Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Wenn der letzte Blogsonntag in diesem Jahr schon auf den 31.12. fällt, werde ich natürlich die Gelegenheit nutzen, den traditionellen dannwollenwirmal-Jahresrückblick heute abzuhandeln. Und was war da nicht alles los!

Im Januar habe ich das Türsturz-Projekt fertiggestellt, bei dem einige Türöffnungen wegen veränderter Fußbodensituation ein Upsizing erfahren haben, sprich: es wurden die Stürze höher gesetzt und schick verputzt. Zwei Tricks waren dabei: Erstens, die Schnitte nicht mit der Flex, sondern mit dem Multicutter zu machen, macht nur ein Zehntel so viel Schweinerei (geht aber auch nur bei den üblichen weichen Altbauwänden und nicht in Stahlbeton), und zweitens, gehobelte Dachlatten in die Laibung schrauben (fix gemacht mit Nageldübeln), dann hat man eine Putzlehre und kann die neuen Türstürze schön auf dem Niveau der Bestandswand anputzen. Nach einem Jahr Rückblick bin ich selbst ganz beeindruckt vom Ergebnis:


Türsturz neu gesetzt und verputzt

Weiter ging es noch mit einem Großprojekt „Hallenrenovierung“, da habe ich zum ersten mal ein Airless-Gerät in den Fingern gehabt. Das hat Spaß gemacht und die Farbe hält auch nach einem Jahr immer noch, wer hätte das gedacht.

Auch die hässlichen Spalten an meinen Dachfenstern habe ich endlich verschlossen:


Zugemacht!

Zu guter Letzt gab es noch eine gehörige Baumarktklatsche für die Frechheit von einer Silikonspritze, die der Laden wahrscheinlich immer noch genau so verkauft. Übrigens habe ich mittlerweile eine teure Kartuschenspritze aus dem Baustoffhandel und tatsächlich, die Fugen werden deutlich besser als mit den billigen Schmierpressen.

Im Februar nahm das Projekt Hallenrenovierung an Fahrt auf. Es wurden meterweise Trockenbauwände gezogen, viel mit Airless gespritzt und es entstand ein runder Empfangstresen.


Trockenbau-Power

Zu dieser Zeit erwarb ich auch meinen Akku-Bohrhammer, den ich absolut nicht mehr missen möchte. Meine nachhaltige Empfehlung für dieses Gerät!


Binford DHR243Y1J 18V

Dann gab es noch einen ausführlichen Post über freistehende Räume aus Systemprofilen und zuguterletzt das dannwollenwirmal-Gewinnspiel, bei dem ihr entzückende Bausünden gebeichtet habt.

Im März ging der Hallenumbau mit großen Schritten ins Finale, es wurde Wandputz aufgetragen und Teppich verlegt. Ich habe meine Werkzeugsammlung vorgestellt und es gab rege Diskussionen, ob ich die armen Baumarkt-Mitarbeiter wirklich so verschaukelt habe oder nicht.


Fertig: Tresen und Teppich

Und schwupps, war’s schon April. Hier ging es viel um Wellbleche. Erste Schnittversuche mit einem Knabber waren weniger erfolgreich. Die besagten Vordächer haben aber mittlerweile ihre Blech-Beplankung:


Heiligs Blechle

Und auch die Werkzeugsammlung hat Nachwuchs bekommen, nämlich der große Makita-Bit- und Bohrersatz.


Gutes Werkzeug, halbe Arbeit

Er ist mittlerweile nicht mehr ganz so sauber, aber noch fast vollständig. Als Nachteil hat sich herausgestellt, dass die Bits in dem Halter nicht gut halten und gerne im Schraubenkopf steckenbleiben oder runterfallen. Wer da einen Trick weiß, immer her damit.

Der Mai startete mit einem Malheur, nämlich der Trockenbauschraube im Heizungsrohr:


Oooops!

Die Muttertagstips sollte man sich zur Vorbereitung auf den nächsten Muttertag auf jeden Fall nochmal durchlesen.

Zwischendurch wurde mal wieder eine Decke verkleidet:


Abgehängte Decke

Im Juni habe ich ausführlich über meine Erlebnisse mit der Horrorwohnung berichtet. Auch hier empfehle ich dem geneigten Leser die nochmalige Lektüre! Es wird immer schöner, je öfter man es betrachtet.

Der Juli gestaltete sich warm und arbeitsreich, aber zwischendurch habe ich nette Sachen gemacht, beispielsweise diese Holzbank mit Einbrennung versehen:


Holzbank

Auch die zwölf Sätze, die Heimwerker niemals sagen würden, kann ich an dieser Stelle nochmals empfehlen. In den Kommentaren finden sich passende Ergänzungen, danke dafür!

Nach der Sommerpause im August ging es dann im September mit der üblichen Ferienwohnungs-Analyse weiter. Zwischendurch war dann noch der Blog kaputt, aber an großen Projekten gab’s dann nichts mehr.


Fewo-Analyse

Der Oktober begann mit einer Hommage an meinen Lieblingssender, der mir viel Feedback einbrachte. Es gab noch Tips zur optimalen, oder auch nicht, Fliesenhöhe und schließlich eine ausführliche Betrachtung vom Sinn und Unsinn der Innendämmung sowie eine Vorstellung von frei stehenden und direkt befestigten Vorsatzschalen:


Vorsatzschalen

Dann gings nochmal richtig ans Eingemachte in punkto Dampfbremsfolie mit korrektem Wandanschluss und Zwischensparrendämmung mit nachträglicher Unterdeckung anstatt Unterspannbahn. Ein bisschen was für die Handwerksnerds halt. Aber das muss ja auch mal sein.

Im November wurden dann Dachschrägen beplankt und Blechscheren verloren (nein, immer noch nicht wieder aufgetaucht. Vielen Dank für Eure Anteilnahme, aber ich habe jetzt eine neue!). Als Jahresabschluss-Baustelle habe ich einen ehemaligen Stallraum mit Vorsatzschalen, Trennwand und abgehängter Decke ausgestattet. Eine ausführliche Abhandlung gab es noch über das Thema „Rigips auf OSB„.

Der Dezember brachte dann noch die Vollendung der besagten Baustelle (kurz vor Weihnachten fertig geworden! Punktlandung!) sowie eines meiner persönlichen Highlights im Bereich Heimwerkercomedy, nämlich die Ausschreibung zur Errichtung von 34 Ein- bis Zweifamilienhäusern an den Hausmeister- und Renovierungsservice Kottmüller aus Lehrte. Wie ich aus vielen Nachrichten und persönlichen Ansprachen erfahren habe, hattet ihr beim Lesen mindestens genau so viel Spaß wie ich beim Schreiben.

So, und nun ist bald schon 2018, der Blog geht tatsächlich in sein fünftes Jahr. Habe ich damals geplant, das so lange zu machen? Irgendwie habe ich das alles gar nicht geplant, aber nun ist es so gekommen, und erstmal geht’s auch so weiter. Viele spannende Projekte warten auf die Binford-Maschinen, die über Weihnachten und Silvester einen klitzekleinen Winterschlaf gemacht haben und im Januar sofort wieder anspringen, wenn es wieder heißt: Tu Schaum hinein, wird auch zu Stein; Silikon macht das schon; Übel wird dem Eckventil, schmierst du drumherum Acryl. Oder so ähnlich.

Euch, lieben Lesern, einen guten Rutsch und alles Beste für 2018! Bis nächstes Jahr!

 

Das 24. Türchen

Nun fällt der Heiligabend tatsächlich auf einen Blogsonntag, oder eben umgekehrt. Davon lasse ich mich natürlich nicht irritieren. Der einzige Unterschied ist, dass an Heiligabend kaum jemand Zeit haben wird, diesen Post zu lesen. Ich selber mache ja am 24. traditionell die jeweils nötigen Stemm- Maurer- und Abrissarbeiten und habe dann auch wirklich nicht die Ruhe, mich in die Ecke zu setzen und Texte zu lesen. Ohnehin ist Texte lesen in unserer schnelllebigen Zeit (klingt floskelig, ist aber was wahres dran) scheinbar nicht mehr besonders populär. Ein witziges Bild, ein schneller Spruch oder ein kurzes Clip können in Sekundenschnelle konsumiert, geteilt und damit weiterverbreitet werden. Für Texte muss man sich bewusst Zeit nehmen, und im schnellen und trubeligen Alltag schafft man sich diese Inseln zu selten. Umso mehr ein ehrfürchtiges Dankeschön an meine stetig wachsende Lesergemeinde, für das Lesen, Zeit nehmen, kommentieren und die allgemeine handwerkliche Teilhabe.

Vorletzte Woche gab es etwas Verwirrung, denn ich habe schneller Geschrieben, als die Leser folgen konnten. Letztendlich war das aber alles gar nicht so spektakulär: Ich habe Vorsatzschalen gebaut, die ich hier schon ausführlich beschrieben habe, und habe zur Steigerung der Stabilität in den Ecken ein paar Winkel gesetzt. Und dann ging es noch um ZK-Elemente, das will ich heute noch etwas näher beschreiben, denn was kann es schöneres geben, als zu Weihnachten eine Tür einzustemmen?

Wir alle kennen eine normale Zimmertür mit einer Zarge, die die ganze Wand umschließt, die also an einer Wandseite anfängt, die Laibung mit verkleidet und an der anderen Seite wieder aufhört. Nun gibt es aber auch Fälle, bei denen die Wände sehr dick sind, sei es eine (ehemalige) Außenwand oder, wie hier, eine Wand, vor die noch eine Vorsatzschale montiert ist. Dadurch ist die Wandstärke und damit die Türlaibung sehr groß und eine Standardtür würde nicht mehr passen. Das klingt also nach Sonderanfertigung, hoher Lieferzeit und oh-oh-oh, das wird teuer.

In diesen Fällen kann man sich einer Eckzarge bedienen, das ist also ein Modell, das nicht die ganze Wand umfasst, sondern nur die Kante, an der nachher das Türblatt liegt. Die Eckzargen bestehen meist aus Metall und werden daher auch vorwiegend für Metalltüren benutzt, sogenannte ZK-Elemente (ZK=Zink, also verzinkte Türen!) Das sind solche Blechtüren, wie man sie von Heizungsräumen, Lagereingängen usw. kennt. Es gibt sie aber auch in weiß beschichtet und dann sehen sie eigentlich auch ganz ansehnlich aus.

Damit eine Eckzarge die gleiche Stabilität wie eine Umfassungszarge erhält, ist sie aber etwas aufwändiger zu montieren. Standardmäßig haben die Eckzargen an der Unterseite einen Steg, der die Zarge auch im unteren Bereich dauerhaft in Form hält. Dieser ist dazu gedacht, unterhalb des Fertigbodenniveaus zu liegen, daher fängt das Türblatt auch erst 30mm über diesem Steg an.


Hier ist die Fliesenkante schärfer als das Foto

Im Bild sieht man hoffentlich, was gemeint ist: Die Zarge mit der horizontalen Strebe wird 30mm in den Boden gestellt. Das ist bei einem Rohboden, auf dem später noch eine Nutzschicht aufgetragen wird, recht unproblematisch, und auch in diesem Fall konnte ich einfach diesen Streifen ausschneiden, weil der Boden sowieso neu gemacht wird. Ich hatte aber auch schon einen Fall, bei dem der Boden fertig war und nur die Tür dazu kam. Man kann dann auch die Tür normal einbauen und mit dem Schlitz unter dem Türblatt und dem Steg auf dem Boden leben (relativ dämlich), oder die Zarge um 30mm kürzen. Dann muss man aber die Zarge auch wirklich gut befestigen und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich verzieht und die Tür dann ständig klemmt. Wenn man also die Wahl hat, sollte man den Steg mit einbauen. Die damals von mir gekürzte Zarge funktioniert allerdings nach wie vor.


Befestigungsbänder

Eine Eckzarge wird nicht eingeschäumt, sondern mit insgesamt 12 Befestigungsbändern befestigt, an jeder Zargenseite sechs, davon drei für die Wandseite und drei für die Laibung. Die Bänder sollten dabei eine Zugwirkung zur jeweiligen Seite entfalten und nicht einfach locker angeschraubt werden. Vorher die Tür per Wasserwaage ausrichten und auch das Türblatt mal einhängen und Probeschließen. Erst dann alle Bänder gut anschrauben.

Es gibt noch Varianten von Zargen, die mit Mörtel ausgefüllt werden oder solche, die direkt ins Trockenbausystem integriert werden. (Wandbegleitender Einbau)

Nach dem Befestigen wird dann die mitgelieferte Dichtung montiert (auf die Richtung des Gummiprofils achten!) und schon ist die Sache fertig.

Vorbereitung ist da übrigens alles: Ich habe ja schon die Übersicht der nötigen Bauöffnungsgrößen vorgestellt (LINK), da kann man dann die Türöffnungen schon schön vorbereiten.

Was war noch?

Wo wir grad bei nützlichen Links sind, möchte ich Euch auch diese schöne Übersicht über die FAQs beim Dachfenstereinbau nicht vorenthalten. Auf der Seite befinden sich auch sehr ausführliche Anleitungen zum Einbau von Dachfenstern sowie diverse Planungshilfen.

Einer noch: Weil man ja oftmals Lieferanten für spezielle Maschinen und Werkzeuge sucht, ist Industrystock eine lohnende Seite für Bezugsquellen aller Art, zum Beispiel CNC-Fräsmaschinen, falls man sowas mal braucht. Aber auch alle möglichen anderen Lieferanten kann man hier suchen und finden.

So, nun aber husch, husch, zurück unter den Weihnachtsbaum. Der nächste Blog ist Silvester, schon wieder ein Sonntag! Aber nützt ja nichts. Da gehen wir dann hoch und hängen eine Decke mit Ösendraht ab. Hab ich schonmal gezeigt, ist aber scheinbar sehr beliebt, denn es wird am häufigsten auf Pinterest geteilt. Und wer hängt nicht gerne an Silvester ne Decke ab?

Euch allen, ihr lieben Schrauber, Bohrer, Säger, Schweißer, Löter, Pfuscher und Experten, wünsche ich eine wunderprächtige Weihnachtszeit mit ordentlich Werkzeug unterm Baum! Und ich gehe jetzt allmählich auch mal Geschenke einkaufen. Bis nächste Woche!

 

 

Die Ausschreibung

Montag, 4. November

Durch eine Verkettung von kuriosen Umständen geht der Zuschlag der europaweiten Ausschreibung zur Errichtung der Neubausiedlung Weserwerft an den Haus- Garten- und Hausmeisterservice Wolfgang Kottmüller aus Lehrte. Es handelt sich um die Errichtung von 34 Ein- bis Zweifamilienhäusern als Generalunternehmer.

Dienstag, 5. November

Herr Kottmüller geht direkt ans Werk und packt seinen Anhänger mit den nötigsten Werkzeugen, um pünktlich mit den Tiefbauarbeiten beginnen zu können. Zum ersten Spatenstich ist neben der Presse und Vertretern des Landkreises auch eine Abordnung des örtlichen Bauamtes anwesend, nicht ahnend, dass der hier benutzte Spaten auch das einzige Tiefbauwerkzeug in Herrn Kottmüllers Fundus ist.

Freitag, 14. November

Der erste Keller ist ausgeschachtet. Kottmüller hat eigenhändig die Baugrube von 12m Länge und 14m Breite ausgehoben. Allerdings ist sie erst 20 Zentimeter tief, da sich das darunter liegende Gestein als relativ hartnäckig erwiesen hat. Im Baumarkt hat K. bereits einige Rohbaumaterialien wie zwölf Ytong-Steine und vier Sack Zement gekauft, eben so viel, wie in den Anhänger passt. Die ersten Hauskäufer möchten sich den Fortschritt der Bauarbeiten ansehen, werden aber von K. zunächst vertröstet.

Montag, 1. Dezember

Die Baugrube konnte durch die Leihe eines Minibaggers nun doch ausgehoben werden. K. hat begonnen, die Bodenplatte zu gießen, ist aber überrascht, wie viel Beton da rein geht. Aus Rationierungsgründen wird die Bodenplatte daher nur drei Zentimeter stark. Auf eine Stahlbewehrung wird verzichtet, weil die Bodenplatte ja „nicht weg kann“.

Mittwoch, 3. Dezember

Die Kellermauern sind fertig! Durch den anhaltenden Regenfall steht allerdings bald eine ansehnliche Menge Wasser in dem so entstandenen Bassin. Kottmüller steht bis zum Bauchnabel in der trüben Brühe und googelt „Bauwerksabdichtung“.

Freitag, 5. Dezember

Das Wasser ist noch weiter gestiegen. K. schmiert irgendeine Schlotze an die Wand. Ein anderer Teil wird mit Dachpappe ausgelegt. Der erhoffte Erfolg bleibt allerdings aus. K. beschließt, erstmal beim nächsten Haus anzufangen.

Dienstag, 8. Januar

Über die Feiertage war natürlich Baupause! Der vollgelaufene Keller ist mittlerweile komplett gefroren und das Eis hat bedauerlicherweise auch die Mauern auseinandergedrückt. K. schließt die entstandenen Risse mit Bauschaum. Unter Wasser benutzt er fachgerecht Brunnenschaum.

Mittwoch, 9. Januar

Kottmüller googelt „Betondecke gießen“ und stößt auf ein informatives Youtube-Tutorial. Den Herren vom Bauamt, die zwischendurch anrufen, versichert er, es sei alles in bester Ordnung, und die Bauarbeiten wären auf jeden Fall Ende des Jahres abgeschlossen. Noch ein ganzes Jahr Zeit! Gar kein Problem.

Montag, 1. Februar

Das Gießen einer Betondecke stellte Kottmüller vor Herausforderungen, die in der bisherigen Arbeitswelt des Hausmeisterservices in dieser Form nicht aufgetreten sind. K. beschließt, die Kellerdecke der Einfachheit halber aus zwei Lagen Laminat zu erstellen.

Freitag, 14. Februar

Nach den schlechten Erfahrungen mit Beton als Werkstoff beschließt K., das zweite Haus in Trockenbauweise zu errichten. An den Positionen der Außenwände werden schmale Gräben gezogen und dann Gipskartonplatten hochkant hineingestellt. Kottmüllers Gattin Irma Kottmüller geht mittlerweile zur Hand und drückt die Erde an den Platten gut fest.

Dienstag, 3. März

Irma K. hat das Interesse an den Roharbeiten etwas verloren und legt lieber schonmal den Garten an. Für den Nutzgarten sind Erbsen, Kohlrabi und Salat geplant.  K. hat unterdessen im Haus eins nun doch einige Mauern errichten können. Da sich für die Fenster- und Türöffnungen kein passendes Tutorial im Internet finden ließ, werden die entsprechenden Löcher einfach rausgeflext.

Freitag, 19. März

K. googelt „Dachstuhl bauen“ und kauft zu diesem Zweck drei Bund Dachlatten, die er Tipi-artig auf dem Rohbau auftürmt. Weniger Glück hatte übrigens Haus zwei; die Gipskartonplatten haben den Regenschauern nicht standhalten können und stehen nun, traurig verbogen, wie ein groteskes Kunstwerk auf dem öden Ackerland. Egal, erstmal Richtfest!

Donnerstag, 24. April

Die ersten Hauskäufer äußern Zweifel an der bauphysikalischen Kompetenz des Herrn Kottmüller. Nach einem lautstarken Wortgefecht wurden die entsprechenden Herrschaften zur Hilfe verdonnert und heben nun gemeinsam die Baugrube für das dritte Haus aus. Fehlen also nur noch 31.

Mittwoch, 24. Juli

Kottmüller sieht sich die Ausschreibungsunterlagen noch einmal genau an. Tatsächlich, für alle Häuser werden darin Bodenbeläge und Badezimmer gefordert. Das war K. bisher nicht klar und so bleibt nur eine weitere Fahrt zum Baumarkt.

Donnerstag, 31. Juli

Das Dach von Haus eins ist mittlerweile mit Wellplatten gedeckt und so ist die Feuchtigkeit, abgesehen vom Keller, hier kein Thema mehr. Als Bodenbelag entscheidet sich K. für Silofolie. Sie ist robust, abwaschbar und passt auch farblich gut.

Montag, 12. August

Bei nochmaligem Ansehen der Ausschreibung entdeckt K. den Passus „Energieverordnung“. Er muss also Dämmung an den Außenwänden anbringen. Im Baumarkt findet er prompt einen Mitarbeiter, der in berät und ihm das richtige Paket kompetent zusammenstellt. K. kommt zurück mit einem Anhänger voll Glaswolle, 412 Tuben Silikon sowie einem Siphon.

Mittwoch, 8. September

Das erste Haus ist quasi fertig. Es fehlen nur noch die Zwischendecken, da diese nur unter größeren Umständen zu bauen sind. K. beschließt, diese erstmal wegzulassen und nur nachzurüsten, falls jemand danach fragt.

Freitag, 10. Oktober

Die ganze Sache gerät ein wenig außer Kontrolle, als bei der Inbetriebnahme der Fußbodenheizung das Haus zwei komplett in Flammen aufgeht. Die dort zwischenzeitlich erzielten Baufortschritte (Wände und Dach aus Rigips-grün, verklebt mit Malerkrepp sowie eine Dacheindeckung aus einem attraktiven Sonderposten Asbestplatten) sind leider komplett zunichte gemacht worden. Das Bauamt wird auf die Zustände aufmerksam und allmählich unruhig.

Samstag, 11. Oktober

Die zukünftigen Hausbesitzer, welche bereits im Vorfeld beträchtliche Summen für die Errichtung ihrer Eigenheime angezahlt haben, versammeln sich als wütender Mob um Herrn K.s Anhänger. Dieser steht im Taucheranzug im Keller von Haus eins und schließt Steckdosen an.

Montag, 9. November

K. räumt ein, dass ein Einhalten des beabsichtigten Termins zur Schlüsselübergabe Anfang Dezember möglicherweise doch etwas knapp sei, da genau genommen noch 32,5 Häuser fehlen und auch das bereits fertiggestellte Haus eins leider nicht wirklich bewohnbar ist. Mittlerweile haben sich dort einige seltene Wassertiere angesiedelt, unter anderem die goldgelbe Pfaffenampfer und der dreischlötterige Wippelmolch. Der Naturschutzbund hat Teile des Kellers zur Schutzzone erklärt. Umweltaktivisten halten Mahnwachen und kochen Erbsensuppe aus der Gulaschkanone.

Donnerstag, 30. Dezember

Mit dem Geld aus den Abschlagsrechnungen, abzüglich der bereits im Baumarkt getätigten Einkäufe, sind Herr K. und seine Frau Irma ins Exil geflüchtet. Genau genommen hat das Geld nur bis zum Campingplatz „Kiesloch Wittloge“ gereicht, wo die beiden einige Zeit später von der Polizei gestellt werden konnten.
Als politische Konsequenz versprach das Bauamt, bei zukünftigen Ausschreibungen nicht mehr nur nach dem Preis zu gehen, haha, ach nein, doch nicht.

Mittwoch, 8. Januar

Die Ausschreibung für die „Fortsetzung der Bauarbeiten zur Neubausiedlung Weserwerft“ gewinnt Alois Bramöller vom Hofservice Bramöller. Er packt das nötige Werkzeug in seinen Bulli, um zügig mit den Bauarbeiten beginnen zu können…

 

 

 

Freischwinger

Auch wenn der Suchbegriff „Gipskarton auf Holzlatten Dichtung“ mich kurz hat überlegen lassen, ob ich nun was über Gipskarton auf Holzlatten dichten soll (Lass das mit der Latte sein, Profil kommt in die Decke rein! Magst Du diese nicht, was solls – nimm halt doch dein krummes Holz), geht es munter weiter beim dem bereits vorletzte Woche beschriebenen Umbau mit Gipskarton auf OSB.

Der aufmerksame Leser Herr B. hat nun doch eine Regelhaftigkeit für diese Bauweise gefunden, diese stammt, wie zu erwarten war, nicht von der Gipskarton-Industrie, sondern von der Holzlobby, ich möchte sie Euch dennoch nicht vorenthalten: Unter egger.com findet sich ein Dokument, das man hochhalten kann, wenn man GK auf OSB baut. Wobei es hier um eine Platte der Firma Egger geht.

Ob nun normgerecht oder nicht, das Holz ist nun dran und ich bin am Donnerstag schon mit dem Gipskarton angefangen. Etwas Kummer haben mir die freistehenden Vorsatzschalen gemacht. Die direkt befestigten sind da schon deutlich stabiler. Die freistehenden (wie hier beschrieben mit CW75-Profilen und umlaufenden UW75) musste ich erstmal bis obenhin doppelt beplanken (auch bei abgehängter Decke reicht es nicht, den oberen Teil wegzulassen) und sogar teilweise WInkel an den Innenecken befestigten, damit die Schale bei Druck nicht wackelt.


Wand für Wand beplankt

 

Knauf beispielsweise gibt für eine freistehende Vorsatzschale mit CW75, einlagig(!) beplankt Wandhöhen bis 4m an. Ich hatte mit zweilagig beplankt und 3,50m schon Probleme mit der Stabilität. Und ja, es ist nach Verarbeitungsrichtlinien gebaut. Direkt montiert also bombenfest, freistehend nur mit Trickserei. Wenn jemand Tipps dazu hat, immer her damit!

Irgendwie habe ich jetzt auch die Türen mit in meinem Tätigkeitsfeld. Es gibt hier, bedingt durch a) Altbau und b) Vorsatzschalen große Wandstärken, die für eine konventionelle Zarge höchstwahrscheinlich eine kostspielige Sonderanfertigung bedeutet hätte. So entschied man sich für ZK-Elemente (gibt’s auch in weiß!) mit Eckzarge. Die Eckzargen werden dann auf der Holzkonstruktion montiert und die Laibung mit GK ausgekleidet.

Es gibt vier Standardbreiten für ZK-Elemente: 625, 750, 875 und 1000mm Breite bei 2000mm Höhe. Hier habe ich eine knuffige Übersicht mit den dafür nötigen Bauöffnungsgrößen gefunden.  Die Laibungen musste ich entsprechend verkleiden, dafür eigneten sich dann die OSB-Reste:


Die Türlaibungen entstehen

 

GK habe ich nun die Hälfte fertig, nächste Woche will ich dann mit Wänden und Decken sowie Spachtelei fertig werden. Ach, und die Türen müssen auch noch eingebaut werden, mal sehen, wie fummelig das so wird. Das Schwingverhalten der Schalen habe ich nun mit doppelter Beplankung und Eckwinkeln auf ein erträgliches Maß reduzieret; Verspachtelung und Decke geben dann wohl den Rest Stabilität. Gespachtelt wird mit Bewehrungsstreifen, dann wird das Ganze wohl Hand und Fuß haben. Und wenn nicht, also in der allergrößten Not, gibt’s ja immer noch Bauschaum.

Hey Siri

„Hey Siri!“
*pieps*
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“.
*pieps*

„Spiel ‚Feel“
„Ich habe leider…“
„von Calvin…“
„Soll ich im Internet nach Kelvin suchen?“
„Nein, spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris.“
„Es wird viel von Calvin Harris gespielt“
*utz utz utz*
„Nein, nicht viel, sondern feel.“
„Das habe ich leider nicht verstanden“
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“
„Das Hörbuch Feels like home wird gespielt:“
„Nein, ‚Feel‘ von Calvin Harris. Oder Feels. Wie heißt es denn jetzt…“
„Interessante Frage.“
*pieps*
„Hey Siri…“
*pieps*
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“
Die Liebe ist viel zu schön von Slavko Avsenik und seinen original Oberkrainern wird gespielt.“
„NEIN!“
*humptata ufftata tirilliiii…die Liiiieeebeeee ist viiiiiel zu schööööön….*
„Siri spiel Feel von Calvin Harris oder ich…“
„Alwin Brandes war ein deutscher Politiker und Gewerkschaftsführer. Er leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Möchtest Du den Wikipedia-Eintrag…“
„NEIN! Vergiss es einfach!“
„Du bist in Bundesstraße 65, 32429 Minden.“
„Ist mir egal!“
„Naja…“

„Hey Siri?“
*pieps*
„Wer hat meine Blechschere?“
„Interessante Frage.“

 

 

(nach einer wahren Begebenheit)