Badrenovierung, Teil 2

Wie versprochen: Weiter geht’s mit der kleinen Wellness-Oase 🙂

Holzbalkendecken und Bodenfliesen sind eigentlich zwei Dinge, die sich nicht gut miteinander vertragen. Da Holzbalken und Holzbeläge Untergründe sind, die sich gerne bewegen, Fliesen aber bei Bewegung eher brechen, muss man entweder einen Belag finden der die Bewegung mitmacht (Holz im Bad, geht ja in gewissen Grenzen auch, oder PVC-Boden), oder einen ‚Adapter‘ einbauen. Dieser Adapter war in meinem Fall eine Gipsfaserplatte (Rigidur). Diese Platte, am besten zweilagig versetzt verlegt, nimmt die Bewegungen und Spannungen der Holzbalkendecke gut auf und verhindert ein Brechen der Fliesen, was gerade bei großformatigen Platten ein Thema ist.

Der ‚alte‘ Teil des Bades war tatsächlich mit einer Art Estrich ausgegossen, also Beton zwischen den Holzbalken. Es ist natürlich ziemlich einfach, da Beton reinzukippen, ich würde davon aber eher abraten, weil Holzbalkendecken einfach nicht für Estrich gemacht sind. Aber es war nunmal drin und hat die letzten Jahrzehnte gehalten, dann hab ich das mal so hingenommen.

Nun aber zum Podest! Zunächst habe ich eine Holzunterkostruktion aus Fichtenkonstruktionsholz 40/60 mm schwimmend(!) auf die nackten Holzbalken verlegt. Darauf verschraubt 22mm OSB-Verlegeplatte, doppelt versetzt verlegt (vorher den Abfluss für die Dusche mit Gefälle verlegen und gewissenhaft montieren). Darauf dann das fertige Bodenelement für die Dusche. Das ist ein fertiger Kunststoffkörper mit zentralem Abfluss (gibt auch seitliche), der bereits so geformt ist, dass man darauf fliesen kann und das Wasser dann auch mittig abläuft. Das Ding hat eine Höhe von 40mm. Daran anschließend habe ich vier Lagen á 10mm Rigidur-Gipsfaserplatte verlegt, um auf die gleiche Höhe zu kommen.

podest
Podeste und Bühnen bauen hab ich auch irgendwie schonmal gemacht…

Ein großes Thema ist übrigens die Abdichtung im Duschbereich. Früher dachte ich mal, dass Fliesen+Fuge ja wasserdicht sind, aber nix da. Überspitzt gesagt erfüllen die gar keine Dichtfunktion, das heisst der gesamte Duschbereich muss bereits vorher schwimmbadartig abgedichtet werden. Dazu gibt es ein System von Sopro. Der Boden und die Wände werden mit einer grauen Flüssigkeit namens Flächendicht eingepinselt (bzw. gerollt), in den Ecken und Kanten werden Dichtbänder eingelegt, um die Armaturen Dichtmanschetten. Diese Bänder werden dann nochmal mit dem Flächedicht eingeschmiert, alles verbindet sich dann, wenn getrocknet, zu einer hübschen wasserdichten Fläche, auf die dann gefliest werden kann.

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aufgetragenes Flächendicht

Den vorhandenen Betonboden habe ich nicht nochmal damit eingeschmiert, aber das Holzpodest, gerade im Bereich der Dusche, wo ja viel Wasser ungeschützt draufprasselt, habe ich komplett abgedichtet.

Wie man oben sehen kann, wurde in das Podest noch der Wannenträger eingearbeitet und mit Montageschaum (Ha, noch ein Fall wo der seine Berechtigung hat!) am Untergrund verklebt. Die Übergänge zwischen Podest und Wannenträger wurden auch schick abgedichtet. Da, wo im Bild zwei Brettchen drinstecken, habe ich einen Spalt gelassen, in den nachher eine Glaswand als Duschabtrennung eingelassen wird.

Ich habe zu dem Zeitpunkt sehnsüchtig darauf hingearbeitet, endlich fliesen zu dürfen. Das ist ja das Schöne an fliesen, tapezieren, Teppich legen: Es wird ansehnlich! Bei vielen anderen Tätigkeiten rödelt man tagelang rum und danach sieht’s immer noch scheiße nicht wohnlich aus.

Aber bis es soweit war, musste ordentlich verputzt werden. Im alten Teil des Bades war bereits Fliese auf Fliese geklebt und ich habe nur die obere Schicht entfernt. Die ganz alten Fliesen im modischen Rosa-Ton habe ich dran gelassen, denn man freut sich ja über eine glatte Fläche. Oberhalb der alten Fliesen und an Stellen, wo diese fehlten oder bei anderen Unregelmäßigkeiten habe ich gefühlte 10 Sack Putz verarbeitet, bis ich schließlich eine hübsche, ebene Fläche hatte. Als Fliesen-Untergrund habe ich übrigens Zementputz verwendet, im Sichtbereich (oberhalb der Fliesen und an der Decke) mineralischen Fertig-Reibeputz.

So, beim nächsten mal gibt’s dann endlich mal was für’s Auge und es werden Fliesen geklebt! Stay tuned 🙂

 

Badrenovierung, Teil 1

Wie versprochen starte ich heute mit meinem Ausflug in die Bäderwelt. Die Arbeiten liegen nun schon zwei Jahre zurück und meine Erinnerungen sind etwas lückenhaft, aber ich glaube anhand der Fotos kriege ich es noch zusammen. Damit alle wissen, worum es geht, hier erstmal der klassische vorher-nachher-Vergleich:

vorher
vorher…

nachher
nachher.

Vergrößerung

Im wesentlichen wurde das alte Bad vergrößert, in dem eine Wand herausgenommen und mit Trockenbau erweitert wurde. Zunächst mal ist festzustellen, ob die Wand eine tragende Funktion im Haus hat. Zwar haben wir nur einen Teil entfernt, aber man sollte schon wissen was man tut. Offiziell rate ich dazu, hier immer einen Statiker zu beauftragen. Inoffiziell habe ich mir ein Stockwerk höher (Dachboden, Brett hochnehmen, reinschauen) die Laufrichtung der Holzbalken angeschaut und da diese mit der Wand laufen und kein Auflager bilden, konnte ich mich dann trauen und wir haben an einem Sonntag(!)nachmittag zu zweit mit dicken Vorschlaghämmern die Wand herausgedonnert. Raus geht immer schnell!

abbruch
Destruktive Phase

Nun habe ich eine neue Wand mit Trockenbau-Profilen errichtet. Nach rechtwinkliger Vermessung (Pythagoras lässt grüßen) wurden an Boden und Decke 100mm U-Profile angeschraubt (zur Vermeidung von Schallübertragung vorher mit Dämmstreifen beklebt), und dort die C-Profile eingestellt und verschraubt:

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Beplankt wurde das Ganze mit 12,5mm-Gipskartonplatten in grün (=imprägniert und damit feuchtraumgeeignet). Wichtig ist dabei eine Dehnungsfuge zwischen ‚alter‘ und ’neuer‘ Wand, die Spannungen der verschiedenen Baumaterialien aufnimmt. Diese Fuge setzt sich bis ins Fliesenbild fort. In die Wand habe ich noch Dämmplatten eingelegt (ebenfalls Schallschutz), und auch für die Elektroversorgung vom Nebenraum konnte ich bequem die neue Wand nutzen.

Decke

Renoviert wird von oben nach unten! Daher erst ein Blick auf die Decke. Hier habe ich die alten Holzpaneelen belassen und mit Gipskarton-Grün beplankt. Als Einbauleuchten gab es fünf Deckenspots, die in halbrunder Formation in diese Decke versenkt wurden. Also vorher Löcher bohren, verkabeln, Trafo einbauen, testen. Die beplankte Rigips-Decke habe ich dann mit Fertig-Reibeputz angehübscht. Holla die Waldfee! So einfach ist der gar nicht zu verarbeiten. Man kriegt auf jeden Fall lahme Arme davon und damit es auch wirklich gleichmäßig aussieht muss man schon einiges Geschick aufwenden. Aber Übung macht bekanntlich den Meister…

Aufteilung

Auch mit der Ost-Erweiterung ist das Bad immer noch nicht riesig groß. Am Computer haben wir dann Badewanne, Dusche, Waschbecken und WC so lange hin und her geschoben, bis das Ganze Sinn gemacht hat. Unser Traum war die bodengleiche Dusche ohne Duschtasse und Einstieg. Ich habe ewig überlegt und konstruiert, wie ich das bei der vorhandenen Holzbalkendecke realisieren könnte, bis mich mein Schwiegervater auf folgende goldene Idee brachte: Wenn die Dusche nicht tiefer geht, muss der Boden halt höher kommen. Und so gibt es im Bad eine Stufe auf ein Podest mit Dusche. Die Duschzone ist funktional und optisch abgeteilt, die zweite Zone wertet das Bad auf und die Installationen lassen sich problemlos unter dem Podest verlegen. Ein Podest ist aus meiner Sicht für Bäder die nicht gerade mikroskopisch klein sind eine Empfehlung wert.

Erleben Sie im nächten Blogbericht, wie das Podest konstruiert wurde, wie die Abdichtung erfolgt ist, wie viele Steuergelder dafür verschwendet wurden und was die Illuminaten damit zu tun haben!

 

Swimmingpool und Badewanne

Die Glaswolle ist nun fertig verbaut und wie schon erwähnt, muss diese vor dem eigentlichen Ausbau (also der Beplankung mit Gipskarton/Gipsfaser/Holz…) mit einer Dampfsperre (bzw. Dampfbremse, die habe ich gewählt weil sie etwas diffusionsoffen ist) versehen werden. Das ist eine spezielle Folie, die über dem Isolierstoff gespannt und befestigt wird. Sie verhindert, das Raumfeuchtigkeit an den Isolierstoff kommt und es dann unter der Beplankung zu Schimmel und anderen Feuchtigkeitsschäden kommen kann.

Die Folie wird mit Klammern (ich habe meinen neuen Elektrotacker dabei wirklich lieb gewonnen!) an den Sparren befestigt.
Besonders wichtig sind bei der Dampfbremsfolie die sogenannten Anschlüsse. Folgende Anschlüsse werden unterschieden:

Anschlüsse an Holzbalken

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Anschluss unten und oben an die Balken des Dachstuhls

Für die Anschlüsse an Holzbalken (oben und unten am Dachstuhl) habe ich mir ein flexibles, blaues Klebeband von Knauf empfehlen lassen. Es ist tatsächlich ähnlich teuer wie TESCON NO 1, aber klebt auch sehr gut. Übrigens: Bei allen geklebten Anschlüssen dient das Klebeband nur zur Abdichtung. Die mechanische Befestigung erfolgt auch hier durch Tackerklammern. Es wird immer erst passend abgeschnitten, dann getackert und schließlich geklebt.

Anschlüsse ans Mauerwerk

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Anschluss ans Mauerwerk mit Kleber und Anpresslatte

Für den Anschluss ans verputzte Mauerwerk habe ich einen Kartuschenkleber benutzt, der speziell für diesen Verwendungszweck geeignet ist. Danach habe ich eine Latte mit der Mauer durch die Folie verschraubt. Die Folie zieht man nicht ganz stramm hinter die Latte, sondern es wird eine Falte gelassen.

Durchdringungen

Das sind beispielsweise Lüftungsrohre, die durch die Folie laufen. So einen Fall hatte ich bei mir nicht; es empfiehlt sich dafür aber auch ein Klebeband wie das blaue von Knauf.

Überlappungen

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Überlappung zweier Folienbahnen, daneben Befestigung am Sparren mit Klammern

Da man den ganzen Raum kaum mit einer Folie am Stück bekleiden kann, gibt es logischerweise Überlappungen von zwei Bahnen. Die sollte man tatsächlich nicht ganz knirsch aneinanderstoßen, sondern großzügig überlappen lassen. Dafür gibt es wieder ein anderes Klebeband, weniger flexibel und auch weniger teuer.

Anschlüsse an Dachfenster

Die Anschlüsse an Dachfenster sind etwas fummelig und gehen am Besten so:

schnitte
Einschnitte: Erst oben und unten, dann senkrecht

Die Folie wird waagerecht an der oberen und unteren Kante des Fensters eingeschnitten. Danach macht man einen senkrechten Schnitt mittig.

Die Fenster haben umlaufend eine Nut; die beiden seitlichen Folienstücke werden nach innen in Richtung Nut geklappt und an der Nutkante geschnitten:

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Zuschnitt an der Fensternut

Die Folie wird nun in der Nut verklebt:

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Anschluss ans Dachfenster

Die abgeschnitten Folienstücke werden unten und oben angesetzt (mit Überlappungs-Klebeband), und dann genauso auf der Nutkante zugeschnitten und in die Nut verklebt wie an den Längsseiten.
Die Übergänge zwischen den Folienteilen werden ebenfalls mit dem Klebeband (blau) verklebt – für Überlappungsklebeband überlappen sich die Teile zu wenig.

Diese ganzen Anschlüsse sind ziemlich zeitintensiv, man sollte hier auch wirklich gewissenhaft arbeiten, denn wenn irgendwo Feuchtigkeit eindringt, nützt die ganze Dampfsperre nichts. Am Besten, man stellt sich vor, dass man einen Swimmingpool baut und alles säuberlich abgedichtet und verklebt werden muss.

Auf den Sparren werde ich übrigens noch Latten aufschrauben. Erstens, weil die Latten schon da sind (Vorbesitzer…), und zweitens kann ich darauf später die Halterungen für die Gipskarton-Profile anschrauben, ohne die Dampfbremsfolie zu beschädigen.

Nun, ich werde wohl noch einige Tage an diesen Anschlüssen fummeln. Damit es hier im Blog nicht zu langweilig wird, habe ich etwas im Archiv gekramt und zeige Euch in den nächsten Artikeln, wie man aus einem kleinen doofen Badezimmer ein großes tolles macht. Mit Wand versetzen, Podest bauen, bodengleicher Dusche, halbrunder Badewanne, Fliesen, Deckenspots und dem ganzen drum und dran. Bis bald!

 

 

Eine kurze Einschätzung zum Thema: Baumärkte

Im heimatlichen Minden (rund 80.000 Einwohner) bzw. Porta Westfalica (37.000 Einwohner) gibt es, grob durchgezählt, immerhin fünf Baumärkte. Einer wird zwar jetzt geschlossen, aber zwei(!) neue Riesen-Märkte sind geplant oder zumindest angedacht. Diesen Boom nehme ich zum Anlass, ein paar Gedanken zum Thema Baumärkte niederzulegen:

Früher war ich ein wahrer Baumarkt-Fan. Schon als Teenager bin ich zum Baumarkt geradelt und habe Kabel und Lampen und irgendwelche Sachen gekauft. Auch später war ich immer gern in Baumärkten unterwegs, auch bis heute bin ich dort regelmäßig zu finden. Aber je länger ich mich mit der Heimwerkerei beschäftige, desto mehr nerven mich Baumärkte und ich gehe lieber zum Fachhändler.

Teuer!

Bei den Baumärkten ist es so ähnlich wie bei den Elektronikmärkten: Es gibt gewisse Lock-Artikel, um Kunden in den Laden zu lotsen, aber vielfach ist das Zubehör unverschämt teuer. Beim roten Elektronikmarkt kostet ein Adapter acht Euro, der beispielsweise im Internet für ein Sechstel des Preises erhältlich ist. Ebenso der Baumarkt: Als Angebot gibt’s die Bohrmaschine der Hausmarke für 20 Euro, dafür kostet das Fallrohr für eine Regenrinne doppelt so viel wie im Baustoffhandel. Oder nehmen wir die Traufbleche von meinem Dachbodenausbau: Ich habe für rund 30 Bleche beim Hersteller etwa 180 Euro bezahlt. Im Baumarkt kostet ein(!) Blech 20 Euro. Also, aufgepasst! Schnäppchen darf man ruhig mal mitnehmen, bei vielen anderen Artikeln ist aber der Baustoff/Holzhändler oder das Internet günstiger.

Schrott!

Im Baustoffhandel wird man keinen Schrott kaufen können. Zumindest ist es sehr, sehr unwahrscheinlich. Baumarkt? Hier nur einige Beispiele, aus dem Ärmel geschüttelt ohne großartig zu überlegen:

kleben

Hält ohne Bohnren nur durch Saugnapf-Technik!

Nehmen wir dieses Badezimmer-Regal, das beworben wurde mit „Ganz einfach befestigen! Hält ohne Bohren!“ Das Ding ist regelmäßig alle paar Wochen abgefallen. Auch Slogans wie „Kleben statt Bohren“, „Neue Befestigungstechnik“, „Klick und hält“ kann man dementsprechend ins Reich der Träume und Baumarktlügen verbannen.

Weiter geht’s mit Solar-Gartenleuchten! Dass die Leute die immer noch kaufen! Jedes altersschwache Glühwürmchen ist heller!

Konstruktionsholz, ja sogar Dachlatten sind im Baumarkt in der Regel so krumm und verwunden, als hätte man sie direkt aus Korkenzieher-Hasel gesägt.

Oder nehmen wir diese Frechheit hier:

instset

Installations-Set

Installations-Set? Jedem, der dieses Set kauft, sollte per einstweiliger Verfügung der direkte Umgang mit Elektrizität bei Strafe untersagt werden. Besteht aus: Einpoligem Spannungsprüfer (in Fachkreisen auch „Lügenstift“ genannt), Isolierband (wird zu 92,5 Prozent zum Pfuschen benutzt) und Lüsterklemmen (werden zu 93,5 Prozent zum Pfuschen benutzt), und als Highlight eine „Anleitung“. Ich würde gern mal lesen, was da drin steht, aber dazu müsste ich ja das Set kaufen (will ja nicht bestraft werden).

Ich hatte für zwei Fenster vier verschiedene Baumarkt-Rollos mit fehlkonstruierter Klick-Befestigung, die mir bei jeder Betätigung auf dem Kopf gedonnert sind. Ich kann mich an Fliesen erinnern, die vom schräg anschauen durchbrachen. Es gibt Klick-Rohrsysteme (ohne verlöten und verpressen und wahrscheinlich auch ohne Bohren), bei deren Anblick ich schon im Geiste die Hausratversicherung gegen Wasserschäden erhöhte. Es gibt Kleber, der nicht klebt, Pinsel, die mehr haaren als malen und vor allem kleine Fernseher mit Produktpräsentationen, die mir kalte Schauer über den Rücken jagen.

Es ist nicht alles schlecht! Aber… vieles.

Beratung?

Beim örtlichen Baustoffhändler gibt es einen Herrn S. . Der ist zwar ein bisschen schräg und alle Ideen, mit denen man dort hin kommt werden erstmal schlecht geredet, aber ansonsten ist der Mann ein Genie! Egal ob Holz, Beton, Fliesen, Estrich, Abdichtung, Isolierung, er weiß über alles Bescheid. Er hat mir die komplette Abdichtung und den Bodenaufbau fürs Badezimmer konstruiert und zusammengestellt. Auch die Leute im Holzhandel oder Trockenbau-Handel sind meist sehr kompetent und geduldig.
Es gibt natürlich auch Ausnahmen in beiden Richtungen: So ist die Beratung beim Baumarkt M.B. (leider durch den schlimmsten aller Baumärkte, P., -in denen die selbe Person Info, Kasse, Holzzuschnitt und Gartencenter macht- mit in die Insolvenz gezogen) meistens ganz gut. Und ebenso gibt es jede Menge Baustoffhändler, bei denen die Mitarbeiter zwar kompetent sind, aber derartig brummelig hinter ihrem Tresen sitzen, dass mir diese geballte Unfreundlichkeit Tränen in die Augen treibt.

Nun ist die kurze Einschätzung doch etwas länger geworden…zusammengefasst: Ich gehe lieber zum Fachhändler weil:

-keine Preisfallen
-bessere Qualität
-bessere Beratung

Aber sicher werde ich nicht Baumarkt-abstinent werden. Man kann schon etwas besser „bummeln“, und auch um 20 Uhr noch einen Sack Zement bekommen. Und noch ein großer Pluspunkt: Beim Baustoffhändler gibt’s meistens keine Würstchenbude.

 

Tu Schaum hinein, wird auch zu Stein

Materialien wie Bauschaum, Silikon, Heißkleber, Draht und Knetgummi umweht seit jeher der Nebel des Pfuschs. Pampe irgendwo reinschmieren ist nach wie vor populär bei Heimwerkern und gestandenen Handwerkern. Aber alle diese Dinge haben auch ihre Berechtigung.

Nehmen wir den Bauschaum, korrekterweise „Montageschaum“. Der ist gedacht zur punktuellen(!) Anwendung bei der Montage von Türzargen oder Fenstern. Weiterhin gibt es 1K- und 2K-Schaum. 2K-Schaum besteht aus zwei Komponenten, die erst direkt vor der Anwendung gemischt werden. Beispielsweise gibt es Sprühdosen, bei denen unten eine Kammer durch Drehung geöffnet werden muss und sich dann die beiden Komponenten mischen.

Beim 1K-Schaum ist die zweite Komponente Wasser, bzw. die Luftfeuchtigkeit. Diese Komponente kann man noch etwas verstärken, wenn man die Bauteile vorher mit Wasser benetzt (Zerstäuber), macht aber ehrlich gesagt kaum einer.

Montageschaum macht viel mit, er hat gute Dämmeigenschaften und ist auch recht resistent gegen Feuchtigkeit. Was er nicht mag, ist UV-Strahlung. Man sollte ihn also nur an Stellen verbauen, an die kein Tageslicht kommt, da er sonst porös wird.

Wie weit bin ich denn? Die Platten sind fertig (endlich), auch der Erker ist ausgekleidet und nun habe ich besagten 1K-Schaum benutzt, um die Ritzen zu verschließen, die noch zwischen den Faserplatten und den Dachsparren sind. Man kann da nicht ganz ohne Spalten arbeiten, und damit auch wirklich keine Feuchtigkeit an die Dämmwolle kommen kann, habe ich alle Lücken ausgeschäumt.

schaum
Schaumvorrat!

Durch ein System mit Schraubkartuschen und separater Sprühpistole kommt das ganze etwas günstiger als bei einzelnen Dosen aus dem Baumarkt.

Dass auch bei mir mal was schief geht, schreibe ich hier natürlich nicht rein gebe ich gerne zu, und so begab es sich, dass der Mechanischmus der Sprühpistole sich verabschiedete, eben als ich eine neue Dose angeschlossen hatte. Der Effekt war, dass die komplette Dose Schaum sich unter Hochdruck entleerte und nicht zu stoppen war. Wirklich filmreif, wie mir der Bauschaum um die Ohren flog! Heute konnte ich dann die defekte Pistole umtauschen und die Schäumerei beenden.

 

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Die Zwischensparrendämmung startet

Nun geht es tatsächlich zügig voran: Ist der Grundstock erstmal gelegt (also die Auskleidung mit DWD-Platten), kann man gut drauf aufbauen. Und so habe ich heute schon gut ein Drittel der gesamten Zwischensparrendämmung an einem Tag geschafft.

Glaswolle ist ein fürchterliches Zeug! Ich konnte nur mit Handschuhen und Staubschutzmaske arbeiten, und auch nach der Dusche juckt immer noch alles. Bei einem Neukauf würde ich auf jeden Fall zu Steinwolle anstatt Glaswolle raten. Sie ist feuerfest, hat einen besseren Schallschutz und ist angenehmer beim Verarbeiten. Aber die Glaswolle war nunmal schon da (zur Erinnerung: Der Haus-Vorbesitzer wollte ja seinerzeit schon ausbauen und hat das Material bereits alles auf dem Dachboden gelagert, teilweise sogar schon zugeschnitten), und so nehme ich eben, was da ist.

Der Nachteil bei älterem Klemmfilz (=die Glaswolle, die zwischen die Sparren geklemmt wird), ist, dass sie nicht mehr so gute Klemmeigenschaften hat und daher schnell aus den Sparren herausfällt. Ich habe dann etwas getrickst und mir Folienstreifen zurechtgeschnitten, die ich vor die Isolierbahnen getackert habe (die blauen Streifen oben im Bild). So halten die Glaswolleteile besser und die Streifen können auch drauf bleiben, wenn als nächster Schritt die Dampfbremse kommt.

 

Die Tür

Empfehlungen sind eine gute Sache, wenn es um Fachfirmen geht. Bei unserem großen Hausumbau direkt nach dem Kauf 2011 habe ich es geschafft, nur Firmen zu beauftragen, die ich kannte bzw. die mir empfohlen wurden (also für die zwei, drei Kleinigkeiten die ich nicht selber machen konnte 🙂 ). Es gab nur eine Ausnahme: Die Firma D. aus U., und daraus resultierend die Geschichte mit der Tür.

Die Firma D. fiel mir auf einer Immobilien-Messe auf. Wenn eine Firma auf solchen Messen ausstellt, finde ich das immer zweischneidig-sicherlich gibt es auch gute Firmen, die sich dort präsentieren, um einfach präsent zu sein. Bei unbekannteren Firmen wie Dach-King, Isolier-Champion oder wie auch immer bin ich mittlerweile sehr skeptisch. Jedenfalls hatte D. einen Stand und drückte mir ein Prospekt mit Metall-Haustüren in die Hand. Da nahm das Elend seinen Lauf.

Die Firma hat eine hübsche, große Ausstellungshalle hier in der Nähe und man kann sich dort allerlei Türen und Tore mit netter Beratung und zu akzeptablen Preisen anschauen. Da die alte Haustür ausgetauscht werden sollte bestellten wir Anfang Oktober 2011 eine neue ThermoPro-Haustür des Herstellers Hörmann mit einem passenden Oberlicht, da die alte Türöffnung höher war als die normale Türhöhe (Lieblingssatz von Firmen die zum Aufmaß kommen: „Oh, das ist aber kein Standardmaß!“-ich glaube mittlerweile, es gibt gar kein Standardmaß, allein schon um diesen Satz immer anbringen zu können).

Die Lieferzeit sollte 6 Wochen betragen, also etwa Mitte November. Alles im Plan, alles gut. Aber der November ging ins Land und der Dezember brach an (Einzugstermin: Mitte Dezember!). Alle groben Arbeiten (Staub&Dreck) waren mittlerweile erledigt, Tapeten dran, Wände gestrichen, Böden fertig. Nach diversen Anrufen kam dann tatsächlich in der zweiten Dezemberwoche(!) die Tür.

Vorgefahren kam ein alter und pottendreckiger Transporter mit Anhänger, auf dem neben allerlei Unrat auch die neue Tür herumwippte. Zwei Monteure waren auch dabei, einer schräg grinsend, ein anderer stumm und rauchend.

Zuerst wurde die alte Tür „demontiert“. Zur Erinnerung: Der Hausflur war komplett fertig, und auch schon bis in die Nähe der alten Tür herantapeziert. Die Demontage war eher ein gewaltsamer Abriss. Das Loch in der Mauer war etwa 1,5mal so groß wie die Türöffnung, und die Tapeten großräumig abgerissen. Flur, Vorgarten und Garageneinfahrt waren bereits voll von Dreck, Verpackungsmaterial und Türresten, als die neue Tür dann hereingetragen wurde. Die neue Zarge wurde eingesetzt und üppig eingeschäumt.

Das Türblatt wurde schräg mitten in den Flur und halb auf die Treppe gelegt. Eine Bedienungsanleitung wurde ausgebreitet und die ‚Monteure‘ knieten ohne Übertreibung etwa drei Stunden fluchend und Bedienungsanleitung-lesend um das Türblatt herum. Scheinbar stellten sie irgend etwas am Schloss ein.

Gegen 19 Uhr, nach etwa acht Stunden, war die Tür dann drin und der Grinsende sagte: „So, feddich. War wohl ein Metallspann im Schloß, hat etwas länger gedauert“. Um die Tür herum verblieb ein ausgeschäumtes Loch von etwa zwei handbreit, und auch außen wurde keine Fuge gesetzt. (Zum Vergleich: Unsere Hintertür wurd von einer anderen Firma in drei Stunden eingebaut, und innen und außen perfekt verfugt eingebaut). Im Vorgarten fand ich noch Tage später Unterlegplättchen und Styroporflocken.

Ich musste nun doch einige male bei der Firma anrufen:

Beschwerde 1: Die Hauswand ist ein einziger Krater. Tapete hängt in Fetzen drumherum und Risse bis zur nächsten Geschossdecke. Außen keine Fuge.

Ausrede 1: Man macht ja eigentlich nie eine Fuge, damit die Feuchtigkeit wieder raus kann. An der anderen Tür wurde verfugt? Dann ist das nicht fachgerecht! Und „Beiputzarbeiten“ sind ja nicht im Angebot enthalten.

Nachbesserung 1: Nach einigem hin und her kam der grinsende und machte immerhin eine Anschlussfuge außen. Auf den Putz- und Tapezierarbeiten drin blieb ich sitzen, wäre ja auch alles halb so schlimm wenn die Tür nicht so spät gekommen wäre.

Beschwerde 2: Ich bin ja nicht pingelig, aber hier zieht’s doch? Je nachdem wo man gefühlt hat am Bauschaumparadies zwischen Tür und Wand, spürte man eindeutig einen kalten Luftzug. Das war nicht so Thermo Pro.

Ausrede 2: Wenn da erst drübergeputzt und tapeziert ist, wird das schon gehen. (Erinnert mich an: Warte ab wenn erstmal Farbe drauf ist)

Nachbesserung 2: Tatsächlich war das Dichtungsband nicht richtig eingelegt worden. Der grinsende kam, prökelte den kompletten Montageschaum und die Fuge wieder raus und legte das Dichtungsband neu ein.

Beschwerde 3: Die ist doch schief! Wenn man von der Seite auf die Zarge geschaut hat, war diese wirklich auffallend schief. Das Türblatt schwang automatisch auf und auch optisch war das Ganze absolut nicht vertretbar.

Ausrede 3: Könnte ja gar nicht sein.

Nachbesserung 3: Der grinsende kam, schaute, und sagte folgenden Satz, den ich sicher nie mehr vergessen werde: „Tatsächlich. Habe ich da etwa die rote Wasserwaage genommen?“

Tags drauf kamen der grinsende und der stummrauchende, bauten die komplette Tür wieder aus und setzten sie (tatsächlich gerade!) wieder ein. Diesmal brauchten sie immerhin nur rund drei Stunden.

Nun hatte ich es etwas eilig mit den Anschlussarbeiten. Noch am selben Abend habe ich die Putzarbeiten gemacht, am Tag danach tapeziert und dann gestrichen. Putzreste auf der Tür habe ich mit einem Schwamm entfernt. Ergebnis: Die ganze Türinnefläche ist nun mit ganz feinen Kratzern und Riefen übersät. So viel zu der robusten Metalltür.

Beschwerde 4: (nach etwa einer Woche) Geht nicht mehr richtig zu und nicht mehr richtig auf. Hakt und schleift und klemmt und knackt.

Ausrede 4: Naja das muss sich erstmal etwas setzen, wird schon wieder…

Nachbesserung 4: Der Grinsende kam und freute sich: „Na kein Wunder, die sitzt ja auch zu tief!“ (wer hatte die noch gleich montiert?). Es wurde dann etwas rumgeschraubt und schließlich ging’s.

Nun ist die Tür seit fast zwei Jahren eingebaut und ich kann mich regelmäßig -immer noch- darüber ärgern, zum Beispiel, wenn ich die feinen Kratzer sehe, oder wenn der Schließvorgang witterungsbedingt mal besser und mal schlechter geht, oder auch einfach nur beim Auf- und zuschließen von außen, denn der Griff ist so dämlich ungünstig angebracht, dass man den Schlüssel zwischen Griff und Wand umständlich ins Schloss fummeln muss.

Aber man gewöhnt sich an alles! Und rausreißen werd ich die Tür so schnell nicht mehr. Ich und die Tür, nun, wir haben uns versöhnt.

Übrigens: Die Firma D. aus U. hat neulich bei einem Freund das Balkongeländer gemacht. Wartezeit: 10 Monate.

Haustür

 

Da bin ich wieder!

Mein Urlaub im schönen Sankt Andreasberg im Harz ist vorüber und frisch geht’s wieder ans Werk. Am Ankunftstag habe ich tatsächlich noch zwei Felder geschafft und nun wartet nur noch der Herr Erker. Den gehe ich dann Anfang der Woche an. Bevor es dann an die Isolierung geht, werden eventuelle Spalten und Ritzen an den Rändern der Unterdeckung noch mit Montageschaum gefüllt (eine mittelgroße philosophische Abhandlung über Montageschaum lesen Sie in den nächsten Tagen in diesem Blog).

Apropos Philosopie – in unserer Ferienwohnung ist mir folgendes Detail aufgefallen:

versenkte Schraube
ein Detail.

Diese Aufahme zeigt, wie man an solchen Kleinigkeiten erkennen kann, ob ein Werk von einem Profi oder einem Amateur errichtet wurde. Zumindest gibt es eine etwa 90%ige Wahrscheinlichkeit dafür, dass oben zu sehende Paneelen durch eine Tischlerei verbaut wurden, mit 10%iger Wahrscheinlichkeit durch einen guten(!) Heimwerker. Was deutet darauf hin?

-die Schrauben sind alle mittig in der Paneele
-die Schrauben haben den gleichen Abstand zueinander
-das auffälligste: die Schraubenköpfe sind versenkt; das Loch wurde also vorher mit einem Senker bearbeitet und dann erst verschraubt, anstatt einfach in den Paneelenspan gepresst
-die Paneele wurde in der Breite gekürzt und die Schnittkante sieht richtig, richtig gut aus
-ein Eckprofil (rechts) wurde parallel und schraubenlos angebracht
-Schrauben mit TX-Kopf anstatt Kreuzschlitz

Wer nun denkt, Paneelen werden ja nicht verschraubt: Richtig, sie werden meist verdeckt mit Krallen befestigt. Aber die erste Paneele wird in der Regel schon verschraubt. Und wenn man das schon machen muss, kann man es ja auch schön machen-wie hier.

Eigentlich Kleinkrämerei, aber so kann man seinen Blick schulen und sich im Alltag an guter Handwerkskunst erfreuen.