Badrenovierung, Teil 1

Wie versprochen starte ich heute mit meinem Ausflug in die Bäderwelt. Die Arbeiten liegen nun schon zwei Jahre zurück und meine Erinnerungen sind etwas lückenhaft, aber ich glaube anhand der Fotos kriege ich es noch zusammen. Damit alle wissen, worum es geht, hier erstmal der klassische vorher-nachher-Vergleich:

vorher
vorher…

nachher
nachher.

Vergrößerung

Im wesentlichen wurde das alte Bad vergrößert, in dem eine Wand herausgenommen und mit Trockenbau erweitert wurde. Zunächst mal ist festzustellen, ob die Wand eine tragende Funktion im Haus hat. Zwar haben wir nur einen Teil entfernt, aber man sollte schon wissen was man tut. Offiziell rate ich dazu, hier immer einen Statiker zu beauftragen. Inoffiziell habe ich mir ein Stockwerk höher (Dachboden, Brett hochnehmen, reinschauen) die Laufrichtung der Holzbalken angeschaut und da diese mit der Wand laufen und kein Auflager bilden, konnte ich mich dann trauen und wir haben an einem Sonntag(!)nachmittag zu zweit mit dicken Vorschlaghämmern die Wand herausgedonnert. Raus geht immer schnell!

abbruch
Destruktive Phase

Nun habe ich eine neue Wand mit Trockenbau-Profilen errichtet. Nach rechtwinkliger Vermessung (Pythagoras lässt grüßen) wurden an Boden und Decke 100mm U-Profile angeschraubt (zur Vermeidung von Schallübertragung vorher mit Dämmstreifen beklebt), und dort die C-Profile eingestellt und verschraubt:

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Beplankt wurde das Ganze mit 12,5mm-Gipskartonplatten in grün (=imprägniert und damit feuchtraumgeeignet). Wichtig ist dabei eine Dehnungsfuge zwischen ‚alter‘ und ’neuer‘ Wand, die Spannungen der verschiedenen Baumaterialien aufnimmt. Diese Fuge setzt sich bis ins Fliesenbild fort. In die Wand habe ich noch Dämmplatten eingelegt (ebenfalls Schallschutz), und auch für die Elektroversorgung vom Nebenraum konnte ich bequem die neue Wand nutzen.

Decke

Renoviert wird von oben nach unten! Daher erst ein Blick auf die Decke. Hier habe ich die alten Holzpaneelen belassen und mit Gipskarton-Grün beplankt. Als Einbauleuchten gab es fünf Deckenspots, die in halbrunder Formation in diese Decke versenkt wurden. Also vorher Löcher bohren, verkabeln, Trafo einbauen, testen. Die beplankte Rigips-Decke habe ich dann mit Fertig-Reibeputz angehübscht. Holla die Waldfee! So einfach ist der gar nicht zu verarbeiten. Man kriegt auf jeden Fall lahme Arme davon und damit es auch wirklich gleichmäßig aussieht muss man schon einiges Geschick aufwenden. Aber Übung macht bekanntlich den Meister…

Aufteilung

Auch mit der Ost-Erweiterung ist das Bad immer noch nicht riesig groß. Am Computer haben wir dann Badewanne, Dusche, Waschbecken und WC so lange hin und her geschoben, bis das Ganze Sinn gemacht hat. Unser Traum war die bodengleiche Dusche ohne Duschtasse und Einstieg. Ich habe ewig überlegt und konstruiert, wie ich das bei der vorhandenen Holzbalkendecke realisieren könnte, bis mich mein Schwiegervater auf folgende goldene Idee brachte: Wenn die Dusche nicht tiefer geht, muss der Boden halt höher kommen. Und so gibt es im Bad eine Stufe auf ein Podest mit Dusche. Die Duschzone ist funktional und optisch abgeteilt, die zweite Zone wertet das Bad auf und die Installationen lassen sich problemlos unter dem Podest verlegen. Ein Podest ist aus meiner Sicht für Bäder die nicht gerade mikroskopisch klein sind eine Empfehlung wert.

Erleben Sie im nächten Blogbericht, wie das Podest konstruiert wurde, wie die Abdichtung erfolgt ist, wie viele Steuergelder dafür verschwendet wurden und was die Illuminaten damit zu tun haben!

 

Badrenovierung, Teil 2

Wie versprochen: Weiter geht’s mit der kleinen Wellness-Oase 🙂

Holzbalkendecken und Bodenfliesen sind eigentlich zwei Dinge, die sich nicht gut miteinander vertragen. Da Holzbalken und Holzbeläge Untergründe sind, die sich gerne bewegen, Fliesen aber bei Bewegung eher brechen, muss man entweder einen Belag finden der die Bewegung mitmacht (Holz im Bad, geht ja in gewissen Grenzen auch, oder PVC-Boden), oder einen ‚Adapter‘ einbauen. Dieser Adapter war in meinem Fall eine Gipsfaserplatte (Rigidur). Diese Platte, am besten zweilagig versetzt verlegt, nimmt die Bewegungen und Spannungen der Holzbalkendecke gut auf und verhindert ein Brechen der Fliesen, was gerade bei großformatigen Platten ein Thema ist.

Der ‚alte‘ Teil des Bades war tatsächlich mit einer Art Estrich ausgegossen, also Beton zwischen den Holzbalken. Es ist natürlich ziemlich einfach, da Beton reinzukippen, ich würde davon aber eher abraten, weil Holzbalkendecken einfach nicht für Estrich gemacht sind. Aber es war nunmal drin und hat die letzten Jahrzehnte gehalten, dann hab ich das mal so hingenommen.

Nun aber zum Podest! Zunächst habe ich eine Holzunterkostruktion aus Fichtenkonstruktionsholz 40/60 mm schwimmend(!) auf die nackten Holzbalken verlegt. Darauf verschraubt 22mm OSB-Verlegeplatte, doppelt versetzt verlegt (vorher den Abfluss für die Dusche mit Gefälle verlegen und gewissenhaft montieren). Darauf dann das fertige Bodenelement für die Dusche. Das ist ein fertiger Kunststoffkörper mit zentralem Abfluss (gibt auch seitliche), der bereits so geformt ist, dass man darauf fliesen kann und das Wasser dann auch mittig abläuft. Das Ding hat eine Höhe von 40mm. Daran anschließend habe ich vier Lagen á 10mm Rigidur-Gipsfaserplatte verlegt, um auf die gleiche Höhe zu kommen.

podest
Podeste und Bühnen bauen hab ich auch irgendwie schonmal gemacht…

Ein großes Thema ist übrigens die Abdichtung im Duschbereich. Früher dachte ich mal, dass Fliesen+Fuge ja wasserdicht sind, aber nix da. Überspitzt gesagt erfüllen die gar keine Dichtfunktion, das heisst der gesamte Duschbereich muss bereits vorher schwimmbadartig abgedichtet werden. Dazu gibt es ein System von Sopro. Der Boden und die Wände werden mit einer grauen Flüssigkeit namens Flächendicht eingepinselt (bzw. gerollt), in den Ecken und Kanten werden Dichtbänder eingelegt, um die Armaturen Dichtmanschetten. Diese Bänder werden dann nochmal mit dem Flächedicht eingeschmiert, alles verbindet sich dann, wenn getrocknet, zu einer hübschen wasserdichten Fläche, auf die dann gefliest werden kann.

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aufgetragenes Flächendicht

Den vorhandenen Betonboden habe ich nicht nochmal damit eingeschmiert, aber das Holzpodest, gerade im Bereich der Dusche, wo ja viel Wasser ungeschützt draufprasselt, habe ich komplett abgedichtet.

Wie man oben sehen kann, wurde in das Podest noch der Wannenträger eingearbeitet und mit Montageschaum (Ha, noch ein Fall wo der seine Berechtigung hat!) am Untergrund verklebt. Die Übergänge zwischen Podest und Wannenträger wurden auch schick abgedichtet. Da, wo im Bild zwei Brettchen drinstecken, habe ich einen Spalt gelassen, in den nachher eine Glaswand als Duschabtrennung eingelassen wird.

Ich habe zu dem Zeitpunkt sehnsüchtig darauf hingearbeitet, endlich fliesen zu dürfen. Das ist ja das Schöne an fliesen, tapezieren, Teppich legen: Es wird ansehnlich! Bei vielen anderen Tätigkeiten rödelt man tagelang rum und danach sieht’s immer noch scheiße nicht wohnlich aus.

Aber bis es soweit war, musste ordentlich verputzt werden. Im alten Teil des Bades war bereits Fliese auf Fliese geklebt und ich habe nur die obere Schicht entfernt. Die ganz alten Fliesen im modischen Rosa-Ton habe ich dran gelassen, denn man freut sich ja über eine glatte Fläche. Oberhalb der alten Fliesen und an Stellen, wo diese fehlten oder bei anderen Unregelmäßigkeiten habe ich gefühlte 10 Sack Putz verarbeitet, bis ich schließlich eine hübsche, ebene Fläche hatte. Als Fliesen-Untergrund habe ich übrigens Zementputz verwendet, im Sichtbereich (oberhalb der Fliesen und an der Decke) mineralischen Fertig-Reibeputz.

So, beim nächsten mal gibt’s dann endlich mal was für’s Auge und es werden Fliesen geklebt! Stay tuned 🙂

 

Badrenovierung: Finale!

Wenn der Untergrund (80% der Arbeit) fertig ist, kann man eine hübsche Oberfläche (20% der Arbeit) schaffen. Irgendwann war es soweit und es ging los mit den Fliesen. Auch hier ist Planung das A & O: Vorher haben wir genau überlegt und aufgezeichnet,welche Fliesensorte wie wo hin kommt. Die Dehnungsfuge zwischen den beiden Raumteilen habe ich dabei mit einem dunklen Streifen betont, während der Rest der Wandfliesen hell ist. Übrigens habe ich auch für die Wände großforatige Bodenfliesen benutzt. Das kann man machen, hat nur den Nachteil, dass diese deutlich härter als normale Wandfliesen sind und die Bearbeitung dadurch nicht unbedingt leichter ist. Insbesondere das Bohren von Löchern! Hier der heiße Tip: Anstatt viel Geld für Diamantbohrkronen und sonstiges Spielzeug auszugeben, einach mal zum nächsten Steinmetz fahren (also die Leute, die Grabsteine, Fensterbänke und sowas herstellen). Der freut sich über einen kleinen Plausch und bohrt 1a-Löcher mit wassergekühlter Supermaschine genau da und genau so groß wie man sie haben will. Pro Loch hat meiner 7 Euro genommen.

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Na, wird doch!

Wie im Bild zu sehen ist, wurde im Duschbereich bis unter die Decke gefliest und im restlichen Raum etwa 60 Zentimeter frei gelassen. Dadurch wirkt der Raum irgendwie ‚luftiger‘. Die beiden Streifen im Bereich der Dehungsfuge haben die gleiche Farbe wie die Bodenfliesen. Als dritte Sorte wurden Dusche und Badewanne mit Mosaik gefliest. Das ist gar nicht so kompliziert wie es aussieht, weil es fertige 30×30-Matten gibt, die sich gut verarbeiten lassen:

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Wannenträger mit Mosaik gefliest

Nach der Fliesentrocknung wurde verfugt (Boden anthrazit, Wände beige) und dann rundherum mit Silikon (grau) die Sanitärfugen gemacht. Über die perfekte Fuge scheiden sich ja die Geister. Hier meine persönliche Herangehensweise:

-Ein Magnum-Eis essen
-Den Stiel vom Eis nicht wegschmeißen
-In einer Sprühflasche (Blumen-Bestäuber) Wasser und etwas Spülmittel mischen
-Bei wirklich wichtigen Fugen vorher die Ränder mit feinem Malerkrepp abkleben
-Spitze der Kartusche nur so weit (schräg) abschneiden wie die Fuge breit sein soll
-Fuge möglichst gleichmäßig ziehen
-mit dem Wasser-Spüli-Gemisch einsprühen
-Eisstiel damit einsprühen
-mit dem Eisstiel die Fuge abziehen
-ggf. Kreppband entfernen

-noch ein Eis essen 🙂

Als krönender Abschluss stand nun noch das Anbringen der Armaturen vor mir. Zu- und Abwasser hatte ich mir installieren lassen, da dachte ich, das reine Anschrauben der Wasserhähne kann ja so schwer nicht sein. Und hier sollte ich mich täuschen. Man muss auch mal einsehen, wenn die handwerklichen Fertigkeiten an ihre Grenzen stoßen, und das ist bei mir bei Sanitärinstallationen deutlich der Fall.

Für die Armatur an der Badewanne brauchte ich S-Stücke, weil…brauchte ich jedenfalls. Sind im Baumarkt zu haben, noch ein bisschen Teflon-Band (das ist der letzte Mist zum Abdichten! Ich wusste es damals nur nicht besser), und für gefühlte 65 Euro die erste Sanitär-Shoppingtour gemacht. Wieder zuhause, S-Stücke passen nicht, weil es gibt ja Viertelzoll/Halbzoll/Zollzoll/Dreiviertel auf Halbviertel auf irgendwas…umtauschen, zwanzig Euro hier, Abknickflansch auf Überzugmuffe dreißig Euro da. S-Stücke drangeschraubt Rohrzange angesetzt, irgendwas beschädigt, naja wird schon gehen, Teflonband, Armatur draufgeschraubt, schief. Aber dicht! Armatur gerade gemacht-undicht. Entweder schief oder undicht. Da muss man sich entscheiden. Derweil an der Dusche, S-Stücke vierundachtzig Euro halbzoll megazoll. Dünne Rinnsale laufen aus der Armatur heraus. Irgendwo gurgelt und zischt es immer. Abfluss am Waschbecken Krümmsiphon neunundzwanzigeurofünfundneunzig Abknickfalz Viertel Halb Manschette mit dreiviertel Muffe. Ist natürlich auch nicht dicht, Eimer drunter, naja irgendwan gewöhnt man sich sicher dran.

Dieser klägliche Klempnerversuch war das schlimmste an der ganzen Hausrenovierung. Ich habe zwei Tage fluchenderweise inmitten von sündhaft teuren Zubehörteilen und ungeeignetem Werkzeug im Bad gehockt und gegen das überall herausspritzende Wasser gekämpft.

Schließlich habe ich kapituliert und die Firma meines Vertrauens angerufen. Das bitterste ist, dass der gute Mann nach nur 45 Minuten fertig war. Damit habe ich meine Klempnerkarriere an den Nagel gehängt, ohne dass sie so richtig begonnen hätte.

nachher
Aber ist es nicht schön geworden?

Alles andere hat aber wirklich gut geklappt und wir erfreuen uns auch heute noch an einem schönen Bad. Wenn die Kinder mal etwas größer sind, werde ich mir auch mal das untere Bad vornehmen. Aber solange noch kiloweise Sand, Matsche und Dreck ins Haus getragen werden, ist es ganz gut, auch ein graues, nicht-schickes Bad zu haben.

Jetzt geht es aber bald weiter unter’m Dach! Noch ein paar Restarbeiten, dann ist Bauabschnitt 1 (Isolierung) pünktlich vor’m richtigen Winter abgeschlossen. Bauabschnitt 2 (Ausbau) startet dann geplant Anfang 2014. Und zwischendurch zeige ich Euch, wie man mit Laubsäge und Verbandszeug viel Freude in der Vorweihnachtszeit haben kann.

 

Zicke

Auf dem Dachboden ist nun immerhin schonmal die Heizung angekommen. Zum Glück mussten Vorlauf und Rücklauf nicht ganz vom Kessel geholt, sondern konnten ein Stockwerk tiefer an die relativ dicken Heizungsrohre angeschlossen werden.

Oben sollen es ja mal zwei Räume werden (Arbeitszimmer und Gästezimmer), und pro Raum ist mittig ein flacher Heizkörper vorgesehen, der am Drempel montiert wird. Die Rohre liegen nun schon und sind auch fertig angeschlossen:

Heizungsrohre Drempel
Vorbereitung für den Heizkörper

Mein Onkel Norbert, dessen Firma ich an dieser Stelle mal wärmstens empfehlen möchte (Norbert Brockmann aus Kirchlengern!), ist nicht nur absolut zuverlässig und macht klasse Arbeit, sondern verstand sich auch gut mit meiner Tochter (2), die ihm während der Anschlüsse in ihrem Zimmer die gesamte Puppensammlung samt Zubehör erklärte.

Die Anschlüsse liegen nun schon an der richtigen Stelle und Höhe, so dass ich dann nur noch (nur noch?) den Drempel drumrumbauen muss.

Ich würde jetzt gern endlich weiter machen, aber die Sekundärbaustelle beim Kollegen muss auch fertig, man lässt ja nichts angefangenes liegen. Da fliese ich im Moment das Bad und hatte das erste mal mit einer Fußbodenheizung zu tun, die mit eingebaut wurde.

Bei einer elektrischen Bad-Fußbodenheizung (die bestimmt toll ist, wenn es fertig ist, aber zum Einbauen…naja…) handelt es sich um ein aufgerolltes Gittergewebe, durch das ein Heizdraht verläuft. An einem Steuerthermostat wird der Heizdraht angeschlossen und außerdem noch ein Temperaturfühler (im Leerrohr), der mit im Boden verlegt wird. Für die beiden Leitungen müssen im Boden Nuten gefräst werden, weil sie zu sehr auftragen.

Von der Vorgehensweise her wird das Gewebe ausgerollt (es darf aber nicht unter festen Gegenständen wie Duschtassen und Badewannen verlegt werden, und auch nicht unbedingt in Bereiche wo in den Boden gebohrt wird wie WC);  ist man an der Wand angelangt, wird das Gewebe eingeschnitten, der Draht geradegebogen und in der Gegenrichtung zurückgerollt. Auf keinen Fall darf (so sagt Google und auch die mäßige Anleitung) der Heizdraht durchgeschnitten werden, weil dann alles explodiert und sämtliche Materie durch den Heizdraht eingesaugt wird.

Als ich mit meinen Bahnen am Ende angelangt bin, war noch einiges über und nun ist die Vorgehensweise so, dass man den überschüssigen Draht vorsichtig aus dem Gewebe heraustrennt und dann noch irgendwie versucht unterzubringen (an der Wand langlegen..). Allerdings dürfen die Drähte sich auf keinen Fall kreuzen, noch zu nah aneinander liegen, noch zu nah an der Wand liegen usw…so eine Fußbodenheizung ist also ganz schön zickig. Ich bin gespannt, ob das alles so funktioniert und werde dann hier Bericht erstatten. Ich sehe mal zu, dass ich dann auch mal ein paar Bilder mitbringe. Bis die Tage 🙂

 

Kapitel abgeschlossen

Die Baustelle beim Kollegen ist -zumindest für mich- beendet. Morgen ist Einzug und seit Anfang des Jahres haben wir alles gegeben um aus einem alten Schweinestall eine schicke, kleine Wohnung zu machen! Es ist wirklich nicht wiederzuerkennen, und man kann allenfalls erahnen, welche Arbeit drinsteckt.

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vorher – Rohbauzustand, Boden aber schon mit Schweißbahnen versiegelt

Zunächst wurde der alte Stall entrümpelt und die Trennmauern und Tröge dem Erdboden gleichgemacht. Die Löcher zu den Güllegruben wurden abgedichtet und der Putz abgeschlagen (vor Allem geruchstechnische Gründe). Im Bad wurde eine Tür und ein Fenster zugemauert und eine neue Türöffnung samt Türsturz geschaffen sowie eine Zwischenwand entfernt.

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nachher-letzte Restarbeiten

Der Boden wurde mit Trockenestrich gemacht. Dazu wurde der bestehende Steinboden mit Beton auf ein Level gebracht und dann mit Schweißbahnen abgedichtet. Darauf kam eine Ausgleichsschüttung von Ridigur, Dämmschicht aus Schaumkunststoff und schließlich verklebte Rigidur-Gipsfaserplatten. Unter dem Boden konnten praktischerweise auch die Heizungsrohre verlegt werden.

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andere Seite-die Wölbungen der ehemaligen Stalltüren und -fenstern wurden beibehalten

An den Außenwänden wurden Trockenbauwände als Vorsatzschalen errichtet, inklusive Dämmung, Dampfbremse und Beplankung mit OSB-Platten und Gipskarton. Ein Schlafzimmer wurde mit Ständerwerk aus Metallprofilen errichtet und ebenfalls so beplankt. Die Decke wurde mit Holzbalken in Balkenschuhen an den Außenwänden abgehängt. Im Stall ist nämlich eine alte Ziegeldecke, die nicht dadurch belastet werden durfte. Die abgehängte Decke wurde ebenfalls mit Gipskarton beplankt.

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das Bad

Im Bad wurden die zugemauerten Ecken verputzt, Fliesen verlegt und Sanitärobjekte neu eingebaut. Heizungen und Elektrik in der gesamten Wohnung neu; schließlich noch Fußboden verlegt, Malerarbeiten, Ofen inkl. neuem Außenschornstein installiert und, und, und. Rückblickend ging das ja doch alles recht schnell 🙂

Ich war nur ein kleines Rad im Getriebe; am Anfang habe ich die Maurerarbeiten gemacht (zugemauert, verputzt, Türsturz eingebaut) und beim Trockenbau mit beplankt. Weiterhin die Elektrik bis zur Verteilung installiert und mich dann einige Tage im Bad ausgetobt: Wand- und Bodenfliesen verlegt, Reibeputz aufgetragen und schließlich noch Duschkabine aufgebaut und Silikonfugen gemacht.

Das mit dem Reibeputz war eine schöne Sache: Den gibt es als Fertigmischung, er wird dann in Kornstärke (hier: 2mm) aufgezogen und nach einigen Minuten mit dem Reibebrett mit der gewünschten Struktur versehen. Mal was anderes als Tapete.
Zum Nachmachen gibt es eine schöne Anleitung hier.

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beim Auftragen des Reibeputzes im Bad

Apropos Tapete: Am Ende war -wie das immer so ist- etwas Zeitdruck bis zum Einzug, so dass man sich gegen klassische Rauhfaser und für Streich-Rauhfaser entschied. Das ist im Grunde eine Wandfarbe mit darin enthaltenen Holzstückchen. Sie wird dann gut aufgerührt und mit der Rolle an die Wände gebracht. Rein optisch sieht das Ganze tatsächlich aus wie Rauhfasertapete. Der Nachteil ist, dass sie gewisse Sachen nicht ganz so gut überdeckt wie richtige Tapete (zum Beispiel die Eckschienen) und man  beim Anfassen schon merkt, dass es „nur“ Farbe ist.

Etwas vermissen werde ich sicherlich das „Catering“ der Außenbaustelle, denn die Oma verwöhnte uns mit guter Küche und Sachen, die ich teilweise schon lange nicht mehr gegessen habe wie Bottermelksannballerse und Schnippelbohnen, Grünkohl oder Backbirnen.

Aber nun habe ich wieder die Zeit, zuhause weiterzumachen und ich werde mich ab nächster Woche intensiv dem Dachbodenausbau widmen. Dann werde ich auch wieder etwas detailliertere Arbeitsschritte zeigen können, und ich bin selber schon sehr gespannt, wie es mal wird! Man hat ja ein Bild im Kopf, wie es wohl fertig aussieht; mal schauen, ob Realität und Vorstellung sich schließlich decken.

Euch ein schönes Wochenende; ich schließe heute Kapitel Auswärtsbau und öffne Dachbodenprojekt: Bauabschnitt II 🙂

 

Erkenntnisse und neues Werkzeug

Im Moment nimmt der Hauptberuf bedingt durch die sommerliche Saison und die nahende Fußball-WM deutlich mehr Zeit in Anspruch, so dass ich mein bauliches Nebengewerbe bis zum Herbst/Winter erstmal auf Eis lege. Wenn noch Zeit ist, werde ich dann zuhause weitermachen und meine Dach-Kemenate weiter anhübschen.

Das laufende Projekt der Baunebentätigkeit (Bad-Umbau, von dem ich neulich über den Estrich berichtet habe) werde ich in den nächsten Tagen abschließen und meinen Nachbarn musste ich für ein kleines Trockenbauprojekt leider absagen. Der Tag hat halt nur 24 Stunden…

Übrigens macht Kleinmosaik fliesen nicht so richtig viel Spaß. Dennoch ein Tip: die Reihen bekommt man schön gerade wenn man z.B. mit einer Zahnkelle die Fugen ausrichtet. Achja, und Fliesen auf Rauhputz (wahrscheinlich auch auf anderen Gipsputzen) hält nur, wenn man vorher grundiert. Das als Erkenntnisse der letzten Woche.

Zur Verbesserung meiner Verputzungstechnik bin ich übrigens auf dieses praktische Hilfsmittel gestoßen:

Abziehschlitten
Abziehschlitten

Gerade Wände verputzen ist ja nicht so schwer, aber sobald sie uneben sind oder die Putzdicke etwas stärker ist, bietet sich ein Abziehen über Schienen an (ähnlich wie beim Estrich, ich berichtete ja…), damit man Berge und Täler vermeidet. Dazu gibt es einmal die normalen Putzschienen aus Metall, man kann das Ganze aber auch mit Mörtelbändern gestalten. (Die richtigen Profis brauchen nichts davon: LINK)

Die Wasserwaage (oder gerade Holzlatte oder passendes Rechteckrohr) wird mit den Abstandshaltern an der Wand nivelliert und abgestützt bzw. verkeilt. Die Putzdicke ist der Abstand zwischen Wand und Wasserwaage. Nun wird neben der Wasserwaage mit Schnellmörtel schräg angeputzt und dann mit dem Abziehschlitten entlang der Wasserwaage abgezogen. Nun hat man ein glattes Mörtelband auf dem richtigen Level. Nach Aushärtung wird überschüssiger Mörtel dann mit einem Rabott:

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Rabott

abgestoßen. Ich mache ja selten Werbung, aber diesen Abziehschlitten gibt’s hier und ich fand die Idee so gut, dass ich sie hier mal vorstellen wollte. Mein Praxistest folgt dann irgendwann, wenn ich was zu verputzen habe…vielleicht im Herbst oder Winter.

 

Zipperlein & Wehwehchen

Jetzt habe ich diesen Monat so viel gewerkelt und gebaut, dass ich fast, also man könnte sagen beinahe, also zumindest heute mal, so wirklich die Schnauze voll habe. Alle Knochen tun mir weh, Knie und Rücken sowieso, Reizhusten vom Staub und ausklingender Erkältung, Fliesenkleber auf den Fingernägeln. Würde ich diese Bauerei wirklich hauptberuflich machen (es ist aber ja nur ein Nebengewerbe, oder eben für mich selbst), könnte ich wahrscheinlich mit 50 in Rente gehen.

Im Februar, also ungefähr vier Wochen lang mit 2-3 Tagen pro Woche, habe ich (mal wieder) ein Badezimmer umgebaut, nicht für mich, sondern für einen Kunden, den ich hier natürlich nicht namentlich erwähnen kann, weil sonst gleich tausende von Leuten wissen, dass ich über Familie Müller aus Minden schreibe 😉

Ich bin nun fast in den letzten Zügen und werde diese Projekt, weil es so schön ist, in den nächsten paar Artikeln vorstellen. Wie immer gibt es dann einen vorher-nachher-Vergleich, wenn ich am Ende noch meine Finger bewegen und mich zum Computer schleppen kann.

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vorher!

Das vorher-Bild gibt’s schonmal! Auftrag: Aus zwei kleinen Bädern ein großes machen. Also komplett entkernen, alles raus, Zwischenwände entfernen, neue Trockenbauwand errichten, Fliesen, Sanitär. Dannwollenwirmal!

Da ich mit Sanitär nicht um kann habe ich wieder mein Onkelchen ins Boot geholt, der die zukünftige Wellness-Oase fachgerecht mit Leitungen und Objekten zum Duschen, Baden und Ka Pipimachen ausgestattet hat.

Raus geht ja immer einfach! Wobei, vor dem Entfernen von Wänden sichere ich mich immer gerne ab. Wenn man eine rauskloppt und die ganze Bude bricht zusammen, will ich ungern der Schuldige sein. Also hat man wohl einen Statiker beauftragt, der allen Ernstes gesagt haben soll: So sicher bin ich mir da jetzt auch nicht, stellen Sie am Besten eine Baustütze drunter und kloppen Sie ein bißchen was weg, mal schauen, was passiert. Wenn ich für so eine Aussage noch ne Rechnung schreiben darf, werde ich auch Statiker 🙂

Es war aber so, wie wir uns alle gedacht haben, die Wand war nicht tragend. Folgende Argumente sprechen für eine nichttragende Wand, nur mal so als Tendenz:

– Die Wand ist nicht dick
Zwischenwände sind oft aus 11cm breiten Steinen gemauert (plus Putz ist man dann so bei 15 cm).
– Die Decke ist gestrichen
So war es in diesem Fall: Beim punktuellen Herauspicken der oberen Steinlage hat man gesehen, dass die Betondecke darüber mal durchgängig und weiß gestrichen war. Das spricht dafür, dass die Wand nachträglich eingesetzt wurde.

– Holzbalken liegen nicht auf
Bei Holzbalkendecken sind Wände, die quer zur Balkenlage laufen, eher tragend. Dazu muss man nur wissen, wie die Balken verlaufen 🙂 Bei uns zuhause konnte ich damals auf dem Dachboden eine Diele losnehmen und habe das dann gesehen.

– Oben steht keine Wand drauf
Mal ein Stockwerk höher schauen, ob an der gleichen Stelle eine Wand auf der zu entfernenden draufsteht. Wenn ja, kann man unten mal Richtung Decke ein Steinchen entfernen und sieht, ob die Wand nach oben durchgeht oder die Decke dazwischen ist.

Alle diese Hinweise sind natürlich kein Ersatz für die fundierte Aussage eines Statikers, wie oben beschrieben.

Innerhalb von zwei Tagen waren jedenfalls die Wände umgelegt und an Wänden und Boden die Fliesen entfernt. Ja, man kann auch Fliese auf Fliese kleben, aber hier handelte es sich um zwei verschiedene Räume mit unterschiedlichen Fliesen, da ist das nicht schön. Außerdem war das 60er-Jahre-blau links im Bild auch nur halb hoch gefliest, während das Endprodukt dann raumhoch werden sollte. Fliese auf Fliese ist eigentlich nur zu empfehlen, wenn man genau die selbe Fläche 1:1 überfliesen möchte. Ansonsten heißt es: Alte Fliesen ab und neu verputzen. Achja, das ham wa ja schonmal gemacht!

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neues Spielzeug!

Ja, es musste sein! Dieses mal nicht nur, weil es mir so viel Spaß macht, Werkzeug zu kaufen! Bisher habe ich immer Mischzeug im Mauererkübel mit Bohrmaschine und Quirl angerührt, aber seit ich das bei diesem Projekt gemacht habe, hatte ich ein paar Tage das Gefühl, ich spüre meine Hände nicht mehr. Die Bohrmaschine reißt jedes mal am Handgelenk, die Mischung wird nur halb gut, und für die Maschine ist es auch nicht so dolle. Aber das alles lernt man erst zu schätzen, wenn man einmal mit einem richtigen Rührwerk gearbeitet hat. Seitdem freue ich mich jeden Tag über den Collomix XO-1. Mit den beiden Griffen liegt er total gut in der Hand, und -ich weiß nicht warum, aber es ist so- er mischt den ganzen Kübel durch, ohne trockene Reste am Boden. Halleluja!

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Putzbänder für den Abziehschlitten

Beim Thema Verputzen war ich ja noch in Übung. Auch hier habe ich wieder mit dem Abziehschlitten gearbeitet. Ich habe mit Mörtel etwa 1,5 Meter ein Putzband auf Niveau des noch stehengebliebenen Alt-Putzes gezogen und dann am nächsten Tag zwischen den Bändern verputzt und abgezogen. Da ich ja auch drauf gefliest habe, kann ich im Nachhinein sagen: es ist glatt geworden! Nicht wellig, nicht huppelig, nicht mit zwei Zentner Fliesenkleber ausgleichen!

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Stück für Stück

Und es geht vor Allem schnell. Auch hier habe ich wieder Hagalith Haftputz für Feuchträume benutzt. Das Zeug haftet gut und lässt sich sahnig verarbeiten. Allerdings darf man es mit der Stärke nicht übertreiben: Mehr als 20mm sackt runter und gibt kleine Risse.

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Eckputzschienen am Fenster

Für das Fenster habe ich Eckschienen verarbeitet. Das hat dan Vorteil, dass man einen geraden Abschluss hat. Ähnlich wie beim Trockenbau (habe ich hier mal erklärt) wird die Schiene erst angesetzt und dann quer zur Schiene mit der Traufel verputzt.

Bei der Endbehandlung ist es übrigens so: je feiner man die Putzoberfläche haben will, desto feiner muss das Reibebrett sein. Ich habe nach dem Antrocknen einfach mit einem normalen Reibebrett abgerieben, weil ich eine körnige Oberfläche gut fand (gute Haftung für den Fliesenkleber etc.), man kann es aber auch mit einem feinen Filzbrett richtig glatt hinbekommen. Aber so richtig babypopoglatt ist schon eine Kunst. Aber wenn das jeder könnte, wäre Stukkateur/Putzer auch kein dreijähriger Lehrberuf.

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Boden, schnell zuende.

Ein bißchen Kummer gemacht hat uns übrigens der Fußbodenaufbau. Geplant war, auch wegen der niedrigen Deckenhöhe, ursprünglich eine bodengleiche Dusche. Der vorhandene Boden aber besteht aus einer 2 cm starken Estrichschicht, und darunter sind Beton-Hohlsteine (etwa 6 cm hoch), die auf einem Gitter aus sternförmig angebrachten Metallträgern liegen. Darunter kam dann ein etwa 1m hoher Hohlraum. Einen solchen Aufbau habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen, aber man lernt ja nie aus. Eine bodengleiche Dusche hätte man hier also nur mit erhöhtem Aufwand einbauen können. Fertige Elemente für nur 2 cm Estrichhöhe gibt es eigentlich nicht, auch für Gefälle-Estrich per Hand ist es zu wenig, geschweige denn um eine Ablaufrinne stabil einzubauen. Man hätte das ganze Duschfeld herausnehmen und dann vom Bodenniveau aus aufbauen können, aber das ist schon sehr aufwändig. Also hat man sich für eine flache Duschtasse (8 cm oder so) entschieden. Gottseidank 🙂

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Fertig verputzt!

Es stellte sich dann noch heraus, dass der ursprünglich rechte Raum eine kleine Vorwand hatte (aus die Außenwand 2cm Styropor + 7cm Porenbeton), die ich dann in der linken Hälfte auch noch erstellt habe. Ich habe mir dafür mal eine Porenbetonsäge geliehen (ja, viele sagen YTONG), und damit geht das Ganze noch leichter von der Hand und die Wand stand Ruck-Zuck. Auch hier habe ich, ähnlich wie bei meinem Fundamentprojekt, wieder Maueranker gesetzt, damit die Vorwand nicht irgendwann von der Hauptwand kippt und den Duschenden erschlägt.

Also, Stand der (Blog)Dinge: Fertig gemauert und verputzt! Das nächste mal geht es weiter mit Trockenbau: Zwischenwand, dieses mal mit „richtigen“ UA-Türprofilen, doofes Vorwandelement verkleiden, Decke minimal abhängen und so weiter.

Hach, wenn ich das so lese, habe ich doch schon wieder Lust aufs bauen. Ich schnappe mir mal meine Krücken, die Wärmflasche und das Körnerkissen, zwei Ibuprofen und…braucht grad noch jemand eine Wand?

 

 

Das wird ja immer schöner!

Es wird spannend, Trommelwirbel und Tusch: Der Gewinner des Dyson-AM05 Heizlüfters ist: Tanja Hermann! Herzlichen Glückwunsch. Das Gerät wird direkt von Dyson verschickt, ich schreibe Dir eine eMail wegen der Adresse. Allen anderen Danke fürs Mitmachen und nicht traurig sein, sicher gibt es demnächst wieder ein Gewinnspiel.

Während schon wieder die nächste Baustelle mit den Füßen scharrt, habe ich noch gar nicht das letzte Badprojekt zuende erzählt. Nach Beendigung des Trockenbaus ging es mit dem Fliesen weiter. Bisher habe ich mit solidem Halbwissen immer von unten nach oben gefliest, damit die Fliesen nicht herunterrutschen und eine auf der anderen „steht“. Dem professionelen Fliesenleger wird sich bei dieser Vorgehensweise das Haar sträuben, und tatsächlich war es bisher immer problematisch, wenn der Fußboden nicht schnurgerade-glatt-in-Waage war. Also habe ich mich schlau gelesen und bin dieses mal – tätärätäää – in der Raummitte angefangen.

Schön zwischen den Wänden und zwischen Boden und Decke die Mitte ausgemessen und mit dem Laser ein Kreuz projiziert. Dann den Fliesenkleber auf der Wand aufgezogen (Sopro No.1, der hält ja tatsächlich Bombe) und die Fliesen unter leichtem hin- und herdrehen ins Kleberbett gedrückt. Man kann sie auch etwas zu hoch ansetzen und sie rutschen dann minimal runter auf die richtige Position.

Dass sie weiter rutschen als sie sollen passiert tatsächlich nur mit Bodenfliesen, die an die Wand geklebt werden (ja, das geht auch, sie sind nur schwerer und besch****er zu bohren). In diesem Fall hatte ich hinter der Dusche einen Senkrechtstreifen aus Bodenfliesen, die neigen dann schon zum Runterrutschen. Von Fliesenkreuzen halte ich nicht viel, aber es gibt auch Fliesenkeile, oder in meinem Fall: Zollstock-Stückchen, die ich in die Fugen stecke, dann bleibt die Fliese auf ihrem Platz.

Alternativ zur Raummitte kann man auch gegebene Linien wie die Oberkante des Vorwandelements, Fenster etc. benutzen. Auf jeden Fall ging das Fliesen von der Mitte aus deutlich besser von der Hand, und auch wenn der Raum nicht genau winklig ist (was ja bei speziell bei Altbauten schonmal vorkommt) kann man dann an den Rändern die Fliesen passend zuschneiden und hat keine ganzen Kanten an diesen Problemzonen. Eine Vorgehensweise, die ich mir auch für GK-Decken angeeignet habe, da fange ich auch nicht mehr in einer Ecke an; wenn die Wand aus der Flucht läuft, wird der Spalt zur Wand immer größer, und 2cm-Gipskartonstreifen einsetzen ist natürlich Gepfusche. Also, an einer Wandmitte (idealerweise die, an der man auch die Unterkonstruktion ausgerichtet hat) anfangen und dann zu den Rändern hin passend zuschneiden.

Obwohl ich es in meinem eigenen Bad damals gemacht habe, werden großformatige Fliesen (60×30 in diesem Fall) nicht halb versetzt verlegt. Das hat mit der Schüsselung zu tun. (Ein super Begriff, wenn man schlau daherreden will! Auch im Holzbereich ist immer viel mit Schüsselung) Hierbei handelt es sich um eine Wölbung, d.h. die Ränder der Fliesen sind produktionsbedingt etwas dünner als die Fliesenmitte, und das fällt dann auf, wenn in zwei übereinanderliegenden Reihen eine Fliesenmitte auf einen Fliesenrand trifft.

Ich finde es bei mir jetzt nicht so schlimm, aber aus diesem Grund werden diese Flisen entweder als Drittel-Verbund oder, wie hier, genau untereinander verlegt:

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Verfugen der Wandfliesen

Beim Verfugen wird übrigens im Wandbereich bei weißen Fliesen gern silbergrau genommen, das ist etwas heller als normales grau, und kleine Unregelmäßigkeiten im Fugenbild fallen nicht so auf. Man kann natürlich auch weiß nehmen, das hab ich auch schonmal gemacht, aber jede Unsauberkeit im Werkzeug oder Dreck im Eimer rächt sich da ganz fürchterlich. Für den Boden nimmt man eine dunklere Fugenfarbe, die ist dann etwas unempfindlicher, hier war es Betongrau.

Um das Vorwandelement und das Fenster herum habe ich Edelstahl-Kanten (mit extra kleinen Eckelementen) verwendet; das sieht zwar hübsch aus, wenn es fertig ist, aber zum Verarbeiten macht das jetzt nicht so viel Spaß. Für die Löcher in den Bodenfliesen habe ich mir übrigens eine Diamant-Bohrkrone (für die Flex!) besorgt, und das Ding ist wirklich traumhaft. Superglatte Schnitte auch in die harten Bodenfliesen. Herrlich! (Über was Mann sich so freuen kann, hihi….)

Nach der Wand kam dann der Boden dran, alles verfugen und dann noch Silikon grau für die Übergänge der Fliesenflächen und weiß für den Deckenanschluss, und fertig war die Laube!

Jetzt aber noch der vorher-nachher-Vergleich, weils so schön ist:

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vorher

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nachher!

Ich bin auch immer noch total geflasht, wenn ich das Bild sehe 🙂 Oh, hier ist noch eins:

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noch eins

Da immer viele nach Zeit und Kosten fragen: Mit dem ganzen Projekt war ich gut 80 Stunden beschäftigt, also zehn volle Tage, könnte man sagen. Die Materialkosten lagen grob bei 1500-2000 €. Dazu kommt noch Arbeitszeit und Material für die Sanitärabteilung.

Aber, nach dem Bau ist vor dem Bau und munter geht es weiter! Im Moment bin ich gerade dabei, die Werkstatt auf Vordermann zu bringen und mir Werkzeugkisten für die Außeneinsätze zu bauen. Wie das so geworden ist, sieht man nächste Woche hier. Bis dahin, schaut Euch Euer Bad mal an, da kann man bestimmt auch was hübsches draus machen 😉

 

 

 

 

Das zwei-Wochen-Bad, Teil 1

Das Schöne an meinen drei bis vier Bad-Umbauten pro Jahr ist ja, dass es jedes mal etwas Neues ist, weil immer irgendwelche Besonderheiten lauern (ist das wirklich das Schöne? Hmmm…) Bei meinem jetzigen Projekt, das ich Anfang dieser Woche begonnen habe, gibt es gleich zwei Besonderheiten: Erstens muss der gesamte Umbau in etwa zwei Wochen fertig sein, und zwei Wochen für eine komplette Entkernung und Wiederaufbau ist schon recht sportlich und ambitioniert für mich alleine plus Sanitäronkel (wortwörtlich Onkel 🙂  ). Die zweite Besonderheit: es handelt sich um ein Häuschen in Ständerwerk-Bauweise, sprich die Bodenplatte ist massiv, aber die Wände aus Holz mit aufgenagelten Gipsplatten. Man muss hier also einerseits etwas behutsamer ans Werk gehen, andererseits erwiesen sich die bestehenden Fliesen und Platten doch als recht widerstandsfähig. Doch eins nach dem anderen, hier zunächst klassischerweise die „Vorher“-Bilder:

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vorher hier…

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…vorher da

Die Wände bestanden aus 20mm-Gipskartonplatten, darauf waren die Fliesen geklebt. Im Grunde ist es kaum möglich, Fliesen von Gipskarton zu entfernen, ohne die Oberfläche der GK-Platte zu zerstören. Selbst wenn man nur leicht den Karton beschädigt oder hier und da mit dem Bohrhammer etwas hinter die Fliesen stemmt, ist die Platte dann hin und sollte im Grunde gleich mitgetauscht werden. Nach 40 Jahren, die die Wand und auch die dahinterliegende (Schall)dämmung nun auf dem Buckel hat, darf man das auch mal austauschen. Also habe ich gar nicht lange probiert, die Fliesen einzeln abzuklöppeln, sondern habe die Wände großzügig entfernt.

Bei der Wand auf den Bildern wurde noch Holz eingebaut, so dass ich mit dem Bohrhammer einen kleinen Streifen in die Fliesen gestemmt und dann per Handkreissäge Segment für Segment abgebaut habe:

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Stück für Stück!

Die Eintauchtiefe der Handkreissäge kann man einstellen, so dass sie nicht zu tief eindringt:

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Eintauchtiefe einstellen!

Bei zwei Wänden war Gipskarton auf die Holzsteher genagelt, bei der Außenwand eine noch etwas stärkere Gipsfaserplatte; alles äußerst hartnäckig und mit vielen tausend Nägeln, dadurch zwar stabil gebaut aber auch mühsam zu entfernen. Am Boden war ein Trockenestrich, der sich mit den aufgeklebten Fliesen ebenfalls als recht zäh erwiesen hat. Zusammen hat die Entkernung statt des üblichen einen Tages dadurch nun knapp zwei Tage gedauert.

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Der muss weg!

Als kleines Schmankerl an Tag zwei musste der oben im Bild zu sehende Eckbalken der Ständerwand versetzt werden, da sonst die Dusche zu schmal geraten wäre. Hier hat mir meine Tigersäge wiede großartige Dienste geleistet; ich benutze sie tatsächlich fast jeden (Bau)Tag und weiß gar nicht, wie ich früher ohne ausgekommen bin? Mit dem langen Metallsägeblatt arbeitete sich das Gerät, hinter dem Holz geführt, durch alle Klammern und Nägel, bis der Balken schließlich freigelegt war und weiter rechts wieder eingebaut werden konnte.

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Der Tiger!

Ab Tag drei, das Bad ist komplett bis auf Holzständerwerk und Betondecke entkernt, ging es nun an den Wiederaufbau!

Was ist der Plan? Tine Wittler, erzählt mal.

Die Schalldämmung wird komplett erneuert und alle Wände mit zwei mal 12,5mm-Gipskarton (I für imprägniert) beplankt. Genutzt wird hier allerdings das vorhandene Holz-Ständerwerk, um den Raum nicht noch kleiner zu machen. Die beiden Lagen werden fugenversetzt angebracht, gespachtelt, grundiert und damit fürs Fliesen vorbereitet. An die Wände kommen vertikale Streifen aus Mosaik und weiße Wandfliesen im Format 90x50cm. Für die großen Biester musste ich mir erstmal einen Fliesenschneider ausleihen, meiner geht nur bis 60!

Die Decke wird mit Metallprofilen etwa 5cm abgehängt (CD-Profile mit Direktabhängern) und mit 12,5mm Gipskarton BPI (=BauPlatteImprägniert) beplankt. Dann gespachtelt, grundiert und mit Reibeputz 1,5mm Körnung versehen. Schließlich werden noch LED-Deckenspots eingebaut.

Für den Boden haben wir uns, analog zum Rest des Hauses, für eine Trockenestrichlösung entschieden, unter den eine Fußbodenheizung eingebaut wird. Dann wird ebenfalls grundiert und schließlich gefliest, dunkle Bodenfliesen im Format 90 x 45cm.

Sanitärmäßig werden sämtliche Leitungen erneuert; der Toilettenkasten kann (bis auf 4 cm) komplett in die vorhandene Ständerwand eingebaut werden. Die übrigen Leitungen für den Waschtisch verschwinden ebenfalls in der Wand. Links in der Ecke wird eine bodengleiche Dusche gebaut; hier benutzen wir ein Duschboard mit mittigem Ablauf, das in den Trockenestrich eingelassen wird. Verarbeitet wird hier später auch eine Familienpackung Sopro Flächendicht.

Man sieht also: viel Arbeit für zwei Wochen! Aber die Hälfte ist ja schon geschafft 😉

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Vorwand-Vorwand
Wie erwähnt, schaut der Spülkasten 4cm aus der bestehenden Holz-Vorwand heraus, so dass ich davor eine schmale Vorwand mit CD-Profilen (ja, die gehen nicht nur für Decken) auf Direktabhängern montiert habe. Am Boden und an der Decke bilden UD-Profile den Abschluss, damit auch bei Tritten vor die Wand die Fliesen einen stabilen Untergrund behalten.

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Vorwand mit eingearbeitetem Holz

Ich bin ja kein Freund von Holz in Badwänden; von dem doppelten Beplanken in OSB/Gipskarton würde ich eher abraten. Dennoch habe ich einige senkrechte Latten mit eingebaut, damit der schwebende Waschtisch, der Spiegel-Hängeschrank und die Glasduschwand besseren Halt finden.

Nach der Beplankung des Ganzen (zum Fliesen würde ich immer doppelt beplanken, besonders bei großformatigen Fliesen) war dann der Fußboden dran. Onkel Norbert hatte liebevoll die Fußbodenheizung verlegt:

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FdH äähhh FBH

Hierbei handelt es sich um ein System der Firma Schütz; in eine Trägerplatte aus styroporähnlichem Hartschaumstoff wird das Heizungsrohr schlaufenförmig eingelegt. Die im Bild zu sehenden dunklen Streifen sind Wärmeleitbleche, die die Wärme unter den Fliesen besser verteilen. Das System funktioniert wie ein normaler Heizkörper mit Wasser; ein Regelventil wird in die Wand eingebaut. Die Aufbauhöhe beträgt 25mm und wird dann mit einer 25mm-Fermacell-Platte (die Plattenstärke und -Eigenschaft ist tatsächlich vom Hersteller so im System festgelegt) bedeckt. Diese werden miteinander verklebt und verschraubt:

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Trockenestrich verschrauben

Wichtig ist, dass sich auf der Betondecke keine Unebenheiten befinden und auch im weiteren Verlauf sauber gearbeitet wird, damit eine ebene, belastungsfähige Fläche entsteht.

Was war noch? Die Decke! Hier bin ich wie gewohnt vorgegangen: zunächst UD-Profil mit Dämmstreifen an die Wände geschraubt und dann CD-Profile mit Direktabhängern befestigt (das habe ich ja hier schonmal auführlich beschrieben). Im Laser-Koffer habe ich noch ein schönes Zubehör gefunden, nämlich eine Metallplatte, die einfach an die Wand geschraubt wird und den Laser magnetisch festhält:

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Laser an der Wand

Das spart mir für’s erste das Stativ in dem engen Raum. Per Laser-Schablone werden nun die CD-Profile in den Abhängern ausgerichtet und verschraubt. Und damt ist die erste Woche auch schon rum:

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Stand Ende Woche 1

Eigentlich wollte ich Montag schon mit dem Fliesen anfangen, daraus wird aber wohl erst Dienstag was, denn Montag steht noch Decke beplanken, alles spachteln, grundieren usw. auf dem Programm. Streng genommen bin ich also einen Tag im Rückstand, und ich sehe schon ein paar Abend-Schichten auf mich zukommen.

Also, ihr und ich dürfen mal gespannt sein, wie es nächste Woche um diese Zeit aussieht!

Bis dahin, schöne Woche und immer ne Handbreit Spachtel unterm Schuh!

 

Das zwei-Wochen-Bad, Teil 2

Geschafft! Auf den Punkt nach zwei Wochen ist das Badprojekt fertiggestellt und man kann drauflosplanschen. Lediglich die Klempnerabteilung muss Montag nochmal ran, einen Heizkörper und die Duschabtrennung anbringen, aber ich persönlich habe es pünktlich (okay, mit einer „Nachtschicht“) geschafft und werde nun die fünfstellige Bonuszahlung einstreichen.

Leider fühle ich mich jetzt wie Mitte 70 und mir tun alle Knochen weh. In meinem Hauptjob habe ich ja ungefähr 70% Bürotätigkeit und nun hatte ich zwei Wochen 100% durchgehendes Gerödel. Aber auch das wird schon wieder; gut, dass ich das nicht ständig mache.

Nach erfolgtem Trockenbau ging es Anfang dieser Woche ans Abdichten des Duschbereichs. In diesem Fall haben wir nämlich zwei sensible Fälle: erstens ist das ganze Häuschen in Holzständerbauweise errichtet, und Holz und Wasser vertragen sich nunmal nicht, und zweitens ist ja eine bodengleiche Dusche immer viel mehr Rundumnässe als eine definierte Duschtasse. Also muss unterhalb der Fliesen eine dichte Schicht aufgetragen werden, in diesem Fall Flächendicht von Sopro. Das Zeug ist leider nicht ganz billig, aber Feuchtigkeitsschäden beheben ist sicher teurer.

Zunächst werden die Kanten abgedichtet; dazu gibt es ein Dichtband, das direkt ins nasse Flächendicht eingelegt und dann angearbeitet wird:

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Einarbeiten des Dichtbandes

Es wird also, beispielsweise mit einer Schaumwalze, die Dichtflüssigkeit aufgetragen, das Dichtband daraufgeklebt (schön in die Ecken drücken, sonst stört es später beim Fliesen) und dann nochmal drübergerollt. Wenn alle Kanten fertig sind, werden die Ecken auf dieselbe Weise angebracht:

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Sopro Dichtecke

Vorrollen, Ecke eindrücken, nachrollen:

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Dichtecke anbringen

Zuletzt gibt es für „Durchdringungen“ noch diese Dichtmanschetten:

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Dichtmanschetten

Diese werden zum Beispiel für die Armatur-Anschlüsse benutzt:

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Anbringen der Dichtmanschetten

Für die Dusche wurde ein Duschboard benutzt, also ein Hartschaum-Bauelement mit Abfluss und vorgegebenem Gefälle. Der Übergang zum Trockenestrich wird dabei ebenfalls mit dem Dichtband ausgestattet.

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Alle Kanten und Ecken dicht! Jetzt noch die Wandflächen…

Danach werden die Wandflächen mit einer größeren Rolle vollflächig mit Flächendicht behandelt, und nach einer Trocknungszeit von 1,5-2,5 Stunden wird noch eine zweite Schicht aufgetragen. Der Raum ist jetzt abgedichtet und quasi Schwimmbadtauglich – „nur“ Fliesen würden diese Anforderungen nicht erfüllen.

Apropos Fliesen: dieses war der nächste Streich. Alle Flächen übrigens grundieren! Habe ich das erwähnt? Grundierung – Flächendicht – Fliesen wäre die Reihenfolge. Die Grundierung habe ich nun erstmalig mit einem Sprühgerät gemacht-das ging deutlich schneller und besser als die alte Quast-Methode; zur besseren Verteilung muss man nachher nochmal mit einem Roller drüber, aber die Methode hat sich absolut bewährt. Auch der Boden (Fermacell Trockenestrich) muss vorm Fliesen grundiert werden.

So, und papperlapapp mit Fliesenkeilen! Es hält sich ja immer noch die Meinung, großformatige Fliesen rutschen runter und man muss ganz unten anfangen und mit Keilen oder Hölzchen oder Fliesenkreuzen(!) die Kacheln aufeinanderstapeln. Nein, muss man nicht – hier ist der Beweis:

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Anfangsfliese 🙂

Ich habe das vielleicht schonmal erzählt, aber warum fängt man nicht unten an? Weil nicht jeder Raum so schön gerade und waagerecht ist wie dieser, und wenn es dann irgendwo eine tiefere Stelle am Boden gibt als meine Anfangslinie, habe ich dann plötzlich Platz untendrunter. Man sucht sich also entweder die Raummitte oder eine prägnante Raumkante; in diesem Fall war es die Fensterbank, die ich als waagerechte Grundlinie benutzt habe. So wirkt das Fugenbild harmonisch mit dem Lichteinfall des Fensters und auch nach Feng-Shui sollte das so passen.

Vielleicht geht das auch nicht mit jedem Kleber, aber die Sopro-Jungs (nein, da werde ich nicht gesponsort-WARUM EIGENTLICH NICHT?) haben mit dem No.1 einen Kleber zusammengerührt, der das anstandslos mitmacht. Die Fliese wird etwas zu hoch angesetzt (von daher gut, von oben nach unten zu arbeiten) und rutscht dann ein paar Millimeter herunter, sitzt danach aber anstandslos im Kleberbett und kann noch gut ausgerichtet werden. Hier hat mir der Laser wieder gute Dienste erwiesen, ich weiß gar nicht, wie ich das vorher nochmal gemacht habe? 😉

Apropos gute Dienste: Das ich nur einen 60cm-Fliesenschneider habe, diese Kacheln aber 90 cm breit sind, habe ich mir einen geliehen; zunächst einen vom Baustoffhandel, eine Schneidhexe, mit der ich so-naja-zufrieden war: der reine Schnitt war nicht schlecht, aber die Brechmechanik war ganz am Ende des Gerätes, so dass man also die Fliese erstens verschieben und zum Brechen neu ausrichten musste, und auch nur an einer Stelle brechen kann. Bei schmalen Streifen beispielsweise gehen dann die ersten 20cm ab, danach ist nix mehr und dann heißt es mit der Zange abknabbern oder den Nassschneider anwerfen. Wobei mir der auch sehr nützlich war, um Aussparungen zu machen.

Ich habe dann upgegradet und mir bei BÖLLZ den Knaller-Fliesenschneider geliehen; was ich noch nie erlebt habe, schafft dieses Gerät doch tatsächlich, einen 2cm-Streifen von einer 90cm-Fliese sauber abzutrennen:

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der Beweis! 2cm Längstreifen am Stück.

Recherchen ergaben, dass die Firma RUBI die Teile baut und so ein Prachtstück, würde man es kaufen wollen dann auch über 400 Euro kostet. Den orangen Vermieter muss ich aber an dieser Stelle tatsächlich mal loben; ich habe da bisher immer 1a-Werkzeug bekommen und mieten kann das Handwerkerherz auch kurzzeitig höher schlagen lassen! Es muss ja nicht immer Kaufen sein.

Manchmal aber dann doch: Ich habe mir eine neue Flex erlaubt; die bisherige war eine Leihgabe meines Vaters, der sie nach zwölf Jahren tatsächlich zurückhaben wollte; Makita hatte dann da ein Angebot mit kleiner und großer Flex mit Scheibchen und Köfferchen und da konnte ich nicht direkt nein sagen. Meine Diamant-Bohrkrone passt:

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Diamant-Bohrkrone

Das Ding ist übrigens auch der Wahnsinn! Geht auch durch die härteste Bodenfliese wie Butter, und eine Größe reicht eigentlich auch für die meisten Fälle; passt genau für Wasseranschlüsse, bei Steckdosen setzt man einfach mehrere Bohrungen nebeneinander. Ich bin gerade ein wenig am Schwärmen, aber es ist einfach toll, mit gutem Werkzeug zu arbeiten. Sonst hätte das Bad locker sechs Wochen gedauert! 😉

So, am Schluss noch Bodenfliesen, Verfugen, Badmöbel aufhängen, Silikon – ach, Silikon: weiß auf weiße Fliese (also vertikale Kanten) geht ja noch, aber die Bodenfuge (grau auf weiß, da sieht man ja jeden Millimeter!) habe ich diesmal dann abgegeben – ich habe es versucht, aber so richtig gut war das nicht; und da ärgert man sich später, wenn alles schick ist, nur die Bodenfuge aussieht wie blind mit dem Wachsmalstift dahingeschmiert. Warum hat mir mein alter Chef eigentlich nicht das richtige Fugen beigebracht? Dafür hätte ich auch noch nen halbes Jahr drangehängt 😉

Gut, also kurzes Zähneknirschen, nun der Blick nach vorne und die direkte Gegenüberstellung:

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vorher…

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…nachher!

und die andere Seite:

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vorher…

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nachher!

Bilder vom ganzen Raum konnte ich leider nicht machen, weil das Zimmer zu klein ist 😉 Man sieht aber, der Raum ist nicht wiederzuerkennen ich schätze, alle können zufrieden sein; und vor allem: ich habe nicht ein einziges mal Bauschaum benutzt 🙂

So, nun drehen wir das Ganze nochmal um und in den nächsten zwei Wochen schildere ich hier dann den Rückbau auf das braungekachelte von vorher.

Cheers!

 

 

Fugen-Gyver

Bei Terminbaustellen ist es ja irgendwie immer so, dass es am Ende knapp wird. Dabei ist es fast egal, ob man zwei Wochen oder zwei Monate für Projekt XY Zeit hat, wenn der Termin näher rückt, drängt die Zeit, und immer wenn’s schnell gehen muss, bleibt schonmal qualitativ was auf der Strecke. Und auch ich kann mich davon nicht völlig freisprechen und musste beim letzten Badprojekt nachbessern, es hat sich tatsächlich etwas Fugenmörtel aus einer Bodenfuge gelöst, und gerade im Eingangsbereich ist das ja schon recht ärgerlich. Und: Das hatte ich noch nie! (Klingt wie die typische Handwerkerausrede, ist aber mal wirklich so.)

Als mögliche Gründe fallen mir dazu ein: Entweder habe ich die Fuge beim Verfugen nicht genug ausgekratzt. Heißt, es ist noch zu viel Fliesenkleber in der Fuge und daher nicht genug Platz für den Fugenmörtel. Eigentlich kratze ich fast gar nicht mehr aus. Wenn die neue Fliese direkt an die Kanten der alten angelegt wird, kann man sie erstens gut ausrichten um keine Versätze zu haben, und beim Schieben auf die Endposition schiebt sich der Kleber automatisch aus der Fuge raus, so dass man eigentlich kaum noch freikratzen muss. Dieses Kratzen hat im Übrigen auch den Nachteil, dass es erstens eine sehr stupide und totlangweile Arbeit ist, zweitens zu lange aufhält und drittens beim Abrutschen des Werkzeugs eine empfindliche Fliesenoberfläche schonmal beschädigt werden kann.

Langer Rede, kurzer Sinn, es ist also womöglich trotzdem zu viel Kleber an dieser Stelle der Fuge verblieben, oder unter der Fliesenecke ist nicht genug Kleber und daher wippt die Ecke leicht beim Betreten, wodurch sich der Mörtel lösen kann.

Behoben habe ich das Ganze nun, indem ich beide möglichen Ursachen (vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Ursache, das werde ich dann aber erst nach dem Verfugen feststellen können. Dann muss allerdings KOMPLETT ALLES WIEDER RAUSGERISSEN WERDEN. Ja, auch Wände und Decke. Alles.)

Zunächst habe ich die betroffenen Fugen akribisch ausgekratzt:

Fugen auskratzen
Fugen auskratzen

Dabei immer wieder kratzen und staubsaugen, die Kelle auch mal schräg halten, und darauf achten, die Fliesen nicht zu beschädigen.

Dann habe ich mir in der Apotheke eine Spritze besorgt und mit einem Strohhalm verlängert. MacGyver lässt grüßen! Den recht flüssig angerührten Kleber habe ich damit in die ausgekratzten Fugen gespritzt und dabei auch etwas unter die Fliese gezielt. Durch abwechselndes Anklopfen der Fliese mit der Faust und Nachfüllen des Klebers gelangt dieser in alle Ritzen. Zwischendurch immer mit der Kelle nachschwabbeln, so wie beim Estrich 🙂

Fliesenkleber spritzen
Fliesenkleber spritzen mit medizinischem Besteck

Danach dann das Ganze mit einem Tuch abgewischt und die Fugen etwa bis zur Hälfte ausgewischt. Das soll jetzt mal zwei Tage so trocknen, danach kratze ich den Rest Kleber aus und verfuge neu. Dieses mal dann allerdings mit Bauschaum und grobem Kies.

Wo wir grad bei Fugen sind, das hier sind die Fugen in unserem Erdgeschoss-Bad:

gebrochene Fliesen
Gebrochene Fliesen und defekte Fugen in einem alten Bad

Das war in Ansätzen schon so, als wir das Haus gekauft haben und wird jedes Jahr etwas schlimmer. Wie man sieht, sind auch einige Fliesen gebrochen, daher tippe ich mal auf den falschen Untergrund. Auf Holzbalkendecken geht eigentlich nur Rigidur (oder vergleichbares), ggf. mit Entkopplungsmatte. Bei uns hat man damals wahrscheinlich einfach Spanplatte genommen.

Irgendwann kommt das Bad auch mal neu, aber bis es soweit ist sollte ich vielleicht doch mal an diesen Stellen ein wenig nachfugen. Okay, kommt mit auf die ToDo-Liste.

Oh, voll 🙂

 

 

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Statistisch gesehen sind die Zugriffszahlen auf diesen kleinen Anti-Besinnlichkeits-Blog zu Weihnachten immer am niedrigsten. Besonders der Heiligabend sticht hier negativ hervor. Scheinbar brauchen an diesem Tag nur wenige Menschen Ratschläge hinsichtlich Mauerdurchbrüchen und kleinen Sprengarbeiten (wobei das auch sehr schön sein kann, siehe diese Geschichte!)

Also, lieber Leser, wir sind heute absolut unter uns, nur wir beide, und werden mal schön das vorangegangene Jahr Revue passieren lassen.

Anfang des Jahres habe ich mein Dachboden-Ausbauprojekt fertiggestellt. Holladiewaldfee, das hat mich recht lage beschäftigt; rückblickend muss ich sagen: Irgendwie doch alles richtig gemacht. Es sind die beiden schönsten Räume im Haus, und ich hoffe nicht, dass die Kinder so bald auf die Idee kommen, nach dort oben umziehen zu wollen.

Weiter ging’s sofort mit der nächsten Baustelle: Die Stabilisierung eine rissigen Wand mit einem Hilfsfundament, viel Bewehrung, noch mehr Beton und schmissigem Putz. Was daraus geworden ist? Nun, die Wand steht immer noch (wer hätte das gedacht…), ist mittlerweile grün angestrichen und weist keinerlei Risse mehr auf. Hurra!

Neue Spielzeuge gabs auch: Mein Lax 400-Laser erfreut sich ebenso bis heute großer Beliebtheit wie der Mörtelquirl. Beides, und noch viel mehr, habe ich dann im frühen Frühjahr benutzt, um das Badezimmerprojekt „aus zwei mach eins“ umzusetzen. Ein Altbau voller Herausforderungen, mit ganz schön viel Arbeit, aber einem tollen Ergebnis. Das Häuschen ist mittlerweile vermietet und man erfreut sich nahezu täglich an dem schönen Badezimmer. Also wirklich, nur gute Taten dieses Jahr!

Nachdem ich zwischendurch neue Werkzeugkisten gebaut habe, feierten diese gleich Premiere bei einem etwas umfangreicheren Bauprojekts; hier ging’s los mit dem Dachanschluss, weiter mit über 100 m² Trockenbaudecke mit Reibeputz, ein wenig Elektro, etwas Putz und noch so diesem und jenem. Leider konnte ich die Flieserei nicht mehr machen, da im Sommer der Hauptjob erbarmungslos zuschlägt und ich dann kaum noch Zeit finde, die morgendlichen Streifenfundamente im Vorgarten auszuschachten. Das Häuschen ist mittlerweile bewohnt und auch hier erfreut man sich quasi minütlich an den schönen Decken; man munkelt, dass es nächstes Jahr im Obergeschoss weitergeht. Wenn dem so sei, lieber Leser, werden Sie es als erstes erfahren.

Im Sommer gab’s dann neben ein paar Campinggeschichten und dem ersehnten Makita-Radio eine „Sommerpause“ mit Wiederholungen von Klassikern. Nach dem Päuschen ging’s dann auch gleich in die Vollen: Die Renovierung des Treppenhauses stand an, und da wurden wirklich alle Register gezogen: Seit Jahrzehnten verborgene Holzvertäfelungen, Überkopf-Putzarbeiten, Teppichverlegung und ganz viel Pinselei hielten mich doch einige Tage auf Trab, wobei so eine Baustelle mitten im Haus wirklich nicht sonderlich komfortabel ist. Aber auch das Ding ist fertig, und da freue ich mich wirklich, sagen wir, einmal die Woche, wenn ich die neue Treppe hochgehe (also ich gehe da öfters hoch, aber man kann sich ja nicht jedes mal freuen. Oder doch?)

Wenn ich mich dann zwischenzeitlich noch unterfordert fühle, fahre ich irgendwo zum Spachteln hin. Da wurde ja eine Garage zum Büro umgebaut, ein interessantes Projekt, in kurzer Zeit fertiggestellt.

Apropos interessantes Projekt: Ein Highlight war sicherlich die Schuppendrehung bei uns im Garten. Wenn ich das irgendwem erzähle, ernte ich zunächst immer ungläubige Blicke. Aber es geht! Mal eben anheben und umdrehen, das ganze Ding. Fotografisch dokumentiert und mit Fakten untermauert. Der Schuppen ist mittlerweile hübsch gestrichen (wobei, die Rückseite fehlt ehrlicherweise immer noch…) und aufgeräumt. Wie viel Platz da plötzlich drin ist!

Was war noch? Eine (für mich) neue Putztechnik habe ich vorgestellt; danach ging’s dann an ein weiteres Bad-Projekt: In zwei Wochen wurde die 70er-Jahre-Nasszelle in eine Wellnessoase allererstes Güte verwandelt. Bis auf eine kleine Fugenverbesserung gab es auch hier „nix zu meckern“ und die Herrschaften erfreuen sich auch beinahe täglich an dem neuen Badetempel.

Den Jahresabschluss bildete dann die Kronenlampe für meine Tochter, die übrigens tatsächlich sehr gut ankam; von meiner besseren Hälfte wurde sie noch mit Glitzersteinchen aufgehübscht:

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Kronenlampe

Und weil ich einfach nicht aufhören kann, habe ich die Tage vor Weihnachten noch genutzt, um einen Flur (nicht meinen Flur) zu renovieren: Decke abhängen, Wände und Decken mit Reibeputz gemacht (2015 war wohl das Jahr des Reibeputzes, da sind einige Eimer durchgegangen!). Besonders ärgerlich übrigens, wenn noch ein halber Quadratmeter fehlt und man deshalb nochmal zum Baustoffhändler fahren muss. Aber, selber Schuld, irgendwie. Hier noch ein nachher-Foto, leider habe ich vorher vergessen:

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Flur, nachher.

Was bringt das neue Jahr? Nun, Anfang des Jahres soll es wohl in besagtem Obergeschoss weitergehen; bei uns zuhause ist 2016 das Dach geplant, das neu gedeckt werden soll. Idealerweise will ich dann direkt die Fassade machen. Und noch so? Vieles kommt sicher überraschend, so wie dieses Jahr. Ich bin selbst gespannt, welche Herausforderungen noch so warten mögen. dannwollenwirmal wird auf jeden Fall wie gewohnt berichten 🙂 Allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr, mit immer einer Handbreit Bauschaum unter’m Kiel!

 

FeWo-Analyse

Da bin ich wieder, gesund heimgekehrt von einer paar Tagen Großfamilienurlaub bei erfrischenden 3°Grad und Schneeregen, was will man mehr! Wie es Tradition ist, wird jede Ferienwohnung handwerklich analysiert und hier ausführlich diskutiert; in der Vergangenheit habe ich ja auch schon einige erfolgreiche Umgestaltungen vorgenommen (hier, und hier auch!). Dieses mal wurde mir leider die Mitnahme von Werkzeug seitens der Gattin strengstens untersagt. Meinen mitgeschmuggelten Akkuschrauber samt neuem Bitsatz hat sie relativ schnell entdeckt; auch den Exzenterschleifer in der Reserveradmulde hat sie gefunden (wobei das Versteck echt gut war…); beim Bohrhammer haben die Kinder mich verpetzt. Ich muss mir dringend was besseres einfallen lassen! Mein Plan für den Sommer ist, meinen gefüllten Werkzeuganhänger bereits am Vortag an die Autobahnraststätte Verden/Aller zu stellen und ihn dann während einer Pinkelpause heimlich anzuhängen. Müsste doch gehen?

Wenn ich also auch nicht werkeln konnte (wobei ich mich im Notfall im örtlichen Baumarkt eingedeckt hätte… „was, sie haben keine Dampframmen?!“), habe ich doch einige inspirierende Bilder geschossen.

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Fassadenverkleidung mit Holz

Diese Baustelle habe ich schon über Ostern gesehen; ein seltener Anblick und für mich interessant, weil man mal hinter die Kulissen einer Holz-Fassadenverkleidung schauen konnte. In diesem Fall wurde auf eine Klinkerwand zunächst eine Grundlattung mit Dämmung dazwischen aufgebracht (geschätzte Stärke 120-140 mm?), darauf dann die im Bild zu sehende diffusionsoffene Unterspannbahn (hier: Würth WÜTOP 2SK) und die Traglattung sowie zu guter Letzt dann die eigentliche Verkleidung. Sehr sauber gearbeitet und ein Gedankenanstoß, dass Dämmung nicht immer Styropor und Putz sein muss. Hier noch ein paar Infos dazu.

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Rollputz „medium“

Apropos Putz: Rollputz ist ja im Grunde das Zeug, das ich auch gerne nehme, allerdings von der Körnung deutlich feiner und eben nicht per Traufel, sondern mit einer Rolle aufzutragen. Das habe ich schon sehr schön gesehen; aber obiges Bild aus der (ansonsten solide neu renovierten!) FeWo zeigt, wie wichtig es ist, auf eine gleichmäßige Struktur zu achten, sowohl beim Auftragen als auch schon vorher beim Aufrühren des Materials.

Die vorliegende Wohnung wurde übrigens 2013 komplett renoviert, und so wie ich es gesehen habe (leider konnte ich ja keine Probebohrungen machen!) wurden alle Wände mit Gipskarton verkleidet, möglicherweise auch innen gedämmt, und dann mit besagtem Rollputz behandelt.

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LED-Beleuchtung, in Bodenfliesen integriert

Dieses kleine Highlight möchte ich Euch nicht vorenthalten: Im Saunabereich gab es eine blaue LED-Bodenbeleuchtung. Sowas hatte ich tatsächlich noch nie gesehen!

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Detail unter dem Elektronenmikroskop

Wie in der 190.000fachen Vergrößerung zu sehen, wurden an den Fliesenecken ein Stück abgeschnitten und die LED in den Fugenmörtel eingelassen. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich das wirklich nachahmenswert finde, aber auf jeden Fall interessant!

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Der Schwerkraft zum Trotz…

Apropos noch-nie-gesehen: im unteren Bad wurde tatsächlich eine Deckenschräge gefliest! Warum Wie macht man denn sowas? Der von mir gern genutzte Kleber Sopro No1 hält ja wirklich gut, aber ob das gegen die Schwerkraft tatsächlich funktioniert? Ich male mir grad aus, wie es wohl ist, wenn man eine Fliese andrückt und die daneben wieder runterknallt. Ich wäre innerhalb kürzester Zeit durchgedreht. Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm oder es gibt Tricks dafür? Wer was weiß, darf das gern unten kommentieren!

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…Decke gefliest

Wobei, machen möchte ich das lieber nicht. Ist schon sehr speziell, wenn auch irgendwie faszinierend…

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Ideen für Fliesen 1…

Da mich die Leute oft nach Fliesen-Ideen fragen und man sich in den seltensten Fällen sofort sicher ist, wie hoch man das Bad denn gern gefliest hätte, ob raumhoch oder nicht oder teilweise, ist hier nochmal eine Idee für den Treppen-Effekt, der die Wandgestaltung etwas auflockert; ebenso kann man Bereiche mit viel ‚Wassereinfluss‘ dann elegant höher fliesen, ohne dass man die ganze Bude zukleben muss.

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und 2

Farblich fand ich das hier noch interessant; hier wurden mehrere, zueinander passende Farbtöne im Duschbereich kombiniert.

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Corpus Delikti

Und am Schluss nun noch ein Indiz für Kenner: Unter anderem an diesem kleinen Detail erkennt man, dass das Bad vermutlich nicht vom Profi-Fiesenleger oder Profi-Trockenbauer gemacht wurde: Die linke Fuge zwsichen Fliese und Eckschiene wird nach unten breiter. Dazu die Theorie: Ich schätze, dass die Wandprofile mit den UW’s verschraubt wurden (macht man eigentlich nicht, die werden nur reingestellt). Dadurch schaut der Schraubenkopf etwas raus, weil er da nie ganz anliegt. Die GK-Platte hat also etwas zu viel Abstand zum UW-Profil und macht an der Stelle einen Bogen nach außen. Beim Fliesenlegen mochte man vermutlich ungern so viel ausgleichen und so wurde da etwas ‚vermittelt‘.

Alles nicht schlimm, irgendwie ja auch charmant, es sieht wahrscheinlich nur einer von 50 Leuten, aber ich hab’s gesehen, mir gedacht „Andere kochen auch nur mit Wasser“, zufrieden lächelnd die Augen geschlossen und von besserem Wetter geträumt…

 

Urlaubsanalyse

Während ich den Suchbegriff „alte scheisse Badezimmer“ tatsächlich für einen der allerbesten halte, die jemals in meinen Blogstatistiken aufgetaucht sind, hat mich der Alltag allmählich wieder und die Urlaubserholung verblasst zunehmend. Traditionell werden bei dannwollenwirmal die handwerklichen Unzulänglichkeiten meiner jeweiligen Ferienwohnungen genauestens analysiert, und das wollen wir uns natürlich auch dieses mal nicht nehmen lassen.

Man muss fairerweise sagen, dass die Wohnung handwerklich schon ganz in Ordnung war. Ich musste dieses Jahr nicht das komplette Objekt umbauen (wie hier seinerzeit) und konnte meine Urlaubstätigkeiten auf den Austausch des Laminatbodens beschränken, denn der hatte wirklich ein paar unschöne Stellen an den Heizungsrohr-Durchführungen. Bei der Gelegenheit habe ich die Heizkörper direkt am Boden abgeschnitten und entfernt. Ist doch Sommer, wer braucht denn da Heizung!

Relativ neu gemacht war wohl das Badezimmer (passend zum Suchbegriff der Woche), hier hat man sich auch wie ich damals dem Trick bedient, die bodengleiche Dusche in ein Podest zu integrieren. So hat man zwar keine Barrierefreiheit, aber doch das wannenlose Duschgefühl. Das Duschboard (oder der Gefälle-Estrich im Duschbereich) wurde hier nicht mit Mosaik, sondern mit normalen Bodenfliesen gelegt:


Duschboard mit Bodenfliesen

Das kann man zwar sicherlich machen, hat aber auch ein paar Nachteile. Es gibt hier bei mittigen Abfluss von vier Seiten Schrägen; diese Form wird man mit großen Fliesen nicht gut nachbilden können, so dass die Gefälleführung immer ein Kompromiss ist und die Gefahr besteht, dass die Fliesen teils hohl liegen. Der Gefälleverlauf lässt sich mit kleinen, am Besten Mosaikfliesen, einfach deutlich besser nachbilden. Wie im Bild zu sehen, wirkt auch die Aufteilung (mal abgesehen von dem etwas krökeligen Ausschnitt am Abfluss) ungünstig. Ich hätte hier versucht, die Längsfuge mittig zu platzieren. Das hätte eine harmonischere Aufteilung im Duschbereich ergeben und der Abfluss wäre idealerweise genau auf dem Fugenkreuz gelandet.

Leider hatte ich keinen Stemmhammer mit, um diese Sache zu korrigieren. Ich muss da unbedingt nochmal hin!


Spalt

Apropos korrigieren: An dieser Stelle hat man sich auf jeden Fall ein Ei gelegt. Falls schlecht zu erkennen: Zwischen dem Vorwandelement des Waschbeckens und der Duschabtrennung aus Glas ist ein etwa drei Zentimeter breiter Spalt. Den wird man niemals richtig sauber bekommen (hat man auch gesehen), denn es passt kaum ein Lappen dazwischen. Es wäre günstiger gewesen, mit den Fliesen bis zur Abtrennung zu gehen und mit einer dezenten Bauschaum Silikonfuge einen Abschluss zu schaffen.

(Oder wirklich mit Bauschaum ausfüllen! Leider hatte ich keine Dose dabei. Ich habe wirklich allerhand vergessen!)


Wandgestaltung

Da ich immer recht viele Suchanfragen in Sachen Badgestaltung habe, hier dann mal ein Beispiel der dort vorgefundenen Wand. Die Wandfliesen wurden hier hochkant gesetzt, was einen niedrigen Raum optisch etwas höher machen soll, unterbrochen von einer waagerechten schwarzen Bordüre, die aber, wie man hier sieht, nicht das Fugenbild der Wandfliesen aufnimmt.

So, liebe Leser, wie waren Eure Urlaube denn so? Wurden da auch ein paar Wohnungen und Häuschen auf links gezogen? Der schönste FeWo-Pfusch in den Kommentaren gewinnt wie immer einen Gutschein für einen warmen Händedruck. Also, legt los! Bis nächste Woche!

Die Fliesenhöhe

Eine der häufigsten Suchanfragen hier und auch generell eine Frage, die ich jedes mal gestellt bekomme, wenn ich irgendwo ein Bad mache, ist: „Wie hoch sollte man die Wände fliesen?“ Erwartungsgemäß gibt es darauf keine pauschale Antwort, sonst wäre es ja auch zu einfach 😉


Fliesen: Bis oben?

Tatsächlich ist die Fliesenhöhe in erster Linie eine Geschmacksfrage. Bäder mit einer niedrigen Deckenhöhe, so wie oben im Bild, werden meist bis zur Decke gefliest. Aussagen wie „Das macht man heutzutage nicht mehr“ oder „Sieht dann aus wie im Schlachthaus“ sind dabei genau so haltlos wie „Das schimmelt dann“. Bauphysikalisch macht die Fliesenhöhe nämlich fast keinen Unterschied. Das Wichtigste zur Schimmelvermeidung ist nämlich eher das richtige lüften (Nach dem Duschen zehn Minuten das Fenster ganz weite auf!) als die Tatsache, wo welche Fliesen dran sind.

Wenn nicht oder falsch gelüftet wird, kann nämlich eine Fliesenfuge genau so schimmeln wie eine Putzfläche (im Zweifel ist dann eine Fliesenfuge leichter zu reinigen als der Putz, das spräche dann wieder eher für „mehr Fliesen“) Vereinfacht gesagt, schlägt sich die Feuchtigkeit an den Wänden nieder und wird durch den Lüftungsvorgang wieder abtransportiert. Fliesenflächen sind dabei leichter zu reinigen als Putzflächen; wenn Putz, sollte man hier keinen Zementputz sondern einen Kalkputz (oder Silikatputz) verwenden, der eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung hat. Dass Wände ohne Fliesen besser „atmen“ können, ist eine Aussage, die ins Legendenland gehört (siehe hier). Mit der vielbeschworenen „Atmung“ ist eher der Wunsch nach Diffusionsoffenheit gemeint. Die Feuchtevermeidung (bzw. der Abtransport durch Lüften) ist aber gerade im Bad wünschenswerter als die Feuchtediffusion durch die Wände. Eine hohe Luftfeuchtigkeit wie z.B. nach dem Duschen kann ohnehin nicht durch eine Wand abgetragen werden.

Dass man „heutzutage“ durchaus vielfach bis oben fliest, kann man in jeder modernen Badausstellung beobachten. Hier gibt es mittlerweile moderne, großformatige Fliesen, die ganz und gar nicht ans Schlachthaus erinnern. Auch Naturstein, Beton- Schiefer- oder Pflastersteinoptik sind richtig schick und wirken ganz und gar nicht erdrückend.


…oder nur halbhoch?

Bei größeren Bädern oder höheren Decken würde ich eher zur Teilverfliesung raten und die anderen Bereiche dann mit einem passenden Putz versehen. Wichtig ist aber eine höhere Verfliesung im direkten Nassbereich wie der Dusche. Wobei Fliesen zwar eine wasserabweisende, aber keine wasserdichte Eigenschaft haben. Bei nicht wasserbeständigem Untergrund wie Gipskarton (ja, auch der grüne!) ist daher vor dem Fliesen immer eine Abdichtung (wie hier gezeigt) vorzusehen.

Also, zusammengefasst: Die Höhe der Fliesen ist stets Geschmackssache, die bauphysikalischen Unterschiede sind minimal. Am Besten, man lässt sich durch Badausstellungen inspirieren. Die haben oft auch Sonntags geöffnet. Aber erst dannwollenwirmal lesen!

 

Gute Vorsätze

Allmählich beginnt der Herbst und ich habe wieder mehr Zeit für bauliche Projekte. Nicht am eigenen Haus (obwohl ich da sicherlich auch das ein oder andere auf dem Zettel hätte), eher für Freunde und Bekannte, denn die stehen Schlange und es gibt schon eine regelrechte Warteliste. Denn auch wenn es viele nicht verstehen: Das, was ich hier jede Woche schreibe, ist nicht alles bei mir zuhause und ich wohne auch nicht in einer staubigen Baugrube (auch wenn ich das ständig gefragt werde!) Ich habe ein Nebengewerbe, saisonbedingt im Hauptberuf in den kalten Monaten etwas mehr Zeit und bin dann als „Allrounder“ im Bereich Trockenbau, Badezimmersanierung, Putzarbeiten, mittleren Sprengungen und allem, was so anfällt, unterwegs.

In nächster Zeit habe ich ein paar Vorsatzschalen zu stellen und deswegen gibt es heute mal eine kleine Übersicht dazu.

Eine Vorsatzschale ist im Bereich Trockenbau quasi eine zweite Wand vor den Massivwänden eines Raumes. Sie wird entweder benutzt, um eine gerade Wandfläche zu erreichen, wenn der Untergrund marode/krumm/schäbig… ist, oder um eine Innendämmung unterzubringen. Und manchmal eben auch für beides.

Man unterscheidet freistehende und direkt befestigte Vorsatzschalen. Die freistehenden werden ähnlich wie eine Trennwand gebaut und immer dann benutzt, wenn man mehr Platz hinter der Schale braucht oder die Wand zu marode ist, um direkt daran zu befestigen. Bei der freistehenden Schale wird ein UW-Profil umlaufend am Boden, den Wänden und der Decke befestigt (mit entsprechendem Dichtungsband oder Filzunterlage) und dort die CW-Profile hineingestellt. Ähnlich wie bei der Trennwand eben:

Trennwand Trockenbau
Gleiches Prinzip: Trennwand oder frei stehende Vorssatzschale

Das hat den Vorteil, dass es natürlich deutlich schneller geht als bei der direkt befestigten Variante, denn die Steher werden hier ja nicht alle einzeln mit der Wand verschraubt, sondern nur in die Rahmenprofile eingestellt und dann nachher mit der Beplankung verschraubt. Beim Anbringen der Platten kann man die Steher dann auch noch da hin schieben, wo man sie gerade braucht. Soll der Abstand zur Wand größer sein als ein Direktabhänger hergibt, muss man ohnehin die freistehende Variante wählen. Der einzige Nachteil ist, dass sie mehr Platz benötigt. Mit einem 50mm-Profil sollte man mindestens arbeiten, je nach Raumhöhe landet man aber auch eher bei 75 mm oder mehr.

Die direkt befestigten Vorsatzschalen funktionieren nach dem Prinzip „Decke mit CD-Profil“ (hier schonmal erläutert), nur eben senkrecht und erlauben sehr platzsparende Vorsatzschalen mit nur 30mm Aufbauhöhe und damit geringem Platzverlust im Raum:


Hier mit Heizungsrohr: Kleine Vorsatzschale mit Direktbefestigung

Die Installation dauert hier deutlich länger, weil jeder Steher in regelmäßigen Abständen (etwa jeden Meter) in der Wand befestigt und entsprechend ausgeglichen werden muss. Zur Befestigung nutzt man Justierschwingbügel. Da man wirklich viele Löcher bohren muss, sollte man sich einen vernünftigen (Akku)Bohrhammer gönnen. Ich habe dieses Gerät, damit lässt sich beispielsweise gut arbeiten.

Die Vorsatzschalen, für welche Variante man sich auch immer entscheidet, werden dann in der Regel gedämmt und beplankt. Während die Innenwände zum Schallschutz gedämmt werden, geht es bei Außenwänden gern auch um Wärme, da muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Innendämmung ist immer etwas trickreicher als Außendämmung. Schauen wir uns mal ein paar Beispiele im U-Wert-Rechner an:

Hier haben wir eine Vorsatzschale mit Dämmung und ohne Dampfbremse, allerdings mit 24mm OSB-Platte unter dem Gipskarton, was landläufig auch gern als Dampfbremsen-gleichwertig gehandelt wird. Der Rechner sagt allerdings, dass der Taupunkt sich in die Dämmung verschiebt und sich über ein Kilo Tauwasser pro Quadratmeter niederschlagen. Schimmelprobleme sind hier vorprogrammiert.

Hier sehen wir die Variante mit OSB-Platte und zusätzlicher Dampfbremsfolie. Das Tauwasser wird erheblich reduziert, Schimmelprobleme sind hier nicht zu erwarten. Wichtig ist eine sorgsame Verklebung der Folienstöße und fachgerechte Ausführung der Anschlüsse an angrenzende Bauteile (habe ich hier mal gezeigt). Auch wer die Dampfbremse nur mit OSB wagen will, sollte Plattenstöße und Anschlüsse entsprechend verkleben (Stichwort Blowerdoor-Test).

Ohne OSB ist eine Dampfbremse bei Innendämmung auf jeden Fall nötig, mit OSB würde ich es allerdings auch empfehlen (da scheiden sich aber die Geister). Auf jeden Fall kann es nicht schaden und der Aufwand hält sich ja auch in Grenzen. Zur leichteren Verarbeitung ist es auch möglich, die Folie auf die OSB-Platte zu tackern (dem Taupunkt ist es tatsächlich egal auf welcher Seite der OSB-Platte sie ist) und dann eine Lage Gipskarton drüber.

Übrigens, wer nicht dämmt, hat gar kein Problem mit der Taupunktwanderung:

Wer also das Haus ohnehin nicht gedämmt hat, vielleicht sogar ein zweischaliges Mauerwerk sein eigen nennt und keine Umbauten macht, die unter die EnEV fallen, ja, da rate ich sogar oftmals ab von zusätzlicher Innendämmung. Vor allem in Feuchträumen wird es schnell kritisch. Beispielhaft mal hier die Simulation einer Vorsatzschale mit Dampfbremse und Dämmung in einem Badezimmer, wo beim Duschen schon mal 75% Luftfeuchtigkeit entstehen können:


Beispiel Bad: Tauwasser trotz Dampfbremse durch hohe Luftfeuchtigkeit

Bereits ab 65% Luftfeuchtigkeit kann eine Schimmelbildung hier nicht ausgeschlossen werden. Achtung: Auch wenn auf die Dämmung verzichtet wird, ist eine Dampfbremse wegen der höheren Luftfeuchtigkeit unbedingt erforderlich:


Vorsatzschale im Bad mit Dampfbremse…


…und ohne!

Wie man sieht, schlägt sich hier sonst reichlich Tauwasser an der Außenwand nieder. Vorsatzschalen im Innenbereich benötigen (bei angrenzenden beheizten Räumen) keine Dampfbremse.

So, sind jetzt alle Klarheiten über Vorsatzschalen beseitigt? Die einschlägigen Trockenbau-Herstellerfirmen haben online oder auch im Papierformat nützliche Montageanweisungen. Alle möglichen Anschlüsse und Ausführungen sind genormt und dokumentiert und man muss dadurch auch nicht wenig experimentieren und basteln.

So, und damit das Ganze nicht so theoretisch und trocken abgeschlossen wird, kommt jetzt noch der Knaller: Die U-Wert-Berechnung einer Vorsatzschale mit einer EIN METER DICKEN DÄMMSCHICHT AUS BAUSCHAUM!!! OH YEAH!

Besser geht’s nicht, oder? Schönen Sonntag und bis nächste Woche!

 

 

 

 

 

 

Wellnesstips

Neulich stieß ich auf Facebook über einen Artikel der Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt. Da ich meine Lehrzeit in Vechta (Goldenstedt gehört zum Landkreis Vechta) verbracht und viele schöne Erinnerungen an die Metropole der Schweine- und Geflügelzucht habe, musste ich natürlich genauer hinschauen.

Die Firmenseiten sind so oder so einen Blick wert, denn man sieht wirklich traumhafte Wellnessbereiche und auch viel, viel Inspiration für Selbermacher. Ich plane zwar nicht, in nächster Zeit eine Sauna zu errichten, aber wenn man die Ideen und Bilder dort so sieht, bekommt man schon viel Lust drauf. Gestolpert bin ich allerdings dann über diese Aufnahme:


Serviervorschlag (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Klar, die Sauna dürften wir versierten Heimwerker an einem vormittag aus Restholz zusammengeklöppelt kriegen! Mich interessierte hier Eber eher die Dusche, und da dachte ich erst, die freistehenden Wände wären gemauert, aber nein:


Freistehende Wände per Trockenbau (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Daraus ergibt sich die Frage: Wie bekommt man eine freistehende Trockenbauwand (also ohne Kontakt zur Decke und auch nicht beidseitig mit Wänden verbunden) so stabil, dass sie nicht schwingt? Also, auch wenn man sich da im Bild gegen die obere Ecke lehnt, einfach fest stehen bleibt? Ich habe, liebe Leser, umfangreich recherchiert und allerlei Experten befragt. Daraus ergeben sich folgende Lösungsansätze:

1. Stahlpfosten

Die am häufigsten verbreitete Variante im Trockenbau ist die Einarbeitung eines oder mehrerer Stahlpfosten. Man nehme ein Vierkantprofil oder ein MSH-Profil (mit dickerer Wandstärke) und schweiße unten eine Bodenplatte an (oder lasse schweißen). Das wird dann mit dem Fußboden verschraubt (Achtung bei Estrich – besser Estrich an der Stelle entfernen und mit dem Rohboden verschrauben!) und man baut nun seine Unterkonstruktion drum herum. Bei längeren Wänden entsprechend mehrere Pfosten setzen.
Man kann auch Zaunpfosten nehmen, das hat ein Bloggerkollege hier beschrieben!

2. Doppelte UK

Man stellt zwei Metall-Unterkonstruktionen hintereinander auf und verbindet diese mit Gipsplatten oder kurzen Profilstücken. Nachteil ist die größere Wandstärke, das passt nicht überall hin.

3. UK aus UA

Man macht die Unterkonstruktion aus UA-Aussteifungsprofilen, Jedes UA-Profil wird am Boden per Winkel verschraubt. Es gibt auch die Variante, sich UA-Rahmen aus Profilen zu fertigen und diese quer übereinander zu setzen. Dazu nimmt man sich für eine zwei Meter breite Wand ein 5m-UA-Profil und schneidet Dreiecke aus den Seiten, so dass man das Ganze zu einem 2m x 0,5m-Rahmen zusammenklappen und ggf. verschweißen kann. Das halte ich aber für relativ aufwändig…

4. Konstruktive Kniffe

Das U-Profil am Boden nicht nur mittig befestigen, sondern auch im Randbereich; UA als Ständerwerk mit einarbeiten; harte Bauplatten (Diamantplatte o.ä.) verwenden und diese quer legen, doppelt beplanken eine Lage quer, verspachteln, eine Lage hochkant, verspachteln)… das Alles sind Grundsätze die für sich allein eventuell noch nicht genügend Stabilität bringen, in der Kombination aber hilfreich sind.

5. Raum-in-Raum-Systeme

Von Knauf oder Rigips gibt es Raum-in-Raum-Systeme mit entsprechenden Systemkomponenten. In den Verarbeitungsrichtlinien habe ich allerdings nur etwas über die Varianten mit Decke gefunden; ich hörte aber, dass es auch für freistehende Wände gut gehen soll.

6. Mauern

Solide ist es sicherlich mit Stein & Mörtel 🙂 Aber auch hier braucht man eine entsprechende Verankerung am Boden, damit nicht die ganze Wand umfällt.

 

Na, das sind ja schon einige Varianten! Und wenn erstmal Farbe drauf ist, ist es ja eh kein Problem mehr. Wem noch mehr einfällt, der schreibe es gern in die Kommentare. Und ich plane dann schon mal meine zukünftige Wellness-Oase. Brauche ich ja im Grunde nur noch den entsprechenden Platz und das nötige Kleingeld….

 

VAUÜV und geordneter Rückzug

Wie ihr wisst, liebe Leser, unterziehe ich ja gern Hotelzimmer und Ferienwohnungen, die ich so bereise, einer genaueren Untersuchung und informiere über die Unzulänglichkeiten hier im Blog. Sympathisch, oder? Ich denke auch. Letzte Woche habe ich diese schönen Details vorgefunden:


Eckpfusch

Hier hätte eine Eckschiene sicherlich gut getan. Und unten wurde dann wieder die Wand zu breit, ein Klassiker:


Das muss ein Profi gewesen sein!

Da sich viele Heimwerker nicht sicher sind, wie man auf Reisen mit solchen Erlebnissen umgehen soll, habe ich die VAUÜV-Methode ersonnen. VAUÜV steht für vorsichtig aufstemmen und Überblick verschaffen.

Damit kann man eigentlich nichts falsch machen. Ein (Akku-)Bohrhammer passt in jedes Handgepäck und bevor man im Unklaren bleibt, welches Problem hinter schlecht ablaufenden Abflüssen oder gurgelnden Wasserhähnen steckt, oder warum die zweite Steckdose nicht geht, oder wohin dieses eine Rohr führ: mit VAUÜV ist man immer auf der sicheren Seite. Solange man es nicht übertreibt, fällt auch nicht allzu viel Bauschutt an, und das bisschen kriegt man gut unterm Bett versteckt. Das Hotel hat ja schließlich auch was davon, wenn ein Fachmann der Sache mal auf den Grund geht! Lediglich nach 3 Uhr nachts sollte man die Stemmarbeiten auf ein Minimum reduzieren, da habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. (Spießer!)

Dieses Jahr erwartet uns hier noch ein großes Jubiläum, um nicht zu sagen Finale: Im September 2013 schrieb ich den ersten Beitrag auf dannwollenwirmal, und dieses fünfjährige Jubiläum nehme ich dann mal zum Anlass, die Flex zurück ins Regal zu stellen, den Bohrer aus dem Loch zu ziehen, sozusagen: hier den Schlussstrich zu ziehen. Ich kündige es also früh genug an, nicht dass jemand sich beschwert, er hätte von nichts gewusst! Ich gehe dann nicht im Groll, sondern in tiefer Freundschaft und Verbundenheit; ich denke einfach, nach fünf Jahren ist so ziemlich alles gesagt und geschrieben und alles, was ich so weiß und kann (und vor allem nicht weiß und nicht kann) weitergegeben; danach wird es nur noch schlimmer 😉 Die Seite wird noch weiter online bleiben und vielleicht gibt es auch ein Buch mit den schönsten dannwollenwirmal-Geschichten und anderen Kuriositäten rund ums Heimwerken. Mal sehen, was passiert.

Also, nicht traurig sein, genießen wir lieber das verbleibende Vierteljahr, das sicherlich noch einiges zu bieten hat, vor allem wenn ich jetzt wirklich konsequent in allen Lebenslagen das VAUÜV-Prinzip anwende…