Das große Heimwerker-Lexikon

abknispeln
[das] filigranes und vorsichtiges Abtragen von Material, etws bedächtiger als ->kelftern und deutlich weniger grob als wöltern. Beispiel: „Hier anne Fliese musse n paar Millimeter abknispeln! Oh, kaputt.“

Altbau
[der] perfekte Ausrede für alles, was schief, feucht, krumm, toxisch und hässlich ist. Beispiel: „Dat is Altbau, dat krisse nich grade“

annücken
[das] meist provisorische Verbinden zweier Elemente, vorzugsweise mit Draht oder Schnur. Beispiel: „Dat Rohr könnwa ja ersmal einfach da annücken!“

ausschäumen
[das] großflächiges, möglichst unüberlegtes Füllen von Ritzen, Spalten, Fugen und Löchern mit ->Bauschaum. Beispiel: „Hier dat Loch kannze ausschäumen!“

Bauschaum
[der] universales Baumittel für sämtliche erdenkliche Lebensbereiche. Naben den klassischen Anwendungsbereichen wie Zargen- oder Fenstermontage auch geeignet für Fundamentgründungen, Wandbekleidungen oder Haarschmuck. Beispiel: „Da in dat Loch machse später schön Bauschaum rein!“

Bild
[das] Objekt zum Verdecken nicht gelungener Wandstellen. Beispiel: „Dat lassen wa getz so. Kommt später nem Bild vor.“

dengeln
[das] handwerkliches Universalverb. Beispiele: 1. „Dat Rohr musse unten bissken plattdengeln.“ 2. „Könnwa den Balken da direkt anne Wand dengeln?“

Farbe
[die] letzte Schicht einer Wandbekleidung, die sämtliche Ungenauigkeiten im Toleranzbereich von acht Zentimetern mit Sicherheit völlig unsichtbar macht. Beispiel: „Warte ab, wenn erstmal Farbe drauf ist! Sieht dat kein Mensch mehr!“

felmern
[das] ähnlich wie knispeln, ein flächiger, sanfter Materialabtrag. Beispiel: „Da anne Leiste musse oben bissken wat abfelmern“

freiprokeln
[das] Steigerung zum normalen ->prokeln; beinhaltet zusätzlich eine Zielführung, nämlich das Freimachen. Beispiel: „Warte, muss grade erst dat Rohr bissken freiprokeln“.

fummeln
[das] hantieren in engen Arbeitsbereichen oder mit Kleinteilen. Beispiel: „Hier, fummel dat mal ab!“

jackeln
[das] lösen (oder befestigen) von zwei Bauteilen mit mittelfesten, rhytmischen Auf- und Ab- oder Seitwärtsbewegungen. Etwas größere Bewegungen als beim ->jickeln. Beispiel: „Musste bissken jackeln, is festgerostet!“

jickeln
[das] ähnlich wie ->jackeln, allerdings mit kleineren, schnelleren Bewegungen. Beispiel: „Sitzt noch nich ganz! Müssenwa nochn bissken jickeln!“ Kann auch eine Fahrtätigkeit bedeuten, Beispiel: „Morgen muss ich erst nachem Baumarkt jickeln!“

jickern
[das] vgl. ->jackeln und ->jickeln, allerdings mit sehr kleinen und schnellen Bewegungen. Beispiel: „An den Griff musse bissken jickern!“

kelftern
[das] Abtragen von Material, ähnlich wie hobeln, aber ohne Hobel. Beispiel: „Obere Schicht würd ich paar Millimeter abkelftern!“

klöppeln
[das] sanftes Justieren mit dem Hammer oder ähnlichem Werkzeug. Beispiel: „Könnwa nachher bissken rundklöppeln!“

kommen
[das] Verb für bedrohliche Sachverhalte. Beispiel: „Geh wech, Günni! Die Wand kommt“, „Pass auf, dat kommt gleich!“ oder „Oh, wenn et kommt, dann aber richtich!“

ködeln
[das] Einbringen von ->Mumpe in sehr kleinen und verdeckten Bereichen. Beispiel: „Kannze da nich nochen bissken wat vonne Mumpe reinködeln?“

matschen
[das] großflächige Einbringen von ->Mumpe in lokal nicht strikt begrenzten Bereichen. Beispiel: „Da müssen wa halt nachher ne Kartusche Mumpe reinmatschen!“

Mottek
[der] Vorschlaghammer. Beispiel: „Zeich ma den Mottek. Pass auf, dat kommt gleich!“

möllmern
[das] mittelstarke Einbringen von ->Mumpe, deutlich mehr als bei der ->Ködelung aber weniger reichlich als beim ->matschen. Beispiel: „Hier wird nachher einfach mit Silikon rübergemöllmert“.

muckeln
[das] ungestört vor sich hinarbeiten, Beispiel: „Da kann ich den ganzen Samstag schön vor mich hinmuckeln“ oder eine Arbeit unter Zuhilfenahme von dezentem ->Pfusch beenden, Beispiel: „Hier mit dem Fenster hab ich mir son bissken zurechtgemuckelt.“

Mumpe
[die] Universalbezeichnung für eine mittelkonsistente Masse, Festigkeitsbereiche zwischen Himbeergelee und Fensterkitt; alles, was nicht flüssiger oder fester ist, darf als Mumpe bezeichnet werden, z.B. Silikon, Bauschaum, Acryl, Mörtel, Gips… Beispiel: „Schnell! Hier oben muss Mumpe rein!“

braten
[das] 1. mittelmäßiges Schweißen („Dann wolln wer mal den Winkel da dran braten!“) oder 2. großflächiger Justierschlag („Da kannze einmal mitten Mottek rüberbraten!“

ömmeln
[das] waagerecht verteilte Einbringen von ->Mumpe (Beispiel: „Die Fuge kannze man besser noch bissken wat reinömmeln!“) oder die etwas sanftere Variante des ->klöppelns (Beispiel: „Die Klammer kannze noch wat fester in die Ritze ömmeln!“

patschen
[das] Verteilen von ->Mumpe mit der Handfläche oder einem anderen ungeeigneten Werkzeug. Beispiel: „Hier die Stelle musse noch wat reinpatschen!“

Pfusch
[das] unschöne Bezeichnung kreativer Arbeitsweisen. Beispiel: „Wer hat datt denn gemacht? Wat fürn Pfusch. Dat könnwa man alles rausreißen!“

prokeln
[das] vgl. ->freiprokeln, entfernen (oder lösen) von Material in schmalen Öffnungen durch stabförmiges Werkzeug oder Zeigefinger. Beispiel: „Kommt nix durch! Tu ma bissken prokeln!“

röntern
[das] Lösen von zwei Bauteilen durch sehr grobe Bewegungen. Entspricht etwa Faktor zwei des ->jackelns. Beispiel: „Die dicke Stange musse da ma richtich losröntern!“

schengeln
[das] 1. knappes Verfehlen eines Baueils („Da bin ich ja haarscharf dran vorbeigeschengelt“), 2. kreisrundes ->jickeln („Musse einfach abschengeln! Pass auf der kommt!“

schmieren
[das] einbringen von ->Mumpe ohne geeignetes Werkzeug. Beispiel: „Hier hab ich schön Silikon reingeschmiert. Sieht doch kein Mensch!“

Schrank
[der] im Gegensatz zum ->Bild ein Objekt, dass noch größere Fehlstellen in Wänden verdeckt und auch für ->Pfusch beim Fußboden benutzt werden kann. Stellen, auf die mal ein Schrank gestellt wird, müssen im Grunde überhaupt nicht bearbeitet werden. Beispiel: „Egal, da kommt sowieso nen Schrank hin!“

schubbern
[das] Abtragen von Material mit einer Bürste/Drahtbürste o.ä. Beispiel: „Nachher bissken rüberschubbern, dann geht das doch!“

Silikon
[das] universale ->Mumpe zum Füllen von Spalten bis ein Meter Breite. Beispiel: „Da kommt nachher ordentlich Silikon rein!“

tönstern
[das] Universalverb für sämtliche handwerkliche Tätigkeiten. Beispiel: „Hier ham wa die Tapete anne Wand getönstert.“; „Da wird ja noch Paneele druntergetönstert.“; „Morgen is Muttertach! Wollnwa ma noch schnell die Blume in Pott tönstern!“

tüdeln
[das] Vorgang des ->annückens, meist mit Draht. Beispiel: „Anhängerkupplung brauchse nich! Kannze hier bissken mit Draht festtüdeln!“

verkleiden
[das] Verdecken von hässlichen, doofen oder unliebsamen Stellen und guter Nährort für Schimmelpilze. Beispiel: „Dat krisse nich grade. Würd ich nachher einfach verkleiden!“

weggucken
[das] Theorie, in der Dinge plötzlich schön/gerade/winklig/akzeptabel werden, wenn man sie nur lange genug betrachtet. Beispiel: „Dat guckt sich weg!“

wöltern
[das] Steigerungsform von ->röntern. Beispiel: „Dat dicke Dingen könnwa man mitten Kran da ausse Erde wöltern!“

 

Welche Begriffe fehlen noch, liebe Leser? Bitte kommentieren, damit wir das Lexikon gemeinsam perfektionieren können.

Nächste Woche frage ich dann erstmal Vokabeln ab! 😉

 

10 Gedanken zu „Das große Heimwerker-Lexikon

  1. Also Mumpe kenne ich auch als „Mompe“ kann aber auch regionale Unterschiede geben…

    Mompe, die;
    Verb: mompen; Bsp.: Das mompen wir jetzt erstmal voll.
    Ein Überbegriff für diverse zähflüssige Produkte als Hilfsmittel im Handwerk und Industriebereich.
    Mompe kann ins besondere fetten, dichten, kleben etc. wobei es sich immer wieder um ein anderes, neues Produkt handeln kann, dessen einziges Merkmal eine hohe Viskosität ist.
    Im Regelfall handelt es sich im Handwerk z.B. bei Dachdeckern eher um ein Dichmittel wenn von Mompe die Rede ist. Im Gegensatz dazu ist im Industriebereich eher ein Schmiermittel gemeint. In den einzelnen Gewerben in Industrie und Handwerk gibt es zusätzlich noch unzählige Untergruppen von Mompen, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann.
    Oft wird Mompe auch Umgangssprachlich nicht genau definiert! Z.B:
    Mach da mal ordentlich Mompe dran! Dann quietscht auch nix mehr.
    Mompe wäre in diesem Falle „Fett“, wobei die genaue Definition „welches Fett (Hersteller, Bezeichnung) als weniger wichtig gilt. Aus diesem Grund kann es unter Umständen auch zu unsachgemäßer Verwendung von Mompe kommen und daraus resultierenden Problemen oder sogar Schäden. Denkbar wäre z.B. die unbeabsichtigte Verwechslung von Mompe durch einen Dachdecker, der in der Industrie aushilft.

  2. 🙂 sehr interessant, also schnell lernen gehen……

    Murks ist auch noch n schönes begriff,…ähnlich Pfusch 🙂
    draufkloppen—-ordentlich draufkloppen
    Und immer schön weitermachen-
    ich freue mich auf viele weitere Artikel hier bei dir 🙂

  3. Pingback: Dawanda | Dann wollen wir mal!

  4. fitscheln – [das] schnelle kurze Bewegungen mit einem Messer oder einer Säge. Wer statt des ganzen Sägeblattes nur 2cm nutzt und versucht das mit ganz schnellen Hin- und Herbewegungen auszugleichen, der fitschelt.

  5. Pingback: Sommerpause III: Das große Heimwerker-Lexikon | Dann wollen wir mal!

  6. wuppen
    [das], 1. etwas erledigen. Beispiel: „Lass uns das doch eben am Samstag zusammen wuppen.“ 2. Das Bewegen eines schweren Gegenstandes unter Aufbringung von maximaler Schnellkraft. Kann zur Verdeutlichung mit einer Richtungsangabe kombiniert werden: „Manni, kannze getz ma komm‘, lass ma eben den Balken hier hochwuppen!“

    wemsen
    [das], auch „wämsen“. Hämmern mit hoher Kraftanstrengung. Wird gerne mit den Vorsilben „vor-“ und „gegen-“ kombiniert. Beispiel: „Hömma, Frank, ich hol eben den →Mottek, dann kann ich da nochmal ordentlich vorwemmsen.“

  7. Herrlichst!

    Es gibt noch den Tacken, der Gegenpart zum Tucken… „Los, noch’n Tacken nach links… Dann passt dat… “ . Ist eine Zwischengrösse frei wählbarer Masseinheitsform…

    Friggeln… Oder „Friggelei“… Alles, watte mit die dicken Wurstfinger in Mikroöffnungen fummeln musst…

    Ach nee, je länger ich drüber nachdenk, umso mehr fällt mir ein. Hol mir erstmal ein Leberwurstbrötchen mit Gewürzgurke und gehe in mich!

    Viele Grüße

    Rudi

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