Kribbelig

Die Hochtrageparty war ein voller Erfolg! Nun, genaugenommen war es keine richtige Party…eher habe ich meine Auszubildenden zwangsverpflichtet freundlich gebeten, mir zu helfen, und nach getaner Arbeit gab es dann auch lecker Bratwurst vom Grill. Vielen Dank an dieser Stelle! Begründet habe ich das alles mit ausbildungsnaher Tätigkeit, Muskelaufbau, Logistik und Materialtransport. Sollen sie so ins Berichtsheft schreiben! 😉

Ehrlich gesagt war es doch äußerst anstrengend und ich hatte mir es auch etwas leichter vorgestellt, aber immerhin waren es rund 80 Gipskartonplatten (Einmannplatten), das war schon etwas sportlich. Im Vorfeld hatte ich Bedenken wegen der Metallprofile, die immerhin 4m lang sind. Ich hatte schon befürchtet, einen Kran ordern zu müssen, aber es hat erstaunlich gut geklappt, wenn man sie zu zweit fast hochkant durchs Treppenhaus balanciert.

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Da ist es!

Die GK-Platten habe ich auf dem Dachboden vorsichtshalber auf zwei Stapel aufegeteilt. Alle auf einen Haufen wären (rechne, rechne….) rund 1,2 Tonnen Punktlast für die Holzbalkendecke und wer weiß, ob sich dann der ganze Ausbau nicht erledigt hätte.

Das ganze Material ist jedenfalls oben und allmählich werde ich kribbelig! Nun muss es auch bald weitergehen! Leider habe ich im Moment noch zu wenig Zeit…

Nebenbei mache ich mir bereits Gedanken über die Beleuchtung. Angedacht habe ich Einbaustrahler. Bisher habe ich immer Halogen verwendet, aber die LED-Technik wird ja auch immer besser und mittlerweile gibt es auch Leuchtmittel, die den Raum nicht mehr in ein aschfahles Leichenhaus-Licht tauchen und deutlich heller sind als ein Glühwürmchen (das war lange nicht so!). Beispielsweise GU-10 LED-Leuchtmittel in 5 oder 7 Watt. Hat jemand Erfahrung? Gerne in den Kommentaren niederschreiben!

GU-10 bezeichnet dabei den Sockel, das ist der selbe Sockel wie bei den gängigen Hochvolt-Einbaustrahlern. GU-10 gibt es eigentlich nur als Hochvolt, der Vorteil der Niedervolt-Technik (längere Lebensdauer der Leuchtmittel) ist mit den LEDs hinfällig. Die Farbtemperatur ist als warmweiß erhätlich und das Beste ist, man kann sie ja tatsächlich dimmen! Philips hat beispielsweise für seine Leuchtmittel eine Liste mit Dimmern veröffentlicht (Hier der LINK) und auch bei unserem Elektro-Großhändler gibt es eine persönliche Dimmerberatung. Das direkte Dimmen von LEDs scheint also nicht mehr viel komplizierter zu sein als das Dimmen von induktiven Lasten, also dem Trafo der Niedervolt-Einbaustrahler; dafür braucht man ja auch spezielle Dimmer.  Und die 5W-Variante hat immerhin 320 Lumen (400 bei 7W), was etwa einer 40W-Glühlampe entspricht. Ich werde das Ganze dann mal ausprobieren und hier Bericht erstatten. Aber ich fürchte, bevor ich Lampen einbauen kann, habe ich noch etwas mehr Arbeit vor mir…

Was ist sonst noch passiert? Auf meiner B-Baustelle (die im Moment die A-Baustelle ist) helfe ich einem Kollegen im Moment beim Trockenbau und Tapezieren. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus in den letzten Tagen:

– Nachdem ich Hohlwanddosen jahrelang mit einer 67mm-Lochsäge gesetzt habe, habe ich mir letztens mal eine 68mm gekauft. Und siehe da: Die Dose lässt sich gewalt- und fluchfrei in das Loch setzen und sogar drehen und waagerecht ausrichten. Ohne Hammer, einfach so! Das ich da nicht eher drauf gekommen bin. Aber warum verkaufen die blöden Baumärkte dann alle 67mm?

– Beim Tapezieren das A und O: Heizung aus, Heizungsrohre die Wärme abstrahlen aus, Durchzug vermeiden.

– Tolle Videos gibt’s bei Youtube von M1Molter, zum Beispiel ein schönes Tutorial zum Thema Reibeputz.

– Irgendwann werde ich das Haus mal verreibeputzen

– Dazu brauche ich aber ein Gerüst

– oder ich seile mich ab, Ausrüstung ist vorhanden und  gelernt habe ich das auch mal!

– und ich hätte Lust auf Fensterlädern! Früher hatte das Haus mal Fensterläden, und das wäre doch toll, wenn die wieder da wären. Gar nicht so zum zumachen, sondern weil es so hübsch ist. Also Reibeputz und Fensterläden.

– Rechts vom Haus wäre eigentlich noch Platz für einen PKW-Stellplatz. Und den Randstreifen an der Straße müsste ich auch mal pflastern. Und den Weg zur Haustür auch.

– Ich mache das alles, wenn ich irgendwann mal ganz viel Langeweile habe!

– Warum habe ich eigentlich nie Langeweile?

 

Hochtrageparty

Allmählich werde ich mich geistig auf Phase II des Dach-Ausbaus vorbereiten. Nach der Isolierung steht jetzt der eigentliche Ausbau an und das Material dazu ist sogar schon da:

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da unten ist es schonmal…

Ich habe die etwas handlicheren Einmann-Platten im Format 2,60 x 0,60 gewählt, da die normalen Gipskartonplatten wohl nicht durch’s Treppenhaus passen würden. Ich bin auch gespannt, wie die 4m-Metallprofile da hochkommen. Ich glaube, ich werde eine Baumaterial-Hochtrageparty machen. Kiste Bier & Grill an, vielleicht kann ich damit den ein oder anderen motivieren, mir zu helfen 🙂

Die Deckenprofile könnte man ja notfalls auch unten schneiden. Apropos schneiden: In letzter Zeit haben wir auch auf der ‚anderen‘ Baustelle darüber gesprochen, wie man die Metallprofile am Besten schneidet. Rigps beispielsweise rät davon ab, das mit der Flex zu machen, weil durch die Hitze der Korrosionsschutz an der Schnittstelle zerstört wird und Rostgefahr besteht. Andererseits ist es in der Praxis mit der Blechschere besonders an den Kanten fummelig. Wenn man aber die beiden Stege mit der Blechschere einschneidet, das Profil dann über eine Kante abbiegt und dann den Rest schneidet, sollte es besser gehen. Wichtig ist eine gute und scharfe Blechschere.

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Stand der Dinge

Und so sieht es oben aus: an den Sparren habe ich auf der Dampfbremsfolie die noch vom Vorbesitzer vorhandenen Latten aufgeschraubt, das gibt eine schöne Anpressung für die Folie und ich kann dort gut die Abhänger für die Profile aufschrauben. Die Folie sollte übrigens nicht zu stramm gespannt werden, sondern darf auch ein wenig durchhängen. Gerade an den Wandanschlüssen lässt man auch eine kleine ‚Schlaufe‘. Ziel ist, dass die mechanische Befestigung (Tackernadeln/Kleber usw. siehe HIER) nicht zu sehr auf Zug beansprucht wird.

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Freier Holzbalken im Eingangsbereich

Im Eingang, wo die Kopffreiheit eher reduziert ist, möchte ich den oben zu sehenden Balken frei lassen, also als Sichtbalken nicht verkleiden und mit Gipskarton direkt anschließen. Es  wird sicherlich eine Herausforderung, das hübsch hinzubekommen.

Weiterhin plant man ja immer ein paar Schritte im Voraus und so mache ich mir schon Gedanken über den Bodenbelag. So sieht es im Moment noch aus:

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Jetziger Untergrund

Am liebsten hätten wir helle Holzdielen, aber die sind einerseits recht teuer und zweitens hat man bedingt durch die Tatsache, dass die ja auf Konterlattung verlegt werden, einen gewissen Bodenaufbau und ich müsste eine kleine Stufe am Eingang designen. Alternative wäre neben den diversen Parkett- und Dielen- Klick-Imitaten das sogenannte Vinylparkett. Das ist ein Bodenbelag im Klick-Verfahren, die Oberfläche aus Vinyl, fühlt sich aber durch die Maserung sehr holzähnlich an und ist ein robustes Zeug. Liegt bei uns im Kinderzimmer und hat schon einige Härteproben überstanden…

Laminat mag ich mittlerweile gar nicht mehr sehen. Wenn’s preisgünstig sein soll, z.B. für die Mietwohnung, ok, aber die Standard-Buche-Baumarkt-Ausführung habe ich mittlerweile ‚über‘; es ist auch relativ Fußkalt, klackerig und wollmausanziehend.

Bei Holzdielen gibt es Qualitätsunterschiede. Die unterste Qualitätsschiene ist Rauspund, der aber für sichtbare Böden eher nicht verwendet wird, beispielsweise weil er derart nachtrocknet, dass Nut und Feder auseinanderrutschen und man dann ziemlich große Fugen hat. Der richtige Dielenboden ist deshalb teurer, weil nicht nur das Holz besser ist, sondern weil er vorgetrocknet ist (ca. 9% Restfeuchte) und sich dadurch weniger verzieht. Vielleicht mache ich aus den verschiedenen Bodenbelägen mal einen eigenen Blogbeitrag.

Ach, und Anmeldungen für die Hochtrageparty nehme ich ab sofort in den Kommentaren entgegen. 🙂

 

Sturzhausen

Die Dümpelphase des Jahreswechsels neigt sich langsam dem Ende zu und es wird Zeit, mal wieder was zu tun! Ich bin im Moment nicht daheim, sondern bei einem befreundeten sich-den-Stall-zur-Wohnung-Ausbauer auf der Baustelle und verrichte dort nach dem Motto ‚Eine Hand wäscht die Andere‘ Fliesen- Elektro- Tapzier- und eben auch Maurerarbeiten. Unter anderem habe ich diesen schmucken Türsturz eingebaut:

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, und da fiel mir ein, dass ich bei unserem Hausbau auch zwei Stürze nachträglich eingebaut habe. Da sie immer noch halten (Moment, was war das für ein Geräusch?) kann ich ja mal schildern, wie das vonstatten ging.

An der ersten Wand wollte ich aus einer bestehenden Türöffnung einen breiten Durchgang schaffen. Ich besorgte mir dafür einen Kalksandstein-Sturz in entsprechender Länge (Auflager pro Seite sollten mindestens 115mm, besser mehr) sowie Baustützen und Balken zur Abstützung des Mauerwerks. (Liebe Kinder und Mitleser, bitte nicht nachmachen, sondern einen Statiker, ein Fachunternehmen und jemanden aus der Raumfahrt hinzuziehen) Im Gegensatz zu einem Stahlträger funktioniert ein Flachsturz nur in Verbindung mit dem darüber aufgemauerten Mauerwerk. Sprich, eine mittig über dem Sturz aufgebrachte Punktlast würde diesen evtl. zum Einknicken bringen, das Mauerwerk des Lastdreiecks stützt sich, vereinfacht gesagt, selbst und so wird der Sturz gleichmäßig belastet. Wenn man, wie ich, den Sturz nachträglich einbaut, muss man das darüberliegende Mauerwerk abstützen. Dazu habe ich oberhalb der neuen Öffnung zwei Löcher gemacht, Balken hindurchgeschoben und mit Baustützen abgestützt:

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Anzeichnen der Öffnung, Löcher für die Abstützung schneiden

Danach wurde ein entsprechender Schlitz für den neuen Sturz geschaffen und dieser eingesetzt.

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Eingelegter Sturz mit Abstützung

In der Mitte sind beim Schlitz machen einige Ziegel mit runtergekommen; der alte Mörtel ist wirklich sehr sandig (der anfangs erwähnte Sturz wurde in Porenbetonsteine eingebaut, da rührte sich gar nichts…), aber die wurden mit Liebe wieder hochgemauert. Wichtig ist über Stürzen, dass auch die Stoßfugen ordentlich vermörtelt werden:

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Das über der linken Stütze ist kein Riss, sondern ein Draht vom Heizungssensor! 🙂

Nun habe ich das Ganze aushärten lassen, dann wurde der Rest des Mauerwerks entfernt und alles rundherum wieder angeputzt:

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Fertig!

An der zweiten Wand wurde ein Durchgang in Türbreite geschaffen. Da das Ganze erheblich schmaler werden sollte, habe ich nur eine Abstützung benutzt.

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Eingesetzter Türsturz mit Abstützung

Ansonsten ähnliches Vorgehen: Loch für die Abstützung mittig über dem Sturz, dann Schlitz für den Sturz schneiden (Flex, Risen-Sauereri), Sturz gewissenhaft einmauern, trocknen lassen und dann das restliche Mauerwerk entfernen.

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Fertig!

Danach wurde wieder reichlich verputzt, und irgendwann war auch dieser Durchgang fertig.

Im Nachhinein betrachtet würde ich für die Abtützung beim nächsten mal einen kleineren Balken bzw. Stahlträger nehmen. Ich hatte Balken von ca. 20×20 benutzt und die Löcher dafür noch größer gemacht, da geht schon eine Menge Substanz verloren, die man hinterher wieder zumauern muss. Sollte ich mal wieder in die Verlegenheit kommen, würde ich eher einen kleinen Stahlträger verwenden, um idealerweise nur einen Ziegel ersetzen zu müssen.

Auch würde ich wahrscheinlich für den großen Durchbruch heute eher einen Stahlträger verwenden. Das Mauerwerk über dem Sturz lässt sich nunmal im Nachhinein nicht so perfekt aufmauern als würde man es neu machen, und der Sturz lebt halt von der Qualität des darüberliegenden Mauerwerks; dem Stahlträger ist das relativ egal. Vorteil vom Sturz ist, dass man ihn direkt verputzen kann und ihn nicht ausmauern oder verkleiden muss.

Die Höhe für Türöffnungen ist übrigens immer 200,5 cm. Breiten sind je nach Bedarf 63,5 / 76,0 / 88,5 / 101,0 cm. Man kann theoretisch auch ander Maße verwenden, geht dann aber das Risiko ein, dass die Tür angefertigt werden muss (Sondermaß) und damit deutlich teurer wird. Am Besten, man erkundigt sich vorher nach den erhältlichen Maßen seiner Wunschtür.

Die Stürze wurden dann später tapeziert (Das hält schon! Warte nur, bis erstmal Farbe drauf ist!) und mit Zargen  ausgestattet. Sie halten immer noch und wie man sieht, ist es gar nicht so schwer, zumindest eine Türöffnung selber zu erstellen. Und ich werd jetzt mal nach dem Geräusch schauen…