Sturzhausen

Die Dümpelphase des Jahreswechsels neigt sich langsam dem Ende zu und es wird Zeit, mal wieder was zu tun! Ich bin im Moment nicht daheim, sondern bei einem befreundeten sich-den-Stall-zur-Wohnung-Ausbauer auf der Baustelle und verrichte dort nach dem Motto ‚Eine Hand wäscht die Andere‘ Fliesen- Elektro- Tapzier- und eben auch Maurerarbeiten. Unter anderem habe ich diesen schmucken Türsturz eingebaut:

ts

, und da fiel mir ein, dass ich bei unserem Hausbau auch zwei Stürze nachträglich eingebaut habe. Da sie immer noch halten (Moment, was war das für ein Geräusch?) kann ich ja mal schildern, wie das vonstatten ging.

An der ersten Wand wollte ich aus einer bestehenden Türöffnung einen breiten Durchgang schaffen. Ich besorgte mir dafür einen Kalksandstein-Sturz in entsprechender Länge (Auflager pro Seite sollten mindestens 115mm, besser mehr) sowie Baustützen und Balken zur Abstützung des Mauerwerks. (Liebe Kinder und Mitleser, bitte nicht nachmachen, sondern einen Statiker, ein Fachunternehmen und jemanden aus der Raumfahrt hinzuziehen) Im Gegensatz zu einem Stahlträger funktioniert ein Flachsturz nur in Verbindung mit dem darüber aufgemauerten Mauerwerk. Sprich, eine mittig über dem Sturz aufgebrachte Punktlast würde diesen evtl. zum Einknicken bringen, das Mauerwerk des Lastdreiecks stützt sich, vereinfacht gesagt, selbst und so wird der Sturz gleichmäßig belastet. Wenn man, wie ich, den Sturz nachträglich einbaut, muss man das darüberliegende Mauerwerk abstützen. Dazu habe ich oberhalb der neuen Öffnung zwei Löcher gemacht, Balken hindurchgeschoben und mit Baustützen abgestützt:

sturz5
Anzeichnen der Öffnung, Löcher für die Abstützung schneiden

Danach wurde ein entsprechender Schlitz für den neuen Sturz geschaffen und dieser eingesetzt.

sturz6
Eingelegter Sturz mit Abstützung

In der Mitte sind beim Schlitz machen einige Ziegel mit runtergekommen; der alte Mörtel ist wirklich sehr sandig (der anfangs erwähnte Sturz wurde in Porenbetonsteine eingebaut, da rührte sich gar nichts…), aber die wurden mit Liebe wieder hochgemauert. Wichtig ist über Stürzen, dass auch die Stoßfugen ordentlich vermörtelt werden:

sturz2
Das über der linken Stütze ist kein Riss, sondern ein Draht vom Heizungssensor! 🙂

Nun habe ich das Ganze aushärten lassen, dann wurde der Rest des Mauerwerks entfernt und alles rundherum wieder angeputzt:

sturz1
Fertig!

An der zweiten Wand wurde ein Durchgang in Türbreite geschaffen. Da das Ganze erheblich schmaler werden sollte, habe ich nur eine Abstützung benutzt.

sturz4
Eingesetzter Türsturz mit Abstützung

Ansonsten ähnliches Vorgehen: Loch für die Abstützung mittig über dem Sturz, dann Schlitz für den Sturz schneiden (Flex, Risen-Sauereri), Sturz gewissenhaft einmauern, trocknen lassen und dann das restliche Mauerwerk entfernen.

sturz7
Fertig!

Danach wurde wieder reichlich verputzt, und irgendwann war auch dieser Durchgang fertig.

Im Nachhinein betrachtet würde ich für die Abtützung beim nächsten mal einen kleineren Balken bzw. Stahlträger nehmen. Ich hatte Balken von ca. 20×20 benutzt und die Löcher dafür noch größer gemacht, da geht schon eine Menge Substanz verloren, die man hinterher wieder zumauern muss. Sollte ich mal wieder in die Verlegenheit kommen, würde ich eher einen kleinen Stahlträger verwenden, um idealerweise nur einen Ziegel ersetzen zu müssen.

Auch würde ich wahrscheinlich für den großen Durchbruch heute eher einen Stahlträger verwenden. Das Mauerwerk über dem Sturz lässt sich nunmal im Nachhinein nicht so perfekt aufmauern als würde man es neu machen, und der Sturz lebt halt von der Qualität des darüberliegenden Mauerwerks; dem Stahlträger ist das relativ egal. Vorteil vom Sturz ist, dass man ihn direkt verputzen kann und ihn nicht ausmauern oder verkleiden muss.

Die Höhe für Türöffnungen ist übrigens immer 200,5 cm. Breiten sind je nach Bedarf 63,5 / 76,0 / 88,5 / 101,0 cm. Man kann theoretisch auch ander Maße verwenden, geht dann aber das Risiko ein, dass die Tür angefertigt werden muss (Sondermaß) und damit deutlich teurer wird. Am Besten, man erkundigt sich vorher nach den erhältlichen Maßen seiner Wunschtür.

Die Stürze wurden dann später tapeziert (Das hält schon! Warte nur, bis erstmal Farbe drauf ist!) und mit Zargen  ausgestattet. Sie halten immer noch und wie man sieht, ist es gar nicht so schwer, zumindest eine Türöffnung selber zu erstellen. Und ich werd jetzt mal nach dem Geräusch schauen…

 

Kapitel abgeschlossen

Die Baustelle beim Kollegen ist -zumindest für mich- beendet. Morgen ist Einzug und seit Anfang des Jahres haben wir alles gegeben um aus einem alten Schweinestall eine schicke, kleine Wohnung zu machen! Es ist wirklich nicht wiederzuerkennen, und man kann allenfalls erahnen, welche Arbeit drinsteckt.

erikv
vorher – Rohbauzustand, Boden aber schon mit Schweißbahnen versiegelt

Zunächst wurde der alte Stall entrümpelt und die Trennmauern und Tröge dem Erdboden gleichgemacht. Die Löcher zu den Güllegruben wurden abgedichtet und der Putz abgeschlagen (vor Allem geruchstechnische Gründe). Im Bad wurde eine Tür und ein Fenster zugemauert und eine neue Türöffnung samt Türsturz geschaffen sowie eine Zwischenwand entfernt.

erik4
nachher-letzte Restarbeiten

Der Boden wurde mit Trockenestrich gemacht. Dazu wurde der bestehende Steinboden mit Beton auf ein Level gebracht und dann mit Schweißbahnen abgedichtet. Darauf kam eine Ausgleichsschüttung von Ridigur, Dämmschicht aus Schaumkunststoff und schließlich verklebte Rigidur-Gipsfaserplatten. Unter dem Boden konnten praktischerweise auch die Heizungsrohre verlegt werden.

erik2
andere Seite-die Wölbungen der ehemaligen Stalltüren und -fenstern wurden beibehalten

An den Außenwänden wurden Trockenbauwände als Vorsatzschalen errichtet, inklusive Dämmung, Dampfbremse und Beplankung mit OSB-Platten und Gipskarton. Ein Schlafzimmer wurde mit Ständerwerk aus Metallprofilen errichtet und ebenfalls so beplankt. Die Decke wurde mit Holzbalken in Balkenschuhen an den Außenwänden abgehängt. Im Stall ist nämlich eine alte Ziegeldecke, die nicht dadurch belastet werden durfte. Die abgehängte Decke wurde ebenfalls mit Gipskarton beplankt.

erik3
das Bad

Im Bad wurden die zugemauerten Ecken verputzt, Fliesen verlegt und Sanitärobjekte neu eingebaut. Heizungen und Elektrik in der gesamten Wohnung neu; schließlich noch Fußboden verlegt, Malerarbeiten, Ofen inkl. neuem Außenschornstein installiert und, und, und. Rückblickend ging das ja doch alles recht schnell 🙂

Ich war nur ein kleines Rad im Getriebe; am Anfang habe ich die Maurerarbeiten gemacht (zugemauert, verputzt, Türsturz eingebaut) und beim Trockenbau mit beplankt. Weiterhin die Elektrik bis zur Verteilung installiert und mich dann einige Tage im Bad ausgetobt: Wand- und Bodenfliesen verlegt, Reibeputz aufgetragen und schließlich noch Duschkabine aufgebaut und Silikonfugen gemacht.

Das mit dem Reibeputz war eine schöne Sache: Den gibt es als Fertigmischung, er wird dann in Kornstärke (hier: 2mm) aufgezogen und nach einigen Minuten mit dem Reibebrett mit der gewünschten Struktur versehen. Mal was anderes als Tapete.
Zum Nachmachen gibt es eine schöne Anleitung hier.

erik1
beim Auftragen des Reibeputzes im Bad

Apropos Tapete: Am Ende war -wie das immer so ist- etwas Zeitdruck bis zum Einzug, so dass man sich gegen klassische Rauhfaser und für Streich-Rauhfaser entschied. Das ist im Grunde eine Wandfarbe mit darin enthaltenen Holzstückchen. Sie wird dann gut aufgerührt und mit der Rolle an die Wände gebracht. Rein optisch sieht das Ganze tatsächlich aus wie Rauhfasertapete. Der Nachteil ist, dass sie gewisse Sachen nicht ganz so gut überdeckt wie richtige Tapete (zum Beispiel die Eckschienen) und man  beim Anfassen schon merkt, dass es „nur“ Farbe ist.

Etwas vermissen werde ich sicherlich das „Catering“ der Außenbaustelle, denn die Oma verwöhnte uns mit guter Küche und Sachen, die ich teilweise schon lange nicht mehr gegessen habe wie Bottermelksannballerse und Schnippelbohnen, Grünkohl oder Backbirnen.

Aber nun habe ich wieder die Zeit, zuhause weiterzumachen und ich werde mich ab nächster Woche intensiv dem Dachbodenausbau widmen. Dann werde ich auch wieder etwas detailliertere Arbeitsschritte zeigen können, und ich bin selber schon sehr gespannt, wie es mal wird! Man hat ja ein Bild im Kopf, wie es wohl fertig aussieht; mal schauen, ob Realität und Vorstellung sich schließlich decken.

Euch ein schönes Wochenende; ich schließe heute Kapitel Auswärtsbau und öffne Dachbodenprojekt: Bauabschnitt II 🙂

 

Drei Sachen wollte ich erzählen:

Mein lieber Herr Gesangsverein, da habe ich aber einiges geschafft heute! Da werd ich mir aber mal auf die Schulter klopfen. Zuerst habe ich den Drempel in Raum 1 fertiggestellt. Der wollte mich ein bißchen ärgern und einfach nicht senkrecht werden. Ich habe mir dann zur Hilfe eine passende Dachlatte in Drempelhöhe gesägt, und wenn das Boden-U-Profil richtig montiert ist und die Latte die korrekte Länge hat, ist sie zwischen Vorderkante U-Profil und Schräge automatisch senkrecht, daran kann man dann schön das obere U-Profil und die Ständer ausrichten. Verstanden? Egal.

Trockenbau Decke Balken

Zweiter Raum!

Dann konnte ich im zweiten Raum anfangen und habe schnell, elegant und präzise die Decke, ein Dachfenster und fast eine Schräge geschafft.

Die zweite Sache, die ich noch erzählen wollte: Ich sage ja immer, Know-How kommt (auch) vom Abgucken. Und wenn einer weiß, wie was geht, tut man gut daran, sich das genau anzugucken und nachzufragen. So war ich heute bei unseren Nachbarn, die einen Altbau gekauft haben. Ich wurde gefragt, ob ich kommen könne um schlau rumzulabern zu helfen, den Stahlträger für einen Sturz mit hochzuheben und einzusetzen.

Man muss sagen, es war ein amtlicher Träger (160 kg) und ein großer Sturz. Im Gegensatz zu dem Durchbruch bei uns damals gab es hier folgende Unterschiede: Der Durchbruch war raumhoch und nicht nur türhoch, und die zu durchbrechende Wand war tragend, und darauf stand noch eine tragende Wand. Respekt!

Hier nochmal der Warnhinweis: Die folgenden Zeilen dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Empfehlung dar! Nicht nachmachen! Statiker fragen! Im Zweifel jemanden von der NASA dazuholen!

Die Abstützung kann bei einem raumhohen Durchbruch nicht auf die Weise gemacht werden, wie ich es beim türhohen Sturz beschrieben hatte. Hier wurde vor und hinter der zu durchbrechenden Wand auf voller Breite ein Holzträger gesetzt und mit vier Baustützen gestützt. Die Stützen wurden im Keller nochmal wiederholt, um die Gewölbedecke nicht zu sehr zu belasten und das Gewicht direkt in die Bodenplatte zu leiten. Nun wurde das Mauerwerk weggenommen.

In der Decke zwischen den Wänden verlief ein Holzbalken, so dass nicht direkt Wand auf Wand steht (das hätte auch wohl ein paar Ziegel abstürzen lassen). Der neue Träger wurde vom Statiker gerechnet und entsprechend dimensioniert, es handelte sich um einen verstärkten Doppel-T-Träger, der pro Seite 15cm aufgelegt wurde.

Wir haben dann das Biest Stück für Stück mit vier Leuten in die Öffnung bugsiert (alternativ könnte man das auch mit mechanischen Hilfsmitteln wie Gabellift/Genie machen; es ging aber tatsächlich recht problemlos), dann wurde der Träger mit Baustützen bis unter den Holz-Deckenbalken geschraubt und die beiden Auflager werden nun eingeschalt und mit Beton ausgegossen (’scharfe‘ Mischung mit etwas mehr Zement als gewöhnlich). Während dieser Prozedur sollte das Haus nicht durch weitere Abrissarbeiten erschüttert werden sondern 1-2 Tage ‚ruhen‘.

Das Ausmauern des Stahlträgers habe ich mir dann noch so erklären lassen: Mit Porenbetonsteinen werden die seitlichen Öffnungen gefüllt, Befestigung beispielsweise tatsächlich mit Fliesenkleber(!). Als Putzträger wird ein Drahtgeflecht um den Träger gelegt, es konnte am darüberliegenden Holzbalken befestigt werden. Die Stützen sollten dann erst nach 3 Wochen rausgenommen werden. Da ist sicherlich „Nummer sicher“, aber ich gebe ja nur weiter was ich gehört habe. Das alles war sehr lehrreich für mich, da ich ja bisher nur etwas kleinere Durchbrüche gemacht und dabei auch Betonstürze verwendet habe. Mit diesem neuen Wissen werde ich also demnächst mal ein paar hallenartige Gewölbe bauen. 🙂

Drittens freue ich mich sehr, dass die Sache mit den Suchbegriffen hier im Blog allmählich läuft. Die Suche nach „Trockenbauschrauben gehen nicht rein“ führt tatsächlich zu dem Artikel, von dem ich mir auch gewünscht hatte, dass er genau bei diesem Problem gefunden wird.
Die Top-Suchphrase bei dannwollenwirmal ist übrigens „Türsturz nachträglich einbauen“ ( von daher passt das ja heute hier ganz gut) und der kurioseste „www klebeband trick macht schluss mit nerviger fummelei com“. Aber der Blog ist ja noch relativ jung und ich bin gespannt, was da noch so kommt! An dieser Stelle auch mal ein Dankschön an die wirklich ständig wachsende Leserschaft und alle Leute die mitfiebern, kommentieren, nachbauen, hinterherklicken oder einfach nur mit dem Kopf schütteln 😉

Holzterrassenprojekt 2/2 und Estrichtips für Eilige

Bevor es morgen mit über 30° traumhaftes Grillwetter gibt, wollen wir mal schnell die Terrasse vom letzten mal fertig bauen 🙂

Holzterrasse
Hier waren wir stehen geblieben…

Die Dielen kann man in verschiedenen Längen kaufen, aber eben nicht in jeder Länge und so habe ich mich für eine verschnittarme Verlegeart entschieden: Ein Brett wird durchgehend verlegt, und die nächste Reihe aus zwei Brettern mit einer Fuge. Diese ist hier übrigens nicht mittig, ich hatte erst Bedenken dass das später doof aussieht, aber es fällt überhaupt nicht auf.

ter4
Stück für Stück

Wie man im Bild sieht, werden die Enden einfach überstehen gelassen. Hier habe ich dann am Schluss mit einer Handkreissäge plus Schiene einen sauberen Abschlussschnitt gemacht.
Die Dielen werden übrigens immer mit Abstand zu Wänden und sonstigen angrenzenden Bauteilen verlegt. Wenn sich das Holz nämlich ausdehnt, ist so eine kleine Mauer schnell mal umgeschmissen.

Verschraubt wurden die Dielen mit Terrassenschrauben aus Künzelsau (da haben wir’s wieder…), die sind zwar nicht ganz billig, aber gehen durch den Bohrkopf rein wie Butter, man muss nicht vorbohren, das Holz wird nicht gespalten usw.
Wenn man genau hinschaut, sieht man im Bild oben, dass die Dielen nicht direkt auf die Unterkonstruktion geschraubt werden (Hinterlüftung gegen Nässe), sondern Kunststoffteile untergelegt sind, sogenannte Distanzhalter (z.B. ferax Terrassenmeister). Sie bilden einmal eine Unterlage zwischen Diele und Kantholz, durch den mittigen Dorn geben sie aber auch einen Fugenabstand vor. Die Dielen werden dann an den Dorn angelegt und verschraubt. Die Halter kann man auch nochmal verschrauben, habe ich aber nicht gemacht.

Um gleichmäßige Fugen und gerade Dielen zu bekommen, muss man die ein oder andere Diele etwas ‚in Form bringen‘. Dazu habe ich als Start-Diele ein sehr gerades Holz gewählt und dann mit einem kleinen Ratschengurt die nachfolgenden Bretter zum Fugendorn herangezogen. Dann wurde die Stelle verschraubt und der Gurt auf die nächste Biegung gesetzt. Das geht freilich nicht, wenn die Dielen allzu krumm sind.

ter5a
Fertig belegt!

Reihe für Reihe wurde nun auf diese Weise belegt. Damit man sich später nicht an Kleinigkeiten stört, sollte man darauf achten, dass die Fuge gerade durchläuft und nicht ’springt‘; außerdem die Schrauben immer auf einer Linie setzen.

Nachdem dann die Kanten mit der Handkreissäge (wichtig: mit Schiene!) begradigt wurden, habe ich die Schnittstellen nochmal mit Hirnholzschutz versiegelt und dann die gesamte Fläche wieder eingeölt. Das habe ich übrigens jetzt,  nach zwei Jahren, wiederholt. Ein nachölen sollte man alle 2-3 Jahre einplanen. Geht aber gut mit einem breiten Pinsel/Quast und einer Stielverlängerung.

Als Umrandung habe ich mir aus dem Baumarkt(!) helle Granitsteine geholt, die ich zufällig gefunden habe und die genau die passende Höhe hatten. Sie sind mit dem üblichen Werkzeug kaum zu bearbeiten und man nimmt sie daher am Besten so, wie sie sind. Bei zweien musste ich eine Ecke abschneiden und es war eine schwere Geburt…

ter6
Fertig!

Ich habe diese Steine dann in ein Bett aus Garten-Mörtel (ja, gibt’s wirklich) gesetzt und auch untereinander vermörtelt. Zunächst hatte ich Bedenken, dass die Steine umkippen, wenn man von der Terrassenseite aus dagegen tritt, aber sie halten wirklich bombenfest und ich musste außer diesem Wunderzement keine Befestigungsmaßnahmen ergreifen.

Apropos Wunderzement, und das noch als kurzen Gedanken für die Nacht: Morgen werde ich in einem Raum Estrich machen (bietet sich ja an bei 30° im Schatten); bisher gab es immer das Problem, dass ein Estrich 4-6 Wochen zu trocknen hatte, bevor man fliesen kann (bzw. Messung der Restfeuchte). Auf Nachfrage im Lieblingsbaustoffhandel erklärte man mir, dass es Alternativen gibt: Von Sopro gibt es beispielsweise die Estrich-Fertigmischungen Rapidur M5 und M1.

Rapidur M5 ist schon nach 24 Stunden mit Fliesen belegbar. Er ist etwas teurer als ’normaler‘ Estrich, aber mal ehrlich-wer will denn, gerade beim Renovieren im Bestandsbau, sechs Wochen auf die Bodenfliesen warten? Bei einem 3cm-Estrich kostet der Spaß rund 35,- pro m² (reiner Materialpreis).

Das M1-Zeug ist nach unglaublichen vier Stunden belegbar. Da kostet aber ein Sack schon 60 Euro und man kann pro m² mit etwa 150,-€ rechnen. Aber: jetzt weiß ich wie das bei den Fernsehsendungen geht! Bei Zuhause im Glück trocknet ja auch nix! Da wird die Tapete direkt in den feuchten Putz geklebt-wahrscheinlich alles mit Blitz- und Superschnell- Mischungen gemacht.

Also, ich werde bald Bericht erstatten, mal sehen wie sich der Wunderestrich so macht. Bis dahin-schnell die letzten Terrassendielen verschrauben und dann den Grill an-viel Spaß!

Rapidur

Ich hatte schon immer eine Hochachtung vor Estrichbauern, denn eine große Betonfläche tatsächlich plan und eben hinzukriegen ist schon eine Kunst. Ich habe vor einigen Jahren meinen ersten Heimwerker-Estrich gemacht und er ist, nunja, okay geworden. Nun war es wieder einmal so weit und ich habe einen Estrich in einem etwa 6 m² großen Raum gemacht, aus den Erfahrungen vom ersten mal gelernt und bin gut vorbereitet ans Werk gegangen.

Das Schwierigste (finde ich) ist, ein Level zu halten und das Ganze ohne Berge und Täler glatt zu bekommen. Das könnte man beispielsweise mit Fließestrich erreichen, der ist so dünnflüssig dass er sich selbstständig ebnet und nur noch mit einer „Schwabbellatte“ etwas verteilt werden muss. In meinem Fall musste aber ein Gefälle für eine bodengleiche Dusche gebaut werden und deshalb fiel der Fließestrich raus.

Ich habe den Vortag des eigentlichen Estrichmachens genutzt, um den Raum mit Leisten zu bestücken, über die ich den Beton abziehen kann. Das waren Kiefernleisten mit dem Maß 30 x 17mm (kann aber auch ein anderes Maß oder anderer Werkstoff sein, wichtig ist: nicht zu krummes Holz!). Diese habe ich in etwa 1m lange Stücke geschnitten und je nach Länge 2-3 Löcher gebohrt und gesenkt.

Estrich Leisten
Detailaufnahme: Über diese Leisten wurde der Estrich abgezogen

Diese Leisten habe ich dann mit entsprechend langen Schrauben am Boden befestigt (Bohrhammer, 8er Dübel, das geht eigentlich recht flott). Zwischen den Leisten habe ich einen Abstand von etwa einem Meter gelassen. Als alle Leisten verlegt waren, habe ich angefangen, diese auszurichten. Man braucht dazu ein Maß von der fertigen Bodenhöhe aus (z.B. Nachbarraum oder eben Meterriss festlegen) und richtet mit der Wasserwaage/Richtscheit an jeder einzelnen Schraube die Leisten aus. Durch das ein- und ausschrauben kann man jeden Verbindungspunkt millimetergenau justieren. Noch schöner (nächstes mal) wäre sowas sicher mit einem Roationslaser und Empfänger. Wenn jetzt jede Leiste gelevelt ist und auch die Leisten untereinander schön gerade liegen (bzw. in meinem Fall noch ein Gefälle, auch mit diesen Leisten, gebaut wurde) kann man den Estrich einbringen.

Ich habe ja beim letzten mal schon erwähnt, dass hier ein Schnell-Estrich (Sopro Rapidur M5) verwendet wurde, und ich muss sagen, das Zeug ist der Hammer! Es ist relativ trocken, hat ungefähr die Konsistenz von feuchtem Torf und lässt sich sehr gut verarbeiten.

Estrich Abziehlatte
Abziehen und Entfernen der Leisten

Der Estrich wurde Stück für Stück eingebracht und mit einer langen Latte bzw. einem Putzbrett über den nivellierten Leisten abgezogen. Hat man ein Feld fertig, wird die Leiste wieder herausgenommen und der entstehende Schlitz wiederum mit Estrichbeton gefüllt. Mit einem Reibebrett wird die Oberfläche schön plan gerieben.

Man sollte versuchen, die Schraubenköpfe schön sauber zu halten, denn wenn der Akkuschrauber-Bit nicht mehr fassen kann, bekommt man die Schraube nicht mehr los (nicht, dass mir das passiert wäre…) – also den Kopf mit Klebeband o.ä. vor Dreck und Beton schützen.

Richtige Estrichbauer lachen sich wahrscheinlich kaputt über diese Methode mit den Leisten, aber ich bin damit wirklich hervorragend gefahren, ich habe noch nie so einen schönen Estrich gemacht. Und soooo zeitintensiv war die Vorbereitung nun auch wieder nicht. Für größere Räume würde man dann größere Abstände zwischen den Leisten nehmen und mit einer längeren Latte abziehen. Ich bin jedenfalls sehr glücklich über das Ergebnis:

Estrich, fertig
Ist er nicht wunderschön geworden?

Für die Dusche wurde kein fertiges Element (wie bei mir im Bad) benutzt, sondern eine Ablaufrinne eingearbeitet und das nötige Gefälle (etwa 2%) von den Wänden zur Rinne mit dem Estrich gemacht. Auch das ist gut geworden und ich freue mich, eine (für mich) tolle Methode für spiegelglatte Estriche gefunden zu haben.

Von Sopro gibt es übrigens auch Fließestriche in Blitz (Sopro Rapidur FE), nach einem Tag belegbar und für Schichtdicken bis 70mm.

Normaler Estrich muss übrigens immerhin rund 6 Wochen trocknen und da ist diese Zeug schon eine echte Zeitersparnis. Und wo habe ich die Info her? na? na? Aus dem BAUSTOFFHANDEL! Wer weiß, zu welcher Pampe mir im Baumarkt geraten worden wäre… Die Duschrinne hat allerdings im Baumarkt nur ein Fünftel vom Baustoffhandelmodell gekostet. Also, hat beides seine Vor- und Nachteile.

Den Estrichraum werde ich diese Woche noch mit Reibeputz, Fliesen und Fugen anhübschen und danach geht’s vielleicht auch mal zuhause etwas voran. Euch bis dahin einen schönen Sonntagabend und ich trinke noch ein Glas Rotwein auf Sopro Rapdiur 🙂

 

Erkenntnisse und neues Werkzeug

Im Moment nimmt der Hauptberuf bedingt durch die sommerliche Saison und die nahende Fußball-WM deutlich mehr Zeit in Anspruch, so dass ich mein bauliches Nebengewerbe bis zum Herbst/Winter erstmal auf Eis lege. Wenn noch Zeit ist, werde ich dann zuhause weitermachen und meine Dach-Kemenate weiter anhübschen.

Das laufende Projekt der Baunebentätigkeit (Bad-Umbau, von dem ich neulich über den Estrich berichtet habe) werde ich in den nächsten Tagen abschließen und meinen Nachbarn musste ich für ein kleines Trockenbauprojekt leider absagen. Der Tag hat halt nur 24 Stunden…

Übrigens macht Kleinmosaik fliesen nicht so richtig viel Spaß. Dennoch ein Tip: die Reihen bekommt man schön gerade wenn man z.B. mit einer Zahnkelle die Fugen ausrichtet. Achja, und Fliesen auf Rauhputz (wahrscheinlich auch auf anderen Gipsputzen) hält nur, wenn man vorher grundiert. Das als Erkenntnisse der letzten Woche.

Zur Verbesserung meiner Verputzungstechnik bin ich übrigens auf dieses praktische Hilfsmittel gestoßen:

Abziehschlitten
Abziehschlitten

Gerade Wände verputzen ist ja nicht so schwer, aber sobald sie uneben sind oder die Putzdicke etwas stärker ist, bietet sich ein Abziehen über Schienen an (ähnlich wie beim Estrich, ich berichtete ja…), damit man Berge und Täler vermeidet. Dazu gibt es einmal die normalen Putzschienen aus Metall, man kann das Ganze aber auch mit Mörtelbändern gestalten. (Die richtigen Profis brauchen nichts davon: LINK)

Die Wasserwaage (oder gerade Holzlatte oder passendes Rechteckrohr) wird mit den Abstandshaltern an der Wand nivelliert und abgestützt bzw. verkeilt. Die Putzdicke ist der Abstand zwischen Wand und Wasserwaage. Nun wird neben der Wasserwaage mit Schnellmörtel schräg angeputzt und dann mit dem Abziehschlitten entlang der Wasserwaage abgezogen. Nun hat man ein glattes Mörtelband auf dem richtigen Level. Nach Aushärtung wird überschüssiger Mörtel dann mit einem Rabott:

Giterrabott
Rabott

abgestoßen. Ich mache ja selten Werbung, aber diesen Abziehschlitten gibt’s hier und ich fand die Idee so gut, dass ich sie hier mal vorstellen wollte. Mein Praxistest folgt dann irgendwann, wenn ich was zu verputzen habe…vielleicht im Herbst oder Winter.

 

Vogelhaus aus Blitzzement

Der heutige Suchbegriff  „leitung unter ziegel machen“ (WAS?!?) veranlasste mich dazu, meine All-Time-Top-10 der Suchbegriffe auf meinen Blog zu verfassen (so viel Zeit muss sein):

10. „schalter und steckdosen tauschen mit nebengewerbe“

9. „gibt es laser für schiefe wände spachteln“

8. „wie und in welcher richtung steckt man led lampen in rigipsdecke“

7. „wie wende ich beim hausbau den satz des pythagoras an“

6. „nicht tragende wand entfernt alle zargen verzogen „

5. „streichrauhfaser kabelschlitze“

4. „feuerfester bauschaum“

3. „reibeputz fußboden“

2. „streichraufaser über fliesen“

and the winner is:

1. „dachboden mit bauschaum demmen“

Apropos Dachboden: Nach Abschluss des Kapitels „Spachteln und Schleifen“ kommen jetzt die ersten Oberflächenarbeiten, und das sind motivierende Tätigkeiten, denn die Räume sehen plötzlich ganz anders aus („warte ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!“). Als Wandbelag habe ich mir einen feinen Reibeputz ausgedacht.

Ich glaube, Putz ist im Innenbereich eine oft unterschätzte Wandgestaltung. Es gibt halt nicht nur Farbe und Tapeten. Viele denken bei „Putz“ an Außenputz oder groben Rauhputz mit dem Charme eines bayrischen Wirtshauses.
Aber feiner Putz mit 1 – 2 mm Korn sieht im Innenbereich meiner Meinung nach total gut und filigran aus und hat überhaupt nichts grobes oder rustikales. Ich habe einen Reibeputz mit 1,5mm Korn gewählt, hier mal ein Detailbild der Struktur:

IMG_3077
Reibeputz 1,5mm Körnung

Bevor aber geputzt werden kann, muss erst grundiert werden! Was aber tut eigentlich Grundierung?

Eine Grundierung sperrt in diesem Fall die Gipskartonwand ab und sorgt dafür, dass sie nicht mehr so viel Wasser aufsaugt. Würde man ohne Grundierung verputzen, zöge die Wand zu schnell und zu viel Feuchtigkeit aus dem Putz, und dieser würde Risse bekommen oder sogar wieder abfallen. Und da man selbst im Baustoffhandel meines Vertrauens unsicher war, ob nun Tiefgrund oder Putzgrund das Richtige ist, und da ich zwei verschiedene Verkäufer zu verschiedenen Bauphasen habe, ist jetzt ein Raum mit Tiefgrund und einen mit Putzgrund 🙂

Tiefgrund ist auf jeden Fall nicht verkehrt und ist auch die richtige Wahl wenn z.B. tapeziert werden muss. Er wird mit dem Quast aufgetragen und ist relativ farblos.

Der Putzgrund ist schon weiß eingefärbt, das ist praktisch, wenn man im Reibputz kleine Riefen hat, an denen sonst das grün der GK-Platte rausschauen würde. Weißen Reibeputz auf weißem Putzgrund muss man sehr wahrscheinlich nicht nachstreichen. Und es gibt noch einen Vorteil: Der Putzgrund hat nach dem Trocknen eine leicht griffige Struktur durch kleine Partikel, die die Haftung des Putzes verbessern. Also: Beides geht, Putzgrund ist noch besser.

Nach dem Trocknen (12-24 Stunden, je nach Herstellerangabe) kann dann verputzt werden. Ich nutzte diese Zeit, um noch eine Kaminofenklappe auszutauschen. Wenn mal irgendwann ein Ofen kommt, muss die Klappe sowieso neu (Auflage Schornsteinfeger), und da Staub und Dreck eh grad Thema sind, hab ich die dann mal neu gemacht.

Zunächst wird die alte Luke rausgestemmt, ganz konventionell mit Hammer und Meißel:

IMG_3070
Loch!

Die neue Klappe wird dann nicht geschraubt oder genagelt (nein, auch BAUSCHAUM ist keine Option! Aber vielleicht geht es mit dick aufgetragener Streichrauhfaser?) sondern mit Schnell-Zement eingemauert. Es muss kein Feuer-sonstwas-Zement sein, jeder normale Zementmörtel ist hitzebeständig genug dafür. Schnell/Blitzzement deshalb, weil man ansonsten die Klappe für die Trocknungszeit fixieren müsste, damit sie nicht wieder rauskippt.

IMG_3079
Sopro hat wieder alles gegeben!

Ich wählte einen Montagemörtel von Sopro, und wie es bei Sopro immer so ist: das, was sie machen, machen sie gut. In diesem Fall wurde scheinbar Priorität auf die Silbe „Blitz“ gelegt, und tatsächlich wird das Zeug in gefühlten 3 Mikrosekunden knüppelhart. Da is nix mit nochmal schön modellieren und nachreiben und anhübschen! Zack-feddich. Fest.

Das ist übrigens auch der Grund, warum es weder hier noch sonst irgendwo Bilder vom Einbau einer Ofenklappe gibt. Es gibt immer nur vorher-nachher-Bilder und Videos (das hier zum Beisipel), weil der Blitzzement so schnell trocknet, dass zum fotografieren keine Zeit bleibt. Daher hier auch nur das Nachher-Bild:

IMG_3071
Drin!

Achja, die Ränder des Loches, also die Stellen, wo der Highspeedzement aufgetragen wird, müssen natürlich abgefegt und vorgenässt werden. Generell ist vornässen (mit Quast oder so) beim Hantieren mit Zement, Mörtel usw. immer eine gute Idee, denn das ist zumindest eine rudimentäre Haftbrücke und das Zeug wird besser halten als auf trockenem oder gar staubigem Untergrund.

Dann wird die Klappe in ein üppiges Mörtelbett (an allen vier Innenseiten der Öffnung) gedrückt und (schnell) gerade ausgerichtet. Die Innenseiten werden dann mit der Kelle geglättet, schnell, schnell, dann noch Außen bisschen dran, oooohhhh, bloß schnellll….überschüssigen Mörtel abstreichen, bisschen glätten – ups, zu Granit geworden.

Wenn die Klappe schön sitzt, kann man die Tür wieder einhängen (die sollte man während der Montage rausnehmen, damit die Klappe durch das Türgewicht nicht rausfällt) und alles ist schön:

IMG_3072
Nee, wat schön!

Nun geht’s aber mit dem Putz los! Viele haben Angst davor, aber wenn man es eingigermaßen kann, ist es fast noch leichter als tapezieren. Ich habe mir das übrigens von „M1MOLTER“ abgeschaut, der einen Youtube-Channel mit tollen Heimwerkertips betreibt. LINK

Ähhnlich wie beim Spachteln und wie bei vielen anderen Tätigkeiten auch, gibt es meistens ein Geheimnis, und wenn man das weiß, geht’s wie von selbst. Beim Reibeputz ist das Geheimnis: „Auf Kornstärke aufziehen“ (ist ja eigentlich gar kein Geheimnis). Man trinkt also ein paar Korn, bis man eine gewisse Kornstärke erreicht hat, und dann haha

Der Reibeputz (hier: Fertigmischung von Laier) wird mit der Traufel auf die Wand aufgetragen. Für mich hat sich eine Arbeitsrichtung von unten nach oben bewährt.

Kornstärke heißt, dass die Putzdicke beim Aufziehen der Kornstärke (1,5mm in diesem Fall) entspricht. Dazu sollte man die Traufel ungefähr in diesem Winkel halten:

IMG_3082
Aufziehen mit der Traufel

Wenn man zu „scharf“ aufzieht (Winkel Richtung 90° zur Wand), trägt man den Putz zu dünn auf, wenn man den Traufel zu flach hält, wird der Putz zu dick. Und das merkt man spätestens beim Abreiben. Hat man den Putz nämlich vollflächig aufgezogen, wird mit einem Reibebrett die Struktur hineingebracht. Ich mache immer Kreisbewegungen, aber auch horizontale, vertikale oder sonstwas-für-Bewegungen wären denkbar.

Beim Abreiben muss es sich also so anfühlen, als würde man Kieselsteine auf die Straße schütten und dann ein Brett darauf herumreiben. Es muss ganz leicht gehen! Wenn es sich klebrig, zäh und schwer anfühlt und die Struktur nicht gleichmäßig wird, ist der Putz zu dick. Das Reibebrett muss immer wieder an der Traufel abgestrichen werden, damit es frei von überschüssigem Putz ist. Abgerieben wird übrigens eher von oben nach unten, weil ja immer was runterfällt.

Ganz am Ende gehe ich nochmal mit groooßen Kreisbewegungen über die Fläche, schaue mir das Ganze gut an und korrigiere hier und da noch Unregelmäßigkeiten in der Struktur.

S0 vorgegangen, habe ich einen Raum in ziemlich genau einem Tag geschafft. Und es sieht gut aus! 🙂 Die Wände sind kaum wiederzuerkennen. Und ich erst:

IMG_3085
Schweinerei!

Beim Putzen der Dachfenster-Innenseite-oben-über-Kopf wird dann auch schonmal die Visage gesprenkelt.
Zum Schluss noch eine Umfrage: Hier dürfen die Blogleser entscheiden Anregungen geben!
In welcher Farbe sollen die Holzbalken gestrichen werden? Hier sind sie nochmal im fertig geputzter Umgebung zu sehen:

IMG_3084
Hell? Dunkel? Gelb? Grün? Ein frisches Mausgrau?
Also bitte die Farbvorschläge als Kommentar hinterlassen.

Nächstes mal geht es weiter mit der Strom-Arie! Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich elektrische Dinge hier zeigen, geschweige denn erklären sollte? Vielleicht lieber was harmloseres.

Dann zeige ich halt doch endlich mal, wie man ein Vogelhäuschen baut.

Aus Silikon, Bauschaum und Streichrauhfaser.

 

 

Die Sache mit dem Fundament

Wenn jemand anruft, der sagt, seine Wand ist kaputt, dann suche ich erstmal eine Telefonzelle. (Oh, das wird schwierig…) Ich ziehe mich blitzartig um, werfe mein Cape über und schon bin ich…der Wand-Retter!

Elegant wie Superman in seinen besten Jahren inspizierte ich diese Wand:

IMG_3236
Treppenförmige Risse in der Wand

Risse, überall Risse. In der Wand, in der Wand des Nebenraums, auf der anderen Seite, in einem weiteren Raum. Was war hier los?

IMG_3239
Risse im Nebenraum

Bei sowas sind Schnellschüsse und voreilige Vemutungen meistens falsch. Man muss erstmal über die Dinge nachdenken. Ich habe tatsächlich ein paar Tage nachgedacht, nochmal geschaut, ein bißchen geforscht, wieder nachgedacht, mir einen Plan zurechtgelegt und bin dann ans Werk gegangen. Alles im Wandretter-Cape, natürlich.

Die hier zu sehende Mauer ist ein Bauwerk mit einem Alter von wenigstens 100 Jahren, das in letzter Zeit merkliche Risse bekommen hat. Es ist keine tragende Wand, weil die Betondecke auf einem Träger aufliegt, der die Wand überspannt. Trotzdem sollte man solch massiver Rissbildung auf den Grund gehen. Die Ursache ist, dass jahrelanges Überlaufen und Wegsickern von Wasser aus einer Regentonne das Fundament an dieser Stelle unterspült hat und ein Teil der Wand daher rund drei Zentimeter abgesackt ist.

Wobei, Fundament ist übertrieben, die Wand wurde etwa 60 Zentimeter ins Erdreich gemauert und gründert auf einem Streifen aus Schutt und kleinen Betonanteilen. Ich denke, dass die Regentonne einem modernen Fundament nicht so viel ausgemacht hätte.

IMG_3240
Erstmal graben!

Mein Plan war, nicht nur die Risse auszubessern, sondern das Fundament zu stabilisieren. Dazu muss man unter das bestehende Fundament kommen; wenn man dieses aber komplett untergräbt, sackt die Mauer ja erst recht ab. Klassich wird dann von beiden Seiten neben der Wand bis zur Sohle und halb unter das Fundament gegraben und dann dort Verstärkungsmaßnahmen eingeleitet.

IMG_3238
Sohle unter dem Fundament erreichen

Da auf der einen Seite aber ein gefliestes Ladengeschäft ist und die Wand ja nicht tragend ist, entschied ich mich für eine einseitige Variante. Und bis jetzt hat es gehalten! (ok, ist erst ein paar Wochen her…)

IMG_3237
Graben

Ich grub also neben der Wand einen etwa 30 cm breiten Graben, der so tief wie die Wand war, und grub auch etwas unter das Fundament. Nun habe ich in jedem Ziegelstein einen Anker eingebracht. Die gibt es in professionell (hier zum Beispiel), ich habe alleredings die Variante do-it-yourself gewählt, bedeutet: Einen Baustahl von 10mm Stärke genommen, ihn in 30 cm lange Stücke geschnitten und nun jeden Ziegelstein mit einem 12mm-Bohrer mit einem Loch versehen. In das gesäuberte Loch kommt Montagekleber von der guten Sorte, und der Anker wird eingesetzt.

IMG_3244
Anker und Bewehrung

Unter die Anker habe ich noch eine Stahlbewehrung angebracht und diese mit Draht mit den Ankern verbunden.

Ob man das so macht? Keine Ahnung! Aber ich finde es sehr stimmig, außerdem ist die Wand (erwähnte ich das schon?) nicht tragend und ich werde es schon die nächsten Monate bis Jahre beobachten und dann hier Bericht erstatten.

Das Ganze wurde dann mit Beton aufgefüllt:

IMG_3245
Beton!

Wichtig dabei ist, dass der Beton gut verdichtet wird, also kräftig drin rumstochern, damit er überall hinkommt und schön dicht ist. Das muss jetzt erstmal ein wenig trocknen und beim nächten Mal geht es dann darum, wie die Risse verschlossen werden und eine Wandseite neu verputzt wird.

Bis dahin bleibe ich einfach in dieser Telefonzelle.

 

Männerträume

Während mich der Winter mit seinem nasskalten Wetter und nun auch noch einer Erklätung allmählich nervt, feiert mein Gaumen schon Frühling, denn an dem Haribo-Oster-Mix (500g) konnte ich einfach nicht vorbeigehen und ich bin bereits am Boden der Dose angekomen… Apropos Frühling: Da hab ich doch glatt Frühlingsgefühle, ich habe mich mal wieder verliebt: Stabila LAX 400 heißt das attraktive Gerät, ein neuer Multifuntionslaser, und was der alles kann…Holla die Waldfee, Baby!

Erstmal ein Rotationslaser für Meterrisse oder Deckenabhängungen und natürlich auch für den Bühnenbau… da wäre es noch interessant, ob man den fixieren und kippen kann (Dachschrägen), das weiß ich leider nicht ABER VIELLEICHT SCHICKT MIR STABILA JA EIN TESTGERÄT DANN KÖNNTE ICH JA HIER DAVON BERICHTEN
(total erfolgreicher Heimwerkerblog  Handwerkerblog Werkzeugblog Werkzeugtest Testgeräte kommen immer super weg Traumhafte Zugriffszahlen)
Dann gibt es einen Lotpunkt unter dem Gerät und ein Lot-Kreuz über dem Gerät; zwei Vertikallinien, die einen 90°-Winkel bilden, dazu noch verstellbar ohne den Lotpunkt zu verlieren-das ist das eigentlich Neue, und es erlaubt Trennwände im 90°-Winkel aufzustellen ohne Pythagoras zu googeln 😉

Des Weiteren möchte ich nochmal den Blick auf die Seitenleiste lenken, dort findet sich Michas Holzblog, auf den ich neulich stieß, als ich nach Bauanleitungen für Fensterläden suchte. Wenn wir mal die Fassade machen, würde ich gerne Fensterläden anbringen (deren Position ich dann vom Nachbarort mit dem Lax 400 bretthell auf das Gemäuer projiziere, die ganze Nacht!) und Michael Hild hat dafür letztes Jahr eine Anleitung geschrieben, bei der mir die Ohren wackeln. Um eine solche Qualität zu erreichen, muss ich allerdings wohl fünf Jahre Holzbau studieren und den Wert meines Hauses in Festool-Werkzeuge umsetzen, aber vielleicht kann man ja zumindest mit dieser Anleitung als Basis, sagen wir mal, ein befriedigendes Niveau erzielen („Hömma, wenn die Dinger da oben hängen sieht dat sowieso kein Mensch mehr! Und warte ab wenn erstmal Farbe drauf is!“) Auf jeden Fall meine Hochachtung vor dem Holzkünstler! Ich mache ja eigentlich nicht so viel mit Holz, und mit Metall noch weniger, bei mir ist irgendwie immer nur Staub und Dreck und alles was schmiert und matscht.

Achja, und da gehts nun auch weiter:

IMG_3255
Risse ausbessern

Beim letzten Mal habe ich ja den Aufbau des Hilfs-Fundaments beschrieben, jetzt, da die Wand hoffentlich gefestigt ist, müssen die Risse ausgebessert werden. Die Vorgehensweise ist auch bei Fassadenrissen ähnlich.
Es sind Risse „breit“ und „schmal“ zu unterscheiden. Die schmalen Risse habe ich mit Beko Strukturdicht gefüllt. Das ist ein Acryl mit Marmorgranulat, hat dadurch eine körnige Konsistenz, ist dehnfähig und schwundarm (also alles Eigenschaften, die das Billig-Acryl aus dem Baumarkt nicht hat). Von anderer Stelle wurde mir auch mal Henkel Sista F134 empfohlen. Geht wahrscheinlich genauso gut.

Die größeren Risse habe ich mit Mörtel gefüllt. Das setzt immer voraus, dass der Riss einigermaßen sauber ist; als Haftbrücke wird der Riss mit Wasser und Quast reichlich vorgenässt. Der Mörtel wird dann auf die Traufel gegeben und mit einer Fugenkelle tief in den Riss hineingeschoben.

Nun ging’s ans Verputzen. Ich habe mich diesmal dafür entschieden, Armierungsgewebe einzuarbeiten, damit der Putz mehr Stabilität und keine Risse bekommt.

IMG_3256
Unterputz auftragen

Zunächst wird der Unterputz mit der Traufel aufgezogen. Ist genau das gleiche Zeug wie der Oberputz; der Unterputz ist einfach die erste Schicht, nur auf Kellendicke abgezogen, die das Bett für das Armierungsgewebe bildet. Auch beim Verputzen muss loser Flädderkram von der Wand abgemacht und diese dann gut genässt werden.

IMG_3258
Armierungsgewebe

In den noch feuchten Unterputz wird nun das Armierungsgewebe mit der Traufel schön eingebettet. So wird jetzt Bahn für Bahn vorgegangen, wobei die Bahnen sich immer etwa 20cm überlappen müssen.

IMG_3257
Armierung einbetten

Wenn der Unterputz trocken ist, kommt der Oberputz dran. Ich habe nun endlich mal meinen Abziehschlitten ausprobiert, den ich hier schonmal vorgestellt habe. Im Abstand von 1-1,5 Meter habe ich also Mörtelbänder erstellt und diese auf 2cm Putzstärke abgezogen.

IMG_3259
Latte (oder Wasserwaage) anstellen, festkeilen, mit dem Schlitten abziehen und zack:

IMG_3261
fertig sind die Mörtelbänder!

Der Unterptz sollte nun etwas trocknen, und dann wird zwischen den Bändern der Oberputz aufgetragen. Wenn die Schichtdicke mehr als 10mm beträgt, muss man in mehreren Gängen arbeiten. Mehr als 20mm macht der Putz nicht mit, dann gibt es feine Risse. Zumindest bei diesem Putz (Hagalith Haftputz) war das so.

Mit einem Richtscheit (kann auch ein Brett sein) wird nun der Putz auf die Stärke der Mörtelbänder abgezogen. Überschüssiges Material fällt automatisch runter, und Dellen muss man dann halt etwas auffüttern. Das Prozedere wird so oft durchgeführt, bis das Ganze schön eben ist.

Nun muss die oberste Lage etwa drei bis vier Stunden antrocknen, wird dann gefilzt (mit einem Filzbrett, das ist kein Schwammbrett, und Wasser abgerieben) und dann mit einem Reibebrett nachgeglättet.

IMG_3262
Fertig!

Der Abziehschlitten macht natürlich nur bei einer gewissen Putzstärke (1-2 cm) Sinn. Wenn eine glatte Wand nur nachgespachtelt werden soll, kann man einfach auf Kellenstärke abziehen und dann glatt reiben. So wäre auch der Gedenke bei meiner Fassade: Ein dünner Unterputz mit Armierungsgewebe, und obendrauf ein Reibeputz. Aber der Gedanke muss noch ein wenig reifen und ich würde dann vielleicht erstmal an einer unauffälligen Schuppenwand probieren gehen.

Oder ich mache es so: Überall, wo dann mal mal eine Delle oder Macke im Putz ist, wird einfach ein Fensterladen drübergenagelt!

Wobei, wenn erstmal Farbe drauf ist…

Zipperlein & Wehwehchen

Jetzt habe ich diesen Monat so viel gewerkelt und gebaut, dass ich fast, also man könnte sagen beinahe, also zumindest heute mal, so wirklich die Schnauze voll habe. Alle Knochen tun mir weh, Knie und Rücken sowieso, Reizhusten vom Staub und ausklingender Erkältung, Fliesenkleber auf den Fingernägeln. Würde ich diese Bauerei wirklich hauptberuflich machen (es ist aber ja nur ein Nebengewerbe, oder eben für mich selbst), könnte ich wahrscheinlich mit 50 in Rente gehen.

Im Februar, also ungefähr vier Wochen lang mit 2-3 Tagen pro Woche, habe ich (mal wieder) ein Badezimmer umgebaut, nicht für mich, sondern für einen Kunden, den ich hier natürlich nicht namentlich erwähnen kann, weil sonst gleich tausende von Leuten wissen, dass ich über Familie Müller aus Minden schreibe 😉

Ich bin nun fast in den letzten Zügen und werde diese Projekt, weil es so schön ist, in den nächsten paar Artikeln vorstellen. Wie immer gibt es dann einen vorher-nachher-Vergleich, wenn ich am Ende noch meine Finger bewegen und mich zum Computer schleppen kann.

IMG_3225
vorher!

Das vorher-Bild gibt’s schonmal! Auftrag: Aus zwei kleinen Bädern ein großes machen. Also komplett entkernen, alles raus, Zwischenwände entfernen, neue Trockenbauwand errichten, Fliesen, Sanitär. Dannwollenwirmal!

Da ich mit Sanitär nicht um kann habe ich wieder mein Onkelchen ins Boot geholt, der die zukünftige Wellness-Oase fachgerecht mit Leitungen und Objekten zum Duschen, Baden und Ka Pipimachen ausgestattet hat.

Raus geht ja immer einfach! Wobei, vor dem Entfernen von Wänden sichere ich mich immer gerne ab. Wenn man eine rauskloppt und die ganze Bude bricht zusammen, will ich ungern der Schuldige sein. Also hat man wohl einen Statiker beauftragt, der allen Ernstes gesagt haben soll: So sicher bin ich mir da jetzt auch nicht, stellen Sie am Besten eine Baustütze drunter und kloppen Sie ein bißchen was weg, mal schauen, was passiert. Wenn ich für so eine Aussage noch ne Rechnung schreiben darf, werde ich auch Statiker 🙂

Es war aber so, wie wir uns alle gedacht haben, die Wand war nicht tragend. Folgende Argumente sprechen für eine nichttragende Wand, nur mal so als Tendenz:

– Die Wand ist nicht dick
Zwischenwände sind oft aus 11cm breiten Steinen gemauert (plus Putz ist man dann so bei 15 cm).
– Die Decke ist gestrichen
So war es in diesem Fall: Beim punktuellen Herauspicken der oberen Steinlage hat man gesehen, dass die Betondecke darüber mal durchgängig und weiß gestrichen war. Das spricht dafür, dass die Wand nachträglich eingesetzt wurde.

– Holzbalken liegen nicht auf
Bei Holzbalkendecken sind Wände, die quer zur Balkenlage laufen, eher tragend. Dazu muss man nur wissen, wie die Balken verlaufen 🙂 Bei uns zuhause konnte ich damals auf dem Dachboden eine Diele losnehmen und habe das dann gesehen.

– Oben steht keine Wand drauf
Mal ein Stockwerk höher schauen, ob an der gleichen Stelle eine Wand auf der zu entfernenden draufsteht. Wenn ja, kann man unten mal Richtung Decke ein Steinchen entfernen und sieht, ob die Wand nach oben durchgeht oder die Decke dazwischen ist.

Alle diese Hinweise sind natürlich kein Ersatz für die fundierte Aussage eines Statikers, wie oben beschrieben.

Innerhalb von zwei Tagen waren jedenfalls die Wände umgelegt und an Wänden und Boden die Fliesen entfernt. Ja, man kann auch Fliese auf Fliese kleben, aber hier handelte es sich um zwei verschiedene Räume mit unterschiedlichen Fliesen, da ist das nicht schön. Außerdem war das 60er-Jahre-blau links im Bild auch nur halb hoch gefliest, während das Endprodukt dann raumhoch werden sollte. Fliese auf Fliese ist eigentlich nur zu empfehlen, wenn man genau die selbe Fläche 1:1 überfliesen möchte. Ansonsten heißt es: Alte Fliesen ab und neu verputzen. Achja, das ham wa ja schonmal gemacht!

IMG_3281
neues Spielzeug!

Ja, es musste sein! Dieses mal nicht nur, weil es mir so viel Spaß macht, Werkzeug zu kaufen! Bisher habe ich immer Mischzeug im Mauererkübel mit Bohrmaschine und Quirl angerührt, aber seit ich das bei diesem Projekt gemacht habe, hatte ich ein paar Tage das Gefühl, ich spüre meine Hände nicht mehr. Die Bohrmaschine reißt jedes mal am Handgelenk, die Mischung wird nur halb gut, und für die Maschine ist es auch nicht so dolle. Aber das alles lernt man erst zu schätzen, wenn man einmal mit einem richtigen Rührwerk gearbeitet hat. Seitdem freue ich mich jeden Tag über den Collomix XO-1. Mit den beiden Griffen liegt er total gut in der Hand, und -ich weiß nicht warum, aber es ist so- er mischt den ganzen Kübel durch, ohne trockene Reste am Boden. Halleluja!

IMG_3284
Putzbänder für den Abziehschlitten

Beim Thema Verputzen war ich ja noch in Übung. Auch hier habe ich wieder mit dem Abziehschlitten gearbeitet. Ich habe mit Mörtel etwa 1,5 Meter ein Putzband auf Niveau des noch stehengebliebenen Alt-Putzes gezogen und dann am nächsten Tag zwischen den Bändern verputzt und abgezogen. Da ich ja auch drauf gefliest habe, kann ich im Nachhinein sagen: es ist glatt geworden! Nicht wellig, nicht huppelig, nicht mit zwei Zentner Fliesenkleber ausgleichen!

IMG_3283
Stück für Stück

Und es geht vor Allem schnell. Auch hier habe ich wieder Hagalith Haftputz für Feuchträume benutzt. Das Zeug haftet gut und lässt sich sahnig verarbeiten. Allerdings darf man es mit der Stärke nicht übertreiben: Mehr als 20mm sackt runter und gibt kleine Risse.

IMG_3282
Eckputzschienen am Fenster

Für das Fenster habe ich Eckschienen verarbeitet. Das hat dan Vorteil, dass man einen geraden Abschluss hat. Ähnlich wie beim Trockenbau (habe ich hier mal erklärt) wird die Schiene erst angesetzt und dann quer zur Schiene mit der Traufel verputzt.

Bei der Endbehandlung ist es übrigens so: je feiner man die Putzoberfläche haben will, desto feiner muss das Reibebrett sein. Ich habe nach dem Antrocknen einfach mit einem normalen Reibebrett abgerieben, weil ich eine körnige Oberfläche gut fand (gute Haftung für den Fliesenkleber etc.), man kann es aber auch mit einem feinen Filzbrett richtig glatt hinbekommen. Aber so richtig babypopoglatt ist schon eine Kunst. Aber wenn das jeder könnte, wäre Stukkateur/Putzer auch kein dreijähriger Lehrberuf.

IMG_3286
Boden, schnell zuende.

Ein bißchen Kummer gemacht hat uns übrigens der Fußbodenaufbau. Geplant war, auch wegen der niedrigen Deckenhöhe, ursprünglich eine bodengleiche Dusche. Der vorhandene Boden aber besteht aus einer 2 cm starken Estrichschicht, und darunter sind Beton-Hohlsteine (etwa 6 cm hoch), die auf einem Gitter aus sternförmig angebrachten Metallträgern liegen. Darunter kam dann ein etwa 1m hoher Hohlraum. Einen solchen Aufbau habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen, aber man lernt ja nie aus. Eine bodengleiche Dusche hätte man hier also nur mit erhöhtem Aufwand einbauen können. Fertige Elemente für nur 2 cm Estrichhöhe gibt es eigentlich nicht, auch für Gefälle-Estrich per Hand ist es zu wenig, geschweige denn um eine Ablaufrinne stabil einzubauen. Man hätte das ganze Duschfeld herausnehmen und dann vom Bodenniveau aus aufbauen können, aber das ist schon sehr aufwändig. Also hat man sich für eine flache Duschtasse (8 cm oder so) entschieden. Gottseidank 🙂

IMG_3287
Fertig verputzt!

Es stellte sich dann noch heraus, dass der ursprünglich rechte Raum eine kleine Vorwand hatte (aus die Außenwand 2cm Styropor + 7cm Porenbeton), die ich dann in der linken Hälfte auch noch erstellt habe. Ich habe mir dafür mal eine Porenbetonsäge geliehen (ja, viele sagen YTONG), und damit geht das Ganze noch leichter von der Hand und die Wand stand Ruck-Zuck. Auch hier habe ich, ähnlich wie bei meinem Fundamentprojekt, wieder Maueranker gesetzt, damit die Vorwand nicht irgendwann von der Hauptwand kippt und den Duschenden erschlägt.

Also, Stand der (Blog)Dinge: Fertig gemauert und verputzt! Das nächste mal geht es weiter mit Trockenbau: Zwischenwand, dieses mal mit „richtigen“ UA-Türprofilen, doofes Vorwandelement verkleiden, Decke minimal abhängen und so weiter.

Hach, wenn ich das so lese, habe ich doch schon wieder Lust aufs bauen. Ich schnappe mir mal meine Krücken, die Wärmflasche und das Körnerkissen, zwei Ibuprofen und…braucht grad noch jemand eine Wand?

 

 

Baumarktverbot!

Da habe ich die neuen Werkzeugkisten aber direkt schön eingeweiht! Ab dieser Woche, und vermutlich auch für die nächsten Wochen, werde ich damit beschäftigt sein, ein von Freunden erworbenes Haus auf links zu ziehen. Dies beinhaltet Dachreparaturen (Oha! Mal was Neues! Aber ich erweitere ja regelmäßig meine Skills und habe fachkundige Anleitung), Trockenbau (rund 100 m² Decken mit verschiedenen Abhängesystemen und Reibeputz), Badezimmer, Türen, Wände, Fußböden. Zum Glück bin ich nicht alleine! Ich mache dann das was gerade anfällt. Der tapfere Leser darf teilhaben, mitfiebern und Händeübermkoppzusammenschlagen!

Ich musste dabei unter Eid versprechen, dass ich das Häusle nicht zu negativ darstelle. Tatsächlich ist es von der Lage her traumhaft, aber durch jahrelanges Heimwerkertum des Vorbesitzers stellenweise etwas verbastelt. Der hausgewordene Baumarkt, sozusagen. Da geht es dann viel um Rückbau und ordentlich machen.

Apropos Trockenbau: Bei Rigips habe ich dieses schöne Sortiment angefordert:

IMG_3365
Nachschlagewerke!

Der große Planen&Bauen-Ordner bietet jede Menge systembezogenes Fachwissen und nützliche Infos für die Verarbeitung. Schließlich bin ich ja irgendwie schizophren: Als Heimwerker kann ich zuhause rumbasteln wie ich will, als Handwerker mache ich das gewerblich, bin in der Handwerkskammer und muss meine Gewerke fachgerecht ausführen, um die Gewährleistung abdecken zu können und keine Regressforderungen ins Haus zu bekommen. Also habe ich mir überlegt, mach ich’s halt überall richtig. Und dazu braucht man auch mal das ein oder andere Nachschlagewerk. Aber das nur am Rande.

In punkto Dach (erster Bauabschnitt, denn erst wenn’s von oben nicht dröppelt, macht innen der Weiterbau Sinn) ging es zunächst darum, an der Vorderseite die Dachrinnen zu erneuern und vor allem den Erker wieder fit zu machen.

Den Erker wollte der Vorbesitzer nämlich schiefern und hatte dazu ein fragwürdiges Konstrukt aus Dachlatten, OSB-Platte und Folie (und ganz viel Bauschaum!) vor dem verklinkerten Erker angebracht. Durch Fensterbänke aus OSB-Platte (what?!?) kam Feuchtigkeit ins Haus, und auch der Anschluss vom Erker zur Dachfläche war erneuerungsbedürftig.

Nach Abbau der Konstruktion gab es erstmal Bohrlöcher in Klinker und Fugen zu verfüllen. Für kleinere Fassadenrisse, aber hier auch für die Löcher im hellen Klinker nehme ich gerne Beko-Strukturdicht (gibts auch von anderen Herstellern), ein elastischer Dichtstoff auf Acrylbasis mit einer körnigen Struktur. Er ist dehnfähiger als normales Acryl, aber trotzdem überstreichbar und gleicht sich durch die Körnigkeit gut an Putzflächen an.

Die Fugenlöcher (und einige herausgefallene Fugen) habe ich mit Fugenmörtel erneuert. Dazu wird die Fuge gesäubert und gut vorgenässt, dann der Mörtel auf die Traufel gegeben und mit einer Fugenkelle in die Fuge gebracht. Dann die Fuge mit der Fugenkellenspitze etwas formen und mit einem Schwamm die Kinker abwaschen (dabei nicht die Fuge wieder auswaschen). Mit einem alten Handtuch habe ich nachpoliert.

Man muss tatsächlich Fugenmörtel und nicht ’normalen‘ Mörtel nehmen, weil der Fassadenklinker leider sonst nach einigen Wochen explodiert.
Achja, und weil es Ausblühungen geben kann.

Für den Dachanschluss haben wir anstatt Walzblei ein Flexband benutzt. Dieses ist leichter als Blei, flexibel, dehnbar und selbstklebend. Der integrierte Bitumenkleber braucht allerdings etwas Hitze, hier muss man (außer im Hochsommer) mit Heißluftgerät oder kleinem Gasbrenner nachhelfen. Mit einem Gummihammer passt man das Band an die Form der Dachziegel an.

IMG_3378
Dachanschluss mit Flex-Band; die untere Hälfte ist noch nicht verklebt.

An der Wand wird zusätzlich eine Wandanschluss-Schiene aus Alu gesetzt, die mit Nageldübeln befestigt wird. Die Schienenbeugung kommt dabei nach außen und die gerade Kante nach oben. Dort wird mit transparentem Silkon dann noch eine Fuge gezogen.

Ich habe mir nun auch zeigen lassen, wie das Löten von Dachrinnen funktioniert! Mit etwas Übung ist das gar nicht mal sooo schwer; man braucht allerdings schon das ein oder andere Werkzeug, Geschick und Erfahrung für das Spenglerhandwerk. Ich war leider zu aufgeregt und habe vergessen, Fotos zu machen 🙂

Also, die bewährte Bau(markt)retter-Truppe ist wieder am Start: T. aus P. mit den roten Chucks macht das Dach, mein Onkel Putte Sanitär, und ich werde hauptsächlich dumm rumlabern 😉

Nächste Woche sind dann erstmal die Unterkonstruktionen für die GK-Decken dran. und psssst, ich habe mir tatsächlich den Laser zusammengespart! Ick freu mir so, ick freu mir so! Damit fliegen die Profile bestimmt fast von selbst an die Decke! Das Teil kommt nächste Woche an und ich werde Euch meine neue Freundin hier natürlich ausgiebig vorstellen.

Und für die Baumarkt-Problematik habe ich auch schon eine Lösung: Ich werde mich demnächst einfach vorm Obi hinstellen und die Einkäufe der Leute genehmigen.

Genehmigungsfähig:
Blumen, Rasensamen, Erde, Rindenmulch, Streusalz, die meisten Leuchten, sinnvolle Baumaterial-Kombinationen, Grills, Süßigkeiten und Backwaren.

nicht genehmigungsfähig:
Silikon und Bauschaum in Großabnehmermengen
Das Installations-Set
Alle Kleben-statt-Bohren-Produkte
Holz, weil es sowieso krumm ist
Laminat unter 2 €/m²
Wasserrohr-Klick-Fix-Systeme
Unterspannbahn (damit werden 90% der Baumarktkunden nichts als Schabernack anrichten!)
WDVS-Fassadendämmung (dito)
Deckenpaneele unter 4 €/m² Deckenpaneele
Solar-Gartenleuchten

Morgen fange ich damit an. Ich werde mich auf einen Tennis-Schiedsrichter-Hochstuhl setzen und mit einem Megafon über den Parkplatz brüllen. Nicht genehmigte Einkäufe müssen dann zurückgebracht werden und der Delinquent bekommt zwei Wochen Baumarktverbot mit dannwollenwirmal-Zwangslektüre.

So!
.
.
.

Wo sind eigentlich meine Solar-Gartenleuchten?

 

Neuer Mitarbeiter

Da bin ich doch heute tatsächlich etwas spät dran mit meiner Sonntagsgeschichte…es ist viel los und ich träume schon fast von Staub und Dreck 🙂


Durchgänge gestalten mit Holzleisten als Putzschienen

Apropos Staub und Dreck: Ich habe wieder reichlich verputzt; Trockenräume mit Gipsputz und das Bad bekommt ein Kleidchen aus Hagalith-Feuchtraumputz.

Wenn man Durchgänge verputzen möchte, in die später keine Zarge eingebaut wird, sollten die Kanten schon besonders hübsch sein und so habe ich die Wände provisorisch mit Holzleisten bestückt, die dann als Putzschienen dienten. Außerdem wurden, damit das Ganze später auch robust wird, Eckschutzschienen eingearbeitet.


Durchgang mit Eckschutzschienen

Nach dem Trocknen des Putzes wurden die Holzbretter dann vorsichtig entfernt und es ergab sich eine akkurate Kante.


Neuer Mitarbeiter

Zur Motivationssteigerung habe ich mir übrigens jetzt endlich mal das ersehnte Makita-Baustellenradio gegönnt. Damit geht die Arbeit gleich doppelt so schnell von der Hand!


Fertig verputzter Durchgang

Beim Verputzen habe ich übrigens wieder mit dem hier schon vorgestellten Abziehschlitten gearbeitet, damit es nachher nicht zu Berg-und-Tal- Wänden kommt:


Mörtelbänder vom Abziehschlitten

Eine Putzmaschine wäre toll für die ganzen Flächen, weil es doch etwas dauert…aber erstens habe ich noch nie damit gearbeitet, zweitens weiß ich nicht wo ich eine leihen könnte…aber irgendwann…!

Nächste Woche geht es heiter weiter, ich arbeite auf die Fliesen hin, ein Ende ist in Sicht!
Ich geh jetzt nochmal ein bißchen Radio hören…

Putz-Lehre

Ich erinnere mich noch ganz gut daran, da muss ich so 14, 15 gewesen sein, und Opa schon über 90: „Opa, wir rührt man nochmal Mörtel an?“ – „Drei Sand, ein Zement!“ – so sollte man es wohl heute auch öfter machen. Anstatt alles zu googeln und auf bedenklichen Halbwissen-Seiten zu landen (wie auf diesem Blog, höhö) oder sich durch Forenstreitereien zu wühlen (wie hier) einfach mal einen Menschen fragen, der es kann. Oder konnte.

Und so habe ich mir auf der Gartenparty bei Ex-Nachbars einen Maurer geschnappt. Zum Hintergrund: Eines meiner Lebensziele ist es ja, richtig gut verputzen zu können. Kleinigkeiten wie Haus bauen, Sohn zeugen, Baum pflanzen habe ich schon gemacht, aber die wirklich schwierigen Dinge verlangen nunmal viel Übung und sind ein jahrzehnte dauernder Prozess.

Jedenfalls schnappte ich mir den Maurer, das war tatsächlich alles ein geplantes, abgekatertes Spiel; habe ihn erst etwas mit Smalltalk geködert, um ihm dann die Geheimnisse des Wandputzes zu entlocken. Er hat sich etwas geziert, aber nicht lange. Er hat ausgepackt! Ich bin mir nicht sicher, ob es die offizielle Lehrmeinung war, sicher gibt es auch andere Methoden und die Routiniers kommen wohl auch ohne jegliche Hilfsmittel aus, aber ich habe die Methode nun ausprobiert und bin zum ersten mal mit dem Ergebnis, sagen wir 93%ig zufrieden.

Ich muss es jetzt auch einfach erzählen, weil ich sonst platze – aber es muss unter uns bleiben! Rückt bitte etwas näher an den Bildschirm heran und schaut, dass niemand mitlesen kann!

Im Prinzip habe ich ja hier mal beschrieben, wie das Verputzen mit dem Abziehschlitten läuft, in dem man sich also Lehren an der Wand macht und dann den Zwischenraum zwischen zwei Lehren auffüllt und auf den Lehren abzieht. Ähnlich ist es auch bei dieser Methode, nur dass es hier ein Viertelstab ist, also eine Holzleiste mit annähernd dreieckigem Profil. Die gibt es im Holzhandel oder im Baumarkt, bei Baumärkten dann einfach darauf achten, dass das Produkt nach Holznorm und nicht nach Gurkenkrümmungsnorm gefertigt ist.

Der Viertelstab wird auf der (vorgenässten) Wand angeputzt; dabei sollte er direkt am Stein anliegen und darunter dürfen keine Fremdkörper/Vorsprünge etc. sein, denn dann wird die Putzschicht natürlich ungewollt dicker. Die Spitze des Stabes zeigt zur Wand.
Ich habe den kleinsten Viertelstab genommen, aus dem sich eine Putzstärke von 10mm ergibt.

IMG_3756
Viertelstab anputzen

Man bringt nun auf zwei Wandmeter zwei bis drei Viertelstäbe an und füllt den Zwischenraum auf:

IMG_3755
Auffüllen!

Dabei hat es sich als günstig erwiesen, den Putz zunächst nur in etwas dickerer Spachtelstärke aufzutragen und dann nochmal die volle Stärke aufzufüllen. Das gibt eine bessere Haftung als gleich den Zentimeter auf die Wand zu klatschen. Bei dem von mir verwendeten Putz (Hagalith F) hätte bei Putzstärken über 10mm sowieso zweilagig verputzt werden müssen.

Zwischen den beiden Lehren zieht man jetzt von unten nach oben mit einer Kartätsche oder einem geraden Brett ab. Die entstandenen Lücken werden wieder aufgefüllt und es wird wieder abgezogen. Der Vorteil der Viertelstäbe im Gegensatz zu den Putzlehren vom Abziehschlitten ist meiner Einschätzung nach, dass man hier fester drücken und präziser arbeiten kann:

IMG_3757
Abgezogen

Der Viertelstab hat eine viel definiertere Kante, man sieht ihn besser, und er ist automatisch gerade, während die Abziehschlitten-Variante auch mal ein Huckelchen haben kann. Keine Frage, das geht auch gut, und letztendlich ist es sicher auch Geschmackssache.

Wenn es hübsch geworden ist, wird der Stab wieder entnommen; hier ist der Vorteil, dass durch das dreieckige Profil nur wenig Material flöten geht. Die entstandenen Schlitze werden nun wieder aufgefüllt und mit der Traufel abgezogen:

IMG_3759
aufgefüllt…

IMG_3760
…und abgezogen

Der entnommene Stab wird dann wieder als nächste Lehre gesetzt, und so weiter. So arbeitet man sich nach und nach den ganzen Raum entlang.
Nachdem der Putz nun etwa zwei bis drei Stunden abbindet, wird er gefilzt. Dazu wird ein Filzbrett benutzt (das ist übrigens kein Schwammbrett), das Brett wird leicht genässt und dann wird unter ausgiebigen kreisenden Bewegungen die Oberfläche geglättet:

IMG_3758
Putz filzen

Wenn hier noch kleine Lücken auftreten, kann man etwas Putz hineingeben (nicht zu viel!) und nachreiben. Dadurch habe ich nun tatsächlich ein richtig gutes Ergebnis geschafft:

IMG_3761
Hossa!

Auch mit der Viertelstab-Methode braucht man etwas Übung, von daher darf ich das hier wohl ruhig veröffentlichen, ohne dass die Mauerergilde mich lyncht. Denn ohne Übung und etwas Erfahrung wird es dann wohl doch nichts.

Und Opa? Den kann ich leider nicht mehr fragen. Aber das Ergebnis hätte ihm wohl auch gefallen. Da bin ich mir ziemlich sicher.

 

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Statistisch gesehen sind die Zugriffszahlen auf diesen kleinen Anti-Besinnlichkeits-Blog zu Weihnachten immer am niedrigsten. Besonders der Heiligabend sticht hier negativ hervor. Scheinbar brauchen an diesem Tag nur wenige Menschen Ratschläge hinsichtlich Mauerdurchbrüchen und kleinen Sprengarbeiten (wobei das auch sehr schön sein kann, siehe diese Geschichte!)

Also, lieber Leser, wir sind heute absolut unter uns, nur wir beide, und werden mal schön das vorangegangene Jahr Revue passieren lassen.

Anfang des Jahres habe ich mein Dachboden-Ausbauprojekt fertiggestellt. Holladiewaldfee, das hat mich recht lage beschäftigt; rückblickend muss ich sagen: Irgendwie doch alles richtig gemacht. Es sind die beiden schönsten Räume im Haus, und ich hoffe nicht, dass die Kinder so bald auf die Idee kommen, nach dort oben umziehen zu wollen.

Weiter ging’s sofort mit der nächsten Baustelle: Die Stabilisierung eine rissigen Wand mit einem Hilfsfundament, viel Bewehrung, noch mehr Beton und schmissigem Putz. Was daraus geworden ist? Nun, die Wand steht immer noch (wer hätte das gedacht…), ist mittlerweile grün angestrichen und weist keinerlei Risse mehr auf. Hurra!

Neue Spielzeuge gabs auch: Mein Lax 400-Laser erfreut sich ebenso bis heute großer Beliebtheit wie der Mörtelquirl. Beides, und noch viel mehr, habe ich dann im frühen Frühjahr benutzt, um das Badezimmerprojekt „aus zwei mach eins“ umzusetzen. Ein Altbau voller Herausforderungen, mit ganz schön viel Arbeit, aber einem tollen Ergebnis. Das Häuschen ist mittlerweile vermietet und man erfreut sich nahezu täglich an dem schönen Badezimmer. Also wirklich, nur gute Taten dieses Jahr!

Nachdem ich zwischendurch neue Werkzeugkisten gebaut habe, feierten diese gleich Premiere bei einem etwas umfangreicheren Bauprojekts; hier ging’s los mit dem Dachanschluss, weiter mit über 100 m² Trockenbaudecke mit Reibeputz, ein wenig Elektro, etwas Putz und noch so diesem und jenem. Leider konnte ich die Flieserei nicht mehr machen, da im Sommer der Hauptjob erbarmungslos zuschlägt und ich dann kaum noch Zeit finde, die morgendlichen Streifenfundamente im Vorgarten auszuschachten. Das Häuschen ist mittlerweile bewohnt und auch hier erfreut man sich quasi minütlich an den schönen Decken; man munkelt, dass es nächstes Jahr im Obergeschoss weitergeht. Wenn dem so sei, lieber Leser, werden Sie es als erstes erfahren.

Im Sommer gab’s dann neben ein paar Campinggeschichten und dem ersehnten Makita-Radio eine „Sommerpause“ mit Wiederholungen von Klassikern. Nach dem Päuschen ging’s dann auch gleich in die Vollen: Die Renovierung des Treppenhauses stand an, und da wurden wirklich alle Register gezogen: Seit Jahrzehnten verborgene Holzvertäfelungen, Überkopf-Putzarbeiten, Teppichverlegung und ganz viel Pinselei hielten mich doch einige Tage auf Trab, wobei so eine Baustelle mitten im Haus wirklich nicht sonderlich komfortabel ist. Aber auch das Ding ist fertig, und da freue ich mich wirklich, sagen wir, einmal die Woche, wenn ich die neue Treppe hochgehe (also ich gehe da öfters hoch, aber man kann sich ja nicht jedes mal freuen. Oder doch?)

Wenn ich mich dann zwischenzeitlich noch unterfordert fühle, fahre ich irgendwo zum Spachteln hin. Da wurde ja eine Garage zum Büro umgebaut, ein interessantes Projekt, in kurzer Zeit fertiggestellt.

Apropos interessantes Projekt: Ein Highlight war sicherlich die Schuppendrehung bei uns im Garten. Wenn ich das irgendwem erzähle, ernte ich zunächst immer ungläubige Blicke. Aber es geht! Mal eben anheben und umdrehen, das ganze Ding. Fotografisch dokumentiert und mit Fakten untermauert. Der Schuppen ist mittlerweile hübsch gestrichen (wobei, die Rückseite fehlt ehrlicherweise immer noch…) und aufgeräumt. Wie viel Platz da plötzlich drin ist!

Was war noch? Eine (für mich) neue Putztechnik habe ich vorgestellt; danach ging’s dann an ein weiteres Bad-Projekt: In zwei Wochen wurde die 70er-Jahre-Nasszelle in eine Wellnessoase allererstes Güte verwandelt. Bis auf eine kleine Fugenverbesserung gab es auch hier „nix zu meckern“ und die Herrschaften erfreuen sich auch beinahe täglich an dem neuen Badetempel.

Den Jahresabschluss bildete dann die Kronenlampe für meine Tochter, die übrigens tatsächlich sehr gut ankam; von meiner besseren Hälfte wurde sie noch mit Glitzersteinchen aufgehübscht:

IMG_3946
Kronenlampe

Und weil ich einfach nicht aufhören kann, habe ich die Tage vor Weihnachten noch genutzt, um einen Flur (nicht meinen Flur) zu renovieren: Decke abhängen, Wände und Decken mit Reibeputz gemacht (2015 war wohl das Jahr des Reibeputzes, da sind einige Eimer durchgegangen!). Besonders ärgerlich übrigens, wenn noch ein halber Quadratmeter fehlt und man deshalb nochmal zum Baustoffhändler fahren muss. Aber, selber Schuld, irgendwie. Hier noch ein nachher-Foto, leider habe ich vorher vergessen:

IMG_3955
Flur, nachher.

Was bringt das neue Jahr? Nun, Anfang des Jahres soll es wohl in besagtem Obergeschoss weitergehen; bei uns zuhause ist 2016 das Dach geplant, das neu gedeckt werden soll. Idealerweise will ich dann direkt die Fassade machen. Und noch so? Vieles kommt sicher überraschend, so wie dieses Jahr. Ich bin selbst gespannt, welche Herausforderungen noch so warten mögen. dannwollenwirmal wird auf jeden Fall wie gewohnt berichten 🙂 Allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr, mit immer einer Handbreit Bauschaum unter’m Kiel!

 

Rebellion!

Vielen Dank, liebste Leser, für die große Resonanz auf den Müllbeitrag von letzter Woche! Kaum schreibe ich mal nicht über Staub und Dreck, werden alle wieder wach! Viele Leute teilten mir in reichlichen Zuschriften ihre persönlichen Mülltonnengrößen mit, hier im Blog wird noch eifrig über Katzenstreu diskutiert (Danke für den Hinweis, Tommy, wir haben es probiert aber es stinkt leider alles doppelt so schlimm wie ohne Bio 😉  ) und man kann sagen, das Ganze erregt die Gemüter. Mein Fazit ist, dass unsere Tonnen tendenziell eher klein sind und ich nötigenfalls auf eine Nummer größer umsteigen könnte, ohne eklatante Gewissensbisse haben zu müssen.

In dieser Woche wollte ich eigentlich ein wenig in den Januar dümpeln und nochmal über Mülltrennung nachdenken, da erreichte mich der Notruf meiner Herrschaften Eltern, die ein Zimmer renovieren lassen und in dem sich nach dem Ablösen der Tapete einige beängstigende deutliche Risse in den Wänden gezeigt haben. Ich habe dort ja schonmal eine Wandsanierung gemacht, dieses mal sind die Risse allerdings erstens in einer anderen, weiter entfernten Wand und zweitens noch deutlich größer.

Ich habe mal in Schwiegervaters Maurerbuch von einer Methode gelesen, mit der Risse mit einer Mörtelschlämme gefüllt werden können. Diese Risse waren nämlich zu breit für die Anwendung von Strukturacryl bzw. ‚einfach Mörtel reinschmieren‘ vom letzten mal.

IMG_4011
hier gerissen…

Es ist alles ein bißchen ambivalent, denn es handelt sich schon um eine Außenwand, also irgendwo auch eine tragende Wand. Nun steht immerhin kein Geschoss obendrauf, letztendlich trägt die Wand also „nur“ die Fußpfette (heißt das so, liebe Zimmerleute?) des Dachstuhls. Bin ich also befugt, sowas zu richten? Natürlich nicht, eigentlich. Aber erstens ist es besser als gar nichts zu machen und zweitens gab es im gleichen Haus mal einen Fall von vor einigen Jahren, bei dem ein Maurerbetrieb eine rissige Wand abgetragen und neu aufgemauert hat. Ergebnis: Die gleichen Risse wie vorher, nur doppelt so groß. Soviel dazu. Außerdem habe ich hier ja einen freien, privaten und rebellischen Blog, von daher,liebe Leser: Flickt doch Eure Risse wie ihr mögt! Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass die ganze Hütte zusammenbricht. (War das jetzt beruhigend?)

IMG_4012
…und da oben…

Der Plan ist der folgende: Die Risse im Inneren werden mit der Mörtelschlämme-Methode gefüllt. Sobald der Boden draußen nicht mehr vereist und zugeschneit ist, wird neben der Mauer ausgeschachtet, bis unter die Fundamentsohle, und dort das Fundament ertüchtigt (vermutlich so ähnlich wie bei dem besagten Projekt vom letzten Jahr). Und dann heißt es: ‚wir beobachten das mal‘. Wenn wieder neue Risse entstehen, muss doch mal einer vom Fach gucken, aber die kochen ja auch nur mit Wasser.

IMG_4017
…setzt sich auch außen fort!

Achja, Ursachenforschung! Jede Wand in dem Haus hat eigentlich ein anderes Baujahr, von 1832 (tatsächlich!) über die 50er, 70er, letzte Wände aus den 80er Jahren. Es wurde viel selber gemacht, und das Fundament-Thema hatte jetzt, sagen wir mal, nicht Top-Priorität. Auch hier ist es scheinbar ein Streifenfundament (hier war es ja auch so: Sparfundament auf Bauschutt!), und an eben dieser rissigen Stelle war im letzten Jahr die Dachrinne kaputt, da gab es einige kräftige Regengüsse, so dass ich denke, dass das Fundament an der Stelle unterspült und abgesackt ist. Und entweder sackt es jetzt immer weiter oder es ist zur Ruhe gekommen, aber in jedem Fall muss draußen ausgeschachtet und großflächig Beton drumrumgegossen werden, je nachdem wie es aussieht auch wieder mit ein paar Ankern.

Meine Schwiergermutter hat mir nun Fotos aus dem besagten Maurerbuch per WhatsApp geschickt, so dass ich meine Erinnerung auffrischen und die Arbeiten fachgerecht durchführen konnte:

IMG_4023
Bild aus dem Buch!

Der Riss wird also verklebt und durch einen Trichter wird oberhalb Mörtel eingefüllt, der entsprechend dünn angerührt ist, so dass er durch den Trichter passt. Er sollte allerdings auch nicht zu dünn angerührt werden, weil er sonst beim Trocknen schwindet. Bei längeren Rissen (> 1m) wird zusätzlich abgestützt:

IMG_4024
Abstützung bei längeren Rissen

(Ob ich wohl Ärger wegen der Bildrechte kriege? Ich würde ja beim Verlag nachfragen, aber ich weiß gerade nicht mal wie das Buch nochmal heißt? Ach egal, rebellischer Blog, hatten wir ja festgestellt.)

Auf der Zeichnung sieht das immer akkurat aus, in real habe ich dann den Riss mit Gaffa Spezialklebeband abgeklebt und mit einzelnen Holzlatten abgestützt, das war ein wenig bastelig, weil der Riss ja nicht so schön gerade wie im Buch verläuft:

IMG_4014
Abstützung

Mit dem Klebeband muss man sich schon Mühe geben, sonst quillt die Pampe an allen Ecken und Enden raus (nicht, dass mir das passiert wäre!). Ein weiteres Problemchen ist natürlich der Trichter, denn im unteren Bereich ist alles gut, nur weiter oben ist dann irgendwann die Decke im Weg, und man kann den Trichter nicht mehr hochkippen. Eine alte Gebäckspritze aus dem Fundus meiner Mutter hat mir dann dabei geholfen.

IMG_4013
Oberer Bereich

Dann sollte man mal am Klebeband fühlen, und wenn das Ganze so halb trocken ist, vorsichtig das Tape entfernen. So kann man die Oberfläche noch etwas nacharbeiten und glätten. Übrigens trocknet der Mörtel, obwohl er so feucht gemischt ist, nicht viele länger als sonst und wer es eilig hat, kann am nächsten Tag tapezieren (vorher grundieren!).

IMG_4016
Klebeband entfernt: Sieht doch ganz gut aus!

Möglicherweise sind nach dem Entfernen des Klebebandes noch einige Lücken vorhanden, die werden dann konventionell mit Mörtel verfüllt (Mörtel auf die Traufel und mit einer schmalen Fugenkelle in den Riss gedrückt).

IMG_4015
Besser als vorher!

Ohne eine weitere Fundamentsanierung wäre das natürlich eher dem Pfusch zuzuordnen, und es besteht auch die Gefahr der neuen Rissbildung, wenn wir mit dem Fundament zu lange warten. Jetzt, im Winter, ist es natürlich etwas ungünstig. da was aufzuhacken. Aber: Beobachten wir das mal.

Es gibt übrigens auch, habe ich gelesen, Riss-Sanierung mit Harzen, für Bodenflächen (Estriche) ist das ja schon lange Thema, aber auch für Wände gibt’s da mittlerweile Systeme. Vorteil ist die höhere Zugfestigkeit, denn Beton ohne Bewehrung ist zwar gut bei Druck, aber Zug mag der eigentlich nicht so.

Also, unverhofft kommt oft, Zack, mal eben die Wand saniert, also zumindet der erste Teil.

Was war noch? Nächste Woche kommt noch eine spontane Gipskartondecke, da probiere ich mal die Klickfix-Direktbefestiger aus. Und ach, dann ist ja auch bald der Termin mit dem Dachdecker! Irgendwer aus der Leserschaft hatte sich doch damals angeboten zum Dachziegel hochwerfen? Muss ich wohl mal im Archiv wühlen, wer das denn nochmal war 🙂

Also, bleibt gesund, beobachtet Eure Risse, und seid rebellisch! Ich bin’s auch!

 

 

Also, zumindest so’n bißchen.

 

Die Datsche in Klösewitz

Planung ist das halbe Leben! Oder so. Oder war es gutes Werkzeug? Das ist jedenfalls die halbe Arbeit. Die anstehende Fassadensanierung (immerhin nähert sich der März in großen Schritten) will wohl überlegt sein und je mehr man sich bei sowas im Vorfeld Gedanken macht, desto schneller und reibungsloser (Der Auftrag des Reibeputzes geschah dann doch sehr reibungslos?!) sollte das ganze dann hoffentlich vonstatten gehen.

Was ist der Plan?

Für alle, die vielleicht nicht täglich hier vorbeischauen, sei an dieser Stelle der Plan erläutert: Unser Dach muss gedeckt werden, also es wird auch gedeckt, und ich möchte das dann hier aufgebaute Baugerüst nutzen, um unsere marode unschöne Fassade zu pimpen. Der bestehende Putz wurde an unzähligen Stellen schlecht ausgebessert und in Richtung Sockel gibt es auch einige Hohlstellen.

IMG_4100
Hohlstellen oberhalb des Sockels

 

Wenn das Gerüst steht, wird der Boden mit Malervlies und die Fenster mit einer selbstklebenden Folie abgedeckt, denn ein wenig Sauerei wird da schon entstehen. Als erstes wird die ganze Fassade per Hochdruckreiniger gesäubert, wobei sich erste lose Putzstellen lösen dürften. Die größeren Hohlstellen (also lose Teile des bestehenden Putzes) werden abgeschlagen und mit Zementputz bündig angearbeitet. Nach Trocknung wird die ganze Fassade dann erstmal mit Tiefgrund grundiert. Das mache ich traditionell mit einer Unkrautspritze, weil ich mich nicht totquasten will. Spritzen ist auch laut Datenblatt erlaubt.

IMG_4101
Vom Vorbesitzer liebevoll ausgebesserte Putzkanten, auch hier Hohlstellen am Sockel

 

Aus religiösen Gründen wird das Haus nicht gedämmt (und die, die hier tatsächlich regelmäßg mitlesen, sollten sich das denken können), sondern nur der Putz erneuert. Wir denken uns also die Dämmplatten weg und machen mit der Armierung weiter. Mit der EnEV geht das konform, weil der alte Putz nicht abgeschlagen sondern nur überputzt wird. Ansonsten hätte man nämlich dämmen müssen!

Es wird Klebe-und Armierungsmörtel (das gleiche Zeug wie beim WDVS) auf die gereinigte und grundierte Fassade aufgetragen. Es wird erst eine Lage per Zahntraufel aufgezogen und dann das Armierungsgewebe eingelegt. An den Fensterkanten wird vorher Eckwinkel-Armierung angebracht und die Ecken von Gebäudeöffnungen (Fenster, Türöfnungen etc.) noch diagonal armiert. Wie genau, zeige ich dann wenn es so weit ist.

Nach dem Eindrücken des Gewebes wird dann mit dem gleichen Mörtel das Ganze glattgespachtelt, entweder auch mit der Traufel oder mit meinem Fassadenspachtel, mal sehen, was dann besser von der Hand geht. Als Oberputz nutze ich meinen Favoriten Siloxan-Reibeputz 1,5mm Körnung; das bedeutet, das bei der vorherigen Schicht alle Unebenheiten bis, naja, sagen wir mal 2mm im Putzbild untergehen und eher zu vernachlässigen sind. Aber man darf halt nicht bucklig mit dem Mörtel rumschmieren, dann sieht das Ganze nachher aus wie Rudis Datsche in Klösewitz.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich nicht eine Schicht Mörtel mehr einbauen sollte. Der Maurer, der mir den Trick mit den Putzlehren gezeigt hat, meinte, das Gehemins wäre ja, erst eine Schicht aufzuziehen, die durchtrocknen zu lassen und dann die Sache mit der Zahnkelle und der Armierung zu machen. Hmmm…
Achja: Vor dem Oberputz kommt noch ein Putzgrund auf den glattgezogenen Armierungsmörtel.

IMG_4102
Highlights deutscher Putzerkunst

Nun hat mein Lieblings-Baustoffhändler mir doch tatsächlich das Angebot gemacht, dass ein Außendienstler der Firma Laier, die die ganzen Putze herstellen, herkommen und sich das Ganze anschauen würde. Bestimmt, weil ich hier der megaberühmte Blogger bin und alles. Ich nehme das natürlich gerne an und werde dann berichten, wie die ideale Lösung aussieht.

Genauso unsicher bin ich mir, ob ich dem Ganzen nach dem Oberputz noch einen (Egalisierungs-)anstrich verpassen muss oder nicht? Dafür spräche ja, dass die Fensterbänke (aus Stein) keinen Oberputz bekommen, aber schlußendlich ja auch weiß sein sollen, dann müsste ich sie also extra streichen, und ob man da wieder genau den Ton trifft? Dagegen spricht, dass 1,5mm Struktur an sich nicht besonders viel ist und wenn ich da noch eine dicke Egalisierungspampe draufschmiere, das Ganze dann wieder aussieht wie besagte Datsche in Klösewitz. (Gibt es eigentlich Klösewitz?)Aber das wird mir ja der Herr von Laier hoffentlich alles gut beantworten können.

Was kostet der Spaß? Meine werten Leser sind ja immer an den Kosten interessiert. Wäre ich ja auch. Beim Baustoffhändler kann ich eventuell etwas günstiger shoppen, weil ich das Ganze ja den Rest des Jahres auch irgendwie gewerblich betreibe und mir einbilde, entsprechend gute Konditionen zu bekommen. Hochgerechnet auf normale Verkaufspreise kann man mit Materialkosten von 12,75 € / m² planen, komplett mit Grundierung, Armierungsmörtel, Putzgrund, Oberputz, Egalisierungsfarbe, Abdeckmaterial. Etwa 1/3 davon ist der Oberputz (Siloxan-Reibeputz), das geht eventuell günstiger wenn man da keine fertige Eimerware, sondern Sackware nimmt, aber ich arbeite ja viel und oft mit genau diesem Putz und liebe das Zeug einfach. Nichts ist in meinen Augen besser zu verarbeiten und garantiert ein so gleichmäßiges Ergebnis.

Wie lange dauert das? Puuuh, wenn ich das wüsste! Im Putzen bin ich zwar einigermaßen erfahren; gerade von dem Oberputz habe ich schon einige hundert Quadratmeter gemacht. Aber an der Fassade, die Armierung usw. – da bin ich noch ein Greenhorn. Ich fange auch an der Hinterseite des Hauses an (vorne hui, hinten pfui!), damit ich nach vorne hin besser werde. Das Gerüst steht standardmäßig vier Wochen, aber eine Verlängerungswoche liegt, aus meiner Erinnerung heraus, bei etwa 80,- Euro, das ist dann nicht ganz so wild, wenn es doch etwas länger dauert.

Ich meine mich auch erinnern zu können, dass ich für die Reibeputzgeschichte (an der Decke!) etwa zehn Minuten pro m² gebraucht habe. An der Wand sollte das schneller gehen, also sagen wir mal 7 Minuten/m². Das sind bei großzügig gemessenen 280 m² dann etwa 33 Stunden, also eine knappe Woche kann man schon etwa für den Oberputz rechnen, plus die ganzen Vorarbeiten. Also werde ich mal so vier bis fünf Wochen einplanen.

Ach, im Übrigen gibt es auch Neuigkeiten von der Holzfront! Das Holz für die Fensterläden ist bestellt – anstatt „astrein“ (und damit auch astrein unbezahlbar) habe ich nun die Variante „nachsortiert“ genommen. Die Rahmen der Fensterläden werden aus Fichte-Rahmenholz 26x93mm, die Lamellen aus Fichte 11×68. Ach, dabei gibt es ja auch fertige Lamellentüren! Aber das kann erstens jeder und zweitens ist das nicht für draußen und drittens kein Fensterladen, basta. (Trotzdem ein schöner Shop – auch mit schönen Fußboden-Ideen!)

Die Lamellenverbindung werde ich wohl mit Lamello-Dübeln (passt ja auch vom Namen) machen, ob ich mir da aber tatsächlich die Fräse kaufe, weiß ich noch nicht, die kann man sich auch leihen. Allerdings war ich heute im Holzwerkzeugladen (huiii, da hätte ich vielleicht besser nicht reingehen dürfen) und liebäugele mit einer schicken Festool-Oberfräse. Oder, um einen alten Musikerwitz abzuändern: Meine größte Angst, wenn ich mal sterben sollte, ist, dass meine Frau mein Werkzeug zu den Preisen verkauft, die ich ihr sagte, was es gekostet hat.

War das jetzt grammatisch richtig? Egal. Ich werde mir jetzt mal Rudis Datsche in Klösewitz anschauen, da muss dringend mal die Fassade gemacht werden.

Das Herz sagt ja

Während sich meine Stirn beim Suchbegriff der Woche: „kann eine rauhfasertapete übergespachtelt werden“ in tiefe Sorgenfalten legt, verarbeite ich mit der anderen Gehirnhälfte noch den Besuch des Putzexperten, denn wie letzte Woche erwähnt, hat die Firma Laier mir freundlicherweise einen Außendienstmitarbeiter geschickt, der sich das zu sanierende Fassadenobjekt dann besah.

Mich erfüllt dabei mit innerer Wärme, dass ich scheinbar mittlerweile auf einem Level angekommen bin, bei dem Experten nicht mehr die Händer überm Kopf zusammenschlagenund oh-oh-oh schreien. Ich habe dem freundlichen Menschen meinen Plan erläutert und er ist nicht lachend und schreiend ums Haus gelaufen. Meine geplante Vorgehensweise entspricht also tatsächlich ziemlich genau dem Idealzustand, und am Ende des Gesprächs waren wir beide guter Dinge, dass das bestimmt alles gut werden würde. Gleichzeitig war die Unterredung im Hinblick auf einige Detaillösungen und Anregungen hilfreich, die mich zu folgenden, kleinen Planänderungen und -optimierungen veranlasst haben:

So werde ich die Überarbeitung des Sockels auf später verschieben. Erstens braucht man dafür kein Gerüst, und Gerüstzeit kostet bekanntlich Geld, zweitens ist ja irgendwo weit hinten auf meiner 2Do-Liste die Trockenlegung und Drainage der Kellerwände, und bei der Gelegenheit kann man den Sockel dann auch direkt richtig machen. Empfohlen wurde mir dann ein Flexschnitt (sozusagen ein nachträglicher Kellenschnitt) zwischen altem Sockel und neuer Putzfassade, um die beiden Teile voneinander zu entkoppeln. Der vorhandene Putz wird also bis auf das Grundmauerwerk oberhalb des Sockels eingeschnitten.

Es gibt auch noch einen etwas besseren Klebe- und Armierungsmörtel für die Sanierung von Altputzen, der nennt sich Renovierputz mit Fasern, den werde ich dann mal nehmen. Und es reicht auch tatsächlich eine Schicht (Zahnkellenauftrag-Gewebe-Glattspachteln). Als Anschlussprofile für Innenkanten (Also Unterkante zum Sockel, Kanten an Gesimsen, Vorsprüngen und zum Dach hin) nehme ich ein PVC-Abschlussprofil; für Übergänge zu Fenstern eine PVC-Anputzleiste. Wie das alles aussieht und funktioniert, sehe ich dann, wenn das bei mir auf den Hof gekippt wird; irgendwo werde ich die Sachen schon hinkleben?! werde ich natürlich hier gewohnt fachkundig und reich bebildert vorstellen.

Ich frage mich, wann das Gerüst kommt? Wird das alles plötzlich losgehen oder mir vorher angekündigt? Vermutlich komme ich eines Tages von der Arbeit nach Hause und die ganze Bude ist eingerüstet. Dann kommt hektische Panik auf, denn dann muss es ja losgehen! Nebenbei ein ängstlicher Blick aufs Wetter, so hat mir der Fachberater auch schöne Horrorstories erzählt, wenn es bei einem frischen Reibeputz dann richtig anfängt zu regnen, dann läuft der ganze Schlamassel schön die Wand runter und der Dekoputz dekoriert dann allenfalls die Grasnarbe. Und der derzeitige Wetterbericht sagt ja tatsächlich Regenschauer und Schneeregen voraus. Brrrr!

Während es also draußen nicht besonders frühlingshaft ist, widme ich mich solange eben den Holzarbeiten, denn nebenbei müssen ja auch die Fensterläden gemacht werden. Heute habe ich nun schonmal das Holz geholt:

IMG_4109
Muss ich ja nur noch zusammenbauen!

 

Ich erwartete eine unfassbare Menge Spezialleisten und Kubikmeterweise astarmes, nachsortiertes Irgendwas, aber wie immer, wenn man meint, total viel bestellt zu haben, ist die dann sichtbare Menge doch eher enttäuschend. Als ich damals die Sachen für meinen Dachbodenausbau bestellt hatte, befürchtete ich, das die ganze Straße von vorn bis hinten beidseitig vollgestellt wird. Es kam dann – gefühlt – ein Häufchen Bauplatten und ein Sack Spachtel. Aber Arbeit ist es ja trotzdem genug, nur kompakt verpackt!

Apropos Arbeit: Um vorher alle anderen Baustellen schön abhaken zu können, habe ich in der letzten Woche zum Beispiel zwei Türen lackiert (nicht bei mir, sondern bei einer Bekannten), die vorher mit einer Furnier-Folie bezogen waren. Ganz klassisch mit Spachteln, Rollen, Zwischenschleifen, Rollen, Zwischenschleifen und so weiter. Die sind auch wirklich hübsch geworden und ich wünschte, ich hätte meine eigenen damals auch so sorgsam aufgearbeitet. Guckt sich aber weg.

Die zweite Baustelle war das Verputzen von nochmal um die 80 m² Trockenbaudecke mit dem schon oben erwähnten Reibeputz. Und die hätte ich auch schon abgehakt, wenn ich genug Putz bestellt hätte und der letzte Eimer auf den letzten Quadratmetern nicht immer leerer geworden wäre. Also muss ich wohl nochmal hin, wenn die neue Putzbestellung da ist. Habe mich auch extra hübsch gemacht:

IMG_4106
Durchhalten, Putzer!

Was war noch? Neu im Tellerrand ist übrigens der Blog vom Nagelhersteller Bierbach. Neben wissenswertem zu Nägeln, Schrauben und wie es hinter den Kulissen einer Nagelmacherei so zugeht, gibt es auch ein paar Filmchen, wie Nägel hergestellt werden. Interessant und einen Klick wert!

Ach, und soll ich mir nun eine Oberfräse kaufen für das Fensterladenprojekt? Oder doch lieber leihen? Wobei, mal eine selbst zu haben wär schon auch schön. Aber benutzt man sie oft genug, so dass es sich lohnt?

Hmm, mal sehen…mein Kopf sagt nein. Das Konto sagt natürlich auch nein. Meine Frau Mein Herz sagt ja.

Ich hätte gerne Entscheidungshilfen, liebe Leser!

Also dann – bis nächste Woche! Ob mit oder ohne Oberfräse, ich werde hier sein! Salü!

 

Was für ein Zirkus!

Im Moment bin ich noch etwas bettlägrig, aber mit der richtigen Dosis Ibuprofen werde ich gleich wieder das Gerüst erklimmen. Im Rücken zwickt es noch mächtig und es fühlt sich verdächtig nach einer Art Bandscheibenvorfall an. Ich habe da die gefühlt 12 Tonnen schwere Plane eines Zirkuszeltes in Verdacht, zu dessen Abbau an der Grundschule meines Sprößlings ich mich als stets einbringendes Elternteil gemeldet habe und bei dem besagte Plane in Wurstform (was ja so erstmal sympathisch wirkt) von unten umklammert und auf einen Anhänger gehievt wurde. Ich glaube, dass war der Zeitpunkt, an dem der Bandscheibenring sich leise verabschiedet hat. Aber ich habe schon gegoogelt, man kann eh nicht viel machen außer Schmerzmittel nehmen, und wenn man Glück hat ist es in ein paar Wochen wieder weg. Also, helau.

Währenddessen geht es an der Fassade gut voran. Gegen so ein Zirkuszelt ist mein Fassadenprojekt sowieso ein müder Fliegenschiss!

Als ersten Schritt habe ich sämtliche lose und hohle Putzstellen per Hammer entfernt. Weitere lose Bröckchen machten spätestens die Biege, als ich die gesamten Flächen per Hochdruckreiniger abgestrahlt habe. Wichtig ist hier eine rotierende Dreckfräse:

f8
Fassadenreinigung

Die Fehlstellen werden dann mit einem normalen Maurer- und Putzmörtel wieder aufgefüllt, abgerieben und gefilzt:

f6
Mörtelauftrag

Risse habe ich mit der kleinen Flex etwas „aufgeschnitten“ und dann mit Strukturacryl (hier Beko Strukturdicht) gefüllt:

f7
Rissbehandlung

Die so vorbereitete Fläche bleibt einen Tag stehen und muss dann grundiert werden. Der eigentliche Putzgrund kommt später, zunächst reicht einfacher Tiefengrund, den ich mit der Unkrautspritze aufgetragen habe. Dazu habe ich mir übrigens noch eine zweite Spritze angeschafft, die mit Wasser gefüllt ist. nach getaner Grundierungsarbeit wird dann der Schlauch einfach in die zweite Spritze eingesetzt und mit Wasser durchgespült. Wenn der Tiefengrund nämlich länger als, sagen wir mal 10 Minuten, unbewegt im Schlauch steht, kann man diesen danach entweder wegschmeißen oder in einer stundenlangen Prozedur freiprokeln und reinigen. Ich habe beides schon ausprobiert.

Die Grundierung bleibt nun acht Stunden zur Trocknung stehen, und es folgt nun das spannende Kapitel Armierung. Da ich hier bisher nur wenig Erfahrung hatte, machten sich hier Ängste breit, ob das alles so gut klappt oder ob ich pro Quadratmeter zwei Wochen brauchen würde.

Tatsächlich hat es allerdings sehr gut geklappt und am ersten Tag konnte ich ein Hauswand-Oberteil, also ein Achtel, wenn man so will, fertigstellen. Der Laier Renovierputz mit Fasern lässt sich gut verarbeiten und es entstehen glatte Flächen, bei denen ich selber staune und Tränen in den Augen habe, weil es so schön geworden ist. Naja, und wegen dem Rücken.

f3
Armierungsgewebe einbetten

Mit einer Zahnkelle 4x4mm wird der Mörtel auf die Fläche aufgekämmt. Vorher werden die „Sonderteile“ angebracht, sprich Eckwinkel, Fensterarmierung und Anputzleisten an den freien Kanten der Putzflächen. Womit ich übrigens gar nicht klar gekommen bin, ist das PVC-Anschlussprofil für den Fensteranschluss. Das hat auf der Wandseite noch einen Steg, der ein paar Millimeter Abstand schafft, so dass das Gewebe hohl liegt und das Profil kippt. Viellelicht ist das für WDVS gedacht? Ich lasse die Dinger jetzt im Karton, versuche, sie zurückzugeben und setze auf mein gutes, altes Trennfix-Band, daraus mache ich dann am Ende eine schmale Acrylfuge an alle Anschlüsse.

Wenn der Mörtel, erstmal auf Bahnbreite, per Zahnkelle aufgezogen ist, wird das Gewebe eingelegt und mit der Traufel angedrückt. Nebeneinanderliegene Gewebe müssen sich immer mindestens zehn Zentimeter überlappen. Dann wird, ebenfalls per Traufel, noch eine Deckschicht von etwa 3mmm aufgetragen und mit einem großen Fassadenspachtel geglättet.

f4
Erster Teil – sieht doch schon ganz gut aus!

Auf diese Schicht kommt dann später die Putzgrundierung und der Reibeputz. Dadurch kann man jetzt im 1-2mm-Toleranzbereich arbeiten. Große Wellen sollte man allerdings vermeiden; allerdings hat man durch die Armierung eine schöne Referenzschicht, und der große Fassadenspachtel macht das Glätten leicht.

f2
Links fertige Fläche, mittig gerade eingelegtes Gewebe, rechts Originalzustand

Und so muckelt man sich Meter für Meter voran. Die Gerüstanker muss ich erstmal mit einbetten; sie werden dann, wenn das Gerüst weg ist, nachgearbeitet. Dazu habe ich mir schon einen Raketenrucksack bestellt. (Auch von Binford!)

f1
Tagesziel erreicht: Oberer Teil fertig

Obwohl ich genau so viel Zeit eingeplant hatte, habe ich die Hoffnung, dass es mit etwas Routine schneller geht. Außerdem habe ich in den nächsten Tagen vermutlich einen Helfer als Vorhut für den Zahnkellenauftrag, das sollte das Ganze dann auch nochmal beschleunigen.

Nicht zu vergessen die beiden Krankenschwestern, die mich die ganze Zeit auf dem Gerüst umhertragen, wegen dem Rücken. Oder ich hänge mich an eine Seilwinde und mache das im Fliegen. Oder doch der Raketenrucksack?

Bilder davon gibt es dann nächste Woche. Cheerio!

 

Sichtseitige Bimsverkötterung

Während ich nur marginal über den Suchbegriff der Woche „braucht man silikon oder schaum sprai fur den dach boden ausbauen“ (sowas kann ich mir nichtmal ausdenken! Achja, natürlich schaum sprai. Ausschließlich schaum sprai.) gestolpert bin, geht es mit der Fassade gut voran und auch die Dachdecker haben schon einiges geschafft. In der vergangenen Woche ab Ostermontag waren wir im Kurzurlaub und das passte insofern ganz gut, dass der Unterputz eine Woche Trocknungszeit braucht, bevor er weiter beschichtet wird. Von daher war mein höchstes Ziel, diesen Teil vor Ostern fertig zu haben und tatsächlich haben wir auch Palmsamstag zu viert bis etwa 21 Uhr geputzt, was die Kelle hält und es auch geschafft, Heureka!

Das gute Wetter an diesem Tag ist zwar einerseits erfreulich, machte uns aber auf der Südseite einen Strich durch die Rechnung, denn der Putz trocknete dort tatsächlich zu schnell. Ich hielt die späte Märzsonne für nicht besondes kräftig, sie war aber wohl ausreichend, sowohl das Team „Gewebe“ als auch das Team „Nachputz“ gehörig zu ärgern. Doch eins nach dem anderen.

Wie bereits im vorletzten Beitrag beschrieben, ist die Fassade ausgebessert (Hohlstellen und Risse, zumindest die größeren Risse – feine Risse macht das Gewebe), gereinigt und mit Tiefgrund behandelt. Nun folgt die eigentliche Armierung. Wenn man WDVS selbst machen wollen würde, käme das jetzt vor der Armierung dran, danach ist das Vorgehen ziemlich dasselbe.

Wie funktioniert das mit dem Gewebe? Zunächst werden im gewählten Abschnitt die Sonderteile eingebaut. Sämtliche Gebäudeöffnungen (also Fenster, Türöffnungen usw.) werden diagonal armiert, dazu schneidet man sich entweder einen passenden Streifen Gewebe zurecht oder benutzt, wie ich, sogenannte Armierungspfeile, die schon die passende Form haben. Diese Armierungen werden nicht in die Laibungen, sondern nur auf der Hauptwand eingearbeitet.

Sämtliche Ecken werden nun mit Gewebeecken ausgestattet. All diese Teile werden mit relativ wenig Armierungsmörtel angebracht und dann direkt möglichst flach eingearbeitet, damit hier keine wulstigen Erhöhungen entstehen.

IMG_4156
Fenster-Armierung mit Diagonalen und Eckstücken

Ach, ich seh grad, das hab ich ja alles schon vor zwei Wochen erklärt. Sagt doch was! An der Unterkante kommt immer das Abschlussprofil, hab ich das auch schon gesagt? Naja, hier noch ein Bild:

IMG_4159
Abschlussprofil

Das wird unten am Sockel und an den Kanten der Gesimse gesetzt, idealerweise per Wasserwaage (unten) bzw. direkt an die Kante der Gesimse angepasst. Beim Aufziehen der oberen Schicht waren Glättekelle bzw. Traufel, großer Fassadenspachtel und dieses Ding nützlich:

IMG_4158
Eckkelle

Eine Kelle für Außenecken (irgendwann brauche ich auch nochmal eine für Innenecken), da sind die Kanten schon sehr gut geworden und auch mit den Flächen bin ich zufrieden.

An der Südseite hatten wir dann sonnenmäßig Probleme, als dass das Gewebe schon kaum noch auf der Zahn-Vorspachtelung haften blieb, weil diese zu schnell angezogen ist, und auch die Zweitbeschichtung ließ sich kaum  noch vernünftig glätten, weil sie ruckzuck trocknete. Mal zum Vergleich:

IMG_4195
Unterputz Westseite ohne Sonne: Glatt wie ein Babypopo…

IMG_4194
…und auf der Südseite: naja.

Ausgerechnet die Seite nach vorne, die am schönsten werden sollte! Irgendwann bin ich dann drauf gekommen, mit einer Wasserspritze das ganze immer wieder zu benetzen, dann ging es besser. Auf jeden Fall sollte man die Sonne, auch wenn kein Hochsommer ist, nicht unterschätzen. Beim Oberputz suche ich mir einen bedeckten Tag aus; wobei, regnen sollte es auch nicht, dann läuft mir das ganze Zeug wieder runter.

Auf dem Bild sieht es schlimmer aus, als es ist, Unebenheiten im Millimeterbereich macht der Oberputz schon wett, schlimmer sind große Wellen; Täler, Berge und Huppel, und die sind da ja nicht drin.

IMG_4191
Ahhh, Dach!

Ach, und das mit dem Dach wird ja auch! Während ich die Woche weg war, waren die Dachdecker schon fleißig und haben abgedeckt, Unterspannbahn gezogen und auch die Lattung größtenteils fertig gemacht. Jetzt müssen die eigentlich nur noch eindecken! Die Dachfenster sind auch raus, ich schaue hier im Arbeitszimmer auf Unterspannbahn-von-unten und neben dem Schreibtisch sind die Dachfenster gestapelt.

IMG_4192
Dachkehle

Hier sieht man schonmal das Kehlblech für die neue Dachkehle. An dieser Stelle war auch der noch unisolierte Dachteil, aber auch das ist diese Woche fertig geworden, doch was sehe ich da?

IMG_4193
Schaden am Traufkasten

Scheinbar ist irgenein Praktikant Dachdecker beim Herumturnen von oben in den Traufkasten getreten, dort klafft ein etwa fußgroßes Loch, was mich so gar nicht amüsiert, zumal der ganze Kasten auch kommende Woche grundiert und mit Faschenputz saniert werden soll. Treue Leser werden auch noch wissen, wie aufwändig seinerzeit die Reparatur dieses Traufenkastens war (hier nämlich, und hier sowieso!), also da werde ich Montagmorgen ein klärendes Gespräch zu führen haben. Die Reparatur ist auch nicht ganz so einfach, weil der Kasten nicht aus Holz besteht, sondern aus vermörteltem Putzträger mit Sichtbrett, Füllstutze und Abriebmuffe! (Oh, genau so werde ich das dem Dachdecker erzählen! Fachbegriffe machen immer Eindruck!) Gerade die Stabbeigabe an der Falz gibt es ja heutzutage so überhaupt nicht mehr! Wie soll ich das denn wohl ersetzen? Und hier, die Traufenklöspel ist bauseits beigekantet! Versuchen sie das mal noch wieder so hinzukriegen! Von der sichtseitigen Bimsverkötterung will ich mal gar nicht reden! So kommen sie mir nicht davon, mein lieber, SOOOO NICHT!

 

Sanostol

Das Fassadenprojekt geht in die heiße Phase! Nach einer Woche Trocknungszeit (wenn’s nicht fertig wird, ich kann nix dafür! Muss ja alles immer ewig trocknen! Ach, wären wir doch bei Zuhause im Glück!) hat der gute M. aus B. mir Anfang der Woche unter die Arme gegriffen und das ganze Haus in ein Mäntelchen aus Putzgrund gehüllt. Darauf bin ich nun mit dem Reibeputz angefangen, und die Motivation steigt! Wenn’s schön wird (und so bleibt!), macht’s ja auch Spaß. Und dieses ist ja nun die letzte Schicht, na Gottseidank.

IMG_4246
Faschen-Anzeichner: Selfmade.

Um die Fenster herum und an den Gesimsen möchte ich, historisch korrekt, Faschen einarbeiten. Das sind Streifen um diese Öffnungen, die nicht den strukturierten Reibputz haben, sondern glatt sind. Ich hatte erst überlegt, dort dann einfach den Unterputz stehen zu lassen und den weiß anzustreichen, aber mich dann doch für den Faschenputz entschieden. Dazu später mehr. Zunächst muss das Ganze angezeichnet werden; die Faschen werden alle 7 cm breit, daher ein einfaches Tool, das die Linie der Laibung in 7 cm Abstand kopiert (siehe Bild). Der klassische Weg, gerade bei dicken Putzen, ist das Ausmessen mit einer Wasserwaage und dann per Brett abdecken. Da frage ich mich dann aber immer, wenn das Fenster schief ist, und der Faschenrand gerade – sieht dat aus?

IMG_4248
Abkleben

Anstatt Brett habe ich bei meinem Reibeputz mit einem PVC-Klebeband („Putzerband“) abgeklebt und den Putz bis auf die Bandkante aufgetragen und mit dem Reibebrett strukturiert. Das Band wird dann direkt danach abgezogen, also wenn der Putz noch feucht ist. Der Putz stellt sich dann an der Stelle ein wenig auf, so dass sich eine klare Kante ergibt:

IMG_4247
Voilà!

Auf diese Fasche und in der Laibung sowie auf der Fensterbank wird nun der Faschenputz aufgetragen. Dessen Körnung geht gegen 0, während der Reibeputz 1,5mm Korn hat. Den Faschenputz nehme ich auch für den Traufkasten. Er wird mit der Traufel scharf aufgezogen, wenn sich bei diesem Vorgang noch kleine Grate zeigen, ist noch zuviel Material auf der Fläche; dann so lange abziehen, bis alles glatt ist.

IMG_4250
Faschenputz

Das ist schon Handwerkskunst, man braucht etwas Geduld und Muße dafür, aber wenn es fertig ist, sieht’s schon ziemlich gut aus. (Und jetzt darf ich wohl auch mal ein bißchen stolz sein dass ich das kann! Ätsch!) Im Gegensatz zu den großen Reibeputzflächen, bei denen man viel schafft (Momentane Zeit: Etwa 8 Minuten pro m²), halten die Feinheiten etwas auf. Insgesamt geht es aber flott voran, und ich fühle mich voll im (strammen) Zeitplan.

IMG_4249
Fertige Putzfläche mit Faschenstreifen

Die Dachziegel sind nun auch geliefert („Ach, sie wollten gar nicht Anthrazit? Dann muss ich nochmal schnell umbestellen…!“) und die Dachdecker müssen ’nur‘ noch decken UND DAS VERDAMMTE LOCH ZUMACHEN.

Und nebenbei läuft ja auch noch das Fensterladen-Projekt! Denn die müssen idealerweise auch dran, wenn das Gerüst noch steht. Und so habe ich heute den ersten verleimt und verzwingt. Die ganzen Lamellen einzufädeln, ist ein schönes Geduldsspiel; jeder, der schonmal ein Gitterbettchen zusammengebaut hat, wird das kennen.

IMG_4252
Fensterladen-Verleimung

Mein Trick ist folgender:
1. Die Lamellen an einer Seite schonmal inkl. Lamello verleimen
2. Eine Schiene/Latte/irgendwas in der Mitte drunterlegen, damit nicht ständig was runterfällt
3. oben anfangen und die erste Lamelle locker reinsetzen, mit einer langen Zwinge etwas fixieren
4. den freien Schenkel des Rahmens öffnen und am unteren Ende ebenfalls eine lange Zwinge setzen
5. Jetzt eine Lamelle nach der anderen einsetzen und die untere Zwinge jedes mal ein paar Millimeter schließen

Wenn jetzt noch alle Lamellen genau gleich lang gewesen wären… ach, ist schon ok. Wenn erstmal Farbe drauf ist…

Nebenbei habe ich mir noch Gedanken zur Befestigung gemacht, weil das Mauerwerk hier erfahrungsgemäß dafür eher mäßig ist; ich werde da wohl mal Dübel mit Injektionsmörtel ausprobieren (hier). Die gibt es eigentlich im System mit entsprechenden Ankern, aber ich habe ja Kloben für die Läden. Vielleicht Bohren, Loch saubermachen, Injektionsmörtel, Dübel reinstecken, aushärten lassen, Kloben rein? Wenn schonmal jemand sowas gemacht hat, freue ich mich über Erfahrungsberichte.

Und sonst? Ist schon schön, wenn das alles bald fertig ist. Das Haus ist umgeben von Abdeckvließ, Gerüst, Staub und Dreck. Die Fenster sind mit blauer Schutzfolie bezogen, und wir führen daher seit Wochen ein blaues Leben. Die Kinder kriegen schon Sanostol wegen des fehlenden Tageslichts, der Katze fällt das Fell aus und die Milch schmeckt irgendwie nach Fisch. Das meiste Tageslicht (abgesehen von draußen, ach ja, da kann man ja auch hin! Ach nee, prasselt ja der Putz auf’n Kopp!) fällt momentan in die Kellerräume, weil die keine Fensterschutzfolie haben.

Da geh ich jetzt auch wieder hin und baue noch einen Fensterladen, oder mache mir ne schöne Flasche Sanostol auf. Prost!

 

Türkis?!

Was für eine Woche! Sanostol ist wohl auch aufputschend? Auf jeden Fall habe ich reichlich geschafft, denn mich ereilte leichte Panik, als die Dachdecker großspurig mitteilten, sie würden diese Woche fertig. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon am letzten Gerüststiel hängen und irgendwas pinseln, während die Gerüstbauer um mich herum schon alles wegfegen. Aber das Wetter hat den Gesellen einen Strich durch die Rechnung gemacht (ohnehin kam mir das schon recht ambitioniert vor), so dass das Gerüst noch die kommende Woche stehen bleibt und ich „in Ruhe“ fertig werden kann.

Apropos fertig: Das Kapitel Putz ist abgeschlossen! Heureka! Über 200 m² Reibeputz, das hält ähnlich fit wie Sanostol mit Broccolisaft und gibt Oberarme wie, hier, bei dem einen aus dem Fernsehen.

IMG_4269
Stand der Dachdecker: Nur noch hier vorne! Hui, schon ganz schön weit…

Die Dachdecker haben alles durchgedeckt und legen dann die Dachfenster nachher wieder frei, scheinbar macht man das so:

IMG_4267
Hier waren mal Dachfenster

Auch die Kehle wurde nun schön nachgeschnitten:

IMG_4268
Dachkehle

Eine kleine Planänderung gab es mit den letzte Woche erwähnten Faschen. Der weiße Faschenputz ist zwar wirklich sehr edel, aber sobald man zwei Meter entfernt steht, sieht alles weiß-in-weiß aus. Also überlegte ich mir, den Faschenputz nur noch für die Unterseite des Traufkastens zu nehmen und die Faschen um die Fenster im Grundputz stehen zu lassen (damit sind sie auch tiefer und damit plastischer) und diesen dann hellgrau zu streichen:

IMG_4266
Faschen-Fashion

Eigentlich ist mir das grau noch eine Spur zu dunkel, ich hätte es gern noch heller gehabt (zum Thema Farbe später mehr), was meint ihr, liebe Leser?

IMG_4260
Tricksereri für scharfe Farbkanten auf Rauhputz

Wie man eine scharfe Farbkante auf Rauhputz erhält, habe ich mir zusammengegoogelt: Der Rand des Abklebebands wird in der Grundfarbe (hier: weiß) gestrichen, so dass die Farbe den Rand abdeckt und die Löcher des Rauhputzes verschlossen werden. Nach dem Trocknen wird dann die eigentliche Farbe (hier: grau) aufgetragen und das Band entfernt. Hat tatsächlich auch hervorragend einigermaßen geklappt.

IMG_4265
Abdecken mit Fassadenspachtel

Oben am Gesims habe ich eine Kante, die ich dann während des Streichens mit einem Fassadenspachtel abgedeckt habe. Geht im Knick sehr gut und spart das meterlange abkleben. Bei geraden Flächen ist das auf Rauhputz allerdings nix.

Eine Seite habe ich nun fast fertig gestrichen, drei kommen noch. Der Reibeputz selbst muss übrigens nicht nochmal extra gestrichen werden.

Das Parallelprojekt Fensterläden habe ich diese Woche etwas intensiviert, denn die müssen ja auch dran, bevor das Gerüst weg kommt; zumindest die oberen! Also war ich im Keller und habe fleißig geleimt:

IMG_4255
Lamello-Dübel in den Rahmenteilen

Der Lamello-Dübel ist dafür übrigens Fluch und Segen zugleich. Durch die Bauform kann man geleimte Teile ja immer noch ein wenig verschieben, das heißt bei 25 Lamellen pro Fensterladen aber auch, dass jede Lamelle immer noch ein bis zwei Zentimeter verschieblich ist. Ich habe dann die Zwingen gesetzt und jede Lamelle mit einem Hämmerchen in die richtige Position gebracht. Bei den 200 Lamellen sind aber tatsächlich nicht alle ganz perfekt geworden, beim Lackieren habe ich schon zwei, drei gesehen, die hätten noch ein paar Millimeter gerückt werden können. Ach egal, wenn erstmal Farbe drauf ist…

IMG_4254
Eckverbindung: Zur Verstärkung ebenfalls Lamello-Dübel

Apropos Farbe! Da war ich doch im örtlichen Malergroßhandel (hatte ich hier schonmal erwähnt) um mir die Farbe anmischen zu lassen. Vor längerer Zeit hatte ich für gar-nicht-so-wenig-Geld ein Musterheft dort gekauft, und die Farbgestaltungsfachbeauftragte in Person meiner Gattin hat die Farben ausgesucht. Ein helles grau für die Faschen, ein dunkleres für den Sockel und die Fensterläden in einem Moosgrün, mit dem bei uns alles mögliche von der Haustür über das Treppengeländer bis zu allen Nebentüren gestrichen ist. MOOS-GRÜN. Nummer durchgegeben, nächsten Tag abgeholt, Eimer aufgemacht, dachte noch: das sieht aber nicht danach aus? Naja, wenn es trocknet, wird’s schon passen…:

IMG_4261
ARGGHH

Aber was ist das? Auch nach umfangreicher Trocknung bleibt einer sattes Türkis. Ich will keine Fensterläden in Türkis! Will nicht, will nicht! Ich sortiere doch nicht wochenlang Lamellen im Keller damit das Haus danach aussieht wie Disneyland! Solche Fensterläden haben vielleicht Barbie und Ken oder die Schlümpfe! (Wobei, nicht mal die!)

Montag bringe ich den Pott da wieder hin, so viel ist sicher. Da fährt man extra zum Fachhandel weil man’s besonders gut meint, und dann sowas! Das grau ist ja eigentlich auch zu dunkel. Naja, das sind Nuancen zwischen Papierdruck und Farbe. Aber das türkis hat mit Mossgrün ja nun mal so gar nichts zu tun.

Also gut, lieber Profi-Handel, ihr habt es nicht anders gewollt! Dann fahr ich halt zum BAUMARKT! Und kaufe nen Eimer Mossgrün. Kostet wahrscheinlich nur die Hälfte, deckt besser und sieht vor allem nicht aus wie ein Kaubonbon. Also nix gegen die Farbe, wenn jetzt jemand die gerne mag, ok (meine Mutter würde es lieben!), aber die Fensterläden hatte ich mir einfach anders vorgestellt, nämlich so:

IMG_4264
AAAAHHH!

Da ist das Ding! MOOS-GRÜN!

Übrigens vorher grundiert mit Imprägniergrund und dann mit Kompressor und Spritzpistole lackiert. Ging ganz hervorragend! Das Ganze hängend, damit ich nicht so viel Trocknungs- und Umdrehzeit habe. So kann ich am ersten Tag grundieren und am zweiten komplett lackieren. Die kleine Stelle, an der der Laden hängt, wird dann vor Ort nachgepinselt.

Zum Bau war mir übrigens ein Elektrohobel der Firma Defort sehr hilfreich, den ich zu Testzwecken erhalten habe. Es handelt sich um den DEP 900-R, ein 900W-Gerät, das gar nicht so schrecklich teuer ist und wirklich gut arbeitet:

IMG_4275
Defort DEP 900-R

Das Gerät schnurrt präzsie über das Holz, außerdem hat es noch eine Nut, so dass man Kanten fasen kann:

IMG_4277
Hobelmesser

Am erstaunlichsten fand ich die Packungsbeilagen: Messer als Ersatzteile, ja sogar Erstzkohlen für den Motor waren dabei, sowas hatte ich tatsächlich noch nie gesehen. Also, nachhaltiges und gelungenes Produkt, hierfür eine Empfehlung und den dannwollenwirmal-Stempel!

IMG_4276
Komfortable Tiefeneinstellung mit großem Handrad

Irgendwann waren die Läden dann fertig, auch in der richtigen Farbe, dann kommt noch das Band dran:

IMG_4259
Band dran: Hier mal zum Test. Bißchen was ausklinken und befestigen mit Spax 4×25. Die haben das Holz auch ohne Vorbohren heile gelassen. Brave Schräubchen 🙂

und schließlich die Befestigung an der Wand. Ich hatte beinahe Panikzustände beim Gedanken daran, denn nichts ist schlimmer, als wochenlang diese Teile zu bauen und sich dann vorzustellen, dass sie an der Wand schief aussehen. Oder dass man sich verbohrt und ich die ganze Fassade, achwas das ganze Haus nochmal neu verputzen muss. Also habe ich extraviel nachgedacht und mir eine genaue Zeichnung (mit Herummessen am fertigen Objekt) gemacht, die Bohrlöcher mit Laser und Wasserwaage vermessen, angezeichnet, nochmal nachgeprüft und mich dann irgendwann getraut zu bohren. Puh. Auch über die Dübel habe ich mir ja ausführlich Gedanken gemacht; tatsächlich habe ich jetzt relativ normale Dübel genommen (Zebra Shark von Würth) aber als Besonderheit (zumindest für mich) die Bohrlöcher richtig gereinigt:

IMG_4272
Bohrloch reinigen

Dafür habe ich im Wechsel mehrfach mit oben zu sehendem Bohrlochreiniger und Kompressor mit Pistole den Bohrstaub ausgiebig entfernt, ehrlich gesagt habe ich das so gewissenhaft noch nie gemacht, aber tatsächlich auch bisher unterschätzt, was für einen Gewinn das bringt! Dazu muss man wissen, dass unsere Hauswände (Baujahr 1926) im Grunde wenig dübelfreundlich sind und das Aufhängen eines Regals schon eine schweißtreibende Aktion sein kann. Hier allerdings: Mit dem gereinigten Loch hat der Dübel nicht mitgedreht und die eingeschraubten Kloben halten so fest, dass ich mich auch selbst dranhängen könnte. Also, wieder was gelernt. Und nun eingehängt. Passt?

IMG_4274
Passt!

Aber sowas von! Passt genau wie geplant, sitzt gerade und sieht Granate aus. Im Bild zu sehen auch der Feststeller „Frauenkopf“, heißt wirklich so. Die vier oberen habe ich nun dran (zwei gehen leider nicht auf weil da noch die Gerüstanker sind), und die unteren sind für kommende Woche geplant, wobei die notfalls ja auch ohne Gerüst anzubringen wären.

IMG_4273
Der optische Genuss ist noch ein wenig verbaut…

Was war noch? In einem kurzen Moment der Unterforderung habe ich noch den Grundputz mit Armierung auf der Garage gemacht (nun, das war tatsächlich geplant), so dass da auch nächste Woche Putzgrund und Reibeputz drauf kann und sich das Gebäude dann harmonisch ins Gesamtensemble einschmiegt.

IMG_4258
Garage

Wow, das war schon verdammt viel für eine Woche! Man sieht also, die Ereignisse überschlagen sich und ich komme kaum mit dem Schreiben hinterher. Nächste Woche soll’s dann fertig sein, aber Montag muss ich erstmal zwei Eimer Türkis beim Tunkendealer durch den Laden feuern. Der soll sich schonmal warm anziehen!

 

WKD

Diese Woche habe ich ein mögliches Heilmittel gegen Werkzeugkaufdrang gefunden. Werkzeugkaufdrang, oder kurz WKD, bezeichnet die Begierde nach einem Werkzeug, die erst gestillt ist, wenn man es sein eigen nennt. So berichtete ich ja letzte Woche von einem kurzzeitigem Schleifgiraffen-WKD. Das Objekt der Beigierde wäre der Festool Planex LHS-255, kostet wie gesagt knapp vierstellig, ich hätte also mein ganzes auf den letzten Baustellen verdientes Geld da reingesteckt (das ist ja meine eigentliche Motivation, dieses Baunebengewerbe zu betreiben: mir vom Erlös cooles Werkzeug zu kaufen! Nicht unbedingt wirtschaftlich, aber macht Spaß!) und meine Frau hätte vermutlich prompt die Scheidung eingereicht (wobei sie den wahren Preis eines Werkzeugs noch nie erfahren hat). Ich habe nun folgendes gemacht: Mir bei BÖLLZ eine Schleifgiraffe/Langhalsschleifer ausgeliehen und damit auf zwei Baustellen die Decken geschliffen; festgestellt, dass das Ding zu schwer ist, unhandlich, mir nach drei Sekunden der Nacken wehtut und ich das bißchen, was ich schleifen muss, auch mit dem Handschleifer mit 100er Gitterblatt akkurat wegkriege. Und zack, waren die WKD-Symptome zu, sagen wir, 90% beseitigt. Ein bißchen ist geblieben, denn der geliehene Apparat war natürlich kein LHS-255, der sich selbst an der Decke festsaugt, dadurch überhaupt nicht schwer ist, praktisch nur geführt werden muss und sicherlich die Wonne pur ist (Außerdem spielt er sicher beim Schleifen Entspannungsmusik und riecht nach Mandelöl). Trotzdem erstmal zu den Akten gelegt, bis zum nächsten Lottogewinn.

Ja, tatsächlich habe ich diese Woche wieder ein paar Trockenbaudecken eingeschoben, aber da ich das ja schon so oft hier beschrieben habe, widmen wir uns mal einer kleinen Nebenbaustelle, denn es gab dort auch einen (bereits ausgemauerten) Doppel-T-Stahlträger, den ich „mit verkleiden“ sollte, ich habe mich dann aber zum Verputzen entschieden, damit der Trägerbereich nicht dicker als die Wand wird, außerdem bin ich ja generell eher Freund vom ‚vernünftig neu aufbauen‘ als ‚Schäbiges verkleiden‘.

img_4906
Stahlträger

Wie man sieht, ist der Träger nun bereits ausgemauert. Wenn man einen ganz nackten Träger hat, benötigt man zunächst eine Haftbrücke zwischen Stahl und Zement. Es gibt da verschiedene Herangehensweisen, ich habe hier ja mal von der Methode Porenbeton und Fliesenkleber berichtet, das klingt zunächst mal etwas pfuschig, ist aber scheinbar ein probates Mittel und der besagte Träger erfreut sich immer noch seinem rissfreien Glanze.

Eine andere Möglichkeit ist eine spezielle Grundierung, z.B. Ceresit CT-19 als Haftvermittler und dann schön mit halben Steinen ausmauern. Aber das hat mich ja alles nicht gekümmert, das hat ja schon früher mal jemand gemacht. Ich habe also zunächst den Träger vom Rost befreit (es gab wohl vor Jahren dort mal einen Wasserschaden), also abgeschliffen, und dann mit einer Rostgrundierung gestrichen:

img_4908
Rostschutz-Grundierung

Übrigens ist die Reihenfolge, die man auf den Bildern sieht, nicht wirklich der Königsweg. Natürlich würde man normalerweise erst den Träger verputzen und dann die Trockenbaudecke einziehen. Aber manchmal bestimmen halt die Umstände die Reihenfolge und so geht der Putz diesmal halt nur bis zu den Profilen. Aber richtig nachteilhaft ist das auch nicht (es sei denn, man entfernt irgendwann mal die GK-Decken, aber das wird wohl so schnell nicht passieren). Wichtig ist ein Kellenschnitt/Bauteiltrennung zwischen Trägerputz und angrenzender Decke und natürlich sowieso die Trennung zwischen GK-Decke und Wandanschluss, wie hier schonmal beschrieben mit Trennfix-Band. Aber das nur am Rande.

img_4909
Streckmetall

Um den Träger herum wird nun ein Putzträger angebracht, hier sogenanntes Streckmetall. Wenn ich noch keine Profile angebracht hätte, wäre eine Befestigung evtl. in der Holzbalkendecke möglich gewesen, nun musste ich auf gehärtete Stahlnägel zurückgreifen und das Streckmetall direkt in die Ausmauerung des Trägers nageln. Wichtig ist, das Gitter wirklich stramm um den Träger zu ziehen. Wenn es durchhängt, guckt es nachher aus dem Putz raus.

img_4910
Eckschienen

Ist das Streckmetall beidseitig gut befestigt, habe ich Putz-Eckschienen gesetzt. Diese werden normalerweise nicht genagelt sondern an Fensterlaibungen, Türöffnungen usw. in ein paar Putzbatzen gesetzt und dann hübsch eingeputzt, in diesem Fall habe ich sie allerdings ausgelotet und auf das Streckmetall genagelt; so hatte ich einen schönen Kantenabschluss und gleichzeitig zwei Lehren, zwischen denen sich akkurat verputzen ließ.

img_4911
die ganze Pracht

Das knifflige am Stahlträger ist nicht nur, dass Putz schlecht darauf haftet, sondern dass er auch ‚arbeitet‘, sich also im Sommer mitunter etwas ausdehnt. Um hier keine Rissprobleme zu bekommen, habe ich einen faserarmierten Putz (hier: Sopro RAM 3) benutzt:

img_4913
Fertig!

Will man darauf tapezieren oder streichen, empfiehlt sich noch eine Nachspachtelung mit einem Gipsputz oder Gipsspachtel. Achja, woher ich die ganzen Produktempfehlungen habe? Richtig, vom Baustoffhändler. Zur Probe habe ich die gleiche Problemstellung auch in ausgewählten Baumärkten vorgetragen. Die Top5-Antworten waren:

5. Da würd ich kleben statt bohren
4. Herr Schmidt müsste das wissen, der ist aber heute nicht da
3. Acryl2. Silikon
1. Bauschaum

War nur Spaß. Im Baumarkt gibt es ja keine Antworten.

img_4907
Kabelei

Das noch: In fast alle Decken, die ich so mache, werden ja heutzutage LED-Spots eingelassen und dementsprechend verlege ich vorher die Leitungen. Und je-des-ver-dammte-mal muss ich in den Löchern nach den Kabeln angeln! Ja, wo ist es denn? Muss hier doch irgendwo sein? Mittlerweile nehme ich schon das iPhone als Sonde: Videokamera an und ins Loch halten, dann rundherum drehen wie ein Periskop und damit die Leitung suchen. Und nun dachte ich, ich hätte die Lösung und habe die Kabel schön fixiert, so wie im Bild oben, dann aber gemerkt (als die Decke zu war), ich muss das eine Loch doch nochmal nachmessen und etwas weiter rechts bohren, und nun war das Kabel nicht nur wie gewohnt weg, sondern auch durch die Festkleberei fast unerreichbar. Was bei unerreichbaren Kabeln passiert habe ich ja schon hier beschrieben; zum Glück habe ich es dann wieder gefunden und ich musste nicht die ganze Decke wieder auffräsen oder sprengen.

Also, vielleicht hat ja jemand mal den ultimativen Tip gegen Kabelangeln. Immer her damit. Ja, und ich weiß, dass es nicht Kabel, sonder Leitung heißt, aber ich sage auch Glühbirne, einfach, weil das Wort so schön ist, und ich bin hier schließlich als Wortakrobat tätig, so!

Was kommt demnächst? Bevor es an die nächste Multifunktionsbaustelle geht, habe ich hier ja auch immer noch meine Dachfenster, die ja immer noch den Schlitz vom Dachdecken haben, den würde ich gerne vorm Winter noch etwas ausschäumen (ja, da darf man dann tatsächlich auch mal Schaum benutzen) und verleisten. Im Dachfenster-Rollo-Shop gibt’s auch gerade kräftige Rabatte, da könnte man das Ganze auch endlich mal mit Rolladen ausstatten. Nicht, dass ich das schon seit zwei Jahren plane – man kommt ja zu nichts. Nächste Woche ist nochmal Pause vor der nächsten Baustelle, aber im Blog schauen wir Mario und Felicitas beim Laternebasteln im Kindergarten zu. Mario packt schon diverse Maschinen zusammen und Felicitas backt lecker Thunfischmuffins. Rabimmelrabammelrabumm, wird das ein Spaß!

 

Merken

Zwergentür

Wie zum Beweis, dass ich in der Beratungsstunde letzte Woche nicht die komplette Dämlichkeit der Suchanfragenstatistik erfasst habe, wurde ich diese Woche noch beglückt mit:

„kann man holz vor dem fliesen mit drahtgeflecht beplanken“

Das lassen wir jetzt alle mal sacken.

In dieser und der kommenden Woche sehe ich mich vor der Aufgabe, drei Türstürze umzubauen. Das Grundproblem ist ja gar nicht so selten: Durch einen veränderten Fußbodenaufbau (Trockenestrich, Fußbodenheizung, Flokati) kommt das Bodenniveau höher und die Türöffnung wird dadurch zu niedrig. In diesem Fall war die eine oder andere Tür ohnehin schon etwas knapp bemessen und durch die Sanierung der Holzbalkendecke ist das Bodenniveau um ein paar Zentimer gestiegen. Und nein, es ist nicht bei mir zuhause. Regelmäßig bekomme ich Anfragen: „Na, bist Du immer noch nicht fertig?“ Hier nochmal offiziell: Wenn alle hier vorgestellten Projekte bei mir zuhause wären, hätte ich nicht nur fünf Badezimmer und siebzehn Sanierungsschichten, ich wäre auch pleite und geschieden. Einen Großteil der Bauerei betreibe ich als offizielles Nebengewerbe bei anderen Leuten; so auch dieses mal. Doch nun zum Staub und Dreck:

 

img_4971
Neuen Türsturz ausschneiden

Eine zentrale Rolle bei der Sturzänderung spielte auch hier der Multicutter von Bosch; auch wenn die #builtwithBosch-Testwochen vorbei sind, hat er mir hier wirklich großartige Dienste geleistet und war in diesem Fall ein Werkzeug ohne Alternative. Doch dazu später mehr.

Als Stürze habe ich KS-(Kalk-Sandstein)Stürze eingesetzt. Da die Türöffnungen knapp 90cm betrugen, wäre der 1m-Sturz etwas knapp gewesen, daher habe ich 1,25m-Stürze eingebaut. Die armierte und ausgegossene Rinne des Sturzes liegt dabei immer oben. Weitere Infos z.B. hier.

Ich habe also mit dem Cutter zunächst ein Feld von 125 cm Breite und 9 cm Höhe (Sturzhöhe 7cm + Platz für die Mörtelfuge oben und unten) ausgeschnitten. Zur Übertragung auf die andere Wandseite wurden vier Löcher in die Ecken gebohrt. Der alte Sturz (oder besser Holzbalken, wie in diesem Fall) bleibt übrigens zunächst drin.

Warum jetzt der Cutter? Im Gegensatz zur „Flex“/Winkelschleifer macht der Cutter nur ein Zehntel so viel Staub und Schweinerei. So ein Sturz mit der Flex ausgeschnitten, und das Stockwerk ist erstmal unbewohnbar. Weiterhin konnte ich sehr fein nur das nötige Material bis in die Ecken ausschneiden. Den Bohrhammer habe ich zum Stemmen nur für die Putzschichten benutzt, nicht für die Steine. Wie der Kenner eventuell bereits bemerkt hat, habe ich hier nämlich nichts abgestützt. (Hier wie immer die Warnung, liebe Kinder: Nicht nachmachen, keine Gewähr, bitte einen Statiker oder Kosmonauten fragen!) In diesem Fall sind es nichttragende Wände im oberen Stockwerk, sprich darüber sind nur noch zwei Reihen Ziegel, das ist das Schlimmste, was da unterkommen kann. Der Bohrhammer jedenfalls hätte so sehr am Bestandsmauerwerk herumvibriert, dass das Lastdreieck, durch das der Sturz statisch funktioniert (habe ich hier mal genauer erklärt) und auch die Stoßfugen, die jetzt sturzlos darüber liegen, gebröckelt wären und dann schon die Gefahr besteht, dass das einiges runtergepoltert kommt. Also präzise, smooth und vibrationsarm mit dem Multicutter ausgeschnitten, dann in der Mitte ein Stück Wand weggenommen und mit einem Reststein auf dem alten Sturz abgestützt, nur so für’s Gefühl:

img_4973
Zwischendurch mal abstützen

Es wurde dann nach und nach das gesamte Mauerwerk entfernt:

img_4972
Mauerschnitt mit Multicut

Durch die verschiedenen Cutter-Aufsätze konnte ich je nach Gegebenheit so schneiden, wie ich es gerade brauchte. Vor allem, weil beidseitig Elektroleitungen am Sturz langliefen, deshalb wäre allzu grobes Werkzeug hier also auch fehl am Platz gewesen.

img_4974
Werkzeugwechsel

Wenn der Platz für den Sturz und die Türöffnung ausgeschnitten ist, wird der neue Sturz eingesetzt, ausgerichtet und auf dem alten Sturz abgestützt:

img_4976
Neuer Sturz auf dem alten abgestützt

Die Ausrichtung sollte so erfolgen, dass zwischen neuem Sturz und der Bestandsmauer noch genügend Luft für die ein Mörtelbett bleibt. Der Sturz wird nicht einfach trocken auf die Auflager gelegt!

Mit einer Traufel und einer Fugenkelle wird nun Zementmörtel unter, neben und auf dem neuen Sturz gebracht. Eine Übersicht über die verschiedenen Kellernarten gibt es z.B. hier bei Baywa.

Dabei sind die ganzen Flächen vorher zu entstauben und vorzunässen (ich habe immer eine Sprühflasche für sowas, mit einem Quast geht es evtl. vorher auch). Wichtig ist, dass der Sturz komplett auf einem satten Mörtelbett liegt und vollflächig mit Mörtel unterfüttert ist. Auch die Fuge nach oben muss komplett sauber gefüllt sein. Wenn das soweit passiert ist, darf das Ganze, immer noch abgestützt auf dem alten Sturz, trocknen und ruhen, und wer es nicht eilig hat, lässt das mal eine Woche vor sich hinschmoren. Zwei, drei Tage sind hier aber schon das Mindeste. Dann wird die Abstützung entfernt und der alte Sturz nicht herausgenommen, sondern auf Breite der Türöffnung abgeschnitten. Am Ende wird das Ganze noch dann noch verputzt und ist dann bereit für eine schöne Standardtür in Standardhöhe.

Für das Ganze solle man sich Zeit lassen und vorsichtig zu Werke gehen. Für Ausschneiden, neuen Sturz einsetzen und vermauern habe ich z.B. etwa drei Stunden gebraucht. Vielleicht geht das auch schneller, aber ich war hier lieber zärtlich, bevor mir alles überm Kopf zusammenbricht.

So, und ob das alles gehalten hat, lest ihr dann nächste Woche 🙂

Merken

Merken

Merken

Merken

Festhalten

Advent ist an sich recht besinnlich
Die Kerze brennt, es duftet himmlisch

Doch hat die Ruhe oft gelitten,
wird laut der Türsturz eingeschnitten.

In diesem Sinne, werte Leser, allen einen schönen ersten Advent; das mit dem Gedicht hatten wir schon besser, aber sei’s drum – der gute Wille zählt und tatsächlich habe ich just gestern noch fröhlich Staub und Dreck produziert und das Türsturz-Projekt weiter fortgeführt.

Die beiden bereits versetzten Stürze (siehe letzte Woche) haben sich mittlerweile gut gefestigt, ich lasse aber die Abstützung noch drin, es eilt ja nicht so. Diese Woche habe ich dann den zweiten Teil eines Doppelsturzes gemacht; die eine Wand ist nämlich zweischalig und daher bekommt jeder Wandteil seinen eigenen Sturz. Die Doppelwand spricht übrigens für eine statisch relevante Wand („tragende Wand“), auch wenn sie vielleicht nicht unmittelbar oder sichtbar irgend etwas trägt, kann sie doch aussteifende Wirkung auf die Gebäudestatik haben. Bei nichttragenden Wänden muss ein, bei tragenden müssen zwei Kosmonauten oder alternativ drei Bauforen befragt werden!

Idealerweise bleibt beim zärtlichen Herausschneiden der Sturzöffnung, wie letzte Woche beschrieben, die darüberliegende Vermauerung (Lastdreieck) so bestehen. Das hat auch bei drei Stürzen geklappt, beim vierten war diese bereits so vorgerissen und marode, dass mir einige Steine nachzurutschen drohten. Hier habe ich abgestützt, den neuen Sturz Stück für Stück in die Öffnung geschoben und dann die Steine wieder auf dem neuen Sturz abgestützt, z.B. mit kleinen Holzkeilen. Dann wurde der Sturz wie beschrieben vermauert und flächig verfugt. Wenn das fest geworden ist (und erst dann), müssen allerdings die darüberliegenden Fugen erneuert werden. Wenn man bereits jetzt die lockeren Steine austauscht, ist das wie ein Rattenschwanz und es rutschen immer mehr von oben nach. Daher erst abstützen, ordentlich vermauern und dann nach ein paar Tagen die maroden Fugen (vor allem die Stoßfugen!) ausschneiden und neu machen, damit das Lastdreieck wieder funktioniert.

img_4995
Brettsturz

Das Lastdreieck-Prinzip funktioniert nur bedingt für sich alleine, sondern besser mit einem richtigen Sturz, wie man beim Bild oben sieht. Hier wurde damals lediglich ein dünnes Brett unter die letzte Reihe gelegt und von dort aus aufgemauert. Bei runden, gemauerten Öffnungen funktioniert das ohne Sturzelement, weil die Steine ein Gewölbe bilden und sich gegenseitig stützen (Prinzip Bogen). Der oben zu sehende Brettersturz hatte dann zur Folge, dass es diverse Risse in der Wand gab. Der Sturz funktioniert nur mit einem vernünftgigen Lastdreieck darüber, andersrum ein Lastdreieck nicht unbedingt ohne Sturz. Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, kann sich hier noch etwas schlaulesen. Im Zweifel heißt es: Finger weg 🙂

Nunja, ich kann jedenfalls gerade nur mit einer Hand schreiben (deswegen bin ich auch etwas später dran heute), weil ich mit der anderen noch die Ziegel festhalten muss. Ich denke aber, in zwei, drei, Tagen sollte der Mörtel ausreichend abgebunden haben, und so lange bleibe ich einfach hier stehen.

Ach, wenn jemand von Euch mal zwischendurch in der Nähe ist, könnte er mir vielleicht einen Döner bringen oder so? Was zu trinken wäre auch nett, das hatte ich gestern zum letzten mal. Danke!

Merken

Merken

Leuchtende Augen

Um kurz vor Weihnachten noch etwas Besinnlichkeit in die Häuser der Menschen zu tragen, habe ich mein Türsturz-Erhöhungs-Projekt nun beinahe fertiggestellt (lediglich die besonders lauten und stauberzeugenden Arbeiten werde ich erst an Heiligabend durchführen).

Zur Erinnerung: Es handelt sich um einige Türstürze, die ich neu gesetzt habe (es ist nicht bei mir zu Hause!), nun habe ich die Abstützungen entfernt (tatsächlich, es hält! Na, wer hätte das gedacht?) und es geht ans Verputzen.

Die Schwierigkeit dabei ist, das Wandniveau bis an die Türöffnung gleichmäßig zu halten. Wenn man es pi-mal-Daumen macht, neigt man (oder ich) dazu, zur Öffnung hin dünner mit der Putzschicht zu kommen, so dass es schräg wird. Daher arbeite ich mit einer Lehre aus Schalungsbrettern. Schalungsbretter sind einfache Bretter, die aber mindestens eine gerade Kante haben. Diese werden auf dem Niveau des Altputzes in die Türöffnung gesetzt und dort befestigt; entweder mit Keilen, Zargenspreizen oder, wie in diesem Fall, verschraubt mit den Resten des Original-Holzsturzes, die ich ja in der Wand gelassen und nur bündig abgesägt habe.

img_5015
Verschalte Türöffnung

Übrigens waren die Schalbretter im Baustoffhandel nicht nur günstiger als im Baumarkt; ich habe diesmal die Probe gemacht und sie Hochkant auf eine ebene Fläche gelegt: kein einziges war krumm! Das ist in diesem Fall auch wichtig, weil sonst ein Buckel in der Wand entsteht.

Der Putz (in diesem Fall ein Gipsputz) wird nun auf die (vorgenässte!) Fläche zwischen dem Altputz und den Schalbrettern aufgetragen und mit der Traufel geglättet. Bei stärkeren Schichten >25mm muss man ggf. zweimal auftragen.

img_5016
Verputzter Türsturz

Nach dem Trocknen des Putzes werden dann die Schalbretter vorsichtig abgenommen, und man hat idealerweise eine glatte, verputzte Fläche zur weiteren Bearbeitung.

Wer routiniert ist und jeden Tag 20 Türstürze verputzt, bekommt das sicherlich auch ohne die Verschalung hin. Aber so ist es ein einfaches Mittel, eine wirklich ebene Wandfläche zu erstellen und es treten auch später keine Probleme beim Einbau der Zarge auf.

Bei dieser Baustelle muss ich jetzt (für’s Erste) nur noch ein paar Gipskarton-Flickereien machen und dann geht es nächstes Jahr weiter mit neuen Projekten. Nächste Woche gibt’s noch einmal dannwollenwirmal, dann ist das Jahr auch schon bald wieder rum! Also, zwischen Gänsebraten und Weihnachtskerzen bitte auch nächsten Sonntag wieder einschalten und das Erlernte direkt mit viel Staub und Dreck nachbauen, das sorgt für staunende Gesichter und leuchtende Augen. Bis dahin!

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Da sind wir wieder, und selbst an Neujahr bin ich mir nicht zu schade, mich zum Rechner zu schleppen und der werten Leserschaft ein paar Zeilen zu hinterlassen, wenn auch etwas später als sonst, aber irgendwann muss man ja auch mal schlafen! Oder so.

Wir schalten die schwülstige Geigenmusik an und stellen uns vorm inneren Auge Feuerwerk und vorübergleitendes Werkzeug in Zeitlupe vor, denn hier ist er wieder, der dannwollenwirmal-Jahresrückblick: Meine diesjährigen Baustellen und was daraus geworden ist, und was vielleicht auch schon wieder zusammengebrochen ist, wer weiß..?

Himmel, was war denn im Januar alles los? Nach ein wenig Lamentiererei über Mülltonnen habe ich einige Wandrisse per Mörtelinjektion mit Schlämme saniert. Obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, kurz danach das Fundament zu stabilisieren, um die Ursache bei der Wurzel zu packen, habe ich das bis heute irgendwie nicht direkt geschafft. Die Risse sind aber auch nach einem Jahr nicht wieder aufgetaucht.

IMG_4016
Risssanierung

Mitte Januar habe ich mit Clickfix-Direktabhängern eine Bunker Stahlbetondecke abgehängt, so minimal es eben geht, und Ende Januar dann noch woanders Raum für Raum mit Metall-UK und teils Holzlattung gipskartonmäßig beplankt. Weiterhin wurden schon die ersten Planungen für mein großes Fassadenprojekt angefangen, und ich habe die Fensterläden gezeichnet und die nötigen Holzmengen ausgerechnet.

IMG_4027
Stahlbetondecke abhängen

Nach unserer wilden Geburtstagsparty im Februar gab es noch ein paar Infos zum U-Wert-Rechner und eine Bestandsaufnahme der Fehlstellen an meinem Sockelputz. Viel mehr kann man da ja auch nicht machen, ich glaube es lag Schnee und der Februar ist ja auch tendentiell immer überraschend kurz.

IMG_4102
Putz ausbessern: Bestandsaufnahme im Februar

Im März ging es dafür aber richtig los! So habe ich meinen Werkzeugbestand nicht nur um eine Binford-Dübelfräse und Oberfräse erweitert (die seit dem Fensterladenprojekt bisher noch nicht wieder so richtig oft zum Einsatz kamen, ehrlich gesagt…), ich habe auch 80 m² GK-Decke mit Reibeputz versehen und bin dann allmählich mit den Fensterläden angefangen. Als dann Mitte März das Baugerüst kam, ging alles ganz schnell und ich habe reichlich an der Fassade herumgeturnt und ordentlich armiert und verputzt.

f2
Fassadenprojekt GO!

Im Laufe des Aprils wurde das Fassadenprojekt (und das Fensterläden-Projekt) dann fertig gestellt, inklusive Faschen, viel viel Reibeputz, gar nicht soooo vielen Nachtschichten und einem türkisen Farbendebakel, bin ich in etwa sechs Wochen (für „nebenbei“ und (fast) alleine doch recht fix) fertig geworden. Das Häuschen erstrahlt immer noch im Glanze, die Fensterläden halten und haben sich auch nicht verformt, die Fassade ist noch so wie gerade erst renoviert, es gibt keine Risse, keine Stellen, über die ich mich ärgere und rückblickend auch tatsächlich nichts, was ich nun anders gemacht hätte. Das überzählige Material (und das war doch noch einiges) konnte ich zum Baustoffhändler zurück geben und es wurde anstandslos gutgeschrieben. Was für ein gelungenes Projekt, da darf ich auch mal ein bißchen stolz sein, auch wenn ich andererseits froh bin, sowas so schnell nicht nochmal machen zu müssen 😉

IMG_4287

Achja: Die Spalten entlang der Dachfenster von innen (durch die Konterlattung) sind immer noch da. Ooops! Aber es zieht nicht da durch; ist eigentlich nur ein optisches Ding. Immerhin habe ich mittlerweile die Leisten und den gepriesenen Bauschaum. Muss ich nur noch anbringen.

Sowas kommt übrigens immer dann, wenn man es nicht direkt durchzieht: Einmal im Bau-Modus, sollte man am Besten alles fertig machen. Wenn man sich was ‚für später‘ übrig lässt, und irgendwann alles sauber, geputzt, bezogen und das Werkzeug wieder weggeräumt ist, fängt man so schnell nicht wieder an, und dann bleibt es, wie in diesem Fall, monatelang liegen.

IMG_4288
ToDo: Leisten drauf!

Im Mai gab es nicht nur die haarsträubende Geschichte mit dem Malergroßhandel (in den ich seitdem übrigens keinen Fuß mehr gesetzt habe!), ich erschuf auch das Heimwerker-Lexikon, das mittlerweile als Standardwerk gilt (oder so); dabei auch vielen Dank an die wertvollen Ergänzungen Mompe, Murks, fitscheln, wuppen, wemsen, Tacken, friggeln. Irgendwann gibt es sicher eine zweite Auflage!

IMG_4366

Zum Ausklang noch eine kleine Trennwand hingestellt, und schon ging es mit großen Schritten in den…

Juni! Hier wurden Kellerfenster neu gekittet, auch die halten immer noch und mit jedem Fenster wurden meine Kit-Skills besser. Dann gab es noch ein paar Tips für’s Leben, unter anderm die Powersätze und auch wichtige Hinweise, wie man sich als Heimwerkerking auf einer Hochzeit zu benehmen hat.

IMG_4395

Im Juli wurden dann neben der Poolreinigung noch die erneuerten Kellerfenster eingesetzt und dann waren wir auch schon mitten in der traditionellen Sommerpause, die im August unter anderem mit dem allerersten dannwollenwirmal-Beitrag fortgeführt wurde.

Der September startete dann mit neuen Taten und den #builtwithBosch-Testwochen. Der Multicutter ist immer noch fast (bau)täglich im Einsatz, ich möchte ihn nicht mehr missen. Wobei ich allmählich den ein oder anderen Aufsatz austauschen müsste, speziell die Stein- und Betonaufsätze aus Hartmetall sind mittlerweile etwas abgetragen, und der Sägeaufsatz für Holz hat ein paar Zähnchen eingebüßt; aber sonst – läuft und läuft und läuft!

IMG_4723
Bosch-Multicutter

Meine Werkstattrückseite habe ich ehrlich gesagt noch nicht ganz fertig (wieder das Spätermachen-Problem), weil mir damals die Farbe ausgegangen war und jetzt noch der Schlussanstrich fehlt. Naja, dieses Jahr wird’s wohl was.

img_4807

Weiter ging es mit Trockenbaudecken und erweiterten Wandöffnungen, bis in den…

Oktober hinein – inklusive Dachbodenabdeckung, die natürlich auch immer noch hält! Die nächste Baustelle war dann eine Wohnzimmersanierung mit dem Verputzen eines Stahlträgers, Deckenabhängung, Spachtelei und Wandputz. Da war ordentlich was los! Ist schon schick geworden alles, ähnlich wie die gebastelte Laterne von Felicitas und Mario bei der neuesten Szenen aus dem Leben-Folge.

img_4911
Altbausanierung at its best!

Im November wurde das Dachbodenklappenprojekt beendet und wieder von filigran auf grob umgeschaltet: Es wurden Türstürze geändert, das macht ja immer besonders viel Spaß, weil es so schön viel Staub und Dreck macht und man den ganzen Tag mit dem Nervenkitzel arbeitet, dass die Bude einem jederzeit über dem Kopf zusammenbrechen kann. Herrlich!

img_4976

Nach dem Leuchtsterne-Basteltip im Dezember und dem finalen Erwerb der Bakelit-Verteilerdose wurden dann noch die Stürze verputzt, bevor das Jahr mit der Heimwerker-Version von Stille Nacht seinen besinnlichen Ausklang fand.

img_5009
Das Ding ist auch endlich dran!

Also, die Projekte und Baustellen haben sich gegenseitig die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, es wurde viel bewegt und reichlich geschafft! Im neuen Jahr geht es direkt mit Vollgas weiter, so viel kann ich schon verraten. Für heute aber geht’s zurück auf’s Sofa, ist ja Neujahr, da darf man nochmal lümmeln und die Füße hochlegen, jawoll!

Euch allen einen schönen Start ins neue Jahr – bis nächste Woche!