Lernerfolgskontrolle

Ein Projekt, das eigentlich schon längst hätte begonnen vollendet werden sollen, ist die Bekleidung eines vollständig entkernten Badraumes, und nein, es ist wieder nicht bei mir zuhause. Ich lebe in Frieden und momentan bauschuttfrei! 🙂

Das Räumchen war mal ein Bad, allerdings ein ziemlich vermurkstes (Spanplatten haben, auch unter Fliesen, einfach nichts in Feuchträumen zu suchen!), es wurde also komplett entkernt und der nackte Raum soll nun gedämmt werden; Decke, Schräge und Wände bekommen ein Gipskartonkleidchen und nebenbei werden noch die Installationen verlegt. Der dann so vorbereitete Raum wird dann „irgendwann mal“ zum Bad mutieren.

Der Bauabschnitt „Wände“ (in Form von Vorsatzschalen) beginnt erst, nachdem die Wasserinstallation verlegt wurde, und da die Klempner immer voll sind gut zu tun haben, wird das erst nächstes Jahr was. So ging es erstmal um Decke und Wandschräge.


Erster Schritt: Unterdeckung egänzen

Beim Blick nach oben erscheinen die sprichwörtlichen „nackten Dachpfannen“, teils mit einer Art Porenbeton ausgemauert, teils aber auch nackt, und somit muss vor dem Dämmen ein Ersatz für die fehlende Unterspannbahn geschaffen werden. Ich habe das ausführlichst hier beschrieben, daher nun die Kurzversion: Die Dämmung darf nicht einfach unter die Dachziegel geklemmt werden (nein, auch nicht, wenn diese verschmiert sind), es fehlt die Hinterlüftungsebene und die Dämmung zieht unweigerlich Außenfeuchtigkeit.

An den seitlichen Sparren habe ich einen Quadratstab 30×30 angeschraubt (auch Latten mit ähnlichen Maßen wären denkbar); das Ganze links und rechts pro Sparrenfeld. Aus DWD-Platte (Holz-Weich-Faserplatte) wird dann eine Unterdeckung in Breite des Sparrenfelds geschnitten. Die Platten sind auf einer Seite gegen Feuchtigkeit beschichtet (die Seite kommt natürlich nach Außen) und werden quer, mit Nut und Feder verbunden, auf den Quadratstab geschraubt. Sind die Sparren nicht ganz gerade (was fast immer der Fall ist), können kleine Lücken mit Montagschaum (Bauschaum, juchhuuu!) geschlossen werden. Werden ganze Felder mit Unterdeckungen versehen, sollte man für eine entsprechende Feuchtigkeitsableitung sorgen, aber auch das habe ich detailliert unter „Projekte“ hier beschrieben.


Holzfaserplatte als Unterdeckung

Nachdem alle Felder entsprechend vorbereitet wurden, kann die Dämmung erfolgen, hier mit Klemmfilz der Stärke 140mm. Die Stärke richtet sich nach der Stärke der Sparren (wenn zu zierlich, kann man hier ggf. Aufdoppeln), und kann z.B. mit dem U-Wert-Rechner hinsichtlich Dämmeffekt und Taupunkt berechnet werden. Wenn der Klemmfilz nicht so recht klemmen will, was durchaus passieren kann, beispielsweise wenn die Balken rund sind, helfen ein paar vorgetackerte Folienstreifen:


Trick gegen Klemmfilz-Ausfall: Folienstreifen tackern

Vor der Beplankung muss die Dämmung mit einer Dampfbremsfolie gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Um die sperrige Folie fluchtgerecht und nicht schräg anzubringen, kann man die Falz der Rolle nehmen und sich an einem Sparren entlang arbeiten:


Start Dampfbremsfolie

Wichtig ist, dass man zu allen Wandseiten genug Folie stehen lässt, um später die Anschlüsse machen zu können. Die Anschlüsse ans Mauerwerk werden mit einem speziellen Kleber und ANpresslat7te ausgeführt (das habe ich hier mal beschrieben, also wir hatten das alles schon mal. Wer hat damals aufgepasst?) Diesmal habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und anstatt Anpresslatte direkt das UD-Profil für die spätere Deckenbeplankung benutzt:


Wandanschluss Dampfbremse

Da die Wände ja später Vorsatzschalen bekommen und ich daher nicht so auf die Optik achten muss, habe ich die Anschlüsse zusätzlich noch mit dem entsprechenden Klebeband versehen. Sicher ist sicher!

Am Ende von Tag eins war dann die Unterdeckung ergänzt, die Dämmung eingebracht und die Dampfbremsbahn verlegt. An Tag zwei, und im Blog nächste Woche, geht es dann mit der Unterkonstruktion und Beplankung von Dachschräge und Decke weiter. Mal sehen, ob bis dahin die Juckerei von der Dämmwolle nachlässt. Das wär ja schön! Also dann, happy Kratzing und bis nächste Woche!

 

Gute Vorsätze

Allmählich beginnt der Herbst und ich habe wieder mehr Zeit für bauliche Projekte. Nicht am eigenen Haus (obwohl ich da sicherlich auch das ein oder andere auf dem Zettel hätte), eher für Freunde und Bekannte, denn die stehen Schlange und es gibt schon eine regelrechte Warteliste. Denn auch wenn es viele nicht verstehen: Das, was ich hier jede Woche schreibe, ist nicht alles bei mir zuhause und ich wohne auch nicht in einer staubigen Baugrube (auch wenn ich das ständig gefragt werde!) Ich habe ein Nebengewerbe, saisonbedingt im Hauptberuf in den kalten Monaten etwas mehr Zeit und bin dann als „Allrounder“ im Bereich Trockenbau, Badezimmersanierung, Putzarbeiten, mittleren Sprengungen und allem, was so anfällt, unterwegs.

In nächster Zeit habe ich ein paar Vorsatzschalen zu stellen und deswegen gibt es heute mal eine kleine Übersicht dazu.

Eine Vorsatzschale ist im Bereich Trockenbau quasi eine zweite Wand vor den Massivwänden eines Raumes. Sie wird entweder benutzt, um eine gerade Wandfläche zu erreichen, wenn der Untergrund marode/krumm/schäbig… ist, oder um eine Innendämmung unterzubringen. Und manchmal eben auch für beides.

Man unterscheidet freistehende und direkt befestigte Vorsatzschalen. Die freistehenden werden ähnlich wie eine Trennwand gebaut und immer dann benutzt, wenn man mehr Platz hinter der Schale braucht oder die Wand zu marode ist, um direkt daran zu befestigen. Bei der freistehenden Schale wird ein UW-Profil umlaufend am Boden, den Wänden und der Decke befestigt (mit entsprechendem Dichtungsband oder Filzunterlage) und dort die CW-Profile hineingestellt. Ähnlich wie bei der Trennwand eben:

Trennwand Trockenbau
Gleiches Prinzip: Trennwand oder frei stehende Vorssatzschale

Das hat den Vorteil, dass es natürlich deutlich schneller geht als bei der direkt befestigten Variante, denn die Steher werden hier ja nicht alle einzeln mit der Wand verschraubt, sondern nur in die Rahmenprofile eingestellt und dann nachher mit der Beplankung verschraubt. Beim Anbringen der Platten kann man die Steher dann auch noch da hin schieben, wo man sie gerade braucht. Soll der Abstand zur Wand größer sein als ein Direktabhänger hergibt, muss man ohnehin die freistehende Variante wählen. Der einzige Nachteil ist, dass sie mehr Platz benötigt. Mit einem 50mm-Profil sollte man mindestens arbeiten, je nach Raumhöhe landet man aber auch eher bei 75 mm oder mehr.

Die direkt befestigten Vorsatzschalen funktionieren nach dem Prinzip „Decke mit CD-Profil“ (hier schonmal erläutert), nur eben senkrecht und erlauben sehr platzsparende Vorsatzschalen mit nur 30mm Aufbauhöhe und damit geringem Platzverlust im Raum:


Hier mit Heizungsrohr: Kleine Vorsatzschale mit Direktbefestigung

Die Installation dauert hier deutlich länger, weil jeder Steher in regelmäßigen Abständen (etwa jeden Meter) in der Wand befestigt und entsprechend ausgeglichen werden muss. Zur Befestigung nutzt man Justierschwingbügel. Da man wirklich viele Löcher bohren muss, sollte man sich einen vernünftigen (Akku)Bohrhammer gönnen. Ich habe dieses Gerät, damit lässt sich beispielsweise gut arbeiten.

Die Vorsatzschalen, für welche Variante man sich auch immer entscheidet, werden dann in der Regel gedämmt und beplankt. Während die Innenwände zum Schallschutz gedämmt werden, geht es bei Außenwänden gern auch um Wärme, da muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Innendämmung ist immer etwas trickreicher als Außendämmung. Schauen wir uns mal ein paar Beispiele im U-Wert-Rechner an:

Hier haben wir eine Vorsatzschale mit Dämmung und ohne Dampfbremse, allerdings mit 24mm OSB-Platte unter dem Gipskarton, was landläufig auch gern als Dampfbremsen-gleichwertig gehandelt wird. Der Rechner sagt allerdings, dass der Taupunkt sich in die Dämmung verschiebt und sich über ein Kilo Tauwasser pro Quadratmeter niederschlagen. Schimmelprobleme sind hier vorprogrammiert.

Hier sehen wir die Variante mit OSB-Platte und zusätzlicher Dampfbremsfolie. Das Tauwasser wird erheblich reduziert, Schimmelprobleme sind hier nicht zu erwarten. Wichtig ist eine sorgsame Verklebung der Folienstöße und fachgerechte Ausführung der Anschlüsse an angrenzende Bauteile (habe ich hier mal gezeigt). Auch wer die Dampfbremse nur mit OSB wagen will, sollte Plattenstöße und Anschlüsse entsprechend verkleben (Stichwort Blowerdoor-Test).

Ohne OSB ist eine Dampfbremse bei Innendämmung auf jeden Fall nötig, mit OSB würde ich es allerdings auch empfehlen (da scheiden sich aber die Geister). Auf jeden Fall kann es nicht schaden und der Aufwand hält sich ja auch in Grenzen. Zur leichteren Verarbeitung ist es auch möglich, die Folie auf die OSB-Platte zu tackern (dem Taupunkt ist es tatsächlich egal auf welcher Seite der OSB-Platte sie ist) und dann eine Lage Gipskarton drüber.

Übrigens, wer nicht dämmt, hat gar kein Problem mit der Taupunktwanderung:

Wer also das Haus ohnehin nicht gedämmt hat, vielleicht sogar ein zweischaliges Mauerwerk sein eigen nennt und keine Umbauten macht, die unter die EnEV fallen, ja, da rate ich sogar oftmals ab von zusätzlicher Innendämmung. Vor allem in Feuchträumen wird es schnell kritisch. Beispielhaft mal hier die Simulation einer Vorsatzschale mit Dampfbremse und Dämmung in einem Badezimmer, wo beim Duschen schon mal 75% Luftfeuchtigkeit entstehen können:


Beispiel Bad: Tauwasser trotz Dampfbremse durch hohe Luftfeuchtigkeit

Bereits ab 65% Luftfeuchtigkeit kann eine Schimmelbildung hier nicht ausgeschlossen werden. Achtung: Auch wenn auf die Dämmung verzichtet wird, ist eine Dampfbremse wegen der höheren Luftfeuchtigkeit unbedingt erforderlich:


Vorsatzschale im Bad mit Dampfbremse…


…und ohne!

Wie man sieht, schlägt sich hier sonst reichlich Tauwasser an der Außenwand nieder. Vorsatzschalen im Innenbereich benötigen (bei angrenzenden beheizten Räumen) keine Dampfbremse.

So, sind jetzt alle Klarheiten über Vorsatzschalen beseitigt? Die einschlägigen Trockenbau-Herstellerfirmen haben online oder auch im Papierformat nützliche Montageanweisungen. Alle möglichen Anschlüsse und Ausführungen sind genormt und dokumentiert und man muss dadurch auch nicht wenig experimentieren und basteln.

So, und damit das Ganze nicht so theoretisch und trocken abgeschlossen wird, kommt jetzt noch der Knaller: Die U-Wert-Berechnung einer Vorsatzschale mit einer EIN METER DICKEN DÄMMSCHICHT AUS BAUSCHAUM!!! OH YEAH!

Besser geht’s nicht, oder? Schönen Sonntag und bis nächste Woche!

 

 

 

 

 

 

Die Fliesenhöhe

Eine der häufigsten Suchanfragen hier und auch generell eine Frage, die ich jedes mal gestellt bekomme, wenn ich irgendwo ein Bad mache, ist: „Wie hoch sollte man die Wände fliesen?“ Erwartungsgemäß gibt es darauf keine pauschale Antwort, sonst wäre es ja auch zu einfach 😉


Fliesen: Bis oben?

Tatsächlich ist die Fliesenhöhe in erster Linie eine Geschmacksfrage. Bäder mit einer niedrigen Deckenhöhe, so wie oben im Bild, werden meist bis zur Decke gefliest. Aussagen wie „Das macht man heutzutage nicht mehr“ oder „Sieht dann aus wie im Schlachthaus“ sind dabei genau so haltlos wie „Das schimmelt dann“. Bauphysikalisch macht die Fliesenhöhe nämlich fast keinen Unterschied. Das Wichtigste zur Schimmelvermeidung ist nämlich eher das richtige lüften (Nach dem Duschen zehn Minuten das Fenster ganz weite auf!) als die Tatsache, wo welche Fliesen dran sind.

Wenn nicht oder falsch gelüftet wird, kann nämlich eine Fliesenfuge genau so schimmeln wie eine Putzfläche (im Zweifel ist dann eine Fliesenfuge leichter zu reinigen als der Putz, das spräche dann wieder eher für „mehr Fliesen“) Vereinfacht gesagt, schlägt sich die Feuchtigkeit an den Wänden nieder und wird durch den Lüftungsvorgang wieder abtransportiert. Fliesenflächen sind dabei leichter zu reinigen als Putzflächen; wenn Putz, sollte man hier keinen Zementputz sondern einen Kalkputz (oder Silikatputz) verwenden, der eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung hat. Dass Wände ohne Fliesen besser „atmen“ können, ist eine Aussage, die ins Legendenland gehört (siehe hier). Mit der vielbeschworenen „Atmung“ ist eher der Wunsch nach Diffusionsoffenheit gemeint. Die Feuchtevermeidung (bzw. der Abtransport durch Lüften) ist aber gerade im Bad wünschenswerter als die Feuchtediffusion durch die Wände. Eine hohe Luftfeuchtigkeit wie z.B. nach dem Duschen kann ohnehin nicht durch eine Wand abgetragen werden.

Dass man „heutzutage“ durchaus vielfach bis oben fliest, kann man in jeder modernen Badausstellung beobachten. Hier gibt es mittlerweile moderne, großformatige Fliesen, die ganz und gar nicht ans Schlachthaus erinnern. Auch Naturstein, Beton- Schiefer- oder Pflastersteinoptik sind richtig schick und wirken ganz und gar nicht erdrückend.


…oder nur halbhoch?

Bei größeren Bädern oder höheren Decken würde ich eher zur Teilverfliesung raten und die anderen Bereiche dann mit einem passenden Putz versehen. Wichtig ist aber eine höhere Verfliesung im direkten Nassbereich wie der Dusche. Wobei Fliesen zwar eine wasserabweisende, aber keine wasserdichte Eigenschaft haben. Bei nicht wasserbeständigem Untergrund wie Gipskarton (ja, auch der grüne!) ist daher vor dem Fliesen immer eine Abdichtung (wie hier gezeigt) vorzusehen.

Also, zusammengefasst: Die Höhe der Fliesen ist stets Geschmackssache, die bauphysikalischen Unterschiede sind minimal. Am Besten, man lässt sich durch Badausstellungen inspirieren. Die haben oft auch Sonntags geöffnet. Aber erst dannwollenwirmal lesen!

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Mein Beitrag über die Radiokultur von letzter Woche hat ja scheinbar einen Nerv getroffen; ich habe viel Zuspruch erhalten und bin nun gewiss, nicht der einzige zu sein, dem es so geht. Von Nord bis Süd und Ost und West, überalll das gleiche! Bremen eins hat sich bei mir gemeldet und sich über so viel Lob gefreut. Nun, da wir schon mal Kontakt haben: Dreht doch einfach eine Sendeantenne etwas in meine Richtung. Ich würde auch mit Werkzeug kommen und mit helfen! Ist von Euch auch jemand dabei, liebe Leser? Vielleicht brauchen wir noch jemanden mit einem Schweißgerät. Auch ein Schmied kann nicht schaden. Dann sollten wir das doch wohl hinkriegen! Radiotechnik kann doch nicht so schwer sein, da kann man sich bestimmt einiges zusammengoogeln. Bis es soweit ist, benutze ich eben weiterhin meine Antennenverlängerung fürs Auto aus dünnem Kupferrohr, mit Alufolie umwickelt. Schrappt nur immer etwas, wenn man unter Brücken herfährt.

Wie dem auch sei, es wird diese Woche wieder Zeit für eine neue Folge „Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet“. Wer es noch nicht kennt: In meinen Blogstatistiken kann ich sehen, mit welchen Suchbegriffen die Leute auf meiner Seite landen. Eine Zeit lang wurde es weniger mit den richtig dämlichen Fragen, aber mittlerweile haben sich wieder einige Skurrilitäten angesammelt, die mir zeigen: Der Beratungsbedarf im Land ist hoch. Dannwollenwirmal.

„bodengleiche dusche zu wenig gefälle wie rette ich das ganze“

Tatsächlich eine unglückliche Situation. Doch Abhilfe naht: Das regelmäßige Duschen mit einer Tauchpumpe kann praktisch und entspannend sein. Das monotone Motoren- und Schlürfgeräusch beruhigt und man fühlt sich beinahe wie im Wellness-Tempel. Das austretende Wasser wird zuverlässig abgeführt und kann zum Beispiel per Schlauch aus dem offenen Fenster in eine Regentonne geleitet werden, dann haben die Blumen auch noch was davon. Alternativ lässt sich bestimmt auch was mit Rehgibs machen! Die Duschtasse könnte mit vier auf den Abfluss zulaufenden Dreiecken verkleidet werden. Die Befestigung erfolgt fachgerecht mit acht Dosen Bauschaum. Bitte, kein Problem, freut mich, wenn ich helfen konnte.

„rigipsplatten direkt auf Dachbalken“

Das hört sich verdammt gut an. Dass ich da damals nicht selbst drauf gekommen bin! Die paar Zentimeter Unterschied zwischen den Balken lassen sich, wenn man dünnen Gips nimmt, sicher leicht zurechtbiegen. Und man spart ja eine Menge Geld für Lattung oder Profile. Noch mehr Geld spart man übrigens, wenn man direkt auf den Dachbalken tapeziert oder sich den Dachbodenausbau einfach nur mit geschlossenen Augen vorstellt.

„estrich schiebt innenwand weg“

Hat da wieder jemand Bauschaum in die Mischung gerührt? Der dehnt sich natürlich aus! Weitere Stoffe, die nicht für Estriche geeignet sind:
– Zauberknete
– Hefe
– Tütensuppe
– magische Handtücher
– Quecksilber

„zwischensparrendämmung mit draht“

Könnte schon gehen, aber ich denke, zur Wärmedämmung ist eine Isolierwolle etwas effektiver. Hat aber bestimmt eine prima Wirkung gegen Elektrosmog oder wenn feindliche Geheimdienste das Dachgeschoss ausspionieren und abhören wollen! Wo war noch gleich mein Aluhut?

„kamien von ais verkleidem steiler dach“

Hier ein eindeutiges: Ja! Verkleidem ist eigentlich immer gut. Und je steiler ais dach, desto mehr verkleidem. Und wenn man nicht dem kamien verkleidem möchte, dann vielleicht sich selbst zum Karmeval.

„konstruktion spülkasten unterm Estrich“

Klingt nach einer Spitzen-Idee. Man könnte auch einen Spülkasten in die Decke einbauen, unters Sofa oder in den Kühlschrank.
Ist das übrigens der selbe Estrich, der die Innenwand wegschiebt?

„fensterladen mit herz selber bauen“

Sieht bestimmt Bombe aus. Da kann ich mir spontan gar nichts schöneres vorstellen. Gutes Gelingen!

„heimwerker gedicht“

Na gut, ein kleines:

Der Heimwerker, er ruht in sich,
Er weiß, er kann viel, tut es nicht,
heut ist er faul und macht’s sich lau,
doch naht schon bald die Ehefrau.

Mein Lieber, dieses Gästezimmer,
es wird vom Zustand immer schlimmer.
Es geht mir bald schon an die Nieren-
du musst es dringend renovieren!

Ich sag es dir schon seit zwei Jahren!
Jetzt musst du mal zum Baumarkt fahren.
Am Sonntag ist das hier in Butter!
Denn dann besucht uns meine Mutter!

Er seufzt und stöhnt, doch hat’s kein‘ Zweck,
der Anhänger wird abgedeckt,
Einkaufen macht sicher Spaß,
als er die Prospekte las.

Bohrhammer mit Extra-Power,
Magazin für Trockenbauer,
Rüttelplattte braucht man immer,
und sei es nur für’s Gästezimmer.

Hier, das ist im Angebot!
Kappsäge mit Laserlot!
Und dies hier wär doch auch ganz nett:
Hundert-Teile-Werkzeugset.

Nimmt man die Pallettenware,
Spart man Geld, und zwar das Bare;
Fünfzig Eimer Innenfarben
Wollt‘ er immer schon mal haben.

Der Anhänger, er reicht nicht mehr,
dabei muss noch manches her.
Ein Glück, wie man sich denken kann:
Der Baumarkt liefert gerne an.

Ich weiß, die Göttergattin hasst es,
doch hier im Vorgarten, da passt es.
Stellen sie’s hier erstmal ab,
denn Innen ist der Platz recht knapp.

Was ich mit all dem Werkzeug will?
Nun, du weißt, das ist mein Stil.
Ich lege mich jetzt erstmal hin,
weil ich ganz erledigt bin.

Ach ja, und da, das Zeug im Garten,
muss wohl noch ein bißchen warten.
Denn Baubeginn, das ist wohl klar,
machen wir im nächsten Jahr.

 

Lala gut, Bau gut.

Zwischen all den baulichen Erläuterungen hier muss ich zwischendurch mal eine Lanze fürs Baustellen-Radio brechen. Eigentlich hasse ich das landläufige Musikradio. Angefangen bei den unerträglichen Morning-Shows, in denen sich gutgelaunte Moderatoren vor Freude gegenseitig überschlagen (dabei sind die Moderatorinnen oft noch unerträglicher als das männliche Pendant), über die ständige Eigenwerbung durch kundtun des Sendernamens bis hin zur Musikauswahl. Letztere auf die üblichen-verdächtigen Titel beschränkt, die bitte ja nicht zu sehr von der Hör-Norm abweichen, nicht dass am Ende noch ein Hörer provoziert wird und wegschaltet! NDR2 geht mittlerweile so weit, vor dem Spielen eines Titels den Refrain schonmal vorabzududeln, mit der Botschaft: „Hör mal hin, hier, kennste, oder? Brauchste nicht abzuschalten, das kommt jetzt. Auch wenn das Lied erst anders anfängt, nachher kommt der tolle, flotte Teil!“ Antenne, ffn, NDR2, WDR2, wie sie alle heißen (ich kann jetzt nur von meinem Empfangsraum schreiben, tut mir leid für die süddeutschen Leser!) tun sich da nicht viel, die Regionalsender sind sogar in sämtlichen umliegenden Städten gleichgeschaltet. Der personifizierte Radio-Einheitsbrei ist für mich übrigens James Blunt. Weniger seicht, unauffällig und „nicht-störend“ geht es nun wirklich nicht. Darf denn Musik nicht auch mal auffallen und „stören“?

Wohltuend hebt sich da mein kleiner Lieblingssender namens Bremen 1 hervor. Musik ist ja immer eine Geschmackfrage, aber bei keinem anderen Sender werde ich derartig oft positiv überrascht. Da wird auch mal Pink Floyds „Shine on you crazy Diamond“ in voller Länge gespielt. Plötzlich hört man was von den Stones, gefolgt von den Beatles. Auf welchem Sender gibt es das denn noch? T-Rex, Peter Gabriel, „You can call me Al“ von Paul Simon, The Cure, Bob Dylan, dann aber auch was aktuelles von Alle Farben oder Pharell Williams, plötzlich Roxette, danach Creedance Clearwater und Jackson Five, mittags dann AC/DC, James Brown und David Bowie. Ein Highlight sind außerdem die plattdeutschen Nachrichten um „halbich ölben“ (halb elf).

Das Problem ist allerdings, dass Bremen 1, wie der Name ja auch schon sagt, hauptsächlich für Bremen gedacht ist und ich leider etwa 120 km von Bremen entfernt wohne. Der Empfang ist daher zuhause sehr mäßig und kann nur durch trickreiche Experimente oder Rauschen-Ignorieren einigermaßen bewerkstelligt werden. Auf den „Außenbaustellen“, die nördlicher liegen, ist das Ganze dann meistens schon besser.


Radio mit DAB+

Und dann wollte ich clever sein und habe mir ein Baustellenradio mit DAB+ gekauft. Um meine Kaufentscheidung zu evaluieren, habe ich vorher bei der Bremen 1-Hotline angerufen und gefragt, ob denn der Empfang mit DAB+, also digital, bei mir möglicherweise besser sei. Wenn mich nicht alles täuscht, war der aktuelle Moderator selber dran, der aber auch nur sagen könnte, dass Digitalempfang ja schon erstmal besser wäre.

Aber Pustekuchen: Während ein UKW-Sender bei schlechtem Empfang rauscht, schaltet DAB+ dann mal einfach ganz ab. Und das auch schon in Empfangsbereichen, wo man UKW noch einigermaßen bekommen hätte. Da hilft auch kein tricksen. So ist eben digital: Entweder an oder aus. Andere Sender kriegen das besser hin: Das Schwarzwaldraio beispielsweise spielt ähnliche Musik, ist aber über DAB+ deutschlandweit zu hören.

Das Makita-Radio habe ich trotzdem lieb gewonnen. Schließlich kann es auch UKW, und ich könnte auch mein Handy anschließen und Bremen 1 als Stream hören. Verbraucht halt nur eine Menge Datenvolumen auf Dauer. Zuhause habe ich mittlerweile ein Internetradio, und morgens zum Frühstück habe ich dann musikalischen Besuch von U2, The Police, Queen und Johnny Cash. Und wenn dem Musikredakteur die Maus ausgerutscht ist und sich doch mal kurz ein James Blunt dazwischenmogelt, überhöre ich das mal. Kann nur besser werden 🙂