Ausgeschaltet

Heute melde ich mich nur kurz, liebste Leser, denn seit gestern hat es mich dahingerafft. Mit Männergrippe ist nicht zu spaßen! Selbst Fieber ist dabei! Da werde ich wohl den heutigen Tag mal im Bett verbringen. Aber wenigstens ein Lebenszeichen wollte ich Euch geben.

Die üblichen Bauarbeiten, die ich sonst immer Sonntags mache, habe ich schon der Familie aufgetragen. Töchterchen macht das schon ganz gut mit dem Bohrhammer!

Herzlichen Dank an die Leser J. und B., die die Frage von letzter Woche nach dem perfekten Fliesensockel-Wandanschluss aufgeklärt haben. Nachdem also die Sockelfliesen normal mit Fliesenkleber angebracht wurden, klebt man auf dem Sockel mit Malerkrepp ab (und an der Wand, es sei denn, man streicht hier sowieso neu) und zieht eine hübsche Acrylfuge. Entweder weiß zu weißer Wand oder sonst die Füge zusammen mit der Wand streichen. Und wenn man dann noch gekörntes Acryl nimmt, sieht es aus wie abgeputzt. Habe ich alles richtig wiedergegeben? Danke Euch, wieder was dazu gelernt!

So, nun muss ich auch wieder aufhören für heute. Meine Frau hat irgend ein Problem mit der Flex; ich habe ihr ein paar Schlitze für zusätzliche Steckdosen aufgetragen. Kann doch nicht so schwer sein! Wenn man nicht ALLES selber macht!

Bis nächste Woche!

Saunieren statt Sanieren

Man kann ja nun nicht immer nur werken, klöppeln, sägen und schäumen, ab und zu darf man auch mal ein paar Tage entspannen und so ergab es sich, dass es mich nebst der holden Gemahlin am vergangenen Wochenende in den Harz, genauer gesagt, ins schöne Blankenburg, verschlug. Wir schenkten uns diesen Kurzurlaub als MyDays-Erlebnis, das ist ein Erlebnisgutschein, bei dem man sich dann alle möglichen Dinge wie Bungee-Jumping, Kanutour Kletterabenteuer aussuchen kann. Meine favorisierte Urlaubsform besteht allerdings darin, das Hotelzimmer allenfalls zum Feueralarm zu verlassen und mich ansonsten möglichst wenig zu bewegen. So verschlug es uns ins Schlosshotel Blankenburg, und wie es die treuen Leser dieses Blogs von mir kennen, wird natürlich jegliche Urlaubsunterkunft baulich und handwerklich genauestens analysiert.


Schlosshotel Blankenburg

Vorweg: Das Hotel ist tatsächlich der Hammer und ich kann es an dieser Stelle uneingeschränkt empfehlen. Strenggenommen ist es gar nicht in einem Schloss, sondern in einer ehemaligen Kaserne, Baujahr um 1870, untergebracht. Wenn man das nicht weiß, denkt man aber tatsächlich an ein Schloss, auch von Außen geht es durchaus als solches durch.


Foyer

Bereits im Foyer erwartet einen der erste architektonische Kniff: Hinter der Rezeption erhebt sich eine Balustrade mit zwei Treppenzugängen, und das Restaurant liegt damit etwa 1,50m höher als der Rest des Erdgeschosses. Ob das nun schon historisch so war, entzieht sich meiner Kenntnis, ich denke aber, das ist nachträglich gemacht worden und es verleiht dem Ganzen eine geschickte Aufteilung. Auch eine Inspiration für Wohnungsaufteilungen: Einfach mal verschiedene Ebenen durch unterschiedliche Höhen schaffen. Geht allerdings nur bei hohen Decken.


Alt und neu

Sowieso ist das Hotel architektonisch und baulich beeindruckend renoviert worden. Die alten Sandsteinsäulen und Ziegelwände wurden mit Fingerspitzengefühl mit modernen Elementen verknüpft.


Historische Treppe

Ein Beispiel ist diese Treppe, perfekt integriert in den modernen Fliesenbelag. Man mag sich vorstellen, wie die Regimente damals die Stufen hoch liefen! Nun geht es hier etwas beschaulicher zu.


Fliesen-Idee

Im Bad habe ich noch diese Fliesen-Idee festgehalten: Anstatt den „üblichen“ senkrechten Streifen über Band und WC, bestehend aus Mosaik oder anderen Fliesen, wurde hier die Wandfliese beibehalten und nur das Format geändert. So hat man eine dezente Auflockerung des Verlegemusters, die erst auf den zweiten Blick auffällt.


Perfekter Übergang Wand-Fliesensockel

Immer wieder bewundernswert, und auch ein Indiz dafür, dass hier fachlich sauber gearbeitet wurde, ist dieser schöne Übergang zwischen Wand und Fliesensockel. Ich kriege das nie so gut hin (würde es aber gern)… Womit ist der Sockel hinterfüttert? Nur Fliesenkleber kann es nicht sein, dann hätte man nicht so eine saubere Kante. Ist da eine extra Fuge (Aryl?) gezogen worden? Wer weiß das? Bitte in die Kommentare!


Sockel für Heizungsrohre

Einfach, aber effizient gestaltet sich die hier Lösung für das Dauerthema „Sockelleisten für Heizungsrohre“: Eine Verkleidung aus weißem Kunststoff. Vielleicht war Unterputz hier zu teuer, zu aufwändig oder kollidierte mit dem Denkmalschutz? Die Außenwände sind nämlich noch „die alten“, was man an der unregelmäßigen Putzstruktur sieht. Das macht aber auch den Charme aus.


Fensterlaibung

Das sieht man auch hier: Die Fensterlaibungen wurden, wie der Rest der Außenwände, historisch so belassen. Typisch für die Bauzeit auch die unterbrochene Laibungskante, die dann im unteren Bereich abgerundet wird. An der Außenseite der Fenster sieht man dann noch einen Teil der schmucken Sandsteinfassade.


Kappendecke

Auf dem oberen Flut ist mir dann noch diese hübsche Kappendecke begegnet. Bei dieser Deckenform (die wir übrigens auch bei uns im Keller haben) sind regelmäßige Stahlträger eingesetzt, dazwischen sind Gewölbe aus Ziegelsteinen gemauert. So erreichte man relativ große Spannweiten ohne zusätzliche Stützen und bei flacher Bauhöhe.

Neben den ganzen baulichen Augenweiden ist auch die kulinarische Seite zu empfehlen: Sowohl Frühstück als auch Abendessen im Restaurant waren vorzüglich, das Personal nett und wer dann doch mal das Zimmer verlassen möchte, für den bietet sich (neben dem hauseigenen Wellness-Bereich) ein Ausflug ins nahegelegene Thale an. Dort gibt es eine tolle Therme mit großzügigem Saunabereich und eine Vielzahl von Attraktionen wie das DDR-Museum oder eine Fahrt mit der Gondelseilbahn zu Hexentanzplatz. Auch das haben wir mitgenommen, allerdings war die Gondelfahrt bei dem starken, böigen Wind jetzt nicht so richtig entspannend (bis zu welcher Windstärke dürfen Seilbahnen eigentlich fahren?)

So, ich hoffe ich konnte ein paar Inspirationen verteilen. Also, liebe Leser, wenn ihr zufällig noch eine alte Schlosskaserne im Garten rumstehen habt, wisst ihr jetzt, was ihr daraus machen könnt. Der Umbau hat wohl so um die 11 Millionen gekostet, also man müsste dann eventuell schon mal an den Bausparvertrag gehen. Oder man lässt das bleiben und macht mal einen Ausflug nach Blankenburg. Nach dem Motto: Saunieren statt sanieren! Viel Spaß 🙂

 

Neuigkeiten zum Frühstücksei

Wo wir grad so schön beim Frühstücksei am Sonntagmorgen zusammen sitzen, starte ich heute mal wieder eine kleine Neuigkeiten-Rundschau über Produktneuheiten, die mir in letzter Zeit so aufgefallen sind.

Rigips beispielsweise hat jetzt eine Traverse zur Lastenbefestigung im Programm. Mit Traverse ist hier weniger der Alu-Gitterträger aus meinem Hauptberuf gemeint, sondern eine Konsole zur Befestigung von schweren Lasten wie Hängeschränken, Toiletten usw. an Trockenbauwänden. Normalerweise ist das immer ein wenig Gebastel mit hintergeschraubten OSB-Platten usw.; die Rigips-Traverse passt genau zwischen zwei Steher (Rastermaß 625mm) und ist bauaufsichtlich zugelassen sowie nicht brennbar, was das Ganze für Verwendbarkeitsnachweise im Brandschutz interessant macht.

Rigips Traverse … Bild: Rigips

Mein Lieblingschemiker Sopro hat einen neuen Fließspachtel herausgebracht, der die unfassbare Range von 2-150 mm mitmacht und damit laut Herstellerangabe der variabelste Fließspachtel des Universums ist, oder so. Die Verrückten zeigen in diesem sehenswerten Video, wie sie einen großen Würfel aus Fließspachtel herstellen. Auf jeden Fall ein Beweis für die Stabilität. FS 15 plus heißt das Zeug, ist nicht unbedingt ein Schnäppchen aber erste Wahl für Fußbodenspachtel mit großen Unterschieden. Und schon nach 2-3 Stunden begehbar und mit Fliesen belegbar!

FS 15-plus … Bild: Sopro

Beim Binford-Shop in Werste habe ich ein Kuriosum entdeckt: von Makita gibt es jetzt allen Ernstes eine Akku-Schubkarre! Und ja, ich frage mich: WARUM? Sie kann vorwärts und rückwärts fahren, hat LED-Scheinwerfer und eine maximale Traglast von 130 kg. Kostet die Kleinigkeit von 999,- €, allerdings ohne Akkus und Ladegerät.

Makita Schubkarre … Bild: Biesang, Werste

Ein Teil, das mir schon vor Monaten zum Testen geschickt wurde und hier immer noch liegt, ist der Paint Twister. Die Idee ist so simpel wie genial: es handelt sich um einen konisch geformten Metallstab, der in eine Bohrmaschine eingespannt wird und auf den man eine beliebige Farbrolle setzt. Dann hinein in einen Eimer Wasser und dann nochmal in einen leeren Eimer. Durch die Zentrifugalkraft wird wohl alles an Farbe rausgeschleudert und man hat wieder eine saubere Rolle in 30 Sekunden, ohne mühsam und stundenlang daran rumzuquetschen. Ich habe es noch nicht getestet, finde aber, es klingt sehr vielversprechend und auch das passende Video dazu macht Laune. Wenn ich demnächst mal wieder irgendwo was streiche, werde ich testen und Bericht erstatten!

Neue Schläuche und Sauger … Bild: festool 

Zuguterletzt noch einen Blick auf das neue Absaugsystem von festool. Auch hier sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: Die neuen Sauger haben jetzt einen ganz glatten und geschmeidigen Schlauch, der nicht mehr klemmt und hakt sondern einfach, als wäre er gar nicht da, beim Arbeiten folgt. Der Sauger fungiert jetzt außerdem als Halterung für den SysTainer, so dass er direkt als mitfahrender Arbeitsplatz dienen kann. Und dann noch das: Per Bluetooth-Fernbedienungsknopf am Schlauchende kann man die Absaugung ein- und ausschalten, ohne das Werkstück verlassen und zum Sauger gehen zu müssen.

Wenn man schon auf der Seite ist, kann man sich noch das Streiflicht STL-450 anschauen. Damit kann man Spachtelflächen (Wände und Decken) von der Seite anstrahlen und erkennt beim Spachteln und Schleifen jede kleinste Unebenheit. Richtig gut!

STL-450 … Bild: festool

So, ihr Lieben, Frühstücksei geschafft? Ich hoffe, ich konnte für Kurzweil sorgen. Und im Frühjahr starten dann hier und da auch die Hausmessen und Baumessen, da werde ich sicherlich mal als investigativer Blogger vorbeischauen und Euch noch ein paar Neuigkeiten servieren. Mit Ei, natürlich.

 

 

 

Bloggerleid

Ich bin heute etwas später dran, war aber schon fleißig: Ich habe einen ganzen Schwung Projekte aus meiner Projekte-Sektion bei meiner Pinwand auf Pinterest hochgeladen. Tatsächlich habe ich erstaunlich viele Zugriffe über Pinterest auf meinen Blog und einige Projekte wie die „abgehängte Decke“ sind dort schon gut verbreitet. Und die Konkurrenz schläft nicht! Schaut doch mal bei Google unter Heimwerker-Blogs! Ich bin umgeben und umzingelt von Hochglanzmagazinen! Wer sind Bitte ManoMano und der BauBeaver? Die waren doch letztens noch nicht da? Und plötzlich sind sie in der Suchmaschine auf den vordersten Plätzen. Aber ein Glück, dass es nun die vierhundertste Anleitung  zum Bau eines Pallettenmöbels gibt.

Vielleicht ist aber bei mir auch irgendwann alles gesagt? Immerhin sind es bald fünf Jahre und 230 Beiträge. Wir haben zusammen Fenster und Türen eingebaut, Dachboden aus -und Ställe umgebaut, Wände errichtet und eingerissen, Fußböden, Decken und Drempel beplankt, sind auf Gerüsten herumgeturnt und haben den Kopf eingezogen, wenn beim Durchbruch die Wand kommt.

Immerhin habe ich einen der wenigen Blogs, die nicht basteln, sondern bauen. Oder wo gibt es noch andere, wo man erfährt, wie man mauert und verputzt? Wände werden wenige online errichtet, dafür viele DIY-Palettentische gebaut. Weiterhin gibt es ja immer mehr redaktionell geführte Blogs, die so oberflächlich bleiben, dass es einem schaudert. Unter der Überschrift „Hier zeigen wir, wie man einen Dachboden ausbaut!“ sammeln sich die Erkenntnisse: 1. Ausbau mit Dämmung spart Energie, 2. das sieht schon ganz schön toll aus, wenn es fertig ist, und 3. fragen sie am Besten einen Fachmann. Und natürlich ganz viele Links um Dinge zu kaufen. Ahja.

Ich habe natürlich auch ganz bezaubernde Blogkollegen (siehe „Tellerrand“!), die höchsten Respekt für ihre Werke verdienen, und auch der Möbelbau hat seine Berechtigung und ich bewundere vielfach die Präzision. Aber heute muss ich mich mal ein wenig selbst motivieren. Ich will auch gar nicht das Handtuch werfen, überlege nur, ob es sein könnte, das irgendwann, nach all den Jahren, auch hier mal alles gesagt ist. Was bei vielen großen Musikern und Künstlern so war, kann ja auch mal den kleinen Schreiberlingen passieren.

Wenn es irgendwann so weit sein sollte, schreibe ich ein Bühnenprogramm und tingele damit durchs Land. Könnte auch witzig werden!