Einfach nur mal ein bisschen abhängen…

Munter weiter geht es bei den Bau(markt)rettern und dem Kapitel: Trockenbaudecken. Die Holzbalkendecken waren ja mit einer Holzkonstruktion und formschöner Vertäfelung abgehängt. Diese wurde entfernt und nun geht es auf gut 100 m² darum, die Decken mit Gipskarton zu bekleiden und dann mit einem Reibeputz zu versehen, ähnlich wie ich es bei mir zuhause beim Dachbodenausbau gemacht habe.

In einigen Räumen werden die Metallprofile für die Deckenverkleidung direkt montiert (das habe ich ja hier schonmal gezeigt), die meisten Flächen sind aber rund 30 cm abgehängt. Wie das funktionieren kann, zeige ich heute mal.

Wie immer gibt es verschiedene Hersteller und unter diesen verschiedene Abhängesysteme. Um mal bei Rigips zu bleiben, habe ich mich hier für Schnellabhänger entschieden. Eine Alternative sind beispielsweise Nonius-Abhänger, die sind dann für höhere Lasten (doppelte Beplankung, Einbauten usw.), noch etwas komfortabler zu verarbeiten, aber auch etwas teurer.

Als erster Schritt wird ein UW-Profil rundherum befestigt. Erwähnte ich, dass ich mein neues Spielzeug habe? Der Stabila LAX 400 ist endlich mein und ich habe ihn bei dem Deckenprojekt einem ersten Test unterziehen können. Ein vollständiges Resümee wird dann hier noch folgen.

Ich habe ein schmales (28 mm) UW-Profil benutzt, das auf der Rückseite mit Dämmband (Schallschutz) beklebt und dann mit Ständerwerk-Nageldübeln befestigt wird. Die Höhe der Profil-Unterkante ist dann die spätere End-Deckenhöhe plus die Plattenstärke. Auf dieses Maß habe ich den Laser eingestellt (bzw. 5 cm darunter, wegen der Laser-Schablone), und dann ging es los!

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voll Laser!

Das Profil wird nun an die erste Wand gehalten (hier hat mir meine Stativ-Konstruktion HIlfe geleistet) und die magnetische Laser-Schablone drangepeppt:

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Laser-Schablone

Das Profil wird nun so ausgerichtet, dass der Laserstrahl die Mitte der Messskala trifft. an dieser Stelle wird gebohrt und der Nageldübel eingeschlagen. Vor dem Einschlagen sollte man die Schablone abnehmen, weil sie sonst runterfällt. Nicht, dass mir das passiert wäre! (Daher auch der formschöne Klebestreifen-der Magnet ist direkt beim ersten Einsatz rausgefallen aaarrrgghhhh!)

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Stück für Stück…

Dieses Prozedere erfolgt nun einmal rundherum. Tatsächlich wird die Platte später gar nicht an diesem Profil angeschraubt (Bewegungsfuge zu angrenzenden Bauteilen), es dient eher als Höhenanschlag und Halter für die CD-Profile.

Zunächst werden nun die Ösendrähte gesetzt, die später als Abhängung für die Unterkonstruktion dienen. Der Abstand richtet sich nach dem Gewicht der Deckenbekleidung, hier betrug er 90 cm. Wieder kam der Laser zum Einsatz, ich habe im Abstand von 90 cm rechtwinklige Linien an die Decke projiziert und den vorher oben umgeknickten Ösendraht befestigt. Womit das gemacht wird, kommt wieder auf die Decke an!

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Schnellabhänger auf Ösendraht

Hier handelte es sich um eine Holzbalkendecke, und auch wenn diese verputzt ist, ist das einzige, was darin hält, lange (Holz)Schrauben mit grobem Gewinde. Unter den „Brettern“ der Holzbalkendecke ist in der Regel ein Geflecht aus Strohmatte als Putzträger. Aber ein Dübel wird hier kaum halten; daher eine lange Holzschraube die durch die Putzschicht direkt das Holz trifft. Da kann es höchstens mal passieren, dass man in einer Fuge landet, dann versetzt man den Abhänger halt ein bisschen. Hier mal ein Bild, dass den Aufbau der Holzbalkendecke zeigt:

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Holzbalkendecke mit Putzträger Strohmatte

Die erste Lage CD-Profile wird nun auf die UW-Profile gelegt und die Schnellabhänger eingeklickt. An jeder Stelle wird nun die Laserschablone unter das Profil gesetzt und der Schnellabhänger auf die richtige Höhe eingestellt:

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Einstellungssache

Dies macht man jetzt Bahn für Bahn, und wenn das geschafft ist, ist die unterste Unterkonstruktion fertig. Diese wird aber noch nicht zum Anbringen der Platten benutzt, sondern ist sozusagen die Konterlattung. Als nächstes werden die Abstände für die eigentliche Traglattung ausgemessen. Diese Abstände sollten natürlich gut zur Plattengröße passen. Ich habe hier alle 50 cm (+5mm Randfuge) ein CD-Profil gesetzt. Die Abstände habe ich mit einem Distanzlaser ausgemessen und an jeder Seitenwand angezeichnet:

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Abstände der Tragkonstruktion ausmessen

Hier messe ich übrigens jeden Punkt von der Wand aus und nicht Punkt für Punkt, um Tolreanzen nicht zu übertragen.

Diese CD-Profile werden nun passend geschnitten (etwas weniger als die Raumbreite; wenn man sie in die Anschlussprofile pressen muss, ist es zu lang!) und in die UW-Profile eingelegt. Mit praktischen Kreuzverbindern werden sie dann mit den Tragprofilen verbunden:

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Kreuzverbinder

Beim Ösendraht muss übrigens darauf geachtet werden, dass auch wirklich jeder auf Zug belastet ist. Auf diese Weise ließ sich eine solche Decke relativ fix abhängen:

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Abgeängte Decke

Im Randbereich habe ich das letzte Profil im Abstand von 20cm zur Wand angebracht.

Übrigens, da ja immer mal nach Argumenten für Metall- und gegen Holz-UK gefragt wird: Die Tragprofile lassen sich noch schieben! Wenn es also mit dem Plattenende nicht so richtig passt, kann man sie noch ganz gut ein paar Zentimeter auf der Tragekonstruktion verschieben. Das würde bei einer festgeschraubten Holzlatte nicht so einfach funktionieren.

Nächste Woche geht es weiter, und mein Tempo ist mittlerweile ganz gut, so dass ich auch schon Beplankung anbringen werde (die Unterkonstruktion ist tatsächlich der größte Zeitanteil). Der neue Laser leistet schon einen gehörigen Teil – klar kann man die Profile auch mit Richtscheit usw. ausrichten, aber es geht so wirklich deutlich schneller und das Enderegebnis ist sowasvongerade!

Gut, im Moment sieht das ganze Häuschen extrem nach Baustelle aus (Bad entkernt, Tapeten ab, Türen raus), aber jetzt geht der Wiederaufbau stetig weiter, das Dach ist dicht, und die Überraschungen werden täglich weniger! Also, dranbleiben lohnt sich – bis nächste Woche!

Die kleine Spachtelschule, Teil II

Die Ereignisse überschlagen sich im Moment und tatsächlich ist es – glaube ich – das erste mal, dass der Blog hinterherhinkt, also dass ich schneller arbeite als schreibe. Denn während ich bereits mit dem Reibeputz angefangen habe (mit dem ich hochzufrieden bin, aber dazu dann demnächst mehr), schulde ich der geneigten Leserschaft ja noch Teil zwei der kleinen Spachtelschule. Vielen Dank übrigens für das viele positive Feedback und die Kommentare, da war Teil 1 wohl doch ganz hilfreich 🙂

Ich hoffe, ihr habt Eure Hausaufgaben gemacht und das letzte Woche erlernte geübt (klar kann man auch in fertigen Wohnungen üben!), denn dann können wir uns heute noch drei Dingen widmen: Das Benutzen von Bewehrungsband, das Spachteln von Kantenschutzprofilen und die Übergänge zwischen den einzelnen Flächen.

Bewehrungsband (oder Fugendeckstreifen/Armierungsband/was auch immer) wird dann benutzt, wenn die Gefahr des Reißens von Fugen im Trockenbau besteht. Zwar ist der von mir verwendete Spachtel schon ziemlich reißfest, und auch Kreuzfugen habe ich vermieden, aber bei gewissen Anwendungsfällen macht der kleine Streifen schon Sinn. Beispielsweise können dies Innenecken, Übergänge zwischen einzelnen GK-Flächen oder andere kritische Bereiche sein, in denen es zu Bewegungen und damit zu Rissen kommen kann.

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1. Schritt: Spachtel auftragen

Im Beispiel hatte ich einen kleinen Ausriss in einer Innenecke und habe diesen gespachtelt, aber auch mit einer Bewehrung versehen. Als ersten Schritt wird Spachtelmasse als „Bett“ für den Streifen aufgetragen.

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Bewehrungsstreifen wird in das Spachtelbett hineingedrückt

Auf dem Bild sieht man leider den Streifen nicht so gut, aber er wird im zweiten Schritt in das Spachtelbett hineingedrückt; dabei darauf achten, dass er nicht knickt oder wellig liegt.

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Spachteln

Nun wird der Streifen zärtlich gespachtelt. Ich mache das mit der Gipserkelle, weil mir der Streifen mit dem Breitspachtel immer schnell gerissen ist. Naja, vielleicht Übungssache. Wenn man jedenfalls zu ’scharf‘ spachtelt, reißt das Band.

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Anhübschen

Nun wird der Spachtel noch schön geradegezogen. Beim Abstoßen und Schleifen muss man etwas vorsichtiger sein als sonst, um das Gewebe nicht zu beschädigen.

Apropos Beschädigen: Eine Gewisse Aufmerksamkeit sollte man beim Trockenbaukampf den Außenecken widmen. Da ja dort nur Gips auf Gips zusammenkommt, man sich aber an Außenecken gerne mal den Kopf stößt, die Einkaufskiste aneckt oder die Tischkante dagegen knallt, verwendet man hier sogenannte Eckschienen/Dünnputzeckleisten/weitere Namen… und in diesem Internet wird so viel Blödsinn erzählt, wenn es um diese Schienen geht, dass ich einmal tief durchatme und an dieser Stelle erkläre: Eckschienen werden nicht festgetackert, festgeschraubt oder genagelt. Vor allem werden sie nicht mit BAUSCHAUM oder TESAFILM angeklebt. Das einzige, was gebraucht wird, ist Gips, etwas Geschick und gute Laune.

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Gipsbett für Eckschiene

Ähnlich wie beim Gewebeband wird zunächst ein großzügiges Gipsbett an der Kante angelegt. Beide Seiten der Kante werden üppig mit Spachtel versorgt. Bei Eckschienen sollte man mit dem Gipsspachtel nicht sparsam sein. Es ist übrigens natürlich dasselbe Zeug, was in die Fugen kommt.

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Eindrücken der Schiene

Nun wird die Eckschiene passend zugeschnitten (Blechschere, habe ich ja wieder) und in das Gipsbett gedrückt. Aus den Löchern quillt die Masse raus, soll aber auch so sein. Richtig auf die Kante drücken, sonst steht sie nachher ab.

Achja: Die Enden der Eckschiene sollten auch nicht abstehen:

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Krumme Enden durch das Schneiden

Durch das Schneiden passiert das schonmal, aber wenn die Schiene erstmal eingespachtelt ist, schauen dann die Ecken raus. Besser also vorher geradebiegen:

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Besser!

Die Eckschiene ist zwar schon ziemlich dünn, aber immer noch etwas dicker als die dahinterliegene Fläche ohne Schiene. Diese beiden Niveaus müssen also angeglichen werden. Dazu wird quer zur Eckschiene gespachtelt:

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Quer spachteln

Dadurch wird der Höhenunterschied sehr unauffällig ausgeglichen. Man könnte auch längs zur Eckschiene hinspachteln, aber dann wird man im Bereich der Schiene eine kleine Erhöhung haben, die beim quer Spachteln auf viel mehr Breite verteilt wird. Ja, es verbrtaucht mehr Spachtelmasse. Für ein Dachfenster habe ich mit dieser Methode auch mal einen halben Sack verbraucht. Aber ein Sack kostet der Bruchteil eines Dachfensters 😉

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eingespachtelte Eckschienen

Dadurch, dass das Spachtelwerkzeug nicht richtig auf der Fläche aufliegt, entstehen schneller mal Grate. Dadurch nicht entmutigen lassen! Die kann man auch im zweiten Gang füllen. Wichtiger ist, dass man keine Dellen und Täler hat. Die „Lehren“ für den Spachtel sind die Auflageflächen Gipskartonplatte auf der einen und Eckschiene auf der anderen Seite. Und dazwischen muss in einer Linie die Spachtelmasse rein.

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Erker

Beim Erker sieht man im Bild die Eckschiene noch durchschimmern. Die Oberfläche fühlt sich aber glatt an und so reicht es mir für meinen Reibeputz. Sollte aber einfach nur gestrichen werden, müsste man hier ggf. noch mal rübergehen.

Als letztes Thema greife ich einen der Top-Suchbegriffe meiner Seite auf: „Übergang Drempel Dachschräge“ ist scheinbar ein Thema, das die Nation beschäftigt. Man könnte es auch verallgemeinern und die Übergänge zwischen einzelnen Gipskartonflächen untersuchen. Das ist übrigens was anderes als Übergänge von Gipskarton auf Mauerwerk: hier wird in der Regel mit einer Acrylfuge gearbeitet (die aber auch nicht handbreit ist 🙂 )

Für den Übergang gibt es zwei Herangehensweisen. Welche man wählt, hängt von der Endbehandlung ab. Wenn die Fläche tapeziert oder gestrichen wird, geht man wie folgt vor:

1. Der Übergang wird ganz normal gespachtelt
2. Zwischen den Flächen wird ein Kellenschnitt gemacht (habe ich hier schonmal erklärt; also mit Kelle oder Messer die Spachtelmasse gerade einschneiden; damit es gerade wird, z.B. das Werkzeug an einer der Flächen entlangführen)
3. die entstandene Fuge mit Acryl füllen

Alternativ zum Kellenschnitt kann man auch ein Trennband kleben (Alternative: Malerband, hab ich mal gehört), das etwas herausgucken lassen und nach dem Aushärten des Spachtels bündig abschneiden und die entstandene Lücke ggf. mit Acryl füllen. So sind die beiden Flächen durch das Band getrennt, und genauso wie beim Kellenschnitt wird dadurch ein Riss zwar nicht unbedingt verhindert, aber kontrolliert und erscheint dann idealerweise als schnnurgerade, mini-kleine Fuge.

Ich habe mich allerdings gegen diesen Übergang entschieden, weil ich eine Oberfläche aus Reibeputz plane. Konsequenterweise hätte ich dann den Kellenschnitt im Reibeputz fortführen müssen und das hätte sicher schei besch kack nicht so gut ausgesehen.

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Gewebeband grob einspachteln

Also habe ich, und das wäre die zweite Herangehensweise, durchgehend gespachtelt, aber ein Bewehrungsgewebe eingelegt, das Gleiche wie oben beschrieben. Dieser Streifen wurde ganz normal eingespachtelt und dann abgestoßen+geschliffen. Diese Vorgehensweise ist auch hier beschrieben-übrigens auch eine gute Informationsquelle für alle anderen Arten von Anschlussfugen.

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Gespachtelter Drempel

Nun, das Spachteln ist jetzt durch und ich werde meine Anschlussfugen in den nächsten Jahren gut beobachten. Sobald da etwas reißt, seid ihr die ersten, die es erfahren!

Inzwischen sind die Holzdielen für den Boden bestellt, die Wände grundiert und die ersten Flächen geputzt. Wie das alles weitergeht, und warum Bauschaum als flächige Wandgestaltung nur bedingt geeignet ist, demnächst auf diesem Blog.

 

 

Grüße nach Künzelsau!

Ich gebe zu, dass mein Verhältnis mit dem großen Schraubenmogul aus Künzelsau nicht immer unbelastet war. So musste ich mich zuletzt über den Preis für einen Karton Bohrschrauben für Siebdruckplatten ärgern, die deutlich über Markniveau lagen („ja, Ihre Prozente haben wir berücksichtigt!“). Ich habe mir dann geschworen, nie wieder nur noch wenn es unbedingt sein muss dort einzukaufen, obwohl ich als Entschädigung für den vermeintlichen Wucher ein Paket Kabelbinder und eine Dose Montagespray geschenkt bekommen habe.

Nun, über die Preise kann man sagen was man will, aber es hat sich mal wieder gezeigt, dass den Künzelsauern qualitativ keiner was vormacht. Denn ich habe die Traumschraube für meine Profile gefunden! Tatatataaaaaa:

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Das Ei des Kolumbus

Ich weiß nicht, warum ich mich tagelang mit diesen jackeligen Kompromissschrauben herumgeärgert habe! Das ist das Ding! Direktabhänger an Profil, Schraube angesetzt (passt auch in meinen Magnet-Trockenbaubit mit Tiefenanschlag) und der phosphatgestählte Präzisions-Schraubenkopf gleitet in das Material wie das heiße Messer in die Butter.

Zur Sicherheit hatte ich mir auch Schrauben mit Bohrkopf besorgt, aber die habe ich nichtmal gebraucht! Ich bin immer noch ganz begeistert. Ähnliche Baugefühle hatte ich höchstens noch beim Klebeband Tescon No.1 .

Also, liebe Baustoffhandelberater und Baumarktmitarbeiter, die dieses hier zufällig lesen!  Kleben anstatt Bohren ist meistens Mist    Die Schraube zur Verbindung von Metallprofilen im Trockenbau oder zur Verbindung von Direktabhängern mit Profilen ist nicht die Schraube, die man auch zur Verbindung von Gipskartonplatten und Ständerwerk benutzt. („Das ist alles dasselbe. Da gibt es nix spezielles.“) Erstens hat diese einen Senkkopf und zweitens geht sie schlechter rein! Man nehme Ständerwerksverbindungsschrauben, zum Beispiel von Würth.

Übrigens habe ich mir einen Wolf danach gegoogelt, 0hne was zu finden. ABER VIELLEICHT ÄNDERT SICH DAS JA JETZT Schraube Schraube Schraube Hashtag Hashtag Metall Profil Verbindung Schraube Direkt Schraube Schraube Abhänger Super Schraube Geht Rein Wie Nix Hashtag Hashtag.

 

Zahnputzbecher

Die Hälfte der Dachschrägen ist nun schon beplankt und es geht nach einigen Startschwierigkeiten nun auch ganz gut von der Hand; wobei da ist noch Luft nach oben, gerade was die Schrauben angeht.

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Na, wird doch?

Um mal einen Vergleich zu haben: Es gibt nich vieles, was mich nervt. Aber äußerst nervig finde ich beispielsweise, wenn morgens beim Zähneputzen ein Zahnputzbecher laut klappernd  ins Waschbecken fällt. Dann ist der Tag gelaufen. Und so ähnlich ist es mit Schrauben, die nicht rein gehen. Mit welchen Schrauben werden CD-Profile in Direktabhänger geschraubt? In Baumärkten (ok, das heisst nichts…), aber auch in manchem Baustoffhandel behaupten die Verkäufer, man würde da keinen Unterschied machen und einfach die selben Schrauben nehmen, mit denen man Gipskartonplatten an die Profile schraubt (Trockenbauschrauben mit Senkkopf und Feingewinde). Aber das ist einfach ein Irrtum! Blech und Blech wird erstens nicht mit einem Senkkopf verbunden, das wird jeder Schlosser und sonstige Metaller mir bestätigen. Es muss ein Linsen- oder Flachkopf sein, damit die Schraube richtig am Blech anliegt und es kein ‚Spiel‘ mehr hat. Wenn man die Profile so verbindet riskiert man, dass die ganze Bude klappert, wenn man die Tür zuschlägt (und Türen werden schonmal zugeschlagen bei zwei Kindern-jetzt schon, und ich will gar nicht an die Pubertät denken!)

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U-Profile: Hier kommt dann mal die Trennwand hin

Noch schlimmer ist aber das Einschrauben. Man muss einen gewissen Druck aufbringen, damit die Schraube sich überhaupt ins Blech bohrt, und den kann man in der Dachschräge an besch ungünstigen Positionen nicht immer ausüben. Das heisst, das Profil ist im Abhänger milimetergenau justiert, man nimmt die Schraube und drückt mit dem Schrauber verkrampft gegen das Konstrukt, minutenlang jackelt die Schraubenspitze an der gewünschten Position vorbei und nach 400 Umdrehungen greift die dritte Schraube dann, unsereins schweißgebadet, das Profil-naja ungefähr da fest, wo es soll. Das ist genau so nervig wie der Zahnputzbecher!

Das kann so nicht sein. Ich habe dann mal vorgebohrt, das war ok, aber ist doppelte Arbeit, und ich habe noch keinen Trockenbauer irgendwas vorbohren sehen. Dann habe ich kleine Blechschrauben mit Bohrkopf benutzt, die ich noch über hatte, das war schon besser, und damit habe ich immerhin fast zwei von vier Dachteilen geschafft. Aber richtig toll ist es immer noch nicht, und ich denke, ich werde morgen mal Würth aufsuchen und mir die beste, aber auch bezahlbare Schraube für diesen Zweck zeigen lassen. Bericht folgt.

Nun noch die Sache mit dem Laser. Ich habe mir tatsächlich einen Kreuzlinienlaser gekauft. Das Ding kann ein Kreuz oder eine horizontale oder eine vertikale Linie projizieren, genauso wie ein Lot (Laserpunkt unten und oben). Die Justierung erfolgt, anders als beim Rotationslaser, nicht motorisch, sondern er pendelt sich schwerkraftmäßig ein. Mit der LOCK-Funktion kann man das Kreuz dann ‚einfrieren‘ und den Laser an der Schräge benutzen, so wie es für meine Zwecke ideal wäre.

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Laser in der Wandhalterung

 

Wann ist aber eine Laser-Ebene parallel zur Dach-Ebene? Meine Güte, das ist ganz schön tricky! Zunächst dachte ich, den Dachwinkel kann ich einstellen, indem ich die Laser-Halterung nehme und an einen Sparren schraube. Der Laser hält allerdings nicht den 90°-Winkel, sondern kippt mechanisch noch etwas weiter. Das heißt, der Laser auf der Halterung hat einen anderen Winkel als die Halterung selbst. Liebe Bosch-Leute, falls das hier einer liest, das müsste man mal optimieren.

Man kann den Laser aber in der Halterung mit ein paar Brettchen ausrichten, und hat dann schonmal den Winkel der Dachschräge. Nun muss der Laserstrahl aber auch parallel mit dem Dach verlaufen, d.h. das Gerät darf nicht schräg auf der Halterung sitzen. Da habe ich mir nach vielen Experimenten ausgedacht, dass am Boden und an der Decke jeweils eine parallele Laserlinie (parallel zu den Sparren) verlaufen muss. Als letzte Überprüfung noch die Abstände Laserlinie-Sparren ausmessen, die müssten dann, wenn die Sparren nicht völlig schief sind, alle um den gleichen Wert herum liegen. Wenn sie vom Laser weg immer ansteigen bzw, kleiner werden, steht der Strahl schief.

Eigentlich bräuchte man einen 3D Laser! Wenn der Strahl endlich ausgerichtet ist, kann man die Profile ausrichten (nicht direkt auf die Profile peilen, sondern z.B. +5cm) und festschrauben. Ich habe diesen Vorgang dann Stück für Stück opimiert. So bin ich irgendwann dazu übergegangen, das obere und untere Profil zu befestigen und dann mit Schraubzwingen ein Richtscheit daran anzubringen, um alle Zwischenlatten noch besser ausrichten zu können. Und schließlich kann man die Profile gut vorjustieren, wenn man eine dünne, lange Schraube oder einen Inbusschlüssel davorsteckt (in die Löcher des Direktabhängers). So hat das Profil einen Anschlag und man kann besser schrauben, ohne dass es sich verschiebt. Aber das mit den Schrauben muss besser werden, morgen schaue ich nach den idealen Schrauben und ich werde es hier verbreiten!

Entschuldigung, wenn ich so viel schreibe, aber diese Informationen findet man nicht im Internet! (oder ich nicht).

Apropos Internet: Vor ein paar Blogs habe ich über das Schneiden von Metallprofilen sinniert. Tatsächlich geht das mit einer vernünftigen Blechschere doch ziemlich gut. Erst die schmalen, dann die breite Fläche einschneiden. Kein Lärm, keine Hitze, kein Geflexe, hier im Bild:

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Profile schneiden mit der Blechschere

 

Und noch eine Erkenntnis: Senkrechten mit der Wasserwaage in Dachschrägen ausrichten funktioniert nicht! Mein U-Profil für die spätere Trennwand hatte ich mit Richtscheit-Wasserwaage in der Schräge ausgerichtet, und heute habe ich gemerkt dass es eben nicht senkrecht, sondern ordentlich schief war. Irgendwann fängt sich die Wasserwaagenblase wahrscheinlich waagerechte Anteile ein und das Messergebnis ist für die Katz. Also muss man es im Grunde so machen:

Für eine Trennwand sucht man sich eine Referenz, zu der die neue Wand rechtwinklig sein soll. Daraus kann man mit Pythagoras den rechten Winkel ermitteln (Beispiel: Eckpunkt festlegen, 1m an der gegebenen Wand abmessen, 1m in Richtung neuer Wand breit markieren, zwischen den Punkten muss -Wurzel c²= 1,41m liegen.) Trennwandlinie auf dem Boden einzeichnen und dann an der Decke fortführen (z.B. per Laser-Linie oder Lotpunkte). Den Wandverlauf idealerweise mit Schlagschnur markieren.

Auf den Linien werden dann die U-Profile, wegen Trittschalldämmung mit Dichtungsband beklebt, aufgeschraubt, und später C-Profile senkrecht eingestellt. Beplanken, und fertig ist die Trennwand.

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Haut nicht hin; Wasserwaage senkrecht in der Schräge

Apropos Linien: Da habe ich doch gestern meinen Nachbarn getroffen, dessen Großeltern mal in unserem Haus gelebt haben. Er hat noch ein Bild vom Haus im Originalzustand, das will er mir demnächst mal zeigen- und erzählte mir dabei, dass unser Haus nur durch einen Glücksfall noch steht: Im zweiten Weltkrieg ist eine Bombe ins Dach eingeschlagen (der besagte Nachbar saß unterm Küchentisch), die aber ein Blindgänger war. Wow! Oben wohnten seine Großeltern, unten zwei taubstumme Brüder, die Barkhauser Schuster. Die Schusterwerkstatt ist vom Mobiliar her noch Original, dort habe ich jetzt meine Werkstatt. Oben unterm Dach wohnte der Onkel (und auch wohl mal eine gewisse Friderieke, denn das ist in den Dachziegeln eingeritzt) in einem einfachen Verschlag, von dem ich auch die Reste im Zuge der Dämmung entfernt habe. Ich finde das ziemlich spannend-ein Haus voller Historie! (Ein Neubau wird diesen Flair ürigens nie haben). Barkhausen ist übrigens generell ein sehr geschichtsträchtiger Ort, und nachdem ich den Bildband nun durch habe, legte ich mir die Orts-Chronik zu. Aber nirgendwo ein altes Bild von unserem Häuschen! Ich bin gespannt, wenn ich bald eins zu Gesicht bekomme.

Nun haben wir aber alles besprochen für heute, lieber Leser, Sie und ich, wir werden das schon hinkriegen mit diesem kleinen Projekt.  Und wie immer gilt der Grundsatz: Warten Sie ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!

 

 

Badrenovierung, Teil 1

Wie versprochen starte ich heute mit meinem Ausflug in die Bäderwelt. Die Arbeiten liegen nun schon zwei Jahre zurück und meine Erinnerungen sind etwas lückenhaft, aber ich glaube anhand der Fotos kriege ich es noch zusammen. Damit alle wissen, worum es geht, hier erstmal der klassische vorher-nachher-Vergleich:

vorher
vorher…

nachher
nachher.

Vergrößerung

Im wesentlichen wurde das alte Bad vergrößert, in dem eine Wand herausgenommen und mit Trockenbau erweitert wurde. Zunächst mal ist festzustellen, ob die Wand eine tragende Funktion im Haus hat. Zwar haben wir nur einen Teil entfernt, aber man sollte schon wissen was man tut. Offiziell rate ich dazu, hier immer einen Statiker zu beauftragen. Inoffiziell habe ich mir ein Stockwerk höher (Dachboden, Brett hochnehmen, reinschauen) die Laufrichtung der Holzbalken angeschaut und da diese mit der Wand laufen und kein Auflager bilden, konnte ich mich dann trauen und wir haben an einem Sonntag(!)nachmittag zu zweit mit dicken Vorschlaghämmern die Wand herausgedonnert. Raus geht immer schnell!

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Destruktive Phase

Nun habe ich eine neue Wand mit Trockenbau-Profilen errichtet. Nach rechtwinkliger Vermessung (Pythagoras lässt grüßen) wurden an Boden und Decke 100mm U-Profile angeschraubt (zur Vermeidung von Schallübertragung vorher mit Dämmstreifen beklebt), und dort die C-Profile eingestellt und verschraubt:

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Beplankt wurde das Ganze mit 12,5mm-Gipskartonplatten in grün (=imprägniert und damit feuchtraumgeeignet). Wichtig ist dabei eine Dehnungsfuge zwischen ‚alter‘ und ’neuer‘ Wand, die Spannungen der verschiedenen Baumaterialien aufnimmt. Diese Fuge setzt sich bis ins Fliesenbild fort. In die Wand habe ich noch Dämmplatten eingelegt (ebenfalls Schallschutz), und auch für die Elektroversorgung vom Nebenraum konnte ich bequem die neue Wand nutzen.

Decke

Renoviert wird von oben nach unten! Daher erst ein Blick auf die Decke. Hier habe ich die alten Holzpaneelen belassen und mit Gipskarton-Grün beplankt. Als Einbauleuchten gab es fünf Deckenspots, die in halbrunder Formation in diese Decke versenkt wurden. Also vorher Löcher bohren, verkabeln, Trafo einbauen, testen. Die beplankte Rigips-Decke habe ich dann mit Fertig-Reibeputz angehübscht. Holla die Waldfee! So einfach ist der gar nicht zu verarbeiten. Man kriegt auf jeden Fall lahme Arme davon und damit es auch wirklich gleichmäßig aussieht muss man schon einiges Geschick aufwenden. Aber Übung macht bekanntlich den Meister…

Aufteilung

Auch mit der Ost-Erweiterung ist das Bad immer noch nicht riesig groß. Am Computer haben wir dann Badewanne, Dusche, Waschbecken und WC so lange hin und her geschoben, bis das Ganze Sinn gemacht hat. Unser Traum war die bodengleiche Dusche ohne Duschtasse und Einstieg. Ich habe ewig überlegt und konstruiert, wie ich das bei der vorhandenen Holzbalkendecke realisieren könnte, bis mich mein Schwiegervater auf folgende goldene Idee brachte: Wenn die Dusche nicht tiefer geht, muss der Boden halt höher kommen. Und so gibt es im Bad eine Stufe auf ein Podest mit Dusche. Die Duschzone ist funktional und optisch abgeteilt, die zweite Zone wertet das Bad auf und die Installationen lassen sich problemlos unter dem Podest verlegen. Ein Podest ist aus meiner Sicht für Bäder die nicht gerade mikroskopisch klein sind eine Empfehlung wert.

Erleben Sie im nächten Blogbericht, wie das Podest konstruiert wurde, wie die Abdichtung erfolgt ist, wie viele Steuergelder dafür verschwendet wurden und was die Illuminaten damit zu tun haben!