Steter Tropfen…

…höhlt den Stein. Uns so geht es weiter, Sparrenfeld für Sparrenfeld wird ‚ausgekleidet‘ damit eben keine steten Tropen ins Innere gelangen. Dabei gibt es scheinbar kein einfaches 08/15-Feld, sondern jedes hat seine Herausforderungen. Ein Dachfenster hier, ein Lüftungsrohr da, immer gibt es kleine „Problemchen“ und man muss etwas improvisieren. Die Umsetzung dieser Einzellösungen zeige ich hier in den nächsten Tagen.

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Sparrenabstände auslasern

Zwei hilfreiche Tricks habe ich noch zum Messen: Wegen der Aufdopplung ist es immer etwas umständlich, die Abstände zwischen den Sparren zu messen. Hier eignet sich ein Laser-Distanzmesser. Ich habe mir angewöhnt, bei jeder Platte neu zu messen, da die Sparrenabstände in älteren Häusern auf ganzer Länge gerne mal um ein paar Zentimeter abweichen können.

Den zweiten Trick habe ich in einer Bausparkassen-Zeitschrift gefunden (ist das jetzt speißig? 🙂 ) Um die DWD-Platten rechtwinklig zu sägen, habe ich bisher immer mehrere Punkte abgemessen und eine Linie gezogen. Man kann aber auch einfach das Maß am Zollstock festhalten, am anderen Ende den Bleistift und an der Kante entlangfahren. Schon hat man eine genaue Linie und mit etwas Übung geht das irgendwann richtig gut. War mir nie richtig bewußt, dass man das so machen kann.

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Männerbohrer!

Zwischendurch habe ich noch zwei Löcher gebohrt: Für die spätere Heizung müssen Zulauf und Rücklauf von einer Etage drunter hochgelegt werden. Dazu habe ich einen ‚Schneckenbohrer‘ mit 22mm Durchmesser und einer gefühlten Länge von etwa acht Metern und in einer gewaltigen Schweinerei aus Staub und Dreck diese beiden Öffnungen gemacht. Der Vorteil ist, dass man wirklich komplett durch die Zwischendecke hindurch kommt und nicht die Hälfte von oben und die Hälfte von unten bohren muss (und man sich wahrscheinlich nie trifft).

Also: es geht allmählich voran und man sieht erste Ergebnisse 🙂 Das motiviert. Heute wird ein neues Dachfenster in extra-hoch eingebaut. Bericht folgt!

 

Einbau eines Dachfensters

Wenn man schon in einer schönen Gegend wohnt, sollte man diese auch sehen, und daher wünschte ich mir ein Fenster in Richtung Westen, um den Ausblick auf die Porta Westfalica und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu haben.

Da ich mich selbst nicht so ganz allein an die Sache herantraute, holte ich mir die Hilfe eines befreundeten Dachdeckers und tatsächlich war das Ding an einem halben Tag eingebaut, alles gar nicht so schwierig wie befürchtet.

Dachfenster 1
Das „Loch“ machen

Zunächst geht’s los mit der destruktiven Phase: Die Dachziegel an der Stelle losnehmen, wo später das Fenster hin soll. Gut überlegen, wie hoch es soll, die untere Reihe Ziegel definiert das ‚Raster‘, denn während man links und rechts und oben Ziegel kürzen kann, liegt die untere Reihe ja auf der entsprechenden Dachlatte auf. Diese Reihe muss dann vom Eindeckrahmen überlappt werden.

Das Loch im Dach wird gefühlt riesig groß (man muss ja immer etwas mehr Ziegel wegnehmen für den Einbau), und man hat das Gefühl eines Totalabbruchs, aber es kommt auch viel Licht rein und letztendlich ist das Dach nicht komplett eingestürzt.

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Halterungen am Fenster

Am Fenster werden nun die Halterungen angebracht, und auf die Sparren wird oberhalb und unterhalb des späteren Fensters eine stabile Dachlatte aufgeschraubt. (Mit Wasserwaage ausrichten!)  Die Abstände zum Fenster und zur Ziegelreihe entnimmt man der Einbauanleitung, das ist sicher bei jedem Fenster etwas anders. Nun noch die vorhandenen Dachlatten aus dem Sparrenfeld herausschneiden und schon…

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Da ist es!

kann das Fenster (bzw. erstmal der Rahmen; der Flügel wird zum Einbau ausgehängt und am Ende wieder eingesetzt) eingesetzt werden. Auf dem Bild sieht man, wie die Befestigungswinkel auf den neuen Dachlatten (grün) montiert sind. Etwas aufwändiger ist das Ganze, wenn man eine Unterspannbahn hat. Da muss ein entsprechender Ausschnitt geschaffen werden und oberhalb des Fensters eine schräge Rinne, um herunterlaufendes Wasser ins benachbarte Sparrenfeld umzuleiten. Da es bei mir keine Unterspannbahn gibt, habe ich diese Arbeit dann später und kann mir dafür eine schöne Lösung ausdenken. Aber auch der Einbau mit Unterspannbahn ist in der Anleitung ganz gut dokumentiert.

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Eindeckrahmen

Um das Fenster herum wird nun der sogenannte Eindeckrahmen befestigt. Den gibt es passend zu jedem Fenster zu kaufen. Er wird aus mehreren Teilen zusammengebaut und schließt das Fenster genau passig ein. Wenn der Eindeckrahmen fertig ist, kann auch wieder ‚eingedeckt‘ werden. Die Reihe Ziegel unter dem Fenster ist ja noch ganz, an den Seiten und oben müssen nun die Ziegel wieder aufs Dach bzw. an den Rändern des Fensters geschnitten werden. Der Schaumstoffstreifen des Eindeckrahmen (siehe Bild oben) liegt noch unter dem Ziegel, und die Dachziegel reichen dann etwa bis an die Kante innen von dem Streifen ans Fenster heran. Der Rest bleibt  Abstand zum Fenster, z.B. zum Säubern von Moos. Die Schnittkanten werden angezeichnet und die Ziegel mit der Flex zurechtgeschnitten (Staub & Dreck).

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Was für ein Ausblick!

Nun werden die Ziegel wieder eingedeckt, wir haben an den Rändern einige gebohrt und mit einer speziellen Edelstahlschraube mit Gummi-Unterlegscheibe an den Sparren befestigt, damit auch wirklich keiner runterrutscht (gerade die gekürzten Ziegel an den Rändern liegen ja nicht mehr so stabil wie im Verbund).

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Befestigung oben

Hier im Bild nochmal die obere Dachlatte und der Teil des Eindeckrahmens, der oberhalb des Fensters liegt und das Ganze von oben regendicht macht.

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…und unten

Und hier der untere Teil. Hier ist der Eindeckrahmen (im Bild das graue, geriffelte) flexibel und kann in die Mulden der Dachziegel gedrückt werden.

Also, das Fenster ist drin und ich werde mal den ersten Regenschauer abwarten 😉

Soll ich jetzt dazu raten, das selbst zu machen? Wie immer gilt, dass man bei einem Fachbetrieb natürlich einen Haufen mehr Fachkompetenz  hat und auch jemanden benennen kann, der haftet. Aber so ist das ja bei allen Heimwerkersachen..

Auf jedenFall schadet es nicht, sich jemanden dazuzuholen, der das Ganze schonmal gemacht hat. Und auch der Sicherheitsaspekt muss bedacht werden: Gerade wenn man nicht so geübt ist, Vorkehrungen gegen Absturz treffen! (PSA/Gurt mit Sicherung) Den Bereich unter der Baustelle absperren und dann mit Bedacht ans Werk. Viel Erfolg 🙂

 

 

Das teuerste Klebeband der Welt

Ich wollte ja noch etwas berichten von Anschlüssen an nervige Störenfriede wie Dachfenster, Rohre, Schrägen…nun also erstmal das Dachfenster. Neben dem neu eingebauten gibt es bereits drei weitere Dachfenster (sowie ein Fenster in einem Erker, das wird bestimmt auch nochmal Fummelei…), die nun auch in meine Unterdeckung eingebunden werden müssen. Es gibt zu diesem Zweck von Velux oder anderen Herstellern auch schon vorgefertigte Lösungen,aber das wäre ja zu einfach.

Nun passen meine Fenster genau zwischen die Sparren, also seitlich kann ich ohnehin nicht viel anschließen. Der kritische Bereich ist obendrüber, denn man kann sich vorstellen: wenn ich meine Platten einfach bis ans Fenster schraube und dann doch mal Feuchtigkeit von oben runterläuft, wird die Soße schön aus dem Fensterrahmen pladdern.

 

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rin inne Rinne

Deshalb installiert man oberhalb des Dachfensters eine schräge Rinne, die eventuelle Flüssigkeit in das benachbarte Sparrenfeld ableitet. Dort kann sie dann über die Platten und das Traufblech bis ins Freie fließen (es sei denn im Nachbarfeld ist auch ein Fenster 🙂 )

Ein Stück Folie habe ich dazu hinter eine passende Dachlatte getackert und die andere Seite wird an die Unterseite der DWD-Platte geklebt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Rinne schräg läuft und ein Abfließen ins Nachbarfeld gewährleistet ist.

Besonders viel Freude macht das Kleben an der Innseite der Holzplatten. Als Tip kann ich weitergeben (leider bin ich auch erst nach dem zweiten Fenster drauf gekommen), dass man den Plattenstoß kurz oberhalb dieser Rinne wählt. So kommt man mit der Hand noch einigermaßen gut rein und kann das Klebeband andrücken.

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Tescon No 1

Apropos Klebeband: Das teuerste Klebeband der Welt-oder zumindest das teuerste, das ich jemals gekauft habe kostete pro Rolle stolze 24,50 € (Fünfzig Mark! Naja Mark gibts nicht mehr…): Tescon No 1. Es schafft eine wasserfeste Verbindung der Rinnen-Folie mit der Innenseite der DWD-Platte (mit Grundierung) und schafft wahrscheinlich auch alle möglichen anderen Verbindungen. Ich denke, Tragflächen von Raketen sind damit angeklebt. Es klebt wirklich unglaublich und toppt selbst mein ziemlich gut klebendes Dampfsperre-an-Wand-Anschlussklebeband. In den Verarbeitungshinweisen steht nichts von „Untergrund muss trocken und straubfrei sein blabla“ sondern lediglich: „Klebt nicht auf gefrorenen Flächen“.

Also, es war einfach eine Investition fürs gute Gefühl! Der Regen da draußen kann mir und meinem Fenster nichts! Ich habe Tescon No 1 benutzt!

Es gibt sogar noch eine Pro-Version, sagte der nette Herr vom Holzhandel. Damit klebt man dann Vulkane zu.

 

Housebuyer’s guide

Die Unterdeckung in den Sparrenfeldern zieht sich hin und es ist nicht so spannend, immer davon zu berichten, wenn nicht gerade etwas wirklich aufsehenerregendes dabei passiert – daher kam mir folgender Gedanke: Wir waren neulich mal bei Freunden, die sich ein Haus kaufen wollen und ich sollte beraten, auf was man denn da so achten muss.

Es gibt im Netz eine ganze Reihe Checklisten, die ich damals auch gewälzt habe, aber ich finde die meisten nicht so richtig praxisgerecht und vielfach steht auch einfach Stuß drin („Legen Sie ein Blatt Papier ins geöffnete Fenster und machen sie es dann zu. Wenn Sie das Blatt noch bewegen können ist das Fenster nicht dicht“).

Von daher jetzt meine persönliche, subjektive, mit Sicherheit nicht vollständige (dafür gibt’s die Kommentar-Funktion!), aber wunderbar abschreckende Liste auf-was-man-beim-Hauskauf-achten-… könnte.

 

Das allerwichtigste ist wirklich die Lage. Die wird man nie ändern können. Man könnte sogar ein doofes Haus abreißen und neu bauen, kann man alles machen, aber die Lage kann man nicht ändern. Das muss einem wirklich gefallen und auch sonst sollte zumindest viel passen: Nachbarschaft, keine große Straßen, Lärm (auch mal mit geschlossenen Rollos drinnen aufhalten und Ohren spitzen), gewachsenes Viertel vs. Neubaugebiet, Schulen/Kindergarten/Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe usw.

Das Baujahr fand ich auch immer interessant. Die Häuser von Anfang des 20. Jahrhunderts (1920er/30er) sind meist solide gebaut, Stein auf Stein, Holzbalkendecke. (Tritt)schallschutz gab’s damals noch nicht so viel, aber sonst weiß man da meist, was man hat.
Nach dem 2. Weltkrieg waren die Baumaterialien nicht so üppig, da wurden auch mal Reste verbaut (50er Jahre) oder eben eher kostengünstig. 60er Jahre sind oft die typischen Siedlungshäuser. Für alle Häuser bis zu dieser Zeit gilt, dass man energetisch sicher was machen muss und dass sie oft etwas ‚verbaut‘ sind, man also die Aufteilung heutzutage anders machen würde. Meistens gibt es nur kleine Badezimmer, mitunter verschachtelte Durchgangszimmer und gerne genommen der später als Anbau ausgebaute Stall.
In den 70er, 80er Jahren kamen dann Bungalows und Fertighäuser immer mehr in Mode, ich fand das immer eher abschreckend weil energetisch oft nur mit sehr großem Aufwand was zu retten ist und auch das Thema Asbest immer wieder auftaucht. So ab den 90er, 2000er Jahren wurde dann eher nach heutigem Stand gebaut und man kann da vom Grundsatz her erstmal nicht viel falsch machen.

Vorbesitzer: Es ist eigentlich ziemlich egal, wer der Vorbesitzer war, außer er war Heimwerker. (Ja ich weiß, dies ist ein Heimwerkerblog…) Je mehr ein Haus ‚verbastelt‘ ist, desto katastrophaler kann es sein. Selbst bei ursprünglich mal guter Substanz kann ein einzelner Mensch (mit seinen Kumpels) unfassbar viel verpfuschen. Typische Anzeichen für Heimwerkerspuren sind: Verkleidungen aller Art (Holzpaneele an Wänden und Decken), Gipskartonplatten auf Steinwand, auf Wände verklebtes Styropor, Gartenlauben-Anbauten, offen zu sehender Bauschaum (dann Besichtigungstermin gleich wieder abbrechen), helle (noch feuchte?) Farbflecken um irgendwas (Schimmel/Pfusch/Risse) zu vertuschen, in Wände eingebaute Aquarien usw.
Sicher gibt es auch gute Heimwerker, aber oftmals ist es in solchen Fällen gut, zumindest die Augen offenzuhalten.

Arbeiten wir uns nun mal von unten nach oben und startem mit dem Keller. Wenn das Haus keinen Keller hat, hat man halt weniger Abstellplatz, die Heizungsanlage ist irgendwo im Wohnbereich untergebracht und es kann nichts mit Wasser vollaufen.
Eine Teil-Unterkellerung kann den Nachteil haben, dass es an den Übergängen von Kein-Keller zu Doch-Keller Risse gibt weil sich die Gebäudeteile unterschiedlich verhalten. Muss aber auch nicht sein.
Keller in äteren Häusern sind nie furztrocken. Man wird da immer was finden, und ein Feuchtigkeitsmesser wird in den Wänden mehr Feuchtigkeit anzeigen als weiter oben. Es wird möglicherweise auch Ausblühungen im Mauerwerk geben und rieseligen Putz. Das ist bei alten Häusern in gewissem Rahmen auch normal. Sicherlich sollte man/könnte man irgendwann mal die Außenwand freibuddeln, Feuchtigkeitssperre anbringen, Drainage legen, Wände trocknen. Oder eine der vielen anderen Möglichkeiten betreiben, um den Keller trocken zu bekommen. Aber will man das wirklich? Meiner Meinung nach sind Alarmsignale folgende:
– Alle Kellerwände sind verputzt und verkleidet und übergetüncht und es gibt Außen keine Feuchtigkeitssperre; d.h. die Feuchtigkeit die von Außen in die Wände kommt kann nicht nach innen Weg weil verputzt-da muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, irgendwann den Putz zu entfernen bzw. man sollte bei der Besichtigung schon genauer hinschauen
– Schimmel: Wenn oberflächlich eher schlecht gelüftet, wenn tiefer drin ist mehr im Argen
– Aufsteigende Feuchtigkeit nach oben: Im Erdgeschoss nachsehen, speziell im Fußleistenbereich, am Schornstein etc. Sich Lösende Tapete, Stockflecken, bröckelnder Putz, muffiger Geruch können Anzeichen dafür sein, dass die Feuchtigkeit der Kellerwände nach oben steigt. Wenn alles trocken ist, ist diese Feuchtigkeit vielleicht seit 100 Jahren nicht weiter hoch gekommen und wird das dann wohl auch in nächster Zeit nicht mehr probieren. Ist der Keller etwas höher gebaut, hat man oftmals noch einen Sockel von 80-100 cm, bevor das Erdgeschoss kommt. In diesem Bereich haben dann die Kellerwände die Chance, Feuchtigkeit nach Außen abzugeben, deshalb steigt bei solchen Häusern oft nix hoch.

Im Erdgeschoss gibt es viel zu entdecken. Schauen Sie sich die Raumaufteilung an. Passt das; wenn nicht, kann man was ändern? Nehmen Sie einen Grundriss mit und lassen Sie die Phantasie spielen.

Elektrik: Auf jeden Fall die Hausverteilung anschauen. Besteht diese nur aus Schraubsicherungen, ist sie schon sehr in die Jahre gekommen. Etwa seit den 70er Jahren werden Sicherungsautomaten (die kleinen schwarzen Schalter) verbaut. Wenn man in den Räumen vierundvierzig verschiedene Schalter- und Steckdosenmodelle findet, ist die Elektrik sehr wahrscheinlich ziemlich verbastelt. Seit den 80ern etwa werden die Lichtschalter mit den großen Schaltflächen verbaut. Kleine Knips-Schalter lassen eher darauf schließen, dass nicht nur die Schalter, sondern auch die Verkabelung uralt ist. Wer schonal einen Fehlerstrom-Schutzschalter gesehen hat, könnte darauf achten, dass so einer verbaut ist, idealerweise pro Stockwerk einer. Mit einem zweipoligen Spannungsprüfer könnte man auch feststellen, ob die Steckdosen „geerdet“ sind, sprich ein Schutzleiter verbaut ist. Wer damit keine Erfahrungen hat, sollte im Zweifel einen Elektriker zur Besichtigung mitnehmen.

Heizung: Moderne Heizkörper sind flacher und eckiger als die alten und haben vor allem den Vorteil, dass sie die Luft umwälzen. Die dicken alten waren eher Wärmestrahler, d.h. in der Nähe der Heizung ist es warm, weiter weg dann schon nicht mehr. Der Austausch ist aber nicht so superteuer, und wir haben auch noch ein paar alte im ersten Stock. Rostflecken unter dem Heizkörper verraten, dass er nicht dicht ist. Schauen, wie alt der Heizkessel ist. Unserer war gut 20 Jahre alt, ich finde das geht noch einigermaßen (wobei die neuen natürlich viel effizienter sind blabla…), aber wenn es an die 30 Jahre geht ist da auch ein zeitnaher Austausch einzuplanen. Ölheizung mit Tanks fand ich gefühlt immer doof, Gasheizung besser. Aber ich bin kein großer Heizungsfachmann und habe auch wenig Ahnung von neuen Heizkonzepten wie Pellets, Wärmepumpe etc. Achja: Elektroheizung geht meiner Meinung nach heutzutage gar nicht mehr, höchstens noch als ergänzende Fußbodenheizung. Nachtspeicheröfen oder auch toll beworbene Elektro-Radiatoren sind bei Hauskauf m.E. ein Indiz für „neue Heizung muss rein“.

Sanitär: Mir fallen immer zuerst die Bleirohre ein. Wenn man mit dem Fingernagel seinen Namen reindrücken kann, ist es eher Blei. Mir ist aber bei den 265 Häusern, die wir besichtigt haben, kein einziges untergekommen. Ansonsten bin ich großer Freund von zentraler Warmwasserversorgung über die Heizungsanlage (bzw. moderner mit Solar…). Wenn in jedem Zimmerlein ein Boiler hängt,verbraucht der jedes mal Strom, kann bei den kleinen Geräten nur 5l speichern und kann eben auch kaputt gehen.

Fenster: Nach dem fünften, besichtigten Haus haben Sie ein Gefühl für Fenster. Einfachglas geht gar nicht mehr. Fenster mit diesen schwarzen Dichtungen, die in den Ecken aufgehen sind 80er, Anfang 90er-Fenster. Die kann man wohl „erstmal“ drin lassen. Zwischen den Scheiben gibt es eine silberne Schiene, darauf ist der U-Wert abgedruckt. Nach der aktuellen Energieverordung darf dieser nicht höher als 1,3 sein; Passivhaus-Fenster kommen runter bis 0,8. Unsere Fenster hier haben um die 1,4, und ich habe sie nicht sofort rausgerissen. Allerdings haben wir auf der ‚Wetterseite‘ zwei Fenster mit Dreifach-Verglasung und Raumschifftechnik eingebaut, die einen Wert von 0,7 haben.
Fast wichtiger finde ich aber, ob die Fenster auch dicht sind. Fahren sie mit dem Finger in dem Spalt am Flügel entlang. Wenn der Abstand des Flügels zum Rahmen sich ändert, ist das Fenster verzogen. Kann man ggf. wieder richten, wenns dumm kommt zieht es aber und muss ausgetauscht werden.

Haustüren: Haustüren ohne Isolierglas oder mit Ritze unten müssen einfach ausgetauscht werden. Meiner Meinung nach hat es wenig Zweck, damit rumzueiern. Neben der energetischen Seite ist da ja auch noch das Argument Einbruchsschutz. Ganz billig sind die Dinger allerdings nicht; 2000-5000 Euro kann man anpeilen.

Decken: Wasserflecken oder großflächig übergepinselte Stellen sollten Alarmsignal sein. Bei Gipsdecken in älteren Häusern sollte man sich nicht zu sehr über feine Risse erschrecken. Das ist relativ normal und führt nicht zum Herunterkrachen der Zwischendecke.

Wand und Boden: Verbringen Sie nicht Stunden mit dem Inspizieren der Wand- und Bodenbeläge. Aller Vorraussicht nach muss man da sowieso was neu machen. Wir hatten dass Glück, dass wir kaum was machen mussten (weiße Rauhfaser an allen Wänden, unten Holzdielen in gutem Zustand, oben Parkett, nur zwei Räume mussten wir neu belegen), aber in der Regel muss man das einplanen. Von daher ist bei der Besichtigung Phantasie gefragt: wie werden die Räume bei uns mal aussehen? Nicht von der Blümchen-Tapete abschrecken lassen.
Schimmel ist auch hier ein Thema: Schauen sie speziell in die Ecken der Außenwände. Übergepinselte Flächen sollten hier Alarmsignal sein. Ist der Schimmel oberflächlich (lässt sich von der Tapete abbürsten) kommt es wahrscheinlich von mangelnder Lüftung, sitzt er aber tiefer im Mauerwerk, ist die Wand feucht.

Garten: Die Gartengröße sollte so sein, dass man die Bewirtschaftung auch schafft. Auch wenn man sich sagt „wir brauchen ja nicht viel an Bepflanzung“ muss man doch Dinge tun wie Rasen mähen, hier und da was Beschneiden, Unkraut bekämpfen etc. Das kann bei 1400 m² schonmal anstrengend werden. Achja: Wenn der Garten zum Haus hin abschüssig verläuft, kommt bei starkem Regen sicherlich auch hier ein Feuchtigkeitsproblem zutage.

Dach:Sehen Sie sich den Dachstuhl an-wenn das Holz bröselig oder mehlig ist muss dieser oftmals überholt werden.
Deckung: Wenn Ziegel fehlen (gerade am First und den Graten, also die ‚Kanten‘ des Daches) ist das kein gutes Zeichen. Eine Deckung hält auch nicht deutlich länger als 80,90 Jahre. Wenn sie schon so alt ist, sollte man auch da eine Neueindeckung zumindest für die Zukunft einplanen. Fehlende Unterspannbahn (Folie unter den Dachziegeln) erschwert den Dachbodenausbau-aber wie es trotzdem geht, steht ja in diesem Blog 🙂
Ist das Dach übrigend nicht gedämmt, sollte man auch das kurz- bis mittelfristig einplanen. Auch wenn man nicht ausbauen will, kocht ein Kochtopf ohne schlechter als einer mit Deckel.

Fassade: Große Risse würden mich skeptisch machen. Schauen Sie auch nach Feuchtigkeitsschäden (Putz blättert großflächig ab usw.)
Schauen Sie sich die Nordwest-Seite an, das ist meist die Wetterseite.

 

So, das war ganz schön viel! Sicher gibt es noch mehr Punkte oder hier und da andere/ergänzende Meinungen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion! Ratsam ist auch, wenn es konkreter wird, einen Gutachter mitzunehmen.

Zusammengefasst hier die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte:

-Lage
-Gute Substanz
-nicht verbastelt
-keine versteckten Gesundheitsgefahren

Alles andere wird sich schon finden 🙂 Wie man selber renoviert, kann man ja hier lesen. Aber Achtung: Wer dafür keine Zeit oder kein Talent hat und alles abgeben muss, sollte schon mit einem ganz schönen Kostenpunkt rechnen. Hier mal so ein paar ganz grobe Preisrahmen aus unserer Renovierungszeit (Stadthaus ca. 10×10, EG, 1. OG, Dach, Keller), die Handwerkerleistungen die ich mir zumindest mal habe anbieten lassen:

– Dach neu decken: 20.000 – 25.000 €
– WDVS Außenfassaden verputzen, streichen etc. ca. 20.000 €
– Haustür mit Einbau 3000 €
– Hintertür 2000 €
– Heizung: ca. 7 Heizkörper tauschen, hier und da bisschen was ändern ca. 2500 €
– Sanitär: Ein Bad neu machen ca. 10.000 €
– Fenster tauschen ca. 450 €

– selber machen, denn da weiß man was man gemacht hat: unbezahlbar 😉

 

 

 

Swimmingpool und Badewanne

Die Glaswolle ist nun fertig verbaut und wie schon erwähnt, muss diese vor dem eigentlichen Ausbau (also der Beplankung mit Gipskarton/Gipsfaser/Holz…) mit einer Dampfsperre (bzw. Dampfbremse, die habe ich gewählt weil sie etwas diffusionsoffen ist) versehen werden. Das ist eine spezielle Folie, die über dem Isolierstoff gespannt und befestigt wird. Sie verhindert, das Raumfeuchtigkeit an den Isolierstoff kommt und es dann unter der Beplankung zu Schimmel und anderen Feuchtigkeitsschäden kommen kann.

Die Folie wird mit Klammern (ich habe meinen neuen Elektrotacker dabei wirklich lieb gewonnen!) an den Sparren befestigt.
Besonders wichtig sind bei der Dampfbremsfolie die sogenannten Anschlüsse. Folgende Anschlüsse werden unterschieden:

Anschlüsse an Holzbalken

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Anschluss unten und oben an die Balken des Dachstuhls

Für die Anschlüsse an Holzbalken (oben und unten am Dachstuhl) habe ich mir ein flexibles, blaues Klebeband von Knauf empfehlen lassen. Es ist tatsächlich ähnlich teuer wie TESCON NO 1, aber klebt auch sehr gut. Übrigens: Bei allen geklebten Anschlüssen dient das Klebeband nur zur Abdichtung. Die mechanische Befestigung erfolgt auch hier durch Tackerklammern. Es wird immer erst passend abgeschnitten, dann getackert und schließlich geklebt.

Anschlüsse ans Mauerwerk

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Anschluss ans Mauerwerk mit Kleber und Anpresslatte

Für den Anschluss ans verputzte Mauerwerk habe ich einen Kartuschenkleber benutzt, der speziell für diesen Verwendungszweck geeignet ist. Danach habe ich eine Latte mit der Mauer durch die Folie verschraubt. Die Folie zieht man nicht ganz stramm hinter die Latte, sondern es wird eine Falte gelassen.

Durchdringungen

Das sind beispielsweise Lüftungsrohre, die durch die Folie laufen. So einen Fall hatte ich bei mir nicht; es empfiehlt sich dafür aber auch ein Klebeband wie das blaue von Knauf.

Überlappungen

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Überlappung zweier Folienbahnen, daneben Befestigung am Sparren mit Klammern

Da man den ganzen Raum kaum mit einer Folie am Stück bekleiden kann, gibt es logischerweise Überlappungen von zwei Bahnen. Die sollte man tatsächlich nicht ganz knirsch aneinanderstoßen, sondern großzügig überlappen lassen. Dafür gibt es wieder ein anderes Klebeband, weniger flexibel und auch weniger teuer.

Anschlüsse an Dachfenster

Die Anschlüsse an Dachfenster sind etwas fummelig und gehen am Besten so:

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Einschnitte: Erst oben und unten, dann senkrecht

Die Folie wird waagerecht an der oberen und unteren Kante des Fensters eingeschnitten. Danach macht man einen senkrechten Schnitt mittig.

Die Fenster haben umlaufend eine Nut; die beiden seitlichen Folienstücke werden nach innen in Richtung Nut geklappt und an der Nutkante geschnitten:

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Zuschnitt an der Fensternut

Die Folie wird nun in der Nut verklebt:

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Anschluss ans Dachfenster

Die abgeschnitten Folienstücke werden unten und oben angesetzt (mit Überlappungs-Klebeband), und dann genauso auf der Nutkante zugeschnitten und in die Nut verklebt wie an den Längsseiten.
Die Übergänge zwischen den Folienteilen werden ebenfalls mit dem Klebeband (blau) verklebt – für Überlappungsklebeband überlappen sich die Teile zu wenig.

Diese ganzen Anschlüsse sind ziemlich zeitintensiv, man sollte hier auch wirklich gewissenhaft arbeiten, denn wenn irgendwo Feuchtigkeit eindringt, nützt die ganze Dampfsperre nichts. Am Besten, man stellt sich vor, dass man einen Swimmingpool baut und alles säuberlich abgedichtet und verklebt werden muss.

Auf den Sparren werde ich übrigens noch Latten aufschrauben. Erstens, weil die Latten schon da sind (Vorbesitzer…), und zweitens kann ich darauf später die Halterungen für die Gipskarton-Profile anschrauben, ohne die Dampfbremsfolie zu beschädigen.

Nun, ich werde wohl noch einige Tage an diesen Anschlüssen fummeln. Damit es hier im Blog nicht zu langweilig wird, habe ich etwas im Archiv gekramt und zeige Euch in den nächsten Artikeln, wie man aus einem kleinen doofen Badezimmer ein großes tolles macht. Mit Wand versetzen, Podest bauen, bodengleicher Dusche, halbrunder Badewanne, Fliesen, Deckenspots und dem ganzen drum und dran. Bis bald!

 

 

Badrenovierung: Finale!

Wenn der Untergrund (80% der Arbeit) fertig ist, kann man eine hübsche Oberfläche (20% der Arbeit) schaffen. Irgendwann war es soweit und es ging los mit den Fliesen. Auch hier ist Planung das A & O: Vorher haben wir genau überlegt und aufgezeichnet,welche Fliesensorte wie wo hin kommt. Die Dehnungsfuge zwischen den beiden Raumteilen habe ich dabei mit einem dunklen Streifen betont, während der Rest der Wandfliesen hell ist. Übrigens habe ich auch für die Wände großforatige Bodenfliesen benutzt. Das kann man machen, hat nur den Nachteil, dass diese deutlich härter als normale Wandfliesen sind und die Bearbeitung dadurch nicht unbedingt leichter ist. Insbesondere das Bohren von Löchern! Hier der heiße Tip: Anstatt viel Geld für Diamantbohrkronen und sonstiges Spielzeug auszugeben, einach mal zum nächsten Steinmetz fahren (also die Leute, die Grabsteine, Fensterbänke und sowas herstellen). Der freut sich über einen kleinen Plausch und bohrt 1a-Löcher mit wassergekühlter Supermaschine genau da und genau so groß wie man sie haben will. Pro Loch hat meiner 7 Euro genommen.

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Na, wird doch!

Wie im Bild zu sehen ist, wurde im Duschbereich bis unter die Decke gefliest und im restlichen Raum etwa 60 Zentimeter frei gelassen. Dadurch wirkt der Raum irgendwie ‚luftiger‘. Die beiden Streifen im Bereich der Dehungsfuge haben die gleiche Farbe wie die Bodenfliesen. Als dritte Sorte wurden Dusche und Badewanne mit Mosaik gefliest. Das ist gar nicht so kompliziert wie es aussieht, weil es fertige 30×30-Matten gibt, die sich gut verarbeiten lassen:

wanne
Wannenträger mit Mosaik gefliest

Nach der Fliesentrocknung wurde verfugt (Boden anthrazit, Wände beige) und dann rundherum mit Silikon (grau) die Sanitärfugen gemacht. Über die perfekte Fuge scheiden sich ja die Geister. Hier meine persönliche Herangehensweise:

-Ein Magnum-Eis essen
-Den Stiel vom Eis nicht wegschmeißen
-In einer Sprühflasche (Blumen-Bestäuber) Wasser und etwas Spülmittel mischen
-Bei wirklich wichtigen Fugen vorher die Ränder mit feinem Malerkrepp abkleben
-Spitze der Kartusche nur so weit (schräg) abschneiden wie die Fuge breit sein soll
-Fuge möglichst gleichmäßig ziehen
-mit dem Wasser-Spüli-Gemisch einsprühen
-Eisstiel damit einsprühen
-mit dem Eisstiel die Fuge abziehen
-ggf. Kreppband entfernen

-noch ein Eis essen 🙂

Als krönender Abschluss stand nun noch das Anbringen der Armaturen vor mir. Zu- und Abwasser hatte ich mir installieren lassen, da dachte ich, das reine Anschrauben der Wasserhähne kann ja so schwer nicht sein. Und hier sollte ich mich täuschen. Man muss auch mal einsehen, wenn die handwerklichen Fertigkeiten an ihre Grenzen stoßen, und das ist bei mir bei Sanitärinstallationen deutlich der Fall.

Für die Armatur an der Badewanne brauchte ich S-Stücke, weil…brauchte ich jedenfalls. Sind im Baumarkt zu haben, noch ein bisschen Teflon-Band (das ist der letzte Mist zum Abdichten! Ich wusste es damals nur nicht besser), und für gefühlte 65 Euro die erste Sanitär-Shoppingtour gemacht. Wieder zuhause, S-Stücke passen nicht, weil es gibt ja Viertelzoll/Halbzoll/Zollzoll/Dreiviertel auf Halbviertel auf irgendwas…umtauschen, zwanzig Euro hier, Abknickflansch auf Überzugmuffe dreißig Euro da. S-Stücke drangeschraubt Rohrzange angesetzt, irgendwas beschädigt, naja wird schon gehen, Teflonband, Armatur draufgeschraubt, schief. Aber dicht! Armatur gerade gemacht-undicht. Entweder schief oder undicht. Da muss man sich entscheiden. Derweil an der Dusche, S-Stücke vierundachtzig Euro halbzoll megazoll. Dünne Rinnsale laufen aus der Armatur heraus. Irgendwo gurgelt und zischt es immer. Abfluss am Waschbecken Krümmsiphon neunundzwanzigeurofünfundneunzig Abknickfalz Viertel Halb Manschette mit dreiviertel Muffe. Ist natürlich auch nicht dicht, Eimer drunter, naja irgendwan gewöhnt man sich sicher dran.

Dieser klägliche Klempnerversuch war das schlimmste an der ganzen Hausrenovierung. Ich habe zwei Tage fluchenderweise inmitten von sündhaft teuren Zubehörteilen und ungeeignetem Werkzeug im Bad gehockt und gegen das überall herausspritzende Wasser gekämpft.

Schließlich habe ich kapituliert und die Firma meines Vertrauens angerufen. Das bitterste ist, dass der gute Mann nach nur 45 Minuten fertig war. Damit habe ich meine Klempnerkarriere an den Nagel gehängt, ohne dass sie so richtig begonnen hätte.

nachher
Aber ist es nicht schön geworden?

Alles andere hat aber wirklich gut geklappt und wir erfreuen uns auch heute noch an einem schönen Bad. Wenn die Kinder mal etwas größer sind, werde ich mir auch mal das untere Bad vornehmen. Aber solange noch kiloweise Sand, Matsche und Dreck ins Haus getragen werden, ist es ganz gut, auch ein graues, nicht-schickes Bad zu haben.

Jetzt geht es aber bald weiter unter’m Dach! Noch ein paar Restarbeiten, dann ist Bauabschnitt 1 (Isolierung) pünktlich vor’m richtigen Winter abgeschlossen. Bauabschnitt 2 (Ausbau) startet dann geplant Anfang 2014. Und zwischendurch zeige ich Euch, wie man mit Laubsäge und Verbandszeug viel Freude in der Vorweihnachtszeit haben kann.

 

Dosenfix 2000

Als wenig besinnlich empfindet die Ehefrau sämtliche Bohr- Stemm- und Abbrucharbeiten in der Vorweihnachtszeit. Der wohlige Baugeruch nach Holz und Asbest Dämmstoffen weicht allmählich dem zarten Duft von Tannenzweigen und Kerzen. Zum Glück darf ich im Moment auf andere Orte ausweichen und konnte mich bei einem Kollegen mit Maurer- und Putzarbeiten austoben. Zu Hause ruht der Baubetrieb aufgrund der Besinnlichkeit (so besinnlich wie es eben mit zwei Knirpsen sein kann), aber das Material für den Ausbau habe ich schon geordert! Wie die Planung aussieht, werde ich hier demnächst mal darstellen. Und dann hätte ich gerne 20-30 Blogleser, die mir helfen, die Sachen hochzutragen 🙂

Ich bin tatsächlich noch am Grübeln, wie ich 4m-Trockenbauprofile auf den Dachboden kriege. Gut, man könnte sie unten durchschneiden ABER: oben lag bereits ein ganzer Stapel Latten mit 3,50m Länge vom Vorbesitzer. Die müssen ja auch irgendwie da hoch gekommen sein. Ich werde mal beim Baustoffhändler fragen, wie hoch der LKW-Kran reicht, dann könnte das durch’s Fenster was werden.

Ich habe mir auch ein kleines Vorweihnachtsgeschenk gemacht, das ich Euch nicht vorenthalten möchte: Diese praktische Elektriker-Wasserwaage.

 

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Mein neues Spielzeug

Ich bin einfach ein großer Freund von Installationszonen und genormten Schalterhöhen. Wenn ich blind einen Schalter greife, möchte ich ihn gerne treffen und nicht auf Expedition an der Türzarge gehen. Hin und wieder mache ich bei mir zuhause, Verwandten oder Bekannten elekrische Dinge (und das habe ich ja, im Gegensatz zu vielem anderen was ich hier verzapfe, mal annäherungsweise gelernt), und da wird mir diese Wasserwaage gute Dienste leisten. Man kann Normhöhen für Steckdosen und Schalter durch die Löcher markieren, und hat auch gleich die richtigen Abstände für Kombinationen mit Mehrfachrahmen. Auch die Höhen für bodennahe Steckdosen (tiefer) oder Küchensteckdosen über Arbeitsplatten  (höher) sind bereits vorgesehen und man muss nur durch ein Loch in der Wasserwaage anzeichnen.

Nächstes Jahr hole ich mir dann den Dosenfix 2000, der in einem Arbeitsgang Schlitze fräst, Kabel verlegt, Steckdose setzt und drübertapeziert.

 

 

Sturzhausen

Die Dümpelphase des Jahreswechsels neigt sich langsam dem Ende zu und es wird Zeit, mal wieder was zu tun! Ich bin im Moment nicht daheim, sondern bei einem befreundeten sich-den-Stall-zur-Wohnung-Ausbauer auf der Baustelle und verrichte dort nach dem Motto ‚Eine Hand wäscht die Andere‘ Fliesen- Elektro- Tapzier- und eben auch Maurerarbeiten. Unter anderem habe ich diesen schmucken Türsturz eingebaut:

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, und da fiel mir ein, dass ich bei unserem Hausbau auch zwei Stürze nachträglich eingebaut habe. Da sie immer noch halten (Moment, was war das für ein Geräusch?) kann ich ja mal schildern, wie das vonstatten ging.

An der ersten Wand wollte ich aus einer bestehenden Türöffnung einen breiten Durchgang schaffen. Ich besorgte mir dafür einen Kalksandstein-Sturz in entsprechender Länge (Auflager pro Seite sollten mindestens 115mm, besser mehr) sowie Baustützen und Balken zur Abstützung des Mauerwerks. (Liebe Kinder und Mitleser, bitte nicht nachmachen, sondern einen Statiker, ein Fachunternehmen und jemanden aus der Raumfahrt hinzuziehen) Im Gegensatz zu einem Stahlträger funktioniert ein Flachsturz nur in Verbindung mit dem darüber aufgemauerten Mauerwerk. Sprich, eine mittig über dem Sturz aufgebrachte Punktlast würde diesen evtl. zum Einknicken bringen, das Mauerwerk des Lastdreiecks stützt sich, vereinfacht gesagt, selbst und so wird der Sturz gleichmäßig belastet. Wenn man, wie ich, den Sturz nachträglich einbaut, muss man das darüberliegende Mauerwerk abstützen. Dazu habe ich oberhalb der neuen Öffnung zwei Löcher gemacht, Balken hindurchgeschoben und mit Baustützen abgestützt:

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Anzeichnen der Öffnung, Löcher für die Abstützung schneiden

Danach wurde ein entsprechender Schlitz für den neuen Sturz geschaffen und dieser eingesetzt.

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Eingelegter Sturz mit Abstützung

In der Mitte sind beim Schlitz machen einige Ziegel mit runtergekommen; der alte Mörtel ist wirklich sehr sandig (der anfangs erwähnte Sturz wurde in Porenbetonsteine eingebaut, da rührte sich gar nichts…), aber die wurden mit Liebe wieder hochgemauert. Wichtig ist über Stürzen, dass auch die Stoßfugen ordentlich vermörtelt werden:

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Das über der linken Stütze ist kein Riss, sondern ein Draht vom Heizungssensor! 🙂

Nun habe ich das Ganze aushärten lassen, dann wurde der Rest des Mauerwerks entfernt und alles rundherum wieder angeputzt:

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Fertig!

An der zweiten Wand wurde ein Durchgang in Türbreite geschaffen. Da das Ganze erheblich schmaler werden sollte, habe ich nur eine Abstützung benutzt.

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Eingesetzter Türsturz mit Abstützung

Ansonsten ähnliches Vorgehen: Loch für die Abstützung mittig über dem Sturz, dann Schlitz für den Sturz schneiden (Flex, Risen-Sauereri), Sturz gewissenhaft einmauern, trocknen lassen und dann das restliche Mauerwerk entfernen.

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Fertig!

Danach wurde wieder reichlich verputzt, und irgendwann war auch dieser Durchgang fertig.

Im Nachhinein betrachtet würde ich für die Abtützung beim nächsten mal einen kleineren Balken bzw. Stahlträger nehmen. Ich hatte Balken von ca. 20×20 benutzt und die Löcher dafür noch größer gemacht, da geht schon eine Menge Substanz verloren, die man hinterher wieder zumauern muss. Sollte ich mal wieder in die Verlegenheit kommen, würde ich eher einen kleinen Stahlträger verwenden, um idealerweise nur einen Ziegel ersetzen zu müssen.

Auch würde ich wahrscheinlich für den großen Durchbruch heute eher einen Stahlträger verwenden. Das Mauerwerk über dem Sturz lässt sich nunmal im Nachhinein nicht so perfekt aufmauern als würde man es neu machen, und der Sturz lebt halt von der Qualität des darüberliegenden Mauerwerks; dem Stahlträger ist das relativ egal. Vorteil vom Sturz ist, dass man ihn direkt verputzen kann und ihn nicht ausmauern oder verkleiden muss.

Die Höhe für Türöffnungen ist übrigens immer 200,5 cm. Breiten sind je nach Bedarf 63,5 / 76,0 / 88,5 / 101,0 cm. Man kann theoretisch auch ander Maße verwenden, geht dann aber das Risiko ein, dass die Tür angefertigt werden muss (Sondermaß) und damit deutlich teurer wird. Am Besten, man erkundigt sich vorher nach den erhältlichen Maßen seiner Wunschtür.

Die Stürze wurden dann später tapeziert (Das hält schon! Warte nur, bis erstmal Farbe drauf ist!) und mit Zargen  ausgestattet. Sie halten immer noch und wie man sieht, ist es gar nicht so schwer, zumindest eine Türöffnung selber zu erstellen. Und ich werd jetzt mal nach dem Geräusch schauen…

 

Kribbelig

Die Hochtrageparty war ein voller Erfolg! Nun, genaugenommen war es keine richtige Party…eher habe ich meine Auszubildenden zwangsverpflichtet freundlich gebeten, mir zu helfen, und nach getaner Arbeit gab es dann auch lecker Bratwurst vom Grill. Vielen Dank an dieser Stelle! Begründet habe ich das alles mit ausbildungsnaher Tätigkeit, Muskelaufbau, Logistik und Materialtransport. Sollen sie so ins Berichtsheft schreiben! 😉

Ehrlich gesagt war es doch äußerst anstrengend und ich hatte mir es auch etwas leichter vorgestellt, aber immerhin waren es rund 80 Gipskartonplatten (Einmannplatten), das war schon etwas sportlich. Im Vorfeld hatte ich Bedenken wegen der Metallprofile, die immerhin 4m lang sind. Ich hatte schon befürchtet, einen Kran ordern zu müssen, aber es hat erstaunlich gut geklappt, wenn man sie zu zweit fast hochkant durchs Treppenhaus balanciert.

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Da ist es!

Die GK-Platten habe ich auf dem Dachboden vorsichtshalber auf zwei Stapel aufegeteilt. Alle auf einen Haufen wären (rechne, rechne….) rund 1,2 Tonnen Punktlast für die Holzbalkendecke und wer weiß, ob sich dann der ganze Ausbau nicht erledigt hätte.

Das ganze Material ist jedenfalls oben und allmählich werde ich kribbelig! Nun muss es auch bald weitergehen! Leider habe ich im Moment noch zu wenig Zeit…

Nebenbei mache ich mir bereits Gedanken über die Beleuchtung. Angedacht habe ich Einbaustrahler. Bisher habe ich immer Halogen verwendet, aber die LED-Technik wird ja auch immer besser und mittlerweile gibt es auch Leuchtmittel, die den Raum nicht mehr in ein aschfahles Leichenhaus-Licht tauchen und deutlich heller sind als ein Glühwürmchen (das war lange nicht so!). Beispielsweise GU-10 LED-Leuchtmittel in 5 oder 7 Watt. Hat jemand Erfahrung? Gerne in den Kommentaren niederschreiben!

GU-10 bezeichnet dabei den Sockel, das ist der selbe Sockel wie bei den gängigen Hochvolt-Einbaustrahlern. GU-10 gibt es eigentlich nur als Hochvolt, der Vorteil der Niedervolt-Technik (längere Lebensdauer der Leuchtmittel) ist mit den LEDs hinfällig. Die Farbtemperatur ist als warmweiß erhätlich und das Beste ist, man kann sie ja tatsächlich dimmen! Philips hat beispielsweise für seine Leuchtmittel eine Liste mit Dimmern veröffentlicht (Hier der LINK) und auch bei unserem Elektro-Großhändler gibt es eine persönliche Dimmerberatung. Das direkte Dimmen von LEDs scheint also nicht mehr viel komplizierter zu sein als das Dimmen von induktiven Lasten, also dem Trafo der Niedervolt-Einbaustrahler; dafür braucht man ja auch spezielle Dimmer.  Und die 5W-Variante hat immerhin 320 Lumen (400 bei 7W), was etwa einer 40W-Glühlampe entspricht. Ich werde das Ganze dann mal ausprobieren und hier Bericht erstatten. Aber ich fürchte, bevor ich Lampen einbauen kann, habe ich noch etwas mehr Arbeit vor mir…

Was ist sonst noch passiert? Auf meiner B-Baustelle (die im Moment die A-Baustelle ist) helfe ich einem Kollegen im Moment beim Trockenbau und Tapezieren. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus in den letzten Tagen:

– Nachdem ich Hohlwanddosen jahrelang mit einer 67mm-Lochsäge gesetzt habe, habe ich mir letztens mal eine 68mm gekauft. Und siehe da: Die Dose lässt sich gewalt- und fluchfrei in das Loch setzen und sogar drehen und waagerecht ausrichten. Ohne Hammer, einfach so! Das ich da nicht eher drauf gekommen bin. Aber warum verkaufen die blöden Baumärkte dann alle 67mm?

– Beim Tapezieren das A und O: Heizung aus, Heizungsrohre die Wärme abstrahlen aus, Durchzug vermeiden.

– Tolle Videos gibt’s bei Youtube von M1Molter, zum Beispiel ein schönes Tutorial zum Thema Reibeputz.

– Irgendwann werde ich das Haus mal verreibeputzen

– Dazu brauche ich aber ein Gerüst

– oder ich seile mich ab, Ausrüstung ist vorhanden und  gelernt habe ich das auch mal!

– und ich hätte Lust auf Fensterlädern! Früher hatte das Haus mal Fensterläden, und das wäre doch toll, wenn die wieder da wären. Gar nicht so zum zumachen, sondern weil es so hübsch ist. Also Reibeputz und Fensterläden.

– Rechts vom Haus wäre eigentlich noch Platz für einen PKW-Stellplatz. Und den Randstreifen an der Straße müsste ich auch mal pflastern. Und den Weg zur Haustür auch.

– Ich mache das alles, wenn ich irgendwann mal ganz viel Langeweile habe!

– Warum habe ich eigentlich nie Langeweile?

 

Grüße nach Künzelsau!

Ich gebe zu, dass mein Verhältnis mit dem großen Schraubenmogul aus Künzelsau nicht immer unbelastet war. So musste ich mich zuletzt über den Preis für einen Karton Bohrschrauben für Siebdruckplatten ärgern, die deutlich über Markniveau lagen („ja, Ihre Prozente haben wir berücksichtigt!“). Ich habe mir dann geschworen, nie wieder nur noch wenn es unbedingt sein muss dort einzukaufen, obwohl ich als Entschädigung für den vermeintlichen Wucher ein Paket Kabelbinder und eine Dose Montagespray geschenkt bekommen habe.

Nun, über die Preise kann man sagen was man will, aber es hat sich mal wieder gezeigt, dass den Künzelsauern qualitativ keiner was vormacht. Denn ich habe die Traumschraube für meine Profile gefunden! Tatatataaaaaa:

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Das Ei des Kolumbus

Ich weiß nicht, warum ich mich tagelang mit diesen jackeligen Kompromissschrauben herumgeärgert habe! Das ist das Ding! Direktabhänger an Profil, Schraube angesetzt (passt auch in meinen Magnet-Trockenbaubit mit Tiefenanschlag) und der phosphatgestählte Präzisions-Schraubenkopf gleitet in das Material wie das heiße Messer in die Butter.

Zur Sicherheit hatte ich mir auch Schrauben mit Bohrkopf besorgt, aber die habe ich nichtmal gebraucht! Ich bin immer noch ganz begeistert. Ähnliche Baugefühle hatte ich höchstens noch beim Klebeband Tescon No.1 .

Also, liebe Baustoffhandelberater und Baumarktmitarbeiter, die dieses hier zufällig lesen!  Kleben anstatt Bohren ist meistens Mist    Die Schraube zur Verbindung von Metallprofilen im Trockenbau oder zur Verbindung von Direktabhängern mit Profilen ist nicht die Schraube, die man auch zur Verbindung von Gipskartonplatten und Ständerwerk benutzt. („Das ist alles dasselbe. Da gibt es nix spezielles.“) Erstens hat diese einen Senkkopf und zweitens geht sie schlechter rein! Man nehme Ständerwerksverbindungsschrauben, zum Beispiel von Würth.

Übrigens habe ich mir einen Wolf danach gegoogelt, 0hne was zu finden. ABER VIELLEICHT ÄNDERT SICH DAS JA JETZT Schraube Schraube Schraube Hashtag Hashtag Metall Profil Verbindung Schraube Direkt Schraube Schraube Abhänger Super Schraube Geht Rein Wie Nix Hashtag Hashtag.

 

Drei Sachen wollte ich erzählen:

Mein lieber Herr Gesangsverein, da habe ich aber einiges geschafft heute! Da werd ich mir aber mal auf die Schulter klopfen. Zuerst habe ich den Drempel in Raum 1 fertiggestellt. Der wollte mich ein bißchen ärgern und einfach nicht senkrecht werden. Ich habe mir dann zur Hilfe eine passende Dachlatte in Drempelhöhe gesägt, und wenn das Boden-U-Profil richtig montiert ist und die Latte die korrekte Länge hat, ist sie zwischen Vorderkante U-Profil und Schräge automatisch senkrecht, daran kann man dann schön das obere U-Profil und die Ständer ausrichten. Verstanden? Egal.

Trockenbau Decke Balken

Zweiter Raum!

Dann konnte ich im zweiten Raum anfangen und habe schnell, elegant und präzise die Decke, ein Dachfenster und fast eine Schräge geschafft.

Die zweite Sache, die ich noch erzählen wollte: Ich sage ja immer, Know-How kommt (auch) vom Abgucken. Und wenn einer weiß, wie was geht, tut man gut daran, sich das genau anzugucken und nachzufragen. So war ich heute bei unseren Nachbarn, die einen Altbau gekauft haben. Ich wurde gefragt, ob ich kommen könne um schlau rumzulabern zu helfen, den Stahlträger für einen Sturz mit hochzuheben und einzusetzen.

Man muss sagen, es war ein amtlicher Träger (160 kg) und ein großer Sturz. Im Gegensatz zu dem Durchbruch bei uns damals gab es hier folgende Unterschiede: Der Durchbruch war raumhoch und nicht nur türhoch, und die zu durchbrechende Wand war tragend, und darauf stand noch eine tragende Wand. Respekt!

Hier nochmal der Warnhinweis: Die folgenden Zeilen dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Empfehlung dar! Nicht nachmachen! Statiker fragen! Im Zweifel jemanden von der NASA dazuholen!

Die Abstützung kann bei einem raumhohen Durchbruch nicht auf die Weise gemacht werden, wie ich es beim türhohen Sturz beschrieben hatte. Hier wurde vor und hinter der zu durchbrechenden Wand auf voller Breite ein Holzträger gesetzt und mit vier Baustützen gestützt. Die Stützen wurden im Keller nochmal wiederholt, um die Gewölbedecke nicht zu sehr zu belasten und das Gewicht direkt in die Bodenplatte zu leiten. Nun wurde das Mauerwerk weggenommen.

In der Decke zwischen den Wänden verlief ein Holzbalken, so dass nicht direkt Wand auf Wand steht (das hätte auch wohl ein paar Ziegel abstürzen lassen). Der neue Träger wurde vom Statiker gerechnet und entsprechend dimensioniert, es handelte sich um einen verstärkten Doppel-T-Träger, der pro Seite 15cm aufgelegt wurde.

Wir haben dann das Biest Stück für Stück mit vier Leuten in die Öffnung bugsiert (alternativ könnte man das auch mit mechanischen Hilfsmitteln wie Gabellift/Genie machen; es ging aber tatsächlich recht problemlos), dann wurde der Träger mit Baustützen bis unter den Holz-Deckenbalken geschraubt und die beiden Auflager werden nun eingeschalt und mit Beton ausgegossen (’scharfe‘ Mischung mit etwas mehr Zement als gewöhnlich). Während dieser Prozedur sollte das Haus nicht durch weitere Abrissarbeiten erschüttert werden sondern 1-2 Tage ‚ruhen‘.

Das Ausmauern des Stahlträgers habe ich mir dann noch so erklären lassen: Mit Porenbetonsteinen werden die seitlichen Öffnungen gefüllt, Befestigung beispielsweise tatsächlich mit Fliesenkleber(!). Als Putzträger wird ein Drahtgeflecht um den Träger gelegt, es konnte am darüberliegenden Holzbalken befestigt werden. Die Stützen sollten dann erst nach 3 Wochen rausgenommen werden. Da ist sicherlich „Nummer sicher“, aber ich gebe ja nur weiter was ich gehört habe. Das alles war sehr lehrreich für mich, da ich ja bisher nur etwas kleinere Durchbrüche gemacht und dabei auch Betonstürze verwendet habe. Mit diesem neuen Wissen werde ich also demnächst mal ein paar hallenartige Gewölbe bauen. 🙂

Drittens freue ich mich sehr, dass die Sache mit den Suchbegriffen hier im Blog allmählich läuft. Die Suche nach „Trockenbauschrauben gehen nicht rein“ führt tatsächlich zu dem Artikel, von dem ich mir auch gewünscht hatte, dass er genau bei diesem Problem gefunden wird.
Die Top-Suchphrase bei dannwollenwirmal ist übrigens „Türsturz nachträglich einbauen“ ( von daher passt das ja heute hier ganz gut) und der kurioseste „www klebeband trick macht schluss mit nerviger fummelei com“. Aber der Blog ist ja noch relativ jung und ich bin gespannt, was da noch so kommt! An dieser Stelle auch mal ein Dankschön an die wirklich ständig wachsende Leserschaft und alle Leute die mitfiebern, kommentieren, nachbauen, hinterherklicken oder einfach nur mit dem Kopf schütteln 😉

Rapidur

Ich hatte schon immer eine Hochachtung vor Estrichbauern, denn eine große Betonfläche tatsächlich plan und eben hinzukriegen ist schon eine Kunst. Ich habe vor einigen Jahren meinen ersten Heimwerker-Estrich gemacht und er ist, nunja, okay geworden. Nun war es wieder einmal so weit und ich habe einen Estrich in einem etwa 6 m² großen Raum gemacht, aus den Erfahrungen vom ersten mal gelernt und bin gut vorbereitet ans Werk gegangen.

Das Schwierigste (finde ich) ist, ein Level zu halten und das Ganze ohne Berge und Täler glatt zu bekommen. Das könnte man beispielsweise mit Fließestrich erreichen, der ist so dünnflüssig dass er sich selbstständig ebnet und nur noch mit einer „Schwabbellatte“ etwas verteilt werden muss. In meinem Fall musste aber ein Gefälle für eine bodengleiche Dusche gebaut werden und deshalb fiel der Fließestrich raus.

Ich habe den Vortag des eigentlichen Estrichmachens genutzt, um den Raum mit Leisten zu bestücken, über die ich den Beton abziehen kann. Das waren Kiefernleisten mit dem Maß 30 x 17mm (kann aber auch ein anderes Maß oder anderer Werkstoff sein, wichtig ist: nicht zu krummes Holz!). Diese habe ich in etwa 1m lange Stücke geschnitten und je nach Länge 2-3 Löcher gebohrt und gesenkt.

Estrich Leisten
Detailaufnahme: Über diese Leisten wurde der Estrich abgezogen

Diese Leisten habe ich dann mit entsprechend langen Schrauben am Boden befestigt (Bohrhammer, 8er Dübel, das geht eigentlich recht flott). Zwischen den Leisten habe ich einen Abstand von etwa einem Meter gelassen. Als alle Leisten verlegt waren, habe ich angefangen, diese auszurichten. Man braucht dazu ein Maß von der fertigen Bodenhöhe aus (z.B. Nachbarraum oder eben Meterriss festlegen) und richtet mit der Wasserwaage/Richtscheit an jeder einzelnen Schraube die Leisten aus. Durch das ein- und ausschrauben kann man jeden Verbindungspunkt millimetergenau justieren. Noch schöner (nächstes mal) wäre sowas sicher mit einem Roationslaser und Empfänger. Wenn jetzt jede Leiste gelevelt ist und auch die Leisten untereinander schön gerade liegen (bzw. in meinem Fall noch ein Gefälle, auch mit diesen Leisten, gebaut wurde) kann man den Estrich einbringen.

Ich habe ja beim letzten mal schon erwähnt, dass hier ein Schnell-Estrich (Sopro Rapidur M5) verwendet wurde, und ich muss sagen, das Zeug ist der Hammer! Es ist relativ trocken, hat ungefähr die Konsistenz von feuchtem Torf und lässt sich sehr gut verarbeiten.

Estrich Abziehlatte
Abziehen und Entfernen der Leisten

Der Estrich wurde Stück für Stück eingebracht und mit einer langen Latte bzw. einem Putzbrett über den nivellierten Leisten abgezogen. Hat man ein Feld fertig, wird die Leiste wieder herausgenommen und der entstehende Schlitz wiederum mit Estrichbeton gefüllt. Mit einem Reibebrett wird die Oberfläche schön plan gerieben.

Man sollte versuchen, die Schraubenköpfe schön sauber zu halten, denn wenn der Akkuschrauber-Bit nicht mehr fassen kann, bekommt man die Schraube nicht mehr los (nicht, dass mir das passiert wäre…) – also den Kopf mit Klebeband o.ä. vor Dreck und Beton schützen.

Richtige Estrichbauer lachen sich wahrscheinlich kaputt über diese Methode mit den Leisten, aber ich bin damit wirklich hervorragend gefahren, ich habe noch nie so einen schönen Estrich gemacht. Und soooo zeitintensiv war die Vorbereitung nun auch wieder nicht. Für größere Räume würde man dann größere Abstände zwischen den Leisten nehmen und mit einer längeren Latte abziehen. Ich bin jedenfalls sehr glücklich über das Ergebnis:

Estrich, fertig
Ist er nicht wunderschön geworden?

Für die Dusche wurde kein fertiges Element (wie bei mir im Bad) benutzt, sondern eine Ablaufrinne eingearbeitet und das nötige Gefälle (etwa 2%) von den Wänden zur Rinne mit dem Estrich gemacht. Auch das ist gut geworden und ich freue mich, eine (für mich) tolle Methode für spiegelglatte Estriche gefunden zu haben.

Von Sopro gibt es übrigens auch Fließestriche in Blitz (Sopro Rapidur FE), nach einem Tag belegbar und für Schichtdicken bis 70mm.

Normaler Estrich muss übrigens immerhin rund 6 Wochen trocknen und da ist diese Zeug schon eine echte Zeitersparnis. Und wo habe ich die Info her? na? na? Aus dem BAUSTOFFHANDEL! Wer weiß, zu welcher Pampe mir im Baumarkt geraten worden wäre… Die Duschrinne hat allerdings im Baumarkt nur ein Fünftel vom Baustoffhandelmodell gekostet. Also, hat beides seine Vor- und Nachteile.

Den Estrichraum werde ich diese Woche noch mit Reibeputz, Fliesen und Fugen anhübschen und danach geht’s vielleicht auch mal zuhause etwas voran. Euch bis dahin einen schönen Sonntagabend und ich trinke noch ein Glas Rotwein auf Sopro Rapdiur 🙂

 

Hätte Hätte…

Langeweile? Der Tag geht einfach nicht rum? Schon die dritte Runde Mikado gegen sich selbst verloren? Hier eine kleine Anleitung, wie man locker vier Stunden rumkriegt:

Projekt: Bau einer Holzterrasse im Rahmen meiner nebengewerblichen Handwerkertätigkeit, Plan für Tag 1: Dielen ölen und Punktfundamente setzen

– Aufstehen, Anziehen, Frühstücken etc.
– Anhänger besorgen
– Bei Böllz einen Erdbohrer mieten (was für ein entzückendes Männerspielzeug!)
– Lärchenöl und Flächenstreicher kaufen
– zum Baustoffhändler fahren und 20 Sack Beton-Fertigmischung holen
– Werkzeuge und Hilfsmittel einladen
– leicht überladen zum Kunden fahren und rückwärts in die engste Einfahrt der Welt zirkeln
– feststellen, dass der Kunde die Dielen schon selber geölt hat
– feststellen, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat
– zum Baustoffhändler fahren und 20 Sack Beton-Fertigmischung zurückbringen
– erklären, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat, ja stimmt, der hätte ja mal anrufen können
– zu Böllz fahren und den Erdbohrer zurückbringen
– erklären, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat, ja stimmt, der hätte ja mal anrufen können
– Lärchenöl und Flächenstreicher zurückbringen
– erklären, dass der Kunde die Fundamente schon selber gemacht hat, ja stimmt, der hätte ja mal anrufen können

Hurra, Hurra. Aber es hat ja auch sein Gutes: So konnte ich die Zeit nutzen, mein Zaunprojekt abzuschließen. Letzte Woche habe ich schon drei Blumenkästen dafür gebastelt. Aus ungehobelten Latten (für das rustikale Landhaus-Flair) schneidet man sich einige Längen zurecht, die von unten und damit unsichtbar verschraubt werden (vorbohren!). Als oberer Abschluss dient ein ebenfalls ungehobeltes Vierkantholz, auf Gehrung gesägt und aufgeleimt. Dann habe ich das Ganze in Schwedenrot gestrichen (Geschmackssache, folgt aber hier dem Konzept, dass wir alles Holz in Haus und Garten entweder weiß, rot oder grün gestrichen haben) und trocknen lassen:

Blumenkästen aus Holz
Malerei

Die Kästen wurden dann in verschiedenen Höhen am Zaun angebracht, indem ich sie von hinten mit dem Zaun verschraubt habe:

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sitzt!

So ging es mit allen drei Kästen weiter. In die Kästen habe ich noch etwas Teerpappe gelegt, die ich noch rumliegen hatte und die mir das Gefühlt gibt, das Holz etwas vor Feuchtigkeit zu schützen.

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Alle drei!

Noch ein Tip zum Thema Farbe: Besonders nervig am Streichen finde ich immer das Auswaschen der Pinsel. Meist ist das Ergebnis (zumindest bei mir) dann auch sehr mäßig. Da ich mich aber auf die erwähnten drei Farben reduziert habe und regelmäßig irgendwas pinsele, bin ich dazu übergegangen, Pinsel und Schaumstoffrollen in Frischhaltebeutel zu stecken:

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Aussen Toppits, innen der Lack!

Wenn man es einigermaßen luftdicht verpackt, trocknet der Pinsel nicht aus und man kann ihn genau so wieder benutzen. Sicherlich geht das nicht jahrelang, aber ich hatte auch nach acht Wochen noch Rollen und Pinsel, die kein bisschen eingetrocknet waren.

Morgen werde ich mich mal um den Rest der Holzterrasse kümmern. Das Besondere dabei wird die Unterkonstruktion mit Aluprofilen, da eine geringe Aufbauhöhe nötig ist. Aber wer weiß, vielleicht hat der Kunde die Terrasse morgen früh ja auch schon selber fertig gebaut? Hätte ja mal anrufen können…

und noch ne Terrasse!

Auch wenn mich der Suchbegriff der Woche „nicht tragende wand entfernt alle zargen verzogen“ kurz nachdenklich stimmte, habe ich Gutes zu vermelden: das Projekt „Holzterrasse“ (das war die Nummer mit 20 Sack Betonmischung hin und zurück) ist vollendet! Der Kunde und ich sind glücklich und zufrieden; hier erstmal das nachher-Bild:

fertig
Ooooh! Aaaaah!

Die Besonderheit an dieser Terrasse ist die geringe Aufbauhöhe. Als Untergrund diente eine geflieste Betonplatte, und zwischen Oberkante Betonplatte und Unterkante Terrassentür gab es gerade einmal einen Platz von acht Zentimetern. Vom Haus weg war es noch weniger ‚Luft‘, da die Betonplatte kein Gefälle hatte, die neue Terrasse aber schon eins haben soll.

Da die klassische Unterkonstruktion aus Holz wegen der geringen Höhe nahezu ausscheidet, habe ich mich informiert und bin auf eine Lösung mit Metallprofilen gestoßen. Diese Isostep-Profile (gibt sicher auch noch andere Hersteller, um hier keine Schleichwerbung zu machen…) sind stabile U-Profile mit einem (Hustenpause! Jetzt habe ich doch beim Schreiben ein Stück Gummibärchen eingeatmet!) eingearbeiteten Gummigranulatstreifen. Die Dinger kann man also theoretisch platt auf den Boden legen und sie haben dann nur eine Aufbauhöhe von 23mm.

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Unterkonstruktion mit Isostep

 

In der Praxis liegen die Schienen eher nicht flächig auf dem Boden, denn zum Regenwasserablauf einerseits und Niveauausgleich andererseits werden etwa alle 40cm Gummipads untergelegt. Diese sind in den Stärken 10, 7 und 3 mm erhältlich und daraus kann man sich dann diverse Höhen zusammenkombinieren, um eine gerade Fläche bzw. ein leichtes Gefälle in Regenablaufrichtung hinzubekommen (0,5-1 % reichen! Nicht dass der Grill wegrollt!)

Zuerst habe ich die höchste Schiene verlegt und mit Richtscheit/langer Wasserwaage ausgerichtet. Danach wurde die letzte Schiene verlegt. Zum Abmessen des Gefälles wie folgt vorgehen: Man sucht sich ein Terrassenbrett das wirklich gerade ist (bei 30 Brettern könnte mit viel Glück eins dabei sein) und legt es auf die ersten Auflagepunkte der höchsten und niedrigsten Schiene. In Höhe des Gefälles (0,5% bei 4m = 20mm) wird zwischen Diele und Schiene dieses Maß untergefüttert (z.B. zwei 10mm-Pads unterlegen) und dann die Diele mit der Wasserwaage ausgerichtet. Unter der Schiene wird (wenn nötig) so viel untergelegt, dass die Diele waagerecht liegt. Jetzt hat man die Gefälledifferenz und kann nun die untere Schiene entlang des Profils ausrichten. Obere und untere Schiene sind nun in Waage und jetzt legt man die Diele alle 40 cm hin und richtet die inneren Schienen mit den Gummipads aus.

Die Profile habe ich in 35cm Abstand verlegt. Der Hersteller empfiehlt:

Dielenstärke ab 20 mm: 30 – 40 cm
Dielenstärke ab 24 mm: 40 – 50 cm
Dielenstärke ab 44 mm: 50 – 60 cm

Nun wird die gerade Diele als erstes Brett verlegt. Wichtig ist ein Abstand zur Hauswand und anderen angrenzenden Bauteilen, damit das Holz sich noch ausdehnen kann. Auch sollte das Brett rechtwinklig zum Gebäude liegen, dann wenn man mit der ersten Diele schief anfängt, kann das gegen Ende sehr unschön werden.

(Ich muss immer noch husten wegen dem Gummibärchen. Das ist die Strafe, weil ich sie meinen Kindern wegfresse…) um die Hustenzeit zu überbrücken, hier ein Exkurs: Rechtwinklig arbeiten mit Onkel Pythagoras:

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Für Terrassendielen, Zwischenwände usw. kann man den rechten Winkel von einem Referenzobjekt (meist bestehende Wände) mit dem Satz des Pythagoras bestimmen:
-man markiert sich den Punkt, an dem (beispielsweise) bestehende Wand und Trennwandprofil aneinanderstoßen (das Profil darf diesen Punkt während des Ausrichtens nicht verlassen!)
-von diesem Referenzpunkt markiet man sich an der Wand den Abstand von 1m und macht auch auf dem Profil eine Markierung von 1m.
-das Profil wird nun so ausgerichtet, dass der Abstand zwischen den beiden Meter-Markierungen 141,42 cm beträgt (a²+b²=c²)

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Das hübsch ausgerichtete Profil wird nun mit den Isostep-Profilen verschraubt. Vom Holzhändler mitgeliefert wurde mir diese Frechheit von einer Schraube:

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Mitgelieferte, nicht zu empfehlende Schrauben

 

Es geht damit los, das tatsächlich der falsche Antrieb aufgedruckt ist! TX (also Torx-Bit) 25 passt einfach nicht, es ist TX20. Selbst ein nagelneuer TX25 ist definitiv zu groß. Naja, man kann ja schonmal ein falsches Etikett drucken. Oder halt 10.000 falsche Etiketten.

Der Bohrkopf der Schraube ist sicherlich gut geeignet um in Alufolie zu Bohren. Bei Schrauben in die Terrassendiele scheitert er aber erstmal am Profil, was dazu führt, dass die Diele hochgedrückt wird. Nun muss man den Akkuschrauber etwa zehn- bid zwölfmal von Vorwärts- auf Rückwärtslauf umschalten und die Schraube mit viel Liebe raus-und reindrehen, bis sie irgendwann „packt“ und sich ins Metallprofil gebohrt hat. Bei diesem Vorgang brechen etwa 55% der Schrauben an der Stelle direkt über dem Bohrkopf ab. Hätte ich also mit dieser Schraube weitergemacht (die ich plane, direkt Anfang der Woche dem Holzhändler wieder auf den Tisch zu knallen an den Kopf zu schmeißen zu reklamieren), wäre das Ding etwa im April 2015 fertig geworden.

Übrigens sind mir sage und schreibe drei Bits bei der Aktion abgebrochen! Mir ist noch nie ein Bit abgebrochen!

Aber, wie es wirklich immer ist: Würth aus Künzelsau hat mal wieder die Waffe. Die Flügel-Pias von Würth sind (natürlich) teurer als das oben vorgestellte Modell, aber die Schrauben gehen rein wie Butter. Der einzige Nachteil ist der etwas größere Schraubenkopf, da sind die kleinen Linsenköpfe der andren Bohrschrauben optisch akktraktiver. Es gibt übrigens auch die Variante, Dielen ohne sichtbare Schrauben zu verlegen. Dazu wird in die Diele eine Fräsnut (das ist so ähnlich wie die Schlauchnut beim Saugblaser Heinzelmann) eingefräst und und dann ein Terrassenverbinder gesetzt.

Wie dem auch sei, mit der Künzelsauer Schraube habe ich das Ding dann gerockt 🙂

 

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Die ersten Bretter liegen

Die Isosteps werden übrigens nicht am Boden verschraubt, die ganze Konstruktion wird sozusagen schwimmend verlegt. Zwischen Isostep und Diele kommen Abstandhalter (in meinem Fall ‚Terrassenmeister‘, aber auch da gibt’s viele), die unter der Diele dafür sorgen, dass Feuchtigkeit und Nässe sich nicht staut, und die in der Mitte einen Pömpel Distanzhalter haben, an den die Dielen herangeschoben werden, so dass sich eine gleichmäßige Fugenbreite ergibt.

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Gerade ziehen mit Gurt

Da Holz ein Naturprodukt ist, oder, anders gesagt, von den 33 vorhandenen Brettern mindestens 25 mehr oder weniger krumm waren, muss man hier und da etwas nachhelfen. Die Diele wird an die Abstandshalter herangedrückt, an einer Seite verschraubt und dann bei der krummen Stelle an die benachbarte Diele mit einem kleinen Ratschengurt herangezogen. Eine Schiene unter den Dielen erleichtert das Durchfädeln des Gurtbandes.

Da die Terrassendielen leider nicht alle 4m waren, sondern auch mal bis zu 2,5cm länger sowie oft schief geschnitten (warum kriegen die das eigentlich nicht hin?) ist ein abschließender Sägevorgang an der Sichtkante oftmals nicht zu vermeiden. Herr C. aus P. machte mir den Kreissägengott, da ich gar keine Kreissäge besitze (da warte ich noch auf einen Endorsement-Vertrag) und fertigte einen zauberhaften Schnitt.

Die beiden Seitenteile wurden dann noch mit zwei übriggebliebenen Dielen verkleidet und fertigt ist das Schmuckstück! Wenn alles liegt, sollte man die Dielen noch einmal einölen (2x vorher, einmal nachher) und die frischen Schnittkanten mit Öl, oder noch besser Hirnholzöl, behandeln.

So, nun ist aber gut mit Fremdprojekten, mein Dachboden ist schon ein bisschen traurig und der coole Plattenheber setzt Spinnweben an.
Also, auf, auf!
Indiana-Jones-Titelmelodie: on!
Den Akkuschrauber gen Himmel gestreckt!
Voller Tatendrang auf zu neuen Werken !
dannwollenwirmal!

 

 

 

Naja gut, heute bleib ich vielleicht noch auf’m Sofa.

 

 

 

Die kleine Spachtelschule

Ja, aber Holla die Waldfee, Baby! Da hab ich Teufelskerl doch in netto zwei Tagen quasi die ganze Spachtelei geschafft. Der Reibeputz ist bestellt und kommt Anfang nächster Woche (Körnung 1,5! Die muss bestellt werden. 2mm war mir – zumindest von diesem Hersteller –  zu grob) und bis dahin will ich dann auch geschliffen und grundiert haben.

Doch eins nach dem anderen. Ich dachte mir, ich zeige heute mal ein bisschen was übers Spachteln. Es wird oft unterschätzt („Spachteln brauchen Sie nicht mehr! Das hat unser Omma schon gemacht!“), dabei ist das Spachteln doch  die Königsdisziplin des Trockenbaus und hier trennt sich klar die Spreu vom Weizen, wie der Volksmund so schön sagt. Der gemeine Trockenbauer/Gipser/Maler ist sehr stolz auf sich, wenn er es kann, aber in seinem Urteil auch sehr vernichtend, wenn es jemand nicht kann oder falsche Aussagen darüber trifft (gut, das könnte mir hier auch passieren. Aber dem drohenden Shitstorm stelle ich mich hier ja jede Woche).

Tatsächlich aber ist das Internet voll von Humbug und schrägen Tipps, was das Spachteln angeht. Dabei ist es mit etwas Übung gar nicht sooo schwer und wenn man es richtig macht, kann es sogar Spaß machen 🙂

Werkzeuge
Werkzeug: Traufel, „Fassaden“spachtel, Gipserkelle

Es geht los mit dem richtigen Werkzeug. Der Sinn des Spachtelns im Trockenbaubereich ist ja größtenweils, Spalten zu füllen. Diese Spalten sind beispielsweise zwischen zwei Platten. Wählt man also ein breites Werkzeug, das seitlich auf den Platten aufliegt, also diese als Führungsschiene benutzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Spalt in Plattenstärke mit dem Gips gefüllt wird:

Spachteln
Spachtel wird über die Platten, quer zur Fuge gezogen

Viele Leute, die dann frustriert sind, versuchen das Spachteln mit einem zu schmalen Werkzeug und schmieren mit diesen kleinen Haushaltsspachteln-mit-Holzgriff irgendwo Mumpe hin. Das wird selten schön werden und deshalb brauchen wir entweder eine Traufel (links im ersten Bild – auch Glättkelle genannt) oder einen breiten Spachtel (Fassadenspachtel/Breitspachtel/Flächenrakel). Welches Werkzeug man benutzt, ist Geschmackssache. Ich liebe meinen Fassadenspachtel (damit kann man auch gut Rauhfaser reißen, nur mal so am Rande!) und bin damit geschickter und wendiger als mit der Traufel. Andere schwören eher auf die Traufel – jedem das seine.

Die Spachtelmasse wird mit der Gipserkelle (rechts im ersten Bild) auf das Spachtelwerkzeug gestrichen. Außerdem ist eine solche kleine Kelle auch praktisch für Ecken oder andere Spezialaufgaben.

Was man sich noch an Werkzeug gönnen sollte ist ein kleiner Rührer für die Bohrmaschine/Akkuschrauber (oder auch ein komplettes Rührgerät, wer mag), denn damit bekommt man die Mischung schön klumpenfrei hin. Und damit geht’s auch schon los: Die Mischung.

Mixer
Anrühren

Man nehme: einen sauberen(!) Eimer. Das ganze Zeug muss wirklich sauber sein. Auch wenn es nervt, immer wieder sauber machen, abkratzen, auswaschen…jedes Bröckchen in der fertigen Mischung wird an der Wand zum Ärgernis. Dort hinein: zuerst das Wasser. Dann: das Spachtelmassen-Pulver einstreuen. Nicht irgendwas, sondern das vom GK-Hersteller für das System vorgesehene Zeug (in meinem Fall: Rigips VarioSpachtel, oder so). Mengenmäßig richtet man sich entweder nach den Mischungsangaben auf der Packung, oder streut nach Gefühl ein, so ungefähr bis knapp unter die Wasseroberfläche, vielleicht noch mit nem Inselchen dabei. Dann lässt man das Ganze ein paar Minuten „sumpfen“ und mixt dann ordentlich durch. Ob die Konsistenz gut ist, sieht man am Kellentest: eine Kelle voll nehmen, Kelle umdrehen, wenn’s kleben bleibt, ist super.

Ist die Mischung zu flüssig, gibt’s eine große Sauerei weil ständig was runterplatscht und die Nähte ’schrumpfen‘ auch stärker, und wenn’s zu fest ist, gibt es Klümpchen und damit Grate (also kleine Furchen) in der gespachtelten Fläche.

Man sollte auch nicht zu mutig sein und sich nen ganzen Sack anmischen, denn vermutlich schafft man gar nicht so viel weg und ruckzuck, fängt die Mischung an zu trocknen. Man hat ungefähr 40 Minuten Zeit, aber dann wird die Mischung innerhalb von Sekundenbruchteilen (gefühlt) unschön. Ich schaffe beispielsweise immer einen halben Sack (2,5 kg+Wasser) in der Zeit.

Nun wird aber gespachtelt! Mit der Kelle Spachtelmasse auf die Traufel/Breitspachtel tun und den Spalt erstmal längs zur Fuge üppig ausfüllen, dann quer zur Fuge abziehen. Je nach Neigung des Spachtels wird das abziehen schärfer oder eben nicht. Wenn scharf gespachtelt wird (steiler Winkel des Werkzeugs zur Oberfläche) bleibt wenig Spachtelmasse auf den Platten und die Fuge ist idealerweise auf der gleichen Höhe wie die Platten gefüllt. Das gibt dann später keine Hügel und Huppel.

Grate Frrmdkörper
Grate durch Fremdkörper

Oben sieht man die Quittung, wenn das Gefäß/Werkzeug nicht richtig sauber war oder man aus anderen Gründen irgendeinen Fremdkörper mitschlört: kleine Furchen in der Fläche. Meist sind sie wieder weg, wenn man nochmal drübergeht, aber wenn sie hartnäckig sind, sollte man mal nach der Ursache schauen.

Grate Trocknung
Grate durch zu trockene Masse

Hier sieht man ein typisches Bild, das entsteht, wenn die Spachtelmasse die 40 Minuten erreicht hat: sie wird trocken und es bilden sich Klümpchen. Es gibt dann kein sauberes Bild mehr und wenn man dann tatsächlich noch 20 Gramm über hat und sich damit quält, sollte man sie beherzt entsorgen und neu mischen.

Schlimmer als Grate finde ich übrigens Hügel und Berge. Eine kleine Furche/Kratzer kann man im zweiten Durchgang gut wieder füllen, eine Erhöhung, zum Beispiel durch zu viel Spachtel (nicht scharf genug gespachtelt, Unebenheiten etc.) kann man nur mühevoll wegschleifen und sie bleibt auch unter der dicksten Tapete noch sichtbar.

Schraubenkopf
Schraubenkopf guckt raus!

Was immer wieder passieren kann: die Schrauben sind nicht tief genug drin. Trotz Magnetbit mit Tiefenanschlag gibt es schonmal hier und da ein Köpfchen das neugierig ist und an dem der Spachtel hängenbleibt. Auch diese Köpfe wird man hinter einer Rauhfaser noch sehen und wer Schraubenköpfe rausstehen lässt, kommt bedauerlicherweise ins Fegefeuer. Also, mit Gefühl reinschrauben (auch nicht zu tief) und drüberspachteln.

Abstoßen
Abstoßen

Wenn man nun alles gefüllt und der Spachtel etwas abgebunden hat, geht es ans Abstoßen. Alle Flächen werden mit dem Spachtel abgestoßen (also stoßen, nicht streichen), dadurch werden überschüssige Spachtelmasse, kleine Kanten usw. entfernt.

schrumpfen (2)
Schrumpfen – Grund zum Nachspachteln

Wenn das Ganze getrocknet ist, wird man hier und da bemerken, dass die Spachtelmasse sich etwas zusammengezogen hat und man nun kleine Täler in den Fugen und Schraubenlöchern hat. Das ist nicht besorgniserregend, sondern gibt uns einen schönen Grund, ein zweites mal zu spachteln. Dafür gibt es übrigens auch eine „Finish“-Fertigmischung, wenn’s ganz glatt werden soll, ich habe aber meist mit dem normalen Pulver (für’s zweite mal evtl. auch einen Hauch dünner angemischt) gute Ergebnisse erzielt. Es wird jetzt also überall scharf nachgespachtelt (Achtung, man braucht viel weniger Spachtelmasse als beim ersten mal – also ggf. auch sparsamer anmischen) und dann abgestoßen.

Schleifen
Schleifer

Wenn das Ganze trocken ist, kann geschliffen werden. Dazu nehme ich ein feines Schleifgitter, das in einen Handgriff geklemmt wird. Es setzt sich nicht so schnell zu wie normales Schleifpapier und das Ding liegt gut in der Hand. Eine Staubschutzmaske verhindert Hustenanfälle und Pneumokoniose.

Hat man die Spachtel-Tipps befolgt, muss man nicht mehr viel Schleifen (es gibt sogar Leute die behaupten, sie müssten gar nicht Schleifen), nur fürs Gefühl bisschen-hier-bisschen-da, damit’s auch schön glatt ist.

Übrigens: die verschiedenen Oberflächen-Güteklassen (superglatt, total glatt, nicht-schlecht-fürn-Anfang, Relief) sind genormt, wer sich da näher einlesen möchte, findet hier eine Übersicht. Wer z.B. eine hauchdünne Vliestapete kleben möchte braucht eine andere Oberlächengüte als unter Fliesen.

Ich merke gerade, dass ich die kleine Spachtelschule teilen muss, sonst wird es einfach zu lang und alle schlafen ein! Wenn Sie bis hierher gekommen sind, werter Leser: Ehrlicher Respekt und Anerkennung. Ich würde dann die Themen „Glasfaserstreifen/Fugendeckstreifen einspachteln“, „Übergang Drempel-Dachschräge“ und „Eckschienen einspachteln“ sowie damit verbunden „Dachfenster spachteln“ aufs nächste mal verschieben.

Am Schluss noch ein kleiner Hinweis auf meine neue Seitenleiste: unter der Rubrik „Tellerrand“ habe ich einige Heimwerkerblogs zusammengestellt, die einen Besuch wert sind und die man sich zum Beispiel mal anschauen kann, wenn es hier gerade mal nichts Neues gibt.

Also, man darf gespannt sein auf der Spachtelschule zweiter Teil (für „Fortgeschrittene“ 😉  ) – bis dahin kann man auch zuhause üben, zum Beispiel mit dem Brotmesser auf dem Frühstücksbrett oder beim Massieren der Gattin.

 

 

 

 

Finale?

Diese Woche musste ich tatsächlich zweimal bloggen, um vor Weihnachten noch den ganzen Baufortschritt hier unterzukriegen. Beim letzten Mal habe ich erzählt, wie Holzdielen verlegt werden, nun wollte ich mich noch darüber auslassen, wie man sie behandelt. Während Laminat, Kork oder Teppich einfach fertig sind, wenn man sie verlegt hat, sind Dielen noch wie ein rohes Ei. Wenn man mit Dreckschuhen über das unbehandelte Holz tapst, hat man direkt graue Schatten drauf. Also muss man das Ganze behandeln.

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Holzdielen – ölen oder lackieren?

Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten der Holzdielenbehandlung: Ölen und Lackieren. Für den Heimwerker klingt lackieren immer besser als ölen. Lackieren klingt nach Werkzeug, Gift und rauher Männlichkeit, Ölen kling nach Alternativ-Basenkochkurs, Häkeln und Yoga. Aber dennoch folgt jetzt ein Plädoyer aufs Ölen:

Die modernen Öle haben nicht mehr viel mit Gestank und acht Monaten Trocknung zu tun. Die Hartwachsöle haben neben der Öl- auch die Wachskomponente, was einen zusätzlichen Schutz gibt. Durch Schnelltrocknungsstoffe ist das Zeug nach 10 Stunden (hier: Osmo Hartwachsöl transparent) bzw. 24 Stunden (hier: Osmo Hartwachsöl transparent-weiß) trocken. Der Boden ist wirklich gut versiegelt und Wasser perlt richtig darauf ab.

In unseren Erdgeschoss-Räumen sind die Dielen lackiert (von daher kann ich beides beurteilen), und zwar mit einem glänzenden Lack. Zweifellos ist das ein guter Schutz, vielleicht auch noch etwas besser als Öl. Will sagen, in Bereichen, wo ständig hordenweise Menschen durchrennen (Flur oder so) würde ich vielleicht auch zum Lack tendieren (allerdings wohl eher matt). Der Lack hat nur folgende Nachteile:

-Das Holz-Feeling ist weg. Lackierte Dielen fühlen sich an wie ein glatter Laminat-Boden.
-Lack ist schwieriger gleichmäßig aufzutragen
-Wenn einmal eine Macke im Lack ist, ist die Oberfläche beschädigt.
Öl dringt tiefer ins Holz ein und da ist das eher egal.

Also, ich habe mich für den vergleichsweise wenig frequentierten Dachboden (im Sinne von: da wird nicht ständig durchgerannt) für Hartwachsöl entschieden. Nach wirklich umfangreichster Recherche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass nagelneue Holzdielen vor dem ersten Ölen nicht geschliffen werden müsen! Sauber sollte sie allerdings schon sein. Also ordentlich drübergesaugt, nur in Socken draufgegangen und eventuell noch mit nem Lappen trocken gefeudelt, und dann kann die erste Schicht Öl aufgetragen werden. Ja, man sollte tatsächlich zweimal ölen für eine wirklich gute Versiegelung.

Weil wir den hellen Ton mochten, habe ich die erste Ölung mit Hartwachsöl „weiß“ gemacht. Wie oben im Bild zu sehen, werden die Dielen dadurch etwas aufgehellt. Das ist sicher Geschmackssache, wir fanden es hübsch und so wurde weiß geölt. Die Waffe dabei ist übrigens eine Fußboden-.Streichbürste:

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Geht ab!

Schön mit der Maserung streichen, nicht zu viel und nicht zu wenig (zu viel: Reste bleiben stehen, Fugen laufen voll; zu wenig: Streichvorgang geht zu glatt und fühlt sich nicht leicht klebrig an) und dann das Zeug 24 Stunden trocknen lassen (Hartwachsöl ohne weiß: 10 Stunden). Und ja, es ist eine verdammte Geduldsprobe! Fußboden ist ja fast das letzte! Da will man ja fertig werden und soll noch so ewig warten? Tja, was soll ich sagen? Da muss man durch 🙂

Nach dem ersten Ölen und Trocknen kommt ein Poliervorgang. Dazu habe ich mir eine Poliermaschine geliehen:

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Poliermaschine

Das Ding macht echt Spaß (so wie eigentlich alles Werkzeug, was man sich leiht), zunächst etwas gewöhnungsbefürftig, aber dann doch gut zu bändigen. Das Polieren macht die Oberfläche glatt, entfernt kleine Fremdköper oder sich aufstellende Holzfasern und macht so den Boden bereit für die zweite Ölung. Auch nach Meinung des Holzhändlers sollte man zwischen den beiden Ölungen nicht schleifen, sondern polieren.

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Polier-Pad für die Poliermaschine

Letztendlich ist Polieren ja sowas wie Schleifen, nur ganz, ganz fein und ohne Sauerei.

Nach erfolgter Polierung gab es dann die zweite Ölung, und Achtung, diese muss transparent erfolgen. Auch wen man sich für den weiß-Effekt entscheiden sollte, zweimal weiß ist too much und daher einmal weiß, einmal transparent (oder gleich 2x transparent wenn man den Original-Ton haben möchte). Diese zweite Ölung trocknet dann 10 Stunden (erwähnte ich das schon?) und wird abschließend noch einmal poliert.

Wir sind in einem Raum schon mit dem Ölen angefangen, während in dem anderen noch Boden verlegt wurde. Dann ist es wichtig, den geölten Raum abzuhängen (oder Tür zumachen, wenn’s schon eine gibt), denn das Öl zieht Sägestaub oder anderen Dreck an wie ein Magnet und dann ist die Oberfläche schnell versaut.

Nachdem das Ganze dann endgültig fertig war (Für zwei solche Ölungen muss man also etwa 36 Stunden rechnen), ging es ans Tür-einbauen. Ich trug also das schwere Türblatt nach oben und setzte es erstmal im Eingangsbereich ab, mit den Scharnieren nach unten, und schob es etwa einen halben Meter über die neuen Dielen. Aaaaaahhhhhhhhhh! Ergebnis: Furche-Graben-Schlucht-Canyon! Ein großer Kratzer in den nagelneuen Dielen. Was ist dann passiert? Lieber Leser, wähle Dein eigenes Ende:

a) Ich Platze vor Wut und schiebe vor lauter Zorn das Türblatt durch das geöffnete Fenster nach draußen. Dabei wird der verkleidete und verputzte Erker deutlich in Mitleidenschaft gezogen und der zufällig vorbeiradelnde Nachbar L. nur knapp vom Türblatt verfehlt. Dachdecker und Lebenskünstler T. kommt zur Hilfe und springt in zweifarbigen Chucks auf dem Erker herum, um diesen in einer Blitzaktion mit Bauschaum, und zwar ausschließlich mit Bauschaum, neu zu decken. Nachbar L. meldet aus Schadensersatzgründen Eigenbedarf am Türblatt an und anstatt einer Tür werden die beiden Räume dauerhaft mit einem Winnie-Pooh-Badetuch voneinander getrennt. Über den Riss in den Dielen lasse ich Efeu wachsen.

b) Sämtliche Holzdielen in beiden Räumen werden entfernt. Die Holzbalkendecke wird zurückgebaut und gegen eine Stahlbetondecke ersetzt. Wie genau man eine 70 m²-Stahlbetondecke gießt, habe ich mir in halbseidenen Bauforen zusammengegoogelt. Durch statische Irritationen kommt es zum Zusammenruch und vereinzelten Explosionen beim ersten Belastungstest. Die Famile und ich beschließen daraufhin, einen alten NATO-Bunker in der Eiffel zu mieten und meine Frau erteilt mir für den Rest des Lebens Heimwerkerverbot.

c) Die Furche wird mit Spiritus eingerieben, um die schützende Hartwachsölschicht zu entfernen. Dann wird mit einem Dampfbügeleisen heißer Wasserdampf auf die Stelle gegeben und mit einem untergelegten Geschirrhandtuch darüber gebügelt. Dadurch dehnen sich die Holzfasern wieder aus und man wiederholt das Ganze so lange, bis von dem Kratzer nichts mehr zu sehen ist. Dann wird gut abgetrocknet und wieder nachgeölt. Tatsächlich, man sieht nichts mehr!

So, liebes Herzblatt, was soll nun Dein Ende sein?

Tür hinein, das wird fein

Ich bin mir nicht ganz sicher, welchen Suchbgegriff ich besser finden soll: „kann man in pu schaum balken led anbringen“ oder „mauer elektro steckdosen mit montageschaum befüllen“ ? Beide gut! Frohes neues Jahr übrigens, werte Leserschaft!

Zum Jahresbeginn möchte ich kurz Euren Blick zur Seitenleiste lenken, wo man jetzt dem Blog „followen“ kann und dann über neue Beiträge per Mail informiert wird. Das ist sehr anonym und ich kriege diese Adressen auch nicht zu Gesicht. Ich bitte darum, dass möglichst viele Leser sich dort eintragen, denn pro Follower bekomme ich einen mittleren vierstelligen Betrag überwiesen, wenn ich den Herrn von mailbusiness.ru da richtig verstanden habe.
(kleiner Scherz.)
Weiterhin kann man dannwollenwirmal nun auch auf facebook liken, und auch das ist praktisch, wenn man nichts verpassen will. Die Inhalte, falls es versehentlich mal echte Inhalte gibt, passieren allerdings nach wie vor hier.

Während in der RealWorld mein Dachboden schon fertig ist (auch schon möbliert, Juchhu!) geht es im Blog noch mit den letzten Arbeiten weiter. Und ja, ich werde noch eine abschließende Betrachtung bringen. Auf die vorher-nachher-Bilder bin ich jetzt schon gespannt 🙂

Widmen wir uns heute mal der gemeinen Zwischentür. Das mit der Haustür ist etwas komplizierter, aber das steht hier. In meine Trockenbau-Zwischenwand hatte ich ja eine hübsche Türöffnung mit Türsturz eingebaut und nun ging es an die Montage der Tür.

Zunächst sollte man sich gut überlegen, an welcher Wandseite das Türblatt ist, denn auf diese Seite kommt auch der Hauptteil der Zarge. Von der anderen Seite wird sie nur verblendet. Die Zargenteile werden nun ausgelegt und miteinander verbunden:

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Auslegen der Türzarge

Die Verbindungsflächen werden mit Holzleim bestrichen:

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Leimen

Kann sein, dass es bei jedem Hersteller etwas anders ist, aber in diesem Fall (und auch in den meisten anderen mir bekannten Fällen) wird dann eine Kralle eingesetzt, die festgeschraubt wird und dann sozusagen die Aufgabe der Leimzwinge übernimmt, nämlich die einzelnen Teile fest zusammenzupressen:

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Pressen!

Dabei heraustretenden Leim kann man direkt mit einem feuchten Tuch oder später mit der Motorflex entfernen. Nun werden noch diese Krallen eingeschlagen:

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Krallen/Klammern einschlagen

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Sitzt!

Die Senkrechten der Zarge werden nun noch parallel ausgerichtet (oben und unten den Abstand messen) und dann kann der Leim trocknen. Währenddessen kann man die Zeit nutzen und die Blende für die andere Seite auf die gleiche Weise montieren:

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Montage der Blende

Wennd er Leim abgebunden hat, wird die Zarge in die Türöffnung gestellt. Wichtig ist, dass sie nun festgekeilt wird, weil ja später das Türblatt eingehängt wird, um es anzupassen. Als ideale Positionen für die Keile haben sich die Ecken oberhalb der Senkrechten herausgestellt:

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Zarge verkeilen

Damit die Nut durch das Verkeilen nicht bricht, so wie auf dem Bild (das habe ich natürlich nur zu Demonstrationszwecken so gemacht) sollte man ein Sperrholz oder ähnliches hineinstecken; einige Hersteller liefern da auch was passendes in der Verpackung mit. Wenn die Tür gut verkeilt ist, wird sie mit Wasserwaage und nach Auge ausgerichtet. Auch das Türblatt wird einmal eingehängt und geschaut, ob es gut schließt und auch stehen bleibt, wenn es halb geöffnet ist; wenn die Tür von selbst auf- oder zufällt ist die Zarge schief drin. Oder die Wand ist schief. Oder es liegt an der Erdkrümmung. Achja, bevor man das Türblatt einsetzt, muss die Drückergarnitur montiert werden, oder man hat einen Bau-Drücker. Denn ganz ohne was hat man sich dann auch mal schnell eingesperrt!

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Drückergarnitur montieren

Beim Einpassen des Türblattes sollte man nicht zu knapp arbeiten; es sollte immer noch etwas Luft bleiben, damit das Holz sich ausdehnen kann.

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Da sitzt sie drin!

Nun geht’s bald ans Schäumen. (Endlich Bauschaum!) Da Montageschaum sich ausdehnt, die Türöffnung aber bitte so bleiben soll, setzt man nun Spreizen ein. Ich wollte mir schon oft richtige, verstellbare Spreizen kaufen und damit überall total angeben, aber leider ist davon nie etwas geworden und so benutze ich nach wie vor passend gesägte Latten, die mit Pappstreifen als Zargenschutz eingeklemmt werden:

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Zargen-Spreizen

Idealerweise sollten sie an drei Steollen angebracht werden: auf Höhe der beiden Scharniere und auf Höhe des Schließblechs.

Ich weiß, alle sind jetzt total heiß auf’s Schäumen, weil es so viel Spaß macht, aber vorher sollte man unbedingt (und ich spreche da aus leidvoller Erfahrung) den Boden und den Rest der Zarge mit Pappe abdecken. Die kann man auch gut in die Zargennut stecken:

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Abdeckung gegen Bauschaum

Je nach Herstellerangabe wird nun Bauschaum zwischen Zarge und Wandöffnung gefüllt. Das Ding muss aber nicht komplett voll sein! In der Regel wird in der Höhe der Spreizen und oben nochmal punktuell geschäumt.

Wenn der Schaum ausgehärtet ist, wird übeflüssiger Schaum mit einem Cutter abgeschnitten. In die Zargennut wird Leim gegeben und die Verblendung eingesetzt (Vorsicht, bricht leicht!)

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Verblendung montieren

Am Ende wird das Türblatt wieder eingehängt. Man kann noch ein bisschen Feineinstellung betreiben: Durch Lösen der Inbusschrauben an der Zarge kann man die Zapfen verstellen und so das Türblatt näher an die Zarge oder weiter davon weg bewegen.
Am Türblatt selbst kann man die Scharniere rein- und rausschrauben (nicht mit der Zange – einfach Schraubendreher reinstecken, dann zerkratzt nichts) um den Abstand zum Schließblech einzustellen. Die Tür sollte von selbst ins Schloss fallen ohne zu Klemmen und zu Schleifen.

Wenn Wand oder Boden doof sind (im Sinne von schräg, mit Absatz drin, halb gefliest oder sowas) kann man die Anschlussfugen mit Acryl ausfüllen. Da in einer Tür aber viel Bewegung ist, sollte man nicht die 1,99 €-Patsche aus dem Baumarkt nehmen, sondern elastisches Acryl (ja, das gibt’s). Wenn die Fugen immer noch reißen sollten, kann man auch auf Silikon ausweichen, das ist dann nur nicht überstreichbar.

Nächstes mal nehmen wir uns dann die Fußleisten vor, das alte Hass-Thema. Aber diesmal ging es ganz gut! Bis nächste Woche!

 

Fußleistenfinish

Während ich noch über den Suchbegriff der Woche „muss ich bei reibeputz ordentlich spachteln“ (gefolgt von „kann ich fliesen auf einer laufenden fussbodenheizung verlegen“) schmunzeln muss, hatte ich ja versprochen, noch etwas zum Thema Fußleisten – sozusagen als letzten Bauabschnitt- zu berichten.

Völlig unterschlagen habe ich übrigens meine Aufstiegslösung zum Spitzboden. Über den neuen Räumen ist ja der nicht ausgebaute Spitzboden, und da muss ich eigentlich nur mal hoch wenn ein Komet einschlägt; von daher hatte ich mich gegen eine richtige Bodentreppe entschieden (die ich immer mit zieht-durch-die-Ritzen assoziiere), sondern das Ganze wie folgt gelöst: In der Zwischendecke ein Einstigesloch gelassen, mit Brettern abgedeckt und darauf eine dicke Styroporplatte, um keine Kältebrücke zu schaffen. Den Rigips an der Stelle ebenfalls ausgespart und eine OSB-Platte in der passenden Größe zugeschnitten. Diese grundiert (mit Putzgrund) und dann, genau wie den Rest der Decke, mit Reibeputz verputzt. Tatsächlich kann man also auf Holz putzen; wenngleich ich das für größere Flächen eher nicht empfehlen würde (Holz vs. Feuchtigkeit usw.), aber für so eine kleine Serviceklappe allemal okay. Mit vier Gewindestangen (oder Stockschrauben, um genau zu sein) von oben, die durch vier Löcher in der verputzten Platte gucken und dekorativen Hutmuttern wird das Ganze verschraubt und kann bei Bedarf wieder relativ problemlos geöffnet werden.

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Spitzboden-Klappe

Doch nun zu den Fußleisten! Fußleisten an Trockenbauwände ist jetzt nicht so richtig dankbar, Nageln kann man vergessen und Durchschrauben eigentlich auch. Ich hatte mich dann für die Clips entschieden, die Packung Clips für 12 Euro waren aber nach gefühlten zweieinhalb Metern alle und irgendwie war das mit der Montage auch doof. Nicht so richtig doof, aber Spaß ist auch anders. Vom Holzhändler kam dann der Tip mit dem Kleben. „Kleben statt Schrauben“ verbannte ich ja bis dato immer ins Reich der Baumarkt-Werbelügen, aber probieren wollte ich es dann doch mal.

Die Aussage war die folgende: Geklebt werden kann entweder mit Acryl oder mit Silikon. Acryl, wenn man sie irgendwann wieder abkriegen möchte, Silikon, wenn sie bombenfest und auf ewig dran bleiben sollen. Klar, dass ich Silikon genommen habe 🙂

Wichtig ist ein gleichmäßiger und dauerhafter Anpressdruck. Wie im Bild zu sehen, habe ich mir dazu kleine Latten geschnitten und Gewichte benutzt (in diesem Fall von einem Pavillon) und damit die vorher mit Silikon (nicht zu viel und NEIN, NICHT BAUSCHAUM) versehenen Fußleisten an die Wand angedrückt. Und was soll ich sagen, es hält tatsächlich ganz fabelhaft, geht schnell und man kann die Leisten nach belieben nachjustieren, bevor das Silkon trocknet.

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Anpressen!

Ich hatte nur noch folgende Problematik optischer Natur: Holz ist ein Naturprodukt-blabla, und der darunterliegende Rauhspund von 1926 ist, genauso wie die neuen Massivholzdielen, nicht 100prozentig eben, und so hat man unter der Fußleiste mal ein paar Millimeter Differenz, weil mal eine Brettkante etwas höher steht als die nächste. Bei Laminat ist das eher kein Problem, bei Holzdielen gehört das aber ja irgendwie dazu.

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vorher…

Hier ging’s jetzt ans Acryl: Ich habe sowohl beim Wandanschluss (für’s perfekte Finish), aber auch am Boden eine ganz schmale Acrylfuge (Kartuschenspitze nicht abschneiden) gemacht, am Boden unter Zurhilfenahme von Malerkrepp, damit die Dielen nicht einsauen, und damit einen guten Übergang hingekriegt.

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Acrylfuge am Boden

Es gibt jetzt keine Spalten mehr unter den Fußleisten, das Bild zeigt den Vergleich. Hier habe ich Acryl anstatt Silikon genommen, weil es matter ist und überstreichbar. Eine Silikonfuge habe ich probiert, sah aber total kacke nicht so gut aus.

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…und nachher

Man muss allerdings bedenken, dass Acryl ein kleiner Staubmagnet ist. Acryl hat eine rauhere Oberfläche als Silikon, und so bleibt Staub leichter haften (kann man auch an Acryl-Badewannen beobachten, in denen sich Staub leichter absetzt als beispielsweise auf Fliesen)

Nochwas: wo wir eben beim Thema Befestigung in Trockenbauwände waren, stelle ich zum Schluss noch den einzig wahren Trockenbaudübel vor (zumindest den Besten den ich kenne). Und tatsächlich haben die Künzelsauer schon wieder diesen Battle gewonnen! (Nein, ich werde nicht von Würth gesponsort – wobei, warum eigentlich noch nicht?). Das ganze Trockenbaudübel-Baumarktregal kann man dagegen getrost vergessen! Der Gipskartondübel von Würth, erhältlich für einfache und doppelte Beplankung und in verschiedenen Größen, wird ins Loch gesteckt, mit einer Zange vorgespannt (man braucht also die Zange dazu, das ist der Nachteil, und der Preis natürlich) und dann festgeschraubt. Ich habe damit sämtliche Möbel und Bücherregale da oben fixiert (die Schwedenmöbel bleiben ja scheinbar nur noch stehen wenn man sie mit dem Haus verbolzt und kippen sonst spontan jedem vorbeilaufenden Kind auf die Rübe), und auch im Hauptberuf schon diverse Dinge damit an Trockenbaudecken befestigt. Auch mein Onkelchen, Heizungsbauer vom Fach, schwört darauf und die Heizkörperkonsolen sind ebenfalls damit befestigt. Aber das nur nebenbei.

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reinstecken

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…und mit der Zange…

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…spreizen

So, dies war tatsächlich der letzte Bauabschnitt des Projekts „Dachboden“, das Ding ist fertig! Beim nächsten mal erfolgt noch eine Nachbetrachtung (ich freue mich schon selbst auf die vorher-nachher-Bilder) und auch wenn meine Frau meint, es würde jetzt ja auch erstmal reichen und sie sei froh, wenn etwas Ruhe einkehrt, juckt es mich natürlich in den Fingern und wenn Werkzeug zu lange herumliegt, setzt es Rost an, das weiß ja jeder. Apropos Werkzeug: Ich habe zwei Testgeräte bekommen und die müssen natürlich auch ausprobiert werden! Also geht’s bald heiter weiter in Richtung Treppenhaus. Zwei Dachschrägen und eine Nische dämmen und tapezieren, Treppe von unten Schleifen und Lackieren, Geländer Schleifen und Lackieren und am Ende die Stufen, analog zur bestehenden Treppe, mit Teppich belegen. Erhöhter Schwierigkeitsgrad: man kommt da überall schlecht dran, weil es ja ein Treppenhaus ist. Mal sehen, welche hanebüchene Hilfskonstruktion mir da noch so einfällt. Dranbleiben lohnt sich also! Und ich probiere jetzt mal den Klettergurt und die Seilwinde auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu

Männerträume

Während mich der Winter mit seinem nasskalten Wetter und nun auch noch einer Erklätung allmählich nervt, feiert mein Gaumen schon Frühling, denn an dem Haribo-Oster-Mix (500g) konnte ich einfach nicht vorbeigehen und ich bin bereits am Boden der Dose angekomen… Apropos Frühling: Da hab ich doch glatt Frühlingsgefühle, ich habe mich mal wieder verliebt: Stabila LAX 400 heißt das attraktive Gerät, ein neuer Multifuntionslaser, und was der alles kann…Holla die Waldfee, Baby!

Erstmal ein Rotationslaser für Meterrisse oder Deckenabhängungen und natürlich auch für den Bühnenbau… da wäre es noch interessant, ob man den fixieren und kippen kann (Dachschrägen), das weiß ich leider nicht ABER VIELLEICHT SCHICKT MIR STABILA JA EIN TESTGERÄT DANN KÖNNTE ICH JA HIER DAVON BERICHTEN
(total erfolgreicher Heimwerkerblog  Handwerkerblog Werkzeugblog Werkzeugtest Testgeräte kommen immer super weg Traumhafte Zugriffszahlen)
Dann gibt es einen Lotpunkt unter dem Gerät und ein Lot-Kreuz über dem Gerät; zwei Vertikallinien, die einen 90°-Winkel bilden, dazu noch verstellbar ohne den Lotpunkt zu verlieren-das ist das eigentlich Neue, und es erlaubt Trennwände im 90°-Winkel aufzustellen ohne Pythagoras zu googeln 😉

Des Weiteren möchte ich nochmal den Blick auf die Seitenleiste lenken, dort findet sich Michas Holzblog, auf den ich neulich stieß, als ich nach Bauanleitungen für Fensterläden suchte. Wenn wir mal die Fassade machen, würde ich gerne Fensterläden anbringen (deren Position ich dann vom Nachbarort mit dem Lax 400 bretthell auf das Gemäuer projiziere, die ganze Nacht!) und Michael Hild hat dafür letztes Jahr eine Anleitung geschrieben, bei der mir die Ohren wackeln. Um eine solche Qualität zu erreichen, muss ich allerdings wohl fünf Jahre Holzbau studieren und den Wert meines Hauses in Festool-Werkzeuge umsetzen, aber vielleicht kann man ja zumindest mit dieser Anleitung als Basis, sagen wir mal, ein befriedigendes Niveau erzielen („Hömma, wenn die Dinger da oben hängen sieht dat sowieso kein Mensch mehr! Und warte ab wenn erstmal Farbe drauf is!“) Auf jeden Fall meine Hochachtung vor dem Holzkünstler! Ich mache ja eigentlich nicht so viel mit Holz, und mit Metall noch weniger, bei mir ist irgendwie immer nur Staub und Dreck und alles was schmiert und matscht.

Achja, und da gehts nun auch weiter:

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Risse ausbessern

Beim letzten Mal habe ich ja den Aufbau des Hilfs-Fundaments beschrieben, jetzt, da die Wand hoffentlich gefestigt ist, müssen die Risse ausgebessert werden. Die Vorgehensweise ist auch bei Fassadenrissen ähnlich.
Es sind Risse „breit“ und „schmal“ zu unterscheiden. Die schmalen Risse habe ich mit Beko Strukturdicht gefüllt. Das ist ein Acryl mit Marmorgranulat, hat dadurch eine körnige Konsistenz, ist dehnfähig und schwundarm (also alles Eigenschaften, die das Billig-Acryl aus dem Baumarkt nicht hat). Von anderer Stelle wurde mir auch mal Henkel Sista F134 empfohlen. Geht wahrscheinlich genauso gut.

Die größeren Risse habe ich mit Mörtel gefüllt. Das setzt immer voraus, dass der Riss einigermaßen sauber ist; als Haftbrücke wird der Riss mit Wasser und Quast reichlich vorgenässt. Der Mörtel wird dann auf die Traufel gegeben und mit einer Fugenkelle tief in den Riss hineingeschoben.

Nun ging’s ans Verputzen. Ich habe mich diesmal dafür entschieden, Armierungsgewebe einzuarbeiten, damit der Putz mehr Stabilität und keine Risse bekommt.

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Unterputz auftragen

Zunächst wird der Unterputz mit der Traufel aufgezogen. Ist genau das gleiche Zeug wie der Oberputz; der Unterputz ist einfach die erste Schicht, nur auf Kellendicke abgezogen, die das Bett für das Armierungsgewebe bildet. Auch beim Verputzen muss loser Flädderkram von der Wand abgemacht und diese dann gut genässt werden.

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Armierungsgewebe

In den noch feuchten Unterputz wird nun das Armierungsgewebe mit der Traufel schön eingebettet. So wird jetzt Bahn für Bahn vorgegangen, wobei die Bahnen sich immer etwa 20cm überlappen müssen.

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Armierung einbetten

Wenn der Unterputz trocken ist, kommt der Oberputz dran. Ich habe nun endlich mal meinen Abziehschlitten ausprobiert, den ich hier schonmal vorgestellt habe. Im Abstand von 1-1,5 Meter habe ich also Mörtelbänder erstellt und diese auf 2cm Putzstärke abgezogen.

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Latte (oder Wasserwaage) anstellen, festkeilen, mit dem Schlitten abziehen und zack:

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fertig sind die Mörtelbänder!

Der Unterptz sollte nun etwas trocknen, und dann wird zwischen den Bändern der Oberputz aufgetragen. Wenn die Schichtdicke mehr als 10mm beträgt, muss man in mehreren Gängen arbeiten. Mehr als 20mm macht der Putz nicht mit, dann gibt es feine Risse. Zumindest bei diesem Putz (Hagalith Haftputz) war das so.

Mit einem Richtscheit (kann auch ein Brett sein) wird nun der Putz auf die Stärke der Mörtelbänder abgezogen. Überschüssiges Material fällt automatisch runter, und Dellen muss man dann halt etwas auffüttern. Das Prozedere wird so oft durchgeführt, bis das Ganze schön eben ist.

Nun muss die oberste Lage etwa drei bis vier Stunden antrocknen, wird dann gefilzt (mit einem Filzbrett, das ist kein Schwammbrett, und Wasser abgerieben) und dann mit einem Reibebrett nachgeglättet.

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Fertig!

Der Abziehschlitten macht natürlich nur bei einer gewissen Putzstärke (1-2 cm) Sinn. Wenn eine glatte Wand nur nachgespachtelt werden soll, kann man einfach auf Kellenstärke abziehen und dann glatt reiben. So wäre auch der Gedenke bei meiner Fassade: Ein dünner Unterputz mit Armierungsgewebe, und obendrauf ein Reibeputz. Aber der Gedanke muss noch ein wenig reifen und ich würde dann vielleicht erstmal an einer unauffälligen Schuppenwand probieren gehen.

Oder ich mache es so: Überall, wo dann mal mal eine Delle oder Macke im Putz ist, wird einfach ein Fensterladen drübergenagelt!

Wobei, wenn erstmal Farbe drauf ist…

Die 15-Minuten-Werkzeugkiste

Damit meine heimische 2Do-Liste nicht zu schmal wird, habe ich immer ein paar Projekte auf Lager, die ich angehen kann, wenn so gar nichts anderes zu tun ist. Seit Wochen schiele ich sehnsüchtig auf diese schöne Werkzeugkiste, die der Kellerwerker gebaut hat. Speziell durch meine außerhäuslichen Tätigkeiten muss ich ja mein Werkzeug immer mitnehmen; bisher habe ich immer das, was ich brauche, in einen großen Maurerkübel geschmissen, und in der Werkstatt ist alles in Eimern gelagert:

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Werkstatt-Chaos!

Mein Plan war nun also, dass ich für jedes meiner „Gewerke“ eine Werkzeugkiste herstelle, die ich dann – je nach Bedarf – einfach zu den Außenbaustellen mitnehmen kann und mir so das Zusammensuchen spare. Daraus ist dann die Massenproduktion von zehn Kisten entstanden.

Die Bretter habe ich mir vom Holzhändler passend zuschneiden lassen, weil mir da etwas die Zeit und Muße gefehlt hat. Für eine Werkzeugkiste mit den Außenmaßen 60 x 30 x 30 cm benötigt man folgende Einzelteile aus 20mm starkem Holz:

1x Boden – 56 x 26 cm
2x Seiten – 56 x 12-15 cm (je nachdem, wie hoch man die Seiten haben möchte)
2x Kopfteil – 30 x 30 cm

Ich habe 20mm-Sperrholzplatte für die Kiste gewählt, das ist dann eine aus sieben Einzelbrettern kreuzweise verleimte Bauplatte. Sicherlich kann man auch irgend ein anderes Holz dafür benutzen. Auch hatte ich nicht den professionellen schraubenfreien Anspruch, habe also die Einzelteile nicht verleimt und verdübelt oder verklebt, sondern einfach miteinander verschraubt. Doch eins nach dem anderen:

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Anpassen der Teile

Zuerst werden die Seitenteile und der Boden mit zwei Schraubzwingen verbunden. Mit einem Hämmerchen kann man dann die Einzelteile noch genau anpassen.

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Vorbohren

Seitlich werden die Teile mit je fünf Schrauben (hier: 4x45mm) zusammengeschraubt. Die Löcher werden vorgebohrt, damit das Holz durch das Schrauben nicht spaltet. (spältet? spält? spillt?)

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Verschrauben

Das Ganze geschieht auch mit dem anderen Seitenteil. Nun ist es Zeit für die Kopfteile. Ich habe alle Kopfteile vorher mit der Stichsäge bearbeitet und Rundungen hineingesägt. Diese kann man mit einem passenden runden Gegenstand (hier: Lackeimer) vorzeichnen und dann aussägen. Wichtig ist, dass die Höhe des Seitenteils unten stehen bleibt.

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Kopfteile

Die Kopfteile werden nun auf den vorbereiteten Kasten aufgeschraubt:

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Anpassen und…

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…verschrauben!

Dies geschieht mit sieben Schrauben. Nun kommt noch der Tragegriff! Hier habe ich aus dem Baumarkt(!) 25mm starke Holzstangen geholt. Mit einem Forstnerbohrer wird nun in die Kopfstücke ein 25mm-Loch gebohrt:

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Loch für den Griff bohren

In die Löcher wird nun der Griff gesteckt und mit Sockelstiften (Feine Nägel ohne breiten Kopf) fixiert. Leim wäre hier auch denkbar, aber die kleinen Nägel sieht man später auch nicht.

Das richtige Finish erhält die Kiste dann durch das Schleifen:

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Schleifen!

Sämtliche Ecken und Kanten werden schön rund geschliffen. Danach sieht die Kiste fast professionell aus:

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Fertig!

Und die Bauzeit beträgt (ohne Zuschnitt) ungefähr eine Viertelstunde 🙂 Mit einer Schablone aus der 1-Euro-Abteilung habe ich das Ganze dann noch beschriftet und meine Werkzeuge einsortiert. Ein kleines Regal aus Holzresten gebaut, und fertig ist das 1a-Sortiersystem:

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Da sind sie!

Nun kann ich mir immer greifen, was ich brauche, spare jede Menge „Rüstzeit“ und laufe kaum Gefahr, irgendwas vergessen zu haben. Und die Werkstatt ist auch deutlich ordentlicher.

Man könnte die Kisten natürlich noch etwas „pimpen“ indem man ohne Schrauben arbeitet (also mit Holzdübeln und Leim, oder wer richtig auf dicke Hose machen will: mit gezinkten Eckverbindungen!) und sie am Ende noch lackiert. Aber für mich stand jetzt eher die Funktionalität im Vordergrund.

Ich bin jetzt bestens gerüstet für die kommenden Baustellen und wünsche Euch viel Spaß beim Nachbauen!

und:

frohe Ostern! 🙂

 

 

Heimwerker-Training

Während mir mein Lieblings-Suchbegriff der Woche „holzterasse mit bauschaum stabilisieren“ ein mittelschweres Sodbrennen verursacht hat, sollte ich hier vielleicht mal mit der abgehängten Decke weitermachen? VIELLEICHT? Viele Leser bauen ja auch die Projekte nach, und jetzt stehen sie da seit zwei Wochen mit der Kelle in der Hand und warten, wie es weiter geht, und hier steht nur was von Schulsport und Zimmertüren!

Nun, ob direkt oder ein Stück abgehängt, wenn die Unterkonstruktion schön gerade ist, hat man beim Beplanken leichtes Spiel. Der Abstand der CD-Profile, auf die die Platten geschraubt werden, sollte so gewählt werden, dass es später schön passt mit den Plattenstößen. An der Wand wird eine 5mm Fuge Abstand eingehalten, und dann werden die CDs alle 50cm gesetzt (zumindest macht es  bei 2m-Bauplatten so Sinn).

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Fuge zur Wand mit Trennfix

Wichtig ist auch, dass alle geraden Plattenkanten angefast werden, sonst hält der Spachtel nachher nicht. Das geht mit einem Cuttermesser oder, in schön, mit einem Kantenhobel. Wie im Bild zu sehen, habe ich an der Wand ein Trennband angebracht, an dieses wird dann später drangespachtelt und das Band nach dem Trocknen bündig abgeschnitten. Der entstandene kleine Spalt wird dann mit einer feinen Acrylfuge gefüllt. So sind die Bauteile Wand und Decke optimal entkoppelt und es kommt zu keinen Rissen; falls doch, gibt es einen ganz feinen Haarriss direkt an der Wand, den man dann praktisch nicht sieht.

Ich habe beim Anbringen der Platten lange den Fehler gemacht, in einer Ecke vom Raum zu beginnen. Die meisten Räume sind nicht 100%ig rechtwinklig und so passt dann irgendwann die Wand nicht mehr zur Plattenlage. Mittlerweile nehme ich die Wand, von der aus ich die CD-Abstände ausgemessen habe und markiere dort die Mitte. Die erste Bauplatte wird nun dort ausgerichtet, also Mitte Bauplatte zu Mitte Wand:

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Start mit mittiger Bauplatte

Zur Vermeidung von Kreuzfugen beginnt man die Reihen neben dieser Platte mit je einer halben Bauplatte, so entstehen versetzte Fugen. Die Platten werden auf der gegenüberliegenden Seite am Profil ausgerichtet (Mitte Profil), so hat man dann automatisch die Wandfuge:

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Ausrichtung am Profil

Zu den Wänden hin hat man dann immer geschnittene Platten, und wenn man Glück hat, sind die Randstreifen klein und handlich. So kann man schiefe Wände, Jalousienkästen usw. einfach einarbeiten ohne jedes mal eine große und schwere Plattte nachschneiden zu müssen.

Apropos groß und schwer: Ich benutze für alle Platten mein Hebestativ, das ich hier schonmal vorgestellt habe. Etwas an die Decke heben kann ich sowieso nicht besonders gut und die Quälerei braucht auch wirklich keiner 🙂 Die Plattte kann man auf dem Halter präzise und schnell ausrichten, ohne dass einem alle Wirbel rausspringen.

Was war noch? Achja: Fensterbänke! Die Alu-Fensterbänke für den Bau sind angekommen und ließen sich problemlos einbauen. Die geschnittenen Fensterbänke werden dazu auf der Unterseite mit einem Antidröhnband beklebt (tolles Wort!) damit der Regen nicht so prasselt, und dann seitlich mit den mitgelieferten Randstücken bestückt. Auf die gesäuberte Beton/Steinfläche kommt jetzt ein schönes Bett aus Bauschaum (na endlich mal!), wobei die vordere Kante etwas ausgespart wird. Die Fensterbank wird nun eingelegt und mit Spezialschrauben am Fenster befestigt. Wichtig ist natürlich das Gefälle nach außen!

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Fensterbank, hier mit Ausschnitt für Außenjalousien-Schienen

Man schneidet sich (ok, am Besten vorher) nun Holzleisten zurecht, die zwischen der Laibungsdecke und der Vorderkante der Fensterbank (Pappe unterlegen!) eingesetzt werden, denn der Bauschaum neigt ja dazu, sich auszudehnen, und diese Spreizen verhindern, dass die Fensterbank wieder hochkommt.

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Spreizen

Ich habe bei dieser knapp 1m breiten Fensterbank zwei Spreizen benutzt. Am nächsten Tag wurden sie herausgenommen, die Schutzfolie der Fensterbänke abgezogen und die Ränder zum Mauerwerk mit einer Silikonfuge in Fensterbankfarbe abgedichtet. Voilá, schon fertig! Wer übrigens Fensterbänke in ein WDVS einbauen möchte, da gibt es spezielle Halterungen, damit man Stabilität in die Sache bekommt.

So, und jetzt bauen wir das alles wieder schön nach! Hopp hopp, die Platten befestigt! Und auch mit den Fensterbänken am Besten direkt heute anfangen! Sollte kein Bedarf bestehen, dann einfach die alten Fensterbänke rausschlagen. Auch das ist eine schöne handwerkliche Übung. Und zwischendurch die Gipslatten an die Decke geschmissen! Und eins und zwei und hopp und hopp und jetz linksherum…!

…das wäre doch überhaupt mal ein schönes Geschäftsmodell, das Heimwerker-FitnessStudio mit den Stationen:

Mörtel-Dauerrühren
GK-Platten heben
Steine schleppen
Bohrhammer-Bohren (für Muskelanregung am ganzen Körper)
Silikonspritze bedienen für die Unterarm-Muskulatur
und, und, und…

Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen! Ha, ich als alter Sportsfreund, da kauf ich mir sogar noch ne Trillerpfeife dazu und dannwollenwirmaltrainieren!

und eins und zwei…

Der große Ketchup- und Buttermilch-Test

Na, dann wollen wir mal ein bißchen was testen heute. Zum Beispiel meine DWD-Platten, die ich als Unterdach für meinen Dachbodenausbau genommen habe und die ja unter anderem den Vorteil haben sollen, auch gegen Hitze zu isolieren. Gestern und heute sind es um die 30°C, und ich sitze soeben im Dachbodenzimmer und blogge vor mich hin, und ich muss schon sagen – verdammt warm…im Rest des (Stein)hauses ist es deutlich kühler-aber, wer weiß, wie es ohne die Platten wäre? Aber Wunder kann man wohl nicht erwarten.

Apropos Test: Da habe ich doch hier diesen klappbaren Akkuschrauber getestet, und noch gewitzelt, dass man ja selten wirkliche Anwendungsfälle dafür hat, und ZACK! da ist der erste Anwendungsfall: das Anschrauben eines Direktabhängers in unmittelbarer Wandnähe:

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Twistmeister

Wenn das letzte Profil nämlich zu weit von der Wand weg ist, wird’s im Anschlussbereich wabbelig, und so kann ich schön nah an die Wand heranrücken (denn am umlaufenden UW-Profil wird nicht verschraubt), und der TwistMeister erreicht die Stelle problemlos. Glückwunsch, Gentleman, sie haben sich einen festen Platz in der Trockenbaukiste gesichert, auch wenn sie etwas langsam sind, aber ein bißchen Entschleunigung tut mir manchmal auch ganz gut.

Aus der Rubrik „Tips & Tricks“ noch ein kleiner Cheat: Das hier erwähnte TrennfixBand klebt ungefähr so gut wie Milch manchmal nicht so richtig gut, gerade auf frischen Putzflächen; da ist mir eingefallen, dass man in diesem Fall ja auch einfach ans Metallprofil kleben kann:

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so gehts auch!

Das ist übrigens immer noch eine ganz feine Sache und das Anspachteln zur Wand geht wirklich gut. Früher habe ich immer tubenweise Acryl in den Spalt zwischen GK-Platte und Wand gedrückt. Nicht nur, dass auch hier ein Hauch von Pfusch mitschwebt, Acrylfugen reißen sowieso irgendwann, besonders in der Kombi breite Fuge plus billiges Acryl. Dann lieber Anspachteln, Band abschneiden und dann noch etwas Acryl in die Minifuge fürs gute Gewissen. Die wird so klein, dass man nicht mal die Kartuschenspitze abschneiden muss und man kommt mit einem Karton genau acht Jahre hin.

Einen hab ich noch, von wegen Testen: Ich habe den Fließspachtel Sopro FS-15plus getestet, um aus der Kraterlandschaft Bad/Durchgang/Küche einen fliesbaren Untergrund zu schaffen, und bin begeistert. Das Zeug fließt wirklich richtig gut, ist also entsprechend dünnflüssig (also ungefähr die Konsistenz von … hmm Ketchup? Nee dünner… Buttermilch? Irgendwas dazwischen.) und verteilt sich fast wie von selbst. Dabei werden Unebenheiten von 2 bis 40 mm ausgeglichen, was eine ganze Menge ist, und nach zwei Stunden kann man schon drauffliesen (wie war das mit Entschleunigung?). Ganz billig ist der Spachtel leider nicht, dafür aber tatsächlich richtig gut.

Der Untergrund ist also nun bereit, und ab nächster Woche kann gefliest werden! Ich habe das Gewerk unter Tränen schweren Herzens abgegeben, denn der Hauptberuf fordert mich in den nächsten Wochen wieder zusehends, und dann baue ich zwar auch, aber weniger beständig, sondern eher flüchtig, also zum wieder-abbauen.

Wobei, ganz abgehakt ist dieses Häuschen ja noch nicht für mich, es wartet noch der Wannenträger, der in liebevollem Halbrund gemauert werden möchte, und wohl auch noch die Zimmertüren. Und sollte es noch eine Einweihungsparty geben, werde ich natürlich meine Hilfe (beim Verzehr) anbieten! Wohlsein!

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Durch meine nuklearbetriebene Blog-Software sehe ich jede Woche, welche Suchbegriffe verwendet wurden, um auf meiner Seite zu landen. Und aus der thematischen Fülle dieser Suchbegriffe entnehme ich: Es gibt Beratungsbedarf im Heimwerkerland! Da will ich mal nicht so sein und die dringendsten Fragen dieser Woche beantworten.

„tipps und tricks wenn ränder vom laminat hochkommen“
Hier einfach umlaufend einen Winkel an die Wand schrauben, der dann das Laminat hält. Wenn das Laminat sehr viel Kraft hat, entstehen an den Schrauben des Winkels möglicherweise Mauerwerksrisse, die sich bis in den Dachstuhl fortsetzen können. Hier einfach überall Mumpe reinschmieren!

„punktfundamente mäuse“
was?!

„was kann man alles so zum thema trockenbau schreiben?“
Der Trockenbau wurde 1855 von Theo Trocken erfunden. Der größte Unterschied zum bis dahin geläufigen Nassbau ist, dass der Trockenbau deutlich trockener ist und beinahe ohne Nässe auskommt. Ein nasser Trockenbau wird jedoch nicht automatisch zum Nassbau, wenn er nass wird. Ähnliche Wörter wie Trockenbau sind Trockner, Trockendock, Tropen oder Locken.

„eingestürzte gipsdecken in altbauten häufig?“
Ich hoffe nicht!?

„spalten hinter fussleisten kaschieren“
-Efeu
-Luftschlangen
-Lichtschlauch
-schöne Bilder an die Wände, damit man nicht auf die Fußleisten schaut
-Mumpe

„traeger mittig des raumes so lassen“
so lassen ist immer gut!

„unschöner silikonfuge an der badewanne abdecken“
Silikon abdecken geht bestimmt mit noch mehr Silikon. Oder Efeu, Luftschlangen,…..

„wann muss ein sturz eingebaut werden“
Montags ist nicht so gut, da ist man immer noch so müde. Sonntags beschweren sich vielleicht die Nachbarn über den Krach. Dienstags und Mittwochs ist meistens irgendwas anderes zu tun und Donnerstag ist so voll beim Einkaufen. Freitag ist schon fast Wochenende und Samstag hat man dann oft ne Einladung…

„wie repariert man ein loch von 40 x 40 cm im dach eines hauses“
mit Dachziegeln?!?
-Bauschaum
-Mumpe
-Laminat
-Reisigzweige
-alles zusammen

„wenn man keine spachtelmasse hat“
-Knetgummi
-Uhu
-Lehm
-Prittstift und Sägespäne, dann überlackieren
-Spachtelmasse kaufen

„bauschaum in das armierungsgewebe einbringen“
Unbedingt! Bauschaum kann man in allen Lebenslagen überall reichlich einbringen!

Danke allen Suchern und ich hoffe, ich konnte helfen. Nächste Woche beantworte ich dann noch Fragen wie „Bauschaumlücke mit Bauschaum füllen?“, „Dach mit alten CDs decken“ oder „Silikon Mengenrabatt?“

Schöne Woche!

Fertig?

Im letzten Teil des Treppenhaus-Projekts zeige ich heute, wie man den ganzen Mist wieder abreißt die Treppe mit Teppich beklebt. Teppich auf Treppenstufen ist natürlich immer eine Geschmackssache, und bei einer alten Holztreppe wie dieser hätte ich auch erstmal zum Abschleifen tendiert, aber der Stufenzustand ist eher mäßig und wir wollen unseren kuscheligen Teppich nicht mehr missen, er gibt dem Treppenhaus viel Gemütlichkeit und Wärme; also wurde der im Erdgeschoss schon verbaute Belag im oberen Teil 1:1 fortgesetzt.

Bevor es so weit war, mussten erstmal die Malerarbeiten erledigt werden, als besondere Herausforderung erwies sich hier der feine Steg zwischen Treppe und Wand, den ich gern in braunrot (Firenze irgendwas), eben wie das Treppengeländer gehabt hätte, also ein Farbtupfer zwischen weißer Treppe und weißer Wand. Dies habe ich zunächst mit einem professionellen Masker-Tape/Präzisionsklebeband versucht, sprich beide Kanten abkleben und drauflospinseln, das Ergebnis war dann leider dieses:

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naja, geht so…

Deutlich besser ging es tatsächlich mit gefühlvollem Pinselstrich (ganz normaler Flachpinsel für Lacke) an der Wand und einer gefühlvollen Rolle (schmale Schaumstoffwalze) an der Treppenseite:

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schon besser!

Vorher wird das Ganze noch abgeschliffen, für die feinen Ecken und Kanten kam mir hier meine Bosch-Maus PSM Primo sehr gelegen.

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Mäuschen, mach mal SCHLEIF!

Jetzt aber Butter bei die Fische! Der letzte Schritt ist das Teppich kleben! Hallelujah, was war ich aufgeregt – ich hatte ja sogar schon Albträume davon, wie ich letzte Woche erzählte. Vorweg: Das Ergebnis ist tatsächlich gut geworden! 🙂 Im Erdgeschoss haben wir es ja damals machen lassen, da würde ich mal sagen, die Arbeit ist 98%ig geworden (ja, auch die Profis kochen nur mit Wasser! Aber der hat das schon ziemlich gut gemacht), und meine obere Treppe ist jetzt, nunja, 90%ig kann man schon sagen. Hier und da so ein Millimeterchen-aber das sehe ich vermutlich nur selber. Außerdem hatte ich den Vorteil des mittelflorigen Teppichs, da kann man noch ein bißchen rumbürsten und hinfummeln, mit ganz flachem Teppich oder gar mit PVC-Belag stelle ich mir das noch schwieriger vor.

Aber ich habe es hingekriegt! Also, nur Mut! Bei den ersten Stufen war noch etwas Ausprobieren angesagt, aber irgendwann hatte ich den Flow raus. Und dannwollenwirmal wäre ja nicht dannwollenwirmal, wenn ich die werte Leserschaft nicht daran teilhaben ließe und erkläre, wie ich’s gemacht habe. Es gibt zwar Anleitungen in diesem Internet für TreppenBeteppichung, aber die meisten basieren auf doppelseitigem Klebeband und ich KANN mir nicht vorstellen dass das auf einer Stufe gut hält. Das klingt nach Pfusch, nach Bauschaum, nach „pro-Stufe-kannste-auch-vier-Spax-reindrehen“ (Sorry Spax! Nichts gegen Euch aber beim Teppich habt ihr nix verloren!) – wie auch immer – hier nun die Anleitung, aber es muss unbedingt unter uns bleiben! Nicht dass das am Ende noch jeder kann.

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Der Kleber!

Zack, das ist der Kleber, die erste Waffe. Sechs Kilogramm mit dem klangvollen Namen „UZIN“ WK 22 (Unter Uzin hätte ich eher einen russischen Bomber vermutet, aber gut…) und ich warne vorab: Das Zeug ist unverschämt teuer, über 100 Euro der Pott, aber dafür einfach richtig gut. Selbst der um die Trittstufe herumgeführte Teppich hält bombenfest und schnellt nicht wieder hoch:

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Kritische Stelle: Um die Stufe herum

Hier hatte ich zunächst geplant, den Teppich mit meinem Elektotacker festzutackern, das hätte man ja später nicht mehr gesehen („Warten Sie ab, wenn erstmal Farbe drauf ist! Sieht nachher kein Mensch mehr!“), aber es war schlicht und ergreifen nicht erforderlich, weil es auch so hielt. (Wie wäre das wohl bei doppelseitigem Klebeband geworden? Hmm…). Wenn ich den Teppich allerdings in 30 Jahren wieder loswerden möchte, muss ich vermutlich die Treppe sprengen…

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1. Schritt: zu großes Stück aufkleben

Es wird nun zunächst ein Teppichstück zugeschnitten, welches zu groß ist. Dazu wird die Breite der Stufe (Maß zwischen maximalem linken und maximalem rechten Punkt der Trittstufe) gemessen, plus einige Zentimeter Zugabe; außerdem die Tiefe (breiteste Stelle) plus die Herumführung um die Stufenkante und wieder einige Zentimeter Zugabe. Dieses Maß wird aus der Teppichrolle geschnitten. Geschnitten wird von hinten, weil man da den Schnitt erstens besser sieht und zweitens der Teppichrücken (zumindest in meinem Fall) mit Linien bedruckt ist, der das gerade Schneiden erleichtert. Apropos Schneiden: Dazu braucht man zwingend diese Waffe:

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Hakenklinge

Für das Cuttermesser besorge man sich eine Hakenklinge; die gibt’s auch im Zehner- oder Fünferpack in jedem Baumarkt (hier), passend für ein stabiles Cuttermesser, zum Schrauben, nicht zum Abbrechen, damit lässt sich der Teppich fantastisch schneiden.

Das zu große Stück wird nun erstmal mit dem Kleber eingerollt:

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Teppiche einrollen

Wie im Bild zu sehen, wird auch die Setzstufe (also der Teil der Treppe, auf den man nicht tritt, sondern den man von vorn sieht) zugeschnitten und mit Kleber behandelt. Hier habe ich übrigens nicht zu groß vorgeschnitten, sondern mutig die tatsächliche Höhe und Breite abgemessen und ausgeschnitten. Die Form ist aber auch weniger komplex als die schrägen Trittstufen.

Der Kleber muss nun so lange trocknen, bis kaum noch eine Klebkraft zu spüren ist. Das sind mindestens 20 Minuten, tatsächlich besteht aber sogar die Möglichkeit, die Teppichstücke schon am Vortag einzupinseln. Das habe ich aber nicht gemacht.

Währenddessen wird nun schonmal die Trittstufe und Setzstufe mit Kleber eingerollt. Hier würde ich nicht mehr als eine Tritt- plus Setzstufe machen, da es sonst Geschmiere gibt:

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Stufe bekleben

Auch dieser Kleber muss etwas anziehen, in der Zwischenzeit kann man zum Beispiel schon das nächste Stück vorschneiden. Wenn beide Seiten fast trocken sind, wird das Teppichstück an der hinteren Kante bündig angelegt, dabei sollte es links und rechts etwas überstehen. Achtung: Der Kleber ist laut Packungsangabe nicht korrigierbar und im RealLife auch tatsächlich schwer korrigierbar.

Mit der Rückseite des Teppichmessers werden nun die Kanten richtig in die Stufenecken hineingedrückt:

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Andrücken mit der Rückseite des Messers

Das Messer wird nun im 45°, besser sogar in noch etwas flacherem Winkel in die Kante gesetzt und entlang dieser wird geschnitten. Das Hakenmesser hakt immer etwas am Anfang, daher evtl. ein paar Zentimeter weiter im Teppich schneiden und dann nochmal umdrehen oder den Steg am Ende mit der Schere wegschneiden. Wenn das Messer nicht mehr so gut geht, Klinge umdrehen oder ein neues nehmen!

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Cut!

An vorderen Stufenseiten dabei nicht zu knapp schneiden, lieber etwas großzügiger und dann nochmal nacharbeiten.
Der Teppich wird nun um die Stufe herumgelegt und an der Unterseite wiederum in der gleichen Art abgeschnitten. Am Schluss wird die Setzstufe aufgeklebt; diese an der ’sichtbareren‘ Seite ansetzen und zur gegenberliegenden Seite hin festdrücken. Der Teppich ist nun schon direkt begehbar und sollte vollflächig nochmal schön angedrückt werden. Und so geht’s immer weiter, Stufe für Stufe:

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Step by Step

Mit dem Staubsaugen sollte man dann am Ende vielleicht noch etwas warten oder eine ganz zärtliche Stufe einstellen, bevor man die Teppichlappen später im Staubsaugerbeutel wiederfindet. Aber auch das habe ich geschafft und nun melde ich: Fertig! Das ging doch relativ schnell für „nebenher“? Ungefähr drei Wochen hat das Ganze gedauert, kostenmäßig ist man in diesem Fall (Reibeputz auf den Wänden, Treppen und Wände streichen, Teppich usw.) mit unter 1000,- dabei.

Und weil das Schönste ja immer die Vorher-Nachher-Bilder sind, hier die Galerie:

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vorher…

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…auch vorher…

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…nochmal vorher…

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…nachher!

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Hui!…

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funktioniert auch: Treppenhaustaster mit Lämpchen! Leuchtet auch! (Taster UND Lampe!)

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Treppe von unten auch ‚geweißt

Nun, ich bin zufrieden, mit mir im Reinen, ich ruhe in mir,bin glücklich und kann nun jedem sagen, der mich fragt „Und, bist Du mit Deinem Haus fertig?“ (denn das werden Heimwerkerblogger scheinbar immer und überall gefragt): JA, im Moment haber ich KEINE Baustelle mehr, es ist FERTIG!

Naja gut, das Dach wird wohl nächstes Jahr dran sein. Und damit auch die Fassade. Habe ich von den Plänen mit den Fensterläden erzählt? Ach, und das Bad unten, das kommt dann auch mal dran. Den Hof könnte man irgendwann neu pflastern,  und hinterm Haus auch. Den Zaun streichen? Ja, schon. Aber dann bin ich sicher fertig.

Hmm, das Wort fertig macht mir gerade Angst; es hat sowas endgültiges, sowas konservatives, sowas… –  jetzt hab ich’s:

Fertig sein ist was für Spießer.

Einen Schuppen umdrehen – Teil II

Vielen Dank, verehrte Leserschaft, für die kreativen Eingebungen – von „Feuerwerksraketen an den vier Ecken anbringen“ über „Metallplatte drunter her treiben“ bis „Loch sägen und zunageln“ war alles dabei. Dass nahezu jeder Vorschlag mit Bauschaum zu tun hatte, werde ich hier nicht weiter kommentieren, sondern allenfalls mit einem strafenden Blick würdigen.

Für alljene, die erst jetzt eingeschaltet haben: wie letzte Woche berichtet, ging es darum, eine vom Vorbesitzer „falschrum“ aufgestelltes Gartenhäuschen umzudrehen, damit die Tür in Richtung Garten zeigt. Tatsächlich ist daraus eine der spektakulärsten Aktionen geworden, die dannwollenwirmal je hervorgebracht hat!

Aber Schritt für Schritt:

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Gute Planung ist alles

Das oben zu sehende Gerüst besteht aus Traversen (Aluminium-Gitterträgern) die man beispielsweise im Bühnenbau einsetzt. Die Hütte hat das Grundmaß von 3m x 3m und eine Höhe von 2,60m. Das Gerüst muss also groß genug sein, um die Hütte darin drehen zu können und auch eine aureichende Höhe für den Hubweg haben. In diesem Fall habe ich dann ein Außenmaß von 5x5m bei einer Höhe von 4,5m gebaut. Tatsächlich kann die Traverse bei 5m Spannweite eine mittige Punktlast von mehr als 1000 kg aufnehmen.

Als Hebezeug habe ich einen Handkettenzug benutzt (weil mir auffiel, dass ich für einen Elektrokettenzug ja eine CEE-„Kraftstrom“-Dose brauche, huch, die habe ich gar nicht? Warum eigentlich nicht?), der ebenfalls für 1000 kg ausgelegt ist. Mit einem O-Ring und vier Anschlagketten, verlängert mit Rundschlingen und diese dann unten um die vier Ecken des Häuschens gelegt, sollte das Ganze dann angehoben werden können. Das Häuschen wiegt etwa 400-500 kg.

Erfolgreich getarnt habe ich das Ganze dann als ausbildungsnahe Tätigkeit (damit hatte ich ja hier schon Erfolg) und Exkurs in Statik und Bühnenbau. Unsere beiden Azubis waren angenehm überrascht und natürlich hochmotiviert zur Stelle.

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Das Gerüst entsteht

Die Seitenwände des Häuschens sind per Kreuzverbindug miteinander verbunden, und genau unterhalb der letzten Bretter habe ich die Rundschlingen angesetzt. Es würde also nur das Haus angehoben, der Boden bliebe liegen.

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Gerüst fertig!

Der Kettenzug wurde nun betätigt und siehe da, tatsächlich-es funktioniert!

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Heureka!

Es schwebt tatsächlich! Die Traverse und das ganze Hebezeugs lächeln nicht mal müde. Einzig die etwas morschen Zierbretter des Dachüberstandes geben hier und da den Geist auf. Aber die wollte ich sowieso neu machen…

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Der Beweis: es schwebt!

Ehrlich gesagt war ich recht überrascht, als das Ding dann plötzlich geschwebt hat. So einfach ist das?

Danach wurde die Hütte vorsichtig um 180° gedreht und dann präzise und zärtlich wieder auf den Boden aufgesetzt. Tatsächlich gab es keinerlei Verankerung oder Fundament, der Boden liegt lose auf Gehwegplatten auf und darauf steht die Hütte, und sie steht einfach durch ihr Eigengewicht. Und jetzt sogar richtigrum.

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Zack-richtig rum!

Bei aller Freude über den geglückten Turnaround macht das Häuschen an sich einen recht kümmerlichen Eindruck (geschätzt zehn Jahre nicht gepflegt); das wird dann das Projekt für nächste Woche: Die Giebelseiten erneuern, Glas für Tür und Fenster habe ich schon bestellt, und dann werden auch die restlichen drei Wände noch schwedenrot gestrichen. Da habe ich übrigens zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Eine Wand hatte ich ja schon gestrichen, die war links, und ist jetzt rechts, also auf der Kompostseite, was mir erspart, in dem Haufen rumzukraxeln und zu pinseln; das hat sich durch die Drehung gleich mal erübrigt 🙂

Nunja, das Rohr für die Regentonne muss noch umgelegt werden, und ein bißchen was blümchenmäßiges noch davor, dann wird schon noch ein hübsches Häuschen draus. Und im Winter mache ich das Fenster auf und verkaufe Glühwein! Bin ja jetzt geübt mit ‚Umdrehungen‘ – Prost!

Putz-Lehre

Ich erinnere mich noch ganz gut daran, da muss ich so 14, 15 gewesen sein, und Opa schon über 90: „Opa, wir rührt man nochmal Mörtel an?“ – „Drei Sand, ein Zement!“ – so sollte man es wohl heute auch öfter machen. Anstatt alles zu googeln und auf bedenklichen Halbwissen-Seiten zu landen (wie auf diesem Blog, höhö) oder sich durch Forenstreitereien zu wühlen (wie hier) einfach mal einen Menschen fragen, der es kann. Oder konnte.

Und so habe ich mir auf der Gartenparty bei Ex-Nachbars einen Maurer geschnappt. Zum Hintergrund: Eines meiner Lebensziele ist es ja, richtig gut verputzen zu können. Kleinigkeiten wie Haus bauen, Sohn zeugen, Baum pflanzen habe ich schon gemacht, aber die wirklich schwierigen Dinge verlangen nunmal viel Übung und sind ein jahrzehnte dauernder Prozess.

Jedenfalls schnappte ich mir den Maurer, das war tatsächlich alles ein geplantes, abgekatertes Spiel; habe ihn erst etwas mit Smalltalk geködert, um ihm dann die Geheimnisse des Wandputzes zu entlocken. Er hat sich etwas geziert, aber nicht lange. Er hat ausgepackt! Ich bin mir nicht sicher, ob es die offizielle Lehrmeinung war, sicher gibt es auch andere Methoden und die Routiniers kommen wohl auch ohne jegliche Hilfsmittel aus, aber ich habe die Methode nun ausprobiert und bin zum ersten mal mit dem Ergebnis, sagen wir 93%ig zufrieden.

Ich muss es jetzt auch einfach erzählen, weil ich sonst platze – aber es muss unter uns bleiben! Rückt bitte etwas näher an den Bildschirm heran und schaut, dass niemand mitlesen kann!

Im Prinzip habe ich ja hier mal beschrieben, wie das Verputzen mit dem Abziehschlitten läuft, in dem man sich also Lehren an der Wand macht und dann den Zwischenraum zwischen zwei Lehren auffüllt und auf den Lehren abzieht. Ähnlich ist es auch bei dieser Methode, nur dass es hier ein Viertelstab ist, also eine Holzleiste mit annähernd dreieckigem Profil. Die gibt es im Holzhandel oder im Baumarkt, bei Baumärkten dann einfach darauf achten, dass das Produkt nach Holznorm und nicht nach Gurkenkrümmungsnorm gefertigt ist.

Der Viertelstab wird auf der (vorgenässten) Wand angeputzt; dabei sollte er direkt am Stein anliegen und darunter dürfen keine Fremdkörper/Vorsprünge etc. sein, denn dann wird die Putzschicht natürlich ungewollt dicker. Die Spitze des Stabes zeigt zur Wand.
Ich habe den kleinsten Viertelstab genommen, aus dem sich eine Putzstärke von 10mm ergibt.

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Viertelstab anputzen

Man bringt nun auf zwei Wandmeter zwei bis drei Viertelstäbe an und füllt den Zwischenraum auf:

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Auffüllen!

Dabei hat es sich als günstig erwiesen, den Putz zunächst nur in etwas dickerer Spachtelstärke aufzutragen und dann nochmal die volle Stärke aufzufüllen. Das gibt eine bessere Haftung als gleich den Zentimeter auf die Wand zu klatschen. Bei dem von mir verwendeten Putz (Hagalith F) hätte bei Putzstärken über 10mm sowieso zweilagig verputzt werden müssen.

Zwischen den beiden Lehren zieht man jetzt von unten nach oben mit einer Kartätsche oder einem geraden Brett ab. Die entstandenen Lücken werden wieder aufgefüllt und es wird wieder abgezogen. Der Vorteil der Viertelstäbe im Gegensatz zu den Putzlehren vom Abziehschlitten ist meiner Einschätzung nach, dass man hier fester drücken und präziser arbeiten kann:

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Abgezogen

Der Viertelstab hat eine viel definiertere Kante, man sieht ihn besser, und er ist automatisch gerade, während die Abziehschlitten-Variante auch mal ein Huckelchen haben kann. Keine Frage, das geht auch gut, und letztendlich ist es sicher auch Geschmackssache.

Wenn es hübsch geworden ist, wird der Stab wieder entnommen; hier ist der Vorteil, dass durch das dreieckige Profil nur wenig Material flöten geht. Die entstandenen Schlitze werden nun wieder aufgefüllt und mit der Traufel abgezogen:

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aufgefüllt…

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…und abgezogen

Der entnommene Stab wird dann wieder als nächste Lehre gesetzt, und so weiter. So arbeitet man sich nach und nach den ganzen Raum entlang.
Nachdem der Putz nun etwa zwei bis drei Stunden abbindet, wird er gefilzt. Dazu wird ein Filzbrett benutzt (das ist übrigens kein Schwammbrett), das Brett wird leicht genässt und dann wird unter ausgiebigen kreisenden Bewegungen die Oberfläche geglättet:

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Putz filzen

Wenn hier noch kleine Lücken auftreten, kann man etwas Putz hineingeben (nicht zu viel!) und nachreiben. Dadurch habe ich nun tatsächlich ein richtig gutes Ergebnis geschafft:

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Hossa!

Auch mit der Viertelstab-Methode braucht man etwas Übung, von daher darf ich das hier wohl ruhig veröffentlichen, ohne dass die Mauerergilde mich lyncht. Denn ohne Übung und etwas Erfahrung wird es dann wohl doch nichts.

Und Opa? Den kann ich leider nicht mehr fragen. Aber das Ergebnis hätte ihm wohl auch gefallen. Da bin ich mir ziemlich sicher.

 

Das zwei-Wochen-Bad, Teil 2

Geschafft! Auf den Punkt nach zwei Wochen ist das Badprojekt fertiggestellt und man kann drauflosplanschen. Lediglich die Klempnerabteilung muss Montag nochmal ran, einen Heizkörper und die Duschabtrennung anbringen, aber ich persönlich habe es pünktlich (okay, mit einer „Nachtschicht“) geschafft und werde nun die fünfstellige Bonuszahlung einstreichen.

Leider fühle ich mich jetzt wie Mitte 70 und mir tun alle Knochen weh. In meinem Hauptjob habe ich ja ungefähr 70% Bürotätigkeit und nun hatte ich zwei Wochen 100% durchgehendes Gerödel. Aber auch das wird schon wieder; gut, dass ich das nicht ständig mache.

Nach erfolgtem Trockenbau ging es Anfang dieser Woche ans Abdichten des Duschbereichs. In diesem Fall haben wir nämlich zwei sensible Fälle: erstens ist das ganze Häuschen in Holzständerbauweise errichtet, und Holz und Wasser vertragen sich nunmal nicht, und zweitens ist ja eine bodengleiche Dusche immer viel mehr Rundumnässe als eine definierte Duschtasse. Also muss unterhalb der Fliesen eine dichte Schicht aufgetragen werden, in diesem Fall Flächendicht von Sopro. Das Zeug ist leider nicht ganz billig, aber Feuchtigkeitsschäden beheben ist sicher teurer.

Zunächst werden die Kanten abgedichtet; dazu gibt es ein Dichtband, das direkt ins nasse Flächendicht eingelegt und dann angearbeitet wird:

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Einarbeiten des Dichtbandes

Es wird also, beispielsweise mit einer Schaumwalze, die Dichtflüssigkeit aufgetragen, das Dichtband daraufgeklebt (schön in die Ecken drücken, sonst stört es später beim Fliesen) und dann nochmal drübergerollt. Wenn alle Kanten fertig sind, werden die Ecken auf dieselbe Weise angebracht:

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Sopro Dichtecke

Vorrollen, Ecke eindrücken, nachrollen:

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Dichtecke anbringen

Zuletzt gibt es für „Durchdringungen“ noch diese Dichtmanschetten:

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Dichtmanschetten

Diese werden zum Beispiel für die Armatur-Anschlüsse benutzt:

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Anbringen der Dichtmanschetten

Für die Dusche wurde ein Duschboard benutzt, also ein Hartschaum-Bauelement mit Abfluss und vorgegebenem Gefälle. Der Übergang zum Trockenestrich wird dabei ebenfalls mit dem Dichtband ausgestattet.

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Alle Kanten und Ecken dicht! Jetzt noch die Wandflächen…

Danach werden die Wandflächen mit einer größeren Rolle vollflächig mit Flächendicht behandelt, und nach einer Trocknungszeit von 1,5-2,5 Stunden wird noch eine zweite Schicht aufgetragen. Der Raum ist jetzt abgedichtet und quasi Schwimmbadtauglich – „nur“ Fliesen würden diese Anforderungen nicht erfüllen.

Apropos Fliesen: dieses war der nächste Streich. Alle Flächen übrigens grundieren! Habe ich das erwähnt? Grundierung – Flächendicht – Fliesen wäre die Reihenfolge. Die Grundierung habe ich nun erstmalig mit einem Sprühgerät gemacht-das ging deutlich schneller und besser als die alte Quast-Methode; zur besseren Verteilung muss man nachher nochmal mit einem Roller drüber, aber die Methode hat sich absolut bewährt. Auch der Boden (Fermacell Trockenestrich) muss vorm Fliesen grundiert werden.

So, und papperlapapp mit Fliesenkeilen! Es hält sich ja immer noch die Meinung, großformatige Fliesen rutschen runter und man muss ganz unten anfangen und mit Keilen oder Hölzchen oder Fliesenkreuzen(!) die Kacheln aufeinanderstapeln. Nein, muss man nicht – hier ist der Beweis:

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Anfangsfliese 🙂

Ich habe das vielleicht schonmal erzählt, aber warum fängt man nicht unten an? Weil nicht jeder Raum so schön gerade und waagerecht ist wie dieser, und wenn es dann irgendwo eine tiefere Stelle am Boden gibt als meine Anfangslinie, habe ich dann plötzlich Platz untendrunter. Man sucht sich also entweder die Raummitte oder eine prägnante Raumkante; in diesem Fall war es die Fensterbank, die ich als waagerechte Grundlinie benutzt habe. So wirkt das Fugenbild harmonisch mit dem Lichteinfall des Fensters und auch nach Feng-Shui sollte das so passen.

Vielleicht geht das auch nicht mit jedem Kleber, aber die Sopro-Jungs (nein, da werde ich nicht gesponsort-WARUM EIGENTLICH NICHT?) haben mit dem No.1 einen Kleber zusammengerührt, der das anstandslos mitmacht. Die Fliese wird etwas zu hoch angesetzt (von daher gut, von oben nach unten zu arbeiten) und rutscht dann ein paar Millimeter herunter, sitzt danach aber anstandslos im Kleberbett und kann noch gut ausgerichtet werden. Hier hat mir der Laser wieder gute Dienste erwiesen, ich weiß gar nicht, wie ich das vorher nochmal gemacht habe? 😉

Apropos gute Dienste: Das ich nur einen 60cm-Fliesenschneider habe, diese Kacheln aber 90 cm breit sind, habe ich mir einen geliehen; zunächst einen vom Baustoffhandel, eine Schneidhexe, mit der ich so-naja-zufrieden war: der reine Schnitt war nicht schlecht, aber die Brechmechanik war ganz am Ende des Gerätes, so dass man also die Fliese erstens verschieben und zum Brechen neu ausrichten musste, und auch nur an einer Stelle brechen kann. Bei schmalen Streifen beispielsweise gehen dann die ersten 20cm ab, danach ist nix mehr und dann heißt es mit der Zange abknabbern oder den Nassschneider anwerfen. Wobei mir der auch sehr nützlich war, um Aussparungen zu machen.

Ich habe dann upgegradet und mir bei BÖLLZ den Knaller-Fliesenschneider geliehen; was ich noch nie erlebt habe, schafft dieses Gerät doch tatsächlich, einen 2cm-Streifen von einer 90cm-Fliese sauber abzutrennen:

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der Beweis! 2cm Längstreifen am Stück.

Recherchen ergaben, dass die Firma RUBI die Teile baut und so ein Prachtstück, würde man es kaufen wollen dann auch über 400 Euro kostet. Den orangen Vermieter muss ich aber an dieser Stelle tatsächlich mal loben; ich habe da bisher immer 1a-Werkzeug bekommen und mieten kann das Handwerkerherz auch kurzzeitig höher schlagen lassen! Es muss ja nicht immer Kaufen sein.

Manchmal aber dann doch: Ich habe mir eine neue Flex erlaubt; die bisherige war eine Leihgabe meines Vaters, der sie nach zwölf Jahren tatsächlich zurückhaben wollte; Makita hatte dann da ein Angebot mit kleiner und großer Flex mit Scheibchen und Köfferchen und da konnte ich nicht direkt nein sagen. Meine Diamant-Bohrkrone passt:

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Diamant-Bohrkrone

Das Ding ist übrigens auch der Wahnsinn! Geht auch durch die härteste Bodenfliese wie Butter, und eine Größe reicht eigentlich auch für die meisten Fälle; passt genau für Wasseranschlüsse, bei Steckdosen setzt man einfach mehrere Bohrungen nebeneinander. Ich bin gerade ein wenig am Schwärmen, aber es ist einfach toll, mit gutem Werkzeug zu arbeiten. Sonst hätte das Bad locker sechs Wochen gedauert! 😉

So, am Schluss noch Bodenfliesen, Verfugen, Badmöbel aufhängen, Silikon – ach, Silikon: weiß auf weiße Fliese (also vertikale Kanten) geht ja noch, aber die Bodenfuge (grau auf weiß, da sieht man ja jeden Millimeter!) habe ich diesmal dann abgegeben – ich habe es versucht, aber so richtig gut war das nicht; und da ärgert man sich später, wenn alles schick ist, nur die Bodenfuge aussieht wie blind mit dem Wachsmalstift dahingeschmiert. Warum hat mir mein alter Chef eigentlich nicht das richtige Fugen beigebracht? Dafür hätte ich auch noch nen halbes Jahr drangehängt 😉

Gut, also kurzes Zähneknirschen, nun der Blick nach vorne und die direkte Gegenüberstellung:

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vorher…

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…nachher!

und die andere Seite:

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vorher…

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nachher!

Bilder vom ganzen Raum konnte ich leider nicht machen, weil das Zimmer zu klein ist 😉 Man sieht aber, der Raum ist nicht wiederzuerkennen ich schätze, alle können zufrieden sein; und vor allem: ich habe nicht ein einziges mal Bauschaum benutzt 🙂

So, nun drehen wir das Ganze nochmal um und in den nächsten zwei Wochen schildere ich hier dann den Rückbau auf das braungekachelte von vorher.

Cheers!

 

 

Was Heimwerker bewegt

Während ich noch halb in der Schockstarre wegen des Suchbegriffs „kann mann eine lüsterklemme so gut isolieren das man sie einputzen kann“* verharre, fiel mir auf, dass es Suchbegriffe gibt, die seit Monaten Jahren immer wieder kommen und die die Heimwerkerherzen offenbar nicht loslassen. Eine Top-10-Auswahl davon möchte ich diese Woche mal kompakt, und so seriös wie es mir irgendwie möglich ist, beantworten.

*nein! Setz eine Unterputz-Abzweigdose!

Übergang Drempel-Dachschräge
Dies ist tatsächlich ein Dauerbrenner. Ich habe es hier ausführlich beschrieben, abgekürzt: Gewebeband einspachteln. Mein so gemachter Drempel ist mittlerweile etwa ein Jahr alt und es ist nicht der kleinste Riss zu sehen.

Trockenbauprofile Dachschräge
Das habe ich u.a. mal hier ausführlich beschrieben. Man nimmt dafür  CD-Profile, ich habe sie mit Direktabhängern an den Sparren befestigt. Und ja, es ist nicht so einfach, eine Dachschräge mit einem Laser auszurichten. Denn der möchte nur waagerecht oder senkrecht 🙂 Vereinzelt gibt es Laser mit Neigungsfunktion, aber die sind selten und teuer. Ich habe mich damals mit der Lock-Funktion und Wandhalterung beholfen; aber es funktioniert auch, das obere und untere Profil anhand des Abstands zum Sparren gleichmäßig zu befestigen und dann mit einem langen Richtscheit die Zwischenprofile einzumessen.

Wannen/Duschen auf Holzbalkendecke
Eine Badewanne auf einer Holzbalkendecke ist gewichtsmäßig tatsächlich kein Problem. In eine Durchschnittswanne passen etwa 150 Liter, und dasselbe Gewicht bringt der dicke Onkel Walter auf die Waage, der darf sich da oben ja schließlich auch hinlegen!
Ein größeres Thema ist da die Abdichtung. Holzbalkendecken müssen vor Nässe geschützt werden, und Fliesen alleine reichen da nicht! Unter den Fliesen muss eine Dichtung eingebracht werden, das habe ich hier und hier ausführlich beschrieben.
Bodengleiche Duschen in Holzbalkendecken sind schwierig, aber nicht unmöglich. Entweder per Workaround in ein Podest eingebettet (wie hier – finde ich nach wie vor schick, aber eben nicht wirklich barrierefrei) oder mit speziellen Duschboards wie hier.

Rollos für Dachfenster
Während ich den Trockenbau rund um’s Dachfenster hier und den eigentlichen Einbau hier beschrieben habe, kann ich Rollomäßig zum Beispiel die Seite  dachfenster-rollo-shop.de empfehlen. Zu Velux-Fenstern passen die Original-Rollos einfach am Besten. Auch wenn ich sonst Freund des örtlichen Fachhandels bin, hier ist das Internet leicht im Vorteil, denn es dauert nur wenige Tage bis man die Sachen (versandkostenfrei) zu Hause hat. Mein letztes Plissee vom örtlichen Heimwerker-Maler-Fachmarkt hat drei Wochen gedauert.

Vorwandelement verkleiden
Doppelt beplanken! Trockenbauschrauben mit Bohrkopf!
Ausführlich? Hier 🙂

Wand sackt ab / Setzrisse
Gegen das Absacken als Solches habe ich hier mal einen ausführlichen Bericht geschrieben. Zu den Setzrissen habe ich neulich in Schwiegervaters Maurerbuch (also in diesen alten Fachbüchern gibt es Tips, da kommt das Internet nicht mit!) folgendes erfahren: Man rührt eine dünne Betonschlämme an und stellt ein Brett vor den Riss in der Wand. Dieses Brett wird dann etwas verkeilt und dann von oben die Schlämme in den Riss gegossen. Am nächsten Tag das Brett weggenommen und siehe da, der Beton hat sich vorzüglich in den Riss geschmiegt! Das Alles natürlich erst, nachdem man die Ursache für den Riss beseitigt hat, sonst muss man das jede Woche machen…

Reihenfolgen
Erst Wandfliesen, dann Bodenfliesen
Erst Nassbau, dann Trockenbau
Renovieren (in der Regel!) von oben nach unten
Erst Wandputz, dann Decke abhängen
Erst Estrich, dann Trockenbauwände draufstellen
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen 🙂

Sturz
Das ist auch ein Dauerbrennerthema! Hier habe ich beschrieben, wie ein großer Stahlträger eingebaut wird. Oft kommen fragen, wie lange die betonierten Auflager trocknen müssen – bei dieser Baustelle haben wir die Baustützen drei Wochen dringelassen und vorher, 1-2 Tage nach dem Einbau, keine Erschütterungen im Haus veranstaltet. Und was soll ich sagen? Der Sturz hält heute noch 🙂
Wie ein kleinerer, gemauerter Sturz eingesetzt wird, habe ich hier beschrieben. Achtung: nix für oblatendünnes Halbwissen! Don’t use Bauschaum! Im Zweifel lieber jemanden fragen, der sich damit auskennt!

Abziehschlitten kaufen / selber bauen
Das Ding gibt es hier, es kostet 46 Euro, also so viel wie ein Kinobesuch mit Popcorn (uff!), und selber bauen, auch wenn es täglich 84.000 mal gegoogelt wird, halte ich für schwer machbar und noch weniger rentabel. Gutes Werkzeug ist einfach die halbe Arbeit, und das Ding ist schon eine gute Idee (was das ist? hier, hier und hier.) Wobei ich letztens mit der Methode, die ich hier beschrieben habe, noch besser zurecht gekommen bin.

Heizörper befestigen Gipskarton
Gipskartondübel von Würth! Hier!

 

Ja, so rückblickend ist auf dieser Seite schon eine ganz schöne HalbWissens-Sammlung entstanden. Ursprünglich mal nur als DachbodenAusbauBlog gedacht, ist im Hintergrund heimlich, still und leise der zweite Blog-Geburtstag vorbeigezogen (erster Eintrag: September 2013!) . Und was haben wir seitdem nicht alles erlebt, liebe Leser? Häuser umgebaut, Badezimmer auf links gezogen, Steine eingerissen und Sicherungen eingebaut; Wände vorm Absacken gerettet, verputzt und ganz viel Mumpe in die Ecken geschmiert. Gestemmt, geflext und geblutet, gezeltet, gedichtet, zusammen gelitten, gewint und gelacht, Urlaub gemacht und Weihnachten gefeiert. Und über Baumärkte gelästert! So!

Wenn ich mich so umschaue, gibt es gar nicht so viele Heimwerkerblogs, die an die Substanz gehen!? Während ich mit der Flex durch die Wand ziehe, werden andernorts eher Pinwände und Fensterbilder gebastelt. Aber es ist auch okay, wenn ich etwas quer zum DoItYourself-Trend liege.

Ich hoffe einfach, dass meinen Lesern jeden Sonntag allein durch die Lektüre von dannwollenwirmal der Geschmack von Baustaub auf der Zunge liegt.

Und solange das so ist, mach ich einfach genau so weiter!

 

sp

Fugen-Gyver

Bei Terminbaustellen ist es ja irgendwie immer so, dass es am Ende knapp wird. Dabei ist es fast egal, ob man zwei Wochen oder zwei Monate für Projekt XY Zeit hat, wenn der Termin näher rückt, drängt die Zeit, und immer wenn’s schnell gehen muss, bleibt schonmal qualitativ was auf der Strecke. Und auch ich kann mich davon nicht völlig freisprechen und musste beim letzten Badprojekt nachbessern, es hat sich tatsächlich etwas Fugenmörtel aus einer Bodenfuge gelöst, und gerade im Eingangsbereich ist das ja schon recht ärgerlich. Und: Das hatte ich noch nie! (Klingt wie die typische Handwerkerausrede, ist aber mal wirklich so.)

Als mögliche Gründe fallen mir dazu ein: Entweder habe ich die Fuge beim Verfugen nicht genug ausgekratzt. Heißt, es ist noch zu viel Fliesenkleber in der Fuge und daher nicht genug Platz für den Fugenmörtel. Eigentlich kratze ich fast gar nicht mehr aus. Wenn die neue Fliese direkt an die Kanten der alten angelegt wird, kann man sie erstens gut ausrichten um keine Versätze zu haben, und beim Schieben auf die Endposition schiebt sich der Kleber automatisch aus der Fuge raus, so dass man eigentlich kaum noch freikratzen muss. Dieses Kratzen hat im Übrigen auch den Nachteil, dass es erstens eine sehr stupide und totlangweile Arbeit ist, zweitens zu lange aufhält und drittens beim Abrutschen des Werkzeugs eine empfindliche Fliesenoberfläche schonmal beschädigt werden kann.

Langer Rede, kurzer Sinn, es ist also womöglich trotzdem zu viel Kleber an dieser Stelle der Fuge verblieben, oder unter der Fliesenecke ist nicht genug Kleber und daher wippt die Ecke leicht beim Betreten, wodurch sich der Mörtel lösen kann.

Behoben habe ich das Ganze nun, indem ich beide möglichen Ursachen (vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Ursache, das werde ich dann aber erst nach dem Verfugen feststellen können. Dann muss allerdings KOMPLETT ALLES WIEDER RAUSGERISSEN WERDEN. Ja, auch Wände und Decke. Alles.)

Zunächst habe ich die betroffenen Fugen akribisch ausgekratzt:

Fugen auskratzen
Fugen auskratzen

Dabei immer wieder kratzen und staubsaugen, die Kelle auch mal schräg halten, und darauf achten, die Fliesen nicht zu beschädigen.

Dann habe ich mir in der Apotheke eine Spritze besorgt und mit einem Strohhalm verlängert. MacGyver lässt grüßen! Den recht flüssig angerührten Kleber habe ich damit in die ausgekratzten Fugen gespritzt und dabei auch etwas unter die Fliese gezielt. Durch abwechselndes Anklopfen der Fliese mit der Faust und Nachfüllen des Klebers gelangt dieser in alle Ritzen. Zwischendurch immer mit der Kelle nachschwabbeln, so wie beim Estrich 🙂

Fliesenkleber spritzen
Fliesenkleber spritzen mit medizinischem Besteck

Danach dann das Ganze mit einem Tuch abgewischt und die Fugen etwa bis zur Hälfte ausgewischt. Das soll jetzt mal zwei Tage so trocknen, danach kratze ich den Rest Kleber aus und verfuge neu. Dieses mal dann allerdings mit Bauschaum und grobem Kies.

Wo wir grad bei Fugen sind, das hier sind die Fugen in unserem Erdgeschoss-Bad:

gebrochene Fliesen
Gebrochene Fliesen und defekte Fugen in einem alten Bad

Das war in Ansätzen schon so, als wir das Haus gekauft haben und wird jedes Jahr etwas schlimmer. Wie man sieht, sind auch einige Fliesen gebrochen, daher tippe ich mal auf den falschen Untergrund. Auf Holzbalkendecken geht eigentlich nur Rigidur (oder vergleichbares), ggf. mit Entkopplungsmatte. Bei uns hat man damals wahrscheinlich einfach Spanplatte genommen.

Irgendwann kommt das Bad auch mal neu, aber bis es soweit ist sollte ich vielleicht doch mal an diesen Stellen ein wenig nachfugen. Okay, kommt mit auf die ToDo-Liste.

Oh, voll 🙂

 

 

84 Jahre

Daraus, dass ich kein großer Fassaden-Dämm-Freund bin, habe ich ja hier nie einen Hehl gemacht. Und doch muss ich mich unweigerlich mit der Thematik beschäftigen, wenn bei uns nächstes Jahr die Dacherneuerung ansteht. Denn natürlich kann ich nicht einfach im Liegestuhl liegen und den Dachdeckern zuprosten, ich nutze natürlich die Gunst der Stunde und vor allen die Gunst des Baugerüsts, um die Fassade zu erneuern. Sprich: Schadhaften Putz entfernen, neuer Grundputz mit Armierungsgewebe und dann einen Strukturputz als Finish.

Tatsächlich fordert die EnergieEinsparVerordnung 2014 eine Fassadendämmung, wenn der Außenputz auf einer Fläche von mehr als 10% erneuert wird (§9 Abs.1) Die Auslegung, die ich hier gefunden habe, sagt zum Glück, dass eine Erneuerung des Außenputzes nur vorliegt, wenn auch tatsächlich der alte Putz komplett abgeschlagen wird. Das ist bei mir dann nicht der Fall, also komme ich wohl drum herum. Ansonsten würde mir ein Bußgeld von bis zu 50.000 € drohen (Schluck!).

Es ist ja nicht so, dass es nicht schon mal fast so weit gekommen wäre – als wir das Häuschen 2011 gekauft haben, sprach sowieso alle Welt von Fassadendämmung und WDVS, kritische Stimmen gab es eigentlich gar nicht und auch ich habe insgesamt drei Angebote von verschiedenen (und ich glaube auch verschieden kompetenten) Firmen dazu eingeholt.

Was sollte gemacht werden?
Die Fassade wird komplett eingerüstet, der vorhandene Putz wird dann per Hochdruckreiniger von Verschmutzungen und losen Beschichtungen befreit. Soweit so gut, alles Arbeiten, die auch bei der normalen Putzrenovierung anstehen werden. Aber dann: Alle bestehenden Fensterbänke werden fassadenbündig (schönes Wort) abgeschlagen und fachgerecht entsorgt. Meine schönen (ok, im Moment sind sie nicht so schön) Steinfensterbänke, die sogar einen Weltkrieg! überstanden haben, werden also den Malermeister B. nicht überstehen und fassadenbündig fachgerecht irgendwo hin entsorgt. Nebenbei übrigens muss alles, was irgendwie am Haus angebaut ist, entfernt werden. Angefangen von Türschild und Briefkasten (leicht) bis hin zum kompletten Vordach über der Hintertür (Uff!) und auch die seitliche Überdachung zur Garage (nee!).

Weiterhin ist es bei uns so, dass die Fensterlaibungen, wie es damals hieß „nicht viel hergeben“. Klebt man also dort eine Dämmplatte rein, und sei sie noch so dünn und hocheffizient, wird sie wohl ins Fenster ragen. Also wurde angeboten, 66,2 lfm Fenster- und Türlaibungen auszustemmen und natürlich auch wieder fachgerecht zu entsorgen. Rückblickend hege ich große Zweifel, erstens an der Sinnhaftigkeit tatsächlichen Dämmwirkung (ich nehme eine Menge Bausubstanz weg und klebe dafür Dämmung rein, wie viel Mehrwert kommt am Ende dabei heraus?) und zweitens an der statischen Substanz: denn wie wir hier mal festgestellt haben, lieber Leser, hat der gemeine Sturz ein Mindestauflager von nur 115mm. Wenn da nun noch was weggestemmt wird, entsorgt sich vielleicht auch einfach mal der ganze Fenstersturz von selbst, nur nicht so fachgerecht?

Bei einer anderen Firma wird diese Tätigkeit dann auch explizit als Azubistunden angeboten, der darf dann also die Laibungen ausstemmen, na herzlichen Glückwunsch.

Das ganze Objekt würde dann mit 160mm Dämmplatten verkleidet, also geklebt und gedübelt; hinten habe ich drei Fenster, die sowieso nur 30cm breit sind, dann kann man sich dann vorstellen, wie traumhaft das aussehen wird. Es wird dann armiert und gespachtelt, den Abschluss bildet ein Dekorputz und die Steinfensterbänke weichen dann modernen Alu-Fensterbänken.

Die bekannte Suchmaschine G. findet über 45.000 Einträge zu „WDVS Schäden“; Artikel, die über Schäden durch Dämmung berichten gibt es reichlich, denn von möglichen Brandlasten und Umweltschäden bei der Entsorgung mal abgesehen, wird die Gebäudehülle dadurch auf jeden Fall deutlich luftdichter, das kann ohne das ständige Lüften oder ein Lüftungssystem schonmal problematisch werden (siehe hier); von Problemen mit Schimmel, Algen, Kältebrücken usw. wird immer wieder berichtet (Links? Links, Links, und auch diese spezielle Homepage im Retro-Design 🙂 ). Von Langzeitfolgen weiß man noch gar nicht viel, außer, dass sich regelmäßig Fassaden über die Jahre und Jahrzehnte mit Wasser vollsaugen können.

Sicherlich häufen sich die Probleme bei nicht fachgerecht ausgeführten WDVS, aber auch bei den Fachgerechten packe ich mein Haus in eine luftdichte Hülle ein. Und das widerstrebt mir schon vom Gefühl her!

Die immowelt stellt bei der Gelegenheit in ihren recht lesenswerten News fest, dass sich die energetische Sanierung, hier im Bezug auf den Verkaufwert, kaum rentiert. Der Artikel zeigt außerdem, dass auch bei vermieteten Wohnungen nur 32% der Makler an einen höheren Mietpreis durch Sanierung glauben.

Apropos rentabel: Während ich die gut gemachte Dachdämmung (bzw. Dämmung der oberen Geschossdecke) nach wie vor begrüße, ist die Fassadendämmung die teuerste Maßnahme mit vergleichweise deutlich geringerem Effekt. Butter bei die Fische?

Die drei von mir eingeholten Angebote beziehen sich auf eine Fassadenfläche von 220 m². Kosten:
Firma 1: 27.011, 24 €
Firma 2: 26.717,89 €
Firma 3: 21.761,00 €

Achja, die letzte Firma gibt es mittlerweile nicht mehr (einmal mehr der Beweis, das sich billige Preise auf Dauer nicht durchsetzen).

Für mein nicht-fassadengedämmtes Häuschen zahle ich rund 1776 € Gas im Jahr; davon mal einen Anteil von 10% fürs Warmwasser abgezogen, bleiben rund 1600,00€. Die WDVS-Lobby Industrie wirbt mit Einsparmöglichkeiten von 30%, ich halte maximal 20% für realistisch, macht also eine jährliche Einsparung von 320 €. Die Fassadendämmung hätte sich also bereits nach gut 84 Jahren armotisiert!

Puh, jetzt bin ich gerade selber etwas baff, dass 84 Jahre dabei herauskommt? Ich hätte mit der Hälfte gerechnet und das schon als viel zu lang empfunden. Habe ich mich verrechnet? Liest hier jemand mit, der besser rechnen kann? Nein , ich glaube, es ist tatsächlich so. Klar kann man noch argumentieren, dass das Gas sicher irgendwann teurer wird; aber es müsste schon mehr als viermal so teuer werden, damit es bei mir eine halbwegs realistische Armotisierungszeit gäbe. Und wenn Gas viermal so teuer ist, lässt man sich vielleicht auch irgendwas besseres einfallen, als die Häuser noch dicker einzuwickeln.

Übrigens: selbst die Hohlwanddämmung, die ich kurz angedacht hatte (und bei deren Anbietern es noch mehr schwarze Schafe gibt als beim WDVS), würde sich, legt man Kosten von rund 5000,- zugrunde, erst nach über 15 Jahren armotisieren. Und die Fassadendämmung, ha, hab ich auch nochmal kurz gerechnet, kostet 84 Jahre lang etwa 88 Cent pro Tag, also rund nen Euro. Dafür kann man sich jeden Tag einen Einkaufswagen kaufen!

Gibt’s alles nicht! Schluss, Aus, Ende! In 84 Jahren bin ich 120! Da werde ich sowieso frieren, ob mit Dämmung oder ohne! Aber dann sitze ich zufrieden in meinem Sessel und schaue hinaus auf den Garten, wo meine hundert Enkel Kricket spielen, oder so. Und vorne auf dem Hof parken 27.000 Einkaufswagen.

 

Der dannwollenwirmal-Basteltip!

Passend zur weihnachtlichen Gemütlichkeit gibt es heute, ja, Sie haben richtig gelesen, einen Basteltip (oder BasteltipP?) bei dannwollenwirmal! Regelmäßige Leser werden wissen, dass meine Basteltips normalerweise auch immer den Abbruch tragender Teile am Haus beinhalten oder wenigstens eine Mulde Bauschutt verursachen. Dieses Mal allerdings musste ich für mein Töchterchen (4) aktiv werden, und die wünscht sich zu Weihnachten eine Lampe für ihr Bett, also eine Art Leselampe, aber nicht irgendeine, sondern in Form einer Krone, und rosa soll sie sein:

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Original-Ausschnitt Wunschzettel

Die im Versandhandel bestellbaren Lampen waren alle doof oder überteuert. Wobei es ja so ist, dass der Heimwerker den Preis als Argument bemüht, es dann selbst zu machen, und dabei dann etwa die dreifache Summe im Vergleich zum fertigen Produkt ausgibt. So war es natürlich auch bei mir. Egal, es kommt aufs Prinzip an!

Also, wer noch ein Geschenk für ein kleines Prinzesschen braucht, ist herzlich eingeladen, hier mitzubasteln. Man braucht:

– Bohrhammer

– Sperrholzplatte, z.B. 5mm Stärke
– kleines Sammelsurium an Holzresten
– Lack (2 in 1 Lack, in diesem Fall rosa)
– eine Lampenfassung
– ein Leuchtmittel (ich habe LED genommen)
– ein Lochblech oder sowas
– Stichsäge
– Schleifer
– etwas GedulVERDAMMTERMIST!

Theoretisch kann man nach diesem Prinzip auch jede andere beliebige Form basteln, wie eine Star-Wars-Lampe oder eine Bierflaschenlampe oder oder… In diesem Fall habe ich bei Google Bilder nach „Krone Prinzessin“ gesucht und habe zufällig ein Bild der Seite kleine Diva gefunden, dessen Kronenform ich gut fand. Ich hoffe die kleine Diva-Seite ist mir wohlgesonnen und freut sich über die Werbung. Oder ich werde verklagt wegen Bilderklauen und dann zersägen.

(Vielleicht hätte ich vorher mal fragen sollen? Es musste alles so schnell gehen. Und das hier ist ja ein privater Blog. Bin ich kommerziell? Ich glaube nicht.)

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Vorlage

Die Lampe soll also dreidimensional werden: Vorderer Teil mit drei Kronenzacken, hinterer Teil mit zwei, dazwischen Verbindungshölzer und natürlich die Lampenfassung angebracht. Zunächst habe ich das Bild mit Photoshop (keine Werbung! Es gibt natürlich auch andere Bildverarbeitungsprogramme wie Deluxe Paint!) auf zwei DIN-A-4-Seiten vergrößert:

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vergrößern…

…und dann ausgedruckt. Die gedruckte Vorlage wird auf die Sperrholzplatte geklebt und dann mit einem spitzen Bleistift nachgezeichnet, damit sich das im Holz einprägt:

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Schablone auf dem Holz

Die Rillen werden dann per Bleistift nachgezeichnet:

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nachzeichnen

Nun ist das Aussägen dran! Ich habe hier eine Stichsäge mit feinem Sägeblatt benutzt. Den Pendelhub sollte man ausstellen, damit es nicht zu schnell geht und nicht ausfranst. Das ist wirklich eine Geduldsaufgabe. Ich habe es erst mit Schraubzwingen gemacht, aber wenn man die Kronenspitzen zu weit herausstehen lässt, sind die ruckzuck abgebrochen. Und so ist mir am Ende der ersten Form tatsächlich ein Zacken aus der Krone gebrochen:

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Grrrrr!

Dabei musste ich an die Bloggerkollegen denken, die sich wirklich mit Holz auskennen und beispielsweise diese Schwibbögen machen! Der werte Kollege Reschenauer sägt ein Vierteljahr an dem Ding herum! Was ist denn, wenn kurz vorm ersten Advent das Ohr vom Esel oder der Ochsenschwanz abbricht? Ich glaube, ich würde den ganzen Mist hochkant in die Biotonne treten!

Ich habe dann einfach tief durchgeatmet und bin nochmal neu angefangen:

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Sägen, hier noch mit Schraubzwinge

Es hat sich als günstiger erwiesen, mit der Hand zu führen, ähnlich wie beim Laubsägen, und immer dicht an der Kante entlangzusägen. Ab und zu kann man mal ein Loch bohren, um mit dem Sägeblatt an ungünstige Stellen heranzukommen:

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Loch

Irgendwann waren dann beide Formen fertig:

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Oooh! Aaah!

Das Schöne ist ja, dass das Krönchen schon von der Vorlage her sehr organisch und ein wenig verspielt, also nicht besonders gerade und symmetrisch ist. Das erleichtert irgendwie das Sägen. Und: nach dem Sägen kommt das Schleifen! Mit den hier bereits vorgestellten Schleifern war das wieder ein Vergnügen; den Makita Tellerschleifer für die Flächen und die langen Kanten, und die Bosch Primo-Maus für kleine Ecken. Und danach sieht das Gesäge dann auch schon doppelt so gut aus. Jetz mal das Leuchtmittel einpassen:

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Fassung und Leuchtmittel

Ich habe hier ein LED-Leuchmittel gewählt, erstens, weil ich Selbiges in unserer Dunstzabzugshaube eingesetzt habe und begeistert bin vom Output, und zweitens, weil es eben nicht warm wird und die Lampe dann vielleicht nicht sofort in Flammen aufgeht, und drittens, weils Strom spart, und viertens, weil man es idealerweise niemals wechseln muss.

Die Größe der Fassung definiert also ein bißchen den Abstand zwischen den beiden Ebenen, und jetzt schaut man mal in der Holz-Restekiste, was man als Abstandshalter nehmen kann. Ich hatte noch etwas Rundstab von diesem Projekt übrig, habe daraus dann vier Stücke (etwa 7 cm lang) gesägt:

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Rundhölzer als Verbinder zwischen den beiden Platten

Diese werden dann schön aufgeleimt:

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Leimung

und das Ganze dann mit Schraubzwingen verpresst. Man sollte auch hier Geduld haben und nicht zu früh entspannen und daran rumfummeln, dann geht nämlich alles wieder auseinander. Nicht das mir das passiert wäre! *hüstel*

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spannende Angelegenheit

Währenddessen kann man die „Lampenbrücke“ zusammenbauen. Auf ein längeres Brettchen wird ein kleines Brettchen hochkant aufgeleimt (hält nicht) aufgeschraubt. In das kleine Brettchen wird vorher per Forstner-Bohrer ein Loch gebohrt:

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Lampen-Brücke

Das kleine Brettchen wird mit zwei SPAX (na endlich mal wieder Spax!)-Schrauben 3×30 von hinten an dem langen Steg befestigt. Die fertige Brücke wird, ebenfalls mit zwei 3×30-Spax an den beiden unteren Abstandhaltern befestigt:

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Lampenbrücke

In das Loch wird dann die Fassung gesetzt (daher wichtig, eine Fassung für einen Lampenschirm zu kaufen, denn die haben zwei Kunststoffmuttern zur Befestigung!):

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Fassung

Zwischendurch habe ich auch immer schonmal etwas Lack aufgetragen! Den Lack kann man sich im Baumarkt (Hurra) mischen lassen. Natürlich hatte man die kleinste Dose nicht vorrätig (irgendwas ist ja immer), so dass ich die Lackdose für 15,99 € kaufen musste – so viel zum Thema: es wird nachher dann doch teurer als das Fertigprodukt. Nun, vielleicht kann ich ja noch andere Sachen rosa anpinseln, denn für die Lampe braucht man nur gefühlte Nullkommanullnullfünf Milliliter. Oder wenn das hier jemand nachbaut, ich kann den Lack zur Verfügung stellen.

ÜBerteuert fand ich auch das Lochblech, das ich für die Lampenabdeckung benutzt habe. Das hat genau so viel gekostet wie der Lack und so bin ich mit allem drum und dran dann irgendwann bei 45 Euro gelandet. Für’s Kind nur das Beste. Ein Kind kostet, bis es 18 ist, statistisch gesehen rund 120.000 Euro. Kein Wunder, wenn man immer so teure Sachen basteln muss!

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Überteuertes Lochblech

Von dem Lochblech habe ich mit der Blechschere einen Streifen abgeschnitten, der zwischen die beiden Kronenteile passt und diesen, ebenfalls mit 3×30-Spax, an den Rundhölzern angeschraubt. Zum Schluss wurde auch das Blech rosa lackiert und ZACK! Fertig ist die Laube, oder eben die Lampe:

Kronen Lampe
Fertig!

Sie ist natürlich noch nicht richtig fertig (weil richtig fertig ist ja langweilig), sondern bekommt eventuell noch ein, zwei Lackschichten und die Gattin möchte das Ganze noch mit ein paar Glitzersteinchen verzieren. Achja, leuchten tut sie natürlich auch:

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Klick!

Dafür, dass ich Geschenke oft erst auf den letzten Drücker besorge (ich brauche den Zeitdruck, um wirklich kreativ zu werden), bin ich dieses Jahr für meine Verhältnisse recht früh dran und mir fehlen, Stand heute, nur noch zwei Geschenke. Najagut, drei. Eventuell vier. Aber die Lampe ist fertig! Für einen Nicht-Holzwurm ziemlich gut. Und wehe, die gefällt dem Prinzesschen nicht! Dann gibt’s nächstes Jahr ein Schaf aus Bauschaum.

Allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest!

 

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Statistisch gesehen sind die Zugriffszahlen auf diesen kleinen Anti-Besinnlichkeits-Blog zu Weihnachten immer am niedrigsten. Besonders der Heiligabend sticht hier negativ hervor. Scheinbar brauchen an diesem Tag nur wenige Menschen Ratschläge hinsichtlich Mauerdurchbrüchen und kleinen Sprengarbeiten (wobei das auch sehr schön sein kann, siehe diese Geschichte!)

Also, lieber Leser, wir sind heute absolut unter uns, nur wir beide, und werden mal schön das vorangegangene Jahr Revue passieren lassen.

Anfang des Jahres habe ich mein Dachboden-Ausbauprojekt fertiggestellt. Holladiewaldfee, das hat mich recht lage beschäftigt; rückblickend muss ich sagen: Irgendwie doch alles richtig gemacht. Es sind die beiden schönsten Räume im Haus, und ich hoffe nicht, dass die Kinder so bald auf die Idee kommen, nach dort oben umziehen zu wollen.

Weiter ging’s sofort mit der nächsten Baustelle: Die Stabilisierung eine rissigen Wand mit einem Hilfsfundament, viel Bewehrung, noch mehr Beton und schmissigem Putz. Was daraus geworden ist? Nun, die Wand steht immer noch (wer hätte das gedacht…), ist mittlerweile grün angestrichen und weist keinerlei Risse mehr auf. Hurra!

Neue Spielzeuge gabs auch: Mein Lax 400-Laser erfreut sich ebenso bis heute großer Beliebtheit wie der Mörtelquirl. Beides, und noch viel mehr, habe ich dann im frühen Frühjahr benutzt, um das Badezimmerprojekt „aus zwei mach eins“ umzusetzen. Ein Altbau voller Herausforderungen, mit ganz schön viel Arbeit, aber einem tollen Ergebnis. Das Häuschen ist mittlerweile vermietet und man erfreut sich nahezu täglich an dem schönen Badezimmer. Also wirklich, nur gute Taten dieses Jahr!

Nachdem ich zwischendurch neue Werkzeugkisten gebaut habe, feierten diese gleich Premiere bei einem etwas umfangreicheren Bauprojekts; hier ging’s los mit dem Dachanschluss, weiter mit über 100 m² Trockenbaudecke mit Reibeputz, ein wenig Elektro, etwas Putz und noch so diesem und jenem. Leider konnte ich die Flieserei nicht mehr machen, da im Sommer der Hauptjob erbarmungslos zuschlägt und ich dann kaum noch Zeit finde, die morgendlichen Streifenfundamente im Vorgarten auszuschachten. Das Häuschen ist mittlerweile bewohnt und auch hier erfreut man sich quasi minütlich an den schönen Decken; man munkelt, dass es nächstes Jahr im Obergeschoss weitergeht. Wenn dem so sei, lieber Leser, werden Sie es als erstes erfahren.

Im Sommer gab’s dann neben ein paar Campinggeschichten und dem ersehnten Makita-Radio eine „Sommerpause“ mit Wiederholungen von Klassikern. Nach dem Päuschen ging’s dann auch gleich in die Vollen: Die Renovierung des Treppenhauses stand an, und da wurden wirklich alle Register gezogen: Seit Jahrzehnten verborgene Holzvertäfelungen, Überkopf-Putzarbeiten, Teppichverlegung und ganz viel Pinselei hielten mich doch einige Tage auf Trab, wobei so eine Baustelle mitten im Haus wirklich nicht sonderlich komfortabel ist. Aber auch das Ding ist fertig, und da freue ich mich wirklich, sagen wir, einmal die Woche, wenn ich die neue Treppe hochgehe (also ich gehe da öfters hoch, aber man kann sich ja nicht jedes mal freuen. Oder doch?)

Wenn ich mich dann zwischenzeitlich noch unterfordert fühle, fahre ich irgendwo zum Spachteln hin. Da wurde ja eine Garage zum Büro umgebaut, ein interessantes Projekt, in kurzer Zeit fertiggestellt.

Apropos interessantes Projekt: Ein Highlight war sicherlich die Schuppendrehung bei uns im Garten. Wenn ich das irgendwem erzähle, ernte ich zunächst immer ungläubige Blicke. Aber es geht! Mal eben anheben und umdrehen, das ganze Ding. Fotografisch dokumentiert und mit Fakten untermauert. Der Schuppen ist mittlerweile hübsch gestrichen (wobei, die Rückseite fehlt ehrlicherweise immer noch…) und aufgeräumt. Wie viel Platz da plötzlich drin ist!

Was war noch? Eine (für mich) neue Putztechnik habe ich vorgestellt; danach ging’s dann an ein weiteres Bad-Projekt: In zwei Wochen wurde die 70er-Jahre-Nasszelle in eine Wellnessoase allererstes Güte verwandelt. Bis auf eine kleine Fugenverbesserung gab es auch hier „nix zu meckern“ und die Herrschaften erfreuen sich auch beinahe täglich an dem neuen Badetempel.

Den Jahresabschluss bildete dann die Kronenlampe für meine Tochter, die übrigens tatsächlich sehr gut ankam; von meiner besseren Hälfte wurde sie noch mit Glitzersteinchen aufgehübscht:

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Kronenlampe

Und weil ich einfach nicht aufhören kann, habe ich die Tage vor Weihnachten noch genutzt, um einen Flur (nicht meinen Flur) zu renovieren: Decke abhängen, Wände und Decken mit Reibeputz gemacht (2015 war wohl das Jahr des Reibeputzes, da sind einige Eimer durchgegangen!). Besonders ärgerlich übrigens, wenn noch ein halber Quadratmeter fehlt und man deshalb nochmal zum Baustoffhändler fahren muss. Aber, selber Schuld, irgendwie. Hier noch ein nachher-Foto, leider habe ich vorher vergessen:

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Flur, nachher.

Was bringt das neue Jahr? Nun, Anfang des Jahres soll es wohl in besagtem Obergeschoss weitergehen; bei uns zuhause ist 2016 das Dach geplant, das neu gedeckt werden soll. Idealerweise will ich dann direkt die Fassade machen. Und noch so? Vieles kommt sicher überraschend, so wie dieses Jahr. Ich bin selbst gespannt, welche Herausforderungen noch so warten mögen. dannwollenwirmal wird auf jeden Fall wie gewohnt berichten 🙂 Allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr, mit immer einer Handbreit Bauschaum unter’m Kiel!

 

Rebellion!

Vielen Dank, liebste Leser, für die große Resonanz auf den Müllbeitrag von letzter Woche! Kaum schreibe ich mal nicht über Staub und Dreck, werden alle wieder wach! Viele Leute teilten mir in reichlichen Zuschriften ihre persönlichen Mülltonnengrößen mit, hier im Blog wird noch eifrig über Katzenstreu diskutiert (Danke für den Hinweis, Tommy, wir haben es probiert aber es stinkt leider alles doppelt so schlimm wie ohne Bio 😉  ) und man kann sagen, das Ganze erregt die Gemüter. Mein Fazit ist, dass unsere Tonnen tendenziell eher klein sind und ich nötigenfalls auf eine Nummer größer umsteigen könnte, ohne eklatante Gewissensbisse haben zu müssen.

In dieser Woche wollte ich eigentlich ein wenig in den Januar dümpeln und nochmal über Mülltrennung nachdenken, da erreichte mich der Notruf meiner Herrschaften Eltern, die ein Zimmer renovieren lassen und in dem sich nach dem Ablösen der Tapete einige beängstigende deutliche Risse in den Wänden gezeigt haben. Ich habe dort ja schonmal eine Wandsanierung gemacht, dieses mal sind die Risse allerdings erstens in einer anderen, weiter entfernten Wand und zweitens noch deutlich größer.

Ich habe mal in Schwiegervaters Maurerbuch von einer Methode gelesen, mit der Risse mit einer Mörtelschlämme gefüllt werden können. Diese Risse waren nämlich zu breit für die Anwendung von Strukturacryl bzw. ‚einfach Mörtel reinschmieren‘ vom letzten mal.

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hier gerissen…

Es ist alles ein bißchen ambivalent, denn es handelt sich schon um eine Außenwand, also irgendwo auch eine tragende Wand. Nun steht immerhin kein Geschoss obendrauf, letztendlich trägt die Wand also „nur“ die Fußpfette (heißt das so, liebe Zimmerleute?) des Dachstuhls. Bin ich also befugt, sowas zu richten? Natürlich nicht, eigentlich. Aber erstens ist es besser als gar nichts zu machen und zweitens gab es im gleichen Haus mal einen Fall von vor einigen Jahren, bei dem ein Maurerbetrieb eine rissige Wand abgetragen und neu aufgemauert hat. Ergebnis: Die gleichen Risse wie vorher, nur doppelt so groß. Soviel dazu. Außerdem habe ich hier ja einen freien, privaten und rebellischen Blog, von daher,liebe Leser: Flickt doch Eure Risse wie ihr mögt! Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass die ganze Hütte zusammenbricht. (War das jetzt beruhigend?)

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…und da oben…

Der Plan ist der folgende: Die Risse im Inneren werden mit der Mörtelschlämme-Methode gefüllt. Sobald der Boden draußen nicht mehr vereist und zugeschneit ist, wird neben der Mauer ausgeschachtet, bis unter die Fundamentsohle, und dort das Fundament ertüchtigt (vermutlich so ähnlich wie bei dem besagten Projekt vom letzten Jahr). Und dann heißt es: ‚wir beobachten das mal‘. Wenn wieder neue Risse entstehen, muss doch mal einer vom Fach gucken, aber die kochen ja auch nur mit Wasser.

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…setzt sich auch außen fort!

Achja, Ursachenforschung! Jede Wand in dem Haus hat eigentlich ein anderes Baujahr, von 1832 (tatsächlich!) über die 50er, 70er, letzte Wände aus den 80er Jahren. Es wurde viel selber gemacht, und das Fundament-Thema hatte jetzt, sagen wir mal, nicht Top-Priorität. Auch hier ist es scheinbar ein Streifenfundament (hier war es ja auch so: Sparfundament auf Bauschutt!), und an eben dieser rissigen Stelle war im letzten Jahr die Dachrinne kaputt, da gab es einige kräftige Regengüsse, so dass ich denke, dass das Fundament an der Stelle unterspült und abgesackt ist. Und entweder sackt es jetzt immer weiter oder es ist zur Ruhe gekommen, aber in jedem Fall muss draußen ausgeschachtet und großflächig Beton drumrumgegossen werden, je nachdem wie es aussieht auch wieder mit ein paar Ankern.

Meine Schwiergermutter hat mir nun Fotos aus dem besagten Maurerbuch per WhatsApp geschickt, so dass ich meine Erinnerung auffrischen und die Arbeiten fachgerecht durchführen konnte:

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Bild aus dem Buch!

Der Riss wird also verklebt und durch einen Trichter wird oberhalb Mörtel eingefüllt, der entsprechend dünn angerührt ist, so dass er durch den Trichter passt. Er sollte allerdings auch nicht zu dünn angerührt werden, weil er sonst beim Trocknen schwindet. Bei längeren Rissen (> 1m) wird zusätzlich abgestützt:

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Abstützung bei längeren Rissen

(Ob ich wohl Ärger wegen der Bildrechte kriege? Ich würde ja beim Verlag nachfragen, aber ich weiß gerade nicht mal wie das Buch nochmal heißt? Ach egal, rebellischer Blog, hatten wir ja festgestellt.)

Auf der Zeichnung sieht das immer akkurat aus, in real habe ich dann den Riss mit Gaffa Spezialklebeband abgeklebt und mit einzelnen Holzlatten abgestützt, das war ein wenig bastelig, weil der Riss ja nicht so schön gerade wie im Buch verläuft:

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Abstützung

Mit dem Klebeband muss man sich schon Mühe geben, sonst quillt die Pampe an allen Ecken und Enden raus (nicht, dass mir das passiert wäre!). Ein weiteres Problemchen ist natürlich der Trichter, denn im unteren Bereich ist alles gut, nur weiter oben ist dann irgendwann die Decke im Weg, und man kann den Trichter nicht mehr hochkippen. Eine alte Gebäckspritze aus dem Fundus meiner Mutter hat mir dann dabei geholfen.

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Oberer Bereich

Dann sollte man mal am Klebeband fühlen, und wenn das Ganze so halb trocken ist, vorsichtig das Tape entfernen. So kann man die Oberfläche noch etwas nacharbeiten und glätten. Übrigens trocknet der Mörtel, obwohl er so feucht gemischt ist, nicht viele länger als sonst und wer es eilig hat, kann am nächsten Tag tapezieren (vorher grundieren!).

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Klebeband entfernt: Sieht doch ganz gut aus!

Möglicherweise sind nach dem Entfernen des Klebebandes noch einige Lücken vorhanden, die werden dann konventionell mit Mörtel verfüllt (Mörtel auf die Traufel und mit einer schmalen Fugenkelle in den Riss gedrückt).

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Besser als vorher!

Ohne eine weitere Fundamentsanierung wäre das natürlich eher dem Pfusch zuzuordnen, und es besteht auch die Gefahr der neuen Rissbildung, wenn wir mit dem Fundament zu lange warten. Jetzt, im Winter, ist es natürlich etwas ungünstig. da was aufzuhacken. Aber: Beobachten wir das mal.

Es gibt übrigens auch, habe ich gelesen, Riss-Sanierung mit Harzen, für Bodenflächen (Estriche) ist das ja schon lange Thema, aber auch für Wände gibt’s da mittlerweile Systeme. Vorteil ist die höhere Zugfestigkeit, denn Beton ohne Bewehrung ist zwar gut bei Druck, aber Zug mag der eigentlich nicht so.

Also, unverhofft kommt oft, Zack, mal eben die Wand saniert, also zumindet der erste Teil.

Was war noch? Nächste Woche kommt noch eine spontane Gipskartondecke, da probiere ich mal die Klickfix-Direktbefestiger aus. Und ach, dann ist ja auch bald der Termin mit dem Dachdecker! Irgendwer aus der Leserschaft hatte sich doch damals angeboten zum Dachziegel hochwerfen? Muss ich wohl mal im Archiv wühlen, wer das denn nochmal war 🙂

Also, bleibt gesund, beobachtet Eure Risse, und seid rebellisch! Ich bin’s auch!

 

 

Also, zumindest so’n bißchen.

 

Zähne putzen, Pipi machen.

Huch, ich bin spät dran heute. Umso schöner, lieber Leser, dass wenigstens Sie halbwegs pünktlich hier sind. Dann legen Sie doch mal die Füße hoch und rühren den Sonntagskaffe nochmal um.

Ich wollte ja schon letzte Woche von der Holzbalkendecke erzählen. Diese bis in die 60er Jahre durchaus übliche Form der Decke begegnet einem regelmäßig in der Altbausanierung, und viele Menschen haben – unnötigerweise – eine Abschau dagegen. Spätestens wenn sie, aus welchem Grund auch immer, den Putz an einer Stelle entfernen und dann die Schilfrohrmatte herausschaut, hört man panische Schreie: „Herrgott, hier ist ja noch Stroh drunter! Die Decke muss ja Jahrhunderte alt sein! Schnell, alles rausreißen!“

Doch eins nach dem anderen. Zum Aufbau einer solchen Decke habe ich ein Bild gemalt, und wie es treue Leser gewohnt sind, natürlich mit der Buntstiftsammlung eines ausgewählten Kindes, heute meiner Tochter (4):

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Aufbau einer Holzbalkendecke

Die Balkenlage ist fest mit dem Haus verbunden, liegt also auf den Außenwänden und tragenden Innenwänden auf. Daher lohnt sich vor dem Entfernen einer Innenwand stets der Blick auf die Balkenlage. Wenn diese quer zu der betreffenden Wand verläuft, ist diese aller Wahrscheinlichkeit nach tragend. Unter die Balkenlage sind grobe Bretter genagelt, der sogenannte Blindboden, eben weil man ihn nicht sieht. Hat man eine sehr alte Decke, dienen möglicherweise bereits diese Bretter (in grob und ungehobelt) als Putzträger. Später hat man dann allerdings einen Putzträger, meist aus Schilfrohrmatten, aufgebracht. Darauf wurde dann geputzt.

Eine Abwandlung davon ist die Gipsplatte, so einen Fall habe ich gerade, dazu später mehr. Hier wurde dann aus Rationalitätsgründen nur noch etwa alle 70-80 cm ein Brett unter die Balken genagelt und daran dann Gipsplatten befestigt. Das geht schneller als mit den vielen Brettern und man braucht nicht Verputzen. Will man daran allerdings irgendwas befestigen, muss man schon die Hilfsbretter suchen.

Die Zwischenräume der Balken sind mit einer Schüttung ausgefüllt, die einerseits ein wenig Schallschutz gewährleisten sollte, vor allem aber die Schwingung der Balken dämpft. Hier wurde meistens Schlacke benutzt, denn die ist durch die Hitzebehandlung entsprechend keimfrei, nicht dass irgendwann das Unkraut aus dem Fußboden wächst.

Auf den Balken wurde klassisch, und wir sprechen hier erstmal über die klassische Decke, ein Dielenboden verlegt. Meist handelt es sich hier um einfachen Rauspund, auf den dann später der eigentliche Bodenbelag aufgebracht wird.

Dieser Dielenboden ist nach meinem Dafürhalten der ideale Bestandteil einer Holzbalkendecke. Speziell ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist man davon abgerückt und hat große Spanplatten oder Gipsplatten draufgelegt, weil das schneller geht und billiger ist. Bei meinen Eltern im Haus wurde in den 70ern eine Holzbalkendecke eingebaut, die mit großen Spanplatten (ich schätze 2,60 x 70 oder so, in rund 40 mm Stärke, ohne jetzt nachgemessen zu haben) belegt wurde. Das ganze Ding knackt, knarzt und ächzt bei jedem Schritt. Beim Ausbau meines damaligen Jugendzimmers hat der Tischler dann diesen Raum, wegen des Knackens, vollflächig mit ESB-Platte quer ausgelegt und verschraubt. Ergebnis: es knackt noch genau so wie vorher.

Zum Vergleich: Bei meinem Dachbodenausbau haben wir den vorhandenen Rauspundboden genau so drin gelassen und quer dazu Holzdielen verlegt. Um hier ein Knacken wahrzunehmen, muss man schon gewaltig die Ohren spitzen. Der Fußboden federt nicht und gibt nicht nach (auch ein Problem von großformatigen Platten) und ist absolut geräuscharm.

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Estrich auf Holzbalkendecke

Immer wieder begegnet einem eine mit Beton bzw. Estrich ausgefüllte Decke. Auch bei unserem Bad im Obergeschoss ist ein Teil vom Vorbesitzer mit Estrich ausgegossen worden. Vorab: Wenn er einmal drin ist und vielleicht auch seit Jahrzehnten hält, gibt es keinen Grund, ihn zu entfernen. Konstruktiv passt er aber nicht schlüssig zum System Holzbalkendecke. Wenn ich meinen Hof neu pflastern will, mache ich das ja auch nicht mit Glasplatten. Geht bestimmt irgendwie, passt aber konstruktiv nicht. Die Holzbalkendecke neigt immer zum Durchbiegen, der Estrich mag das nicht so gerne. Kein Estrichleger der Welt wird eine Gewährleistung dafür übernehmen wollen. Und wenn es (zurecht) kein Profi machen möchte, fangen die Leute an, selbst damit rumzuschmieren. Oben im Bild sieht man dann das Ergebnis in Form von diversen Rissen. Naja, da sieht man wenigstens, wo die Balken laufen.

Nicht ganz außer Acht zu lassen ist übrigens auch der Gewichtsaspekt. Denn zusätzlich zu den normalen Verkehrslasten und dem Gewicht der sich ohnehin schon in der Decke befindlichen Schlacke kommt nun auch noch der Estrich dazu, bzw. wird ja meist sogar der Dielenboden entfernt und der Beton zwischen die Balken geschüttet, mit allen Höhenausgleichen kann da schonmal eine Stärke von 10 cm entstehen, das bringt dann locker 200-250 kg pro m² auf die Waage. Was wohl der Statiker dazu sagt?

Zusammengefasst würde ich also immer zum Dielenboden raten. Trockenestrich (Rigidur & Co.) ist hier und da eine gangbare Alternative, schmiegt sich aber nicht so schön ins Konstrukt ein wie einzeln verschraubte Dielenbretter. Ich bin großer Freund davon, bei der Altbausanierung behutsam vorzugehen, nicht alles Alte zu verteufeln, abzureißen und zu verkleiden und traditionelle Bauweisen auch traditionell zu belassen bzw. diesen Zustand wiederherzustellen.

Das als Wort zum Sonntag.

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Neues Werkzeug!

Ab und zu werde ich und mein Blog von lieben Menschen gesponsort, in diesem Fall von der Seite trockenbauspezialist.de, die mir dieses schöne Stanley-Messer geschickt haben, obendrein gab’s noch einen Spachtel, der passt nicht nur von der Breite genau über eine Variofuge, sondern hat an der Rückseite auch noch einen Kreuzschraubendreher, um den ‚Klassiker‘, die nicht weit genug eingedrehte Schraube, an der man beim Spachteln hängenbleibt, nachzudrehen. Das Teil hat gute Chancen, meinen heißgeliebten, aber mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommenen alten Spachtel abzulösen.

Das Stanley-Messer ist, glaube ich, tatsächlich das offizielle Trockenbaumesser. Im Griff sind Ersatzklingen untergebracht, der Klingenwechsel geht quasi per Knopfdruck ohne Geschraube, und es liegt schon sehr gut in der Hand.

Die Website lädt definitv zum Stöbern ein und ist eine schicke Zusammenstellung von den richtigen Werkzeugen (irgendwelche Werkzeuge kann man ja überall kaufen), hat nur einen Nachteil: Sie weckt Begehrlichkeiten! Dies ist noch schön, und das ist ja praktisch, und sowas wollte ich ja schon immer mal…

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Direktbefestiger an Holzbalkendecke

Zum Schluss noch der Stand der Dinge auf der aktuellen Baustelle: Die Bereits bei der Gruseldecke benutzten Direktbefestiger „Click-Fix“ habe ich hier an einer Holzbalkendecke mit besagter Gipsplatte anstatt Blindboden eingesetzt. Hat man die Hilfsbretter gefunden, kann man die Befestiger auch gut befestigen. In einem anderen Raum habe ich die vorhandene Lattung genutzt und dort dann nur CD-Profile angebracht:

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CD-Profile auf Lattung

In Raum drei musste der Aufbau noch flacher sein als mit Metallprofilen möglich, da habe ich dann die klassischen Schalungsbretter in 20mm Stärke benutzt:

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Schalungsbretter als Unterkonstruktion

Im Moment habe ich etwa 1,7 von 3 Räumen fertig beplankt, und nächste Woche erfolgt dann wohl der Rest. Mit dem neuen Messer geht das ja alles fast wie von selbst. Und aufs Spachteln freue ich mich ja erst! Das wird ein Spaß!

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Raum eins, in fertig beplankt.

Eigentlich wollte ich noch dies und das erzählen, aber nun ist das Internet schon wieder voll. So ein Ärger! Dann muss das wohl bis nächste Woche warten. Ich geh jetzt mal die Buntstifte wieder einräumen, nicht dass ich noch Ärger vom Prinzesschen kriege. Cheerio!

 

 

 

 

Lieber Dr. Sommer…

Manchmal fühle ich mich ja wie der Dr. Sommer der Heimwerkerei, erreichen mich doch regelmäßig Mails mit Fragen rund ums Bauen und Renovieren. Ich appeliere ja immer, die Fragen gern hier im Blog in den Kommentaren zu stellen, dann haben alle was davon. Aber hin und wieder picke ich mir mal ein Thema heraus und stelle es hier ausführlicher vor, heute mal die Innendämmung.

In letzter Zeit kamen tatsächlich viele Fragen zur Innendämmung. Schließlich ist dieses Vorgehen zunächst einfacher als die Außendämmung. Der geneigte Heimwerker kann besser innen ein Ständerwerk an die Wand schrauben, das kann man ja fast vom Sofa aus machen, als draußen per Gerüst herumzuturnen und Dämmplatten zu verkleben, die er dann beim nächsten Sturm wieder zwischen Nachbars Gartenzwergen zusammensammeln darf.

Meine generelle Meinung zum Thema Dämmung habe ich ja unter anderem hier bereits kundgetan. Hinsichtlich der Fassadendämmung rate ich in der Regel eher davon ab. Wenn man nicht gerade Wände aus Wellblech hat, sondern beispielsweise eine doppelt gemauerte Wand mit Luftschicht dazwischen, ist die Einsparung durch eine Dämmung nicht groß genug, um wirklich als lohnenswert bezeichnet werden zu können. Und mit jeder Dämmung verändere ich auch das bauphysikalische Gleichgewicht und muss erstmal schauen, was dann passiert, und das am Besten im Vorfeld.

Eine Innendämmung kann Sinn machen, wenn man beispielsweise einen bisherigen Nutztrakt mit dünnen Wänden (Stall, Garage, Scheune etc.) zur Wohnfläche umbauen möchte (Siehe das Stallausbau-Projekt: hier). Eine bereits fertige Wohnung komplett von innen zu dämmen ist allerdings zweifelhaft, u.a. weil jede vorhandene Innenwand, die mit der Außenwand verbunden ist, eine Kältebrücke abgibt.

Bevor man sich für eine Innendämmung entscheidet, sollte man die Komponenten mal in den hier schon öfter von mir gezeigten U-Wert-Rechner (Link) einhacken.

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Beispielaufbau im U-Wert-Rechner

Im Beispiel habe ich mal den Aufbau der Innendämmung aus dem Stallausbau hier im Blog eingegeben. Innen geht es mit Streichrauhfaser Gipskarton los, dann eine Dampfbremse mit entsprechender Verklebung und OSB-Platte, wobei einer OSB-Platte mit verklebten Fugen auch die Eigenschaften einer Dampfbremse zugesprochen werden kann. Dahinter dann der Isolierstoff und schließlich das Mauerwerk. Wie die Feuchtigkeitskurve zeigt, ist der kritische Punkt die Innenseite des Mauerwerks. Wenn Luftfeuchtigkeit an die 100% geht, kommt es an der Stelle zu Tauwasser und, wenn dieses nicht abgeleitet wird oder trocknen kann, zu möglicher Schimmelbildung. Hier mal als Beispiel mit einem Vollklinker als Außenwand:

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Beispiel mit Vollklinker

Die Außenwände sind in der Regel natürlich nicht aus Vollklinker, aber hier sieht man gut, dass die Kurve die 100% erreicht und so Tauwasser entstehen kann.

Generell ist es immer ratsam, von Innen nach Außen diffusionsoffener zu werden. Hier mal als Beispiel:

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Falscher Aufbau: Nach Außen diffusionsoffener werden!

Hier habe ich mal die OSB-Platte nach Außen gesetzt und darauf eine PE-Folie geplant. Spätestens an der diffusionsdichten Folie bildet sich ruck-zuck Tauwasser.

Und wie sieht es energetisch aus? Das Beispiel mit 100mm Minerwalwolle WLG (=Wärmeleitgruppe) 035 ergibt einen U-Wert von 0,29 W/m². Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch die Bauteile nach Außen abgegeben wird. Je kleiner der Wert, desto besser die Dämmwirkung. 100mm Dämmplatte nach außen (WLG035) ergibt den selben Wert:

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Außendämmung

Hier wird man in der Regel dickere und „bessere“ Dämmplatten benutzen, was wiederum bei der Innendämmung irgendwann zu Platzproblemen führt.

Was ist das Fazit?

Eine Innendämmung ist nur zu empfehlen, wenn die Wände energetisch wirklich schlecht sind und es idealerweise keine vorhandenen Zwischenwände (Stichwort Kältebrücke) gibt sondern diese erst nachträglich gebaut werden (z.B. Trockenbauweise an der Innendämmung montiert). Von Innen nach Außen muss man diffusionsoffener werden, und der geplante Aufbau sollte beispielsweise mit dem U-Wert-Rechner vorher durchgeplant werden.

Übrigens: Immer wieder beliebt ist es ja, die Außenwände einzelner Zimmer, die zweifelhaft sind (Mauerwerksausblühungen, Schimmel usw.) einfach mal zu verkleiden und von Innen per Ständerwerkswand (Vorsatzschale) zu dämmen. Das klingt nicht nur nach Pfusch, sondern ist es im Zweifel auch, kann doch kein Mensch mehr sehen, was die Wand da hinter der Dämmung macht. Besser ist es da, die Wand zu sanieren und dem eigentlichen Problem auf den Grund zu gehen.

Und generell gilt: Im Zweifel einen Experten fragen. Oder mal im Bau-Forum. Oder eben: Dr. Sommer!

Finale Grande

Es ist vollbracht! Das Projekt Dach & Fassade ist gestern tatsächlich fertig gestellt worden. Wobei, so richtig fertig ist man ja nie, und so werde ich mich beispielsweise noch den Dachfenstern widmen müssen, die jetzt durch die Konterlattung ein Stück höher gekommen sind:

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Dachfenster: Spalt durch Konterlattung

Aber das hat Zeit bis Herbst, würde ich mal sagen. Da schwebt mir was mit Bauschaum (Juchu, endlich mal wieder Bauschaum!) und Leisten vor.

Am Freitag wurde das Gerüst abgebaut, das ging wirklich sehr schnell und hinterließ auch wirklich jede Menge Dreck; am Samstag habe ich als letzten Akt den Sockel gestrichen und auch die Garage noch mit Faschen und Sockelfarbe versehen. Dabei habe ich meine Technik perfektioniert, Kanten über den Fassadenspachtel zu streichen. Ich habe den ganzen Tag fast nichts abgeklebt sondern immer den großen (oder auch mal den kleinen) Spachtel genommen und dann aus Richtung Griff auf die Fläche gerollt. Das gab selbst auf Rauhputz schöne Kanten:

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Spachtel an der Markierung ansetzen und von oben drüberrollen…

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…ist doch eine hübsche Kante geworden!

Apropos Farbe: Wie das mit dem Türkis von letzter Woche weitergegangen ist, erzähle ich nächstes mal ausführlich. Jedenfalls war der eine Eimer tatsächlich falsch gemischt und ich habe ihn ersetzt bekommen. Der andere war wohl richtig. Aber das Kapitel ist noch nicht ganz abgeschlossen…

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Sockel streichen

Als i-Tüpfelchen habe ich dann unser ‚historisches‘ Hausnummernschild wieder angebracht. Die Original-Klammern sind mir beim Abbauen unter den Händen zerfallen, und auf der Suche nach einer adäquaten und stilechten Befestigung hat mir Nagelspezialist Bierbach unter die Arme gegriffen, der mir ein paar handgeschmiedete(!) Nägel geschickt hat, die sich an dem Schild ausnehmend gut machen:

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Historisch korrekt!

Nun war noch Aufräumen angesagt, und dabei bemerke ich, dass ich mit rund sechs Wochen echt schnell war, es mir beim Aufrollen des Malervließ aber vorkam, als hätte ich es vor einer Ewigkeit verlegt. Und dem Rasen darunter wohl auch, der muss sich nun erstmal erholen.

Traditionell bei dannwollenwirmal sind ja die vorher-nachher-Fotos, und für vorher habe ich eins rausgesucht, das ich bei der Hausbesichtigung vor fünf Jahren gemacht habe:

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vorher…

Da hat sich doch ein bißchen was getan:

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…nachher

Täglich sprechen mich nun Leute aus der Nachbarschaft und näherer Umgebung an und überhäufen mich mit Lob, wie schön das Haus geworden sei. Ich bin dann immer etwas verlegen und weiß gar nicht recht, was ich sagen soll, genieße es aber und freue mich ehrlich über so viel Anerkennung, denn schließlich war es auch ein gewaltiges Projekt, von dem ich weiß, dass ich es in diesem Leben bei uns nicht mehr machen möchte.

Und was mache ich jetzt? Vielleicht nehme ich mir einen bequemen Campingstuhl und ein gutes Glas Rotwein, setzte mich gegenüber auf die andere Straßenseite und schaue mir das Werk mal ein paar Stunden an.

Dann gehe ich zufrieden ins Bett und überlege mir, was man als nächstes machen könnte…:)

 

Was ich noch erzählen wollte…

Mal sehen, was wollte ich denn noch erzählen? Heute bin ich auf jeden Fall wieder pünktlich. Was war denn letzte Woche los? Irgendwie spät dran. Egal.

Mit dem großen Bauprojekt bin ich ja augenscheinlich fertig, dennoch gibt es noch so Ecken hier und da, wo man mal ran muss. So ließ sich das Trennfixband nicht restlos von der Haustürzarge entfernen (nicht, dass wir mit dieser Tür ja ohnehin ständig Probleme gehabt hätten…), da muss man also nochmal, und an den Treppenfliesen sind hier und da noch Putzsprenkler, wo die Abdeckdecke weggerutscht ist. Die ganzen Platten neben und hinter dem Haus brauchen auch mal eine Hochdruckreinigerbehandlung, und nun ist auch noch das Glas vom Kellerfenster kaputt gegangen. Glas tauschen oder gleich ganzes Fenster? Vermutlich Fenster.

Mittelfristig muss neu gepflastert werden. Aber muss dazu nicht erst der Sockel trockengelegt werden? Drainage und so? Da hab ich jetzt gehört: Teilweise wird davon abgeraten! Ein Bekannter hat einen Sandsteinsockel, der darf laut Architekt nicht drainagiert(?) werden, weil er dann absacken kann. Oh-oh. Vielleicht vorher mal lieber im Baumarkt informieren. Hahahahahahaha.

Und was war das überhaupt für ein Geräusch, gestern nacht um eins? Ein leichtes Poltern und ein sägendes Geräusch. Wenn ich’s nicht besser wüsste, und ich weiß es nicht besser, das klang sehr nach Einbrechern! Räuber! Diebesgesindel! Ich sprang aus dem Bett und schaltete das Treppenhauslicht an, das sind 44 Fünfhundertwattstrahler, unten räkelt sich die Katze und glotzt unschuldig, niemand ist zu sehen, nichts zu hören. Irgendwann wieder ins Bett, irgendwann Licht aus, nochmal kurzes Rumpeln und Poltern. Und heute morgen, ein gelber Federball, mittig vor der Haustür platziert, der lag vorher im Vorgarten. Ist das nicht alles hochgradig mysteriös? Was war da los? Ich finde keine Einbruchsspuren und es ist auch nichts weg. Eben nur die Geräusche (die waren wirklich deutlich zu vernehmen) und dann dieser Federball!

Sachdienliche Hinweise nehme ich entgegen.

Aber das wollte ich gar nicht erzählen, sondern – wobei, ich habe noch Linkempfehlungen: Gestern bestellte ich ein Ersatzteil(!) von einem Bosch-Baumarkt(!)-Gerät, da stelle man sich mal vor, ich wäre da zum Baumarkt gegangen, dann wäre der halbe Tag weg und es fühlt sich trotzdem keiner zuständig. Bosch hat tatsächlich einen akkuraten Ersatzteil-Onlineshop, und nach einem(!) Tag war ein neues Netzteil für ein Xeo-Elektromesser da. Chapeau!

Ach, und vor einiger Zeit wollte ich ja mal verschiedene Holzböden in einer Übersicht zusammenstellen, aber siehe da, auch das gibt es schon. Im Ratgeber von Casando werden Parkett, Vinyl, Laminat, Dielen usw. gegenübergestellt, ergänzt um Verlegetips und alles was man so brauchen kann. Da bin ich glatt ins Stöbern gekommen und entwickele gerade Ambitionen, mich irgendwann mal an Echtholzparkett zu versuchen. Auch das Baulexikon ist gut gemacht. Ahhh, Baulexikon! Sowas mache ich hier auch mal. Gute Idee.

Was wollte ich denn noch? Ach übrigens, Pfingsten geht es wieder zelten. Das wird bestimmt nett bei angesagten Dauerregen und Nachtfrösten. Wobei, ich habe ja letztes Jahr schon den Platz etwas umgestaltet (wenn ich das wieder lese, muss ich ja glatt etwas schmunzeln. Mal sehen, ob die Fundamente noch da sind?) und ich werde nächste Woche Bericht erstatten, falls ich nich erfroren bin. Auf jeden Fall muss ich die Bodenplatte noch isolieren!

Übrigens hat Sohnemann für das Zeltwochenende einen Schmiedetisch gebaut. Feuer machen hatte letztes Jahr schon eine große Anziehungskraft, und irgendwann kamen die Jungs auf die Idee, Kronkorken (also nicht, dass wir da irgendwie viel Bier getrunken hätten!) zu einem Schwert zu schmieden. Erwartungsgemäß hat das nur bedingt funktioniert. Jetzt gibt es auf jeden Fall einen Schmiedetisch, den er (zunächst) selber gebaut hat, nämlich aus den Resten meiner Fensterlädenpaneele, zusammengefügt mit mikroskopischen Nägeln und nicht wirklich schmiedehammerschlag-geeignet. Da musste ich mich als passionierter Werkler schon sehr schwer in Geduld üben! („Zamma her hier! Hält do nich! Tu ma hier schön Dübelverbindung, unten Verstärkung, oberschüssige Zapfeisenanker und…“) Ganz geduldig und konstruktiv war ich, und am Ende, mit ein wenig in-die-richtige-Richtung-stupsen ist der Tisch stabiler geworden als zunächst befürchtet. Er hält tatsächlich mittlere Hammerschläge gut aus und hat auch einige Verstrebungen gegen die gemeine Windschiefe. Dass Fichtenholz für einen Schmiedetisch vielleicht nicht allererste Wahl ist, lassen wir mal einfach unter den Tisch fallen.

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Schmiedeausrüstung komplett!

Apropos fallen, ich warte noch auf meine Bakelit-Verteilerdose. Ein Kumpel will wohl eine besorgen, mal schauen. Die Biester sind mittlerweile unverschämt teuer: siehe in diesem Shop; Aufputz-Drehschalter für 40 bis 80 Euro. Eine Zeit lang hat man die weggeschmissen, weil unmodern! Aber meine Außenbeleuchtung möchte ich nach den Fassadenarbeiten wieder originalgetreu haben, und beim Abbauen ist mir leider die Dreiwege-Aufputzdose zerbröselt. Da gibts übrigens auch schöne Lampen im 20er-Jahre Stil. Apropos Lampen: Schicke und bezahlbare Leuchten habe ich hier entdeckt. Nein, ich werde dafür nicht gesponsort. Warum eigentlich nicht? Dann hätten wir vielleicht schon die neuen Wohnzimmerlampen bestellt, die gibt’s da auf jeden Fall. Aber jetzt wird erstmal gespart, das ganze schöne Geld ist weg aber dafür sieht die Bude gut aus.

Ich schaue in letzter Zeit immer öfter mal auf Pinterest rum, da gibt es ganz entzückende Ideen, nicht nur stylishes-aus-Europaletten (das kann ich fast nicht mehr hören), sondern richtig gute Tips und Ideen, auf die man so, also ich, nicht drauf gekommen wäre, nee nee. Dannwollenwirmal ist dort auch mit einer kleinen Pinwand vertreten (kann mal jemand liken oder followen? Also vielleicht mehr als NULL?), und andererseits kann man auch Ideen aus diesem Blog (zum Beispiel Explosionen mit Bauschaum oder Einreißen von ganzen Etagen, oder was es hier halt so für lovely home ideas gibt) „pinnen“. Auch wenn ich noch nicht so 100%ig alles verstanden habe (oh Gott, werde ich zu alt für neue Internettrends?), habe ich dort meinen Spaß am Stöbern.

Was ich eigentlich erzählen wollte? Ist ja auch egal. Vielleicht fällt es mir nächste Woche wieder ein. Ich fahre jetzt erstmal zelten. Ach, und wenn die Jungs wirklich ein Schwert aus Kronkorken zusammenschmieden, kommt das natürlich auch auf Pinterest.

Hello Kitty

Immer diese Entscheidungen! Das kaputte Kellerfenster gegen ein neues ersetzen oder nur die Scheibe tauschen? Die Entscheidung ging dann doch relativ schnell. Alle Kellerfenster sind rote Holzfenster, und eines soll nun so ein steriles Kunststoffimitat werden? Außerdem sind die alten nicht ganz dicht, also jedenfalls nicht zu hundert Prozent. Und ein gewisser Luftaustausch hat alten, ja nie ganz trockenen Kellern noch nicht geschadet. Also bin ich mal unter die Behelfsglaser gegangen.

Das Glas habe ich mir zuschneiden lassen, das macht der örtliche Glaser, einfaches Fensterglas in 4mm. Um historisch korrekt zu arbeiten, habe ich es mit Fensterkitt eingefasst und eben nicht mit Silikon oder anderer Mumpe hantiert. Bauschaum, werte Bauschaumfreunde, ist auch hier, ähnlich wie bei Abwasser- Elektro- und Häkelarbeiten, keine Option.

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vorher
Zur Kitterei gibt es ganz tolle Werkzeuge, da ich aber nicht vorhabe, das regelmäßig zu machen, habe ich meinen Stechbeitelsatz genutzt, beispielsweise um die alten Fensterreste und den Kitt zu entfernen. Der dürfte da wohl schon so 90 Jahre drin gewesen sein. Steinhart, hält bestens und weitestgehend rissfrei. Das hätte Silikon wohl nach der Zeit nicht mitgemacht.

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Entfernen des alten Kittes und der Glasreste

Ist der Kitt rundherum abgetragen, wird die Falz gesäubert, ich habe zudem das Ganze angeschliffen, denn das Fenster erhält bei der Gelegenheit ein neues Farbkleid.

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Fenster schleifen

Die Tropfkante, oben im Bild, war ziemlich angegriffen, da ist eine Erneuerung schon sinnvoll. Das Fenster ist halt an der Seite, und man macht ja doch immer nur nach vorne alles schön. Vorne hui, hinten pfui! Wird Zeit, dass sich das ändert!

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Falz-Schliff um letzte Kittreste zu entfernen

Die Falz und die kleinen Ecken habe ich mit der Bosch Primo geschliffen. So konnten letzte Kittreste abgetragen werden. Danach nun einmal die Scheibe einlegen (Handschuhe!) um zu schauen, ob sie passt oder ob man wat-bei-wechflexen muss.

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Kitt!

Das ist nun der Kitt! Was ist überhaupt Kitt? In der Fernsehserie Knight Rider Kitt gibt es als Dichtungsmittel schon seit 1700irgendwas, er besteht aus Kreide und Leinöl, wird aber heutzutage eigentlich nur noch für historische Arbeiten, Ausbesserungen, Reparaturen oder eben klassisches Einsetzen von Einfachglas in Holzrahmen verwendet.

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Kittbett für die Falz

Wichtig ist, dass der Kitt auch auf der späteren Innenseite ist, die Scheibe also in einem Kittbett liegt. Hierzu habe ich kleine Würste geformt (Kitt vorher sehr gut durchkneten!) und sie auf dem Scheibenrand verteilt. Man kann sie alledings auch direkt in die Fensteralz legen. Dann wird die Scheibe eingesetzt:

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Glas im Kittbett

Wenn Lücken auftreten, kann man noch etwas Kitt von außen nachstopfen. Nun wird das Ganze gedreht und der überschüssige Kitt per Stechbeitel (oder Kittmesser) abgetragen:

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Überschüssiger Kitt wird abgetragen

Das Fenster wird dann gedreht und man widmet sich der Außenseite. Hier habe ich die Scheibe mit ein paar Nägelchen fixiert. Da soll es ja richtige Glasernägel geben; also eine mehrfach perforierte Stange, so dass man von außen hämmern kann? Die Frau von der Glaserfirma wusste nix davon, ich werde bei Gelegenheit mal den Nagelspezi Bierbach fragen. Ich habe mich dann mit kleinen Nägeln beholfen, und habe zärtlich mit einem Stechbeitel dazwischen geklöppelt. Die Scheibe hat auch überlebt!

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ting-ting-ting

Das wäre ja auch eine grauenhafte Vorstellung; da schmiert man stundenlang mit dem Kitt rum und durch eine unachtsame Bewegung zerspringt alles in tausend Teile. Ist aber zum Glück nicht passiert.

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Glas, genagelt.

Nun formt man etwas dickere Würste und drückt sie kräftig in die Kante zwischen Glas und Rahmen. Mit einem Kittmesser (oder in meinem Fall Stechbeitel) wird es dann schräg hübsch abgezogen. Wenn der Kitt dabei bröselt, ist er nicht genug durchgeknetet. Das Abziehen erfordert etwas Übung, aber für mein erstes mal ist es gar nicht mal so gut geworden.

Naja, es ist okay:

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…nachher!

So, und nun dachte ich, ich kann das Fenster direkt wieder einsetzen: Pustekuchen! Um Kitt überstreichen zu können, muss man mehrere Jahre Wochen warten. Mit traditioneller Leinölfarbe nach einer Woche, mit Kunstharzlack kann es schonmal 4-6 Wochen dauern. Aber vielleicht setze ich den Flügel schonmal ein, wenn der Kitt einigermaßen hart ist, und nehme ihn dann zum Streichen nochmal raus. Nach ein, zwei Tagen hat sich übrigens an der Konsistenz noch nicht viel geändert; Kitt trocknet tatsächlich recht langsam.

Als nächstes steht dann noch ein weiteres Kellerfenster an, dass bereits seit dem Hauskauf ein Löchlein hatte. Mal sehen, ob ich meine Kitt-Skilss noch weiter ausbauen kann. Und wenn das Zeug nach sechs Wochen immer noch nicht trocken ist, kratz ich alles wieder raus und nehme doch Bauschaum. Der ist nämlich nach zehn Minuten trocken! So! Und wenn da erstmal Farbe drauf ist, sieht das doch kein Mensch mehr…

 

 

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Lasuren und Algen

Danke, danke, für die vielen Reaktionen auf die Hochzeitstipps von letzter Woche. Und ja, natürlich dürft ihr das gerne als Anregung mitnehmen. Die diversen Hochzeitseinladungen habe ich erhalten. Natürlich werde ich an jeder einzelnen Feier meiner Leser teilnehmen! Ist doch Ehrensache. Ich packe schonmal das Werkzeug vor, muss nur noch kurz die Baustützen suchen…

Vorletzte Woche hatte ich ja schon vom Bort PFP 110-N berichtet und einen ausführlicheren Test angekündigt; es war nun soweit und vielleicht habt ihr es ja auch bei Euch zuhause gehört.

Denn wie bereits angekündigt, ist das Gerät relativ laut. Wer aber glaubt: „Lauter geht es ja immerhin nicht“, irrt: wenn nämlich die Farbe im Tank zuneige geht, bricht umgehend das Hölleninferno los. Durch einen mir nicht zu erklärenden physikalischen Kunstgriff verdoppelt(!) das Pistölchen seine Lautstärke, wenn der Farbsauger nicht mehr an die Farbe kommt und die Pumpe quasi leer läuft. Das ist nun keine große Kunst, da der Farbsauger meiner Ansicht nach auch etwas kurz geraten ist und bereits ab einem Füllstand von 1/3 Luft saugt. Wütend wird die Maschine dann! Knatternd wie ein Artilleriefeuer, vibriert sie in der Hand und erzeugt bei sensiblen Menschen sicherlich Herzrhythmusstörungen. Aus dem Maul spotzt sie wütend die noch verbleibenden Farbfragmente auf das zu lackierende Objekt:

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Spotz!

Wenn der Tank voll ist, arbeitet sie ja einigermaßen. Wobei sie von der Lasur schon eine ganze Menge durchgehauen hat, auch bei kleiner Einstellung. Achja, sobald die Maschine etwas schräg gehalten wird, saugt der Sauger natürlich auch ins Leere und knattert mit erhöhter Frequenz. Aber das habt ihr ja sicherlich gehört; ich denke, wenn der Wind gut steht, kann man leere BFP-110 Ns noch bis etwa 200 km Entfernung deutlich wahrnehmen.

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Das Ergebnis!

Aber wie man sieht, ist das Ergebnis einfach traumhaft geworden. Wobei das Schöne an Lasur ja ist, dass man die schon irgendwie drüberschmaddern kann, wenn es dann eingezogen und getrocknet ist, wirkt es dann doch aus der Ferne ganz passabel. Mit anderen Worten: Der Stuhl sieht jetzt nicht mehr ganz so besch… aus wie auf dem Foto.

Fazit: Gerät ist okay bei vollem Farbtank, dieser leert sich aber relativ zügig und ab etwa der Hälfte des Füllstandes ist es strenggenommen nicht mehr zu gebrauchen. Ich bleibe dann doch lieber beim Kompressor, da sitzt der Farbtank obendrauf und ich kann ihn bis zum letzten Tropfen nutzen; die Handpistole vibriert nicht und ist tatsächlich auch deutlich leiser.

Jetzt muss ich nur noch das Problem mit dem Pool lösen!

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örrggss!

Die Kinder haben das abgebildete Planschbecken mit gefühlten zwölf Kubikmetern Fassungsvermögen im Garten aufgestellt, es wurde auch schon ganze zweimal benutzt und ruht seitdem, auch angesichts des regnerischen Wetters, welches allerdings den Füllstand auch wieder verdoppelt hat. Mittlerweile haben sich possierliche Tierchen wie Kaulquappen, Algen und Seeungeheuer dort eingenistet und ich muss nun irgendwie dieses Ding leer kriegen.

Ich habe es probiert mit Eimern und etwa 20 oder 30 Eimer voll in meine Regentonnen verteilt (die aber ja auch voll sind), der Beckeninhalt wurde dadurch um exakt zwei Millimeter reduziert.

Wenn ich den Stöpsel rausziehe, schwemmt der komplette Garten auf und Grassoden treiben weserwärts. Das Kellerfundament würde unterspült; Vorteil: ich hätte mal wieder was zu bauen!

Frage: Muss ich eine Tauchpumpe kaufen? Was tue ich generell gegen Veralgung? Was frisst so ein Seeungeheuer und wo kann ich das Futter kaufen? Ist eine gezielte Sprengung die beste Lösung? Oder gibt’s da was gutes von Binford?

Also, liebe Poolbesitzer, gebt mir mal ein paar Tips ab! Ich helfe Euch auch immer mit Ratschlägen, wenn’s mal brennt! Da bin ich mir auch nicht zu schade, mal eben den Unterschied zwischen ottern und tönstern zu erklären! Da komm ich auch mal gern abends vorbei und ziehe ne Fuge Bauschaum am Schuppen lang!

Ich probier jetzt erstmal, das mit dem Mund in nen Schlauch anzusaugen. Wird bestimmt lecker. Prost!

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Die dannwollenwirmal-Fachtage

Die dannwollenwirmal-Sommerpause rückt mit großen Schritten näher! Da letztes Jahr einige Leser unter Entzugserscheinungen, Schüttelfrost und handwerklicher Ratlosigkeit litten, habe ich mich entschlossen, in diesem Sommer einige Live-Seminare und Workshops anzubieten. Ich bitte um frühzeitige Anmeldung, denn die Plätze sind begrenzt.

31.7.: Leben ohne Bauschaum
Es ist möglich! In diesem tiefenpsychologisch orientierten Seminar werden neue Wege des Heimwerkens gezeigt. Ganz sanft und Stück für Stück wird der Heimwerker von Bauschaum entwöhnt. In den ersten Lehreinheiten wird beispielsweise gezeigt, wie man Bilder ohne Bauschaum anbringen kann oder man ein einfaches Regal zumindest mit wenig Schaum herstellt. Die Fortgeschrittenen versuchen dann, mehrere Tage ohne Schaumanwendung auszukommen. Über die Erfahrungen wird danach im Stuhlkreis gesprochen. Es darf auch mal geweint werden! Gruppendynamische Rollenspiele runden das Seminar ab. Zielgruppe sind Bauschaumsüchtige aller Altersklassen.

7.8.: Rigips-Yoga
Beim Rigips-Yoga geht es um tiefenentspannte Übungen an, auf und mit der Gipskartonplatte. Wir fühlen in den Karton hinein und nehmen seine positiven Schwingungen auf. Das liegen und sanfte hin- und herrollen auf der Gipsplatte entfesselt Energieströme und löst gedankliche Blockaden. Ein Bad in Gipsverschnitt reinigt Körper und Geist. Bei den Horchübungen wird das Ohr auf einen Gipskartonstapel gelegt und tief ins Material hineingefühlt. Gastreferent Maurermeister Otto Lübben spielt dazu auf der Mörtelkübel-Klangschale; außerdem gibt es Entspannungsmusik (Bob der Baumeister). Jeder Teilnehmer bringt bitte eine Einmannplatte als Yogamatte mit.

14.8.: Pfuschen für Anfänger
Wer ständig unter Perfektionszwang leidet und jedes Hölzchen hundert mal nachmisst, ist hier richtig aufgehoben. Wir lernen beispielsweise gemeinsam, wie man mißlungene Fußleisten-Gehrungsschnitte mit reichlich Acryl kaschiert. Dann streichen wir eine Wand so dick, dass man die Tapetennähte kaum noch sieht. Weiterhin wird gezeigt, wie man einen Syphon schon mit sechs bis acht Kartuschen Silikon abdichten kann und warum eine elektrische Erdung oftmals völlig überbewertet wird. Gerne können die Teilnehmer ihre allzu perfekten Vogelhäuschen, Regale oder andere Basteleien mitbringen, die wir dann gemeinsam verpfuschen und ihnen so einen individuellen Touch verleihen können.

21.8.: Rhetorik für Heimwerker
Ein wahres Highlight der Seminarreihe ist das Rhetoriktraining für Heimwerker. In mehreren Lernabschnitten wird dem Heimwerker unter dem Motto „Geh wech, lass mich da ma ran!“ die richtige Ausdrucksweise nähergebracht. Grundlage bildet das dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikon. Vokabeln wie tönstern, jackeln, Mumpe oder prokeln werden in alltagstaugliche Sätze eingebettet. Die Stimme wird auf eine gewisse Lautstärke trainiert, um den Mitmenschen vermeintliche Weisheiten auf imposante Art und Weise mitteilen zu können („Inne Starkstromdose brauchse kein Null anklemmen! HammwanochNIEgemacht!“ oder „Hauma raus den Stein! Ja sicha hält dat! Kann doch nich weg!“) Das passende Herumfuchteln mit Werkzeug untermauert als weitere Lehreinheit die rhetorischen Fähigkeiten. Die Teilnehmer werden gebeten, das dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikon in der aktuellen Ausgabe mitzubringen, dieses kann aber auch, falls nicht vorhanden oder zu abgenutzt, vor Ort erworben werden.

Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen! Alle Seminare finden im Binford-Werkzeugladen (Harrys Toolshop) in Werste statt. Für das leibliche Wohl werden elf Spanferkel gegrillt. Mahlzeit!

 

 

Wer guckt drauf?

Während mich der Suchbegriff der Woche „Risse in den Wänden wer guckt drauf?“ nur kurz hat aufhorchen lassen (Platz 2: „mit acryl teppich kleben“, Platz 3: „geht das fermacell Platte kleben auf wandfliesen?“) habe ich mein bereits letzte Woche angedrohtes Projekt „Werkstatt-Hinterseite erneuern“ gestartet. Besagte Hinterseite ist tatsächlich relativ marode, allerdings hatte das bisher eher D-Priorität, denn „sieht ja sowieso keiner“ oder wie oben: „wer guckt drauf?“ Aber im Moment sind ja nunmal Bosch-MultiCutter-Testwochen (wie letzte Woche berichtet, hat mir Bosch dieses Gerät zur Verfügung gestellt, aber nun muss ich auch was dafür tun!), und so habe ich mir vorgenommen, dieses Projekt ausschließlich mit diesem einen Werkzeug durchzuführen! Okay, ich habe dann gemerkt, dass das Ding nicht schrauben kann, also vielleicht noch ein Akkuschrauber dazu. Und die Werkzeuge, die ich halt standardmäßig immer bei filigranen Arbeiten benötige (Rüttelplatte, Minibagger, Abrissbirne).

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Zur Erinnerung: Darum geht es!

Apropos filigran: zunächst habe ich den alten Fensterkitt mit dem Holz- und Metall-Sägeaufsatz herausgeschnitten. Wohlgemerkt am intakten Glas, und tatsächlich haben auch alle drei Scheiben überlebt. Die kleinen Glasernägel konnte ich mit dem selben Aufsatz abschneiden. Das Geschwindigkeitsrädchen war dabei auf zwei bis drei gestellt. Dabei geht es bis acht! Damit kann man dann wahrscheinlich Panzer aufsägen. Ist dann aber auch ziemlich laut.

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Mittelholm abtrennen – Nägel sind kein Problem für den Holz/Metallaufsatz

Als die Scheiben raus waren, habe ich die Falze noch schön gesäubert, das geht ebenfalls mit dem Sägewerkzeug, es gibt aber auch mit Hartmetall beschichtete Aufsätze, die zum Mörtel entfernen (z.B. defekte Fliesen ausschneiden) gedacht sind und in verschiedenen Formen daher kommen. Die fand ich dann ideal zum entfernen des restlichen Kittbetts und zum Abtragen einiger Altlasten (Reibeputz vom Fassadenprojekt) auf der Holzfensterbank.

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Falze säubern mit dem Mörtelentfernungsaufsatz

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Den Aufsatz gibt es auch dreieckig, rechteckig und rund mit Spitze

 

Wie man sieht, ist ein Teil des Rahmens morsch geworden, ich möchte aber nicht den ganzen Rahmen tauschen, weil der seit 90 Jahren mit Mauerwerk, Fenster und Erdkern verbunden ist, also habe ich mit einem schmalen Holzsägeaufsatz die schadhafte Stelle ausgesägt und das Rahmenholz sogar in der Stärke sauber halbieren können. Das passende Austauschsstück wurde dann eingesetzt und wird mit Holzkitt noch schön angepasst. Dazu wurden die Übergänge mit dem Schleifaufsatz angefast. Diesen habe ich dann auch gleich zum Abschleifen bzw. Anschleifen des Altanstrichs genutzt; das ist ein Deltaschleifer-Aufsatz, der mit dem üblichen Schleifpapier bestückt wird.

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Morsches Rahmenteil

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In Länge, Breite aber auch Tiefe aussägen…

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…und neues Teil anfasen und einpassen.

 

Zwischen Fensterbank und Fenster war noch eine alte Silikonfuge, die habe ich mit dem Messeraufsatz sauber rausgeschnitten bekommen. Auch das geht elegant und präzise, da werde ich wohl bei der nächsten Fugensanierung auch auf dieses Tool zurückgreifen.

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Silikonfuge ausschneiden

Wir fassen zusammen: Jahrhunderte alten Kitt sauber rausschneiden ohne Scherbeninferno; Nägel absägen; Holz ausschneiden, Lack abschleifen, Silikonfugen ausschneiden – Check. Alles ein Werkzeug, Aufsatzwechsel dauert drei Sekunden, einzig die Hände fühlen sich nach drei Stunden herum-Cutten etwas kribbelig an. Aber das gibt sich bestimmt bald wieder hunsd ich gkhann auhjjj shonn wuidwer gantzz gutg tippppennn!

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Aufsätze lassen sich in fast beliebigen Winkeln montieren

Was folgt jetzt? Nächste Woche wird der Rest hübsch aufgearbeitet – Glas gereinigt und neu eingekittet, Holz neu lackiert, Anschlussfugen erneuert, und dann ist das Ding wieder regendicht und tatsächlich ein Schmuckstück, wenn, ja wenn da mal jemand drauf gucken würde. Guck ich halt selber drauf, ätsch.

Apropos gucken, weitere potenzielle Suchbegriffe wären da noch:

„Deckenlampe mit Bauschaum festgemacht wer guckt drauf?“
„Türsturz runtergekommen wer guckt drauf?“
oder „Steckdose falsch angeklemmt wer guckt drauf?“

Mal sehen wann die kommen! Also, fröhliches draufgucken! Oder mal druntergucken. Am Besten mal dahintergucken. Bis nächste Woche!

Tapeten-Raclette

Munter geht es weiter mit der Deckenabhängung, und auch das nächste Deckenprojekt steht schon in den Startlöchern. Muss wohl irgendwie Mode sein!

Die ersten anderthalb Räume sind schon beplankt, nächste Woche geht es dann mit dem größten Raum weiter. Ich bin im Moment zeitlich im Hauptberuf etwas eingebunden, daher geht das werkeln nicht so fix wie erhofft. Ein schönes Gimmick wird, denke ich, die Dachlukenverkleidung:

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Umrahmung mit CD-Profilen und Ausschnitt für die Dachbodentreppe

In der alten Decke ist eine Dachbodentreppe. Da die neue Decke etwa fünf Zentimeter tiefer wird, habe ich mir für die Treppenluke eine Verkleidung mit einer Kunststoffplatte ausgedacht. In der GK-Decke wird dementsprechend eine Öffnung frei gelassen und die Platte dann per Magneten einfach auf die Bodenklappe geklickt. Das ist dann leicht und einfach abzunehmen und nach Benutzung der Treppe wieder anzubringen. Mit dem #builtwithBosch Bosch-Multicutter (richtig, es sind immer noch Testwochen) habe ich am CD-Profil entlanggeschnitten; das ist allerdings beim ersten mal etwas wellig geworden (das rächt sich dann beim Spachteln), da wäre ich mit der kleinen Gipskartonsäge eventuell besser dran gewesen; ist aber vermutlich eine Gewöhnungssache.

Gute Dienste leistete der Cutter mal wieder beim nachträglichen Schlitzen für Antennen- und Elektroleitungen:

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Schlitz für Leitungen

Der Hit war allerdings der breite Messer-Aufsatz zum Entfernen von Tapeten! Im Bereich der neuen Schlitze habe ich ja erst die Tapeten entfernt, um die Schlitze dann nachher wieder sauber verspachteln zu können. Mit dem oszillierenden Messer einmal unter die Tapete gegriffen, da ging sie dahin, und das schnell, elegant und präzise. Ob das bei allen Tapeten- Wand- und Kleisterarten so gut funktioniert, werde ich erst feststellen, wenn ich bei allen Freunden und Bekannten einen Probe-Quadratmeter Tapete entfernt habe. Oder hat jemand aus der Leserschaft Interesse? Ich werde dann hier (auch über die Reaktionen) berichten.

Ansonsten habe ich mittlerweile einen effizienten Weg gefunden, wenn es um Direktabhänger geht: Zunächst rundherum die UD-Profile anbringen (Laser!), dann die CD-Profile alle passend in die UD’s einlegen und hinschieben (das erste 20-25 cm von der Wand und dann von der Wand aus in 50cm-Schritten); dabei die CDs an einem Ende etwas mit der  Blechschere anschrägen, dann verkanten sie nicht in den UDs. Als nächstes die Direktabhänger über die CDs schieben und festschrauben; dann runterbiegen, die CDs per Laser justieren und mit Profilverbindungsschrauben befestigen. War das jetzt zu wirr?! Geht jedenfalls genau so schnell wie die Erklärung 😉

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Direktabhänger in Aktion

So, nun will ich mal losziehen und mit dem Multicutter ein paar Tapeten ablösen! Eigentlich könnte ich ja bei uns im Wohnzimmer mal anfangen, da ist heute Raclette-Abend, das dauert ja sowieso immer so lange mit den Pfännchen, warum also nicht zwischendurch mal die Leistungsfähigkeit des neuen Werkzeugs präsentieren?

Mahlzeit!

 

WKD

Diese Woche habe ich ein mögliches Heilmittel gegen Werkzeugkaufdrang gefunden. Werkzeugkaufdrang, oder kurz WKD, bezeichnet die Begierde nach einem Werkzeug, die erst gestillt ist, wenn man es sein eigen nennt. So berichtete ich ja letzte Woche von einem kurzzeitigem Schleifgiraffen-WKD. Das Objekt der Beigierde wäre der Festool Planex LHS-255, kostet wie gesagt knapp vierstellig, ich hätte also mein ganzes auf den letzten Baustellen verdientes Geld da reingesteckt (das ist ja meine eigentliche Motivation, dieses Baunebengewerbe zu betreiben: mir vom Erlös cooles Werkzeug zu kaufen! Nicht unbedingt wirtschaftlich, aber macht Spaß!) und meine Frau hätte vermutlich prompt die Scheidung eingereicht (wobei sie den wahren Preis eines Werkzeugs noch nie erfahren hat). Ich habe nun folgendes gemacht: Mir bei BÖLLZ eine Schleifgiraffe/Langhalsschleifer ausgeliehen und damit auf zwei Baustellen die Decken geschliffen; festgestellt, dass das Ding zu schwer ist, unhandlich, mir nach drei Sekunden der Nacken wehtut und ich das bißchen, was ich schleifen muss, auch mit dem Handschleifer mit 100er Gitterblatt akkurat wegkriege. Und zack, waren die WKD-Symptome zu, sagen wir, 90% beseitigt. Ein bißchen ist geblieben, denn der geliehene Apparat war natürlich kein LHS-255, der sich selbst an der Decke festsaugt, dadurch überhaupt nicht schwer ist, praktisch nur geführt werden muss und sicherlich die Wonne pur ist (Außerdem spielt er sicher beim Schleifen Entspannungsmusik und riecht nach Mandelöl). Trotzdem erstmal zu den Akten gelegt, bis zum nächsten Lottogewinn.

Ja, tatsächlich habe ich diese Woche wieder ein paar Trockenbaudecken eingeschoben, aber da ich das ja schon so oft hier beschrieben habe, widmen wir uns mal einer kleinen Nebenbaustelle, denn es gab dort auch einen (bereits ausgemauerten) Doppel-T-Stahlträger, den ich „mit verkleiden“ sollte, ich habe mich dann aber zum Verputzen entschieden, damit der Trägerbereich nicht dicker als die Wand wird, außerdem bin ich ja generell eher Freund vom ‚vernünftig neu aufbauen‘ als ‚Schäbiges verkleiden‘.

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Stahlträger

Wie man sieht, ist der Träger nun bereits ausgemauert. Wenn man einen ganz nackten Träger hat, benötigt man zunächst eine Haftbrücke zwischen Stahl und Zement. Es gibt da verschiedene Herangehensweisen, ich habe hier ja mal von der Methode Porenbeton und Fliesenkleber berichtet, das klingt zunächst mal etwas pfuschig, ist aber scheinbar ein probates Mittel und der besagte Träger erfreut sich immer noch seinem rissfreien Glanze.

Eine andere Möglichkeit ist eine spezielle Grundierung, z.B. Ceresit CT-19 als Haftvermittler und dann schön mit halben Steinen ausmauern. Aber das hat mich ja alles nicht gekümmert, das hat ja schon früher mal jemand gemacht. Ich habe also zunächst den Träger vom Rost befreit (es gab wohl vor Jahren dort mal einen Wasserschaden), also abgeschliffen, und dann mit einer Rostgrundierung gestrichen:

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Rostschutz-Grundierung

Übrigens ist die Reihenfolge, die man auf den Bildern sieht, nicht wirklich der Königsweg. Natürlich würde man normalerweise erst den Träger verputzen und dann die Trockenbaudecke einziehen. Aber manchmal bestimmen halt die Umstände die Reihenfolge und so geht der Putz diesmal halt nur bis zu den Profilen. Aber richtig nachteilhaft ist das auch nicht (es sei denn, man entfernt irgendwann mal die GK-Decken, aber das wird wohl so schnell nicht passieren). Wichtig ist ein Kellenschnitt/Bauteiltrennung zwischen Trägerputz und angrenzender Decke und natürlich sowieso die Trennung zwischen GK-Decke und Wandanschluss, wie hier schonmal beschrieben mit Trennfix-Band. Aber das nur am Rande.

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Streckmetall

Um den Träger herum wird nun ein Putzträger angebracht, hier sogenanntes Streckmetall. Wenn ich noch keine Profile angebracht hätte, wäre eine Befestigung evtl. in der Holzbalkendecke möglich gewesen, nun musste ich auf gehärtete Stahlnägel zurückgreifen und das Streckmetall direkt in die Ausmauerung des Trägers nageln. Wichtig ist, das Gitter wirklich stramm um den Träger zu ziehen. Wenn es durchhängt, guckt es nachher aus dem Putz raus.

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Eckschienen

Ist das Streckmetall beidseitig gut befestigt, habe ich Putz-Eckschienen gesetzt. Diese werden normalerweise nicht genagelt sondern an Fensterlaibungen, Türöffnungen usw. in ein paar Putzbatzen gesetzt und dann hübsch eingeputzt, in diesem Fall habe ich sie allerdings ausgelotet und auf das Streckmetall genagelt; so hatte ich einen schönen Kantenabschluss und gleichzeitig zwei Lehren, zwischen denen sich akkurat verputzen ließ.

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die ganze Pracht

Das knifflige am Stahlträger ist nicht nur, dass Putz schlecht darauf haftet, sondern dass er auch ‚arbeitet‘, sich also im Sommer mitunter etwas ausdehnt. Um hier keine Rissprobleme zu bekommen, habe ich einen faserarmierten Putz (hier: Sopro RAM 3) benutzt:

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Fertig!

Will man darauf tapezieren oder streichen, empfiehlt sich noch eine Nachspachtelung mit einem Gipsputz oder Gipsspachtel. Achja, woher ich die ganzen Produktempfehlungen habe? Richtig, vom Baustoffhändler. Zur Probe habe ich die gleiche Problemstellung auch in ausgewählten Baumärkten vorgetragen. Die Top5-Antworten waren:

5. Da würd ich kleben statt bohren
4. Herr Schmidt müsste das wissen, der ist aber heute nicht da
3. Acryl2. Silikon
1. Bauschaum

War nur Spaß. Im Baumarkt gibt es ja keine Antworten.

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Kabelei

Das noch: In fast alle Decken, die ich so mache, werden ja heutzutage LED-Spots eingelassen und dementsprechend verlege ich vorher die Leitungen. Und je-des-ver-dammte-mal muss ich in den Löchern nach den Kabeln angeln! Ja, wo ist es denn? Muss hier doch irgendwo sein? Mittlerweile nehme ich schon das iPhone als Sonde: Videokamera an und ins Loch halten, dann rundherum drehen wie ein Periskop und damit die Leitung suchen. Und nun dachte ich, ich hätte die Lösung und habe die Kabel schön fixiert, so wie im Bild oben, dann aber gemerkt (als die Decke zu war), ich muss das eine Loch doch nochmal nachmessen und etwas weiter rechts bohren, und nun war das Kabel nicht nur wie gewohnt weg, sondern auch durch die Festkleberei fast unerreichbar. Was bei unerreichbaren Kabeln passiert habe ich ja schon hier beschrieben; zum Glück habe ich es dann wieder gefunden und ich musste nicht die ganze Decke wieder auffräsen oder sprengen.

Also, vielleicht hat ja jemand mal den ultimativen Tip gegen Kabelangeln. Immer her damit. Ja, und ich weiß, dass es nicht Kabel, sonder Leitung heißt, aber ich sage auch Glühbirne, einfach, weil das Wort so schön ist, und ich bin hier schließlich als Wortakrobat tätig, so!

Was kommt demnächst? Bevor es an die nächste Multifunktionsbaustelle geht, habe ich hier ja auch immer noch meine Dachfenster, die ja immer noch den Schlitz vom Dachdecken haben, den würde ich gerne vorm Winter noch etwas ausschäumen (ja, da darf man dann tatsächlich auch mal Schaum benutzen) und verleisten. Im Dachfenster-Rollo-Shop gibt’s auch gerade kräftige Rabatte, da könnte man das Ganze auch endlich mal mit Rolladen ausstatten. Nicht, dass ich das schon seit zwei Jahren plane – man kommt ja zu nichts. Nächste Woche ist nochmal Pause vor der nächsten Baustelle, aber im Blog schauen wir Mario und Felicitas beim Laternebasteln im Kindergarten zu. Mario packt schon diverse Maschinen zusammen und Felicitas backt lecker Thunfischmuffins. Rabimmelrabammelrabumm, wird das ein Spaß!

 

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Patent

Wer kennt es nicht? Da will man eine Decke abhängen, ist da plötzlich eine Dachbodentreppe im Weg. Das neue Deckenniveau ist dann später tiefer als das Klappenniveau. Dachbodentreppenklappenhöhenniveau. Wäre nicht schlecht für Scrabble, passt aber gar nicht auf’s Feld.

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Einfassung

Wie ich die Einfassung drumrum gemacht habe, wurde ja schon in diesem (und diesem) illustren Artikel erklärt. Für die Abdeckung habe ich mir nun etwas wahrlich patentwürdiges einfallen lassen: Eine Kunststoffplatte, die durch Magneten in die Öffnung geclipt wird.

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Kunststoffplattenmuster: HPL und Hartschaum im Vergleich

Zunächst stand die Materialauswahl an, denn die Platte muss zwar stabil sein (Styropor scheidet also aus!), darf aber nicht zu schwer sein, dann man muss sie ja regelmäßig überkopfs abnehmen. Hilfreich war mir hier die Seite Kunststoffplattenonline.de, die Platten in allen möglichen Arten als Zuschnitte online anbietet und mir auch freundlicherweise entsprechende Muster zugeschickt hat.

Neben der bekannten PVC-Platte gibt es auch die sogenannte HPL (=High Pressure Laminate) Platte, hierbei werden Holzfasern und Harz unter Hochdruck zusammengepresst und es entsteht eine widerstandsfähige und harte Platte, die allerdings aufgrund ihres Gewichts (in dieser Größe über zehn Kilo) ausgeschieden ist.

Entschieden habe ich mich dann für eine PVC-Hartschaumplatte. Die ist weniger hart als PVC oder HPL, allerdings federleicht. Nach Eingabe der gewünschten Maße wird die Platte dann zugeschnitten und versandt:

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Gut eingepackt!

Zur Befestigung habe ich herkömmliche Türmagneten benutzt. Die Metallplättchen der Magneten werden mit kurzen Holzschrauben (3×12) auf die Platte geschraubt:

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Aufschrauben der Metallplättchen

Die Stärke der Platte (Hier: 8mm) plus die Aufbauhöhe der Metallplättchen ergibt dann das Maß, auf das die Magnete in die Öffnung geschraubt werden. In diesem Fall 30mm von der Öffnungskante nach oben versetzt, damit die Platte am Ende mit der Decke bündig ist:

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Magnete anbringen

Ich dachte erst, dass ich wohl mit acht Magneten hinkomme, das hielt allerdings nicht richtig, daher habe ich aufgestockt und insgesamt 16 Magnete benutzt:

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Magnete rundherum

An die Platte wird dann noch ein Griff geschraubt, und tatatataaaaa, fertig ist die Abdeckung:

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Fertig!

Also, meine Patentanmeldung läuft! Zumindest im Geiste. Ein gutes Mittel, um so eine Treppenluke aufzuhübschen. Eine feste Verkleidung fällt hier aus, weil beim Aufklappen der Luke im Knick kein Platz wäre. Wenn man die Treppe drei mal täglich benutzt, wäre das mit der Platte sicherlich nervig, aber für einen nur ab und zu genutzten Dachboden sicherlich eine gute Lösung. Nach dem Gang zum Patentamt folgt dann die Anmeldung bei DHDL 😉

Wenn man genau hinschaut, ist die GK-Umrandung nicht hundertprozentig im Winkel, sprich an einer Ecke ist der Spalt zwischen Platte und Decke etwa 5mm breiter als an der anderen. Das ist auch der Grund, warum Revisionsklappen gewöhnlich als fertige Teile mit Rahmen eingebaut werden; die Öffnung kann man ich nicht viel präziser bauen, und immerhin ist es das Premierenmodell, sozusagen der Erstling, da ist das halt so; außerdem guckt es sich weg und vier Wochen merken Sie das gar nicht mehr. Ich hoffe, dass sieht der Kunde auch so 😉

Apropos Premiere: Wir haben schon wieder den Blog-Geburtstag vergessen! Drei Jahre waren es im September.

Seitdem sind 166 Artikel mit 618 Bildern und 449 Kommentaren (9621 im Spamfilter!) entstanden. Und es geht natürlich weiter!

Nächste Woche wird ein Doppelwohnzimmer verreibeputzt, danach startet eine neue Multifunktionsbaustelle und dann ist es ja auch bald schon wieder Weihnachten und dann will ich mal schauen, wo ich Heiligabend noch ne Wand aufstemmen kann. Bis nächste Woche!

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Der dannwollenwirmal-Basteltip: Leuchtsterne

Der heutige dannwollenwirmal-Basteltip widmet sich einer kleinen adventlichen Bastelei, die für besinnliche Gefühle und leuchtende Kinderaugen sorgen wird: Leuchtsterne! Keine Sorge, es handelt sich um ein leichtes Projekt, das auch von ungeübten Heimwerkern schnell und mühelos angegangen werden kann.

Schwierigkeitsgrad:

leicht bis sehr leicht

Das brauchen wir:

– Bohrhammer
– einen Atomreaktor
– Bauschaum
– eine Betonpumpe
– Ausstechformen
– eine absolut lückenlose Werkzeugsammlung
– eine Wasserstoffbombe

…und schon kann’s losgehen!

Schritt 1

Ist der Platz für die Leuchtsterne gefunden (zum Beispiel am Kinderbettchen), wird dort zunächst großzügig die Wand aufgestemmt. Bei zweischaligen Wänden kann die äußere Schale stehen bleiben. Es wird empfohlen, im oberen Bereich einen Sturz oder einen Stahlträger, je nach Größe der Leuchtsternfläche, einzubauen. Wie das geht, habe ich ja bereits hier erklärt. Tragende Wände sind möglicherweise oberhalb abzustützen. Die Baustützen sollten dann mehrere Wochen stehen bleiben, können aber gut mit Tannengrün dekoriert werden und fügen sich dadurch nahtlos ins vorweihnachtliche Bild des trauten Heimes ein.

Schritt 2

Das entstandene Loch in der Wand wird nun gesäubert und mit Beton ausgegossen. Da wir ja nicht kleckern, sondern klotzen wollen, würde ich dazu einen Betonmischer mit Betonpumpe mieten, das macht auch mehr Spaß als in einem kleinen Kübel herumzuplanschen und es ist dabei auch DEUTLICH MÄNNLICHER! Einige Kubikmeter Beton werden bereits für einen vierstelligen Betrag frei Haus geliefert.

Schritt 3

Der Beton wird nun wandbündig geglättet und Ausstechformen (idealerweise natürlich Sterne) eingesetzt. Diese Formen bleiben drin, bis der Beton ausgehärtet ist und werden dann mit einem kleinen Meißel ausgehöhlt. Wird dabei versehentlich zu viel abgemeißelt und dadurch die Sternform runiert, muss die gesamte Prozedur wiederholt werden, also bitte vorsichtig sein!

Schritt 4

Die Sternenlöcher werden nun mit Bauschaum bündig ausgefüllt. Sollte der Bauschaum nicht ausreichen, muss eventuell mehr Bauschaum genommen werden.

Schritt 5

Ist der Bauschaum ausgehärtet, wird er flächenbündig abgeschnitten. Die so entstandenen Sternformen werden nun mit Leuchtfarbe gestrichen. Dazu bietet sich am besten Tritium an. Es entsteht als Nebenprodukt bei der Kernspaltung in Druckwasser-Reaktoren. Man besorgt sich also am Besten einen solchen Reaktor und beginnt mit der Kernspaltung. Bitte die Wasserkühlung nicht vergessen! Ambitioniertere Heimwerker, denen die Kernspaltung zu simpel ist, können Tritium gewinnen, indem sie eine Wasserstoffbombe explodieren lassen. Hier bildet sich Tritium als Nebenprodukt und kann mit einer herkömmlichen Rührschüssel aufgefangen werden.

Schritt 6

Da Tritium radioaktiv strahlt, sorgen Sie während des Betriebes der Leuchtsterne bitte für eine gute Durchlüftung. Alternativ könnte der Raum auch vollständig mit Wasser oder Beton (die Betonpumpe ist ja vielleicht noch in der Nähe?) ausgefüllt werden.

Und nun, viel Spaß beim Nachbasteln!

Leuchtende Augen

Um kurz vor Weihnachten noch etwas Besinnlichkeit in die Häuser der Menschen zu tragen, habe ich mein Türsturz-Erhöhungs-Projekt nun beinahe fertiggestellt (lediglich die besonders lauten und stauberzeugenden Arbeiten werde ich erst an Heiligabend durchführen).

Zur Erinnerung: Es handelt sich um einige Türstürze, die ich neu gesetzt habe (es ist nicht bei mir zu Hause!), nun habe ich die Abstützungen entfernt (tatsächlich, es hält! Na, wer hätte das gedacht?) und es geht ans Verputzen.

Die Schwierigkeit dabei ist, das Wandniveau bis an die Türöffnung gleichmäßig zu halten. Wenn man es pi-mal-Daumen macht, neigt man (oder ich) dazu, zur Öffnung hin dünner mit der Putzschicht zu kommen, so dass es schräg wird. Daher arbeite ich mit einer Lehre aus Schalungsbrettern. Schalungsbretter sind einfache Bretter, die aber mindestens eine gerade Kante haben. Diese werden auf dem Niveau des Altputzes in die Türöffnung gesetzt und dort befestigt; entweder mit Keilen, Zargenspreizen oder, wie in diesem Fall, verschraubt mit den Resten des Original-Holzsturzes, die ich ja in der Wand gelassen und nur bündig abgesägt habe.

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Verschalte Türöffnung

Übrigens waren die Schalbretter im Baustoffhandel nicht nur günstiger als im Baumarkt; ich habe diesmal die Probe gemacht und sie Hochkant auf eine ebene Fläche gelegt: kein einziges war krumm! Das ist in diesem Fall auch wichtig, weil sonst ein Buckel in der Wand entsteht.

Der Putz (in diesem Fall ein Gipsputz) wird nun auf die (vorgenässte!) Fläche zwischen dem Altputz und den Schalbrettern aufgetragen und mit der Traufel geglättet. Bei stärkeren Schichten >25mm muss man ggf. zweimal auftragen.

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Verputzter Türsturz

Nach dem Trocknen des Putzes werden dann die Schalbretter vorsichtig abgenommen, und man hat idealerweise eine glatte, verputzte Fläche zur weiteren Bearbeitung.

Wer routiniert ist und jeden Tag 20 Türstürze verputzt, bekommt das sicherlich auch ohne die Verschalung hin. Aber so ist es ein einfaches Mittel, eine wirklich ebene Wandfläche zu erstellen und es treten auch später keine Probleme beim Einbau der Zarge auf.

Bei dieser Baustelle muss ich jetzt (für’s Erste) nur noch ein paar Gipskarton-Flickereien machen und dann geht es nächstes Jahr weiter mit neuen Projekten. Nächste Woche gibt’s noch einmal dannwollenwirmal, dann ist das Jahr auch schon bald wieder rum! Also, zwischen Gänsebraten und Weihnachtskerzen bitte auch nächsten Sonntag wieder einschalten und das Erlernte direkt mit viel Staub und Dreck nachbauen, das sorgt für staunende Gesichter und leuchtende Augen. Bis dahin!

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Da sind wir wieder, und selbst an Neujahr bin ich mir nicht zu schade, mich zum Rechner zu schleppen und der werten Leserschaft ein paar Zeilen zu hinterlassen, wenn auch etwas später als sonst, aber irgendwann muss man ja auch mal schlafen! Oder so.

Wir schalten die schwülstige Geigenmusik an und stellen uns vorm inneren Auge Feuerwerk und vorübergleitendes Werkzeug in Zeitlupe vor, denn hier ist er wieder, der dannwollenwirmal-Jahresrückblick: Meine diesjährigen Baustellen und was daraus geworden ist, und was vielleicht auch schon wieder zusammengebrochen ist, wer weiß..?

Himmel, was war denn im Januar alles los? Nach ein wenig Lamentiererei über Mülltonnen habe ich einige Wandrisse per Mörtelinjektion mit Schlämme saniert. Obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, kurz danach das Fundament zu stabilisieren, um die Ursache bei der Wurzel zu packen, habe ich das bis heute irgendwie nicht direkt geschafft. Die Risse sind aber auch nach einem Jahr nicht wieder aufgetaucht.

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Risssanierung

Mitte Januar habe ich mit Clickfix-Direktabhängern eine Bunker Stahlbetondecke abgehängt, so minimal es eben geht, und Ende Januar dann noch woanders Raum für Raum mit Metall-UK und teils Holzlattung gipskartonmäßig beplankt. Weiterhin wurden schon die ersten Planungen für mein großes Fassadenprojekt angefangen, und ich habe die Fensterläden gezeichnet und die nötigen Holzmengen ausgerechnet.

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Stahlbetondecke abhängen

Nach unserer wilden Geburtstagsparty im Februar gab es noch ein paar Infos zum U-Wert-Rechner und eine Bestandsaufnahme der Fehlstellen an meinem Sockelputz. Viel mehr kann man da ja auch nicht machen, ich glaube es lag Schnee und der Februar ist ja auch tendentiell immer überraschend kurz.

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Putz ausbessern: Bestandsaufnahme im Februar

Im März ging es dafür aber richtig los! So habe ich meinen Werkzeugbestand nicht nur um eine Binford-Dübelfräse und Oberfräse erweitert (die seit dem Fensterladenprojekt bisher noch nicht wieder so richtig oft zum Einsatz kamen, ehrlich gesagt…), ich habe auch 80 m² GK-Decke mit Reibeputz versehen und bin dann allmählich mit den Fensterläden angefangen. Als dann Mitte März das Baugerüst kam, ging alles ganz schnell und ich habe reichlich an der Fassade herumgeturnt und ordentlich armiert und verputzt.

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Fassadenprojekt GO!

Im Laufe des Aprils wurde das Fassadenprojekt (und das Fensterläden-Projekt) dann fertig gestellt, inklusive Faschen, viel viel Reibeputz, gar nicht soooo vielen Nachtschichten und einem türkisen Farbendebakel, bin ich in etwa sechs Wochen (für „nebenbei“ und (fast) alleine doch recht fix) fertig geworden. Das Häuschen erstrahlt immer noch im Glanze, die Fensterläden halten und haben sich auch nicht verformt, die Fassade ist noch so wie gerade erst renoviert, es gibt keine Risse, keine Stellen, über die ich mich ärgere und rückblickend auch tatsächlich nichts, was ich nun anders gemacht hätte. Das überzählige Material (und das war doch noch einiges) konnte ich zum Baustoffhändler zurück geben und es wurde anstandslos gutgeschrieben. Was für ein gelungenes Projekt, da darf ich auch mal ein bißchen stolz sein, auch wenn ich andererseits froh bin, sowas so schnell nicht nochmal machen zu müssen 😉

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Achja: Die Spalten entlang der Dachfenster von innen (durch die Konterlattung) sind immer noch da. Ooops! Aber es zieht nicht da durch; ist eigentlich nur ein optisches Ding. Immerhin habe ich mittlerweile die Leisten und den gepriesenen Bauschaum. Muss ich nur noch anbringen.

Sowas kommt übrigens immer dann, wenn man es nicht direkt durchzieht: Einmal im Bau-Modus, sollte man am Besten alles fertig machen. Wenn man sich was ‚für später‘ übrig lässt, und irgendwann alles sauber, geputzt, bezogen und das Werkzeug wieder weggeräumt ist, fängt man so schnell nicht wieder an, und dann bleibt es, wie in diesem Fall, monatelang liegen.

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ToDo: Leisten drauf!

Im Mai gab es nicht nur die haarsträubende Geschichte mit dem Malergroßhandel (in den ich seitdem übrigens keinen Fuß mehr gesetzt habe!), ich erschuf auch das Heimwerker-Lexikon, das mittlerweile als Standardwerk gilt (oder so); dabei auch vielen Dank an die wertvollen Ergänzungen Mompe, Murks, fitscheln, wuppen, wemsen, Tacken, friggeln. Irgendwann gibt es sicher eine zweite Auflage!

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Zum Ausklang noch eine kleine Trennwand hingestellt, und schon ging es mit großen Schritten in den…

Juni! Hier wurden Kellerfenster neu gekittet, auch die halten immer noch und mit jedem Fenster wurden meine Kit-Skills besser. Dann gab es noch ein paar Tips für’s Leben, unter anderm die Powersätze und auch wichtige Hinweise, wie man sich als Heimwerkerking auf einer Hochzeit zu benehmen hat.

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Im Juli wurden dann neben der Poolreinigung noch die erneuerten Kellerfenster eingesetzt und dann waren wir auch schon mitten in der traditionellen Sommerpause, die im August unter anderem mit dem allerersten dannwollenwirmal-Beitrag fortgeführt wurde.

Der September startete dann mit neuen Taten und den #builtwithBosch-Testwochen. Der Multicutter ist immer noch fast (bau)täglich im Einsatz, ich möchte ihn nicht mehr missen. Wobei ich allmählich den ein oder anderen Aufsatz austauschen müsste, speziell die Stein- und Betonaufsätze aus Hartmetall sind mittlerweile etwas abgetragen, und der Sägeaufsatz für Holz hat ein paar Zähnchen eingebüßt; aber sonst – läuft und läuft und läuft!

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Bosch-Multicutter

Meine Werkstattrückseite habe ich ehrlich gesagt noch nicht ganz fertig (wieder das Spätermachen-Problem), weil mir damals die Farbe ausgegangen war und jetzt noch der Schlussanstrich fehlt. Naja, dieses Jahr wird’s wohl was.

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Weiter ging es mit Trockenbaudecken und erweiterten Wandöffnungen, bis in den…

Oktober hinein – inklusive Dachbodenabdeckung, die natürlich auch immer noch hält! Die nächste Baustelle war dann eine Wohnzimmersanierung mit dem Verputzen eines Stahlträgers, Deckenabhängung, Spachtelei und Wandputz. Da war ordentlich was los! Ist schon schick geworden alles, ähnlich wie die gebastelte Laterne von Felicitas und Mario bei der neuesten Szenen aus dem Leben-Folge.

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Altbausanierung at its best!

Im November wurde das Dachbodenklappenprojekt beendet und wieder von filigran auf grob umgeschaltet: Es wurden Türstürze geändert, das macht ja immer besonders viel Spaß, weil es so schön viel Staub und Dreck macht und man den ganzen Tag mit dem Nervenkitzel arbeitet, dass die Bude einem jederzeit über dem Kopf zusammenbrechen kann. Herrlich!

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Nach dem Leuchtsterne-Basteltip im Dezember und dem finalen Erwerb der Bakelit-Verteilerdose wurden dann noch die Stürze verputzt, bevor das Jahr mit der Heimwerker-Version von Stille Nacht seinen besinnlichen Ausklang fand.

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Das Ding ist auch endlich dran!

Also, die Projekte und Baustellen haben sich gegenseitig die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, es wurde viel bewegt und reichlich geschafft! Im neuen Jahr geht es direkt mit Vollgas weiter, so viel kann ich schon verraten. Für heute aber geht’s zurück auf’s Sofa, ist ja Neujahr, da darf man nochmal lümmeln und die Füße hochlegen, jawoll!

Euch allen einen schönen Start ins neue Jahr – bis nächste Woche!

Nicht rummatschen!

Vor etwa zwei Monaten hatte ich mich hier bereits umfangreich über ein Wellblechprojekt beschwert. Nun, da es fast vollendet ist, wird mir erst recht bewusst, dass das alleine wohl niemals etwas geworden wäre 🙂

Zur Erinnerung: Einige Vordächer sollten ertüchtigt werden, und zwar die untere Sichtverkleidung. Das Abnehmen der alten Verkleidung war leicht, nun galt es, zunächst eine Unterkonstruktion anzubringen, auf die dann Wellblechplatten aufgeschraubt wurden. Aus baulichen Gründen durfte diese Unterkonstruktion nicht zu sehr auftragen, denn die vorhandene Umrandung der Dächer ließ nicht viel mehr als 30mm zu; die Wellbleche benötigen davon schon 18mm.

Ich entschied mich also für Streifen aus OSB-Platte der Stärke 11mm. Die Streife sind durch die Dachdeckung von oben und dann später auch von unten gut „eingepackt“ und quasi konstruktiv gegen Regen geschützt, sonst hätte ich OSB natürlich nicht außen verbaut. Dachlatten sind alle stärker, und Profilbretter wären mir beim Schrauben der Platten zu schnell gespalten.

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Unterkonstruktion: OSB-Streifen mit Verstärkung

Damit das Ganze nicht irgendwann durchhängt, wurden die Streifen zwischen den Stahlträgern mit Holz verstärkt. Die Streifen wurden dann per Schraube mit Bohrspitze an den Trägern befestigt, wobei sich da vorbohren mit einem guten(!) Metallbohrer als hilfreich erwiesen hat. Schraubzwingen sind dabei und guter Helfer; so kann man die Streifen in aller Ruhe ausrichten und dann befestigen.

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Einer nach dem anderen…

Die Wellblechplatten haben wir dann zu zweit in den vorhandenen Rahmen eingehängt und mit farblich passenden Schrauben (auch hier mit Bohrspitze) befestigt. Bei Schneiden haben wir uns diesmal den Knabber gespart, dafür hatte ich einen Blechscherenexperten dabei, welcher filigrane Schnitte per Handbetrieb vollbracht hat. Das muss man aber auch können: Ich habe es kurz versucht und dann die Finger davon gelassen 😉

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Fertiges Vordach

So sieht dann ein fertiges Vordach aus. Das, was an der Wand noch etwas wellig erscheint, ist allerdings die neue Bekleidung, sondern das alte Anschlussprofil. Muss ich vielleicht bei Gelegenheit noch etwas gerade biegen.

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So sahen die Dächer vorher aus 🙁

Dass die Bleche, besonders an den Schnittkanten, verteufelt scharf sind, musste der Blechscherendompteur dann noch schmerzlich erfahren. Von hier aus gute Besserung! Und ja, die Hand ist noch dran.

Was war noch? Achja, die Bastelaktion! Für Töchterchens Kindergarten sollte als Abschlussgeschenk eine sogenannte Matschküche gebaut werden (ich wusste vorher auch nicht, dass es so etwas gibt), und so haben sich einige Mütter zu diesem Zweck zusammengetan. Das Ganze sollte dann bei uns stattfinden, angeblich wegen meiner stattlichen Werkzeugsammlung. Ja, kein Problem! Werkzeug? Bitteschön! Was braucht ihr denn? Rüttelplatte, Allesschneider, Futonensauger, Stemmmeißel? Achso, erstmal einen Hammer. Klar, äh, Hammer. Hab ich…müsste eigentlich hier…nein… oder da? In dieser Kiste war doch immer einer! Haben die Kinder den etwa schon wieder…? Himmel, ich hatte doch mal drei. Naja, hier ist so ein Spielzeughammer, dann nehmt den doch erstmal…Pinsel? Joooaaahh, ach, der hier ist hart, und der hier, oh nee, der geht auch nicht, naja hier ist noch so ne Art Pinsel…

Mann Mann Mann, wie peinlich 🙂 Egal, ich konnte dann Eindruck machen mit Akkuschrauber und vierhundertachtundvierzigteiligem Bit- und Bohrerset. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen:

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Matschküche

Wie man das baut? Keine Ahnung, ich hab ja den Hammer gesucht. Aber ich glaube, man kauft eine Bank, streicht sie grün an, schneidet ein Loch für die Waschschüssel rein, verstärkt dann den Rand mit Latten, Schraubt ein paar Accessoires an, klebt weiße Punkte auf und drapiert zu guter Letzt Kochlöffel, Schneebesen, Besteck und Topf auf dem Konstrukt. Und die Kinder können dann mit Wasser und Matsche „kochen“. UND WEHE EINER MACHT MIR DAS DING DRECKIG! SCHMIERT DA NICHT SO DRAUF RUM! DAS IST GRAD NEU! PASS DOCH MAL AUF DA MIT DER ERDE! WENN DAS NICHT FUNKTIONIERT HIER MIT EUCH; ICH BAUE DAS DING WIEDER AB! DAS WIR UNS DA VERSTANDEN HABEN! ANDERE KINDER WÜRDEN SICH FREUEN ÜBER SO WAS SCHÖNES UND NICHT DAMIT RUM SAUEN! VERSTANDEN?!

Heiße Sache

Tja, wie habe ich mich nun entschieden hinsichtlich der kostspieligen Datenrettung? Es war mir einfach zu viel Geld, ich habe damit abgeschlossen (obwohl, noch kurz versucht den Preis runterzuhandeln, aber keine Chance!) und werde nun die betreffenden Sachen in einer ruhigen Zeit neu programmieren. Leider waren auch einige knifflige Grübelsachen dabei, die werde ich nun wohl neu ergrübeln müssen.

Damit diese abstrakte ruhige Zeit nur nicht zu früh kommt, habe ich mich diese Woche mit einem Projekt beschäftigt, zu dem ich gekommen bin wie die Jungfrau zum Kinde, oder so… in der Grundschule meines Sohnemannes bin ich ein Elternvertreter und da sich nun die Grundschulzeit dem Ende zuneigt, gibt es ein traditionelles Abschiedsgeschenk der scheidenden Jahrgänge an die Schulgemeinschaft. Für dieses Jahr hat sich der Elternstammtisch eine robuste Holzbank überlegt, auf deren Rückenlehne sich alle Kinder mittels Unterschrift verewigen sollen.

Ein probates Mittel, Holz mit einem Schriftzug zu versehen, ist die sogenannte Brandmalerei, das Werkzeug dafür wird auch Brennpeter genannt, wobei das strenggenommen ein Markenname ist. Die Brandmalerei kennt sicherlich der eine oder andere vom Weihnachtsmarkt, wo man sich Frühstücksbrettchen beschriften lassen kann. Also dachte ich mir: „Kann doch nicht so schwer sein!“, so wie ich bei sehr vielen Dingen denke, kann ja nicht so schwer sein, und manchmal dann merke, huch, isses ja doch. Meine Aufgabe war jedenfalls, die Mitte der Bank mit einem erklärenden Schriftzug zu versehen.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Brandmalerei liegt, wie so oft, im richtigen Werkzeug. Aus der Elternschaft wurden mir vollmundig geeignete Brandmalwerkzeuge versprochen, die sich aber dann als diese Lötkolben herausstellten:


Grobwerkzeug

Der Unterschied zwischen Lötkolben und Brennpeter scheint zunächst gar nicht so groß zu sein. Bei beiden Geräten erwärmt sich die Spitze und brennen auch gleich gut ins Holz. Der Unterschied ist die Handhabung; beim Lötkolben ist die Spitze einfach deutlich länger. Und wenn man sich einen Stift mit langer Spitze vorstellt, wird einem klar, dass man damit schwerlich filigran schreiben kann. Mit den oben zu sehenden Groblötkolben ist mir daher zunächst nur eine hakelige Runenschrift gelungen:


Die ersten Versuche…

Man sieht, ich habe vorher an einem Restholz geübt! Und es wurde auch immer besser, aber eben nie richtig gut. Der Versuch, die Spitze mit einer Zange zu führen, war eigentlich nicht schlecht, allerdings wird die Zange dadurch auch warm und die eigentliche Brennspitze hat dann nicht mehr genug Energie, und die Schrift wird zu blass.

Die auf dem Weihnachtsmarkt zu sehenden Profigeräte haben eine sehr kurze Spitze, das ist natürlich technisch aufwändiger zu konstruieren, weil man ja vermeiden möchte, dass der Griff zu heiß wird. Diese Apparate kosten aber auch schnell mal ein dreistelliges Sümmchen. Dafür kann dann aber auch jeder, der einigermaßen hübsch schreiben kann, ansehnliche Dinge gravieren und der Karriere als Weihnachtsmarktaussteller steht damit nichts mehr im Wege.

Aus der erweiterten Nachbarschaft habe ich dann aber tatsächlich ein Gerät von Rossmann (Originalpreis unter zehn Euro) leihweise bekommen, und damit gingen die Übungen dann auch gleich doppelt so gut von der Hand.

Komplett freihändig war mir das Vorgehen dann aber doch zu heiß (was für ein Wortspiel!), so dass ich mir eine Vorlage auf DIN A 4 ausgedruckt und mit Malerband auf das Holz geklebt habe. Mit einem Spitzen Bleistift wurden dann die Konturen nachgezeichnet:


Vorlage nachzeichnen

Wenn man einen Teil der Vorlage wegnimmt, sieht man die entstandenen Kerben im Holz und kann diese wiederum mit dem Bleistift nachzeichnen. Die Vorlage dabei nicht ganz wegnehmen, denn wenn man vorher nicht genug aufgedrückt hat, wird es auf dem Holz zu blass und man muss hier und da nachzeichnen.


Konturen im Holz…


…mit Bleistift nachzeichnen

Ist die Vorlage übertragen, heize man das Brenngerät etwa 10 Minuten auf, um dann die Konturen mit ruhiger Hand auszufüllen. Ich habe dazu aus dem umfangreichen Spitzenset eine mittlere, breite Spitze benutzt.

Ist das Werk vollendet, wird mit einem feinen Schleifpapier (ich habe einen Schleifschwamm benutzt) das ganze etwas abgeschliffen, um die Bleistiftumrisse zu entfernen, und weil Abschleifen ja sowieso und allgemein immer gut ist. Wenn man noch blasse Stellen findet, werden diese vorsichtig nachgebrannt. Und voila, ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen:


Fertig!

Mal schauen, wie die Kinder mit dem Einbrennen ihrer Unterschriften so zurecht kommen; ich hoffe, es gibt nicht allzu viele Verletzungen, denn die Spitze und der Metallschaft werden doch ziemlich heiß.

Apropos heiß: Ich habe wieder eine Testsendung bekommen, dieses mal geht es um Rasendünger und Gartendünger von WUXAL, und beim Öffnen des Paketes war ich einigermaßen überrascht, denn anstatt dem erwarteten kleinen Fläschchen erhielt ich eine Sendung, die eine mittlere Kleingartenkolonie mühelos durch den Sommer bringt:


Düngersendung

Die Düngerei werde ich nun in den nächsten Wochen hier testen und natürlich Bericht erstatten. Irgendwie eine ganz neue Erfahrung für mich, habe ich den Garten doch bisher immer etwas stiefmütterlich behandelt naturbelassen gehalten. Aber ich erwarte dann bald die unfassbare Blütenpracht hier. Und den Rasen muss ich dann wahrscheinlich täglich zweimal mähen. Aber irgendwas ist ja immer. Macht’s gut, bis nächste Woche!

Die Fliesenhöhe

Eine der häufigsten Suchanfragen hier und auch generell eine Frage, die ich jedes mal gestellt bekomme, wenn ich irgendwo ein Bad mache, ist: „Wie hoch sollte man die Wände fliesen?“ Erwartungsgemäß gibt es darauf keine pauschale Antwort, sonst wäre es ja auch zu einfach 😉


Fliesen: Bis oben?

Tatsächlich ist die Fliesenhöhe in erster Linie eine Geschmacksfrage. Bäder mit einer niedrigen Deckenhöhe, so wie oben im Bild, werden meist bis zur Decke gefliest. Aussagen wie „Das macht man heutzutage nicht mehr“ oder „Sieht dann aus wie im Schlachthaus“ sind dabei genau so haltlos wie „Das schimmelt dann“. Bauphysikalisch macht die Fliesenhöhe nämlich fast keinen Unterschied. Das Wichtigste zur Schimmelvermeidung ist nämlich eher das richtige lüften (Nach dem Duschen zehn Minuten das Fenster ganz weite auf!) als die Tatsache, wo welche Fliesen dran sind.

Wenn nicht oder falsch gelüftet wird, kann nämlich eine Fliesenfuge genau so schimmeln wie eine Putzfläche (im Zweifel ist dann eine Fliesenfuge leichter zu reinigen als der Putz, das spräche dann wieder eher für „mehr Fliesen“) Vereinfacht gesagt, schlägt sich die Feuchtigkeit an den Wänden nieder und wird durch den Lüftungsvorgang wieder abtransportiert. Fliesenflächen sind dabei leichter zu reinigen als Putzflächen; wenn Putz, sollte man hier keinen Zementputz sondern einen Kalkputz (oder Silikatputz) verwenden, der eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung hat. Dass Wände ohne Fliesen besser „atmen“ können, ist eine Aussage, die ins Legendenland gehört (siehe hier). Mit der vielbeschworenen „Atmung“ ist eher der Wunsch nach Diffusionsoffenheit gemeint. Die Feuchtevermeidung (bzw. der Abtransport durch Lüften) ist aber gerade im Bad wünschenswerter als die Feuchtediffusion durch die Wände. Eine hohe Luftfeuchtigkeit wie z.B. nach dem Duschen kann ohnehin nicht durch eine Wand abgetragen werden.

Dass man „heutzutage“ durchaus vielfach bis oben fliest, kann man in jeder modernen Badausstellung beobachten. Hier gibt es mittlerweile moderne, großformatige Fliesen, die ganz und gar nicht ans Schlachthaus erinnern. Auch Naturstein, Beton- Schiefer- oder Pflastersteinoptik sind richtig schick und wirken ganz und gar nicht erdrückend.


…oder nur halbhoch?

Bei größeren Bädern oder höheren Decken würde ich eher zur Teilverfliesung raten und die anderen Bereiche dann mit einem passenden Putz versehen. Wichtig ist aber eine höhere Verfliesung im direkten Nassbereich wie der Dusche. Wobei Fliesen zwar eine wasserabweisende, aber keine wasserdichte Eigenschaft haben. Bei nicht wasserbeständigem Untergrund wie Gipskarton (ja, auch der grüne!) ist daher vor dem Fliesen immer eine Abdichtung (wie hier gezeigt) vorzusehen.

Also, zusammengefasst: Die Höhe der Fliesen ist stets Geschmackssache, die bauphysikalischen Unterschiede sind minimal. Am Besten, man lässt sich durch Badausstellungen inspirieren. Die haben oft auch Sonntags geöffnet. Aber erst dannwollenwirmal lesen!

 

Gute Vorsätze

Allmählich beginnt der Herbst und ich habe wieder mehr Zeit für bauliche Projekte. Nicht am eigenen Haus (obwohl ich da sicherlich auch das ein oder andere auf dem Zettel hätte), eher für Freunde und Bekannte, denn die stehen Schlange und es gibt schon eine regelrechte Warteliste. Denn auch wenn es viele nicht verstehen: Das, was ich hier jede Woche schreibe, ist nicht alles bei mir zuhause und ich wohne auch nicht in einer staubigen Baugrube (auch wenn ich das ständig gefragt werde!) Ich habe ein Nebengewerbe, saisonbedingt im Hauptberuf in den kalten Monaten etwas mehr Zeit und bin dann als „Allrounder“ im Bereich Trockenbau, Badezimmersanierung, Putzarbeiten, mittleren Sprengungen und allem, was so anfällt, unterwegs.

In nächster Zeit habe ich ein paar Vorsatzschalen zu stellen und deswegen gibt es heute mal eine kleine Übersicht dazu.

Eine Vorsatzschale ist im Bereich Trockenbau quasi eine zweite Wand vor den Massivwänden eines Raumes. Sie wird entweder benutzt, um eine gerade Wandfläche zu erreichen, wenn der Untergrund marode/krumm/schäbig… ist, oder um eine Innendämmung unterzubringen. Und manchmal eben auch für beides.

Man unterscheidet freistehende und direkt befestigte Vorsatzschalen. Die freistehenden werden ähnlich wie eine Trennwand gebaut und immer dann benutzt, wenn man mehr Platz hinter der Schale braucht oder die Wand zu marode ist, um direkt daran zu befestigen. Bei der freistehenden Schale wird ein UW-Profil umlaufend am Boden, den Wänden und der Decke befestigt (mit entsprechendem Dichtungsband oder Filzunterlage) und dort die CW-Profile hineingestellt. Ähnlich wie bei der Trennwand eben:

Trennwand Trockenbau
Gleiches Prinzip: Trennwand oder frei stehende Vorssatzschale

Das hat den Vorteil, dass es natürlich deutlich schneller geht als bei der direkt befestigten Variante, denn die Steher werden hier ja nicht alle einzeln mit der Wand verschraubt, sondern nur in die Rahmenprofile eingestellt und dann nachher mit der Beplankung verschraubt. Beim Anbringen der Platten kann man die Steher dann auch noch da hin schieben, wo man sie gerade braucht. Soll der Abstand zur Wand größer sein als ein Direktabhänger hergibt, muss man ohnehin die freistehende Variante wählen. Der einzige Nachteil ist, dass sie mehr Platz benötigt. Mit einem 50mm-Profil sollte man mindestens arbeiten, je nach Raumhöhe landet man aber auch eher bei 75 mm oder mehr.

Die direkt befestigten Vorsatzschalen funktionieren nach dem Prinzip „Decke mit CD-Profil“ (hier schonmal erläutert), nur eben senkrecht und erlauben sehr platzsparende Vorsatzschalen mit nur 30mm Aufbauhöhe und damit geringem Platzverlust im Raum:


Hier mit Heizungsrohr: Kleine Vorsatzschale mit Direktbefestigung

Die Installation dauert hier deutlich länger, weil jeder Steher in regelmäßigen Abständen (etwa jeden Meter) in der Wand befestigt und entsprechend ausgeglichen werden muss. Zur Befestigung nutzt man Justierschwingbügel. Da man wirklich viele Löcher bohren muss, sollte man sich einen vernünftigen (Akku)Bohrhammer gönnen. Ich habe dieses Gerät, damit lässt sich beispielsweise gut arbeiten.

Die Vorsatzschalen, für welche Variante man sich auch immer entscheidet, werden dann in der Regel gedämmt und beplankt. Während die Innenwände zum Schallschutz gedämmt werden, geht es bei Außenwänden gern auch um Wärme, da muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Innendämmung ist immer etwas trickreicher als Außendämmung. Schauen wir uns mal ein paar Beispiele im U-Wert-Rechner an:

Hier haben wir eine Vorsatzschale mit Dämmung und ohne Dampfbremse, allerdings mit 24mm OSB-Platte unter dem Gipskarton, was landläufig auch gern als Dampfbremsen-gleichwertig gehandelt wird. Der Rechner sagt allerdings, dass der Taupunkt sich in die Dämmung verschiebt und sich über ein Kilo Tauwasser pro Quadratmeter niederschlagen. Schimmelprobleme sind hier vorprogrammiert.

Hier sehen wir die Variante mit OSB-Platte und zusätzlicher Dampfbremsfolie. Das Tauwasser wird erheblich reduziert, Schimmelprobleme sind hier nicht zu erwarten. Wichtig ist eine sorgsame Verklebung der Folienstöße und fachgerechte Ausführung der Anschlüsse an angrenzende Bauteile (habe ich hier mal gezeigt). Auch wer die Dampfbremse nur mit OSB wagen will, sollte Plattenstöße und Anschlüsse entsprechend verkleben (Stichwort Blowerdoor-Test).

Ohne OSB ist eine Dampfbremse bei Innendämmung auf jeden Fall nötig, mit OSB würde ich es allerdings auch empfehlen (da scheiden sich aber die Geister). Auf jeden Fall kann es nicht schaden und der Aufwand hält sich ja auch in Grenzen. Zur leichteren Verarbeitung ist es auch möglich, die Folie auf die OSB-Platte zu tackern (dem Taupunkt ist es tatsächlich egal auf welcher Seite der OSB-Platte sie ist) und dann eine Lage Gipskarton drüber.

Übrigens, wer nicht dämmt, hat gar kein Problem mit der Taupunktwanderung:

Wer also das Haus ohnehin nicht gedämmt hat, vielleicht sogar ein zweischaliges Mauerwerk sein eigen nennt und keine Umbauten macht, die unter die EnEV fallen, ja, da rate ich sogar oftmals ab von zusätzlicher Innendämmung. Vor allem in Feuchträumen wird es schnell kritisch. Beispielhaft mal hier die Simulation einer Vorsatzschale mit Dampfbremse und Dämmung in einem Badezimmer, wo beim Duschen schon mal 75% Luftfeuchtigkeit entstehen können:


Beispiel Bad: Tauwasser trotz Dampfbremse durch hohe Luftfeuchtigkeit

Bereits ab 65% Luftfeuchtigkeit kann eine Schimmelbildung hier nicht ausgeschlossen werden. Achtung: Auch wenn auf die Dämmung verzichtet wird, ist eine Dampfbremse wegen der höheren Luftfeuchtigkeit unbedingt erforderlich:


Vorsatzschale im Bad mit Dampfbremse…


…und ohne!

Wie man sieht, schlägt sich hier sonst reichlich Tauwasser an der Außenwand nieder. Vorsatzschalen im Innenbereich benötigen (bei angrenzenden beheizten Räumen) keine Dampfbremse.

So, sind jetzt alle Klarheiten über Vorsatzschalen beseitigt? Die einschlägigen Trockenbau-Herstellerfirmen haben online oder auch im Papierformat nützliche Montageanweisungen. Alle möglichen Anschlüsse und Ausführungen sind genormt und dokumentiert und man muss dadurch auch nicht wenig experimentieren und basteln.

So, und damit das Ganze nicht so theoretisch und trocken abgeschlossen wird, kommt jetzt noch der Knaller: Die U-Wert-Berechnung einer Vorsatzschale mit einer EIN METER DICKEN DÄMMSCHICHT AUS BAUSCHAUM!!! OH YEAH!

Besser geht’s nicht, oder? Schönen Sonntag und bis nächste Woche!

 

 

 

 

 

 

U-40-Party

Während wir letzte Woche noch die Vorarbeiten zum Dachschrägen-Ausbau betrachtet haben (bekanntermaßen macht die Arbeit, die man hinterher nicht sieht, ja den Löwenanteil aus), geht es diese Woche nahtlos weiter und wir bestücken Dachschräge und Decke mit Profilen und Gipskartonplatten. Zur Erinnerung: Das Ganze in Ausführlich hatten wir 2014 hier im Blog und es ist bei den Projekten hier abgelegt. Aber jede Baustelle ist ja anders und daher heute nochmal der Überblick über die Vorgehensweise.

Einer der häufigsten Suchanfragen hier ist „Dachschräge ausrichten Laser“, das spiegelt den Wunsch des Heimwerkers wieder, die Profile (oder eben Latten, ganz nach Geschmack) in der Schräge mit einem Laser zu nivellieren. An der Decke klappt das ja wirklich gut (siehe hier), aber in der Schräge ist das problematischer. Da gibt es drei Methoden: Erstens, man besorgt sich einen Laser, der Schräge kann. Kostet aber ein paar tausend Euro. Zweitens, man macht den Workaround, den ich hier mal gezeigt habe, nimmt einen Laser mit Sperrfunktion und bastelt ihn in die Schräge. Ist aber nicht ganz einfach. Ich habe die Laserei in der Schräge mittlerweile aufgegeben und nutze das gut, alte Richtscheit:


Sieht gut aus: Ausrichten der Profile in der Schräge

In diesem Fall hatte ich eine von zwei Wänden flankierte Schräge; da wird links und rechts das UD-Profil an die Wand gedübelt (hiermit legt man den Verlauf der Schräge fest!) und dann die CD-Profile in den Direktabhängern ausgerichtet, immer wieder kontrolliert mit einem langen Richtscheit über mehrere Profile:


Hier muss nachgebessert werden

Oben im Bild mal beispielhaft ein Profil, das zu tief liegt (Lücke zwischen Richtscheit und Profil). Das würde man nun wieder losschrauben und etwas höher setzen, dann wieder kontrollieren etc. bis man eine fluchtgerechte (schönes Wort) Schräge hat.


Profile an der Decke

An der Decke kann man das, wenn man keinen Laser zur Hand hat, genau so machen. Allerdings geht’s mit Laser deutlich schneller. Die magnetische Schablone wird am Befestigungspunkt ans Profil gesetzt und man kann komfortabel ausrichten.


Fertig beplankte Dachschräge

Hier sieht man nun die fertig beplankte Schräge. Es gibt bereits einen gemauerten Drempel, der allerdings später als Trockenbaudrempel weiter vorgezogen wird. Ansonsten würde man mit der Beplankung ganz bis in den Knick gehen und den Drempel später vorsetzen. In diesem Fall (vorhandener Drempel) helfen übrigens zwei Schrauben unterhalb der ersten Platte, damit das sperrige und schwere Drecksding nicht ständig wieder runterrutscht bevor die erste Mistschraube endlich drin ist man die Startplatte bequem platzieren und befestigen kann. Ähnlich wie bei der Decke fängt man auch hier mit einer großen Platte in der Mitte an, um Unregelmäßigkeiten an den Seiten mit schmaleren Platten gut anpassen zu können.

Wenn’s ans Spachteln geht, mache ich die Übergänge zwischen Schräge und Decke bzw. Schräge und Drempel wie hier gezeigt mit eingelegtem Gewebeband. Die Drempel auf meinem Dachbodenausbau gehen nun mittlerweile ins dritte Jahr und es ist nicht die Spur eines Risses zu sehen.

Wenn ich jetzt mal wieder so einen kleinen Raum mache und mir dabei vor dem inneren Auge die ganzen Schritte meines eigenen Ausbaus hier in Erinnerung rufe, kann ich kaum noch nachvollziehen, woher ich so viel Zeit und Energie genommen habe. Ich habe damals einen komplett „nackten“ Dachboden ausgebaut, d.h. jedes Sparrenfeld mit Unterdeckung und Wasserableitung ausgestattet, Sparren aufgedoppelt, gedämmt, Trennwand gezogen, Schrägen und Decke beplankt, mit Reibeputz versehen, Holzdielen verlegt usw. Das ganze Ausmaß kann man sich in den Projekten unter „Dachbodenausbau“ nochmal anschauen.

Was lehrt uns das? Wenn’s um die eigenen vier Wände geht, hat man nochmal extra viel Power. Und, wenn ich meinem Schwiegervater glauben darf, sollte man solche Gewaltsprojekte am Besten abgeschlossen haben, bevor es auf die „40“ geht. Denn dann soll das mit der Energie wohl doch allmählich nachlassen. Haben meine Leser da Erfahrung? Oder geht es mit 40 erst richtig los? Zwei Jahre hätte ich noch Zeit, na, da wird sich doch wohl noch was finden lassen! Da schmeiß‘ ich doch glatt vor Freude den Betonmischer an! Hurra!

 

Das 24. Türchen

Nun fällt der Heiligabend tatsächlich auf einen Blogsonntag, oder eben umgekehrt. Davon lasse ich mich natürlich nicht irritieren. Der einzige Unterschied ist, dass an Heiligabend kaum jemand Zeit haben wird, diesen Post zu lesen. Ich selber mache ja am 24. traditionell die jeweils nötigen Stemm- Maurer- und Abrissarbeiten und habe dann auch wirklich nicht die Ruhe, mich in die Ecke zu setzen und Texte zu lesen. Ohnehin ist Texte lesen in unserer schnelllebigen Zeit (klingt floskelig, ist aber was wahres dran) scheinbar nicht mehr besonders populär. Ein witziges Bild, ein schneller Spruch oder ein kurzes Clip können in Sekundenschnelle konsumiert, geteilt und damit weiterverbreitet werden. Für Texte muss man sich bewusst Zeit nehmen, und im schnellen und trubeligen Alltag schafft man sich diese Inseln zu selten. Umso mehr ein ehrfürchtiges Dankeschön an meine stetig wachsende Lesergemeinde, für das Lesen, Zeit nehmen, kommentieren und die allgemeine handwerkliche Teilhabe.

Vorletzte Woche gab es etwas Verwirrung, denn ich habe schneller Geschrieben, als die Leser folgen konnten. Letztendlich war das aber alles gar nicht so spektakulär: Ich habe Vorsatzschalen gebaut, die ich hier schon ausführlich beschrieben habe, und habe zur Steigerung der Stabilität in den Ecken ein paar Winkel gesetzt. Und dann ging es noch um ZK-Elemente, das will ich heute noch etwas näher beschreiben, denn was kann es schöneres geben, als zu Weihnachten eine Tür einzustemmen?

Wir alle kennen eine normale Zimmertür mit einer Zarge, die die ganze Wand umschließt, die also an einer Wandseite anfängt, die Laibung mit verkleidet und an der anderen Seite wieder aufhört. Nun gibt es aber auch Fälle, bei denen die Wände sehr dick sind, sei es eine (ehemalige) Außenwand oder, wie hier, eine Wand, vor die noch eine Vorsatzschale montiert ist. Dadurch ist die Wandstärke und damit die Türlaibung sehr groß und eine Standardtür würde nicht mehr passen. Das klingt also nach Sonderanfertigung, hoher Lieferzeit und oh-oh-oh, das wird teuer.

In diesen Fällen kann man sich einer Eckzarge bedienen, das ist also ein Modell, das nicht die ganze Wand umfasst, sondern nur die Kante, an der nachher das Türblatt liegt. Die Eckzargen bestehen meist aus Metall und werden daher auch vorwiegend für Metalltüren benutzt, sogenannte ZK-Elemente (ZK=Zink, also verzinkte Türen!) Das sind solche Blechtüren, wie man sie von Heizungsräumen, Lagereingängen usw. kennt. Es gibt sie aber auch in weiß beschichtet und dann sehen sie eigentlich auch ganz ansehnlich aus.

Damit eine Eckzarge die gleiche Stabilität wie eine Umfassungszarge erhält, ist sie aber etwas aufwändiger zu montieren. Standardmäßig haben die Eckzargen an der Unterseite einen Steg, der die Zarge auch im unteren Bereich dauerhaft in Form hält. Dieser ist dazu gedacht, unterhalb des Fertigbodenniveaus zu liegen, daher fängt das Türblatt auch erst 30mm über diesem Steg an.


Hier ist die Fliesenkante schärfer als das Foto

Im Bild sieht man hoffentlich, was gemeint ist: Die Zarge mit der horizontalen Strebe wird 30mm in den Boden gestellt. Das ist bei einem Rohboden, auf dem später noch eine Nutzschicht aufgetragen wird, recht unproblematisch, und auch in diesem Fall konnte ich einfach diesen Streifen ausschneiden, weil der Boden sowieso neu gemacht wird. Ich hatte aber auch schon einen Fall, bei dem der Boden fertig war und nur die Tür dazu kam. Man kann dann auch die Tür normal einbauen und mit dem Schlitz unter dem Türblatt und dem Steg auf dem Boden leben (relativ dämlich), oder die Zarge um 30mm kürzen. Dann muss man aber die Zarge auch wirklich gut befestigen und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich verzieht und die Tür dann ständig klemmt. Wenn man also die Wahl hat, sollte man den Steg mit einbauen. Die damals von mir gekürzte Zarge funktioniert allerdings nach wie vor.


Befestigungsbänder

Eine Eckzarge wird nicht eingeschäumt, sondern mit insgesamt 12 Befestigungsbändern befestigt, an jeder Zargenseite sechs, davon drei für die Wandseite und drei für die Laibung. Die Bänder sollten dabei eine Zugwirkung zur jeweiligen Seite entfalten und nicht einfach locker angeschraubt werden. Vorher die Tür per Wasserwaage ausrichten und auch das Türblatt mal einhängen und Probeschließen. Erst dann alle Bänder gut anschrauben.

Es gibt noch Varianten von Zargen, die mit Mörtel ausgefüllt werden oder solche, die direkt ins Trockenbausystem integriert werden. (Wandbegleitender Einbau)

Nach dem Befestigen wird dann die mitgelieferte Dichtung montiert (auf die Richtung des Gummiprofils achten!) und schon ist die Sache fertig.

Vorbereitung ist da übrigens alles: Ich habe ja schon die Übersicht der nötigen Bauöffnungsgrößen vorgestellt (LINK), da kann man dann die Türöffnungen schon schön vorbereiten.

Was war noch?

Wo wir grad bei nützlichen Links sind, möchte ich Euch auch diese schöne Übersicht über die FAQs beim Dachfenstereinbau nicht vorenthalten. Auf der Seite befinden sich auch sehr ausführliche Anleitungen zum Einbau von Dachfenstern sowie diverse Planungshilfen.

Einer noch: Weil man ja oftmals Lieferanten für spezielle Maschinen und Werkzeuge sucht, ist Industrystock eine lohnende Seite für Bezugsquellen aller Art, zum Beispiel CNC-Fräsmaschinen, falls man sowas mal braucht. Aber auch alle möglichen anderen Lieferanten kann man hier suchen und finden.

So, nun aber husch, husch, zurück unter den Weihnachtsbaum. Der nächste Blog ist Silvester, schon wieder ein Sonntag! Aber nützt ja nichts. Da gehen wir dann hoch und hängen eine Decke mit Ösendraht ab. Hab ich schonmal gezeigt, ist aber scheinbar sehr beliebt, denn es wird am häufigsten auf Pinterest geteilt. Und wer hängt nicht gerne an Silvester ne Decke ab?

Euch allen, ihr lieben Schrauber, Bohrer, Säger, Schweißer, Löter, Pfuscher und Experten, wünsche ich eine wunderprächtige Weihnachtszeit mit ordentlich Werkzeug unterm Baum! Und ich gehe jetzt allmählich auch mal Geschenke einkaufen. Bis nächste Woche!

 

 

dannwollenwirmal sucht den Spachtelkönig

Letzte Woche habe ich ja noch mal ausführlich gezeigt, wie man eine Decke mit Metall-Unterkonstruktion abhängen kann. Das bietet sich für alle Fälle an, wo die neue Decke, sagen wir mal, mehr als 10-15 cm tiefer als die alte Decke soll. Will man knapper unter die Rohdecke gehen, macht man das Ganze mit Direktabhängern (habe ich z.B. hier mal gezeigt), und wenn man ganz wenig Platz hat, nimmt man Direktbefestiger, darüber habe ich mich hier mal ausführlich ausgelassen. Das knappste Maß einer abgehängten Decke ist damit 39,5mm (27mm Profilstärke plus 12,5mm Gipskartonplatte). Bei Direktbefestigern und Direktabhängern arbeitet man auch ohne „Konterlattung“, beim Abhängen mit Ösendraht allerdings schon, siehe letzte Woche.

Das eigentliche Beplanken lasse ich jetzt mal weg, weil ich es ja auch schon oft genug hier besprochen habe, z.B. hier. Auch die Wände sind mittlerweile fertig beplankt und wie versprochen, wollen wir uns diese Woche mal zwei Aspekten des Spachtelns widmen, nämlich dem Spachteln mit Gewebeband und dem Spachteln von Innenecken und Deckenanschlüssen. Weitere Spachteltips findet der geneigte Leser übrigens auch in meiner kleinen Spachtelschule.

Gewebeband (oder alternativ Fugendeckstreifen aus Papier) wird mit eingespachtelt, wenn eine Rissbildung befürchtet werden muss. In diesem Fall habe ich es gemacht, weil ich auf Kundenwunsch auf OSB-Platte beplankt habe und ich durch das unterschiedliche Dehnungsverhalten (Holz und Gipskarton) auf Nummer sicher gehen wollte. Manche Trockenbauer spachteln generell mit „Binde“, manche generell bei Decken… im Zweifel hilft ein Blick in die Verarbeitungsrichtlinien. Beliebter Punkt für Gewebeband sind auch Anschlüsse wie Drempel an Dachschräge (siehe Spachtelschule).

Gewebeband wird eigentlich nur in den Längsfugen mit der Vario-Kante eingelegt. Die kurzen Querfugen oder die Fugen von Einmannplatten sind nicht breit genug und der Streifen würde aufliegen und dann nur schwerlich eingespachtelt werden können. Da ist dann der Papierstreifen das Mittel der Wahl. Ich selber habe aber eigentlich immer nur die Längsfugen ‚verstärkt‘.


1. Schritt: Dünner Spachtelauftrag

Zuerst wird in die gesäuberte Fuge ein dünnes Spachtelbett aufgezogen. Hier reichen wenige Millimeter, nur damit sich eine Art Klebewirkung für das Band entfaltet. Achtung, nicht zu schmal spachteln, denn wenn das Band an den Rändern nicht eingebettet wird, steht es später hässlich hervor.


Gewebeband einlegen

Danach wird in den noch feuchten Spachtel das Gewebeband eingelegt und festgedrückt.


Überspachteln

Danach wird das Band über die volle Fugenbreite eingespachtelt. Alle diese Schritte erfolgen direkt hintereinander. Erst jetzt lässt man eine Trocknungspause und stößt danach mit der Traufel oder dem Spachtel überschüssige Grate ab. Bei Bedarf einmal Schleifen und ggf. den zweiten oder dritten Spachtelgang mit Zwischenschliff machen.

Man kann Gewebeband auch für Innenecken benutzen, eine andere Möglichkeit (und in meinen Augen die bessere), ist allerdings der Einsatz von Trennband in Innenecken und auch an den Anschlüssen Wand-Decke, um einzelne Flächen voneinander zu entkoppeln. Das Spachteln mit Trennband an der Innenecke geht so:


Innenecke mit Trennband

Im Beispiel des oberen Bildes stand zuerst die linke Wand und die rechts stößt sozusagen dagegen. Das Trennband (z.B. Rigips Trennfix, Knauf Trennfix) wird auf die Grundwand (hier die linke) hinter die Stoßwand (hier die rechte) geklebt…hmm, blöd zu erklären, schnell eine Zeichnung:


Zeichnung

Wie im Foto zu sehen, wird dann von der rechten Wandfläche bis ans Trennband rangespachtelt. Und nein, dieser Spalt lässt sich nicht einfach mit Acryl zuschmieren. Dachte ich früher auch, ist aber Mist, weil’s sofort reißt.


Trennfix abschneiden

Zuguterletzt wird das Trennfix-Band abgeschnitten und man hat einen 1-2mm breiten Spalt in der Innenecke. Hier wird dann später eine dünne(!) Acrylfuge gezogen.

Auch an dieser Stelle kann es nun später mal zu einer Rissbildung kommen, aber der Riss läuft dann eben schnurgerade und fein in der Innenecke entlang. Würde man ohne Trennband oder sonstige Hilfsmittel spachteln, hätte man eine typische gezackte Rissbildung. So ist der Riss, wenn er denn entsteht, nur bei genauem Hinsehen auszumachen und man kann die Acrylfuge problemlos erneuern.

Die gleiche Anschlusstechnik gibt es auch bei Wand an Decke. Sie würd auch beim Übergang Drempel zu Dachschräge funktionieren, aber da will man ja eigentlich keine Fuge haben sondern lieber eine durchgehende Wandfläche. An der Stelle würde ich dann mit Fugendeckstreifen/Gewebeband spachteln. Habe ich bei mir auch so gemacht und hält mittlerweile schon das vierte Jahr ohne einen einzigen kleinen Riss.

So, und nun viel Spaß beim Nachspachteln. Schickt mir gern Eure Bilder und wir küren dann nächste Woche gemeinsam den Spachtelkönig! Zu gewinnen gibt es :

3. Platz: Ein Eimer Mumpe
2. Platz: Eine halbe Baustahlmatte
1. Platz: Eine Ausgabe des dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikons

Hurra!

Wellnesstips

Neulich stieß ich auf Facebook über einen Artikel der Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt. Da ich meine Lehrzeit in Vechta (Goldenstedt gehört zum Landkreis Vechta) verbracht und viele schöne Erinnerungen an die Metropole der Schweine- und Geflügelzucht habe, musste ich natürlich genauer hinschauen.

Die Firmenseiten sind so oder so einen Blick wert, denn man sieht wirklich traumhafte Wellnessbereiche und auch viel, viel Inspiration für Selbermacher. Ich plane zwar nicht, in nächster Zeit eine Sauna zu errichten, aber wenn man die Ideen und Bilder dort so sieht, bekommt man schon viel Lust drauf. Gestolpert bin ich allerdings dann über diese Aufnahme:


Serviervorschlag (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Klar, die Sauna dürften wir versierten Heimwerker an einem vormittag aus Restholz zusammengeklöppelt kriegen! Mich interessierte hier Eber eher die Dusche, und da dachte ich erst, die freistehenden Wände wären gemauert, aber nein:


Freistehende Wände per Trockenbau (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Daraus ergibt sich die Frage: Wie bekommt man eine freistehende Trockenbauwand (also ohne Kontakt zur Decke und auch nicht beidseitig mit Wänden verbunden) so stabil, dass sie nicht schwingt? Also, auch wenn man sich da im Bild gegen die obere Ecke lehnt, einfach fest stehen bleibt? Ich habe, liebe Leser, umfangreich recherchiert und allerlei Experten befragt. Daraus ergeben sich folgende Lösungsansätze:

1. Stahlpfosten

Die am häufigsten verbreitete Variante im Trockenbau ist die Einarbeitung eines oder mehrerer Stahlpfosten. Man nehme ein Vierkantprofil oder ein MSH-Profil (mit dickerer Wandstärke) und schweiße unten eine Bodenplatte an (oder lasse schweißen). Das wird dann mit dem Fußboden verschraubt (Achtung bei Estrich – besser Estrich an der Stelle entfernen und mit dem Rohboden verschrauben!) und man baut nun seine Unterkonstruktion drum herum. Bei längeren Wänden entsprechend mehrere Pfosten setzen.
Man kann auch Zaunpfosten nehmen, das hat ein Bloggerkollege hier beschrieben!

2. Doppelte UK

Man stellt zwei Metall-Unterkonstruktionen hintereinander auf und verbindet diese mit Gipsplatten oder kurzen Profilstücken. Nachteil ist die größere Wandstärke, das passt nicht überall hin.

3. UK aus UA

Man macht die Unterkonstruktion aus UA-Aussteifungsprofilen, Jedes UA-Profil wird am Boden per Winkel verschraubt. Es gibt auch die Variante, sich UA-Rahmen aus Profilen zu fertigen und diese quer übereinander zu setzen. Dazu nimmt man sich für eine zwei Meter breite Wand ein 5m-UA-Profil und schneidet Dreiecke aus den Seiten, so dass man das Ganze zu einem 2m x 0,5m-Rahmen zusammenklappen und ggf. verschweißen kann. Das halte ich aber für relativ aufwändig…

4. Konstruktive Kniffe

Das U-Profil am Boden nicht nur mittig befestigen, sondern auch im Randbereich; UA als Ständerwerk mit einarbeiten; harte Bauplatten (Diamantplatte o.ä.) verwenden und diese quer legen, doppelt beplanken eine Lage quer, verspachteln, eine Lage hochkant, verspachteln)… das Alles sind Grundsätze die für sich allein eventuell noch nicht genügend Stabilität bringen, in der Kombination aber hilfreich sind.

5. Raum-in-Raum-Systeme

Von Knauf oder Rigips gibt es Raum-in-Raum-Systeme mit entsprechenden Systemkomponenten. In den Verarbeitungsrichtlinien habe ich allerdings nur etwas über die Varianten mit Decke gefunden; ich hörte aber, dass es auch für freistehende Wände gut gehen soll.

6. Mauern

Solide ist es sicherlich mit Stein & Mörtel 🙂 Aber auch hier braucht man eine entsprechende Verankerung am Boden, damit nicht die ganze Wand umfällt.

 

Na, das sind ja schon einige Varianten! Und wenn erstmal Farbe drauf ist, ist es ja eh kein Problem mehr. Wem noch mehr einfällt, der schreibe es gern in die Kommentare. Und ich plane dann schon mal meine zukünftige Wellness-Oase. Brauche ich ja im Grunde nur noch den entsprechenden Platz und das nötige Kleingeld….

 

Der Esstisch

Unser nächstes Projekt im trauten Heim wird aller Voraussicht nach ein neues Ess-Ensemble. Der Esstisch ist schon etwas in die Jahre gekommen, und sobald sich mehr als sechs Leute daran einfinden, müssen wir ihn mit obskuren Beistell-Konstruktionen erweitern. Außerdem hat er eine große braune Brandspur, und das kam so: Zur schwägerlichen Hochzeit gestaltete ich ein Frühstücksbrett/Schneidbrett mit eingebrannter Widmung. Damit der Lötkolben nicht den Tisch beeinträchtigt, legte ich ein Glas darunter. Kann ich an dieser Stelle also mal ausdrücklich nicht empfehlen, denn das Glas leitet die Hitze akkurat an das darunterliegende Material weiter. Und so kam es, dass das Hochzeitsgeschenk quasi den Esstisch zerstörte. Das Brett selber hielt dann übrigens nicht mal eine Woche, weil es „versehentlich“ in die Spülmaschine getan wurde 😉

Ein Blick ins Möbelhaus verriet: Ein Esstisch in der gewünschten Größe (Acht Personen sollten schon dran gehen) ist relativ kostspielig. Daher entspann sich die Idee, einen solchen selber zu bauen. Man könnte doch da mit etwas Stahlbeton…?

Eine hübsche Anleitung zur Inspiration fand ich auf selbermachen.de. Ein Esstisch der Größe 80×220 cm liegt da bei Materialkosten von rund 220 Euro. Die großen Tischplatten gibt es natürlich auch am Stück zu kaufen, in diesem Fall jedoch besteht die Tischplatte aus vier parallel gesäumten Holzbohlen aus Kiefer. Diese werden verdübelt und verleimt und dann geschliffen und mehrfach lackiert, so dass es am Ende wohl tatsächlich annähernd wie eine Platte aussieht. Cool wären sicher auch alte Holzbohlen; vielleicht doch nochmal im Antik-Baustoffhandel vorbei schauen?

Ob ich das genau so nachbauen werde, weiß ich noch nicht, aber Lust, sowas selbst zu machen, hätte ich ja schon. Vielleicht könnte ich dann auch meine Oberfräse und die Dübelfräse mal wieder in Aktion bringen, die ehrlich gesagt seit dem Fensterladenprojekt vor zwei Jahren ihr Dasein im Keller fristen.

Etwas merkwürdig an der Anleitung finde ich, dass nirgendwo Leim genutzt wird, sondern alles mit Konstruktionskleber, teils plus Schrauben, verbunden wird. Beispielsweise werden die vier Holzbohlen für die Tischplatte gedübelt und dann mit Konstruktionskleber verbunden. Vom Gefühl her hätte ich hier jetzt eher Bauschaum Leim genommen? Liebe Leser, gerne dazu Eure Meinung in die Kommentare. Ich werde jetzt nochmal etwas drüber schlafen, und wenn ich einen neuen Esstisch habe, lade ich Euch natürlich alle zum Mettigel-Essen ein. Mahlzeit!

 

Stuhl für Tante Erna

Vielen Dank noch für die Ergänzungen zum Basteltipp von letzter Woche, liebe Leser. Frank, er Kellerwerker, hat noch eine wichtige Ergänzung gehabt: So muss man darauf achten, dass die Aufdoldung der Zapfen im Uhrzeigersinn geschieht, sonst kommt man „mit dem Balustereisen nicht tiefer als drei“. Sehr schön! Bei Rudi ist das Bastelergebnis ein astreiner Schlaubenschreif. Herzlichen Glückwunsch!

Diese Woche widmen wir uns wieder etwas bodenständigen Themen, nämlich einem Projekt, das ich auch schon geraume Zeit vor mir herschiebe, nämlich das Neubeziehen unserer vier Esszimmerstühle. Nicht ganz so spektakulär wie ein Wanddurchbruch, aber praktisch, wenn man’s kann.


Die besten Zeiten hinter sich: Der alte Stoff

Der alte Bezugsstoff wurde zunächst entfernt und dann das nackte Stuhlkissen auf den Stoff gelegt. Der Bezugsstoff (wichtig, dass es sich dabei um einen Möbelstoff handelt, da dieser robust genug ist!) wird ausgerichtet, so dass das Stoffmuster rechtwinklig zum Stuhlkissen liegt. Dabei an jeder Seite ausreichend Zugabe lassen.


Stoff ausrichten

Nun wird zunächst eine Seite herumgeklappt und mit einem Elektrotacker festgetackert (erstmal ein paar wenige Klammern, falls man korrigieren muss). Die andere Seite wird dann stramm (aber nicht zu stramm) herumgezogen und ebenfalls befestigt. nun folgen die beiden kurzen Seiten auf die selbe Art und Weise.


Seiten befestigen

Die Kunst sind die Ecken: Ich bin hier Stück für Stück vorgegangen, jeweils immer ein Zentimeter weiter und von der Vorderseite geschaut, ob es nicht wellig aussieht oder Falten schlägt. Hat’s gepasst, kommt eine Tackernadel rein, dann der nächste Zentimeter usw., bis die Ecke fertig ist.


Ecken spannen

Der überschüssige Stoff wird zum Schluss sauber abgeschnitten und dann alle Ränder nochmal nachgetackert, so dass sich etwa alle 3-4 Zentimeter eine Tackernadel befindet.


Überschüssigen Stoff abschneiden 

Am Ende wird das fertige Kissen wieder auf den Stuhl geschraubt – voila – fertig! Der Stoff hat rund 50 Euro gekostet, dafür hätte ich keine vier neuen Stühle bekommen!


Fertig!

Und nun heißt es wieder: Viel Spaß beim Nachbasteln! Schnell Tante Erna vom Stuhl gekippt und den Bezug gewechselt! Wer möchte, kann den Stoff mit einer Baustahlmatte verstärken oder einen leichten Gipsputz aufbringen. Und wer keinen Elektrotacker hat, nimmt einfach 50er Holzschrauben. Dann bleibt Tante Erna auch nicht so lange sitzen.

 

 

 

VAUÜV und geordneter Rückzug

Wie ihr wisst, liebe Leser, unterziehe ich ja gern Hotelzimmer und Ferienwohnungen, die ich so bereise, einer genaueren Untersuchung und informiere über die Unzulänglichkeiten hier im Blog. Sympathisch, oder? Ich denke auch. Letzte Woche habe ich diese schönen Details vorgefunden:


Eckpfusch

Hier hätte eine Eckschiene sicherlich gut getan. Und unten wurde dann wieder die Wand zu breit, ein Klassiker:


Das muss ein Profi gewesen sein!

Da sich viele Heimwerker nicht sicher sind, wie man auf Reisen mit solchen Erlebnissen umgehen soll, habe ich die VAUÜV-Methode ersonnen. VAUÜV steht für vorsichtig aufstemmen und Überblick verschaffen.

Damit kann man eigentlich nichts falsch machen. Ein (Akku-)Bohrhammer passt in jedes Handgepäck und bevor man im Unklaren bleibt, welches Problem hinter schlecht ablaufenden Abflüssen oder gurgelnden Wasserhähnen steckt, oder warum die zweite Steckdose nicht geht, oder wohin dieses eine Rohr führ: mit VAUÜV ist man immer auf der sicheren Seite. Solange man es nicht übertreibt, fällt auch nicht allzu viel Bauschutt an, und das bisschen kriegt man gut unterm Bett versteckt. Das Hotel hat ja schließlich auch was davon, wenn ein Fachmann der Sache mal auf den Grund geht! Lediglich nach 3 Uhr nachts sollte man die Stemmarbeiten auf ein Minimum reduzieren, da habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. (Spießer!)

Dieses Jahr erwartet uns hier noch ein großes Jubiläum, um nicht zu sagen Finale: Im September 2013 schrieb ich den ersten Beitrag auf dannwollenwirmal, und dieses fünfjährige Jubiläum nehme ich dann mal zum Anlass, die Flex zurück ins Regal zu stellen, den Bohrer aus dem Loch zu ziehen, sozusagen: hier den Schlussstrich zu ziehen. Ich kündige es also früh genug an, nicht dass jemand sich beschwert, er hätte von nichts gewusst! Ich gehe dann nicht im Groll, sondern in tiefer Freundschaft und Verbundenheit; ich denke einfach, nach fünf Jahren ist so ziemlich alles gesagt und geschrieben und alles, was ich so weiß und kann (und vor allem nicht weiß und nicht kann) weitergegeben; danach wird es nur noch schlimmer 😉 Die Seite wird noch weiter online bleiben und vielleicht gibt es auch ein Buch mit den schönsten dannwollenwirmal-Geschichten und anderen Kuriositäten rund ums Heimwerken. Mal sehen, was passiert.

Also, nicht traurig sein, genießen wir lieber das verbleibende Vierteljahr, das sicherlich noch einiges zu bieten hat, vor allem wenn ich jetzt wirklich konsequent in allen Lebenslagen das VAUÜV-Prinzip anwende…

Die dannwollenwirmal-Produktrundschau

Heute ist es mal wieder so weit: Treue Leser wissen, dass dannwollenwirmal regelmäßig eine kleine Neuigkeiten-Schau präsentiert, in der neue Produkte, Werkzeuge und Hilfsmittel für Heimwerker vorgestellt werden. Bisher habe ich mich dabei vorwiegend auf namhafte Hersteller mit Handwerks-Qualität konzentriert, doch auch auf den Wühltischen der Baumärkte finden sich interessante Produkte, die einen näheren Blick definitiv wert sind. Einige Highlights stelle ich Euch heute vor.

So bietet die Firma C. beispielsweise einen schmucken Fliesenschneider für 19,99 € an. Mit einer beeindruckenden Genauigkeit von +/- 2,5 cm lassen sich diverse Fliesen schneiden, solange sie nicht zu lang, zu breit, zu hart oder zu weich sind. Mit dem jackeligen Schneiderädchen muss zunächst etwa 30 mal auf der gewünschten Schnittkante herumgekratzt werden. Dann wird mit dem Brechhebel die Fliese an dieser Stelle niedergedrückt. Der eigentliche Bruch geschieht dann etwa eine handbreit davon entfernt in angenehm rundem Schnittdesign. Alternativ zu dem Fliesenschneider der Firma C. kann man die Fliese auch einfach auf eine beliebige Kante kloppen und erlangt ein ähnliches Ergebnis. Daumen hoch!

Die Wasserarmatur der Hausmarke O. ist ebenfalls eine absolute Kaufempfehlung. Die zwei formschönen Schraubgriffe für warmes und kaltes Wasser lassen sich gut bedienen und halten mindestens zwei Wochen, bevor sie sich lose auf der jeweiligen Metallstange herumdrehen. Man kann sich aber helfen, indem man den Schraubgriff etwas auf der Stange verkantet und ihn dann dreht. Das Wasser lässt sich damit sogar fast ganz zudrehen! Sind die Drehgriffe irgendwas völlig durchgenudelt, kann man sich eine praktische Rohrzange ans Waschbecken oder in die Dusche legen und die Armatur damit bedienen. Für den findigen Heimwerker gar kein Problem.

Wer sagt denn, dass Deckenschleifer teuer sein müssen? Auch hier gibt es schon Angebot für weit unter hundert Euro, wie das Gerät der Firma D. Zugegeben, es ist mit gefühlten 120kg kein Leichtgewicht, aber notfalls kann man es ja mit mehreren Personen bedienen. Ist das Gerät erstmal hochgewuppt und eingeschaltet, pfeift es wie ein Derwisch die Decke entlang und hinterlässt garantiert ein paar formschöne Dellen und Riefen. Aber die sieht man aufgrund der enormen Staubaufwirbelung sowieso kaum. Ruckartige Bewegungen sollte man übrigens vermeiden, da sonst schnell das Schultergelenk des Bedieners auskugelt. Und durch den Höllenlärm, den die Maschine verursacht, würde niemand die Hilfeschreie hören.

Die günstigen Energiesparleuchten des Baumarktes T. sind auf jeden Fall einen Blick wert. Kaum eingeschaltet, zeigt sich schon nach wenigen Stunden ein erstes, zartes Glimmen und bereits nach etwa einem halben Tag steht dem Leservergnügen nichts mehr im Wege. Interessant auch die LED-Alternativen der Firma A. in den Lichtfarben „Leichenschauhaus“, „Operationssaal“ und „Ich bin’s, der Tod“, die durch ein stetiges Flimmern einen witzigen Stummfilm-Effekt erzeugen und migräneartige Kopfschmerzen schon nach kurzer Zeit vergessen lassen, wozu man das Licht überhaupt angeschaltet hat. Klasse!

Wozu braucht man überhaupt noch Klempner? Beim Rohr-Stecksystem der Firma G. fragt man sich, was die dreijährige Ausbildung zum Installateur in der heutigen Zeit überhaupt soll. Als Baukasten mit verschiedenen Rohren, Verbindungs- und Eckstücken gelingt es hier wirklich jedem Heimwerker, binnen kurzer Zeit eine mittlere Überschwemmung zu erzeugen. Man kann auch ein lustiges Spiel draus machen: „Finde das Leck!“ – Dreht man an einer Stelle die Verbindung ordentlich fest, spritzt es garantiert an einer anderen Ecke heraus. Ein großer Spaß für die ganze Familie!

Apropos Spritzen: Mein absolutes Highlight ist nach wie vor der Klassiker unter den Baumarktprodukten, möglicherweise habe ich ihn hier auch bereits erwähnt: Der Schlauchwagen der Firma C. ist in jeder Hinsicht ein Spitzenprodukt. Es fängt bei den Schlauchverbindungen an: Das Gardena-Imitat-Imitat verbreitet an jeder Verbindungsstelle einen erfrischenden Sprühnebel. Das schafft eine tolle Abkühlung, zum Beispiel wenn man die Achse wieder festschrauben muss, die sich stets nach zwei Metern Wagenrollen von ihren Rädern trennt und auf den Weg kullert. Man könnte auf die Idee kommen, die Radmuttern fester anzuziehen, leider brechen sie dann umgehend mittig durch. Rollt man den Schlauch ab, ohne den Wagen mit zwei weiteren Personen festzuhalten, kippt er sofort, immer und durchgehend um. Vielleicht ist es auch ein Liegewagen?
Der Schlauch selber, gefertigt aus hauchdünnem Material aus der Raumfahrtforschung, knickt bei der kleinsten Biegung ab und staut das Wasser. Auf einer Länge von 25m gibt es in der Regel 50 Knicke. Idealerweise breitet man also den Schlauch vorher aus und legt ihn absolut gerade und ohne Kurven zur gewünschten Entnahmestelle. Oder man nimmt direkt ein langes, dünnes Rohr; dann würde einem aber die Freude des Schlauchwagens entgehen.

Sie sehen also, liebe Leser, es muss nicht immer teure Markenware sein! Augen auf im Baumarkt, und man findet ständig tolle Schnäppchen, die sich lohnen. Hat jemand noch weitere Beispiele? Immer her damit!

Und ich gehe jetzt nochmal die Schrauben am Schlauchwagen nachziehen.

Bis nächste Woche!