Badrenovierung: Finale!

Wenn der Untergrund (80% der Arbeit) fertig ist, kann man eine hübsche Oberfläche (20% der Arbeit) schaffen. Irgendwann war es soweit und es ging los mit den Fliesen. Auch hier ist Planung das A & O: Vorher haben wir genau überlegt und aufgezeichnet,welche Fliesensorte wie wo hin kommt. Die Dehnungsfuge zwischen den beiden Raumteilen habe ich dabei mit einem dunklen Streifen betont, während der Rest der Wandfliesen hell ist. Übrigens habe ich auch für die Wände großforatige Bodenfliesen benutzt. Das kann man machen, hat nur den Nachteil, dass diese deutlich härter als normale Wandfliesen sind und die Bearbeitung dadurch nicht unbedingt leichter ist. Insbesondere das Bohren von Löchern! Hier der heiße Tip: Anstatt viel Geld für Diamantbohrkronen und sonstiges Spielzeug auszugeben, einach mal zum nächsten Steinmetz fahren (also die Leute, die Grabsteine, Fensterbänke und sowas herstellen). Der freut sich über einen kleinen Plausch und bohrt 1a-Löcher mit wassergekühlter Supermaschine genau da und genau so groß wie man sie haben will. Pro Loch hat meiner 7 Euro genommen.

fliesen
Na, wird doch!

Wie im Bild zu sehen ist, wurde im Duschbereich bis unter die Decke gefliest und im restlichen Raum etwa 60 Zentimeter frei gelassen. Dadurch wirkt der Raum irgendwie ‚luftiger‘. Die beiden Streifen im Bereich der Dehungsfuge haben die gleiche Farbe wie die Bodenfliesen. Als dritte Sorte wurden Dusche und Badewanne mit Mosaik gefliest. Das ist gar nicht so kompliziert wie es aussieht, weil es fertige 30×30-Matten gibt, die sich gut verarbeiten lassen:

wanne
Wannenträger mit Mosaik gefliest

Nach der Fliesentrocknung wurde verfugt (Boden anthrazit, Wände beige) und dann rundherum mit Silikon (grau) die Sanitärfugen gemacht. Über die perfekte Fuge scheiden sich ja die Geister. Hier meine persönliche Herangehensweise:

-Ein Magnum-Eis essen
-Den Stiel vom Eis nicht wegschmeißen
-In einer Sprühflasche (Blumen-Bestäuber) Wasser und etwas Spülmittel mischen
-Bei wirklich wichtigen Fugen vorher die Ränder mit feinem Malerkrepp abkleben
-Spitze der Kartusche nur so weit (schräg) abschneiden wie die Fuge breit sein soll
-Fuge möglichst gleichmäßig ziehen
-mit dem Wasser-Spüli-Gemisch einsprühen
-Eisstiel damit einsprühen
-mit dem Eisstiel die Fuge abziehen
-ggf. Kreppband entfernen

-noch ein Eis essen 🙂

Als krönender Abschluss stand nun noch das Anbringen der Armaturen vor mir. Zu- und Abwasser hatte ich mir installieren lassen, da dachte ich, das reine Anschrauben der Wasserhähne kann ja so schwer nicht sein. Und hier sollte ich mich täuschen. Man muss auch mal einsehen, wenn die handwerklichen Fertigkeiten an ihre Grenzen stoßen, und das ist bei mir bei Sanitärinstallationen deutlich der Fall.

Für die Armatur an der Badewanne brauchte ich S-Stücke, weil…brauchte ich jedenfalls. Sind im Baumarkt zu haben, noch ein bisschen Teflon-Band (das ist der letzte Mist zum Abdichten! Ich wusste es damals nur nicht besser), und für gefühlte 65 Euro die erste Sanitär-Shoppingtour gemacht. Wieder zuhause, S-Stücke passen nicht, weil es gibt ja Viertelzoll/Halbzoll/Zollzoll/Dreiviertel auf Halbviertel auf irgendwas…umtauschen, zwanzig Euro hier, Abknickflansch auf Überzugmuffe dreißig Euro da. S-Stücke drangeschraubt Rohrzange angesetzt, irgendwas beschädigt, naja wird schon gehen, Teflonband, Armatur draufgeschraubt, schief. Aber dicht! Armatur gerade gemacht-undicht. Entweder schief oder undicht. Da muss man sich entscheiden. Derweil an der Dusche, S-Stücke vierundachtzig Euro halbzoll megazoll. Dünne Rinnsale laufen aus der Armatur heraus. Irgendwo gurgelt und zischt es immer. Abfluss am Waschbecken Krümmsiphon neunundzwanzigeurofünfundneunzig Abknickfalz Viertel Halb Manschette mit dreiviertel Muffe. Ist natürlich auch nicht dicht, Eimer drunter, naja irgendwan gewöhnt man sich sicher dran.

Dieser klägliche Klempnerversuch war das schlimmste an der ganzen Hausrenovierung. Ich habe zwei Tage fluchenderweise inmitten von sündhaft teuren Zubehörteilen und ungeeignetem Werkzeug im Bad gehockt und gegen das überall herausspritzende Wasser gekämpft.

Schließlich habe ich kapituliert und die Firma meines Vertrauens angerufen. Das bitterste ist, dass der gute Mann nach nur 45 Minuten fertig war. Damit habe ich meine Klempnerkarriere an den Nagel gehängt, ohne dass sie so richtig begonnen hätte.

nachher
Aber ist es nicht schön geworden?

Alles andere hat aber wirklich gut geklappt und wir erfreuen uns auch heute noch an einem schönen Bad. Wenn die Kinder mal etwas größer sind, werde ich mir auch mal das untere Bad vornehmen. Aber solange noch kiloweise Sand, Matsche und Dreck ins Haus getragen werden, ist es ganz gut, auch ein graues, nicht-schickes Bad zu haben.

Jetzt geht es aber bald weiter unter’m Dach! Noch ein paar Restarbeiten, dann ist Bauabschnitt 1 (Isolierung) pünktlich vor’m richtigen Winter abgeschlossen. Bauabschnitt 2 (Ausbau) startet dann geplant Anfang 2014. Und zwischendurch zeige ich Euch, wie man mit Laubsäge und Verbandszeug viel Freude in der Vorweihnachtszeit haben kann.