheit), aber die Platten haben eine vernünftige Befestigungsauflage.

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Profil an der Erkeröffnung

Auch an der Öffnung, also dem Übergang zwischen Dachschräge und Erker, habe ich ein Profil angebracht. Macht man das so? Keine Ahnung; einer der wenigen Bauschritte, die ich nicht ergoogelt oder irgendwo gelernt habe, hier hab ich jetzt mal einfach gemacht. Die Trockenbauergilde darf gern ihre Meinung kundtun!

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Fertig beplankter Erker

Aber, yeah Baby, man sieht ja im Bild, es ist ziemlich cool geworden! Die Platten sind alle schön fest und es klappert und bewegt sich auch nix.

Was man auch sieht, ist die Fensterbank: da habe ich die Schräge unterbrochen, denn wenn ich mit der Schräge gegangen wäre, hätte ich eine 40cm tiefe Fensterbank. Also habe ich dort vorher eine Vertikale eingebaut, auch nicht ergoogelt, sondern CW-Profile gekantet und eingebaut, so:

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Auflage für Fensterbank

Und der Erker ist jetzt endlich fertig! Mein lieber Herr Gesangsverein, der hatte es wirklich in sich. Wenn drei Schrägen aufeinanderstoßen, finde ich das schon ziemlich anspruchsvoll. Danach ging es mit Geraden weiter und das war dann vergleichsweise einfach, so dass ich am Ende des Tages auch die Südseite fertig beplankt hatte:

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Fertige Südseite

Die eigentliche Arbeit, das habe ich beim Erker wieder gemerkt, liegt tatsächlich in der Unterkonstruktion. Wenn die gerade und sinnvoll ist, geht das Beplanken fast wie von selbst. Jetzt nur noch die halbe Westseite mit Platten versehen, den Drempel bauen und dann wird aufgeräumt und gesaugt und dann kommt das Spachteln dran. Darauf freue ich mich schon irgendwie, denn Spachteln macht (mir) Spaß und wer gut spachtelt, braucht wenig zu schleifen.

Ich habe noch ein bisschen Angst, dass die Fensterbank in Kombination mit dem Drempel eine Doppelstufe ergibt und dann doof aussieht, aber ich habe auch gerade keine bessere Idee. Vielleicht von Euch jemand? Drempel oder Fensterbank vorziehen nimmt zu viel Raum weg. Fensterbank auf Drempelhöhe zurücksetzen geht nicht weil dann schon das Fenster kommt. Wie es wirklich aussieht, sieht man wohl erst, wenn der Drempel steht.

Habt ihr eigentlich das mit der Blechschere mitgekriegt? Ich hatte ein paar Kumpels angerufen, aber keiner hatte das Ding. Ich habe mir jetzt eine neue gekauft. Vom Baustoffhandel – und das Ding ist wirklich der Hammer. Obwohl die vorige aus dem Baumarkt ja auch schon ganz gut (und genau so teuer) war, ist diese noch ein Stück besser und Profile schneiden geht wirklich wie durch GuteButter. Allrounder C. aus P. hat mir erklärt, was es mit Blechscheren auf sich hat, denn es gibt linksseitige, rechtsseitige und mittlere(?) Scheren. Und zwar: Bei linksseitigen fällt der „Abfall“ nach links, bei rechtseitigen nach rechts. Die mittlere Produziert keinen Abfall höhö..
Ach, und die Farbe des Griffs steht für die Härte, die das Ding verarbeiten kann. Eine Wissenschaft für sich! Bei Profilen ist die Seite relativ egal, aber wenn man im Spenglerhandwerk arbeitet, filigrane Sachen schneidet usw., ist das sicher wichtig.

Ich habe eine mittlere gekauft, weil ich zum Kaufzeitpunkt den Unterschied noch nicht kannte, und da die mittleren deutlich vergriffener waren als die linken und rechten, sieht es so aus, als sei ich nicht der einzige der dachte: keine Ahnung was links und rechts ist, also lieber mal mittel nehmen 🙂 („Wollen Sie C-33 oder D-45 oder normal?“ – „äääh…normal!“)

Das mit dem „ergoogeln“ klappt übrigens kaum noch, weil irgendwie immer mein Blog als Ergebnis kommt? Ist das nur bei mir so? personalized-google? Ein Aufruf an die werte Leserschaft: Bitte mal

„trockenbau erker drempel“

googlen. Kommt bei Euch auch dannwollenwirmal als erstes?

Das wäre mir sehr unangenehm wenn auf der ganzen Welt  in ganz Deutschland die Bilder meiner ersten (halbschönen) Erkervariante als Referenzobjekt auftauchen.

Bitte probiert das mal aus und sagt mir Bescheid!

Was ist, wenn das wirklich überall so ist? Fällt die Trockenbauergilde endgültig über mich her?
Lauert man mir nachts auf, bewaffnet mit Cuttermessern und Magazinschraubern?
Werde ich demnächst an der Supermarktkasse angefaucht mit „Du weißt ja wohl dass Du da Armierungsband mit reinspachteln musst?“
Gehen Tausende von Bauschäden im Lande auf meine Kappe?

Nächste Woche zeige ich, wie man ein Vogelhäuschen baut…

 

 

Geständnisse eines Schaumschlägers

Das „Grobe“ ist tatsächlich geschafft und ich kann das Kapitel „Beplanken“ nun erstmal zu den Akten legen. Den Drempel der Südseite habe ich als letzte Etappe fertiggestellt; an der Westseite mit dem großen Dachfenster gibt es ja keinen Drempel und die Dachschräge geht bis zum Boden.

Das Schönste aber war tatsächlich das Aufräumen! Säckeweise Gipskarton-Reste, ganz viel Staub und Dreck und was man eben noch so findet (nein, die Blechschere habe ich tatsächlich auch beim Aufräumen nicht gefunden) konnte ich entfernen und nun wirken die Räume erstmal richtig in ihrer vollen Größe:

IMG_3006
Blick vom Eingang in die beiden Räume

IMG_3008Südraum mit Erker

Etwas problematisch fand ich tatsächlich das präzise Herstellen der Grate (also die Kanten, an denen zwei Dachschrägen aneinanderstoßen). Auch wenn ich mir wirklich viel Mühe mit dem Ausmessen gegeben habe (sogar eine Schmiege zur Hand genommen), sind die Übergänge nicht überall richtig gut geworden und es entstand schon mal eine Lücke zwischen den beiden Flächen.

Damit dort später nicht ein halber Sack Spachtel rein muss, habe ich die Lücken – und ja, ich oute mich an dieser Stelle – mit Bauschaum Montageschaum PU-Schaum gefüllt und bündig mit der Schräge abgeschnitten:

IMG_3009Pfusch oder nicht Pfusch?

Das Ganze will ich dann mit eingelgtem Glasfaserstreifen spachteln. Ähnliche Stellen habe ich auch am Übergang Holzbalken/Dachschräge, weil es (mir) nicht möglich war, den Balken an all seinen vier Seiten bis ans Holz lückenlos zu beplanken. Besonders über dem Balken in Richtung Decke hat man eigentlich gar keine Chance, eine GK-Platte zu befestigen.

Ich werde natürlich Bericht erstatten, wie gut das bewehrte Überspachteln an diesen Ecken funktioniert und wie stabil es dann wird.

Als nächstes folgt nun also das Spachteln. Danach soll das Ganze grundiert und mit Reibeputz gestaltet werden. Es gibt also noch einiges zu tun, aber ich habe das Gefühl, es geht jetzt auch richtig voran 🙂

 

Die kleine Spachtelschule

Ja, aber Holla die Waldfee, Baby! Da hab ich Teufelskerl doch in netto zwei Tagen quasi die ganze Spachtelei geschafft. Der Reibeputz ist bestellt und kommt Anfang nächster Woche (Körnung 1,5! Die muss bestellt werden. 2mm war mir – zumindest von diesem Hersteller –  zu grob) und bis dahin will ich dann auch geschliffen und grundiert haben.

Doch eins nach dem anderen. Ich dachte mir, ich zeige heute mal ein bisschen was übers Spachteln. Es wird oft unterschätzt („Spachteln brauchen Sie nicht mehr! Das hat unser Omma schon gemacht!“), dabei ist das Spachteln doch  die Königsdisziplin des Trockenbaus und hier trennt sich klar die Spreu vom Weizen, wie der Volksmund so schön sagt. Der gemeine Trockenbauer/Gipser/Maler ist sehr stolz auf sich, wenn er es kann, aber in seinem Urteil auch sehr vernichtend, wenn es jemand nicht kann oder falsche Aussagen darüber trifft (gut, das könnte mir hier auch passieren. Aber dem drohenden Shitstorm stelle ich mich hier ja jede Woche).

Tatsächlich aber ist das Internet voll von Humbug und schrägen Tipps, was das Spachteln angeht. Dabei ist es mit etwas Übung gar nicht sooo schwer und wenn man es richtig macht, kann es sogar Spaß machen 🙂

Werkzeuge
Werkzeug: Traufel, „Fassaden“spachtel, Gipserkelle

Es geht los mit dem richtigen Werkzeug. Der Sinn des Spachtelns im Trockenbaubereich ist ja größtenweils, Spalten zu füllen. Diese Spalten sind beispielsweise zwischen zwei Platten. Wählt man also ein breites Werkzeug, das seitlich auf den Platten aufliegt, also diese als Führungsschiene benutzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Spalt in Plattenstärke mit dem Gips gefüllt wird:

Spachteln
Spachtel wird über die Platten, quer zur Fuge gezogen

Viele Leute, die dann frustriert sind, versuchen das Spachteln mit einem zu schmalen Werkzeug und schmieren mit diesen kleinen Haushaltsspachteln-mit-Holzgriff irgendwo Mumpe hin. Das wird selten schön werden und deshalb brauchen wir entweder eine Traufel (links im ersten Bild – auch Glättkelle genannt) oder einen breiten Spachtel (Fassadenspachtel/Breitspachtel/Flächenrakel). Welches Werkzeug man benutzt, ist Geschmackssache. Ich liebe meinen Fassadenspachtel (damit kann man auch gut Rauhfaser reißen, nur mal so am Rande!) und bin damit geschickter und wendiger als mit der Traufel. Andere schwören eher auf die Traufel – jedem das seine.

Die Spachtelmasse wird mit der Gipserkelle (rechts im ersten Bild) auf das Spachtelwerkzeug gestrichen. Außerdem ist eine solche kleine Kelle auch praktisch für Ecken oder andere Spezialaufgaben.

Was man sich noch an Werkzeug gönnen sollte ist ein kleiner Rührer für die Bohrmaschine/Akkuschrauber (oder auch ein komplettes Rührgerät, wer mag), denn damit bekommt man die Mischung schön klumpenfrei hin. Und damit geht’s auch schon los: Die Mischung.

Mixer
Anrühren

Man nehme: einen sauberen(!) Eimer. Das ganze Zeug muss wirklich sauber sein. Auch wenn es nervt, immer wieder sauber machen, abkratzen, auswaschen…jedes Bröckchen in der fertigen Mischung wird an der Wand zum Ärgernis. Dort hinein: zuerst das Wasser. Dann: das Spachtelmassen-Pulver einstreuen. Nicht irgendwas, sondern das vom GK-Hersteller für das System vorgesehene Zeug (in meinem Fall: Rigips VarioSpachtel, oder so). Mengenmäßig richtet man sich entweder nach den Mischungsangaben auf der Packung, oder streut nach Gefühl ein, so ungefähr bis knapp unter die Wasseroberfläche, vielleicht noch mit nem Inselchen dabei. Dann lässt man das Ganze ein paar Minuten „sumpfen“ und mixt dann ordentlich durch. Ob die Konsistenz gut ist, sieht man am Kellentest: eine Kelle voll nehmen, Kelle umdrehen, wenn’s kleben bleibt, ist super.

Ist die Mischung zu flüssig, gibt’s eine große Sauerei weil ständig was runterplatscht und die Nähte ’schrumpfen‘ auch stärker, und wenn’s zu fest ist, gibt es Klümpchen und damit Grate (also kleine Furchen) in der gespachtelten Fläche.

Man sollte auch nicht zu mutig sein und sich nen ganzen Sack anmischen, denn vermutlich schafft man gar nicht so viel weg und ruckzuck, fängt die Mischung an zu trocknen. Man hat ungefähr 40 Minuten Zeit, aber dann wird die Mischung innerhalb von Sekundenbruchteilen (gefühlt) unschön. Ich schaffe beispielsweise immer einen halben Sack (2,5 kg+Wasser) in der Zeit.

Nun wird aber gespachtelt! Mit der Kelle Spachtelmasse auf die Traufel/Breitspachtel tun und den Spalt erstmal längs zur Fuge üppig ausfüllen, dann quer zur Fuge abziehen. Je nach Neigung des Spachtels wird das abziehen schärfer oder eben nicht. Wenn scharf gespachtelt wird (steiler Winkel des Werkzeugs zur Oberfläche) bleibt wenig Spachtelmasse auf den Platten und die Fuge ist idealerweise auf der gleichen Höhe wie die Platten gefüllt. Das gibt dann später keine Hügel und Huppel.

Grate Frrmdkörper
Grate durch Fremdkörper

Oben sieht man die Quittung, wenn das Gefäß/Werkzeug nicht richtig sauber war oder man aus anderen Gründen irgendeinen Fremdkörper mitschlört: kleine Furchen in der Fläche. Meist sind sie wieder weg, wenn man nochmal drübergeht, aber wenn sie hartnäckig sind, sollte man mal nach der Ursache schauen.

Grate Trocknung
Grate durch zu trockene Masse

Hier sieht man ein typisches Bild, das entsteht, wenn die Spachtelmasse die 40 Minuten erreicht hat: sie wird trocken und es bilden sich Klümpchen. Es gibt dann kein sauberes Bild mehr und wenn man dann tatsächlich noch 20 Gramm über hat und sich damit quält, sollte man sie beherzt entsorgen und neu mischen.

Schlimmer als Grate finde ich übrigens Hügel und Berge. Eine kleine Furche/Kratzer kann man im zweiten Durchgang gut wieder füllen, eine Erhöhung, zum Beispiel durch zu viel Spachtel (nicht scharf genug gespachtelt, Unebenheiten etc.) kann man nur mühevoll wegschleifen und sie bleibt auch unter der dicksten Tapete noch sichtbar.

Schraubenkopf
Schraubenkopf guckt raus!

Was immer wieder passieren kann: die Schrauben sind nicht tief genug drin. Trotz Magnetbit mit Tiefenanschlag gibt es schonmal hier und da ein Köpfchen das neugierig ist und an dem der Spachtel hängenbleibt. Auch diese Köpfe wird man hinter einer Rauhfaser noch sehen und wer Schraubenköpfe rausstehen lässt, kommt bedauerlicherweise ins Fegefeuer. Also, mit Gefühl reinschrauben (auch nicht zu tief) und drüberspachteln.

Abstoßen
Abstoßen

Wenn man nun alles gefüllt und der Spachtel etwas abgebunden hat, geht es ans Abstoßen. Alle Flächen werden mit dem Spachtel abgestoßen (also stoßen, nicht streichen), dadurch werden überschüssige Spachtelmasse, kleine Kanten usw. entfernt.

schrumpfen (2)
Schrumpfen – Grund zum Nachspachteln

Wenn das Ganze getrocknet ist, wird man hier und da bemerken, dass die Spachtelmasse sich etwas zusammengezogen hat und man nun kleine Täler in den Fugen und Schraubenlöchern hat. Das ist nicht besorgniserregend, sondern gibt uns einen schönen Grund, ein zweites mal zu spachteln. Dafür gibt es übrigens auch eine „Finish“-Fertigmischung, wenn’s ganz glatt werden soll, ich habe aber meist mit dem normalen Pulver (für’s zweite mal evtl. auch einen Hauch dünner angemischt) gute Ergebnisse erzielt. Es wird jetzt also überall scharf nachgespachtelt (Achtung, man braucht viel weniger Spachtelmasse als beim ersten mal – also ggf. auch sparsamer anmischen) und dann abgestoßen.

Schleifen
Schleifer

Wenn das Ganze trocken ist, kann geschliffen werden. Dazu nehme ich ein feines Schleifgitter, das in einen Handgriff geklemmt wird. Es setzt sich nicht so schnell zu wie normales Schleifpapier und das Ding liegt gut in der Hand. Eine Staubschutzmaske verhindert Hustenanfälle und Pneumokoniose.

Hat man die Spachtel-Tipps befolgt, muss man nicht mehr viel Schleifen (es gibt sogar Leute die behaupten, sie müssten gar nicht Schleifen), nur fürs Gefühl bisschen-hier-bisschen-da, damit’s auch schön glatt ist.

Übrigens: die verschiedenen Oberflächen-Güteklassen (superglatt, total glatt, nicht-schlecht-fürn-Anfang, Relief) sind genormt, wer sich da näher einlesen möchte, findet hier eine Übersicht. Wer z.B. eine hauchdünne Vliestapete kleben möchte braucht eine andere Oberlächengüte als unter Fliesen.

Ich merke gerade, dass ich die kleine Spachtelschule teilen muss, sonst wird es einfach zu lang und alle schlafen ein! Wenn Sie bis hierher gekommen sind, werter Leser: Ehrlicher Respekt und Anerkennung. Ich würde dann die Themen „Glasfaserstreifen/Fugendeckstreifen einspachteln“, „Übergang Drempel-Dachschräge“ und „Eckschienen einspachteln“ sowie damit verbunden „Dachfenster spachteln“ aufs nächste mal verschieben.

Am Schluss noch ein kleiner Hinweis auf meine neue Seitenleiste: unter der Rubrik „Tellerrand“ habe ich einige Heimwerkerblogs zusammengestellt, die einen Besuch wert sind und die man sich zum Beispiel mal anschauen kann, wenn es hier gerade mal nichts Neues gibt.

Also, man darf gespannt sein auf der Spachtelschule zweiter Teil (für „Fortgeschrittene“ 😉  ) – bis dahin kann man auch zuhause üben, zum Beispiel mit dem Brotmesser auf dem Frühstücksbrett oder beim Massieren der Gattin.

 

 

 

 

Die kleine Spachtelschule, Teil II

Die Ereignisse überschlagen sich im Moment und tatsächlich ist es – glaube ich – das erste mal, dass der Blog hinterherhinkt, also dass ich schneller arbeite als schreibe. Denn während ich bereits mit dem Reibeputz angefangen habe (mit dem ich hochzufrieden bin, aber dazu dann demnächst mehr), schulde ich der geneigten Leserschaft ja noch Teil zwei der kleinen Spachtelschule. Vielen Dank übrigens für das viele positive Feedback und die Kommentare, da war Teil 1 wohl doch ganz hilfreich 🙂

Ich hoffe, ihr habt Eure Hausaufgaben gemacht und das letzte Woche erlernte geübt (klar kann man auch in fertigen Wohnungen üben!), denn dann können wir uns heute noch drei Dingen widmen: Das Benutzen von Bewehrungsband, das Spachteln von Kantenschutzprofilen und die Übergänge zwischen den einzelnen Flächen.

Bewehrungsband (oder Fugendeckstreifen/Armierungsband/was auch immer) wird dann benutzt, wenn die Gefahr des Reißens von Fugen im Trockenbau besteht. Zwar ist der von mir verwendete Spachtel schon ziemlich reißfest, und auch Kreuzfugen habe ich vermieden, aber bei gewissen Anwendungsfällen macht der kleine Streifen schon Sinn. Beispielsweise können dies Innenecken, Übergänge zwischen einzelnen GK-Flächen oder andere kritische Bereiche sein, in denen es zu Bewegungen und damit zu Rissen kommen kann.

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1. Schritt: Spachtel auftragen

Im Beispiel hatte ich einen kleinen Ausriss in einer Innenecke und habe diesen gespachtelt, aber auch mit einer Bewehrung versehen. Als ersten Schritt wird Spachtelmasse als „Bett“ für den Streifen aufgetragen.

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Bewehrungsstreifen wird in das Spachtelbett hineingedrückt

Auf dem Bild sieht man leider den Streifen nicht so gut, aber er wird im zweiten Schritt in das Spachtelbett hineingedrückt; dabei darauf achten, dass er nicht knickt oder wellig liegt.

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Spachteln

Nun wird der Streifen zärtlich gespachtelt. Ich mache das mit der Gipserkelle, weil mir der Streifen mit dem Breitspachtel immer schnell gerissen ist. Naja, vielleicht Übungssache. Wenn man jedenfalls zu ’scharf‘ spachtelt, reißt das Band.

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Anhübschen

Nun wird der Spachtel noch schön geradegezogen. Beim Abstoßen und Schleifen muss man etwas vorsichtiger sein als sonst, um das Gewebe nicht zu beschädigen.

Apropos Beschädigen: Eine Gewisse Aufmerksamkeit sollte man beim Trockenbaukampf den Außenecken widmen. Da ja dort nur Gips auf Gips zusammenkommt, man sich aber an Außenecken gerne mal den Kopf stößt, die Einkaufskiste aneckt oder die Tischkante dagegen knallt, verwendet man hier sogenannte Eckschienen/Dünnputzeckleisten/weitere Namen… und in diesem Internet wird so viel Blödsinn erzählt, wenn es um diese Schienen geht, dass ich einmal tief durchatme und an dieser Stelle erkläre: Eckschienen werden nicht festgetackert, festgeschraubt oder genagelt. Vor allem werden sie nicht mit BAUSCHAUM oder TESAFILM angeklebt. Das einzige, was gebraucht wird, ist Gips, etwas Geschick und gute Laune.

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Gipsbett für Eckschiene

Ähnlich wie beim Gewebeband wird zunächst ein großzügiges Gipsbett an der Kante angelegt. Beide Seiten der Kante werden üppig mit Spachtel versorgt. Bei Eckschienen sollte man mit dem Gipsspachtel nicht sparsam sein. Es ist übrigens natürlich dasselbe Zeug, was in die Fugen kommt.

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Eindrücken der Schiene

Nun wird die Eckschiene passend zugeschnitten (Blechschere, habe ich ja wieder) und in das Gipsbett gedrückt. Aus den Löchern quillt die Masse raus, soll aber auch so sein. Richtig auf die Kante drücken, sonst steht sie nachher ab.

Achja: Die Enden der Eckschiene sollten auch nicht abstehen:

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Krumme Enden durch das Schneiden

Durch das Schneiden passiert das schonmal, aber wenn die Schiene erstmal eingespachtelt ist, schauen dann die Ecken raus. Besser also vorher geradebiegen:

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Besser!

Die Eckschiene ist zwar schon ziemlich dünn, aber immer noch etwas dicker als die dahinterliegene Fläche ohne Schiene. Diese beiden Niveaus müssen also angeglichen werden. Dazu wird quer zur Eckschiene gespachtelt:

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Quer spachteln

Dadurch wird der Höhenunterschied sehr unauffällig ausgeglichen. Man könnte auch längs zur Eckschiene hinspachteln, aber dann wird man im Bereich der Schiene eine kleine Erhöhung haben, die beim quer Spachteln auf viel mehr Breite verteilt wird. Ja, es verbrtaucht mehr Spachtelmasse. Für ein Dachfenster habe ich mit dieser Methode auch mal einen halben Sack verbraucht. Aber ein Sack kostet der Bruchteil eines Dachfensters 😉

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eingespachtelte Eckschienen

Dadurch, dass das Spachtelwerkzeug nicht richtig auf der Fläche aufliegt, entstehen schneller mal Grate. Dadurch nicht entmutigen lassen! Die kann man auch im zweiten Gang füllen. Wichtiger ist, dass man keine Dellen und Täler hat. Die „Lehren“ für den Spachtel sind die Auflageflächen Gipskartonplatte auf der einen und Eckschiene auf der anderen Seite. Und dazwischen muss in einer Linie die Spachtelmasse rein.

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Erker

Beim Erker sieht man im Bild die Eckschiene noch durchschimmern. Die Oberfläche fühlt sich aber glatt an und so reicht es mir für meinen Reibeputz. Sollte aber einfach nur gestrichen werden, müsste man hier ggf. noch mal rübergehen.

Als letztes Thema greife ich einen der Top-Suchbegriffe meiner Seite auf: „Übergang Drempel Dachschräge“ ist scheinbar ein Thema, das die Nation beschäftigt. Man könnte es auch verallgemeinern und die Übergänge zwischen einzelnen Gipskartonflächen untersuchen. Das ist übrigens was anderes als Übergänge von Gipskarton auf Mauerwerk: hier wird in der Regel mit einer Acrylfuge gearbeitet (die aber auch nicht handbreit ist 🙂 )

Für den Übergang gibt es zwei Herangehensweisen. Welche man wählt, hängt von der Endbehandlung ab. Wenn die Fläche tapeziert oder gestrichen wird, geht man wie folgt vor:

1. Der Übergang wird ganz normal gespachtelt
2. Zwischen den Flächen wird ein Kellenschnitt gemacht (habe ich hier schonmal erklärt; also mit Kelle oder Messer die Spachtelmasse gerade einschneiden; damit es gerade wird, z.B. das Werkzeug an einer der Flächen entlangführen)
3. die entstandene Fuge mit Acryl füllen

Alternativ zum Kellenschnitt kann man auch ein Trennband kleben (Alternative: Malerband, hab ich mal gehört), das etwas herausgucken lassen und nach dem Aushärten des Spachtels bündig abschneiden und die entstandene Lücke ggf. mit Acryl füllen. So sind die beiden Flächen durch das Band getrennt, und genauso wie beim Kellenschnitt wird dadurch ein Riss zwar nicht unbedingt verhindert, aber kontrolliert und erscheint dann idealerweise als schnnurgerade, mini-kleine Fuge.

Ich habe mich allerdings gegen diesen Übergang entschieden, weil ich eine Oberfläche aus Reibeputz plane. Konsequenterweise hätte ich dann den Kellenschnitt im Reibeputz fortführen müssen und das hätte sicher schei besch kack nicht so gut ausgesehen.

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Gewebeband grob einspachteln

Also habe ich, und das wäre die zweite Herangehensweise, durchgehend gespachtelt, aber ein Bewehrungsgewebe eingelegt, das Gleiche wie oben beschrieben. Dieser Streifen wurde ganz normal eingespachtelt und dann abgestoßen+geschliffen. Diese Vorgehensweise ist auch hier beschrieben-übrigens auch eine gute Informationsquelle für alle anderen Arten von Anschlussfugen.

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Gespachtelter Drempel

Nun, das Spachteln ist jetzt durch und ich werde meine Anschlussfugen in den nächsten Jahren gut beobachten. Sobald da etwas reißt, seid ihr die ersten, die es erfahren!

Inzwischen sind die Holzdielen für den Boden bestellt, die Wände grundiert und die ersten Flächen geputzt. Wie das alles weitergeht, und warum Bauschaum als flächige Wandgestaltung nur bedingt geeignet ist, demnächst auf diesem Blog.

 

 

Fußleistenfinish

Während ich noch über den Suchbegriff der Woche „muss ich bei reibeputz ordentlich spachteln“ (gefolgt von „kann ich fliesen auf einer laufenden fussbodenheizung verlegen“) schmunzeln muss, hatte ich ja versprochen, noch etwas zum Thema Fußleisten – sozusagen als letzten Bauabschnitt- zu berichten.

Völlig unterschlagen habe ich übrigens meine Aufstiegslösung zum Spitzboden. Über den neuen Räumen ist ja der nicht ausgebaute Spitzboden, und da muss ich eigentlich nur mal hoch wenn ein Komet einschlägt; von daher hatte ich mich gegen eine richtige Bodentreppe entschieden (die ich immer mit zieht-durch-die-Ritzen assoziiere), sondern das Ganze wie folgt gelöst: In der Zwischendecke ein Einstigesloch gelassen, mit Brettern abgedeckt und darauf eine dicke Styroporplatte, um keine Kältebrücke zu schaffen. Den Rigips an der Stelle ebenfalls ausgespart und eine OSB-Platte in der passenden Größe zugeschnitten. Diese grundiert (mit Putzgrund) und dann, genau wie den Rest der Decke, mit Reibeputz verputzt. Tatsächlich kann man also auf Holz putzen; wenngleich ich das für größere Flächen eher nicht empfehlen würde (Holz vs. Feuchtigkeit usw.), aber für so eine kleine Serviceklappe allemal okay. Mit vier Gewindestangen (oder Stockschrauben, um genau zu sein) von oben, die durch vier Löcher in der verputzten Platte gucken und dekorativen Hutmuttern wird das Ganze verschraubt und kann bei Bedarf wieder relativ problemlos geöffnet werden.

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Spitzboden-Klappe

Doch nun zu den Fußleisten! Fußleisten an Trockenbauwände ist jetzt nicht so richtig dankbar, Nageln kann man vergessen und Durchschrauben eigentlich auch. Ich hatte mich dann für die Clips entschieden, die Packung Clips für 12 Euro waren aber nach gefühlten zweieinhalb Metern alle und irgendwie war das mit der Montage auch doof. Nicht so richtig doof, aber Spaß ist auch anders. Vom Holzhändler kam dann der Tip mit dem Kleben. „Kleben statt Schrauben“ verbannte ich ja bis dato immer ins Reich der Baumarkt-Werbelügen, aber probieren wollte ich es dann doch mal.

Die Aussage war die folgende: Geklebt werden kann entweder mit Acryl oder mit Silikon. Acryl, wenn man sie irgendwann wieder abkriegen möchte, Silikon, wenn sie bombenfest und auf ewig dran bleiben sollen. Klar, dass ich Silikon genommen habe 🙂

Wichtig ist ein gleichmäßiger und dauerhafter Anpressdruck. Wie im Bild zu sehen, habe ich mir dazu kleine Latten geschnitten und Gewichte benutzt (in diesem Fall von einem Pavillon) und damit die vorher mit Silikon (nicht zu viel und NEIN, NICHT BAUSCHAUM) versehenen Fußleisten an die Wand angedrückt. Und was soll ich sagen, es hält tatsächlich ganz fabelhaft, geht schnell und man kann die Leisten nach belieben nachjustieren, bevor das Silkon trocknet.

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Anpressen!

Ich hatte nur noch folgende Problematik optischer Natur: Holz ist ein Naturprodukt-blabla, und der darunterliegende Rauhspund von 1926 ist, genauso wie die neuen Massivholzdielen, nicht 100prozentig eben, und so hat man unter der Fußleiste mal ein paar Millimeter Differenz, weil mal eine Brettkante etwas höher steht als die nächste. Bei Laminat ist das eher kein Problem, bei Holzdielen gehört das aber ja irgendwie dazu.

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vorher…

Hier ging’s jetzt ans Acryl: Ich habe sowohl beim Wandanschluss (für’s perfekte Finish), aber auch am Boden eine ganz schmale Acrylfuge (Kartuschenspitze nicht abschneiden) gemacht, am Boden unter Zurhilfenahme von Malerkrepp, damit die Dielen nicht einsauen, und damit einen guten Übergang hingekriegt.

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Acrylfuge am Boden

Es gibt jetzt keine Spalten mehr unter den Fußleisten, das Bild zeigt den Vergleich. Hier habe ich Acryl anstatt Silikon genommen, weil es matter ist und überstreichbar. Eine Silikonfuge habe ich probiert, sah aber total kacke nicht so gut aus.

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…und nachher

Man muss allerdings bedenken, dass Acryl ein kleiner Staubmagnet ist. Acryl hat eine rauhere Oberfläche als Silikon, und so bleibt Staub leichter haften (kann man auch an Acryl-Badewannen beobachten, in denen sich Staub leichter absetzt als beispielsweise auf Fliesen)

Nochwas: wo wir eben beim Thema Befestigung in Trockenbauwände waren, stelle ich zum Schluss noch den einzig wahren Trockenbaudübel vor (zumindest den Besten den ich kenne). Und tatsächlich haben die Künzelsauer schon wieder diesen Battle gewonnen! (Nein, ich werde nicht von Würth gesponsort – wobei, warum eigentlich noch nicht?). Das ganze Trockenbaudübel-Baumarktregal kann man dagegen getrost vergessen! Der Gipskartondübel von Würth, erhältlich für einfache und doppelte Beplankung und in verschiedenen Größen, wird ins Loch gesteckt, mit einer Zange vorgespannt (man braucht also die Zange dazu, das ist der Nachteil, und der Preis natürlich) und dann festgeschraubt. Ich habe damit sämtliche Möbel und Bücherregale da oben fixiert (die Schwedenmöbel bleiben ja scheinbar nur noch stehen wenn man sie mit dem Haus verbolzt und kippen sonst spontan jedem vorbeilaufenden Kind auf die Rübe), und auch im Hauptberuf schon diverse Dinge damit an Trockenbaudecken befestigt. Auch mein Onkelchen, Heizungsbauer vom Fach, schwört darauf und die Heizkörperkonsolen sind ebenfalls damit befestigt. Aber das nur nebenbei.

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reinstecken

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…und mit der Zange…

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…spreizen

So, dies war tatsächlich der letzte Bauabschnitt des Projekts „Dachboden“, das Ding ist fertig! Beim nächsten mal erfolgt noch eine Nachbetrachtung (ich freue mich schon selbst auf die vorher-nachher-Bilder) und auch wenn meine Frau meint, es würde jetzt ja auch erstmal reichen und sie sei froh, wenn etwas Ruhe einkehrt, juckt es mich natürlich in den Fingern und wenn Werkzeug zu lange herumliegt, setzt es Rost an, das weiß ja jeder. Apropos Werkzeug: Ich habe zwei Testgeräte bekommen und die müssen natürlich auch ausprobiert werden! Also geht’s bald heiter weiter in Richtung Treppenhaus. Zwei Dachschrägen und eine Nische dämmen und tapezieren, Treppe von unten Schleifen und Lackieren, Geländer Schleifen und Lackieren und am Ende die Stufen, analog zur bestehenden Treppe, mit Teppich belegen. Erhöhter Schwierigkeitsgrad: man kommt da überall schlecht dran, weil es ja ein Treppenhaus ist. Mal sehen, welche hanebüchene Hilfskonstruktion mir da noch so einfällt. Dranbleiben lohnt sich also! Und ich probiere jetzt mal den Klettergurt und die Seilwinde auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu

Nasszellentrockenbau

Heiter geht es weiter im Badezimmer der Träume. Nachdem beim letzten mal die Wände und Fliesen entfernt und die Außenwände verputzt wurden, geht es nun an den Trockenbau. Es sollte eine neue Trennwand mit Türöffnung installiert werden, außerdem hat man sich entschlossen, die Decke abzuhängen.

Die Decke hätte ich ehrlicherweise nicht abgehängt, denn die Deckenhöhe in diesem Teil des Hauses beträgt ohnehin nur 2,12m. Die niedrigste Abhängung mit Profilen sind 5cm (und viel weniger macht auch hinsichtlich Decken-Einbauspots keinen Sinn), plus Gipskarton ist man dann bei 6,25cm und es bleibt noch eine Raumhöhe von, ähh, also sehr wenig. Duschen ist dann schonmal nix für große Leute.

Aber es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, wenn mehrere Handwerker an einem Objekt zugange sind: Wer am lautesten schreit, hat Recht und überzeugt meistens den Bauherren. In diesem Fall war es der Elektriker. Er hat nicht nur zur Bad-Deckenabhängung wegen der Einbauspots und leichterer Kabelverlegung geraten; tatsächlich wurden im Haus drei weitere Zimmerdecken mit Paneele abgehängt, weil der Elektriker neue, dreipolige Lampenanschlüsse verlegen musste. Und bevor man da den Schlitz wieder zuschmiert, kann man doch besser die ganze Decke vertäfeln? Ich sage nichts dazu und denke mir meinen Teil.

Das Abhängen der besagten drei Decken mit Gipskarton habe ich auch angeboten, aber tatsächlich hat man eine Baumarkt-Paneele gefunden, die billiger ist als mein Rigips-Einkaufspreis. Was stimmt in dieser Welt nicht?

Doch ich schweife ab. Zuerst habe ich also die Trennwand gebaut. Ich habe 100er UW-Profile benutzt, mit schalldämmendem Dichtband beklebt und mit Nageldübeln (da gibt’s extra welche für Profile mit einem breiteren Kragen!) an Wand und Decke befestigt und dabei die Türöffnung freigelassen. Wichtig ist natürlich auch der rechte Winkel zur Bestandswand, da wäre jetzt dieser Stabila-Laser sensationell gewesen, aber Onkel Pythagoras hat’s auch wieder gut hinbekommen.

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Tür mit Sturz

Alle 30 cm ungefähr wurde nun ein CW-Profil eingestellt und befestigt. Für die Tür habe ich dieses mal tatsächlich richtige UA-Profile genommen. Sie haben eine Stärke von 2mm (also die musste ich dann schon mit der Flex schneiden) und sorgen für ordentlich Stabilität, zumal ja auch eine Wand gefliest wird, und da nichts runterkommen soll, wenn mal einer die Tür knallt. Zur Befestigung gibt es von Rigips Befestigungswinkel speziell für UAs, da muss man nicht basteln.

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Befestigungswinkel UA-Profil

Bevor ich die Beplankung gemacht habe, wurde dann erstmal die Decke abgehängt. UW-50-Profile mit Dämmstreifen wurden umlaufend direkt unter der Decke befestigt. Leider stellte sich später heraus, dass die Decke leicht schräg läuft (och nö), andererseits hätte ich beim Höhenausgleich ja noch mehr Deckenhöhe verloren (Prima Argument). Beim späteren Fliesen muss man allerdings schon ein wenig tricksen, um eine schiefe Decke zu kaschieren. Okay, die Decke war auch die letzten 60 Jahre schief und es hat keinen gestört, aber nun habe ich mir gemerkt, dass man auch Bestandsdecken einmal messen sollte und so zumindest die Möglichkeit eines Ausgleichs in Betracht ziehen kann.

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Befestigung der CD-Profile im UW-Profil

In die UW50 wurden nun CD-Profile eingelegt, die zwischen den UWs mit Direktabhängern befestigt wurden, um ein Durchhängen zu vermeiden. Direktabhänger können wirklich alles, auch die ein oder andere Bastelstelle lässt sich damit bewerkstelligen. Die Ausrichtung der einzelnen CD-Profile erfolgt dann mit dem Richtscheit (auch da wäre ja der Laser wieder…) und die Befestigung mit den guten Würth-Ständerverbindungsschrauben.

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Direktabhänger zur zusätzlichren Befestigung

Die Beplankung erfolgte mit Rigips-Grün für Feuchträume einfach (Außenseite) und Doppelt (Innen/Fliesenseite). Wenn gefliest wird, sollte man immer doppelt beplanken. Wobei ich das bei meinem eigenen Bad damals nicht wusste, und das hält auch immer noch. (Moment, was war das wieder für ein Geräusch?)

Für die Beplankung von Decken habe ich mir jetzt dieses schöne Ding gebastelt:

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Selbstbau-Plattenhalter

Ein Kurbelstativ aus meinem Hauptberuf und eine schicke Halterung für die Platten. Man kann die Platte bis kurz unter die Decke kurbeln und dann millimetergenau ausrichten. Das geht tatsächlich ganz fabelhaft (auch für Profile!), finde ich sogar fast besser als den klassischen Plattenheber. Nur die Rollfunktion fehlt.

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Vorwandelement

Ärgern tu ich mich immer über das Verkleiden der Vorwandelemente. Immerhin habe ich mittlerweile die richtigen Schrauben gefunden, um die Platten direkt am Element zu befestigen (Trockenbauschrauben mir Bohrkopf), aber sobald das Element mit Profilen erweitert werden soll (wie hier bis zur Wand verbreitert), ist das mehr Gebastel als Routine. Aber auch das Ding habe ich dicht gekriegt. Wichtig ist hier im Bereich des Hänge-WCs, dass die Platten tatsächlich direkt auf das Gestell geschraubt werden, und dass doppelt beplankt wird. Denn wenn man sich richtig aufs Örtchen schwingt, sollen ja die Fliesen darunter nicht knacken!

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…und hier erweitert

Gespachtelt wurde nach der Ohlemeyerschen Spachtelschule, und schließlich wurden alle Wandflächen noch grundiert (Tiefgrund dranpinseln), erstens damit die Tiefgrundfirma was verkaufen kann, und zweitens, damit das Saugverhalten der Wände reguliert wird. Auch die neu verputzten Wände habe ich grundiert. Wenn die Grundierung weggelassen wird, kann die Wand wie ein Schwamm das Wasser aus dem Fliesenkleber (oder Tapetenkleister oder was auch immer) saugen und das ganze Schlamassel fällt im ungünstigsten Fall wieder von der Wand ab.

Am Schluss habe ich die Decke noch kosmetisch behandelt, sprich Reibeputz aufgebracht. Wegen der niedrigen Höhe dieses mal nur mit 1mm Körnung (alles andere wirkt wie eine Raspel für die Kopfhaut) und zum ersten mal Sackware; bisher hatte ich immer die Fertigmischung aus dem Eimer. Aber tatsächlich geht Sackware genau so gut und kostet weniger. Den Reibeputz habe ich nachher stellenweise wieder durch den Fliesenkleber der oberen Reihe versaut, also da kann man tatsächlich mal die Reihenfolge überdenken und die Decke nach den Wand- und vor den Bodenfliesen machen. Oder, wie in diesem Fall, den Maler einfach nochmal die Decke überstreichen lassen, wenn er sowieso gerade in der Nähe zugange ist.

Nächste Woche folgt der letzte (oder vorletzte?) Teil der Badgeschichte, und da geht es um Fliesen. Was habe ich neulich im Obi-Prospekt gesehen? Selbstklebendes Fliesen-Mosaik. Selbst-klebendes-Fliesen-Mosaik! HALLO!

Wann gibt es eigentlich selbstklebende Fenster und Haustüren? Oder den neuen Türsturz für Wand-Durchbrüche mit einfachem Clip-Verschluss? Außenputz-Elemente mit Klettverschluss? Fliesen zum an-die-Wand-nageln? Oh, du schöne Baumarktwelt.

Ach, übrigens war ich heute tatsächlich im Baumarkt (heimlich! Es ging nicht anders!) und habe ALLE, wirklich ALLE Charaktere aus meiner Käuferanalyse wiederentdeckt. Plus noch ein paar Neue.

Einfach nur mal ein bisschen abhängen…

Munter weiter geht es bei den Bau(markt)rettern und dem Kapitel: Trockenbaudecken. Die Holzbalkendecken waren ja mit einer Holzkonstruktion und formschöner Vertäfelung abgehängt. Diese wurde entfernt und nun geht es auf gut 100 m² darum, die Decken mit Gipskarton zu bekleiden und dann mit einem Reibeputz zu versehen, ähnlich wie ich es bei mir zuhause beim Dachbodenausbau gemacht habe.

In einigen Räumen werden die Metallprofile für die Deckenverkleidung direkt montiert (das habe ich ja hier schonmal gezeigt), die meisten Flächen sind aber rund 30 cm abgehängt. Wie das funktionieren kann, zeige ich heute mal.

Wie immer gibt es verschiedene Hersteller und unter diesen verschiedene Abhängesysteme. Um mal bei Rigips zu bleiben, habe ich mich hier für Schnellabhänger entschieden. Eine Alternative sind beispielsweise Nonius-Abhänger, die sind dann für höhere Lasten (doppelte Beplankung, Einbauten usw.), noch etwas komfortabler zu verarbeiten, aber auch etwas teurer.

Als erster Schritt wird ein UW-Profil rundherum befestigt. Erwähnte ich, dass ich mein neues Spielzeug habe? Der Stabila LAX 400 ist endlich mein und ich habe ihn bei dem Deckenprojekt einem ersten Test unterziehen können. Ein vollständiges Resümee wird dann hier noch folgen.

Ich habe ein schmales (28 mm) UW-Profil benutzt, das auf der Rückseite mit Dämmband (Schallschutz) beklebt und dann mit Ständerwerk-Nageldübeln befestigt wird. Die Höhe der Profil-Unterkante ist dann die spätere End-Deckenhöhe plus die Plattenstärke. Auf dieses Maß habe ich den Laser eingestellt (bzw. 5 cm darunter, wegen der Laser-Schablone), und dann ging es los!

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voll Laser!

Das Profil wird nun an die erste Wand gehalten (hier hat mir meine Stativ-Konstruktion HIlfe geleistet) und die magnetische Laser-Schablone drangepeppt:

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Laser-Schablone

Das Profil wird nun so ausgerichtet, dass der Laserstrahl die Mitte der Messskala trifft. an dieser Stelle wird gebohrt und der Nageldübel eingeschlagen. Vor dem Einschlagen sollte man die Schablone abnehmen, weil sie sonst runterfällt. Nicht, dass mir das passiert wäre! (Daher auch der formschöne Klebestreifen-der Magnet ist direkt beim ersten Einsatz rausgefallen aaarrrgghhhh!)

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Stück für Stück…

Dieses Prozedere erfolgt nun einmal rundherum. Tatsächlich wird die Platte später gar nicht an diesem Profil angeschraubt (Bewegungsfuge zu angrenzenden Bauteilen), es dient eher als Höhenanschlag und Halter für die CD-Profile.

Zunächst werden nun die Ösendrähte gesetzt, die später als Abhängung für die Unterkonstruktion dienen. Der Abstand richtet sich nach dem Gewicht der Deckenbekleidung, hier betrug er 90 cm. Wieder kam der Laser zum Einsatz, ich habe im Abstand von 90 cm rechtwinklige Linien an die Decke projiziert und den vorher oben umgeknickten Ösendraht befestigt. Womit das gemacht wird, kommt wieder auf die Decke an!

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Schnellabhänger auf Ösendraht

Hier handelte es sich um eine Holzbalkendecke, und auch wenn diese verputzt ist, ist das einzige, was darin hält, lange (Holz)Schrauben mit grobem Gewinde. Unter den „Brettern“ der Holzbalkendecke ist in der Regel ein Geflecht aus Strohmatte als Putzträger. Aber ein Dübel wird hier kaum halten; daher eine lange Holzschraube die durch die Putzschicht direkt das Holz trifft. Da kann es höchstens mal passieren, dass man in einer Fuge landet, dann versetzt man den Abhänger halt ein bisschen. Hier mal ein Bild, dass den Aufbau der Holzbalkendecke zeigt:

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Holzbalkendecke mit Putzträger Strohmatte

Die erste Lage CD-Profile wird nun auf die UW-Profile gelegt und die Schnellabhänger eingeklickt. An jeder Stelle wird nun die Laserschablone unter das Profil gesetzt und der Schnellabhänger auf die richtige Höhe eingestellt:

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Einstellungssache

Dies macht man jetzt Bahn für Bahn, und wenn das geschafft ist, ist die unterste Unterkonstruktion fertig. Diese wird aber noch nicht zum Anbringen der Platten benutzt, sondern ist sozusagen die Konterlattung. Als nächstes werden die Abstände für die eigentliche Traglattung ausgemessen. Diese Abstände sollten natürlich gut zur Plattengröße passen. Ich habe hier alle 50 cm (+5mm Randfuge) ein CD-Profil gesetzt. Die Abstände habe ich mit einem Distanzlaser ausgemessen und an jeder Seitenwand angezeichnet:

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Abstände der Tragkonstruktion ausmessen

Hier messe ich übrigens jeden Punkt von der Wand aus und nicht Punkt für Punkt, um Tolreanzen nicht zu übertragen.

Diese CD-Profile werden nun passend geschnitten (etwas weniger als die Raumbreite; wenn man sie in die Anschlussprofile pressen muss, ist es zu lang!) und in die UW-Profile eingelegt. Mit praktischen Kreuzverbindern werden sie dann mit den Tragprofilen verbunden:

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Kreuzverbinder

Beim Ösendraht muss übrigens darauf geachtet werden, dass auch wirklich jeder auf Zug belastet ist. Auf diese Weise ließ sich eine solche Decke relativ fix abhängen:

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Abgeängte Decke

Im Randbereich habe ich das letzte Profil im Abstand von 20cm zur Wand angebracht.

Übrigens, da ja immer mal nach Argumenten für Metall- und gegen Holz-UK gefragt wird: Die Tragprofile lassen sich noch schieben! Wenn es also mit dem Plattenende nicht so richtig passt, kann man sie noch ganz gut ein paar Zentimeter auf der Tragekonstruktion verschieben. Das würde bei einer festgeschraubten Holzlatte nicht so einfach funktionieren.

Nächste Woche geht es weiter, und mein Tempo ist mittlerweile ganz gut, so dass ich auch schon Beplankung anbringen werde (die Unterkonstruktion ist tatsächlich der größte Zeitanteil). Der neue Laser leistet schon einen gehörigen Teil – klar kann man die Profile auch mit Richtscheit usw. ausrichten, aber es geht so wirklich deutlich schneller und das Enderegebnis ist sowasvongerade!

Gut, im Moment sieht das ganze Häuschen extrem nach Baustelle aus (Bad entkernt, Tapeten ab, Türen raus), aber jetzt geht der Wiederaufbau stetig weiter, das Dach ist dicht, und die Überraschungen werden täglich weniger! Also, dranbleiben lohnt sich – bis nächste Woche!

Heimwerker-Training

Während mir mein Lieblings-Suchbegriff der Woche „holzterasse mit bauschaum stabilisieren“ ein mittelschweres Sodbrennen verursacht hat, sollte ich hier vielleicht mal mit der abgehängten Decke weitermachen? VIELLEICHT? Viele Leser bauen ja auch die Projekte nach, und jetzt stehen sie da seit zwei Wochen mit der Kelle in der Hand und warten, wie es weiter geht, und hier steht nur was von Schulsport und Zimmertüren!

Nun, ob direkt oder ein Stück abgehängt, wenn die Unterkonstruktion schön gerade ist, hat man beim Beplanken leichtes Spiel. Der Abstand der CD-Profile, auf die die Platten geschraubt werden, sollte so gewählt werden, dass es später schön passt mit den Plattenstößen. An der Wand wird eine 5mm Fuge Abstand eingehalten, und dann werden die CDs alle 50cm gesetzt (zumindest macht es  bei 2m-Bauplatten so Sinn).

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Fuge zur Wand mit Trennfix

Wichtig ist auch, dass alle geraden Plattenkanten angefast werden, sonst hält der Spachtel nachher nicht. Das geht mit einem Cuttermesser oder, in schön, mit einem Kantenhobel. Wie im Bild zu sehen, habe ich an der Wand ein Trennband angebracht, an dieses wird dann später drangespachtelt und das Band nach dem Trocknen bündig abgeschnitten. Der entstandene kleine Spalt wird dann mit einer feinen Acrylfuge gefüllt. So sind die Bauteile Wand und Decke optimal entkoppelt und es kommt zu keinen Rissen; falls doch, gibt es einen ganz feinen Haarriss direkt an der Wand, den man dann praktisch nicht sieht.

Ich habe beim Anbringen der Platten lange den Fehler gemacht, in einer Ecke vom Raum zu beginnen. Die meisten Räume sind nicht 100%ig rechtwinklig und so passt dann irgendwann die Wand nicht mehr zur Plattenlage. Mittlerweile nehme ich die Wand, von der aus ich die CD-Abstände ausgemessen habe und markiere dort die Mitte. Die erste Bauplatte wird nun dort ausgerichtet, also Mitte Bauplatte zu Mitte Wand:

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Start mit mittiger Bauplatte

Zur Vermeidung von Kreuzfugen beginnt man die Reihen neben dieser Platte mit je einer halben Bauplatte, so entstehen versetzte Fugen. Die Platten werden auf der gegenüberliegenden Seite am Profil ausgerichtet (Mitte Profil), so hat man dann automatisch die Wandfuge:

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Ausrichtung am Profil

Zu den Wänden hin hat man dann immer geschnittene Platten, und wenn man Glück hat, sind die Randstreifen klein und handlich. So kann man schiefe Wände, Jalousienkästen usw. einfach einarbeiten ohne jedes mal eine große und schwere Plattte nachschneiden zu müssen.

Apropos groß und schwer: Ich benutze für alle Platten mein Hebestativ, das ich hier schonmal vorgestellt habe. Etwas an die Decke heben kann ich sowieso nicht besonders gut und die Quälerei braucht auch wirklich keiner 🙂 Die Plattte kann man auf dem Halter präzise und schnell ausrichten, ohne dass einem alle Wirbel rausspringen.

Was war noch? Achja: Fensterbänke! Die Alu-Fensterbänke für den Bau sind angekommen und ließen sich problemlos einbauen. Die geschnittenen Fensterbänke werden dazu auf der Unterseite mit einem Antidröhnband beklebt (tolles Wort!) damit der Regen nicht so prasselt, und dann seitlich mit den mitgelieferten Randstücken bestückt. Auf die gesäuberte Beton/Steinfläche kommt jetzt ein schönes Bett aus Bauschaum (na endlich mal!), wobei die vordere Kante etwas ausgespart wird. Die Fensterbank wird nun eingelegt und mit Spezialschrauben am Fenster befestigt. Wichtig ist natürlich das Gefälle nach außen!

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Fensterbank, hier mit Ausschnitt für Außenjalousien-Schienen

Man schneidet sich (ok, am Besten vorher) nun Holzleisten zurecht, die zwischen der Laibungsdecke und der Vorderkante der Fensterbank (Pappe unterlegen!) eingesetzt werden, denn der Bauschaum neigt ja dazu, sich auszudehnen, und diese Spreizen verhindern, dass die Fensterbank wieder hochkommt.

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Spreizen

Ich habe bei dieser knapp 1m breiten Fensterbank zwei Spreizen benutzt. Am nächsten Tag wurden sie herausgenommen, die Schutzfolie der Fensterbänke abgezogen und die Ränder zum Mauerwerk mit einer Silikonfuge in Fensterbankfarbe abgedichtet. Voilá, schon fertig! Wer übrigens Fensterbänke in ein WDVS einbauen möchte, da gibt es spezielle Halterungen, damit man Stabilität in die Sache bekommt.

So, und jetzt bauen wir das alles wieder schön nach! Hopp hopp, die Platten befestigt! Und auch mit den Fensterbänken am Besten direkt heute anfangen! Sollte kein Bedarf bestehen, dann einfach die alten Fensterbänke rausschlagen. Auch das ist eine schöne handwerkliche Übung. Und zwischendurch die Gipslatten an die Decke geschmissen! Und eins und zwei und hopp und hopp und jetz linksherum…!

…das wäre doch überhaupt mal ein schönes Geschäftsmodell, das Heimwerker-FitnessStudio mit den Stationen:

Mörtel-Dauerrühren
GK-Platten heben
Steine schleppen
Bohrhammer-Bohren (für Muskelanregung am ganzen Körper)
Silikonspritze bedienen für die Unterarm-Muskulatur
und, und, und…

Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen! Ha, ich als alter Sportsfreund, da kauf ich mir sogar noch ne Trillerpfeife dazu und dannwollenwirmaltrainieren!

und eins und zwei…

Knusper, knasper! – wie zwei Mäuse…

Regelmäßig erhalte ich ja irgendwelche Anfragen zur Kooperation dieses Blogs mit irgendwelchen Firmen und Marketing-Agenturen. Meist ist es das Angebot, vorgefertigte (Werbe)texte hier zu veröffentlichen und Geld dafür zu bekommen. Solche Anfragen strafe ich natürlich mit Ignoranz und Verachtung. Ab und zu bekommt man aber auch nützliche Sachen, manchmal auch Werkzeuge zum Testen; und während ich bei Spaltaxt, Gartenhandschuhen und Hundenapf meistens dankend ablehne, weil es thematisch ja auch nur so halb passt, lasse ich mich manchmal auch breitschlagen und so erhielt ich zu Testzwecken dieses hübsche Gerät, einen Westfalia TwistMeister:

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Bild: heimwerker.de

Es handelt sich dabei um einen Akkuschrauber mit zwei Gelenken. Hersteller müssen sich ja von Zeit zu Zeit Neuigkeiten und Innovationen einfallen lassen, und wenn ich mich auch ehrlicherweise nicht mehr konkret erinnern kann, wann ich mir das letzte mal einen knickbaren Akkuschrauber gewünscht habe, ist es doch irgendwie eine interessante Idee und wenn man regelmäßig kleine Kisten baut oder in engen Löchern herumschrauben muss, will man das Gerät sicherlich bald nicht mehr missen wollen.

Das Gehäuse macht zunächst einen soliden Eindruck, die beiden Gelenke lassen sich per Knopfdruck in alle möglichen Richtungen biegen und sogar ein kleines Lämpchen ist eingebaut. Der Kopf ist um 360° drehbar und der Griff ist nur rund sechs Zentimeter hoch und so kommt man wirklich in so ziemlich jeden Winkel damit. Einzig die Drehzahl reißt mich jetzt nicht vom Hocker; vergleicht man meinen Makita-Schrauber mit diesem Gerät, ist das in etwa ein Unterschied wie zwischen einem IronMan-Sieger und, äh, mir. Also, wenn ich jetzt beim Ironman teilnehmen würde. Wär vielleicht nicht so gut.

Andererseits ist der Twistmeister ja auch nicht dazu gedacht, große Holzterrassen fertigzuschrauben oder tausende von Trockenbauschrauben einzudrehen. Es ist schon ein Spezialwerkzeug für windige Ecken und winklige Winkel. Dabei wirkt er durchaus stabil und das Getriebe ist auch kräftig genug. Von daher, meine Kaufempfehlung, zumal ich für Werkzeugtests stets eine fünfstellige Summe erhalte, da kann man ja auch nicht meckern.

Übrigends gibt’s bei den Kollegen von heimwerker.de ein Gewinnspiel, bei dem man noch bis zum 17.5. (oh, das ist ja heute!) einen TwistMeister abgreifen kann. Viel Glück!

Apropos zuhause im Glück: Die Gipskartondecken vom letzten mal habe ich mittlerweile gespachtelt und bin dabei auf eine Zeit von knapp sechs Minuten pro m² gekomen, Rigips gibt in seinem Kalkulationsprogramm 6,6 Minuten an, von daher, alles gut. Die Wandanschlüsse habe ich dieses mal mit Trennfix gemacht, das ist ein wasserfestes Band mit selbstklebendem Streifen. Zur Wand hin wird dann etwa 5mm Fuge gelassen und dann beim Spachteln gegen das Trennband gespachtelt. Nach dem Trocknen schneidet man das Band bündig ab und füllt ggf. den kleinen Spalt mit Acryl auf.

Nachdem dann geschliffen und grundiert wurde, ging es im ersten Raum los mit Dekorputz, und da brauche ich mittlerweile knapp sieben Minuten pro m², inklusiv aufziehen, abreiben und anhübschen, und so war der größte Raum nach knapp drei Stunden fertig. Leider ist das immer eine große Sauerei und auch wenn ich behaupte, dass mir vergleichsweise wenig runterfällt, sieht man am Ende des Tages aus wie ein Schneemann. Aber Schwund ist ja bekanntlich immer und die Decke ist wirklich schick geworden. Leider konnte ich kein Foto machen, da ich immer noch in einer Hülle aus Gipsputz stecke und mich nur langsam befreien kann. Da kommt mir der Twistmeister wieder zugute, mit dem ich mich langsam, aber sicher aus der Putzkruste herausfräse.

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Heimwerker nach Deckenputzarbeiten
(Bild: Wikipedia)

Wenn ich das bis nächste Woche geschafft habe (das Gerät ist ja nicht so schnell), gibt’s auch wieder Fotos! Ich bin guter Dinge und ein kleines Loch habe ich auch schon geschafft. Wenn mir jemand die Tage mal was zu Trinken vorbeibringen könnte? Mit Strohhalm, bitte.

Prost!

 

 

Der große Ketchup- und Buttermilch-Test

Na, dann wollen wir mal ein bißchen was testen heute. Zum Beispiel meine DWD-Platten, die ich als Unterdach für meinen Dachbodenausbau genommen habe und die ja unter anderem den Vorteil haben sollen, auch gegen Hitze zu isolieren. Gestern und heute sind es um die 30°C, und ich sitze soeben im Dachbodenzimmer und blogge vor mich hin, und ich muss schon sagen – verdammt warm…im Rest des (Stein)hauses ist es deutlich kühler-aber, wer weiß, wie es ohne die Platten wäre? Aber Wunder kann man wohl nicht erwarten.

Apropos Test: Da habe ich doch hier diesen klappbaren Akkuschrauber getestet, und noch gewitzelt, dass man ja selten wirkliche Anwendungsfälle dafür hat, und ZACK! da ist der erste Anwendungsfall: das Anschrauben eines Direktabhängers in unmittelbarer Wandnähe:

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Twistmeister

Wenn das letzte Profil nämlich zu weit von der Wand weg ist, wird’s im Anschlussbereich wabbelig, und so kann ich schön nah an die Wand heranrücken (denn am umlaufenden UW-Profil wird nicht verschraubt), und der TwistMeister erreicht die Stelle problemlos. Glückwunsch, Gentleman, sie haben sich einen festen Platz in der Trockenbaukiste gesichert, auch wenn sie etwas langsam sind, aber ein bißchen Entschleunigung tut mir manchmal auch ganz gut.

Aus der Rubrik „Tips & Tricks“ noch ein kleiner Cheat: Das hier erwähnte TrennfixBand klebt ungefähr so gut wie Milch manchmal nicht so richtig gut, gerade auf frischen Putzflächen; da ist mir eingefallen, dass man in diesem Fall ja auch einfach ans Metallprofil kleben kann:

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so gehts auch!

Das ist übrigens immer noch eine ganz feine Sache und das Anspachteln zur Wand geht wirklich gut. Früher habe ich immer tubenweise Acryl in den Spalt zwischen GK-Platte und Wand gedrückt. Nicht nur, dass auch hier ein Hauch von Pfusch mitschwebt, Acrylfugen reißen sowieso irgendwann, besonders in der Kombi breite Fuge plus billiges Acryl. Dann lieber Anspachteln, Band abschneiden und dann noch etwas Acryl in die Minifuge fürs gute Gewissen. Die wird so klein, dass man nicht mal die Kartuschenspitze abschneiden muss und man kommt mit einem Karton genau acht Jahre hin.

Einen hab ich noch, von wegen Testen: Ich habe den Fließspachtel Sopro FS-15plus getestet, um aus der Kraterlandschaft Bad/Durchgang/Küche einen fliesbaren Untergrund zu schaffen, und bin begeistert. Das Zeug fließt wirklich richtig gut, ist also entsprechend dünnflüssig (also ungefähr die Konsistenz von … hmm Ketchup? Nee dünner… Buttermilch? Irgendwas dazwischen.) und verteilt sich fast wie von selbst. Dabei werden Unebenheiten von 2 bis 40 mm ausgeglichen, was eine ganze Menge ist, und nach zwei Stunden kann man schon drauffliesen (wie war das mit Entschleunigung?). Ganz billig ist der Spachtel leider nicht, dafür aber tatsächlich richtig gut.

Der Untergrund ist also nun bereit, und ab nächster Woche kann gefliest werden! Ich habe das Gewerk unter Tränen schweren Herzens abgegeben, denn der Hauptberuf fordert mich in den nächsten Wochen wieder zusehends, und dann baue ich zwar auch, aber weniger beständig, sondern eher flüchtig, also zum wieder-abbauen.

Wobei, ganz abgehakt ist dieses Häuschen ja noch nicht für mich, es wartet noch der Wannenträger, der in liebevollem Halbrund gemauert werden möchte, und wohl auch noch die Zimmertüren. Und sollte es noch eine Einweihungsparty geben, werde ich natürlich meine Hilfe (beim Verzehr) anbieten! Wohlsein!

 

Mathematik für Heimwerker

Willkommen zurück, liebe Bastler, Kleber, MaulschlüsselMitRohrVerlängerer, BauschaumInDieRitzenSchmierer und Acrylfetischisten! Ja, die Sommerpause war arbeitsreich, aber am Ende auch erholsam, insgesamt also durchaus ergiebig, ich habe sogar ein paar Tage Urlaub gemacht und dieses mal nicht nicht die Ferienwohnung umgebaut. Wobei man im Strandurlaub, auch ohne eigene Tätigkeit (hatte ja auch gar kein Werkzeug dabei! Nur die Drehbank und die Flex, für den Notfall) Menschen beobachten kann, bei denen das Heimwerkerherz höher schlägt. Beispielsweise die Familie im Strandkorb neben uns, die täglich ritualisiert eine Strandmuschel aufbaute. Sowas ist ja auch immer was für Heimwerker! Echte Kerle eben! Schau, oh Weib, ich zeige wie es geht! Harrrr, ich habe Feuer gemacht!

Eigentlich wollte ich wieder was ganz anderes erzählen, aber nur mal kurz, um sich einen Überblick zu verschaffen:

Die Familie, dreiköpfig, er: hager, leichenblass, bekleidet mit einer Speedo-Badehose, so um die 40; sie: unauffällig, dann noch einen Knaben von etwa 12 dabei. Und: die Strandmuschel. Hmm – Strandmuschel, ähnlich einem Zelt, bestehend aus Stoff, in dessen Schlaufen zwei Zeltstangen überkreuz eingeführt werden müssen, der Stoff wird dadurch gespannt und man kann dann mit dem aufgebauten Objekt, naja, kann man in den Sand stellen und sich reinlegen oder einfach anschauen oder was man mit Strandmuscheln halt so macht (ans Ohr halten und das Meer hören? Möglich!)

Vater breitet zunächst den Stoff aus, der Rest der Familie steht in militärisch anmutender hab-acht-Stellung daneben. Er gibt, mit einer Stimme wie Fips Assmussen(!), nur eine Terz drüber, nordischer Schlag, Befehle. Mutti steckt die Zeltstangen zusammen, Sohnemann wird angepflaumt: „Kannst Du nicht vielleicht auch mal helfen?“. In diesem Moment kam dann auch jedes Mal eine Windböe, die den Zeltstoff umherwirbelte. Fips tat mir dann immer ein bißchen leid. Der Junior sieht sich zum Aktionismus genötigt und fasst irgendwo unbeholfen an. „Da nich! Lass mal die Ecke da liegen! Hier muss erst hoch!“ Mutti hat die Stangen fertig und fasst ebenfalls irgendwo am Stoff an.

Eine Strandmuschel ist realistischerweise nicht zu Dritt aufzubauen. Je mehr Leute gleichzeitig daran herumreißen, desto schwieriger wird es. Erste Gleichung der Strandmuschel.

Mutti schiebt eine Zeltstange durch die falsche Lasche, Vati befindet sich unter der Muschel und Sohnemann fasst eine Ecke an. „Auf Spannung! Hier muss die doch erst durch! Siehst Du das nich?!“ Junior hat schätzungsweise, trotz täglichem Aufbaus, keine Vorstellung davon, wie das Ding fertig aussehen könnte.

Vati wird mittlerweile hektischer und hat immerhin ein wenig Farbe bekommen (rotes Gesicht vor Wut), der Wind nimmt auch zu, Sohnemann hält konsequent immer die falsche Seite fest oder dann die richtige Seite in die falsche Richtung, nach einiger Zeit ist aber zumindest eine Stange reingefummelt. Fips Asmussen wird immer lauter: „Nee, du musst da anfangen! Mensch Kerl! Kerl Mensch! Jetz.. Neiiin! Da noch durch! Zurück!“

Ich liege im Strandkorb und philosophiere: Eine Zeltstange, bestehend aus Einzelteilen, wird sich beim Zurückziehen in ebensolche auflösen. Zweite Gleichung der Strandmuschel. Kam auch genau so.

Nach erfolgreichem Einführen der zweiten Stange müssen alle vier Stangenenden in dafür vorgesehene Löcher der Bodenplane eingeführt werden. Fips: „Das mach ich jetz! Geht mal weg!“

Wird die nicht vorgebogene Zeltstange, die in Loch A schon halb drin steckt, ins diagonal gegenüberliegende Loch B gesteckt, neigt sie dazu, aus Loch A wieder herauszuspringen. Dritte Gleichung der Strandmuschel. So ein Pech! Aber lustig.

20-30 Minuten nahm dieses Ritual jeden Tag ein. Stand das Ding dann endlich, lehnte sich Fips in Speedo an den Strandkorb, ließ den Blick übers weite Meer streifen und sprach, als wäre nichts gewesen, zum Nebenstrandkorb, der das Treiben ebenso beobachtete: „Schon praktisch die Dinger, wa?!“

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darum geht es eigentlich! Bei der Renovierung damals stikt getrennt: links Urzustand, rechts schon hübsch
Aber das, wie so oft, nur am Rande. Ich habe ein wenig Handwerksentzug und werde daher mit einem kleinen Projekt starten, das ich schon lange vor mir her schiebe: Die Vervollständigung des Treppenhauses. Auch nach erfolgtem Dachbodenausbau sieht die obere Hälfte des Treppenhauses noch sehr unfertig aus, und sicher könnten die Bauretter hier einige schockierende Bilder drehen. Die Dachschrägen sind noch ungedämmt und das wird auch so bleiben, da ich wegen der geringen Höhe nicht mehr viel draufbauen kann, oder ich lade nur noch Pygmäen ins Gästezimmer ein. Die Dämmung erfolgt dann von außen, wenn das Dach mal gemacht wird, und ja, es wird wohl nicht mehr so ewig dauern. Also ist es „nur“ das Beplanken einer Wand (an die man schlecht rankommt), einen zusätzlichen Schalter fürs Flurlicht nebst Lampe einbauen, den Reibeputz (2 oder 3 mm? Irgendwie sowas) des Flures nach oben hin fortsetzen, Treppengeländer anstreichen und Stufen mit Teppich belegen. Sollte ja an einem Vormittag gemacht sein.

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So soll es oben dann auch mal werden…

 

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und so ist es jetzt 🙁

 

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der schon renovierte Teile könnte bei der Gelegenheit von unten auch gestrichen werden…

 

Da der untere Teil des Treppenhauses schon fertig ist (also Teppich und hübsch und so) wird das Abkleben und Abdecken entsprechend sorgsam ausfallen müssen. Und auch, mit welcher waghalsigen Konstruktion ich die oberen Bereiche erreiche, weiß ich noch nicht ganz genau. Wichtig ist, dass ich jetzt erstmal anfange! Das wollte ich gerne einschieben bevor die nächsten größeren Projekte wie Badezimmer, Häuserzeilen und Kirchturmschiefern auf der Agenda stehen.

Achja, und mein Buchprojekt: „Die Gleichungen der Strandmuschel. Ein Kompendium.“

 

Heimwerkerapotheke

Liebend gern hätte ich den Suchbegriff „wie kriege ich montageschaum aus dem loch in der wand“ letzte Woche mit in die Fragerunde aufgenommen; leider kam er zu spät und so werde ich das dann beim nächsten mal beantworten (vielleicht habe ich bis dahin verstanden, was das bedeuten soll?).

„Fußleisten mit Bauschaum“ ist im Moment tatsächlich ein täglich mehrfach auftretender Suchbegriff, daher nun hier das etwas ausführlichere Statement:

Es ist ja generell nicht verwerflich, Fußleisten zu kleben. Das geht mit Acryl (geht auch irgendwann wieder ab) oder Silikon (geht nie wieder ab). Wichtig ist eine gleichmäßige Anpressung, und ich habe es hier damals ausführlich beschrieben. Gerade bei krummen und/oder porösen Altbauwänden ist das ein probates Mittel, bevor man sich über Clip-Systeme oder Nägelchen, die nicht halten, aufregen muss.

Montageschaum/Bauschaum hat allerdings, abgesehen vom Image, das Problem, dass er sich ausdehnt. Die Leiste wird also trotz Anpressung nicht dicht an der Wand liegen, sondern durch das Aufquellen des Schaums nach vorn kommen und wenn’s ganz blöd läuft, quillt der Schaum oben raus und versaut die Tapete. Also ein klares: Finger weg! Außerdem ist es Pfusch, fertig.

Was war noch diese Woche? Gespachtelt habe ich! Eine Garage wurde zu einem Büroraum und ich bin dann tatsächlich mal nur zum Spachteln dort hin gefahren. Das kann auch mal ganz angenehm sein, wenn man sich nicht mit dem Groben beschäftigen muss sondern nur das Finish macht 🙂 Und dank meiner kleinen Spachtelschule im Hinterkopf ist es auch schön und glatt geworden, so dass das Schleifen auf ein Minimum reduziert werden kann (wenn überhaupt).

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Beim Spachteln

Wer mal eine Garage zum Büroraum umbauen möchte, das geht so: Auf den Boden entweder eine Bitumen-Schweißbahn oder noch besser, eine Feuchtigkeits-Sperrbahn (z.B. Gefitas), die bildet keine Erhöhungen an den Stößen. Etwas an der Wand hochziehen, dann eine Dämmung drauf (Schüttung, Dämmplatten, z.B. Jakodur-ganz nach Belieben). An den Wänden wird eine Vorsatzschale mit Dämmung gemacht und dann beplankt, üblicherweise mit Gipskarton, ggf. mit OSB drunter, wenn man mal Regale anbringen möchte. In die alte Toröffnung wurde hier eine Holzkonstruktion eingebracht, hier kann man auch mit wenig Aufwand Öffnungen für Türen und Fenster einbauen. Alle Dämnmungen werden zur Raumseite mit einer Dampfbremsfolie versehen. Am Boden dann entweder Rigidur oder Holzplatten (OSB o.ä.) verlegen, darauf kann dann der eigentliche Bodenbelag.

Hier wurde das ganze Projekt tatsächlich in sechs Tagen realisiert (von der Autogarage bis zum fertigen Büro, inkl. Fensteröffnung ins Mauerwerk). Das halte ich schon für ungewöhnlich schnell, zeigt aber auch, dass der Aufwand tatsächlich überschaubar ist und es sich nicht um ein nie enden wollendes Gewaltsprojekt handelt.

Was war noch? Einige Restarbeiten habe ich in einem anderen Häuschen hinsichtlich der Türen vorgenommen; nämlich die Schließfähigkeit verbessert und bei einigen dafür gesorgt, dass sie nicht selbständig auf- und zu gehen. Dazu kann man die Türbänder in der Zarge per Inbus-Schlüssel justieren und auch die Zapfen am Türblatt kann man ein- und ausdrehen, bis alles passt.

Dann war da noch ein Gästebad, das ich mir zum Verputzen angeschaut habe (erstmal gucken und schlau schnacken!), und Mitte Oktober geht es auch noch mit einem Badezimmer weiter.

Jetzt gerade bin ich allerdings erstmal tüchtig erkältet, und wenn Männer erkältet sind, ist das ja immer besonders dramatisch… ich werde mir also mal einen Tee aus Sägespänen aufgießen, mit Wandfarbe inhalieren und einen Schal aus Dämmwolle anlegen, dann wird’s wohl bald wieder gehen. Bis nächste Woche!

 

Das zwei-Wochen-Bad, Teil 1

Das Schöne an meinen drei bis vier Bad-Umbauten pro Jahr ist ja, dass es jedes mal etwas Neues ist, weil immer irgendwelche Besonderheiten lauern (ist das wirklich das Schöne? Hmmm…) Bei meinem jetzigen Projekt, das ich Anfang dieser Woche begonnen habe, gibt es gleich zwei Besonderheiten: Erstens muss der gesamte Umbau in etwa zwei Wochen fertig sein, und zwei Wochen für eine komplette Entkernung und Wiederaufbau ist schon recht sportlich und ambitioniert für mich alleine plus Sanitäronkel (wortwörtlich Onkel 🙂  ). Die zweite Besonderheit: es handelt sich um ein Häuschen in Ständerwerk-Bauweise, sprich die Bodenplatte ist massiv, aber die Wände aus Holz mit aufgenagelten Gipsplatten. Man muss hier also einerseits etwas behutsamer ans Werk gehen, andererseits erwiesen sich die bestehenden Fliesen und Platten doch als recht widerstandsfähig. Doch eins nach dem anderen, hier zunächst klassischerweise die „Vorher“-Bilder:

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vorher hier…

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…vorher da

Die Wände bestanden aus 20mm-Gipskartonplatten, darauf waren die Fliesen geklebt. Im Grunde ist es kaum möglich, Fliesen von Gipskarton zu entfernen, ohne die Oberfläche der GK-Platte zu zerstören. Selbst wenn man nur leicht den Karton beschädigt oder hier und da mit dem Bohrhammer etwas hinter die Fliesen stemmt, ist die Platte dann hin und sollte im Grunde gleich mitgetauscht werden. Nach 40 Jahren, die die Wand und auch die dahinterliegende (Schall)dämmung nun auf dem Buckel hat, darf man das auch mal austauschen. Also habe ich gar nicht lange probiert, die Fliesen einzeln abzuklöppeln, sondern habe die Wände großzügig entfernt.

Bei der Wand auf den Bildern wurde noch Holz eingebaut, so dass ich mit dem Bohrhammer einen kleinen Streifen in die Fliesen gestemmt und dann per Handkreissäge Segment für Segment abgebaut habe:

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Stück für Stück!

Die Eintauchtiefe der Handkreissäge kann man einstellen, so dass sie nicht zu tief eindringt:

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Eintauchtiefe einstellen!

Bei zwei Wänden war Gipskarton auf die Holzsteher genagelt, bei der Außenwand eine noch etwas stärkere Gipsfaserplatte; alles äußerst hartnäckig und mit vielen tausend Nägeln, dadurch zwar stabil gebaut aber auch mühsam zu entfernen. Am Boden war ein Trockenestrich, der sich mit den aufgeklebten Fliesen ebenfalls als recht zäh erwiesen hat. Zusammen hat die Entkernung statt des üblichen einen Tages dadurch nun knapp zwei Tage gedauert.

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Der muss weg!

Als kleines Schmankerl an Tag zwei musste der oben im Bild zu sehende Eckbalken der Ständerwand versetzt werden, da sonst die Dusche zu schmal geraten wäre. Hier hat mir meine Tigersäge wiede großartige Dienste geleistet; ich benutze sie tatsächlich fast jeden (Bau)Tag und weiß gar nicht, wie ich früher ohne ausgekommen bin? Mit dem langen Metallsägeblatt arbeitete sich das Gerät, hinter dem Holz geführt, durch alle Klammern und Nägel, bis der Balken schließlich freigelegt war und weiter rechts wieder eingebaut werden konnte.

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Der Tiger!

Ab Tag drei, das Bad ist komplett bis auf Holzständerwerk und Betondecke entkernt, ging es nun an den Wiederaufbau!

Was ist der Plan? Tine Wittler, erzählt mal.

Die Schalldämmung wird komplett erneuert und alle Wände mit zwei mal 12,5mm-Gipskarton (I für imprägniert) beplankt. Genutzt wird hier allerdings das vorhandene Holz-Ständerwerk, um den Raum nicht noch kleiner zu machen. Die beiden Lagen werden fugenversetzt angebracht, gespachtelt, grundiert und damit fürs Fliesen vorbereitet. An die Wände kommen vertikale Streifen aus Mosaik und weiße Wandfliesen im Format 90x50cm. Für die großen Biester musste ich mir erstmal einen Fliesenschneider ausleihen, meiner geht nur bis 60!

Die Decke wird mit Metallprofilen etwa 5cm abgehängt (CD-Profile mit Direktabhängern) und mit 12,5mm Gipskarton BPI (=BauPlatteImprägniert) beplankt. Dann gespachtelt, grundiert und mit Reibeputz 1,5mm Körnung versehen. Schließlich werden noch LED-Deckenspots eingebaut.

Für den Boden haben wir uns, analog zum Rest des Hauses, für eine Trockenestrichlösung entschieden, unter den eine Fußbodenheizung eingebaut wird. Dann wird ebenfalls grundiert und schließlich gefliest, dunkle Bodenfliesen im Format 90 x 45cm.

Sanitärmäßig werden sämtliche Leitungen erneuert; der Toilettenkasten kann (bis auf 4 cm) komplett in die vorhandene Ständerwand eingebaut werden. Die übrigen Leitungen für den Waschtisch verschwinden ebenfalls in der Wand. Links in der Ecke wird eine bodengleiche Dusche gebaut; hier benutzen wir ein Duschboard mit mittigem Ablauf, das in den Trockenestrich eingelassen wird. Verarbeitet wird hier später auch eine Familienpackung Sopro Flächendicht.

Man sieht also: viel Arbeit für zwei Wochen! Aber die Hälfte ist ja schon geschafft 😉

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Vorwand-Vorwand
Wie erwähnt, schaut der Spülkasten 4cm aus der bestehenden Holz-Vorwand heraus, so dass ich davor eine schmale Vorwand mit CD-Profilen (ja, die gehen nicht nur für Decken) auf Direktabhängern montiert habe. Am Boden und an der Decke bilden UD-Profile den Abschluss, damit auch bei Tritten vor die Wand die Fliesen einen stabilen Untergrund behalten.

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Vorwand mit eingearbeitetem Holz

Ich bin ja kein Freund von Holz in Badwänden; von dem doppelten Beplanken in OSB/Gipskarton würde ich eher abraten. Dennoch habe ich einige senkrechte Latten mit eingebaut, damit der schwebende Waschtisch, der Spiegel-Hängeschrank und die Glasduschwand besseren Halt finden.

Nach der Beplankung des Ganzen (zum Fliesen würde ich immer doppelt beplanken, besonders bei großformatigen Fliesen) war dann der Fußboden dran. Onkel Norbert hatte liebevoll die Fußbodenheizung verlegt:

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FdH äähhh FBH

Hierbei handelt es sich um ein System der Firma Schütz; in eine Trägerplatte aus styroporähnlichem Hartschaumstoff wird das Heizungsrohr schlaufenförmig eingelegt. Die im Bild zu sehenden dunklen Streifen sind Wärmeleitbleche, die die Wärme unter den Fliesen besser verteilen. Das System funktioniert wie ein normaler Heizkörper mit Wasser; ein Regelventil wird in die Wand eingebaut. Die Aufbauhöhe beträgt 25mm und wird dann mit einer 25mm-Fermacell-Platte (die Plattenstärke und -Eigenschaft ist tatsächlich vom Hersteller so im System festgelegt) bedeckt. Diese werden miteinander verklebt und verschraubt:

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Trockenestrich verschrauben

Wichtig ist, dass sich auf der Betondecke keine Unebenheiten befinden und auch im weiteren Verlauf sauber gearbeitet wird, damit eine ebene, belastungsfähige Fläche entsteht.

Was war noch? Die Decke! Hier bin ich wie gewohnt vorgegangen: zunächst UD-Profil mit Dämmstreifen an die Wände geschraubt und dann CD-Profile mit Direktabhängern befestigt (das habe ich ja hier schonmal auführlich beschrieben). Im Laser-Koffer habe ich noch ein schönes Zubehör gefunden, nämlich eine Metallplatte, die einfach an die Wand geschraubt wird und den Laser magnetisch festhält:

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Laser an der Wand

Das spart mir für’s erste das Stativ in dem engen Raum. Per Laser-Schablone werden nun die CD-Profile in den Abhängern ausgerichtet und verschraubt. Und damt ist die erste Woche auch schon rum:

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Stand Ende Woche 1

Eigentlich wollte ich Montag schon mit dem Fliesen anfangen, daraus wird aber wohl erst Dienstag was, denn Montag steht noch Decke beplanken, alles spachteln, grundieren usw. auf dem Programm. Streng genommen bin ich also einen Tag im Rückstand, und ich sehe schon ein paar Abend-Schichten auf mich zukommen.

Also, ihr und ich dürfen mal gespannt sein, wie es nächste Woche um diese Zeit aussieht!

Bis dahin, schöne Woche und immer ne Handbreit Spachtel unterm Schuh!

 

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Statistisch gesehen sind die Zugriffszahlen auf diesen kleinen Anti-Besinnlichkeits-Blog zu Weihnachten immer am niedrigsten. Besonders der Heiligabend sticht hier negativ hervor. Scheinbar brauchen an diesem Tag nur wenige Menschen Ratschläge hinsichtlich Mauerdurchbrüchen und kleinen Sprengarbeiten (wobei das auch sehr schön sein kann, siehe diese Geschichte!)

Also, lieber Leser, wir sind heute absolut unter uns, nur wir beide, und werden mal schön das vorangegangene Jahr Revue passieren lassen.

Anfang des Jahres habe ich mein Dachboden-Ausbauprojekt fertiggestellt. Holladiewaldfee, das hat mich recht lage beschäftigt; rückblickend muss ich sagen: Irgendwie doch alles richtig gemacht. Es sind die beiden schönsten Räume im Haus, und ich hoffe nicht, dass die Kinder so bald auf die Idee kommen, nach dort oben umziehen zu wollen.

Weiter ging’s sofort mit der nächsten Baustelle: Die Stabilisierung eine rissigen Wand mit einem Hilfsfundament, viel Bewehrung, noch mehr Beton und schmissigem Putz. Was daraus geworden ist? Nun, die Wand steht immer noch (wer hätte das gedacht…), ist mittlerweile grün angestrichen und weist keinerlei Risse mehr auf. Hurra!

Neue Spielzeuge gabs auch: Mein Lax 400-Laser erfreut sich ebenso bis heute großer Beliebtheit wie der Mörtelquirl. Beides, und noch viel mehr, habe ich dann im frühen Frühjahr benutzt, um das Badezimmerprojekt „aus zwei mach eins“ umzusetzen. Ein Altbau voller Herausforderungen, mit ganz schön viel Arbeit, aber einem tollen Ergebnis. Das Häuschen ist mittlerweile vermietet und man erfreut sich nahezu täglich an dem schönen Badezimmer. Also wirklich, nur gute Taten dieses Jahr!

Nachdem ich zwischendurch neue Werkzeugkisten gebaut habe, feierten diese gleich Premiere bei einem etwas umfangreicheren Bauprojekts; hier ging’s los mit dem Dachanschluss, weiter mit über 100 m² Trockenbaudecke mit Reibeputz, ein wenig Elektro, etwas Putz und noch so diesem und jenem. Leider konnte ich die Flieserei nicht mehr machen, da im Sommer der Hauptjob erbarmungslos zuschlägt und ich dann kaum noch Zeit finde, die morgendlichen Streifenfundamente im Vorgarten auszuschachten. Das Häuschen ist mittlerweile bewohnt und auch hier erfreut man sich quasi minütlich an den schönen Decken; man munkelt, dass es nächstes Jahr im Obergeschoss weitergeht. Wenn dem so sei, lieber Leser, werden Sie es als erstes erfahren.

Im Sommer gab’s dann neben ein paar Campinggeschichten und dem ersehnten Makita-Radio eine „Sommerpause“ mit Wiederholungen von Klassikern. Nach dem Päuschen ging’s dann auch gleich in die Vollen: Die Renovierung des Treppenhauses stand an, und da wurden wirklich alle Register gezogen: Seit Jahrzehnten verborgene Holzvertäfelungen, Überkopf-Putzarbeiten, Teppichverlegung und ganz viel Pinselei hielten mich doch einige Tage auf Trab, wobei so eine Baustelle mitten im Haus wirklich nicht sonderlich komfortabel ist. Aber auch das Ding ist fertig, und da freue ich mich wirklich, sagen wir, einmal die Woche, wenn ich die neue Treppe hochgehe (also ich gehe da öfters hoch, aber man kann sich ja nicht jedes mal freuen. Oder doch?)

Wenn ich mich dann zwischenzeitlich noch unterfordert fühle, fahre ich irgendwo zum Spachteln hin. Da wurde ja eine Garage zum Büro umgebaut, ein interessantes Projekt, in kurzer Zeit fertiggestellt.

Apropos interessantes Projekt: Ein Highlight war sicherlich die Schuppendrehung bei uns im Garten. Wenn ich das irgendwem erzähle, ernte ich zunächst immer ungläubige Blicke. Aber es geht! Mal eben anheben und umdrehen, das ganze Ding. Fotografisch dokumentiert und mit Fakten untermauert. Der Schuppen ist mittlerweile hübsch gestrichen (wobei, die Rückseite fehlt ehrlicherweise immer noch…) und aufgeräumt. Wie viel Platz da plötzlich drin ist!

Was war noch? Eine (für mich) neue Putztechnik habe ich vorgestellt; danach ging’s dann an ein weiteres Bad-Projekt: In zwei Wochen wurde die 70er-Jahre-Nasszelle in eine Wellnessoase allererstes Güte verwandelt. Bis auf eine kleine Fugenverbesserung gab es auch hier „nix zu meckern“ und die Herrschaften erfreuen sich auch beinahe täglich an dem neuen Badetempel.

Den Jahresabschluss bildete dann die Kronenlampe für meine Tochter, die übrigens tatsächlich sehr gut ankam; von meiner besseren Hälfte wurde sie noch mit Glitzersteinchen aufgehübscht:

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Kronenlampe

Und weil ich einfach nicht aufhören kann, habe ich die Tage vor Weihnachten noch genutzt, um einen Flur (nicht meinen Flur) zu renovieren: Decke abhängen, Wände und Decken mit Reibeputz gemacht (2015 war wohl das Jahr des Reibeputzes, da sind einige Eimer durchgegangen!). Besonders ärgerlich übrigens, wenn noch ein halber Quadratmeter fehlt und man deshalb nochmal zum Baustoffhändler fahren muss. Aber, selber Schuld, irgendwie. Hier noch ein nachher-Foto, leider habe ich vorher vergessen:

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Flur, nachher.

Was bringt das neue Jahr? Nun, Anfang des Jahres soll es wohl in besagtem Obergeschoss weitergehen; bei uns zuhause ist 2016 das Dach geplant, das neu gedeckt werden soll. Idealerweise will ich dann direkt die Fassade machen. Und noch so? Vieles kommt sicher überraschend, so wie dieses Jahr. Ich bin selbst gespannt, welche Herausforderungen noch so warten mögen. dannwollenwirmal wird auf jeden Fall wie gewohnt berichten 🙂 Allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr, mit immer einer Handbreit Bauschaum unter’m Kiel!

 

Die Decke des Grauens

Kinder, Kinder, ich bin ja nun auch nicht mehr der Jüngste! Das letzte Projekt hat mich dann doch ganz schön geplättet, und ich habe mir mindestens zehn Minuten geschworen, niemals wieder… ach, es geht ja schon wieder. Im Grunde habe ich mich einfach nur ein wenig verschätzt. Man sollte sich Baustellen doch immer vorher anschauen. Doch eins nach dem anderen.

Es ging um die Erstellung einer Gipskarton-Decke unter eine vorhandene Rohdecke. Als Besonderheit durfte der Aufbau nicht besonders hoch sein, da direkt ans zu beplankende Wohnzimmer ein Treppenaufgang anschloss, und wenn man nun also die Decke tief abgehängt hätte, wäre dieser Aufgang allenfalls noch für Zwergpygmäen zu benutzen gewesen, wobei ich an dieser Stelle keine Pygmäen diffamieren möchte.

Die niedrigste Aufbauhölhe, die sich realistischerweise mit Gpipskarton vernünftig machen lässt, sind 39,5 mm. Die CD-Deckenprofile (und auch das Wandanschlussprofil) haben 27mm, dazu dann noch die Platte von 12,5mm, sind 39,5mm in einer perfekten Welt. Alles andere ist Gebastel: entweder mit irgendwelchen Holzleisten, die flacher sind als 27 mm, oder mit den dünnen Gipskartonplatten in 9,5mm, die aber meiner Meinung nach an einer Decke mit normalen Stützweiten der Unterkonstruktion nichts verloren haben und besser im Baumarkt liegen bleiben. Da kann man bestimmt mit Schaum was nettes draus Basteln.

Für den gemeinen Direktbhänger ist die Decke schon wieder zu flach, denn der macht nur Sinn wenn zumindest ein klitzekleines Bißchen abgehängt wird. So weit oben hat der gar keine Löcher. Also habe ich zum ersten mal mit sogenannten Direktbefestigern gearbeitet, in diesem Fall System Klick-Fix von Rigips.

Das eigentliche Problem waren auch gar nicht die Befestiger, sondern die Rohdecke, nämlich massiver Stahlbeton der 70er Jahre. Damals hatte man noch Angst vor dem Russen! Selbst zu meiner Bundeswehrzeit (1999) wurden Manöver noch gegen Rotland geführt. Im Grunde war der Kalte Krieg also Anfang der 90er zuende, bei der Bundeswehr dauerte das etwas länger. Aber das nur am Rande. In der Decke also gefühlte acht Tonnen Armierungsstahl verbaut:

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Uff! Hallo.

Für die Vorgängerdecke im Gelsenkirchener Barock hatte man wohlweislich Holzstücke einbetoniert und die Unterkonstruktion daran befestigt. Aber erstens passten da meine Achsabstände nicht und zweitens, bis ich das verstanden hatte, war auch schon die Hälfte dran.

Ich habe also insgesamt etwa 100 von diesem Direktbefestigern in den Bunkerbeton getrieben:

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Klick ja –  fix, mal sehn.

Gut, dass es den Bohrhammer gibt! Mit einer normalen Bohrmaschine hätte ich noch das übernächste Weihnachtsfest bohrend verbracht! Und es hat tatsächlich einige Bohrer erledigt. Und das, wo ich bisher der festen Ansicht war, die Zerstörung von Bohrern zeugt von handwerklichem Unvermögen. Aber selbst wenn man sofort zurückzuckt, sobald man auf Stahl trifft, spätestens beim nächsten oder übernächsten Versuch ist das Ding platt. Und so habe ich tatsächlich drei ganze Bohrer zerstört.
Na ok, vier.
Also höchstens fünf!

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Die Leichen

Am ersten Tag wollte ich eigentlich mal mit der Beplankung fertig sein, oder zumindest angefangen haben. Am Ende von Tag eins war dann allerdings ’nur‘ der Großteil der UK fertig:

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Ende Tag 1

Das System ist eigentlich gar nicht so schlecht, eignet sich aber ehrlichweise nur für bereits nivellierte Decken, also zum Beispiel das Beplanken einer fertigen Putzdecke oder Paneelendecke. Die Bunkerdecke war nun eigentlich nicht so 100%ig gerade. Ich musste also hier und da mit dem Hämmerchen Schalungsnasen entfernen und auch die Position der Klickfixe so wählen, dass sie nicht auf einer Erhebung oder Senke der Rohdecke sitzen. Am zweiten Tag habe ich dann mal den Laser drangehalten, es war tatsächlich besser als befürchtet. Hier und da ein bißchen mit dem Montiereisen nachbiegen, aber wenn man ehrlich ist, lassen sich die Direktbefestiger nicht justieren und ausrichten. Sind halt für die direkte Befestigung, wie der Name schon sagt. Laut Laser gibt es auch etwa einen Zentimeter Differenz von einer Raumecke zur anderen. Aber da die beiden Ecken acht Meter voneinander entfernt sind, kann man damit wohl leben.

Zum Klicken des Klickfix braucht es etwas Übung, vor allem wenn die Decke nicht babypopoglatt ist. Der ein oder andere Justierschlag mit dem Hämmerchen überredet dann aber doch jede Verbindung zum Einrasten. Nachdem alle CD-Profile angebracht waren, wurde dann noch beplankt und gespachtelt, und summa summarum zog sich die ganze Aktion dann an Tag zwei bis 23 Uhr hin, und ich wollte und musste fertig werden, da am nächsten Tag der Maler kommen und deswegen keine Verzögerungen entstehen sollten.

Am Ende taten mir dann alle Gräten weh und ich war sogar zu schwach, um noch ein Nachher-Bild zu machen. Ächzend robbte ich mich in die Dusche und dann ins Bett, und während der 10 Minuten vor der Tiefschlafphase schwor ich mir tatsächlich, nie wieder – – – aber eigentlich war es ja doch ganz schön. Am Ende sah es schon ganz gut aus und der Maler war wohl auch sehr zufrieden.

Und nun stellte sich heraus: Ich habe auch überhaupt gar nicht zu lange gebraucht! Woher ich das weiß? Die Firma Rigips bietet kostenlos das RiKs-Kalkulationstool an, mit dem auch ich meine Trockenbau-Baustellen vorkalkuliere. Anhand des ausgewählten Systems und der Eingabe der Fläche errechnet die Online-Software den Materialbedarf (praktisch für die Bestellung) und eben auch den Zeitbedarf:

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Zeitbedarf pro m²: 0,5 Stunden

Die Materialmengen passen ganz gut, nur bei den Metallprofilen spuckt mir das Programm immer zu viel aus (man kann die Menge pro m² auch ändern, aber die ideale Einstellung habe ich noch nicht gefunden. Ich hatte ja die Hoffnung, dass mir Rigips da die ideale Einstellung einfach vorgibt!). Als Zeitbedarf wird 0,5h pro qm angegeben, es waren 34,85 qm, also:

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17,425 Stunden!

Anstatt 17,425 habe ich 20 gebraucht. Aber auch mit Rohdecke beklöppeln, Wandanschluss in hübsch mit Trennfix, Material rein- und rausschleppen, saubermachen und schlau rumlabern. Also alles im grünen Bereich. Das ist im Nachhinein schon wieder beruhigend. Und auch die Knochen haben sich langsam erhohlt, und ich hab schon wieder Bock 🙂 Direkt als nächstes geht’s dann weiter beim Kollegen im Obergeschoss. Auch da werde ich die Direktbefestiger einsetzen, allerdings an einer schon nivellierten Decke und vor allem an einer Holzdecke! Das dürfte doch dann wohl schneller gehen! Ich werde hier davon berichten, sofern ich mich danach noch bewegen kann.

Krawehl, Krawehl, oweh, bis nächste Woche!

 

Zähne putzen, Pipi machen.

Huch, ich bin spät dran heute. Umso schöner, lieber Leser, dass wenigstens Sie halbwegs pünktlich hier sind. Dann legen Sie doch mal die Füße hoch und rühren den Sonntagskaffe nochmal um.

Ich wollte ja schon letzte Woche von der Holzbalkendecke erzählen. Diese bis in die 60er Jahre durchaus übliche Form der Decke begegnet einem regelmäßig in der Altbausanierung, und viele Menschen haben – unnötigerweise – eine Abschau dagegen. Spätestens wenn sie, aus welchem Grund auch immer, den Putz an einer Stelle entfernen und dann die Schilfrohrmatte herausschaut, hört man panische Schreie: „Herrgott, hier ist ja noch Stroh drunter! Die Decke muss ja Jahrhunderte alt sein! Schnell, alles rausreißen!“

Doch eins nach dem anderen. Zum Aufbau einer solchen Decke habe ich ein Bild gemalt, und wie es treue Leser gewohnt sind, natürlich mit der Buntstiftsammlung eines ausgewählten Kindes, heute meiner Tochter (4):

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Aufbau einer Holzbalkendecke

Die Balkenlage ist fest mit dem Haus verbunden, liegt also auf den Außenwänden und tragenden Innenwänden auf. Daher lohnt sich vor dem Entfernen einer Innenwand stets der Blick auf die Balkenlage. Wenn diese quer zu der betreffenden Wand verläuft, ist diese aller Wahrscheinlichkeit nach tragend. Unter die Balkenlage sind grobe Bretter genagelt, der sogenannte Blindboden, eben weil man ihn nicht sieht. Hat man eine sehr alte Decke, dienen möglicherweise bereits diese Bretter (in grob und ungehobelt) als Putzträger. Später hat man dann allerdings einen Putzträger, meist aus Schilfrohrmatten, aufgebracht. Darauf wurde dann geputzt.

Eine Abwandlung davon ist die Gipsplatte, so einen Fall habe ich gerade, dazu später mehr. Hier wurde dann aus Rationalitätsgründen nur noch etwa alle 70-80 cm ein Brett unter die Balken genagelt und daran dann Gipsplatten befestigt. Das geht schneller als mit den vielen Brettern und man braucht nicht Verputzen. Will man daran allerdings irgendwas befestigen, muss man schon die Hilfsbretter suchen.

Die Zwischenräume der Balken sind mit einer Schüttung ausgefüllt, die einerseits ein wenig Schallschutz gewährleisten sollte, vor allem aber die Schwingung der Balken dämpft. Hier wurde meistens Schlacke benutzt, denn die ist durch die Hitzebehandlung entsprechend keimfrei, nicht dass irgendwann das Unkraut aus dem Fußboden wächst.

Auf den Balken wurde klassisch, und wir sprechen hier erstmal über die klassische Decke, ein Dielenboden verlegt. Meist handelt es sich hier um einfachen Rauspund, auf den dann später der eigentliche Bodenbelag aufgebracht wird.

Dieser Dielenboden ist nach meinem Dafürhalten der ideale Bestandteil einer Holzbalkendecke. Speziell ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist man davon abgerückt und hat große Spanplatten oder Gipsplatten draufgelegt, weil das schneller geht und billiger ist. Bei meinen Eltern im Haus wurde in den 70ern eine Holzbalkendecke eingebaut, die mit großen Spanplatten (ich schätze 2,60 x 70 oder so, in rund 40 mm Stärke, ohne jetzt nachgemessen zu haben) belegt wurde. Das ganze Ding knackt, knarzt und ächzt bei jedem Schritt. Beim Ausbau meines damaligen Jugendzimmers hat der Tischler dann diesen Raum, wegen des Knackens, vollflächig mit ESB-Platte quer ausgelegt und verschraubt. Ergebnis: es knackt noch genau so wie vorher.

Zum Vergleich: Bei meinem Dachbodenausbau haben wir den vorhandenen Rauspundboden genau so drin gelassen und quer dazu Holzdielen verlegt. Um hier ein Knacken wahrzunehmen, muss man schon gewaltig die Ohren spitzen. Der Fußboden federt nicht und gibt nicht nach (auch ein Problem von großformatigen Platten) und ist absolut geräuscharm.

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Estrich auf Holzbalkendecke

Immer wieder begegnet einem eine mit Beton bzw. Estrich ausgefüllte Decke. Auch bei unserem Bad im Obergeschoss ist ein Teil vom Vorbesitzer mit Estrich ausgegossen worden. Vorab: Wenn er einmal drin ist und vielleicht auch seit Jahrzehnten hält, gibt es keinen Grund, ihn zu entfernen. Konstruktiv passt er aber nicht schlüssig zum System Holzbalkendecke. Wenn ich meinen Hof neu pflastern will, mache ich das ja auch nicht mit Glasplatten. Geht bestimmt irgendwie, passt aber konstruktiv nicht. Die Holzbalkendecke neigt immer zum Durchbiegen, der Estrich mag das nicht so gerne. Kein Estrichleger der Welt wird eine Gewährleistung dafür übernehmen wollen. Und wenn es (zurecht) kein Profi machen möchte, fangen die Leute an, selbst damit rumzuschmieren. Oben im Bild sieht man dann das Ergebnis in Form von diversen Rissen. Naja, da sieht man wenigstens, wo die Balken laufen.

Nicht ganz außer Acht zu lassen ist übrigens auch der Gewichtsaspekt. Denn zusätzlich zu den normalen Verkehrslasten und dem Gewicht der sich ohnehin schon in der Decke befindlichen Schlacke kommt nun auch noch der Estrich dazu, bzw. wird ja meist sogar der Dielenboden entfernt und der Beton zwischen die Balken geschüttet, mit allen Höhenausgleichen kann da schonmal eine Stärke von 10 cm entstehen, das bringt dann locker 200-250 kg pro m² auf die Waage. Was wohl der Statiker dazu sagt?

Zusammengefasst würde ich also immer zum Dielenboden raten. Trockenestrich (Rigidur & Co.) ist hier und da eine gangbare Alternative, schmiegt sich aber nicht so schön ins Konstrukt ein wie einzeln verschraubte Dielenbretter. Ich bin großer Freund davon, bei der Altbausanierung behutsam vorzugehen, nicht alles Alte zu verteufeln, abzureißen und zu verkleiden und traditionelle Bauweisen auch traditionell zu belassen bzw. diesen Zustand wiederherzustellen.

Das als Wort zum Sonntag.

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Neues Werkzeug!

Ab und zu werde ich und mein Blog von lieben Menschen gesponsort, in diesem Fall von der Seite trockenbauspezialist.de, die mir dieses schöne Stanley-Messer geschickt haben, obendrein gab’s noch einen Spachtel, der passt nicht nur von der Breite genau über eine Variofuge, sondern hat an der Rückseite auch noch einen Kreuzschraubendreher, um den ‚Klassiker‘, die nicht weit genug eingedrehte Schraube, an der man beim Spachteln hängenbleibt, nachzudrehen. Das Teil hat gute Chancen, meinen heißgeliebten, aber mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommenen alten Spachtel abzulösen.

Das Stanley-Messer ist, glaube ich, tatsächlich das offizielle Trockenbaumesser. Im Griff sind Ersatzklingen untergebracht, der Klingenwechsel geht quasi per Knopfdruck ohne Geschraube, und es liegt schon sehr gut in der Hand.

Die Website lädt definitv zum Stöbern ein und ist eine schicke Zusammenstellung von den richtigen Werkzeugen (irgendwelche Werkzeuge kann man ja überall kaufen), hat nur einen Nachteil: Sie weckt Begehrlichkeiten! Dies ist noch schön, und das ist ja praktisch, und sowas wollte ich ja schon immer mal…

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Direktbefestiger an Holzbalkendecke

Zum Schluss noch der Stand der Dinge auf der aktuellen Baustelle: Die Bereits bei der Gruseldecke benutzten Direktbefestiger „Click-Fix“ habe ich hier an einer Holzbalkendecke mit besagter Gipsplatte anstatt Blindboden eingesetzt. Hat man die Hilfsbretter gefunden, kann man die Befestiger auch gut befestigen. In einem anderen Raum habe ich die vorhandene Lattung genutzt und dort dann nur CD-Profile angebracht:

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CD-Profile auf Lattung

In Raum drei musste der Aufbau noch flacher sein als mit Metallprofilen möglich, da habe ich dann die klassischen Schalungsbretter in 20mm Stärke benutzt:

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Schalungsbretter als Unterkonstruktion

Im Moment habe ich etwa 1,7 von 3 Räumen fertig beplankt, und nächste Woche erfolgt dann wohl der Rest. Mit dem neuen Messer geht das ja alles fast wie von selbst. Und aufs Spachteln freue ich mich ja erst! Das wird ein Spaß!

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Raum eins, in fertig beplankt.

Eigentlich wollte ich noch dies und das erzählen, aber nun ist das Internet schon wieder voll. So ein Ärger! Dann muss das wohl bis nächste Woche warten. Ich geh jetzt mal die Buntstifte wieder einräumen, nicht dass ich noch Ärger vom Prinzesschen kriege. Cheerio!

 

 

 

 

DaWandDa

Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge in Kommentaren, Mails und fernmündlichen Konferenzen zur Ergänzung des Heimwerkerlexikons vom letzten mal. Nach aktuellem Stand muss die Mumpe (oder auch Mompe?) noch etwas genauer definiert werden. Zudem fehlt, gerade mit meinem regionalen Bezug, die ostwestfälische Maßeinheit „Tucken“ („Muss noch so’n Tucken nach links!“). Bitte weiterhin Vorschläge einreichen, ich sammle das und bringe dann bald eine Version 2.0 raus. Damit werde ich dann mal bei Langenscheidt vorstellig 😉

Was ich noch so gemacht habe? Eine Trennwand gebaut. Nicht bei mir zuhause, und auch nicht so riesig groß, dafür aber mit Türöffnung. Für passende Türöffnungsmaße habe ich übrigens diesen schönen Link gefunden, in dem man für die entsprechende Zarge das Bauöffnugsmaß nachschauen kann.

Bisher habe ich hier ja immer viel über Decken geschrieben, hier mal die Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise für eine einfache Trennwand:

Zunächst wird die Stärke der Wand festgelegt. Standardmäßig nehme ich 100mm-Profile, die dann, beidsetig mit 12,5mm Platten beplankt, eine 125mm starke Wand ergeben. In diesem Fall sollte das Ganze etwas schmaler geraten, daher gab es ein 75mm-Profil (Gesamtstärke dann 100mm).

An Wänden, Decke und Boden werden die sogenannten UW-Profile angebracht; passend ausrichten per Laser oder Wasserwaage und mit Nageldübeln verankern (bei massiven Wänden; ansonsten je nach Untergrund andere Befestigungen, nein, kein Bauschaum!). Die UW-Profile werden zur Schallentkopplung vorher mit Dämmband beklebt.

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UW-Profile an Wand und Decke

An der Tür-Stelle wird das UW-Profil am Boden natürlich ausgespart, sonst müsste man ja immer drübersteigen. Wobei, gewöhnt man sich vielleicht auch dran.

Die Einfassung der Tür erfolgt mit UA-Profilen, da gibt’s auch praktische Winkel zur Befestigung. Die UA’s sind deutlich dicker und stabiler, um die Belastungen durch knallende Türen und wütende Teenager gut aufnehmen zu können. Ich habe das auch schonmal mit verstärkten UW-Profilen gebaut (siehe hier), dieses mal aber ganz klassisch mit UA’s vom Boden zur Decke.

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UA-Profile mit Befestigungswinkeln

Ein Satz Befestigungswinkel beinhaltet vier Winkel mit jeweils zwei Schrauben und Muttern, man braucht also einen Satz pro Tür. Wenn die Tür steht, werden nun CW-Profile in die UWs gestellt. Der Abstand richtet sich nach den verwendeten Platten. In diesem Fall habe ich Einmannplatten benutzt, weil das Treppenhaus für die großen etwas eng war. Dabei halbiert sich aber auch der Abstand der CW-Profile im Gegensatz zur großen Platte, so dass etwa alle 30cm ein Steher steht:

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CW-Profile

Die CWs werden, anders als ich früher dachte, nicht mit den UWs verschraubt, sondern einfach nur reingestellt. Dann kann man sie beim beplanken noch ausrichten und die Verschraubung erfolgt nachher mit der Platte.

Nun werden die Platten angebracht und mit den CW-Profilen verschraubt. Wenn man bei den UAs angelangt ist, braucht man Trockenbauschrauben mit einer Bohrspitze, um besser in das Metall zu kommen.

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Feiner Unterschied: Links mit Bohrspitze für UA, rechts für UW-Profile.

Wenn eine Seite beplankt ist, wird der Raum zwischen den Stehern mit Steinwolle zur Schalldämmung ausgefüllt. Danach kann die zweite Seite verschlossen werden.

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Beplanken und Dämmen

Nun geht es zum Spachteln. An den Wand- und Deckenanschlüssen klebe ich Trennfix-Band. Später wird bis an dieses Band herangespachtelt, das überstehende Band nach dem Trocknen abgeschnitten und dann eine kleine Acrylfuge gezogen. So sind die Bauteile entkoppelt und man vermeidet unkontrollierte Rissbildung.

Die Plattenstöße und Schraubenköpfe werden nun gespachtelt (Stumpfe Plattenstöße müssen angefast werden), und bei Bedarf mehrfach geschliffen und nachgespachtelt.

Am Ende erfolgt dann der Wandbelag, entweder nur streichen, oder tapezieren (vorher grundieren!), ein Putz oder Fliesen. Das war’s schon 🙂

Man sieht also, eigentlich keine so große Aktion. Inklusive Türeinbau war ich netto etwa einen Tag damit beschäftigt. Mit den Metallprofilen geht es meiner Meinung nach auch deutlich schneller als mit Holz, außerdem verzieht sich nix mehr. Dafür sind sie ein wenig teurer. Die Platten sollte man nach Anwendung wählen: Für einfache Trennwände reicht die hier erwähnte „normale“ Bauplatte (12,5mm sollte sie aber schon haben!), bei Feuchträumen würde man die imprägnierte wählen. Manche schwören auch auf Gipsfaserplatten (Fermacell o.ä.), ich mag die aber nicht so gerne, weil es schwieriger ist, dort wirklich arschglatte Fugen hinzukriegen. Neu ist übrigens die Habito von Rigips, eine massive Wohnraumplatte, an der man beispielsweise Regale mit einer einfachen Schraube (nicht mal Dübel!) befestigen kann. Ich habe sie noch nicht verarbeitet, es klingt aber sehr vielversprechend.

Also, so einfach kann man Trennwände ziehen und damit streitbare Geschwister dividieren oder eine Geheimwand bauen! Nächste Woche zeige ich dann, wie sich mit Druck auf das siebte Buch von rechts die geheime Drehtür öffnen lässt. Simsalabim!

Bewegte Bilder

Unverhofft kommt oft, und so bin ich , eh ich’s mich versehe, direkt im nächsten Projekt. Das hatte ich doch für den Herbst geplant? Ups, ist ja schon Herbst. Kommt ja genau so plötzlich wie Weihnachten!

Für die Zweiwochenbadfamilie trage ich nämlich zur Verschönerung des Wohnraums bei und hänge in drei Räumen die Decken in Trockenbauweise ab. Das passiert mit Direktabhängern, wie ich es hier im Blog schonmal erklärt habe (finde die Stelle grad nicht, sonst würde ich es verlinken!), also im Grunde keine große Sache. Etwas speziell wird die Verkleidung einer vorhandenen Dachbodentreppe, aber da habe ich schon eine schöne Idee, die ich demnächst hier in gewohnt charmanter Manier erläutern werde.

Es sind immer noch Bosch-Multitool-Testwochen (das Werkzeug wurde von Bosch zur Verfügung gestellt) und so habe ich das kleine blaue Teufelchen mitgenommen um zu schauen, ob es mir nützlich sein kann, und siehe da: Erwartungsgemäß habe ich es tatsächlich ständig im Einsatz gehabt.

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Türöffnung vergrößern: es wird gesägt! Oder gecuttet?!

In dem Haus (Ständerbauweise) sollte eine vorhandene Türöffnung verbreitert und bis zur Decke gezogen werden. Dazu müssen die Wand-Gipsplatten aufgeschnitten werden; einmal, um die Öffnung zu vergößern, aber auch um erstmal eine Probeöffnung zu machen, damit man sich ein Bild vom Ständerwerk machen und entscheiden kann, wie weit man überhaupt öffnen kann. So gab es auf der linken Türseite eine Begrenzung, weil der nächste Steher zu weit weg ist. Rechts konnte aber um gut 20 cm verbreitert werden.

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Hartnäckige Schrauben werden vom Multicutter gekappt

Den Bosch Multicutter habe ich dann für das Schneiden der Gipsplatten verwendet (Sägeaufsatz Holz), übrigens relativ staubarm im Gegensatz zu sich drehenden Werkzeugen; weiterhin aber auch für Metallteile, zum Beispiel eine festsitzende Schraube der Türzarge, oder zum auftrennen der geklammerten Wandteile.

Über der Türöffnung liegt ein Deckenbalken, und damit die abgehängt Decke später übergangslos von den Flur ins Wohnzimmer durchgeht, musste ich von diesem unten einen Streifen wegnehmen (natürlich statisch abgeklärt!). Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich das mit meiner Säbelsäge gemacht habe, von der ich ja im Grunde auch begeistert bin, wo einem aber bei längeren Schnitten vor lauter Rüttelei das Schultergelenk auskugelt oder es zu multiplen inneren Verletzungen kommt. Eine Tauchsäge ist mir dafür zu unhandlich, eine Stichsäge wenig geeignet. Daher habe ich auch hier den Bosch gewählt und den Balkenstreifen segmentweise abgetragen. Und dazu, täterätääää, das offiziell erste dannwollenwirmal-VIDEO.

Passend dazu gibt’s nun auch einen dannwollenwirmal-Youtube-Channel. Wie intensiv ich das wirklich hier einbaue, muss ich mal sehen. Eigentlich bin ich eher ein Freund des geschriebenen Wortes und werde daher die Filmerei nicht übertreiben (mal abgesehen davon, dass ich gar keine Ahnung von dem Ganzen habe), aber manche Dinge, wie den segmentsweise dröppelnden Balken, kann man eben nur im bewegten Bild zeigen. Also, werte Leser: vorsichtshalber mal den Youtube-Kanal abonnieren, teilen, liken und was macht sonst noch so damit machen kann, dann werde ich bald Klickmillionär und kaufe mir einen Kameramann, oder so.

In Häusern in Holzständerbauweise („Fertighäuser“) liegen übrigens die Elektroleitungen in Balkennähe auch gerne mal direkt hinter der Gipsplatte. Daher muss man besonders vorsichtig sein, wenn man mit dem Multicutter (oder einem anderen Werkzeug) dort hineinsägt. Nicht dass mir das passiert wäre! Ich sag’s ja nur.

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Direktabhänger abschneiden

Ist das nicht ein cooles Foto? Man sieht hier das Abschneiden der Direktabhänger im Bereich der späteren Dachbodentreppenabdeckung (schönes Wort für Scrabble). Normal werden die Direktabhänger gar nicht abgeschnitten, sondern nur nach oben gebogen, aber hier ist die Seite der Luke und von daher mussten die Überstände da mal weg.

Nächste Woche geht es weiter mit den Decken, mein Werkstattprojekt rückt daher ein klein wenig nach hinten, aber da habe ich schon den ersten Anstrich gemacht, jetzt geht’s erstmal umd das Einkitten der Fensterscheiben, aber das habe ich hier ja auch schon ausführlich gezeigt.

Zum Schluss noch ein Aufruf an die Youtube-affinen Leser: Bitte mal um ein paar Tips: was muss ich noch beachten, für das zweite Video? Welche Schnittsoftware empfielt sich? Was gibt es noch für Ratschläge? Jetzt mal raus mit der Sprache! Ich zeige Euch hier schließlich auch jede Woche, wie man das Haus unbewohnbar macht! 🙂

 

 

 

Merken

Tapeten-Raclette

Munter geht es weiter mit der Deckenabhängung, und auch das nächste Deckenprojekt steht schon in den Startlöchern. Muss wohl irgendwie Mode sein!

Die ersten anderthalb Räume sind schon beplankt, nächste Woche geht es dann mit dem größten Raum weiter. Ich bin im Moment zeitlich im Hauptberuf etwas eingebunden, daher geht das werkeln nicht so fix wie erhofft. Ein schönes Gimmick wird, denke ich, die Dachlukenverkleidung:

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Umrahmung mit CD-Profilen und Ausschnitt für die Dachbodentreppe

In der alten Decke ist eine Dachbodentreppe. Da die neue Decke etwa fünf Zentimeter tiefer wird, habe ich mir für die Treppenluke eine Verkleidung mit einer Kunststoffplatte ausgedacht. In der GK-Decke wird dementsprechend eine Öffnung frei gelassen und die Platte dann per Magneten einfach auf die Bodenklappe geklickt. Das ist dann leicht und einfach abzunehmen und nach Benutzung der Treppe wieder anzubringen. Mit dem #builtwithBosch Bosch-Multicutter (richtig, es sind immer noch Testwochen) habe ich am CD-Profil entlanggeschnitten; das ist allerdings beim ersten mal etwas wellig geworden (das rächt sich dann beim Spachteln), da wäre ich mit der kleinen Gipskartonsäge eventuell besser dran gewesen; ist aber vermutlich eine Gewöhnungssache.

Gute Dienste leistete der Cutter mal wieder beim nachträglichen Schlitzen für Antennen- und Elektroleitungen:

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Schlitz für Leitungen

Der Hit war allerdings der breite Messer-Aufsatz zum Entfernen von Tapeten! Im Bereich der neuen Schlitze habe ich ja erst die Tapeten entfernt, um die Schlitze dann nachher wieder sauber verspachteln zu können. Mit dem oszillierenden Messer einmal unter die Tapete gegriffen, da ging sie dahin, und das schnell, elegant und präzise. Ob das bei allen Tapeten- Wand- und Kleisterarten so gut funktioniert, werde ich erst feststellen, wenn ich bei allen Freunden und Bekannten einen Probe-Quadratmeter Tapete entfernt habe. Oder hat jemand aus der Leserschaft Interesse? Ich werde dann hier (auch über die Reaktionen) berichten.

Ansonsten habe ich mittlerweile einen effizienten Weg gefunden, wenn es um Direktabhänger geht: Zunächst rundherum die UD-Profile anbringen (Laser!), dann die CD-Profile alle passend in die UD’s einlegen und hinschieben (das erste 20-25 cm von der Wand und dann von der Wand aus in 50cm-Schritten); dabei die CDs an einem Ende etwas mit der  Blechschere anschrägen, dann verkanten sie nicht in den UDs. Als nächstes die Direktabhänger über die CDs schieben und festschrauben; dann runterbiegen, die CDs per Laser justieren und mit Profilverbindungsschrauben befestigen. War das jetzt zu wirr?! Geht jedenfalls genau so schnell wie die Erklärung 😉

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Direktabhänger in Aktion

So, nun will ich mal losziehen und mit dem Multicutter ein paar Tapeten ablösen! Eigentlich könnte ich ja bei uns im Wohnzimmer mal anfangen, da ist heute Raclette-Abend, das dauert ja sowieso immer so lange mit den Pfännchen, warum also nicht zwischendurch mal die Leistungsfähigkeit des neuen Werkzeugs präsentieren?

Mahlzeit!

 

Vliesknispel

Holladiho, wir gehen in die vorletzte #BuiltwithBosch-Testwoche und ich konnte letztes mal tatsächlich etwas Begeisterung erzeugen mit dem Tip, dass sich das Gerät gut zum Tapeten entfernen eignet. Es gab einige Fragen dazu, daher jetzt hier mal gesammelt die Infos: Als Aufsatz habe ich den „ATZ 52 SC, starr“ benutzt, je nach Neigung des Gerätes konnte ich sogar die abzutragenden Altschichten aussuchen. Es gibt anstatt der starren auch eine flexible Klinge, das habe ich allerdings noch nicht probiert. Man muss natürlich berücksichtigen, dass die Klinge nur ein paar Zentimeter breit ist. Wer also vierhundert Quadratmeter extrem festsitzende Titantapete abknispeln möchte, sollte sich vielleicht mit dem Gedanken einer gezielten Sprengung anfreunden eine Ersatzklinge auf Lager legen.

Auf dem dannwollenwirmal-Youtube-Channel habe ich dazu übrigens auch ein Beweisvideo bereitsgestellt; nun habe ich immerhin schon Musik eingebunden, und sicherlich werden die Videos auch bald noch hübscher werden, sobald ich die attraktive Kamera-Assistentin etwas mehr Zeit und Muße dafür habe. Ferner bitte ich Euch darum, den Kanal zu abonnieren, denn ab 100 Abonnenten kann ich eine Channel-URL definieren, zum Beispiel:

www.youtube.com/channel/Bauschaum-besser-als-sein-Ruf
www.youtube.com/channel/Risse?WelcheRisse?
oder www.youtube.com/channel/IchDachteDafürBrauchtManKeineBaugenehmigung

Unter allen Abonnenten werde ich im März 2019 eine Tube Alleskleber verlosen. Na, das ist doch was!

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Rockt: Tapeten-Ex #builtwithBosch

Das gegenwärtige Deckenprojekt kommt voran und ich plane, kommende Woche fertig zu werden. Diese Woche habe ich alle Räume mit Platten versehen und bei zweien den ersten Spachtelgang fertig. Hmm, die letzte (dritte) Lage mache ich mit Finnish-Spachtel, bin mal gespannt, wie hübsch das wird.

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Einhausung für die Dachbodentreppe

Wie oben zu sehen, habe ich auch den Rahmen für die Dachbodentreppe gebaut, die Unterkonstruktion habe ich ja schon letzte Woche gezeigt, jetzt wurden die senkrechten Platten gesetzt, dabei erstmal zu lang gelassen und dann bündig abgeschnitten. Das geht mit einer Gipskartonsäge, oder, weil ja Multicutter-Testwochen sind, natürlich auch damit, Ruckzuck den Aufsatz von Tapetenmesser zu Dachbodenlukenseitenplattenabschneider gewechselt und schön an der Kante entlanggefahren:

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Scharfes Messer, unscharfes Foto!?

Die Kanten wurden dann mit einer Kantenschutzschiene versehen, die entsprechend eingespachtelt wird, ähnlich wie bei den Dachfenstern, da hatte ich das schonmal erklärt. Auch schon wieder fast zwei Jahre her! Übrigens immer noch keine Risse zwischen Drempel und Dachschräge. Werde in einem Jahr wieder schauen 😉

Zum Schluss noch, aber nur weil er so schön ist, der Suchbegriff der Woche: „bröckelnder putz decke mit vliestapete überkleben“.

Klar, warum nicht.

Auf den Plätzen zwei bis fünf:

– „Wasserrohr undicht, mit Vliestapete überkleben?“
– „Kernschmelze mit Vliestapete abdecken?“
– „Fundament stabilisieren mit Vliestapete?“und
– „Vliestapete scheiße tapeziert. Sieht unmöglich aus. Mit weiterer Vliestapete überkleben?“

 

Das tapfere Schneiderlein

Ist das nicht schön? Stimmt, das ist nicht schön! Wobei, eigentlich ist das schon alles ganz schön. Nachdem ich tagelang dem Müßiggang gefrönt habe (Familientreffen werden linear entspannender, je älter die Kinder sind!), wird jetzt am Wochenende kräftig reingehauen, damit die aktuelle Baustelle fertig wird. Also während ihr, liebe Leser, diesen Artikel beim Frühstücksei und Käffchen lest, rühre ich, ein Fuß auf der Leiter und den anderen auf einem Fenstersims in schwindelerregender Höhe, todesmutig in einer giftigen Pampe herum! Aber lasst es Euch ruhig schmecken, ich komme schon zurecht.

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Finish!

Das Projekt momentan sind mal wieder abgehängte Decken, und ich habe nun Spachtelgang zwei und drei aufgetragen, denn die GK-Decken werden nicht gereibeputzt oder tapeziert, geschweige denn gefliest (wobei das eine echte Herausforderung wäre!) sondern nur weiß gestrichen, und da muss man schon die Spachtel-Skills kräftig aktivieren, damit es nachher auch glatt wie ein Pfirsich wird. Ich habe zum ersten mal den „Finish-Spachtel“, eine Fertigmischung für den letzten (oder vorletzten) Spachtelgang benutzt, und bin schon, naja, nicht geflasht, aber doch positiv angetan. Die Qualität am Ende entspricht dann „Q3“ (es gibt Q1-Q4), wobei die Ziffer, grob gesagt, die Anzahl der Spachtelgänge bezeichnet. Q1 genügt für GK-Flächen, auf die später z.B. gefliest wird, Q2 ist der Standard für Reibeputz (>1mm) oder Rauhfasertapete, und wenn nur gestrichen wird, landet man bei Q3 oder sogar Q4, wobei ein guter Q3 meiner Meinung nach schon ziemlich glatt aussieht (warte nur ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!). Das Finish-Zeug macht jedenfalls einen guten Abschluss und ist sehr ergiebig.

Es wurde eine gewisse Begehrlichkeit in mir nach einer Schleifgiraffe/Langshalsschleifer geweckt; nicht, dass ich besonders viel zu schleifen hätte (wie bereits hier erwähnt: wer gut spachtelt, braucht kaum zu schleifen!) aber es ist eben doch mühsam, staubig und lästig. Ein gutes Gerät, z.B. von Festool, kostet aber schnell mal vierstellig, und das lohnt sich wohl doch erst bei größeren Flächen. Hinfort mit dir, oh Werkzeugtraum!

Apropos Werkzeug, diese Woche endet der #BuiltwithBosch-Test des Bosch Multicutters GOP 55-36. Es war bisher der ausgiebigste dannwollenwirmal-Test, und ich habe es nicht bereut. Fazit ist nämlich: der Multicutter ist einfach immer da. Er liegt lauernd in seiner Systemkiste und wird einfach ständig gegriffen, für alle möglichen und unmöglichen Tätigkeiten. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich ihn auf einer (nicht mal besonders spektakulären) Baustelle tatsächlich so oft und zu so verschiedenen Anlässen benutzen würde:

Ecke aus Gipskarton ausschneiden
Kabelschlitz sägen
Balken ausklinken
Schwierige Spachtelstelle glattschleifen
kurz mal Stück Metall sägen
Fliesenkleber entfernen
Fußleiste ausklinken
Fliesenfuge ausschneiden
Schraube bündig abschneiden
Spachtelfase in einer GK-Ecke herstellen
Fußbodenhöhe angleichen
Tapete entfernen
Rundung ins Holz schleifen……….

Das sind nur ein paar Beispiele aus drei Tagen Baustelle. Das Ding liegt immer daneben und ist schnell gegriffen; ich habe ihn zum Schluss gar nicht mehr abgekabelt. Und mir wurde eine Menge Quälerei erspart. Der kommt jetzt einfach auf jede Baustelle standardmäßig mit und ich wette, ich werde ihn jedes mal benutzen, das tapfere Schneider-lein 🙂

Wobei ich nun nach langem Härte-Testen auch eine Anwendung gefunden habe, an der selbst der Multicutter gescheitert ist: Das Schneiden von bereits verlegten Bodenfliesen. Allerdings sei auch erwähnt, dass das Gerät hierzu auch nicht wirklich gedacht ist. Im Zubehör wird der Aufsatz ACZ82RD maximal für das „Schneiden von weichen Wandliesen“ empfohlen.

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Hier soll geschnitten werden!

Das Schneiden von bereits verlegten Bodenfliesen ist ohnehin immer etwas tricky. Der einzig gangbare Weg, den ich bisher beschritten habe, ist das Schneiden mit einer Flex einem Winkelschleifer mit entsprechender (Diamant)scheibe.

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Hartmetall-„3MAX“-Abrasive-Aufsatz

Der oben verbildlichte Aufsatz eignet sich hervorragend zum Ersetzen einer einzelnen Fliese, indem er sowohl die Fuge ausfräst als auch den Fliesenkleber raketenartig wegraspelt.

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Hier die Fuge…

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da der Mörtel mit dem Aufsatz AVZ 78 RT2

Für die Mörtelentfernung habe ich dann den ebenfalls hartmetallbeschichteten Delta-Aufsatz „AZV RT2“ benutzt. Das ging unfassbar gut!

 

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Jetzt kommts: Bodenfliese schneiden

Die Bodenfliese habe ich mit viel Geduld und Spucke zur Hälfte durchtrennt bekommen. Dann habe ich den Kuhfuß angesetzt und die Fliese zärtlich angehoben. Das hat bei zwei Fliesen auch gut geklappt, bei der dritten (und letzten, wie immer) dann leider nicht:

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Kacke!

Da hat es jetzt leider einen Riss gegeben. Ich denke, hier wäre reichlich Bauschaum das Mittel der Wahl. Oder dick Farbe. Kommt da nicht sowieso der Schrank hin?

Nunja, shit happens, vielleicht gibt es ja noch eine solche Fliese im Archiv.

Weiter oben wird nun die fertig gespachtelte Decke noch gestrichen und dann noch die Dachbodenlukenabdeckung eingebaut. Da habe ich ein paar Muster angefordert, nächste Woche wird Bericht erstattet, da tauchen wir dann ein in die Welt der Kunststoffplatten.

Bis dahin wünsche ich wie immer: Viel Spaß beim Nachbasteln, immer eine Handbreit Staub unter der Sohle und stets dran denken: Es ist noch kein Türsturz vom Himmel gefallen! Oder so.

Cheerio!

 

 

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Patent

Wer kennt es nicht? Da will man eine Decke abhängen, ist da plötzlich eine Dachbodentreppe im Weg. Das neue Deckenniveau ist dann später tiefer als das Klappenniveau. Dachbodentreppenklappenhöhenniveau. Wäre nicht schlecht für Scrabble, passt aber gar nicht auf’s Feld.

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Einfassung

Wie ich die Einfassung drumrum gemacht habe, wurde ja schon in diesem (und diesem) illustren Artikel erklärt. Für die Abdeckung habe ich mir nun etwas wahrlich patentwürdiges einfallen lassen: Eine Kunststoffplatte, die durch Magneten in die Öffnung geclipt wird.

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Kunststoffplattenmuster: HPL und Hartschaum im Vergleich

Zunächst stand die Materialauswahl an, denn die Platte muss zwar stabil sein (Styropor scheidet also aus!), darf aber nicht zu schwer sein, dann man muss sie ja regelmäßig überkopfs abnehmen. Hilfreich war mir hier die Seite Kunststoffplattenonline.de, die Platten in allen möglichen Arten als Zuschnitte online anbietet und mir auch freundlicherweise entsprechende Muster zugeschickt hat.

Neben der bekannten PVC-Platte gibt es auch die sogenannte HPL (=High Pressure Laminate) Platte, hierbei werden Holzfasern und Harz unter Hochdruck zusammengepresst und es entsteht eine widerstandsfähige und harte Platte, die allerdings aufgrund ihres Gewichts (in dieser Größe über zehn Kilo) ausgeschieden ist.

Entschieden habe ich mich dann für eine PVC-Hartschaumplatte. Die ist weniger hart als PVC oder HPL, allerdings federleicht. Nach Eingabe der gewünschten Maße wird die Platte dann zugeschnitten und versandt:

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Gut eingepackt!

Zur Befestigung habe ich herkömmliche Türmagneten benutzt. Die Metallplättchen der Magneten werden mit kurzen Holzschrauben (3×12) auf die Platte geschraubt:

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Aufschrauben der Metallplättchen

Die Stärke der Platte (Hier: 8mm) plus die Aufbauhöhe der Metallplättchen ergibt dann das Maß, auf das die Magnete in die Öffnung geschraubt werden. In diesem Fall 30mm von der Öffnungskante nach oben versetzt, damit die Platte am Ende mit der Decke bündig ist:

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Magnete anbringen

Ich dachte erst, dass ich wohl mit acht Magneten hinkomme, das hielt allerdings nicht richtig, daher habe ich aufgestockt und insgesamt 16 Magnete benutzt:

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Magnete rundherum

An die Platte wird dann noch ein Griff geschraubt, und tatatataaaaa, fertig ist die Abdeckung:

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Fertig!

Also, meine Patentanmeldung läuft! Zumindest im Geiste. Ein gutes Mittel, um so eine Treppenluke aufzuhübschen. Eine feste Verkleidung fällt hier aus, weil beim Aufklappen der Luke im Knick kein Platz wäre. Wenn man die Treppe drei mal täglich benutzt, wäre das mit der Platte sicherlich nervig, aber für einen nur ab und zu genutzten Dachboden sicherlich eine gute Lösung. Nach dem Gang zum Patentamt folgt dann die Anmeldung bei DHDL 😉

Wenn man genau hinschaut, ist die GK-Umrandung nicht hundertprozentig im Winkel, sprich an einer Ecke ist der Spalt zwischen Platte und Decke etwa 5mm breiter als an der anderen. Das ist auch der Grund, warum Revisionsklappen gewöhnlich als fertige Teile mit Rahmen eingebaut werden; die Öffnung kann man ich nicht viel präziser bauen, und immerhin ist es das Premierenmodell, sozusagen der Erstling, da ist das halt so; außerdem guckt es sich weg und vier Wochen merken Sie das gar nicht mehr. Ich hoffe, dass sieht der Kunde auch so 😉

Apropos Premiere: Wir haben schon wieder den Blog-Geburtstag vergessen! Drei Jahre waren es im September.

Seitdem sind 166 Artikel mit 618 Bildern und 449 Kommentaren (9621 im Spamfilter!) entstanden. Und es geht natürlich weiter!

Nächste Woche wird ein Doppelwohnzimmer verreibeputzt, danach startet eine neue Multifunktionsbaustelle und dann ist es ja auch bald schon wieder Weihnachten und dann will ich mal schauen, wo ich Heiligabend noch ne Wand aufstemmen kann. Bis nächste Woche!

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Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Da sind wir wieder, und selbst an Neujahr bin ich mir nicht zu schade, mich zum Rechner zu schleppen und der werten Leserschaft ein paar Zeilen zu hinterlassen, wenn auch etwas später als sonst, aber irgendwann muss man ja auch mal schlafen! Oder so.

Wir schalten die schwülstige Geigenmusik an und stellen uns vorm inneren Auge Feuerwerk und vorübergleitendes Werkzeug in Zeitlupe vor, denn hier ist er wieder, der dannwollenwirmal-Jahresrückblick: Meine diesjährigen Baustellen und was daraus geworden ist, und was vielleicht auch schon wieder zusammengebrochen ist, wer weiß..?

Himmel, was war denn im Januar alles los? Nach ein wenig Lamentiererei über Mülltonnen habe ich einige Wandrisse per Mörtelinjektion mit Schlämme saniert. Obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, kurz danach das Fundament zu stabilisieren, um die Ursache bei der Wurzel zu packen, habe ich das bis heute irgendwie nicht direkt geschafft. Die Risse sind aber auch nach einem Jahr nicht wieder aufgetaucht.

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Risssanierung

Mitte Januar habe ich mit Clickfix-Direktabhängern eine Bunker Stahlbetondecke abgehängt, so minimal es eben geht, und Ende Januar dann noch woanders Raum für Raum mit Metall-UK und teils Holzlattung gipskartonmäßig beplankt. Weiterhin wurden schon die ersten Planungen für mein großes Fassadenprojekt angefangen, und ich habe die Fensterläden gezeichnet und die nötigen Holzmengen ausgerechnet.

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Stahlbetondecke abhängen

Nach unserer wilden Geburtstagsparty im Februar gab es noch ein paar Infos zum U-Wert-Rechner und eine Bestandsaufnahme der Fehlstellen an meinem Sockelputz. Viel mehr kann man da ja auch nicht machen, ich glaube es lag Schnee und der Februar ist ja auch tendentiell immer überraschend kurz.

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Putz ausbessern: Bestandsaufnahme im Februar

Im März ging es dafür aber richtig los! So habe ich meinen Werkzeugbestand nicht nur um eine Binford-Dübelfräse und Oberfräse erweitert (die seit dem Fensterladenprojekt bisher noch nicht wieder so richtig oft zum Einsatz kamen, ehrlich gesagt…), ich habe auch 80 m² GK-Decke mit Reibeputz versehen und bin dann allmählich mit den Fensterläden angefangen. Als dann Mitte März das Baugerüst kam, ging alles ganz schnell und ich habe reichlich an der Fassade herumgeturnt und ordentlich armiert und verputzt.

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Fassadenprojekt GO!

Im Laufe des Aprils wurde das Fassadenprojekt (und das Fensterläden-Projekt) dann fertig gestellt, inklusive Faschen, viel viel Reibeputz, gar nicht soooo vielen Nachtschichten und einem türkisen Farbendebakel, bin ich in etwa sechs Wochen (für „nebenbei“ und (fast) alleine doch recht fix) fertig geworden. Das Häuschen erstrahlt immer noch im Glanze, die Fensterläden halten und haben sich auch nicht verformt, die Fassade ist noch so wie gerade erst renoviert, es gibt keine Risse, keine Stellen, über die ich mich ärgere und rückblickend auch tatsächlich nichts, was ich nun anders gemacht hätte. Das überzählige Material (und das war doch noch einiges) konnte ich zum Baustoffhändler zurück geben und es wurde anstandslos gutgeschrieben. Was für ein gelungenes Projekt, da darf ich auch mal ein bißchen stolz sein, auch wenn ich andererseits froh bin, sowas so schnell nicht nochmal machen zu müssen 😉

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Achja: Die Spalten entlang der Dachfenster von innen (durch die Konterlattung) sind immer noch da. Ooops! Aber es zieht nicht da durch; ist eigentlich nur ein optisches Ding. Immerhin habe ich mittlerweile die Leisten und den gepriesenen Bauschaum. Muss ich nur noch anbringen.

Sowas kommt übrigens immer dann, wenn man es nicht direkt durchzieht: Einmal im Bau-Modus, sollte man am Besten alles fertig machen. Wenn man sich was ‚für später‘ übrig lässt, und irgendwann alles sauber, geputzt, bezogen und das Werkzeug wieder weggeräumt ist, fängt man so schnell nicht wieder an, und dann bleibt es, wie in diesem Fall, monatelang liegen.

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ToDo: Leisten drauf!

Im Mai gab es nicht nur die haarsträubende Geschichte mit dem Malergroßhandel (in den ich seitdem übrigens keinen Fuß mehr gesetzt habe!), ich erschuf auch das Heimwerker-Lexikon, das mittlerweile als Standardwerk gilt (oder so); dabei auch vielen Dank an die wertvollen Ergänzungen Mompe, Murks, fitscheln, wuppen, wemsen, Tacken, friggeln. Irgendwann gibt es sicher eine zweite Auflage!

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Zum Ausklang noch eine kleine Trennwand hingestellt, und schon ging es mit großen Schritten in den…

Juni! Hier wurden Kellerfenster neu gekittet, auch die halten immer noch und mit jedem Fenster wurden meine Kit-Skills besser. Dann gab es noch ein paar Tips für’s Leben, unter anderm die Powersätze und auch wichtige Hinweise, wie man sich als Heimwerkerking auf einer Hochzeit zu benehmen hat.

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Im Juli wurden dann neben der Poolreinigung noch die erneuerten Kellerfenster eingesetzt und dann waren wir auch schon mitten in der traditionellen Sommerpause, die im August unter anderem mit dem allerersten dannwollenwirmal-Beitrag fortgeführt wurde.

Der September startete dann mit neuen Taten und den #builtwithBosch-Testwochen. Der Multicutter ist immer noch fast (bau)täglich im Einsatz, ich möchte ihn nicht mehr missen. Wobei ich allmählich den ein oder anderen Aufsatz austauschen müsste, speziell die Stein- und Betonaufsätze aus Hartmetall sind mittlerweile etwas abgetragen, und der Sägeaufsatz für Holz hat ein paar Zähnchen eingebüßt; aber sonst – läuft und läuft und läuft!

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Bosch-Multicutter

Meine Werkstattrückseite habe ich ehrlich gesagt noch nicht ganz fertig (wieder das Spätermachen-Problem), weil mir damals die Farbe ausgegangen war und jetzt noch der Schlussanstrich fehlt. Naja, dieses Jahr wird’s wohl was.

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Weiter ging es mit Trockenbaudecken und erweiterten Wandöffnungen, bis in den…

Oktober hinein – inklusive Dachbodenabdeckung, die natürlich auch immer noch hält! Die nächste Baustelle war dann eine Wohnzimmersanierung mit dem Verputzen eines Stahlträgers, Deckenabhängung, Spachtelei und Wandputz. Da war ordentlich was los! Ist schon schick geworden alles, ähnlich wie die gebastelte Laterne von Felicitas und Mario bei der neuesten Szenen aus dem Leben-Folge.

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Altbausanierung at its best!

Im November wurde das Dachbodenklappenprojekt beendet und wieder von filigran auf grob umgeschaltet: Es wurden Türstürze geändert, das macht ja immer besonders viel Spaß, weil es so schön viel Staub und Dreck macht und man den ganzen Tag mit dem Nervenkitzel arbeitet, dass die Bude einem jederzeit über dem Kopf zusammenbrechen kann. Herrlich!

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Nach dem Leuchtsterne-Basteltip im Dezember und dem finalen Erwerb der Bakelit-Verteilerdose wurden dann noch die Stürze verputzt, bevor das Jahr mit der Heimwerker-Version von Stille Nacht seinen besinnlichen Ausklang fand.

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Das Ding ist auch endlich dran!

Also, die Projekte und Baustellen haben sich gegenseitig die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, es wurde viel bewegt und reichlich geschafft! Im neuen Jahr geht es direkt mit Vollgas weiter, so viel kann ich schon verraten. Für heute aber geht’s zurück auf’s Sofa, ist ja Neujahr, da darf man nochmal lümmeln und die Füße hochlegen, jawoll!

Euch allen einen schönen Start ins neue Jahr – bis nächste Woche!

Butter bei die Fische!

Ich hänge mit dem Blog mal wieder etwas hinter der Realität her; tatsächlich bin ich mitten in einem wahrlichen Großprojekt, welches ich ja hier und da schon mal angedeutet hatte.

Im RealLife bin ich ja Mitinhaber einer Firma für Veranstaltungstechnik, und eben diese zieht in eine neue Lagerhalle. Da diese neuen Räume einige Zeit leer standen und auch räumlich das ein oder andere geändert werden soll, warten hier eine Menge handwerkliche Herausforderungen. Und die Zeit ist wie immer knapp: Umzugstermin ist der 1.März, mit den ersten Arbeiten sind wir im Januar angefangen. Wohl an!

In den Hallenteilen, in denen nicht viel umgebaut werden muss, haben wir zunächst die Wände ausgebessert und geweißt; über das Airless-System habe ich ja schon hier berichtet. Der niederländische Verhuur war da nicht ganz problemlos, beispielsweise war der Filter der Maschine verstopft und auch sonst mussten wir etwas Experimentierfreude an den Tag legen, bis das Gerät dann endlich lief.

Was ich damals nicht wusste: Es gibt ja tatsächlich Firmen, die nichts anders machen, als Airless-Geräte vermieten (und verkaufen); und so schickte mir die Firma Airless-Discounter aus Berlin Ruckzuck einen quasi fabrikneuen Porsche unter den Farbsprühern:

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Binford Airless 2700

Auf der Website gibt es eine Miet-Übersicht; wenn man aber den Farbtyp und die Fläche durchgibt, suchen einem die Fachberater direkt das passende Gerät aus, packen es auf eine Pallette, und ein bis zwei Tage später kann man starten.

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Liebe zum Detail: Zubehörfach mit Ersatzfilter, Öl und nützlichen Helfern

So ausgestattet konnten wir das Projekt „Wandanstrich“ in einem halben Tag abschließen, und das bei etwa 300 m² Wandfläche.

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in Action!

Weiter ging es dann mit Trockenbau: in einen Hallenteil sollte ein Aufenthaltsraum eingerichtet werden. Wie gewohnt wurde hier zunächst Boden- Wand und Deckenanschlüsse mit UW-Profilen ausgestaltet. Als Steher dann CW-Profile im Abstand von 62,5 cm; eine offene Ecke sowie die Türöffnung mit UA-Profilen, das sind die stabileren; diese dann direkt mit den System-Steckwinkeln. Ich bin großer Freund dieses Systemgedankens und erinnere mich an ein ähnliches Projekt, bei dem wir vor fast zehn Jahren in unserer jetzigen Lagerhalle einen Raum eingebaut haben; damals haben wir mit Holzbalken gebastelt, was (gefühlt) vier mal so lange gedauert hat. Hier war jetzt die Metall-UK und beidseitige Beplankung in netto weniger als drei Tagen fertig.

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Ständerwerk: U-Profile an Boden, Wand und Decke; UA’s für die Ecke und Türrahmen

Die U-Profile werden aus Schallschutzgründen mit Dämmband beklebt und dann per Nageldübel befestigt. Zu diesem Zweck habe ich mir ein neues Spielzeug gegönnt:

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Binford DHR243Y1J 18V

Ein akkubetriebener Bohrhammer mit Zweitakku und Ladegerät; und der macht tatsächlich sehr viel Spaß. Leistungsmäßig steht er meinem kabelgebundenen Gerät in nichts nach. Für 100 m² Fliesen wegstemmen sicherlich nicht die erste Wahl, aber für viele Löcher an den unmöglichsten Stellen bohren: genau das richtige.

Ich bin ja großer Freund des Fachhandels und hätte ihn liebend gern in Harry’s Toolshop gekauft; dafür hätte ich auch, sagen wir mal, 50, vielleicht sogar 60 oder 70 Euro mehr ausgegeben. Aber ein Preisunterschied von exakt 165,10 € war es mir dann einfach nicht wert und ich habe das Gerät online bestellt; Werkzeugstore24.de hat eine beeindruckende Auswahl und das Ding war tatsächlich am nächsten Tag bei mir.

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CW-Profile als steher, in die UWs gestellt.

Vor dem Beplanken werden dann die C-Profile in die U’s gestellt und nicht verschraubt. Wenn dann die ersten Platten kommen, können die Steher noch bequem verschoben werden, damit der Abstand auch zum Plattenmaß passt. Die Platten werden dann an den CW’s verschraubt, dadurch entsteht reichlich Stabilität.

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Beplankung

Am nächsten Tag haben wir dann die Innenseite beplankt; hier auch wichtig, dass keine Kreuzfugen entstehen sondern die nächste Plattenreihe idealerweise eine halbe Plattenbreite versetzt ist.

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Außen: Die Harte

An der Außenseite haben wir dann „die Harte“ Gipsplatte benutzt; einerseits ist diese widerstandsfähiger für den rauhen Lagerbetrieb, andererseits hat die einfache Beplankung bereits die Feuerwiderstandsklasse F30. Am Mittwoch kommt der Brandschutzsachverständige, das wird dann sowieso noch mal spannend!

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Eckausbildung mit UA-Profil…

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…Türsturz aus UA und UW-Profil

Oben sieht man nochmal die Ausbildung des Türsturzes. Die beiden senkrechten werden mit UA-Profilen gemacht, als Sturz kommt dann ein entsprechend eingeschnittenes U-Profil zum Einsatz. Es gibt auch spezielle Türsturzprofile die schon vorgestanzt sind, wenn man das möchte. Über der Tür sorgen zwei zusätzliche CWs für die nötige Stabilität.

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Trennwand-Dämmung

Die Trennwand wird mit soganannten Trennwandplatten gedämmt. Dabei geht es weniger um eine Wärmedämmung, sondern um eine Schalldämmung. Eine Wand ohne Dämmung „fühlt“ sich auch hohl an und man hat das Gefühl, in einem Pappkarton zu sein. Eine Dämmung ist also obligatorisch.

In der nächsten Woche kommt noch das Spachteln und Streichen, dann ist die Wand fertig, der Boden wird dann noch gefliest. Wir sind derweil eine Halle weiter gezogen, wo eine mehrteilige Trennwand zwischen Lagerfläche und Büro geschaffen wird:

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Die nächsten Wände

Hier wird zwischen Betonsäulen und unter einem vorhandenen GK-Sturz jeweils eine Trennwand eingebaut, in die später mittig ein Fensterelement eingesetzt wird. Während die Wand- und Bodenanschlüsse wieder aus U-Profil bestehen, wurde als obere waagerechte ein UA-Profil eingesetzt, ebenso für die Aufnahme der Fensterelemente. Da der Blog für heute fast überläuft, zeige ich nächste Woche ein bißchen mehr dazu.

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GK-Reparatur

Das noch kurz: Oben im Bild sieht man, wie ein Loch in der Gipskartonwand repariert werden kann: Defekte Stelle ausschneiden, eine Dachlatte mit Schraubzwingen hinter der Platte fixieren und verschrauben, neues Stück GK einsetzen, verschrauben, verspachteln, fertig!

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Trockenbau-Tresen

Zu guter Letzt noch einen Ausblick auf ein besonderes Projekt: Hier soll ein geschwungener Empfangstresen komplett aus Trockenbau entstehen. Das am Boden sind eingeschnittene U-Profile (gibt’s auch schon fertig  vorgestanzt, waren mir aber zu teuer!), die einzelnen Träger sind UA-Profile, die auf Steckwinkel gestellt und später noch versteift werden. Beplankt wird das Ganze dann mit 2x6mm Biegegips.

Also, man sieht – es passiert sehr viel im Moment! Ich bekomme es hier fast nicht alles unter! Nächste Woche geht es dann weiter mit der Informationsflut. Ich schätze, es gibt genug Material bis zur Sommerpause! Und nun machen wir heute nochmal schön Sonntag, morgen geht’s dann weiter – Butter bei die Fische!

 

Heiße Kurven

Während sich allmählich meine Schockstarre angesichts des Suchbegriffs der Woche „fenster einfach mit bauschaum eingesetzt und angeputzt“ löst, möchte ich diese Woche auf vielfachen Wunsch erläutern, wie der geschwungene Empfangstresen  gebaut wird.

Sicherlich gibt es so ein Möbel auch als Anfertigung vom Tischler, allerdings liegen bei dieser Variante die Kosten etwa bei einem Zehntel.

Man fängt an, in dem man den Grundriss des Objekts auf den Boden aufzeichnet. Die Tiefe habe ich mit 50 cm angenommen, die Deckplatte soll später etwas breiter (60 cm) werden. Der Tresen ist hier rund 4m lang und etwa ab der Hälfte beginnt die Rundung. Das muss natürlich jeder an seine räumlichen Gegebenheiten anpassen.

Der Grundriss am Boden wird nun mit UW-75 Profilen nachgelegt. Diese gibt es vorgestanzt extra für runde Wände. Man kann auch ein normales UW-Profil nehmen und die nötigen Einschnitte mit der Blechschere machen. Dazu wird etwa alle 10 cm ein 5cm breiter Streifen aus einem Steg und der Grundfläche ausgeschnitten. Das ist allerdings ganz schön fummelig.

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U-Profil am Boden und erster „Steher“

Das U-Profil wird nun am Grundriss entlanggelegt und mit Nageldübeln 6mm befestigt. Es definiert einerseits die Tresengrenze, ist aber natürlich auch die untere Hinterfütterung der Platte und sorgt dafür, dass der Tresen mal den einen oder anderen Fußtritt wegsteckt.

Nun werden die Steher gebaut; dazu habe ich UA-Profil 75 genommen. Die Endhöhe sollte etwa bei 110 cm liegen. Die UA-Profile wurden also auf 259cm abgelängt und dann bei 105+49+105 diagonal eingeschnitten, so dass sich das Ganze dann, wie auf dem Bild zu sehen, als umgedrehtes „U“ aufstellen lässt. Es wird dann am Boden mit Steckwinkeln befestigt („Montagewinkel für UA-Profile“ oder „Türpfosten-Steckwinkel für UA-Profile“ wäre hier der korrekte Artikel!) Wie immer gilt: Material am Besten direkt vom Trockenbau-Fachhandel oder Baustoffhändler holen! Das Fräulein an der Infotheke im Baumarkt ist bei „Türpfostensteckwinkelmontagesatz“ sicherlich genau so überfordert wie … bei allen anderen Fragen.

Diese Konstruktion wird nun etwa alle 60 cm gesetzt (Steckwinkel am Boden mit 8mm Nageldübel montieren und die UAs damit verschrauben, dazu gibt’s passende Schraubensätze). Das fühlt sich nun noch relativ wackelig an, daher werden die Teile nun ausgesteift: Zwischen zwei UAs werden etwa auf 60 cm Höhe links und rechts ein UW-Profil angeschraubt (Trockenbauschrauben mit Bohrkopf!) und CW-Profile eingeschoben. Dies dient auch gleichzeitig als Fachbodeneinteilung. Die Flanken werden mit Gipskarton beplankt, was die UAs in die andere Richtung aussteift:

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Fächer und Beplankung von hinten

Die vordere Seite wird mit Biegegips beplankt. In diesem Fall doppelt mit 6mm – Platten; für den geraden Teil kann natürlich normale GK-Platte 12,5mm genutzt werden. Der Gips wird an einer Seite befestigt und dann zärtlich in die Form gebogen. Wenn er irgendwo noch „hohl“ liegt, kann an der einen oder anderen Stelle ein Stück Profil oder auch Dachlatte dahinter geschraubt werden.

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Rundung mit Biegegips

Auch die Rückenteile der späteren Fachböden wurden mit zwei Zwischenstücken aus Dachlatte mit der vorderen Rundung verbunden. Die Fachböden selber kann man aus Holz machen, ich habe mich aber für eine gehärtete Gipsplatte entschieden, um die Rundung besser anpassen zu können (ohne Gefummel mit Kantenumleimer und Bügeleisen) und die Böden „aus einem Guss“ in die Tresenform zu integrieren. Wenn man die Böden später mit Latexfarbe streicht, sind sie auch abwaschbar.

Als Deckplatte kommt zunächst eine OSB-Platte als Träger obendrauf und später dann ein darauf verleimtes Parkett oder ein ähnlicher Holzbelag (wobei Laminat hier vermutlich zu schnell abnutzt). Die Rundung wird dann in Form geschnitten und an die Kante eine umlaufene Alu-Leiste montiert. Aber vorher muss noch verspachtelt werden, das wird noch eine Fleißaufgabe 🙂

Also, man sieht, das Ding ist etwas aufwändiger als eine gerade Wand, die in die Landschaft gestellt wird. Wenn man also noch so gar keine handwerklichen Berührungspunkte in seinem Leben hatte (wobei, liest man dann diesen Blog?!), würde ich mir sowas vielleicht nicht als allererstes Projekt aussuchen.

Demnächst zeige ich, wie es weiter geht mit dem Tresen und dem Rest der Baustellen. Eine spannende Zeit! Und nächste Woche gibt es auch noch ein Gewinnspiel! Da steigt die Vorfreude! Bis dahin!

Wand- und Bodenturnen

Munter geht es weiter auf dem Großprojekt „Umbau einer Lagerhalle“. Diese Woche standen als Bauabschnitte unter anderem die Einhausung des Gasanschlusses an. Aus dem Boden neben der zukünftigen Werkstatt-Ecke kommt nämlich ein grotesk großes Gasrohr aus dem Boden, das in allerlei Schiebern, Rädern und Gaszählern endet. Der Gedanke, dass jemand direkt daneben die Flex schwingt und den Apparat mit einem Funkenregen bedeckt, treibt mir den Angstschweiß ins Gesicht. Tatsächlich aber befand der Brandsachverständige: „Nö, hier müssen sie eigentlich nix machen“ (man wundert sich!), aber aus ebendiesen naheliegenden Gründen hielten wir eine entsprechende Umhausung für angebracht.

Gebaut werden sollte also eine F90-Trennwand mit Decke. „F“ steht dabei für Feuerwiderstandsdauer, und die 90 bedeutet, dass ein Feuer auf einer Seite mindestens 90 Minuten braucht, um durch die Wand zu dringen. Wie man F30/F90/Brandwände baut, findet man in den entsprechenden Verarbeitungsrichtlinien, z.B. hier. Eine F90-Wand besteht beispielsweise aus einer beidseitig doppelten Beplankung mit Feuerschutz-Gipskartonplatten.

Das Rigiraum-System habe ich ja hier schonmal vorgestellt; daraus lassen sich mit Standard-Profilen frei stehende Raumzellen bauen. In diesem Fall ist es nun kein ganz frei stehender Raum, sondern nur eine Trennwand mit Decke in einer Nische. Zunächst wurde die Raumbegrenzung mit UW-Profilen an Boden und Wand vorgenommen:

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UW-Profile an Wand und Boden – die vorhandene Wand ist mittlerweile auch ausgebessert…

Als oberer Abschluss der Wand habe ich ein UA-Profil mit Steckwinkeln zwischen den Wänden befestigt. Die UA’s lassen sich übrigens gut verlängern, indem man einen Restabschnitt UA von hinten dagegenschraubt.

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UA-Profil als Wandabschluss, darunter geschraubtes UW-Profil

Wie oben zu sehen, wird das UA hochkant genutzt. Zur Aufnahme der Steher wird ein UW-Profil ausgerichtet, mit Schraubzwingen befestigt und dann mit Bohrkopfschrauben (für UAs werden immer Bohrkopf-Trockenbauschrauben benutzt) montiert. In das so entstandene Feld werden jetzt die Steher aus CW-Profilen eingestellt und noch nicht festgeschraubt.

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Freitragende Decke aus UA-Profilen mit Steckwinkeln

Als Decke werden dann UA-Profile mit Steckwinkeln und den passenden Schrauben auf der einen Seite an der Wand und auf der anderen an dem langen UA-Profil verschraubt. Für längere Spannweiten kann man die UA’s auch Rücken an Rücken montieren und damit freitragende Decken, je nach Profilgröße, bis zu 5m Spannweite realisieren.

Das Konstrukt wird nun doppelt beplankt und verpachtelt. Nebenan (da habe ich hier über einen neuen Raum berichtet) ging es mit Flieserei weiter:

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Fliesen verlegen

Die Verlegung ist hier recht dankbar: Der Boden ist eben, fertig grundiert, die Bodenfliesen haben mit 30×30 ein dankbares Format. Allerdings ist eine Dehnungsfuge im Untergrund, die man im Fliesenbelag fortführen muss. Etwas zu spät habe ich herausgefunden, dass es hierfür Fugenprofile gibt, die man direkt beim Verlegen mit einarbeiten kann. Das wäre etwas einfacher gewesen; so geht es aber auch.

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Verfugen

Zu guter Letzt stand dann noch das Verfugen auf dem Programm. Der Raum ist ganz schön groß und daher zieht es sich ein wenig. Und mir tun nebenbei auch alle Knochen weh! Vermutlich ist es einfach ein Muskelkater von den ungewohnten Bewegungen beim Fliesenlegen (Hinknien, Aufstehen, Kleber aufziehen usw.), und da ich ja nicht regelmäßig sporadisch selten kaum Sport treibe, fordert das nun seinen Tribut…

Generell geht es aber in großen Schritten vorwärts! Und je weiter die Baustelle fortschreitet, desto mehr sieht man auch. Zwar sind wir ein wenig hinter dem Zeitplan, aber vielleicht war der Zeitplan auch etwas zu ambitioniert 🙂

Apropos Zeitplan: Das angekündigte Gewinnspiel findet ihr hier erst nächste Woche. Ich habe schon ein paar Preise bzw. Preiszusagen zusammengetragen, aber es dürften noch ein paar mehr sein. Also: Dranbleiben lohnt sich, so wie jeden Sonntag. Und ich gehe jetzt mal Sport treiben – einen schönen Sonntagsspaziergang; vom PC über den Kühlschrank aufs Sofa… 🙂

 

Malheur und zehn Lektionen

Sorry, dass ich letzte Woche so kurz angebunden war; ich weiß, viele haben in den Kaffee geweint. Dafür in dieser Woche schnell noch die Geschichte mit dem kleinen Malheur hinterhergeschoben:

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Darum geht’s

Wie im Bild zu sehen, handelt es sich um eine kleine Nische, die wohl früher mal einen Kasten oder sowas beherbergt hat und die nun mittels Gipskarton flächenbündig an das restliche Wandniveau angepasst werden sollte. Kein Problem, Chakka!

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Metall-Unterkonstruktion

Diese schöne Konstruktion habe ich daraufhin fachgerecht eingebracht: Oben und unten ein UD-Profil (wobei ich es unten mit dem Multicutter quasi halbieren musste – kein Platz!), und da hinein CD-Profil gestellt. Die CDs liegen direkt an der Wand an, damit nichts klappert, habe ich diese Stellen mit Dämmband beklebt). Jetzt nur noch beplanken, denkt man sich…

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Oh nein!!

Es ist mir ja wirklich NOCH NIE passiert, aber irgendwann ist scheinbar immer das erste Mal: Mutig habe ich im unteren Bereich nahe der Heizungsrohre durch die Platte geschraubt und dachte noch bei mir, dass so ein Heizungsrohr ja wohl entsprechenden Widerstand leisten würde (es waren noch nicht mal Schrauben mit Bohrkopf!), aber Pustekuchen, das Kupferrohr ist butterweich, die Schraube war in Nullkommanix drin und unter Zischen trat eine kleine, aber merkliche Heizungswasser-Fontäne aus.

Nunja, wenn man die Schraube reindreht, ist es ja fast dicht! Aber auf Dauer wohl nix.

Glücklicherweise gab es einen Heizungsexperten in direktem Zugriff. Ich selber habe leider überhaupt keine Ahnung von Heizungen. Erschreckenderweise wüsste ich bei mir zuhause nicht mal, wo ich das Wasser ablassen sollte, wenn es mal nötig wäre! Der Herbeigeeilte wusste das zum Glück und das Wasser wurde abgelassen; ich habe noch (wieder mit dem Multicutter) das Rohr an der Stelle eingeschnitten und in meiner Abwesenheit wurde dann, vermutlich unter Kopfschütteln und „wie kann man nur!“, mit etwas „das sieht man doch!“ und viel „Jungejungejunge!“ eine Muffe angebracht:

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Muffe!

Am nächsten Tag habe ich dann fix verplankt und gespachtelt; wenn man nichts anbohrt, geht das ja auch alles ganz schnell 🙂 Vor lauter Aufregung habe ich doch glatt vergessen, ein „Nachher“-Bild zu machen. Egal, wieder was gelernt:

1. „Mal eben schnell“ geht meist nach hinten los
2. Kupferrohre sind weich wie Butter
3. von Rohren generell einfach mal viel Abstand mit Schrauben und Bohrern halten!
4. Mal nachschauen, wo man das Heizungswasser entleert und wie das mit dem wieder Auffüllen funktioniert (wie viel muss denn da drauf? Wenn das jemand weiß, bitte kommentieren!)
5. Sowas immer direkt beim Bauherren beichten! Ich hatte wenige Sekunden über Bauschaum und Isolierband nachgedacht 😉
6. Silikon löst nicht alle Probleme
7. Acryl auch nicht. Aber viele!
8. Immer, wenn man sich zu gut und zu selbstsicher fühlt, kriegt man einen vor den Bug
9. Es ist immer gut, jemanden in der Nähe zu haben, der sich mit Wasser auskennt (Elektro hätte ich selber lösen können, aber nein…!)
10. Lieber eine Lektion zu viel als zu wenig.

Bis nächste Woche gelobe ich Besserung, Amen.

Pressemitteilung

Während ich noch nicht weiß, ob mich der Suchbegriff der Woche „abgehängte decke bauschaum“ oder die neue ’subtile‘ Art der Werbung, hier mit reichlich Links zu kommentieren, mehr verwundern soll, lasse ich parallel mein letztes Trockenbauprojekt Revue passieren. Dabei gab es noch eine Premiere: Ich habe mir eine neue Silikon-Kartuschenpresse gekauft:

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neues Werkzeug!

Ich habe ja jahrelang eine Baumarktspritze (nicht so schlimm wie die hier, aber auch nichts Besonderes) benutzt, nur zum Ende hin hat sie immer schlechter funktioniert. Nach dem Erwerb des oben zu sehenden Exemplars taten sich neue Welten auf! Ich hätte nicht vermutet, dass der Unterschied so groß sein würde. Ein völlig neues Arbeitsgefühl, elegant und kraftvoll. Oder so.

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Da geht’s los

Ach, und da geht’s auch schon los! Wie im Bild zu sehen, sollte diese formschöne Decke, vorher mit Holzvertäfelung bekleidet, mit Gipskarton abgehängt werden. Das Abhängmaß lag hier so zwischen Direktabhänger und Ösendraht, da habe ich mal beides genommen. Da die Rohdecke nicht besonders gerade war, habe ich dann im höheren Bereich Ösendraht mit Schnellabhängern (hier schonmal gezeigt) eingesetzt.

Interessant sind die im Bild zu sehenden ‚Strohplatten’… falls jemand weiß, wie sie genau heißen, immer her damit! Etwa 4 Zentimeter stark und direkt unter die Betondecke geklebt(?), waren sie vermutlich ursprünglich als Putzträger gedacht. Dübel finden darin natürlich keinen Halt, man muss sie also lang genug wählen, damit sie gut in der darüber liegenden Betondecke halten.

Die Vorgehensweise ist die Bewährte: Rundherum UD-Profil (mit Schaumstoffband zwischen Wand und Profil) montieren, dann die CD-Profile einschieben und an den Direktabhängern bzw. mit den Schnellabhängern ausrichten, alles per Laser, das war also recht flott gemacht. Wegen dem unglücklichen Raummaß von 4,12m musste ich alle CD-Profile mit Profilverbindern um 12 cm verlängern. Aber auch das hat funktioniert.

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Beplankt & verspachtelt

Die Wandanschlüsse habe ich wieder mit Trennfix-Band gemacht, hier wurde dann bis ans Band angespachtelt und nach dem Trocknen eine kleine Acrylfuge gezogen. Sauber!

Für die Fläche gab es insgesamt drei Spachtelgänge mit Zwischenschliff. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

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mit Farbe drauf!

Die neue Kartuschenpresse konnte ich übrigens direkt bei der Acryl-Abschlussfuge zum Einsatz bringen. Ganz ohne Bauschaum – Voilà!

Gute Vorsätze

Allmählich beginnt der Herbst und ich habe wieder mehr Zeit für bauliche Projekte. Nicht am eigenen Haus (obwohl ich da sicherlich auch das ein oder andere auf dem Zettel hätte), eher für Freunde und Bekannte, denn die stehen Schlange und es gibt schon eine regelrechte Warteliste. Denn auch wenn es viele nicht verstehen: Das, was ich hier jede Woche schreibe, ist nicht alles bei mir zuhause und ich wohne auch nicht in einer staubigen Baugrube (auch wenn ich das ständig gefragt werde!) Ich habe ein Nebengewerbe, saisonbedingt im Hauptberuf in den kalten Monaten etwas mehr Zeit und bin dann als „Allrounder“ im Bereich Trockenbau, Badezimmersanierung, Putzarbeiten, mittleren Sprengungen und allem, was so anfällt, unterwegs.

In nächster Zeit habe ich ein paar Vorsatzschalen zu stellen und deswegen gibt es heute mal eine kleine Übersicht dazu.

Eine Vorsatzschale ist im Bereich Trockenbau quasi eine zweite Wand vor den Massivwänden eines Raumes. Sie wird entweder benutzt, um eine gerade Wandfläche zu erreichen, wenn der Untergrund marode/krumm/schäbig… ist, oder um eine Innendämmung unterzubringen. Und manchmal eben auch für beides.

Man unterscheidet freistehende und direkt befestigte Vorsatzschalen. Die freistehenden werden ähnlich wie eine Trennwand gebaut und immer dann benutzt, wenn man mehr Platz hinter der Schale braucht oder die Wand zu marode ist, um direkt daran zu befestigen. Bei der freistehenden Schale wird ein UW-Profil umlaufend am Boden, den Wänden und der Decke befestigt (mit entsprechendem Dichtungsband oder Filzunterlage) und dort die CW-Profile hineingestellt. Ähnlich wie bei der Trennwand eben:

Trennwand Trockenbau
Gleiches Prinzip: Trennwand oder frei stehende Vorssatzschale

Das hat den Vorteil, dass es natürlich deutlich schneller geht als bei der direkt befestigten Variante, denn die Steher werden hier ja nicht alle einzeln mit der Wand verschraubt, sondern nur in die Rahmenprofile eingestellt und dann nachher mit der Beplankung verschraubt. Beim Anbringen der Platten kann man die Steher dann auch noch da hin schieben, wo man sie gerade braucht. Soll der Abstand zur Wand größer sein als ein Direktabhänger hergibt, muss man ohnehin die freistehende Variante wählen. Der einzige Nachteil ist, dass sie mehr Platz benötigt. Mit einem 50mm-Profil sollte man mindestens arbeiten, je nach Raumhöhe landet man aber auch eher bei 75 mm oder mehr.

Die direkt befestigten Vorsatzschalen funktionieren nach dem Prinzip „Decke mit CD-Profil“ (hier schonmal erläutert), nur eben senkrecht und erlauben sehr platzsparende Vorsatzschalen mit nur 30mm Aufbauhöhe und damit geringem Platzverlust im Raum:


Hier mit Heizungsrohr: Kleine Vorsatzschale mit Direktbefestigung

Die Installation dauert hier deutlich länger, weil jeder Steher in regelmäßigen Abständen (etwa jeden Meter) in der Wand befestigt und entsprechend ausgeglichen werden muss. Zur Befestigung nutzt man Justierschwingbügel. Da man wirklich viele Löcher bohren muss, sollte man sich einen vernünftigen (Akku)Bohrhammer gönnen. Ich habe dieses Gerät, damit lässt sich beispielsweise gut arbeiten.

Die Vorsatzschalen, für welche Variante man sich auch immer entscheidet, werden dann in der Regel gedämmt und beplankt. Während die Innenwände zum Schallschutz gedämmt werden, geht es bei Außenwänden gern auch um Wärme, da muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Innendämmung ist immer etwas trickreicher als Außendämmung. Schauen wir uns mal ein paar Beispiele im U-Wert-Rechner an:

Hier haben wir eine Vorsatzschale mit Dämmung und ohne Dampfbremse, allerdings mit 24mm OSB-Platte unter dem Gipskarton, was landläufig auch gern als Dampfbremsen-gleichwertig gehandelt wird. Der Rechner sagt allerdings, dass der Taupunkt sich in die Dämmung verschiebt und sich über ein Kilo Tauwasser pro Quadratmeter niederschlagen. Schimmelprobleme sind hier vorprogrammiert.

Hier sehen wir die Variante mit OSB-Platte und zusätzlicher Dampfbremsfolie. Das Tauwasser wird erheblich reduziert, Schimmelprobleme sind hier nicht zu erwarten. Wichtig ist eine sorgsame Verklebung der Folienstöße und fachgerechte Ausführung der Anschlüsse an angrenzende Bauteile (habe ich hier mal gezeigt). Auch wer die Dampfbremse nur mit OSB wagen will, sollte Plattenstöße und Anschlüsse entsprechend verkleben (Stichwort Blowerdoor-Test).

Ohne OSB ist eine Dampfbremse bei Innendämmung auf jeden Fall nötig, mit OSB würde ich es allerdings auch empfehlen (da scheiden sich aber die Geister). Auf jeden Fall kann es nicht schaden und der Aufwand hält sich ja auch in Grenzen. Zur leichteren Verarbeitung ist es auch möglich, die Folie auf die OSB-Platte zu tackern (dem Taupunkt ist es tatsächlich egal auf welcher Seite der OSB-Platte sie ist) und dann eine Lage Gipskarton drüber.

Übrigens, wer nicht dämmt, hat gar kein Problem mit der Taupunktwanderung:

Wer also das Haus ohnehin nicht gedämmt hat, vielleicht sogar ein zweischaliges Mauerwerk sein eigen nennt und keine Umbauten macht, die unter die EnEV fallen, ja, da rate ich sogar oftmals ab von zusätzlicher Innendämmung. Vor allem in Feuchträumen wird es schnell kritisch. Beispielhaft mal hier die Simulation einer Vorsatzschale mit Dampfbremse und Dämmung in einem Badezimmer, wo beim Duschen schon mal 75% Luftfeuchtigkeit entstehen können:


Beispiel Bad: Tauwasser trotz Dampfbremse durch hohe Luftfeuchtigkeit

Bereits ab 65% Luftfeuchtigkeit kann eine Schimmelbildung hier nicht ausgeschlossen werden. Achtung: Auch wenn auf die Dämmung verzichtet wird, ist eine Dampfbremse wegen der höheren Luftfeuchtigkeit unbedingt erforderlich:


Vorsatzschale im Bad mit Dampfbremse…


…und ohne!

Wie man sieht, schlägt sich hier sonst reichlich Tauwasser an der Außenwand nieder. Vorsatzschalen im Innenbereich benötigen (bei angrenzenden beheizten Räumen) keine Dampfbremse.

So, sind jetzt alle Klarheiten über Vorsatzschalen beseitigt? Die einschlägigen Trockenbau-Herstellerfirmen haben online oder auch im Papierformat nützliche Montageanweisungen. Alle möglichen Anschlüsse und Ausführungen sind genormt und dokumentiert und man muss dadurch auch nicht wenig experimentieren und basteln.

So, und damit das Ganze nicht so theoretisch und trocken abgeschlossen wird, kommt jetzt noch der Knaller: Die U-Wert-Berechnung einer Vorsatzschale mit einer EIN METER DICKEN DÄMMSCHICHT AUS BAUSCHAUM!!! OH YEAH!

Besser geht’s nicht, oder? Schönen Sonntag und bis nächste Woche!

 

 

 

 

 

 

Lernerfolgskontrolle

Ein Projekt, das eigentlich schon längst hätte begonnen vollendet werden sollen, ist die Bekleidung eines vollständig entkernten Badraumes, und nein, es ist wieder nicht bei mir zuhause. Ich lebe in Frieden und momentan bauschuttfrei! 🙂

Das Räumchen war mal ein Bad, allerdings ein ziemlich vermurkstes (Spanplatten haben, auch unter Fliesen, einfach nichts in Feuchträumen zu suchen!), es wurde also komplett entkernt und der nackte Raum soll nun gedämmt werden; Decke, Schräge und Wände bekommen ein Gipskartonkleidchen und nebenbei werden noch die Installationen verlegt. Der dann so vorbereitete Raum wird dann „irgendwann mal“ zum Bad mutieren.

Der Bauabschnitt „Wände“ (in Form von Vorsatzschalen) beginnt erst, nachdem die Wasserinstallation verlegt wurde, und da die Klempner immer voll sind gut zu tun haben, wird das erst nächstes Jahr was. So ging es erstmal um Decke und Wandschräge.


Erster Schritt: Unterdeckung egänzen

Beim Blick nach oben erscheinen die sprichwörtlichen „nackten Dachpfannen“, teils mit einer Art Porenbeton ausgemauert, teils aber auch nackt, und somit muss vor dem Dämmen ein Ersatz für die fehlende Unterspannbahn geschaffen werden. Ich habe das ausführlichst hier beschrieben, daher nun die Kurzversion: Die Dämmung darf nicht einfach unter die Dachziegel geklemmt werden (nein, auch nicht, wenn diese verschmiert sind), es fehlt die Hinterlüftungsebene und die Dämmung zieht unweigerlich Außenfeuchtigkeit.

An den seitlichen Sparren habe ich einen Quadratstab 30×30 angeschraubt (auch Latten mit ähnlichen Maßen wären denkbar); das Ganze links und rechts pro Sparrenfeld. Aus DWD-Platte (Holz-Weich-Faserplatte) wird dann eine Unterdeckung in Breite des Sparrenfelds geschnitten. Die Platten sind auf einer Seite gegen Feuchtigkeit beschichtet (die Seite kommt natürlich nach Außen) und werden quer, mit Nut und Feder verbunden, auf den Quadratstab geschraubt. Sind die Sparren nicht ganz gerade (was fast immer der Fall ist), können kleine Lücken mit Montagschaum (Bauschaum, juchhuuu!) geschlossen werden. Werden ganze Felder mit Unterdeckungen versehen, sollte man für eine entsprechende Feuchtigkeitsableitung sorgen, aber auch das habe ich detailliert unter „Projekte“ hier beschrieben.


Holzfaserplatte als Unterdeckung

Nachdem alle Felder entsprechend vorbereitet wurden, kann die Dämmung erfolgen, hier mit Klemmfilz der Stärke 140mm. Die Stärke richtet sich nach der Stärke der Sparren (wenn zu zierlich, kann man hier ggf. Aufdoppeln), und kann z.B. mit dem U-Wert-Rechner hinsichtlich Dämmeffekt und Taupunkt berechnet werden. Wenn der Klemmfilz nicht so recht klemmen will, was durchaus passieren kann, beispielsweise wenn die Balken rund sind, helfen ein paar vorgetackerte Folienstreifen:


Trick gegen Klemmfilz-Ausfall: Folienstreifen tackern

Vor der Beplankung muss die Dämmung mit einer Dampfbremsfolie gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Um die sperrige Folie fluchtgerecht und nicht schräg anzubringen, kann man die Falz der Rolle nehmen und sich an einem Sparren entlang arbeiten:


Start Dampfbremsfolie

Wichtig ist, dass man zu allen Wandseiten genug Folie stehen lässt, um später die Anschlüsse machen zu können. Die Anschlüsse ans Mauerwerk werden mit einem speziellen Kleber und ANpresslat7te ausgeführt (das habe ich hier mal beschrieben, also wir hatten das alles schon mal. Wer hat damals aufgepasst?) Diesmal habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und anstatt Anpresslatte direkt das UD-Profil für die spätere Deckenbeplankung benutzt:


Wandanschluss Dampfbremse

Da die Wände ja später Vorsatzschalen bekommen und ich daher nicht so auf die Optik achten muss, habe ich die Anschlüsse zusätzlich noch mit dem entsprechenden Klebeband versehen. Sicher ist sicher!

Am Ende von Tag eins war dann die Unterdeckung ergänzt, die Dämmung eingebracht und die Dampfbremsbahn verlegt. An Tag zwei, und im Blog nächste Woche, geht es dann mit der Unterkonstruktion und Beplankung von Dachschräge und Decke weiter. Mal sehen, ob bis dahin die Juckerei von der Dämmwolle nachlässt. Das wär ja schön! Also dann, happy Kratzing und bis nächste Woche!

 

U-40-Party

Während wir letzte Woche noch die Vorarbeiten zum Dachschrägen-Ausbau betrachtet haben (bekanntermaßen macht die Arbeit, die man hinterher nicht sieht, ja den Löwenanteil aus), geht es diese Woche nahtlos weiter und wir bestücken Dachschräge und Decke mit Profilen und Gipskartonplatten. Zur Erinnerung: Das Ganze in Ausführlich hatten wir 2014 hier im Blog und es ist bei den Projekten hier abgelegt. Aber jede Baustelle ist ja anders und daher heute nochmal der Überblick über die Vorgehensweise.

Einer der häufigsten Suchanfragen hier ist „Dachschräge ausrichten Laser“, das spiegelt den Wunsch des Heimwerkers wieder, die Profile (oder eben Latten, ganz nach Geschmack) in der Schräge mit einem Laser zu nivellieren. An der Decke klappt das ja wirklich gut (siehe hier), aber in der Schräge ist das problematischer. Da gibt es drei Methoden: Erstens, man besorgt sich einen Laser, der Schräge kann. Kostet aber ein paar tausend Euro. Zweitens, man macht den Workaround, den ich hier mal gezeigt habe, nimmt einen Laser mit Sperrfunktion und bastelt ihn in die Schräge. Ist aber nicht ganz einfach. Ich habe die Laserei in der Schräge mittlerweile aufgegeben und nutze das gut, alte Richtscheit:


Sieht gut aus: Ausrichten der Profile in der Schräge

In diesem Fall hatte ich eine von zwei Wänden flankierte Schräge; da wird links und rechts das UD-Profil an die Wand gedübelt (hiermit legt man den Verlauf der Schräge fest!) und dann die CD-Profile in den Direktabhängern ausgerichtet, immer wieder kontrolliert mit einem langen Richtscheit über mehrere Profile:


Hier muss nachgebessert werden

Oben im Bild mal beispielhaft ein Profil, das zu tief liegt (Lücke zwischen Richtscheit und Profil). Das würde man nun wieder losschrauben und etwas höher setzen, dann wieder kontrollieren etc. bis man eine fluchtgerechte (schönes Wort) Schräge hat.


Profile an der Decke

An der Decke kann man das, wenn man keinen Laser zur Hand hat, genau so machen. Allerdings geht’s mit Laser deutlich schneller. Die magnetische Schablone wird am Befestigungspunkt ans Profil gesetzt und man kann komfortabel ausrichten.


Fertig beplankte Dachschräge

Hier sieht man nun die fertig beplankte Schräge. Es gibt bereits einen gemauerten Drempel, der allerdings später als Trockenbaudrempel weiter vorgezogen wird. Ansonsten würde man mit der Beplankung ganz bis in den Knick gehen und den Drempel später vorsetzen. In diesem Fall (vorhandener Drempel) helfen übrigens zwei Schrauben unterhalb der ersten Platte, damit das sperrige und schwere Drecksding nicht ständig wieder runterrutscht bevor die erste Mistschraube endlich drin ist man die Startplatte bequem platzieren und befestigen kann. Ähnlich wie bei der Decke fängt man auch hier mit einer großen Platte in der Mitte an, um Unregelmäßigkeiten an den Seiten mit schmaleren Platten gut anpassen zu können.

Wenn’s ans Spachteln geht, mache ich die Übergänge zwischen Schräge und Decke bzw. Schräge und Drempel wie hier gezeigt mit eingelegtem Gewebeband. Die Drempel auf meinem Dachbodenausbau gehen nun mittlerweile ins dritte Jahr und es ist nicht die Spur eines Risses zu sehen.

Wenn ich jetzt mal wieder so einen kleinen Raum mache und mir dabei vor dem inneren Auge die ganzen Schritte meines eigenen Ausbaus hier in Erinnerung rufe, kann ich kaum noch nachvollziehen, woher ich so viel Zeit und Energie genommen habe. Ich habe damals einen komplett „nackten“ Dachboden ausgebaut, d.h. jedes Sparrenfeld mit Unterdeckung und Wasserableitung ausgestattet, Sparren aufgedoppelt, gedämmt, Trennwand gezogen, Schrägen und Decke beplankt, mit Reibeputz versehen, Holzdielen verlegt usw. Das ganze Ausmaß kann man sich in den Projekten unter „Dachbodenausbau“ nochmal anschauen.

Was lehrt uns das? Wenn’s um die eigenen vier Wände geht, hat man nochmal extra viel Power. Und, wenn ich meinem Schwiegervater glauben darf, sollte man solche Gewaltsprojekte am Besten abgeschlossen haben, bevor es auf die „40“ geht. Denn dann soll das mit der Energie wohl doch allmählich nachlassen. Haben meine Leser da Erfahrung? Oder geht es mit 40 erst richtig los? Zwei Jahre hätte ich noch Zeit, na, da wird sich doch wohl noch was finden lassen! Da schmeiß‘ ich doch glatt vor Freude den Betonmischer an! Hurra!

 

Von Schalen, Wänden und Taschen

Der Suchbegriff der Woche „steinwolle juckt nicht“ hat mich nur ganz kurz grübeln lassen, nein, tut mir leid, dafür habe ich jetzt auch keine Lösung parat. Schon ärgerlich, wenn die so gar nicht juckt? Da stellt man sich drauf ein und dann passiert nix. Schlimm sowas.

Ich habe diese Woche Unterkonstruktionen für Vorsatzschalen gebaut. Über die verschiedenen Formen von Vorsatzschalen habe ich ja hier schon berichtet, nämlich die freistehende, die etwas mehr Platz beansprucht, aber schneller zu bauen ist, und die direkt befestigte, die wenig Platz braucht, aber etwas aufwändiger ist.

Über den Sinn und Unsinn der Isolierung (also der Innendämmung) gibt es auch im Link oben was zu lesen. Im Zweifel rate ich eher davon ab. Innendämmung ist immer eine heiße Kiste hinsichtlich Taupunktverschiebung und Schimmelbildung. Und es macht oftmals wenig Sinn, einzelne Räume von innen zu dämmen. Als Kältebrücke hat man ja auch die Trennwände. Auf jeden Fall sollte der U-Wert-Rechner zu Rate gezogen werden, um die geplante Maßnahme mal einmal zu simulieren.

Der Raum, um den es geht, sollte rundherum mit Vorsatzschalen ausgestattet werden, da die Wände reichlich krumm und marode sind. Außerdem war eine Raumteilung mittels Trennwand geplant. Mit der Trennwand habe ich auch angefangen.


Trennwand: Am Boden geht’s los!

Hier ist der erste Schritt, die Position festzulegen. Ein Laser (oder Pythagoras) kann helfen, einen rechten Winkel zu erreichen. Der Wandverlauf wird am Boden eingezeichnet und die UW-Profile (hier: 75mm Stärke) zugeschnitten (Übrigens habe ich mir schweren Herzens eine neue Blechschere gekauft), an der Unterseite mit Dämmband beklebt (Schallentkopplung) und dann mit Nageldübeln im Untergrund (Betonboden) befestigt. Hat man nun eine einfache Wand ohne Knick, kann man an beiden Seiten die Senkrechten an den Wänden befestigen (ebenfalls UW) und hat dann, sofern man die senkrechten lotgerecht ausgerichtet hat, direkt die passende Linie für den oberen Verlauf.


Senkrechtes und oberes Profil

Hat man alles richtig gemacht, gibt es nun einen „Rahmen“ für die Wand, in die man nun nur noch die Steher (CW-Profile) einstellen muss. Diese werden nicht befestigt, um sie später passend zu den Plattenstößen verschieben zu können.


Offene Ecke mit UA-Profil

In meinem Fall gab es eine Ecke in der Wand, diese wird mit 1-2 UA-Profilen ausgebildet, um eine ausreichende Stabilität zu haben. Die Aus werden mit passenden UA-Montagesteckwinkeln senkrecht zwischen Decke und Boden befestigt.

Da UA’s meistens für Türen genutzt werden, hatte der Baustoffhändler nur 3m-Längen vorrätig. Mit einem angesetzten Stück Profil und den passenden Schrauben kann man hier aber recht leicht verlängern (siehe Bild oben). Da später die Decke abgehängt wird, stört das auch nicht weiter.

Ist die Trennwand fertig, kommen die Vorsatzschalen. Ich habe mit den freistehenden angefangen, die sind vom Prinzip her genau so zu bauen wie die eben beschriebene Trennwand. Rundherum wird an Boden, Wänden und Decke UW-Profil angebracht, und in diesen Rahmen dann die Steher eingestellt.


Freistehende Vorsatzschale

Eine freistehende Schale braucht mindestens die Systemstärke 50mm, wobei dies nur Höhen bis 2,60m erlaubt, es sei denn, man befestigt sie hier und da mit Bauschaum Winkeln an der Wand. Ich wähle eigentlich immer 75mm, das geht dann bis 4m hoch (ohne Brandschutzanforderungen).

An zwei Wänden habe ich direkt befestigte Schalen montiert, die dann nur einen Platzbedarf von 28mm plus Beplankung haben (realistischerweise allerdings etwas mehr, wenn die Wände krumm sind). Das funktioniert eigentlich genauso wie eine direkt abgehängte Decke, nur hochkant 🙂

Rundherum wird, wie bei der freistehenden, ein Rahmen aus UD-Profil gesetzt. Zunächst auf dem Boden, dann zwei senkrechte an den Wänden hoch und dann an der Decke.


Direkt befestigte Vorsatzschale

Im Achsabstand der späteren Beplankung werden nun senkrechte Linien hochgezeichnet (oder ein Laser drangestellt) und je nach Beplankung, in der Regel alle 100cm, ein Direktabhänger gesetzt. Ebenfalls mit Bohrhammer und Nageldübel, zackzackzack. Strenggenommen würde man hier Justierschwingbügel nehmen für den besseren Schallschutz, die waren aber grad nicht am Lager, und bei Häusern aus dem 19. Jahrhundert ist das mit dem Schallschutz sowieso eher Augenwischerei. Die Estriche sind da auch nicht entkoppelt.

In die UD-Profile werden nun auf Höhe der Abhängerreihen CD-Profile eingestellt, ausgerichtet und mit Profilverbindungsschrauben links und rechts an den Abhängern befestigt.


Direkt befestigte Vorsatzschale

Dieser Schritt (Abhänger anbringen und mit CDs verschrauben) dauert natürlich länger, als nur CW-Profile als Steher locker einzustellen.

Hier und da sind noch Sonderkonstruktionen zu machen, zum Beispiel über dem Fenster hier:


Sonderkonstruktion

Zwei kleine Innovationen darf ich Euch übrigens nicht vorenthalten. Einmal haben die CD-Profile von Rigips (und andere auch) eine neue Oberfläche namens MultiTec; die Seiten der CD-Profile sind nun nicht mehr glatt, sondern haben eine Struktur. Damit rutscht man nicht mehr so leicht mit den Schrauben ab. Ich hatte alte und neue CDs da und der Unterschied ist wirklich deutlich. Außerdem soll sich auch Stabilität, Zuschnitt und Transportsicherheit verbessert werden. Die Struktur ist jetzt bei CD und UD neu. Hier sind noch weitere Infos.


Nageltasche!

Außerdem habe ich mir endlich eine Nageltasche gekauft! Nie mehr Schrauben in der Hosentasche und zerstochene Oberschenkel! Außerdem zwei Fächer – schon praktisch!

So, nächste Woche geht’s dann ans Beplanken und danach kommt die Decke. Viel Spaß beim Nachbauen und bis Sonntag!

 

OSB tut Rigips weh

Daraus, dass ich kein besonders großes Freund von OSB-Platten bin, habe ich ja hier nie einen Hehl gemacht. Sicherlich haben sie hier und da ihre Berechtigung, oftmals werden sie aber in den Händen von Heimerkern zur tödlichen Waffe gegen eine durchdachte Bauphysik. In der Pfuschabteilung des Baumarkts stehen OSB-Platten neben Bauschaum, Kleben-statt-Bohren-Sets und dem Lügenstift. Aber dass nur als meine gefühlte und völlig Subjektive Einschätzung 🙂

Ich musste mich nun wohl oder übel mit OSB beschäftigen, denn auf der aktuellen Baustelle war es der ausdrückliche Kundenwunsch, die erste Lage der Doppelbeplankung mit OSB auszuführen, um später Regale oder Halterungen besser anbringen zu können. Also: „Rigips auf OSB“.

Sämtliche Verarbeitungsrichtlinien schweigen sich über diese Kombination aus, denn fachgerecht ist sie eigentlich nicht. Holz und Gipskarton haben unterschiedliche Ausdehnungseigenschaften und reagieren verschieden auf sich veränderndes Raumklima, Luftfeuchtigkeit etc., mit der Folge, dass es zur Rissbildung in der Gipskartonfläche kommen kann.

Da es sich hier „nur“ um einen Lager- und Werkstattraum handelt, habe ich zwar versucht, Alternativen aufzuzeigen (die erkläre ich gleich noch), bin schlussendlich aber seufzenderweise die Kombibeplankung angegangen, nicht ohne aber folgendes zu beachten:

  • Die Fugen der OSB-Platten großzügig belassen, der Plattenabstand sollte etwa 4mm betragen
  • Alle Anschlüsse der GK-Fläche entkoppelt (mit Trennfix) ausführen, nicht nur zur Decke, sondern auch die zwischen zwei Wänden
  • GK-Fugen mit Gewebe oder Papierdeckstreifen spachteln


OSB-Beplankung: Fugen nicht komplett schließen!

Gelegentlich findet man noch den Hinweis, dass man zwischen OSB und GK eine Trennschicht (Folie) anbringen sollte und die GK-Platten anstatt zu schrauben klammern muss. Die letzte Quelle dafür ist aber aus 2001 und ich behaupte einfach mal, dass man mit den oben genannten Punkten schon auf der sicheren Seite ist, zumindest für untergeordnete Räume, wo ein kleiner Riss mal nicht so stören dürfte. Für den Wohnbereich hätte ich das mit der OSB-Platte allerdings abgelehnt.

Was sind die Alternativen? Erstens gibt es mittlerweile ganz vorzügliche Hohlwanddübel (wie den hier), zweitens schafft eine doppelte GK-Beplankung mit entsprechenden Dübeln auch eine Menge Tragkraft. An neuralgischen Punkten (Hängeschränke Küche, TV-Wandhalterung) kann man ja durchaus eine Holzplatte hinter dem GK mit einarbeiten. Wenn nur punktuell und nicht flächig, sind auch die Probleme der Ausdehnung nicht so groß.

Meine favorisierte Alternative sind Systemplatte, die für Lasten gemacht sind, z.B. die Rigips Habito. Hier kann man einfach dübelfrei Lasten befestigen und erreicht mit einer normalen Schraube 30 kg (bzw. 60 kg bei Doppelbeplankung) Lastenbefestigung. Die Platten sind etwas teurer als normale GK-Bauplatten, allerdings spart man sich OSB und ggf. die doppelte Beplankung. Die Verarbeitung (ritzen und brechen) funktioniert so wie bei der herkömmlichen Bauplatte, doch Achtung: für die Verschraubung wird ein Impulsschrauber angeraten, da die Oberfläche härter ist. Geht auch mit normalem Akkuschrauber, kann aber zur Qual werden und die Schraubenköpfe werden oftmals nicht ausreichend versenkt. Und ein Impulschrauber geht so bei 300-350 Euro los. Muss man sich also auch überlegen (ist ja bald Weihnachten, hihi)

Beim Thema Risse in der Kombi Rigips-OSB kann ich hier exklusiv einen Langzeittest präsentieren: Bei diesem Projekt hier wurden vor drei Jahren Vorsatzschalen mit OSB und GK beplankt (allerdings außerhalb meiner Verantwortung, höhö), allerdings, soweit ich mich erinnere, ohne Fugenabstand beim OSB und auch ohne entkoppelte Anschlüsse.


Gipskarton auf OSB: Rissgefahr

Wie im Bild zu sehen, gibt es vereinzelte Risse an den Anschlüssen und an den Fugen des Gipskartons. Ist also was dran!

Zusammengefasst: Gipskarton auf Holzfläche nur mit den oben beschriebenen Maßnahmen; im Wohnbereich lieber auf Alternativen ausweichen. Übrigens auch ein Grund, warum ich Unterkonstruktionen generell aus Metallprofilen mache: verminderte Rissbildung. Und ich habe ja wenig Lust und Zeit, ständig durch die Gegend zu fahren und bei Wänden und Decken, die ich irgendwo gebaut habe, die Risse wieder zuzuschmieren. Mit stolzgeschwellter Brust kann ich behaupten, dass alle meine Trockenbauprojekte bis heute rissfrei sind (zumindest hat sich noch nie jemand gemeldet…), ich hoffe, das wird jetzt auch was mit der unsäglichen OSB-Platte. Durch die man übrigens auch ständig Splitter in den Fingern hat. Baumarktscheiß! Ab aufs Osterfeuer damit. Hurra!

Freischwinger

Auch wenn der Suchbegriff „Gipskarton auf Holzlatten Dichtung“ mich kurz hat überlegen lassen, ob ich nun was über Gipskarton auf Holzlatten dichten soll (Lass das mit der Latte sein, Profil kommt in die Decke rein! Magst Du diese nicht, was solls – nimm halt doch dein krummes Holz), geht es munter weiter beim dem bereits vorletzte Woche beschriebenen Umbau mit Gipskarton auf OSB.

Der aufmerksame Leser Herr B. hat nun doch eine Regelhaftigkeit für diese Bauweise gefunden, diese stammt, wie zu erwarten war, nicht von der Gipskarton-Industrie, sondern von der Holzlobby, ich möchte sie Euch dennoch nicht vorenthalten: Unter egger.com findet sich ein Dokument, das man hochhalten kann, wenn man GK auf OSB baut. Wobei es hier um eine Platte der Firma Egger geht.

Ob nun normgerecht oder nicht, das Holz ist nun dran und ich bin am Donnerstag schon mit dem Gipskarton angefangen. Etwas Kummer haben mir die freistehenden Vorsatzschalen gemacht. Die direkt befestigten sind da schon deutlich stabiler. Die freistehenden (wie hier beschrieben mit CW75-Profilen und umlaufenden UW75) musste ich erstmal bis obenhin doppelt beplanken (auch bei abgehängter Decke reicht es nicht, den oberen Teil wegzulassen) und sogar teilweise WInkel an den Innenecken befestigten, damit die Schale bei Druck nicht wackelt.


Wand für Wand beplankt

 

Knauf beispielsweise gibt für eine freistehende Vorsatzschale mit CW75, einlagig(!) beplankt Wandhöhen bis 4m an. Ich hatte mit zweilagig beplankt und 3,50m schon Probleme mit der Stabilität. Und ja, es ist nach Verarbeitungsrichtlinien gebaut. Direkt montiert also bombenfest, freistehend nur mit Trickserei. Wenn jemand Tipps dazu hat, immer her damit!

Irgendwie habe ich jetzt auch die Türen mit in meinem Tätigkeitsfeld. Es gibt hier, bedingt durch a) Altbau und b) Vorsatzschalen große Wandstärken, die für eine konventionelle Zarge höchstwahrscheinlich eine kostspielige Sonderanfertigung bedeutet hätte. So entschied man sich für ZK-Elemente (gibt’s auch in weiß!) mit Eckzarge. Die Eckzargen werden dann auf der Holzkonstruktion montiert und die Laibung mit GK ausgekleidet.

Es gibt vier Standardbreiten für ZK-Elemente: 625, 750, 875 und 1000mm Breite bei 2000mm Höhe. Hier habe ich eine knuffige Übersicht mit den dafür nötigen Bauöffnungsgrößen gefunden.  Die Laibungen musste ich entsprechend verkleiden, dafür eigneten sich dann die OSB-Reste:


Die Türlaibungen entstehen

 

GK habe ich nun die Hälfte fertig, nächste Woche will ich dann mit Wänden und Decken sowie Spachtelei fertig werden. Ach, und die Türen müssen auch noch eingebaut werden, mal sehen, wie fummelig das so wird. Das Schwingverhalten der Schalen habe ich nun mit doppelter Beplankung und Eckwinkeln auf ein erträgliches Maß reduzieret; Verspachtelung und Decke geben dann wohl den Rest Stabilität. Gespachtelt wird mit Bewehrungsstreifen, dann wird das Ganze wohl Hand und Fuß haben. Und wenn nicht, also in der allergrößten Not, gibt’s ja immer noch Bauschaum.

Das 24. Türchen

Nun fällt der Heiligabend tatsächlich auf einen Blogsonntag, oder eben umgekehrt. Davon lasse ich mich natürlich nicht irritieren. Der einzige Unterschied ist, dass an Heiligabend kaum jemand Zeit haben wird, diesen Post zu lesen. Ich selber mache ja am 24. traditionell die jeweils nötigen Stemm- Maurer- und Abrissarbeiten und habe dann auch wirklich nicht die Ruhe, mich in die Ecke zu setzen und Texte zu lesen. Ohnehin ist Texte lesen in unserer schnelllebigen Zeit (klingt floskelig, ist aber was wahres dran) scheinbar nicht mehr besonders populär. Ein witziges Bild, ein schneller Spruch oder ein kurzes Clip können in Sekundenschnelle konsumiert, geteilt und damit weiterverbreitet werden. Für Texte muss man sich bewusst Zeit nehmen, und im schnellen und trubeligen Alltag schafft man sich diese Inseln zu selten. Umso mehr ein ehrfürchtiges Dankeschön an meine stetig wachsende Lesergemeinde, für das Lesen, Zeit nehmen, kommentieren und die allgemeine handwerkliche Teilhabe.

Vorletzte Woche gab es etwas Verwirrung, denn ich habe schneller Geschrieben, als die Leser folgen konnten. Letztendlich war das aber alles gar nicht so spektakulär: Ich habe Vorsatzschalen gebaut, die ich hier schon ausführlich beschrieben habe, und habe zur Steigerung der Stabilität in den Ecken ein paar Winkel gesetzt. Und dann ging es noch um ZK-Elemente, das will ich heute noch etwas näher beschreiben, denn was kann es schöneres geben, als zu Weihnachten eine Tür einzustemmen?

Wir alle kennen eine normale Zimmertür mit einer Zarge, die die ganze Wand umschließt, die also an einer Wandseite anfängt, die Laibung mit verkleidet und an der anderen Seite wieder aufhört. Nun gibt es aber auch Fälle, bei denen die Wände sehr dick sind, sei es eine (ehemalige) Außenwand oder, wie hier, eine Wand, vor die noch eine Vorsatzschale montiert ist. Dadurch ist die Wandstärke und damit die Türlaibung sehr groß und eine Standardtür würde nicht mehr passen. Das klingt also nach Sonderanfertigung, hoher Lieferzeit und oh-oh-oh, das wird teuer.

In diesen Fällen kann man sich einer Eckzarge bedienen, das ist also ein Modell, das nicht die ganze Wand umfasst, sondern nur die Kante, an der nachher das Türblatt liegt. Die Eckzargen bestehen meist aus Metall und werden daher auch vorwiegend für Metalltüren benutzt, sogenannte ZK-Elemente (ZK=Zink, also verzinkte Türen!) Das sind solche Blechtüren, wie man sie von Heizungsräumen, Lagereingängen usw. kennt. Es gibt sie aber auch in weiß beschichtet und dann sehen sie eigentlich auch ganz ansehnlich aus.

Damit eine Eckzarge die gleiche Stabilität wie eine Umfassungszarge erhält, ist sie aber etwas aufwändiger zu montieren. Standardmäßig haben die Eckzargen an der Unterseite einen Steg, der die Zarge auch im unteren Bereich dauerhaft in Form hält. Dieser ist dazu gedacht, unterhalb des Fertigbodenniveaus zu liegen, daher fängt das Türblatt auch erst 30mm über diesem Steg an.


Hier ist die Fliesenkante schärfer als das Foto

Im Bild sieht man hoffentlich, was gemeint ist: Die Zarge mit der horizontalen Strebe wird 30mm in den Boden gestellt. Das ist bei einem Rohboden, auf dem später noch eine Nutzschicht aufgetragen wird, recht unproblematisch, und auch in diesem Fall konnte ich einfach diesen Streifen ausschneiden, weil der Boden sowieso neu gemacht wird. Ich hatte aber auch schon einen Fall, bei dem der Boden fertig war und nur die Tür dazu kam. Man kann dann auch die Tür normal einbauen und mit dem Schlitz unter dem Türblatt und dem Steg auf dem Boden leben (relativ dämlich), oder die Zarge um 30mm kürzen. Dann muss man aber die Zarge auch wirklich gut befestigen und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich verzieht und die Tür dann ständig klemmt. Wenn man also die Wahl hat, sollte man den Steg mit einbauen. Die damals von mir gekürzte Zarge funktioniert allerdings nach wie vor.


Befestigungsbänder

Eine Eckzarge wird nicht eingeschäumt, sondern mit insgesamt 12 Befestigungsbändern befestigt, an jeder Zargenseite sechs, davon drei für die Wandseite und drei für die Laibung. Die Bänder sollten dabei eine Zugwirkung zur jeweiligen Seite entfalten und nicht einfach locker angeschraubt werden. Vorher die Tür per Wasserwaage ausrichten und auch das Türblatt mal einhängen und Probeschließen. Erst dann alle Bänder gut anschrauben.

Es gibt noch Varianten von Zargen, die mit Mörtel ausgefüllt werden oder solche, die direkt ins Trockenbausystem integriert werden. (Wandbegleitender Einbau)

Nach dem Befestigen wird dann die mitgelieferte Dichtung montiert (auf die Richtung des Gummiprofils achten!) und schon ist die Sache fertig.

Vorbereitung ist da übrigens alles: Ich habe ja schon die Übersicht der nötigen Bauöffnungsgrößen vorgestellt (LINK), da kann man dann die Türöffnungen schon schön vorbereiten.

Was war noch?

Wo wir grad bei nützlichen Links sind, möchte ich Euch auch diese schöne Übersicht über die FAQs beim Dachfenstereinbau nicht vorenthalten. Auf der Seite befinden sich auch sehr ausführliche Anleitungen zum Einbau von Dachfenstern sowie diverse Planungshilfen.

Einer noch: Weil man ja oftmals Lieferanten für spezielle Maschinen und Werkzeuge sucht, ist Industrystock eine lohnende Seite für Bezugsquellen aller Art, zum Beispiel CNC-Fräsmaschinen, falls man sowas mal braucht. Aber auch alle möglichen anderen Lieferanten kann man hier suchen und finden.

So, nun aber husch, husch, zurück unter den Weihnachtsbaum. Der nächste Blog ist Silvester, schon wieder ein Sonntag! Aber nützt ja nichts. Da gehen wir dann hoch und hängen eine Decke mit Ösendraht ab. Hab ich schonmal gezeigt, ist aber scheinbar sehr beliebt, denn es wird am häufigsten auf Pinterest geteilt. Und wer hängt nicht gerne an Silvester ne Decke ab?

Euch allen, ihr lieben Schrauber, Bohrer, Säger, Schweißer, Löter, Pfuscher und Experten, wünsche ich eine wunderprächtige Weihnachtszeit mit ordentlich Werkzeug unterm Baum! Und ich gehe jetzt allmählich auch mal Geschenke einkaufen. Bis nächste Woche!

 

 

Krawall im Pferdestall

Frohes Neues Jahr, liebste Leser, Säger, Schrauber, Kommentierer und (Ver)Zweifler! Ich hoffe ihr seid genau so gut „reingekommen“ wie ich und habt die Silvesternacht anstatt mit zielloser Knallerei mit entsprechenden Ausbautätigkeiten verbracht. Böllern kann jeder, aber wenn man um 23:12 anfängt, an einer mittleren Wand herumzustemmen, stützt um Punkt 12 die Etage darüber ein. DAS ist doch mal ein Effekt!

Nach einigen inhaltlichen Unterbrechungen geht es heute weiter mit dem Ausbauprojekt „ehemaliger Pferdestall“. Wir erinnern uns: Der alte Raum wurde rundherum mit Vorsatzschalen ausgestattet, eine Trennwand errichtet und nun geht es allmählich ans Abhängend er Decke. Vorher wurden die OSB-Platten mit Gipskarton beplankt:


Gipskarton in der Fensterlaibung

Ein paar spezielle Stellen gab es auch hier: In der Fensterlaibung (siehe Bild) kann man aus Platzgründen natürlich keine Unterkonstruktion anbringen. Hier habe ich Ansetzgips verwendet. Dieser wird als mehrere kleine Häufchen auf die Platte aufgebracht und diese dann auf die vorher gereinigte und abgebürstete Wandlaibung geklebt. Mit einem Zargenspreizer oder Holzlatten kann man die Platte dann noch etwas anpressen. Mit dieser Methode kann man theoretisch ganze Wände mit Gipskarton beplanken. Ich bin kein großer Freund davon, aber kleine Stellen wie Reparaturen oder eben Laibungen funktionieren da ganz gut.


Jalousieband

Auch daran muss man denken: Hier zu sehen ist das Bedienband der Rolladen. Die Bedienrolle lässt sich aus der vorhandenen Wand mit zwei Schrauben lösen und herausnehmen und dann in die fertige Trockenbauwand mit entsprechendem Ausschnitt wieder einsetzen.

Nun geht’s aber Richtung Decke: Wie in den oberen Bildern zu sehen, wurde das UD-Profil hier schon angebracht. Dieses 28mm hohe U-Profil wird umlaufend an die Wand geschraubt. Dieses Profil, plus die Plattenstärke, bildet nachher die Höhe der fertigen Decke. Aus Schallschutzgründen wird das Profil auf der Rückseite mit Dämmband beklebt.

Ich habe zum Positionieren meinen Laser benutzt, man kann aber auch mit Wasserwaage oder Richtscheit arbeiten. Ist das UD-Profil umlaufend angebracht, hat man die Basis für die spätere Decke, denn an diesem „Kranz“ orientieren sich später alle anderen Schritte.


Platzierung der Ösendrähte

Als nächster Schritt werden die Ösendrähte angeschraubt. Diese kommen „gerade“ aus der Fabrik, ich knicke die Öse mit der Wasserpumpenzange vorher um 90° um. Die Drähte gibt es in verschiedenen Längen, man nimmt sie immer etwas länger als das Maß, mit dem später die Decke abgehängt werden soll. In diesem Fall hängt die neue Decke etwa 40cm unter der alten, deshalb habe ich 50cm Ösendrähte genommen.

Die Befestigung muss richtig ausgewählt werden, denn das Gewicht der Decke hängt später weniger am UD-Profil, sondern an den Drähten. Die meisten Decken, die ich restauriere, sind Holzbalkendecken. Oben im Bild sieht man einen Teil des Aufbaus, da wo der Putz ab ist! Hier habe ich also mit Holzschrauben gearbeitet. Man sollte sich vergewissern, dass man immer ein Brett trifft und nicht dazwischen landet. Deshalb: an jedem Draht einen Zugtest machen! Wenn noch was wackelt, das Ganze ein bißchen versetzen. Genaueres über den Aufbau von Holzbalkendecken habe ich hier mal berichtet. Bei anderen Decken (Beton etc.) muss man natürlich die passenden Befestigungen (Dübel…) wählen.

Die Ösendrähte tragen nachher die Profile für die Grundlattung. Daran werden noch nicht die GK-Platten befestigt. Das Raster für die Grundlattung ist in diesem Fall (einfache Beplankung mit Standard-12,5mm-Platten) 1m x 1m. So werden also auch die Drähte gesetzt.


Drähte über Drähte: Noch schief, später dann bitte senkrecht!

Als nächsten Schritt werden dann die sogenannten CD-Profile passend abgeschnitten und auf das umlaufende UD-Profil aufgelegt. Die Ösendrähte werden dann etwa auf der Hälfte der CD-Profilstärke abgeschnitten (kleiner Bolzenschneider) und mit einem Schnellabhänger versehen. Dieser wird schräg in das CD-Profil eingeschoben und dann durch Zusammendrücken am Ösendraht so weit hochgeschoben, bis das Ganze die richtige Höhe hat:


Schnellabhänger

Hier erleichtert ein Laser und eine Magnetschablone, die jeweils unter die entsprechende Stelle geklickt wird, die Arbeit enorm. Alternativ funktioniert aber auch ein Richtscheit.


Die Grundlattung entsteht

Stück für Stück entsteht so im Abstand von etwa 1m die Grundlattung. Ist man damit fertig, folgt die Konterlattung und damit die eigentlichen Befestigungsprofile für die Beplankung. Man schneidet sich die CD-Profile in Querrichtung zurecht, schiebt diese in das UD-Profil und orientiert sich dabei am späteren Raster für die Gipskartonplatten. Keine Angst, wenn es mal nicht so genau passt, lassen sich diese Profile später noch verschieben. Die Verbindung mit der Grundlattung erfolgt über Kreuzverbinder:


Verbindung Grund- und Konterlattung mit Kreuzverbindern

Bei der Beplankung sollte man ohnehin immer in der Raummitte anfangen. Die Ränder werden erstmal außer Acht gelassen, und nur die mittlere Bahn verlegt. Und daran kann man dann die CD-Profile noch ausrichten, damit sie z.B. genau zur Hälfte auf der Plattenkante sitzen und man so zwei Platten gut verschrauben kann. An den Rändern wird auch immer ein CD-Profil eingebaut (etwa 10-20 cm Wandabstand), denn die Platten werden in der Regel nicht mit dem UD-Profil verschraubt, damit man hier von der Wand entkoppelt ist.


Fertige Konterlattung

Wenn die Konterlattung fertig ist, kann man mit dem Beplanken anfangen. Wer jetzt ein De-ja-vú hatte: Richtig, ich habe schonmal von abgehängten Decken berichtet, siehe hier unter Projekte. Aber es ist einer der meistgesuchten Anleitungen hier, von daher gab’s das jetzt nochmal. Und es ist ja sowieso jede Baustelle etwas anders.

Nächste Woche geht es dann weiter mit dem Beplanken und vor allem mit dem Spachteln; hier werde ich nochmal auf das leidige Thema Innenecken und Deckenanschlüsse zu sprechen kommen.

So, und jetzt gibt’s noch die Reste-Bowle von Silvester. Einfach alle Alkoholreste zusammenschütten und Sahne drauf. Lecker lecker! Bis nächste Woche!

 

 

dannwollenwirmal sucht den Spachtelkönig

Letzte Woche habe ich ja noch mal ausführlich gezeigt, wie man eine Decke mit Metall-Unterkonstruktion abhängen kann. Das bietet sich für alle Fälle an, wo die neue Decke, sagen wir mal, mehr als 10-15 cm tiefer als die alte Decke soll. Will man knapper unter die Rohdecke gehen, macht man das Ganze mit Direktabhängern (habe ich z.B. hier mal gezeigt), und wenn man ganz wenig Platz hat, nimmt man Direktbefestiger, darüber habe ich mich hier mal ausführlich ausgelassen. Das knappste Maß einer abgehängten Decke ist damit 39,5mm (27mm Profilstärke plus 12,5mm Gipskartonplatte). Bei Direktbefestigern und Direktabhängern arbeitet man auch ohne „Konterlattung“, beim Abhängen mit Ösendraht allerdings schon, siehe letzte Woche.

Das eigentliche Beplanken lasse ich jetzt mal weg, weil ich es ja auch schon oft genug hier besprochen habe, z.B. hier. Auch die Wände sind mittlerweile fertig beplankt und wie versprochen, wollen wir uns diese Woche mal zwei Aspekten des Spachtelns widmen, nämlich dem Spachteln mit Gewebeband und dem Spachteln von Innenecken und Deckenanschlüssen. Weitere Spachteltips findet der geneigte Leser übrigens auch in meiner kleinen Spachtelschule.

Gewebeband (oder alternativ Fugendeckstreifen aus Papier) wird mit eingespachtelt, wenn eine Rissbildung befürchtet werden muss. In diesem Fall habe ich es gemacht, weil ich auf Kundenwunsch auf OSB-Platte beplankt habe und ich durch das unterschiedliche Dehnungsverhalten (Holz und Gipskarton) auf Nummer sicher gehen wollte. Manche Trockenbauer spachteln generell mit „Binde“, manche generell bei Decken… im Zweifel hilft ein Blick in die Verarbeitungsrichtlinien. Beliebter Punkt für Gewebeband sind auch Anschlüsse wie Drempel an Dachschräge (siehe Spachtelschule).

Gewebeband wird eigentlich nur in den Längsfugen mit der Vario-Kante eingelegt. Die kurzen Querfugen oder die Fugen von Einmannplatten sind nicht breit genug und der Streifen würde aufliegen und dann nur schwerlich eingespachtelt werden können. Da ist dann der Papierstreifen das Mittel der Wahl. Ich selber habe aber eigentlich immer nur die Längsfugen ‚verstärkt‘.


1. Schritt: Dünner Spachtelauftrag

Zuerst wird in die gesäuberte Fuge ein dünnes Spachtelbett aufgezogen. Hier reichen wenige Millimeter, nur damit sich eine Art Klebewirkung für das Band entfaltet. Achtung, nicht zu schmal spachteln, denn wenn das Band an den Rändern nicht eingebettet wird, steht es später hässlich hervor.


Gewebeband einlegen

Danach wird in den noch feuchten Spachtel das Gewebeband eingelegt und festgedrückt.


Überspachteln

Danach wird das Band über die volle Fugenbreite eingespachtelt. Alle diese Schritte erfolgen direkt hintereinander. Erst jetzt lässt man eine Trocknungspause und stößt danach mit der Traufel oder dem Spachtel überschüssige Grate ab. Bei Bedarf einmal Schleifen und ggf. den zweiten oder dritten Spachtelgang mit Zwischenschliff machen.

Man kann Gewebeband auch für Innenecken benutzen, eine andere Möglichkeit (und in meinen Augen die bessere), ist allerdings der Einsatz von Trennband in Innenecken und auch an den Anschlüssen Wand-Decke, um einzelne Flächen voneinander zu entkoppeln. Das Spachteln mit Trennband an der Innenecke geht so:


Innenecke mit Trennband

Im Beispiel des oberen Bildes stand zuerst die linke Wand und die rechts stößt sozusagen dagegen. Das Trennband (z.B. Rigips Trennfix, Knauf Trennfix) wird auf die Grundwand (hier die linke) hinter die Stoßwand (hier die rechte) geklebt…hmm, blöd zu erklären, schnell eine Zeichnung:


Zeichnung

Wie im Foto zu sehen, wird dann von der rechten Wandfläche bis ans Trennband rangespachtelt. Und nein, dieser Spalt lässt sich nicht einfach mit Acryl zuschmieren. Dachte ich früher auch, ist aber Mist, weil’s sofort reißt.


Trennfix abschneiden

Zuguterletzt wird das Trennfix-Band abgeschnitten und man hat einen 1-2mm breiten Spalt in der Innenecke. Hier wird dann später eine dünne(!) Acrylfuge gezogen.

Auch an dieser Stelle kann es nun später mal zu einer Rissbildung kommen, aber der Riss läuft dann eben schnurgerade und fein in der Innenecke entlang. Würde man ohne Trennband oder sonstige Hilfsmittel spachteln, hätte man eine typische gezackte Rissbildung. So ist der Riss, wenn er denn entsteht, nur bei genauem Hinsehen auszumachen und man kann die Acrylfuge problemlos erneuern.

Die gleiche Anschlusstechnik gibt es auch bei Wand an Decke. Sie würd auch beim Übergang Drempel zu Dachschräge funktionieren, aber da will man ja eigentlich keine Fuge haben sondern lieber eine durchgehende Wandfläche. An der Stelle würde ich dann mit Fugendeckstreifen/Gewebeband spachteln. Habe ich bei mir auch so gemacht und hält mittlerweile schon das vierte Jahr ohne einen einzigen kleinen Riss.

So, und nun viel Spaß beim Nachspachteln. Schickt mir gern Eure Bilder und wir küren dann nächste Woche gemeinsam den Spachtelkönig! Zu gewinnen gibt es :

3. Platz: Ein Eimer Mumpe
2. Platz: Eine halbe Baustahlmatte
1. Platz: Eine Ausgabe des dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikons

Hurra!

Wellnesstips

Neulich stieß ich auf Facebook über einen Artikel der Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt. Da ich meine Lehrzeit in Vechta (Goldenstedt gehört zum Landkreis Vechta) verbracht und viele schöne Erinnerungen an die Metropole der Schweine- und Geflügelzucht habe, musste ich natürlich genauer hinschauen.

Die Firmenseiten sind so oder so einen Blick wert, denn man sieht wirklich traumhafte Wellnessbereiche und auch viel, viel Inspiration für Selbermacher. Ich plane zwar nicht, in nächster Zeit eine Sauna zu errichten, aber wenn man die Ideen und Bilder dort so sieht, bekommt man schon viel Lust drauf. Gestolpert bin ich allerdings dann über diese Aufnahme:


Serviervorschlag (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Klar, die Sauna dürften wir versierten Heimwerker an einem vormittag aus Restholz zusammengeklöppelt kriegen! Mich interessierte hier Eber eher die Dusche, und da dachte ich erst, die freistehenden Wände wären gemauert, aber nein:


Freistehende Wände per Trockenbau (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Daraus ergibt sich die Frage: Wie bekommt man eine freistehende Trockenbauwand (also ohne Kontakt zur Decke und auch nicht beidseitig mit Wänden verbunden) so stabil, dass sie nicht schwingt? Also, auch wenn man sich da im Bild gegen die obere Ecke lehnt, einfach fest stehen bleibt? Ich habe, liebe Leser, umfangreich recherchiert und allerlei Experten befragt. Daraus ergeben sich folgende Lösungsansätze:

1. Stahlpfosten

Die am häufigsten verbreitete Variante im Trockenbau ist die Einarbeitung eines oder mehrerer Stahlpfosten. Man nehme ein Vierkantprofil oder ein MSH-Profil (mit dickerer Wandstärke) und schweiße unten eine Bodenplatte an (oder lasse schweißen). Das wird dann mit dem Fußboden verschraubt (Achtung bei Estrich – besser Estrich an der Stelle entfernen und mit dem Rohboden verschrauben!) und man baut nun seine Unterkonstruktion drum herum. Bei längeren Wänden entsprechend mehrere Pfosten setzen.
Man kann auch Zaunpfosten nehmen, das hat ein Bloggerkollege hier beschrieben!

2. Doppelte UK

Man stellt zwei Metall-Unterkonstruktionen hintereinander auf und verbindet diese mit Gipsplatten oder kurzen Profilstücken. Nachteil ist die größere Wandstärke, das passt nicht überall hin.

3. UK aus UA

Man macht die Unterkonstruktion aus UA-Aussteifungsprofilen, Jedes UA-Profil wird am Boden per Winkel verschraubt. Es gibt auch die Variante, sich UA-Rahmen aus Profilen zu fertigen und diese quer übereinander zu setzen. Dazu nimmt man sich für eine zwei Meter breite Wand ein 5m-UA-Profil und schneidet Dreiecke aus den Seiten, so dass man das Ganze zu einem 2m x 0,5m-Rahmen zusammenklappen und ggf. verschweißen kann. Das halte ich aber für relativ aufwändig…

4. Konstruktive Kniffe

Das U-Profil am Boden nicht nur mittig befestigen, sondern auch im Randbereich; UA als Ständerwerk mit einarbeiten; harte Bauplatten (Diamantplatte o.ä.) verwenden und diese quer legen, doppelt beplanken eine Lage quer, verspachteln, eine Lage hochkant, verspachteln)… das Alles sind Grundsätze die für sich allein eventuell noch nicht genügend Stabilität bringen, in der Kombination aber hilfreich sind.

5. Raum-in-Raum-Systeme

Von Knauf oder Rigips gibt es Raum-in-Raum-Systeme mit entsprechenden Systemkomponenten. In den Verarbeitungsrichtlinien habe ich allerdings nur etwas über die Varianten mit Decke gefunden; ich hörte aber, dass es auch für freistehende Wände gut gehen soll.

6. Mauern

Solide ist es sicherlich mit Stein & Mörtel 🙂 Aber auch hier braucht man eine entsprechende Verankerung am Boden, damit nicht die ganze Wand umfällt.

 

Na, das sind ja schon einige Varianten! Und wenn erstmal Farbe drauf ist, ist es ja eh kein Problem mehr. Wem noch mehr einfällt, der schreibe es gern in die Kommentare. Und ich plane dann schon mal meine zukünftige Wellness-Oase. Brauche ich ja im Grunde nur noch den entsprechenden Platz und das nötige Kleingeld….