Hätte Hätte…

Langeweile? Der Tag geht einfach nicht rum? Schon die dritte Runde Mikado gegen sich selbst verloren? Hier eine kleine Anleitung, wie man locker vier Stunden rumkriegt:

Projekt: Bau einer Holzterrasse im Rahmen meiner nebengewerblichen Handwerkertätigkeit, Plan für Tag 1: Dielen ölen und Punktfundamente setzen

– Aufstehen, Anziehen, Frühstücken etc.
– Anhänger besorgen
– Bei Böllz einen Erdbohrer mieten (was für ein entzückendes Männerspielzeug!)
– Lärchenöl und Flächenstreicher kaufen
– zum Baustoffhändler fahren und 20 Sack Beton-Fertigmischung holen
– Werkzeuge und Hilfsmittel einladen
– leicht überladen zum Kunden fahren und rückwärts in die engste Einfahrt der Welt zirkeln
– feststellen, dass der Kunde die Dielen schon selber geölt hat
– feststellen, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat
– zum Baustoffhändler fahren und 20 Sack Beton-Fertigmischung zurückbringen
– erklären, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat, ja stimmt, der hätte ja mal anrufen können
– zu Böllz fahren und den Erdbohrer zurückbringen
– erklären, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat, ja stimmt, der hätte ja mal anrufen können
– Lärchenöl und Flächenstreicher zurückbringen
– erklären, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat, ja stimmt, der hätte ja mal anrufen können

Hurra, Hurra. Aber es hat ja auch sein Gutes: So konnte ich die Zeit nutzen, mein Zaunprojekt abzuschließen. Letzte Woche habe ich schon drei Blumenkästen dafür gebastelt. Aus ungehobelten Latten (für das rustikale Landhaus-Flair) schneidet man sich einige Längen zurecht, die von unten und damit unsichtbar verschraubt werden (vorbohren!). Als oberer Abschluss dient ein ebenfalls ungehobeltes Vierkantholz, auf Gehrung gesägt und aufgeleimt. Dann habe ich das Ganze in Schwedenrot gestrichen (Geschmackssache, folgt aber hier dem Konzept, dass wir alles Holz in Haus und Garten entweder weiß, rot oder grün gestrichen haben) und trocknen lassen:

Blumenkästen aus Holz
Malerei

Die Kästen wurden dann in verschiedenen Höhen am Zaun angebracht, indem ich sie von hinten mit dem Zaun verschraubt habe:

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sitzt!

So ging es mit allen drei Kästen weiter. In die Kästen habe ich noch etwas Teerpappe gelegt, die ich noch rumliegen hatte und die mir das Gefühlt gibt, das Holz etwas vor Feuchtigkeit zu schützen.

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Alle drei!

Noch ein Tip zum Thema Farbe: Besonders nervig am Streichen finde ich immer das Auswaschen der Pinsel. Meist ist das Ergebnis (zumindest bei mir) dann auch sehr mäßig. Da ich mich aber auf die erwähnten drei Farben reduziert habe und regelmäßig irgendwas pinsele, bin ich dazu übergegangen, Pinsel und Schaumstoffrollen in Frischhaltebeutel zu stecken:

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Aussen Toppits, innen der Lack!

Wenn man es einigermaßen luftdicht verpackt, trocknet der Pinsel nicht aus und man kann ihn genau so wieder benutzen. Sicherlich geht das nicht jahrelang, aber ich hatte auch nach acht Wochen noch Rollen und Pinsel, die kein bisschen eingetrocknet waren.

Morgen werde ich mich mal um den Rest der Holzterrasse kümmern. Das Besondere dabei wird die Unterkonstruktion mit Aluprofilen, da eine geringe Aufbauhöhe nötig ist. Aber wer weiß, vielleicht hat der Kunde die Terrasse morgen früh ja auch schon selber fertig gebaut? Hätte ja mal anrufen können…

Holzterrassenprojekt 1/2

Wenn Bloggerei und Real-Life aufeinandertreffen – Täglich fragen mich Leute „Und, was macht der Hausbau?“ – „Na, immer noch am umbauen?“… Leute Leute, ich bin völlig entspannt. Das Haus ist seit zweieinhalb Jahren fertig. Alles, was ich jetzt so mache, ist optional, ein Hobby, so wie Kegeln oder Briefmarken sammeln. Ich hause nicht in einer Baustelle und wir frühstücken nicht auf Zementsäcken, Wasser kommt aus der Leitung und die Fenster sind nicht aus Folie. Mein Dachbodenprojekt ist völlig abgekoppelt vom Wohnraum und jetzt, da die Isolierung gemacht ist, würde es auch nicht stören, wenn da oben wochenlang nichts passieren würde. Und da ich zurzeit mit einem anderen Handwerksprojekt beschäftigt bin, bei dem noch zu klären ist, ob ich darüber bloggen darf, und ich außerdem noch eine berufliche Tätigkeit habe, bei der nun bald die Saison beginnt, passiert da oben im Moment auch nicht so viel. Und immer, wenn es hier nichts aktuelles gibt, wird im Archiv gekramt. Da trifft es sich gut, dass der Sommer vor der Tür steht, alle im Garten wühlen und ich schon öfter gefragt wurde, wie unsere hübsche Holzterrasse entstanden ist, gibt es heute und beim nächsten mal Infos über den Bau einer Holzterrasse. Das ist auch alles schon zwei Jahre her; nicht dass mich morgen jemand fragt „Und, was macht die Terrasse? Schon fertig?“

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Die Basis: Punktfundamente

Auf dem Platz der späteren Terrasse stand ein riesiger Lebensbaum, der gefällt wurde. Die alte Umrandung habe ich belassen, siehe Bild. Im Vorfeld habe ich mir genau ausgedacht, in welchen Abständen die Lagerhölzer angebracht werden sollen. Der Abstand von Holz zu Holz sollte 40 cm sein, die Auflagerabstände der Hölzer 80  cm. Damit kein Wasser auf der späteren Oberfläche steht, habe ich ein Gefälle von 1,5% eingeplant (also 1,5 cm auf 100 cm Breite). Dieses Gefälle und die Höhenausrichtung habe ich bereits bei den Fundamenten vorgesehen. Die Fundamente sind runde Punktfundamente mit etwa 30cm Durchmesser, und so tief wie es eben ging (sehr wurzeldurchzogener Boden), das waren etwa 40-60 cm; optimal sind wegen dem Frost sicherlich 80 cm.

Die Fundamente wurden mit Beton gegossen und mit einer Richtschnur die Höhe gemessen und passend abgestrichen. Nach Trocknung der Fundamente wurden dann die Balken aufgelegt. Als Unterkonstruktion habe ich Lärche Konstruktionsholz 45/70 mm benutzt und dieses vorher zwei (oder sogar drei?) mal mit Lärchen-Öl eingeölt. Die Sägestellen wurden mit Hirnholzversiegelung gestrichen.

Unterkonstruktion Terrassendielen
Probeliegen der Balken für die Unterkonstruktion

Wie oben zu sehen ist, gibt es zwei dicht aneinander liegende Balken, weil dort später die Fuge der Dielen ist. Weiterhin gibt es ein extra Kantholz im Bereich des Ausgangs (im Bild unten links), weil dort die meisten Belastungen zu erwarten sind und man für ausreichende Stabilität sorgen sollte.

Bevor die Balken aber endgültig liegen, kommt ein Wurzelflies drunter. Das sollte man vollflächig und gewissenhaft verlegen, denn durch die Spalten zwischen den Dielen wächst sonst Grünzeug durch. Ich habe zwei überlappende Bahnen Wurzelflies, und selbst dort hat sich in der Mitte schon etwas den Weg hindurch gebahnt.

Holzterrasse
Wurzelflies und erste Dielen

Auf die Punktfundamente habe ich Pflastersteine (10 x 10 cm) gelegt, um etwas höher zu kommen (dieses Maß schon vorher bei den Fundamenten einplanen, damit die Terrasse nicht zu hoch wird). Darauf das Wurzelflies, und die Kanthölzer selber liegen nun nicht direkt auf den Steinen, sondern zur besseren Lagerung und zur Vermeidung von Staunässe werden Gummipads untergelegt (Sogenannte Terrassen-Pads, 60x60x10mm).  Als Alternative zu Pflasterstein plus Gummipad gibt es auch höhenverstellbare ‚Stelzlager‘ für einfacheres Nivellieren.

All das wird übrigens schwimmend verlegt, also nicht miteinander oder mit irgendwas anderem verschraubt. Und ja, es hält! Die Kanthöler werden dabei hochkant genutzt und erhalten ihre Stabilität durch die verschraubten Dielen.

Auch die Dielen wurden vorher 2-3 mal eingeölt und an den Schnittstellen mit Hirnholzversiegelung behandelt. Als Dielen habe ich Lärche gewählt (26/242mm sibirische Kärche Riffelbohlen). Für welche Holzart man sich entscheidet, kann man am Besten in einer Ausstellung beim Holzhändler abklopfen. Es gibt mittlerweile auch realistische und sehr unempfindliche Kunststoff-Holzimitat-Dielen.

So, die Unterkonstruktion steht jetzt, und wie es mit dem Belag weitergeht und wie man eine hübsche Umrandung macht, dazu beim nächsten mal mehr. Und dann muss nur noch der Sommer kommen…