Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Statistisch gesehen sind die Zugriffszahlen auf diesen kleinen Anti-Besinnlichkeits-Blog zu Weihnachten immer am niedrigsten. Besonders der Heiligabend sticht hier negativ hervor. Scheinbar brauchen an diesem Tag nur wenige Menschen Ratschläge hinsichtlich Mauerdurchbrüchen und kleinen Sprengarbeiten (wobei das auch sehr schön sein kann, siehe diese Geschichte!)

Also, lieber Leser, wir sind heute absolut unter uns, nur wir beide, und werden mal schön das vorangegangene Jahr Revue passieren lassen.

Anfang des Jahres habe ich mein Dachboden-Ausbauprojekt fertiggestellt. Holladiewaldfee, das hat mich recht lage beschäftigt; rückblickend muss ich sagen: Irgendwie doch alles richtig gemacht. Es sind die beiden schönsten Räume im Haus, und ich hoffe nicht, dass die Kinder so bald auf die Idee kommen, nach dort oben umziehen zu wollen.

Weiter ging’s sofort mit der nächsten Baustelle: Die Stabilisierung eine rissigen Wand mit einem Hilfsfundament, viel Bewehrung, noch mehr Beton und schmissigem Putz. Was daraus geworden ist? Nun, die Wand steht immer noch (wer hätte das gedacht…), ist mittlerweile grün angestrichen und weist keinerlei Risse mehr auf. Hurra!

Neue Spielzeuge gabs auch: Mein Lax 400-Laser erfreut sich ebenso bis heute großer Beliebtheit wie der Mörtelquirl. Beides, und noch viel mehr, habe ich dann im frühen Frühjahr benutzt, um das Badezimmerprojekt „aus zwei mach eins“ umzusetzen. Ein Altbau voller Herausforderungen, mit ganz schön viel Arbeit, aber einem tollen Ergebnis. Das Häuschen ist mittlerweile vermietet und man erfreut sich nahezu täglich an dem schönen Badezimmer. Also wirklich, nur gute Taten dieses Jahr!

Nachdem ich zwischendurch neue Werkzeugkisten gebaut habe, feierten diese gleich Premiere bei einem etwas umfangreicheren Bauprojekts; hier ging’s los mit dem Dachanschluss, weiter mit über 100 m² Trockenbaudecke mit Reibeputz, ein wenig Elektro, etwas Putz und noch so diesem und jenem. Leider konnte ich die Flieserei nicht mehr machen, da im Sommer der Hauptjob erbarmungslos zuschlägt und ich dann kaum noch Zeit finde, die morgendlichen Streifenfundamente im Vorgarten auszuschachten. Das Häuschen ist mittlerweile bewohnt und auch hier erfreut man sich quasi minütlich an den schönen Decken; man munkelt, dass es nächstes Jahr im Obergeschoss weitergeht. Wenn dem so sei, lieber Leser, werden Sie es als erstes erfahren.

Im Sommer gab’s dann neben ein paar Campinggeschichten und dem ersehnten Makita-Radio eine „Sommerpause“ mit Wiederholungen von Klassikern. Nach dem Päuschen ging’s dann auch gleich in die Vollen: Die Renovierung des Treppenhauses stand an, und da wurden wirklich alle Register gezogen: Seit Jahrzehnten verborgene Holzvertäfelungen, Überkopf-Putzarbeiten, Teppichverlegung und ganz viel Pinselei hielten mich doch einige Tage auf Trab, wobei so eine Baustelle mitten im Haus wirklich nicht sonderlich komfortabel ist. Aber auch das Ding ist fertig, und da freue ich mich wirklich, sagen wir, einmal die Woche, wenn ich die neue Treppe hochgehe (also ich gehe da öfters hoch, aber man kann sich ja nicht jedes mal freuen. Oder doch?)

Wenn ich mich dann zwischenzeitlich noch unterfordert fühle, fahre ich irgendwo zum Spachteln hin. Da wurde ja eine Garage zum Büro umgebaut, ein interessantes Projekt, in kurzer Zeit fertiggestellt.

Apropos interessantes Projekt: Ein Highlight war sicherlich die Schuppendrehung bei uns im Garten. Wenn ich das irgendwem erzähle, ernte ich zunächst immer ungläubige Blicke. Aber es geht! Mal eben anheben und umdrehen, das ganze Ding. Fotografisch dokumentiert und mit Fakten untermauert. Der Schuppen ist mittlerweile hübsch gestrichen (wobei, die Rückseite fehlt ehrlicherweise immer noch…) und aufgeräumt. Wie viel Platz da plötzlich drin ist!

Was war noch? Eine (für mich) neue Putztechnik habe ich vorgestellt; danach ging’s dann an ein weiteres Bad-Projekt: In zwei Wochen wurde die 70er-Jahre-Nasszelle in eine Wellnessoase allererstes Güte verwandelt. Bis auf eine kleine Fugenverbesserung gab es auch hier „nix zu meckern“ und die Herrschaften erfreuen sich auch beinahe täglich an dem neuen Badetempel.

Den Jahresabschluss bildete dann die Kronenlampe für meine Tochter, die übrigens tatsächlich sehr gut ankam; von meiner besseren Hälfte wurde sie noch mit Glitzersteinchen aufgehübscht:

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Kronenlampe

Und weil ich einfach nicht aufhören kann, habe ich die Tage vor Weihnachten noch genutzt, um einen Flur (nicht meinen Flur) zu renovieren: Decke abhängen, Wände und Decken mit Reibeputz gemacht (2015 war wohl das Jahr des Reibeputzes, da sind einige Eimer durchgegangen!). Besonders ärgerlich übrigens, wenn noch ein halber Quadratmeter fehlt und man deshalb nochmal zum Baustoffhändler fahren muss. Aber, selber Schuld, irgendwie. Hier noch ein nachher-Foto, leider habe ich vorher vergessen:

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Flur, nachher.

Was bringt das neue Jahr? Nun, Anfang des Jahres soll es wohl in besagtem Obergeschoss weitergehen; bei uns zuhause ist 2016 das Dach geplant, das neu gedeckt werden soll. Idealerweise will ich dann direkt die Fassade machen. Und noch so? Vieles kommt sicher überraschend, so wie dieses Jahr. Ich bin selbst gespannt, welche Herausforderungen noch so warten mögen. dannwollenwirmal wird auf jeden Fall wie gewohnt berichten 🙂 Allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr, mit immer einer Handbreit Bauschaum unter’m Kiel!

 

Der dannwollenwirmal-Basteltip!

Passend zur weihnachtlichen Gemütlichkeit gibt es heute, ja, Sie haben richtig gelesen, einen Basteltip (oder BasteltipP?) bei dannwollenwirmal! Regelmäßige Leser werden wissen, dass meine Basteltips normalerweise auch immer den Abbruch tragender Teile am Haus beinhalten oder wenigstens eine Mulde Bauschutt verursachen. Dieses Mal allerdings musste ich für mein Töchterchen (4) aktiv werden, und die wünscht sich zu Weihnachten eine Lampe für ihr Bett, also eine Art Leselampe, aber nicht irgendeine, sondern in Form einer Krone, und rosa soll sie sein:

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Original-Ausschnitt Wunschzettel

Die im Versandhandel bestellbaren Lampen waren alle doof oder überteuert. Wobei es ja so ist, dass der Heimwerker den Preis als Argument bemüht, es dann selbst zu machen, und dabei dann etwa die dreifache Summe im Vergleich zum fertigen Produkt ausgibt. So war es natürlich auch bei mir. Egal, es kommt aufs Prinzip an!

Also, wer noch ein Geschenk für ein kleines Prinzesschen braucht, ist herzlich eingeladen, hier mitzubasteln. Man braucht:

– Bohrhammer

– Sperrholzplatte, z.B. 5mm Stärke
– kleines Sammelsurium an Holzresten
– Lack (2 in 1 Lack, in diesem Fall rosa)
– eine Lampenfassung
– ein Leuchtmittel (ich habe LED genommen)
– ein Lochblech oder sowas
– Stichsäge
– Schleifer
– etwas GedulVERDAMMTERMIST!

Theoretisch kann man nach diesem Prinzip auch jede andere beliebige Form basteln, wie eine Star-Wars-Lampe oder eine Bierflaschenlampe oder oder… In diesem Fall habe ich bei Google Bilder nach „Krone Prinzessin“ gesucht und habe zufällig ein Bild der Seite kleine Diva gefunden, dessen Kronenform ich gut fand. Ich hoffe die kleine Diva-Seite ist mir wohlgesonnen und freut sich über die Werbung. Oder ich werde verklagt wegen Bilderklauen und dann zersägen.

(Vielleicht hätte ich vorher mal fragen sollen? Es musste alles so schnell gehen. Und das hier ist ja ein privater Blog. Bin ich kommerziell? Ich glaube nicht.)

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Vorlage

Die Lampe soll also dreidimensional werden: Vorderer Teil mit drei Kronenzacken, hinterer Teil mit zwei, dazwischen Verbindungshölzer und natürlich die Lampenfassung angebracht. Zunächst habe ich das Bild mit Photoshop (keine Werbung! Es gibt natürlich auch andere Bildverarbeitungsprogramme wie Deluxe Paint!) auf zwei DIN-A-4-Seiten vergrößert:

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vergrößern…

…und dann ausgedruckt. Die gedruckte Vorlage wird auf die Sperrholzplatte geklebt und dann mit einem spitzen Bleistift nachgezeichnet, damit sich das im Holz einprägt:

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Schablone auf dem Holz

Die Rillen werden dann per Bleistift nachgezeichnet:

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nachzeichnen

Nun ist das Aussägen dran! Ich habe hier eine Stichsäge mit feinem Sägeblatt benutzt. Den Pendelhub sollte man ausstellen, damit es nicht zu schnell geht und nicht ausfranst. Das ist wirklich eine Geduldsaufgabe. Ich habe es erst mit Schraubzwingen gemacht, aber wenn man die Kronenspitzen zu weit herausstehen lässt, sind die ruckzuck abgebrochen. Und so ist mir am Ende der ersten Form tatsächlich ein Zacken aus der Krone gebrochen:

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Grrrrr!

Dabei musste ich an die Bloggerkollegen denken, die sich wirklich mit Holz auskennen und beispielsweise diese Schwibbögen machen! Der werte Kollege Reschenauer sägt ein Vierteljahr an dem Ding herum! Was ist denn, wenn kurz vorm ersten Advent das Ohr vom Esel oder der Ochsenschwanz abbricht? Ich glaube, ich würde den ganzen Mist hochkant in die Biotonne treten!

Ich habe dann einfach tief durchgeatmet und bin nochmal neu angefangen:

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Sägen, hier noch mit Schraubzwinge

Es hat sich als günstiger erwiesen, mit der Hand zu führen, ähnlich wie beim Laubsägen, und immer dicht an der Kante entlangzusägen. Ab und zu kann man mal ein Loch bohren, um mit dem Sägeblatt an ungünstige Stellen heranzukommen:

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Loch

Irgendwann waren dann beide Formen fertig:

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Oooh! Aaah!

Das Schöne ist ja, dass das Krönchen schon von der Vorlage her sehr organisch und ein wenig verspielt, also nicht besonders gerade und symmetrisch ist. Das erleichtert irgendwie das Sägen. Und: nach dem Sägen kommt das Schleifen! Mit den hier bereits vorgestellten Schleifern war das wieder ein Vergnügen; den Makita Tellerschleifer für die Flächen und die langen Kanten, und die Bosch Primo-Maus für kleine Ecken. Und danach sieht das Gesäge dann auch schon doppelt so gut aus. Jetz mal das Leuchtmittel einpassen:

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Fassung und Leuchtmittel

Ich habe hier ein LED-Leuchmittel gewählt, erstens, weil ich Selbiges in unserer Dunstzabzugshaube eingesetzt habe und begeistert bin vom Output, und zweitens, weil es eben nicht warm wird und die Lampe dann vielleicht nicht sofort in Flammen aufgeht, und drittens, weils Strom spart, und viertens, weil man es idealerweise niemals wechseln muss.

Die Größe der Fassung definiert also ein bißchen den Abstand zwischen den beiden Ebenen, und jetzt schaut man mal in der Holz-Restekiste, was man als Abstandshalter nehmen kann. Ich hatte noch etwas Rundstab von diesem Projekt übrig, habe daraus dann vier Stücke (etwa 7 cm lang) gesägt:

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Rundhölzer als Verbinder zwischen den beiden Platten

Diese werden dann schön aufgeleimt:

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Leimung

und das Ganze dann mit Schraubzwingen verpresst. Man sollte auch hier Geduld haben und nicht zu früh entspannen und daran rumfummeln, dann geht nämlich alles wieder auseinander. Nicht das mir das passiert wäre! *hüstel*

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spannende Angelegenheit

Währenddessen kann man die „Lampenbrücke“ zusammenbauen. Auf ein längeres Brettchen wird ein kleines Brettchen hochkant aufgeleimt (hält nicht) aufgeschraubt. In das kleine Brettchen wird vorher per Forstner-Bohrer ein Loch gebohrt:

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Lampen-Brücke

Das kleine Brettchen wird mit zwei SPAX (na endlich mal wieder Spax!)-Schrauben 3×30 von hinten an dem langen Steg befestigt. Die fertige Brücke wird, ebenfalls mit zwei 3×30-Spax an den beiden unteren Abstandhaltern befestigt:

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Lampenbrücke

In das Loch wird dann die Fassung gesetzt (daher wichtig, eine Fassung für einen Lampenschirm zu kaufen, denn die haben zwei Kunststoffmuttern zur Befestigung!):

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Fassung

Zwischendurch habe ich auch immer schonmal etwas Lack aufgetragen! Den Lack kann man sich im Baumarkt (Hurra) mischen lassen. Natürlich hatte man die kleinste Dose nicht vorrätig (irgendwas ist ja immer), so dass ich die Lackdose für 15,99 € kaufen musste – so viel zum Thema: es wird nachher dann doch teurer als das Fertigprodukt. Nun, vielleicht kann ich ja noch andere Sachen rosa anpinseln, denn für die Lampe braucht man nur gefühlte Nullkommanullnullfünf Milliliter. Oder wenn das hier jemand nachbaut, ich kann den Lack zur Verfügung stellen.

ÜBerteuert fand ich auch das Lochblech, das ich für die Lampenabdeckung benutzt habe. Das hat genau so viel gekostet wie der Lack und so bin ich mit allem drum und dran dann irgendwann bei 45 Euro gelandet. Für’s Kind nur das Beste. Ein Kind kostet, bis es 18 ist, statistisch gesehen rund 120.000 Euro. Kein Wunder, wenn man immer so teure Sachen basteln muss!

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Überteuertes Lochblech

Von dem Lochblech habe ich mit der Blechschere einen Streifen abgeschnitten, der zwischen die beiden Kronenteile passt und diesen, ebenfalls mit 3×30-Spax, an den Rundhölzern angeschraubt. Zum Schluss wurde auch das Blech rosa lackiert und ZACK! Fertig ist die Laube, oder eben die Lampe:

Kronen Lampe
Fertig!

Sie ist natürlich noch nicht richtig fertig (weil richtig fertig ist ja langweilig), sondern bekommt eventuell noch ein, zwei Lackschichten und die Gattin möchte das Ganze noch mit ein paar Glitzersteinchen verzieren. Achja, leuchten tut sie natürlich auch:

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Klick!

Dafür, dass ich Geschenke oft erst auf den letzten Drücker besorge (ich brauche den Zeitdruck, um wirklich kreativ zu werden), bin ich dieses Jahr für meine Verhältnisse recht früh dran und mir fehlen, Stand heute, nur noch zwei Geschenke. Najagut, drei. Eventuell vier. Aber die Lampe ist fertig! Für einen Nicht-Holzwurm ziemlich gut. Und wehe, die gefällt dem Prinzesschen nicht! Dann gibt’s nächstes Jahr ein Schaf aus Bauschaum.

Allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest!

 

Hätte sollte müsste könnte

Den nahenden Winter habe ich zum Anlass genommen, das Gartenschuppen-Projekt zum Ende zu führen. Fangen wir mal mit den vorher-nachher-Bildern an:

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vorher…

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…und nachher!

Was ein bißchen Farbe doch ausmacht 🙂 Sag ich ja immer!

Die alte Wetterschutzlasur, oder was davon übrig war, habe ich mit einem Bürstenaufsatz für den Akkukschrauber einigermaßen entfernt. Dann…

(…warte mal-jetzt wo ich die Bilder sehe, merke ich, dass ich die Sprossen im Türfenster falschrum eingesetzt habe! ach Mist!…)

wurden die alten Sprossen in Tür und Fenster vorsichtig entfernt und die Kunststoffscheiben rausgenommen. Die Sprossen habe ich dann einzeln grün gestrichen und auch die Tür, Zarge und Fenster gleich ohne Glas eingegrünt. Bei den Sprossen die vorhandenen Nägel von hinten ein Stück mit dem Hammer rausschlagen, dann kann man das später wieder so einsetzen.

Die neuen Scheiben habe ich mir beim Glaser zuschneiden lassen, das ist tatsächlich sehr unkompliziert und gar nicht so teuer. Es ist einfaches Fensterglas („Float“) in 3mm Stärke. Die Scheiben wurden dann in ein Silikonbett (nicht zu viel nehmen und am besten transparentes) gelegt (vor und hinter das Glas) und die Sprossen dann vorsichtig wieder eingenagelt.

Oben am Giebel wurde dann noch das Holz erneuert und schließlich alles in Schwedenrot gestrichen. Ich habe es ausschließlich mit Schaumwalzen gemacht; die Fugen zwischen den Brettern mit einer schmalen und die Flächen mit einer breiten Rolle. Ehrlicherweise muss man doch noch ein zweites mal drübergehen, aber da kam mir jetzt mal das Wetter in die Quere.

Sowieso fehlt mir noch eine Wand: Vorne hui, hinten pfui. Da muss ich auch noch das Holz erneuern und anstreichen, habe ich auch nicht geschafft. Wo ich doch letzte Woche noch vor schnell-schnell-Werkeln gewarnt habe,wenn auch ‚poetisch‘ und mit Augenzwinkern, habe ich’s nun selbst so gemacht: Renovierungszeit gerade mal ein halber Tag. (OK, die Kinder haben ein bißchen mit gepinselt).

Also HÄTTE man mehr Zeit gehabt WÄRE es vielleicht noch etwas besser geworden und WÄRE es nicht so früh dunkel geworden dann HÄTTE ich nicht mit einem Fluter arbeiten müssen und dann WÄRE der Anstrich noch etwas gleichmäßiger geworden und ja, man MÜSSTE sich tatsächlich etwas mehr Zeit dafür nehmen.

Aber andererseits ist es nur ein Gartenhäuschen, und es kommt ja noch ein zweiter Anstrich und die Rückseite, WÄRE nicht die Zeit so knapp und WÜRDE es nicht gerade regnen und SOLLTE es dann vielleicht mal etwas länger hell bleiben, dann WIRD es wohl demnächst fertig. Cheerio!

Heimwerkers Advent

Advent, Advent, die schönste Zeit.
Der Heimwerker macht sich bereit,
was der Gemahlin ward versprochen,
zu basteln, sägen, stemmen, lochen.

Ein Fensterbogen beispielsweise,
ein Vogelhäuschen für die Meise,
die Krippe mal zu renovieren,
die Außentanne zu verzieren,
vielerlei Projekte warten
auf des Heimes Werkers Taten.

Los geht es beim Fensterbogen,
aus feinem Holz, dezent gebogen,
die Laubsäge ist leider weg,
die Stichsäge ist leicht defekt,
auch Sperrholz ist nun nicht mehr da-
es lag hier doch noch letztes Jahr?

Da hinten, eine Rigipsplatte!
Hammer, Meißel, alte Latte,
da wurde aus dem Gipskarton
Maria rausgeschnitzt, samt Sohn.

Mit der Säge rundgeraspelt,
mit Latte einen Fuß gebastelt,
per Meißel noch ein Sternchen rein,
der Bogen sollte fertig sein.

Der Heimwerker setzt sich zur Ruh,
legt sich hin, zieht aus die Schuh‘,
kaum will er seine Hände falten,
kommt die Gemahlin, ungehalten.

Mein lieber Mann, auf der Agenda,
steht’s Vogelhäuschen – seit November!
Und nicht nur das, es ist was Wahres:
Seit November letzten Jahres!

Das Material ist Mangelware,
drum sagt er: Pass mal auf, ich fahre
eben mal zum Baumarkt hin,
denn danach steht mir eh der Sinn.

Im Baumarkt kauft der Göttergatte
die letzte krumme Kiefernlatte.
Ein bißchen Leim, und Silikon
Ein bißchen schief? Was macht das schon.

Fast hätte Bauschaum er vergessen,
und für den Vogel was zu Essen!
Ein Dach muss sicher auch noch drauf,
da nimmt er Gipsplatte von Knauf.

Zu Hause fehlt ihm Werkzeug, klar,
und auch die Schrauben sind recht rar,
doch wo nichts ist und soll was sein,
schmiert er halt Silikon hinein.

Das Vogelhaus, es steht bereit;
mit Sperrmüll hat es Ähnlichkeit.
Der Vogel nach Besinnung ringt,
weil es doch sehr nach Bauschaum stinkt.

Die Krippe wird nun noch gemacht,
die Lichterkette angebracht,
aus Resten einen Kerzenhalter,
ein Sprücheband mit Psalm und Psalter,

Das Gästezimmer renovieren,
denn Tantchen kommt bald zum dinieren,
hier noch die Decke abgehängt,
dort Isolierung reingezwängt,
wie immer alles kurz vor knappe!
Die Qualität ist eher von Pappe.

Advent, Advent, du schöne Zeit,
Heimwerker, der ist es leid.
Am Kranz brennt Lichtlein Nummer vier,
und alles ist erledigt hier!

Das Haus erstrahlt im neuen Glanz,
Der Heimwerker, jaja, der kann’s!
Doch hört man plötzlich hier ein Rumpeln,
dort ein Knacken, sitzt im Dunkeln!

All der Pfusch, er bricht zusammen,
die Lichterkette steht in Flammen,
das Vogelhaus bricht auseinander,
kippt langsam in den Oleander.

Der Heimwerker versteckt sich schnell,
die Gemahlin zetert grell.
All die Arbeit, ohne Sinn!
Die gute Stimmung ist dahin.

Drum merke Dir, mein lieber Werker,
notiere es auf Deinem Merker:
Gutes Werkzeug, das ist wichtig,
Material, am Besten richtig,
und man braucht ’ne Handvoll Zeit,
ein klein wenig Gemütlichkeit,
damit dann auch Dein Werke nicht
Dir unter’m Arsch zusammenbricht.