Freischwinger

Auch wenn der Suchbegriff „Gipskarton auf Holzlatten Dichtung“ mich kurz hat überlegen lassen, ob ich nun was über Gipskarton auf Holzlatten dichten soll (Lass das mit der Latte sein, Profil kommt in die Decke rein! Magst Du diese nicht, was solls – nimm halt doch dein krummes Holz), geht es munter weiter beim dem bereits vorletzte Woche beschriebenen Umbau mit Gipskarton auf OSB.

Der aufmerksame Leser Herr B. hat nun doch eine Regelhaftigkeit für diese Bauweise gefunden, diese stammt, wie zu erwarten war, nicht von der Gipskarton-Industrie, sondern von der Holzlobby, ich möchte sie Euch dennoch nicht vorenthalten: Unter egger.com findet sich ein Dokument, das man hochhalten kann, wenn man GK auf OSB baut. Wobei es hier um eine Platte der Firma Egger geht.

Ob nun normgerecht oder nicht, das Holz ist nun dran und ich bin am Donnerstag schon mit dem Gipskarton angefangen. Etwas Kummer haben mir die freistehenden Vorsatzschalen gemacht. Die direkt befestigten sind da schon deutlich stabiler. Die freistehenden (wie hier beschrieben mit CW75-Profilen und umlaufenden UW75) musste ich erstmal bis obenhin doppelt beplanken (auch bei abgehängter Decke reicht es nicht, den oberen Teil wegzulassen) und sogar teilweise WInkel an den Innenecken befestigten, damit die Schale bei Druck nicht wackelt.


Wand für Wand beplankt

 

Knauf beispielsweise gibt für eine freistehende Vorsatzschale mit CW75, einlagig(!) beplankt Wandhöhen bis 4m an. Ich hatte mit zweilagig beplankt und 3,50m schon Probleme mit der Stabilität. Und ja, es ist nach Verarbeitungsrichtlinien gebaut. Direkt montiert also bombenfest, freistehend nur mit Trickserei. Wenn jemand Tipps dazu hat, immer her damit!

Irgendwie habe ich jetzt auch die Türen mit in meinem Tätigkeitsfeld. Es gibt hier, bedingt durch a) Altbau und b) Vorsatzschalen große Wandstärken, die für eine konventionelle Zarge höchstwahrscheinlich eine kostspielige Sonderanfertigung bedeutet hätte. So entschied man sich für ZK-Elemente (gibt’s auch in weiß!) mit Eckzarge. Die Eckzargen werden dann auf der Holzkonstruktion montiert und die Laibung mit GK ausgekleidet.

Es gibt vier Standardbreiten für ZK-Elemente: 625, 750, 875 und 1000mm Breite bei 2000mm Höhe. Hier habe ich eine knuffige Übersicht mit den dafür nötigen Bauöffnungsgrößen gefunden.  Die Laibungen musste ich entsprechend verkleiden, dafür eigneten sich dann die OSB-Reste:


Die Türlaibungen entstehen

 

GK habe ich nun die Hälfte fertig, nächste Woche will ich dann mit Wänden und Decken sowie Spachtelei fertig werden. Ach, und die Türen müssen auch noch eingebaut werden, mal sehen, wie fummelig das so wird. Das Schwingverhalten der Schalen habe ich nun mit doppelter Beplankung und Eckwinkeln auf ein erträgliches Maß reduzieret; Verspachtelung und Decke geben dann wohl den Rest Stabilität. Gespachtelt wird mit Bewehrungsstreifen, dann wird das Ganze wohl Hand und Fuß haben. Und wenn nicht, also in der allergrößten Not, gibt’s ja immer noch Bauschaum.

Hey Siri

„Hey Siri!“
*pieps*
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“.
*pieps*

„Spiel ‚Feel“
„Ich habe leider…“
„von Calvin…“
„Soll ich im Internet nach Kelvin suchen?“
„Nein, spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris.“
„Es wird viel von Calvin Harris gespielt“
*utz utz utz*
„Nein, nicht viel, sondern feel.“
„Das habe ich leider nicht verstanden“
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“
„Das Hörbuch Feels like home wird gespielt:“
„Nein, ‚Feel‘ von Calvin Harris. Oder Feels. Wie heißt es denn jetzt…“
„Interessante Frage.“
*pieps*
„Hey Siri…“
*pieps*
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“
Die Liebe ist viel zu schön von Slavko Avsenik und seinen original Oberkrainern wird gespielt.“
„NEIN!“
*humptata ufftata tirilliiii…die Liiiieeebeeee ist viiiiiel zu schööööön….*
„Siri spiel Feel von Calvin Harris oder ich…“
„Alwin Brandes war ein deutscher Politiker und Gewerkschaftsführer. Er leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Möchtest Du den Wikipedia-Eintrag…“
„NEIN! Vergiss es einfach!“
„Du bist in Bundesstraße 65, 32429 Minden.“
„Ist mir egal!“
„Naja…“

„Hey Siri?“
*pieps*
„Wer hat meine Blechschere?“
„Interessante Frage.“

 

 

(nach einer wahren Begebenheit)

OSB tut Rigips weh

Daraus, dass ich kein besonders großes Freund von OSB-Platten bin, habe ich ja hier nie einen Hehl gemacht. Sicherlich haben sie hier und da ihre Berechtigung, oftmals werden sie aber in den Händen von Heimerkern zur tödlichen Waffe gegen eine durchdachte Bauphysik. In der Pfuschabteilung des Baumarkts stehen OSB-Platten neben Bauschaum, Kleben-statt-Bohren-Sets und dem Lügenstift. Aber dass nur als meine gefühlte und völlig Subjektive Einschätzung 🙂

Ich musste mich nun wohl oder übel mit OSB beschäftigen, denn auf der aktuellen Baustelle war es der ausdrückliche Kundenwunsch, die erste Lage der Doppelbeplankung mit OSB auszuführen, um später Regale oder Halterungen besser anbringen zu können. Also: „Rigips auf OSB“.

Sämtliche Verarbeitungsrichtlinien schweigen sich über diese Kombination aus, denn fachgerecht ist sie eigentlich nicht. Holz und Gipskarton haben unterschiedliche Ausdehnungseigenschaften und reagieren verschieden auf sich veränderndes Raumklima, Luftfeuchtigkeit etc., mit der Folge, dass es zur Rissbildung in der Gipskartonfläche kommen kann.

Da es sich hier „nur“ um einen Lager- und Werkstattraum handelt, habe ich zwar versucht, Alternativen aufzuzeigen (die erkläre ich gleich noch), bin schlussendlich aber seufzenderweise die Kombibeplankung angegangen, nicht ohne aber folgendes zu beachten:

  • Die Fugen der OSB-Platten großzügig belassen, der Plattenabstand sollte etwa 4mm betragen
  • Alle Anschlüsse der GK-Fläche entkoppelt (mit Trennfix) ausführen, nicht nur zur Decke, sondern auch die zwischen zwei Wänden
  • GK-Fugen mit Gewebe oder Papierdeckstreifen spachteln


OSB-Beplankung: Fugen nicht komplett schließen!

Gelegentlich findet man noch den Hinweis, dass man zwischen OSB und GK eine Trennschicht (Folie) anbringen sollte und die GK-Platten anstatt zu schrauben klammern muss. Die letzte Quelle dafür ist aber aus 2001 und ich behaupte einfach mal, dass man mit den oben genannten Punkten schon auf der sicheren Seite ist, zumindest für untergeordnete Räume, wo ein kleiner Riss mal nicht so stören dürfte. Für den Wohnbereich hätte ich das mit der OSB-Platte allerdings abgelehnt.

Was sind die Alternativen? Erstens gibt es mittlerweile ganz vorzügliche Hohlwanddübel (wie den hier), zweitens schafft eine doppelte GK-Beplankung mit entsprechenden Dübeln auch eine Menge Tragkraft. An neuralgischen Punkten (Hängeschränke Küche, TV-Wandhalterung) kann man ja durchaus eine Holzplatte hinter dem GK mit einarbeiten. Wenn nur punktuell und nicht flächig, sind auch die Probleme der Ausdehnung nicht so groß.

Meine favorisierte Alternative sind Systemplatte, die für Lasten gemacht sind, z.B. die Rigips Habito. Hier kann man einfach dübelfrei Lasten befestigen und erreicht mit einer normalen Schraube 30 kg (bzw. 60 kg bei Doppelbeplankung) Lastenbefestigung. Die Platten sind etwas teurer als normale GK-Bauplatten, allerdings spart man sich OSB und ggf. die doppelte Beplankung. Die Verarbeitung (ritzen und brechen) funktioniert so wie bei der herkömmlichen Bauplatte, doch Achtung: für die Verschraubung wird ein Impulsschrauber angeraten, da die Oberfläche härter ist. Geht auch mit normalem Akkuschrauber, kann aber zur Qual werden und die Schraubenköpfe werden oftmals nicht ausreichend versenkt. Und ein Impulschrauber geht so bei 300-350 Euro los. Muss man sich also auch überlegen (ist ja bald Weihnachten, hihi)

Beim Thema Risse in der Kombi Rigips-OSB kann ich hier exklusiv einen Langzeittest präsentieren: Bei diesem Projekt hier wurden vor drei Jahren Vorsatzschalen mit OSB und GK beplankt (allerdings außerhalb meiner Verantwortung, höhö), allerdings, soweit ich mich erinnere, ohne Fugenabstand beim OSB und auch ohne entkoppelte Anschlüsse.


Gipskarton auf OSB: Rissgefahr

Wie im Bild zu sehen, gibt es vereinzelte Risse an den Anschlüssen und an den Fugen des Gipskartons. Ist also was dran!

Zusammengefasst: Gipskarton auf Holzfläche nur mit den oben beschriebenen Maßnahmen; im Wohnbereich lieber auf Alternativen ausweichen. Übrigens auch ein Grund, warum ich Unterkonstruktionen generell aus Metallprofilen mache: verminderte Rissbildung. Und ich habe ja wenig Lust und Zeit, ständig durch die Gegend zu fahren und bei Wänden und Decken, die ich irgendwo gebaut habe, die Risse wieder zuzuschmieren. Mit stolzgeschwellter Brust kann ich behaupten, dass alle meine Trockenbauprojekte bis heute rissfrei sind (zumindest hat sich noch nie jemand gemeldet…), ich hoffe, das wird jetzt auch was mit der unsäglichen OSB-Platte. Durch die man übrigens auch ständig Splitter in den Fingern hat. Baumarktscheiß! Ab aufs Osterfeuer damit. Hurra!

Von Schalen, Wänden und Taschen

Der Suchbegriff der Woche „steinwolle juckt nicht“ hat mich nur ganz kurz grübeln lassen, nein, tut mir leid, dafür habe ich jetzt auch keine Lösung parat. Schon ärgerlich, wenn die so gar nicht juckt? Da stellt man sich drauf ein und dann passiert nix. Schlimm sowas.

Ich habe diese Woche Unterkonstruktionen für Vorsatzschalen gebaut. Über die verschiedenen Formen von Vorsatzschalen habe ich ja hier schon berichtet, nämlich die freistehende, die etwas mehr Platz beansprucht, aber schneller zu bauen ist, und die direkt befestigte, die wenig Platz braucht, aber etwas aufwändiger ist.

Über den Sinn und Unsinn der Isolierung (also der Innendämmung) gibt es auch im Link oben was zu lesen. Im Zweifel rate ich eher davon ab. Innendämmung ist immer eine heiße Kiste hinsichtlich Taupunktverschiebung und Schimmelbildung. Und es macht oftmals wenig Sinn, einzelne Räume von innen zu dämmen. Als Kältebrücke hat man ja auch die Trennwände. Auf jeden Fall sollte der U-Wert-Rechner zu Rate gezogen werden, um die geplante Maßnahme mal einmal zu simulieren.

Der Raum, um den es geht, sollte rundherum mit Vorsatzschalen ausgestattet werden, da die Wände reichlich krumm und marode sind. Außerdem war eine Raumteilung mittels Trennwand geplant. Mit der Trennwand habe ich auch angefangen.


Trennwand: Am Boden geht’s los!

Hier ist der erste Schritt, die Position festzulegen. Ein Laser (oder Pythagoras) kann helfen, einen rechten Winkel zu erreichen. Der Wandverlauf wird am Boden eingezeichnet und die UW-Profile (hier: 75mm Stärke) zugeschnitten (Übrigens habe ich mir schweren Herzens eine neue Blechschere gekauft), an der Unterseite mit Dämmband beklebt (Schallentkopplung) und dann mit Nageldübeln im Untergrund (Betonboden) befestigt. Hat man nun eine einfache Wand ohne Knick, kann man an beiden Seiten die Senkrechten an den Wänden befestigen (ebenfalls UW) und hat dann, sofern man die senkrechten lotgerecht ausgerichtet hat, direkt die passende Linie für den oberen Verlauf.


Senkrechtes und oberes Profil

Hat man alles richtig gemacht, gibt es nun einen „Rahmen“ für die Wand, in die man nun nur noch die Steher (CW-Profile) einstellen muss. Diese werden nicht befestigt, um sie später passend zu den Plattenstößen verschieben zu können.


Offene Ecke mit UA-Profil

In meinem Fall gab es eine Ecke in der Wand, diese wird mit 1-2 UA-Profilen ausgebildet, um eine ausreichende Stabilität zu haben. Die Aus werden mit passenden UA-Montagesteckwinkeln senkrecht zwischen Decke und Boden befestigt.

Da UA’s meistens für Türen genutzt werden, hatte der Baustoffhändler nur 3m-Längen vorrätig. Mit einem angesetzten Stück Profil und den passenden Schrauben kann man hier aber recht leicht verlängern (siehe Bild oben). Da später die Decke abgehängt wird, stört das auch nicht weiter.

Ist die Trennwand fertig, kommen die Vorsatzschalen. Ich habe mit den freistehenden angefangen, die sind vom Prinzip her genau so zu bauen wie die eben beschriebene Trennwand. Rundherum wird an Boden, Wänden und Decke UW-Profil angebracht, und in diesen Rahmen dann die Steher eingestellt.


Freistehende Vorsatzschale

Eine freistehende Schale braucht mindestens die Systemstärke 50mm, wobei dies nur Höhen bis 2,60m erlaubt, es sei denn, man befestigt sie hier und da mit Bauschaum Winkeln an der Wand. Ich wähle eigentlich immer 75mm, das geht dann bis 4m hoch (ohne Brandschutzanforderungen).

An zwei Wänden habe ich direkt befestigte Schalen montiert, die dann nur einen Platzbedarf von 28mm plus Beplankung haben (realistischerweise allerdings etwas mehr, wenn die Wände krumm sind). Das funktioniert eigentlich genauso wie eine direkt abgehängte Decke, nur hochkant 🙂

Rundherum wird, wie bei der freistehenden, ein Rahmen aus UD-Profil gesetzt. Zunächst auf dem Boden, dann zwei senkrechte an den Wänden hoch und dann an der Decke.


Direkt befestigte Vorsatzschale

Im Achsabstand der späteren Beplankung werden nun senkrechte Linien hochgezeichnet (oder ein Laser drangestellt) und je nach Beplankung, in der Regel alle 100cm, ein Direktabhänger gesetzt. Ebenfalls mit Bohrhammer und Nageldübel, zackzackzack. Strenggenommen würde man hier Justierschwingbügel nehmen für den besseren Schallschutz, die waren aber grad nicht am Lager, und bei Häusern aus dem 19. Jahrhundert ist das mit dem Schallschutz sowieso eher Augenwischerei. Die Estriche sind da auch nicht entkoppelt.

In die UD-Profile werden nun auf Höhe der Abhängerreihen CD-Profile eingestellt, ausgerichtet und mit Profilverbindungsschrauben links und rechts an den Abhängern befestigt.


Direkt befestigte Vorsatzschale

Dieser Schritt (Abhänger anbringen und mit CDs verschrauben) dauert natürlich länger, als nur CW-Profile als Steher locker einzustellen.

Hier und da sind noch Sonderkonstruktionen zu machen, zum Beispiel über dem Fenster hier:


Sonderkonstruktion

Zwei kleine Innovationen darf ich Euch übrigens nicht vorenthalten. Einmal haben die CD-Profile von Rigips (und andere auch) eine neue Oberfläche namens MultiTec; die Seiten der CD-Profile sind nun nicht mehr glatt, sondern haben eine Struktur. Damit rutscht man nicht mehr so leicht mit den Schrauben ab. Ich hatte alte und neue CDs da und der Unterschied ist wirklich deutlich. Außerdem soll sich auch Stabilität, Zuschnitt und Transportsicherheit verbessert werden. Die Struktur ist jetzt bei CD und UD neu. Hier sind noch weitere Infos.


Nageltasche!

Außerdem habe ich mir endlich eine Nageltasche gekauft! Nie mehr Schrauben in der Hosentasche und zerstochene Oberschenkel! Außerdem zwei Fächer – schon praktisch!

So, nächste Woche geht’s dann ans Beplanken und danach kommt die Decke. Viel Spaß beim Nachbauen und bis Sonntag!

 

Die Blechschere, Teil II

Ungefähr drei Jahre ist es jetzt her, dass ich meine Blechschere vermisste und sie mit einer groß angelegten Telefonaktion (hier nachzulesen) zurück bekommen wollte. Das Ergebnis waren nur schlaue Ratschläge und Tränen der Wut, allerdings blieb die Schere verlustig und ich kaufte mir eine neue, die mir auch treue Dienste leistete und nun ist DIESES MISTDING DOCH TATSÄCHLICH SCHON WIEDER WEG! Da habe ich extra dutzende Werkzeugkisten, nach Sparten sortiert und im Regal fein säuberlich aufgereiht, es mogelt sich doch tatsächlich immer wieder diese Blechschere davon.

Alles andere ist da! Der Hammer mit dem kaputten Stiel? Kein Problem, finde ich sofort. Auch der krumme Schraubendreher ist da und natürlich auch das alte Pflasterpaket, sonnengebleicht und ohne jegliche Klebewirkung. Liegt neben zehn angefangenen und knüppelhart getrockneten SIlikonkartuschen. Oh, und Gipskartonreste natürlich, und Profile erst! Mit 40cm-Resten von CD-Profilen kann man ja wirklich unheimlich viel anfangen, GUT DASS DIE IMMER DA SIND! Nur die Blechschere nicht! Zum Glück hab ich auf der letzten Baustelle eine Leihgabe bekommen. Ansonsten wird’s schon schwierig mit dem Profilschneiden. Bolzenschneider geht nur so halb gut, hab ich probiert. Aber hier: Ein Karton leerer Bauschaumdosen! Kann man zur Entsorgung schicken! Will ich seit sechs Jahren machen. Ein Rest von der Rolle Trittschalldämmung aus Kork, die vor sich hinbröselt. Dämmung habe ich letztens erst entsorgt. Hatten sich da wirklich Marder ein Nest drin gebaut? Ich habe Verbiss, Köttel  und eine Fischgräte darin gefunden. Ein untrügliches Zeichen, die Garage mal wieder aufzuräumen, was ich dann auch tat. Ich habe viel Dämmung weggeschmissen. Die hat man ja auch irgendwie immer zu viel. Hier übrigens, vier Sack fossilgewordener Zement lagern akkurat an ihrem Platz. Genau wie steinharter Fliesenkleber. Warum kommt sowas denn nie weg? Immer nur die nützlichen Sachen.

Also, verehrte Leser, wenn jemand eine gelb-schwarze Blechschere sieht oder plötzlich in seiner Werkzeugsammlung findet, bitte ich um Nachricht. Sachdienliche Hinweise werden mit einem halben Sack Zement, zwei Kartuschen SIlikon und einer Packung Heftpflaster belohnt. Alles fast neu, versteht sich! Ich geh jetzt nochmal suchen. Bis nächste Woche!

 

U-40-Party

Während wir letzte Woche noch die Vorarbeiten zum Dachschrägen-Ausbau betrachtet haben (bekanntermaßen macht die Arbeit, die man hinterher nicht sieht, ja den Löwenanteil aus), geht es diese Woche nahtlos weiter und wir bestücken Dachschräge und Decke mit Profilen und Gipskartonplatten. Zur Erinnerung: Das Ganze in Ausführlich hatten wir 2014 hier im Blog und es ist bei den Projekten hier abgelegt. Aber jede Baustelle ist ja anders und daher heute nochmal der Überblick über die Vorgehensweise.

Einer der häufigsten Suchanfragen hier ist „Dachschräge ausrichten Laser“, das spiegelt den Wunsch des Heimwerkers wieder, die Profile (oder eben Latten, ganz nach Geschmack) in der Schräge mit einem Laser zu nivellieren. An der Decke klappt das ja wirklich gut (siehe hier), aber in der Schräge ist das problematischer. Da gibt es drei Methoden: Erstens, man besorgt sich einen Laser, der Schräge kann. Kostet aber ein paar tausend Euro. Zweitens, man macht den Workaround, den ich hier mal gezeigt habe, nimmt einen Laser mit Sperrfunktion und bastelt ihn in die Schräge. Ist aber nicht ganz einfach. Ich habe die Laserei in der Schräge mittlerweile aufgegeben und nutze das gut, alte Richtscheit:


Sieht gut aus: Ausrichten der Profile in der Schräge

In diesem Fall hatte ich eine von zwei Wänden flankierte Schräge; da wird links und rechts das UD-Profil an die Wand gedübelt (hiermit legt man den Verlauf der Schräge fest!) und dann die CD-Profile in den Direktabhängern ausgerichtet, immer wieder kontrolliert mit einem langen Richtscheit über mehrere Profile:


Hier muss nachgebessert werden

Oben im Bild mal beispielhaft ein Profil, das zu tief liegt (Lücke zwischen Richtscheit und Profil). Das würde man nun wieder losschrauben und etwas höher setzen, dann wieder kontrollieren etc. bis man eine fluchtgerechte (schönes Wort) Schräge hat.


Profile an der Decke

An der Decke kann man das, wenn man keinen Laser zur Hand hat, genau so machen. Allerdings geht’s mit Laser deutlich schneller. Die magnetische Schablone wird am Befestigungspunkt ans Profil gesetzt und man kann komfortabel ausrichten.


Fertig beplankte Dachschräge

Hier sieht man nun die fertig beplankte Schräge. Es gibt bereits einen gemauerten Drempel, der allerdings später als Trockenbaudrempel weiter vorgezogen wird. Ansonsten würde man mit der Beplankung ganz bis in den Knick gehen und den Drempel später vorsetzen. In diesem Fall (vorhandener Drempel) helfen übrigens zwei Schrauben unterhalb der ersten Platte, damit das sperrige und schwere Drecksding nicht ständig wieder runterrutscht bevor die erste Mistschraube endlich drin ist man die Startplatte bequem platzieren und befestigen kann. Ähnlich wie bei der Decke fängt man auch hier mit einer großen Platte in der Mitte an, um Unregelmäßigkeiten an den Seiten mit schmaleren Platten gut anpassen zu können.

Wenn’s ans Spachteln geht, mache ich die Übergänge zwischen Schräge und Decke bzw. Schräge und Drempel wie hier gezeigt mit eingelegtem Gewebeband. Die Drempel auf meinem Dachbodenausbau gehen nun mittlerweile ins dritte Jahr und es ist nicht die Spur eines Risses zu sehen.

Wenn ich jetzt mal wieder so einen kleinen Raum mache und mir dabei vor dem inneren Auge die ganzen Schritte meines eigenen Ausbaus hier in Erinnerung rufe, kann ich kaum noch nachvollziehen, woher ich so viel Zeit und Energie genommen habe. Ich habe damals einen komplett „nackten“ Dachboden ausgebaut, d.h. jedes Sparrenfeld mit Unterdeckung und Wasserableitung ausgestattet, Sparren aufgedoppelt, gedämmt, Trennwand gezogen, Schrägen und Decke beplankt, mit Reibeputz versehen, Holzdielen verlegt usw. Das ganze Ausmaß kann man sich in den Projekten unter „Dachbodenausbau“ nochmal anschauen.

Was lehrt uns das? Wenn’s um die eigenen vier Wände geht, hat man nochmal extra viel Power. Und, wenn ich meinem Schwiegervater glauben darf, sollte man solche Gewaltsprojekte am Besten abgeschlossen haben, bevor es auf die „40“ geht. Denn dann soll das mit der Energie wohl doch allmählich nachlassen. Haben meine Leser da Erfahrung? Oder geht es mit 40 erst richtig los? Zwei Jahre hätte ich noch Zeit, na, da wird sich doch wohl noch was finden lassen! Da schmeiß‘ ich doch glatt vor Freude den Betonmischer an! Hurra!

 

Lernerfolgskontrolle

Ein Projekt, das eigentlich schon längst hätte begonnen vollendet werden sollen, ist die Bekleidung eines vollständig entkernten Badraumes, und nein, es ist wieder nicht bei mir zuhause. Ich lebe in Frieden und momentan bauschuttfrei! 🙂

Das Räumchen war mal ein Bad, allerdings ein ziemlich vermurkstes (Spanplatten haben, auch unter Fliesen, einfach nichts in Feuchträumen zu suchen!), es wurde also komplett entkernt und der nackte Raum soll nun gedämmt werden; Decke, Schräge und Wände bekommen ein Gipskartonkleidchen und nebenbei werden noch die Installationen verlegt. Der dann so vorbereitete Raum wird dann „irgendwann mal“ zum Bad mutieren.

Der Bauabschnitt „Wände“ (in Form von Vorsatzschalen) beginnt erst, nachdem die Wasserinstallation verlegt wurde, und da die Klempner immer voll sind gut zu tun haben, wird das erst nächstes Jahr was. So ging es erstmal um Decke und Wandschräge.


Erster Schritt: Unterdeckung egänzen

Beim Blick nach oben erscheinen die sprichwörtlichen „nackten Dachpfannen“, teils mit einer Art Porenbeton ausgemauert, teils aber auch nackt, und somit muss vor dem Dämmen ein Ersatz für die fehlende Unterspannbahn geschaffen werden. Ich habe das ausführlichst hier beschrieben, daher nun die Kurzversion: Die Dämmung darf nicht einfach unter die Dachziegel geklemmt werden (nein, auch nicht, wenn diese verschmiert sind), es fehlt die Hinterlüftungsebene und die Dämmung zieht unweigerlich Außenfeuchtigkeit.

An den seitlichen Sparren habe ich einen Quadratstab 30×30 angeschraubt (auch Latten mit ähnlichen Maßen wären denkbar); das Ganze links und rechts pro Sparrenfeld. Aus DWD-Platte (Holz-Weich-Faserplatte) wird dann eine Unterdeckung in Breite des Sparrenfelds geschnitten. Die Platten sind auf einer Seite gegen Feuchtigkeit beschichtet (die Seite kommt natürlich nach Außen) und werden quer, mit Nut und Feder verbunden, auf den Quadratstab geschraubt. Sind die Sparren nicht ganz gerade (was fast immer der Fall ist), können kleine Lücken mit Montagschaum (Bauschaum, juchhuuu!) geschlossen werden. Werden ganze Felder mit Unterdeckungen versehen, sollte man für eine entsprechende Feuchtigkeitsableitung sorgen, aber auch das habe ich detailliert unter „Projekte“ hier beschrieben.


Holzfaserplatte als Unterdeckung

Nachdem alle Felder entsprechend vorbereitet wurden, kann die Dämmung erfolgen, hier mit Klemmfilz der Stärke 140mm. Die Stärke richtet sich nach der Stärke der Sparren (wenn zu zierlich, kann man hier ggf. Aufdoppeln), und kann z.B. mit dem U-Wert-Rechner hinsichtlich Dämmeffekt und Taupunkt berechnet werden. Wenn der Klemmfilz nicht so recht klemmen will, was durchaus passieren kann, beispielsweise wenn die Balken rund sind, helfen ein paar vorgetackerte Folienstreifen:


Trick gegen Klemmfilz-Ausfall: Folienstreifen tackern

Vor der Beplankung muss die Dämmung mit einer Dampfbremsfolie gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Um die sperrige Folie fluchtgerecht und nicht schräg anzubringen, kann man die Falz der Rolle nehmen und sich an einem Sparren entlang arbeiten:


Start Dampfbremsfolie

Wichtig ist, dass man zu allen Wandseiten genug Folie stehen lässt, um später die Anschlüsse machen zu können. Die Anschlüsse ans Mauerwerk werden mit einem speziellen Kleber und ANpresslat7te ausgeführt (das habe ich hier mal beschrieben, also wir hatten das alles schon mal. Wer hat damals aufgepasst?) Diesmal habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und anstatt Anpresslatte direkt das UD-Profil für die spätere Deckenbeplankung benutzt:


Wandanschluss Dampfbremse

Da die Wände ja später Vorsatzschalen bekommen und ich daher nicht so auf die Optik achten muss, habe ich die Anschlüsse zusätzlich noch mit dem entsprechenden Klebeband versehen. Sicher ist sicher!

Am Ende von Tag eins war dann die Unterdeckung ergänzt, die Dämmung eingebracht und die Dampfbremsbahn verlegt. An Tag zwei, und im Blog nächste Woche, geht es dann mit der Unterkonstruktion und Beplankung von Dachschräge und Decke weiter. Mal sehen, ob bis dahin die Juckerei von der Dämmwolle nachlässt. Das wär ja schön! Also dann, happy Kratzing und bis nächste Woche!

 

Gute Vorsätze

Allmählich beginnt der Herbst und ich habe wieder mehr Zeit für bauliche Projekte. Nicht am eigenen Haus (obwohl ich da sicherlich auch das ein oder andere auf dem Zettel hätte), eher für Freunde und Bekannte, denn die stehen Schlange und es gibt schon eine regelrechte Warteliste. Denn auch wenn es viele nicht verstehen: Das, was ich hier jede Woche schreibe, ist nicht alles bei mir zuhause und ich wohne auch nicht in einer staubigen Baugrube (auch wenn ich das ständig gefragt werde!) Ich habe ein Nebengewerbe, saisonbedingt im Hauptberuf in den kalten Monaten etwas mehr Zeit und bin dann als „Allrounder“ im Bereich Trockenbau, Badezimmersanierung, Putzarbeiten, mittleren Sprengungen und allem, was so anfällt, unterwegs.

In nächster Zeit habe ich ein paar Vorsatzschalen zu stellen und deswegen gibt es heute mal eine kleine Übersicht dazu.

Eine Vorsatzschale ist im Bereich Trockenbau quasi eine zweite Wand vor den Massivwänden eines Raumes. Sie wird entweder benutzt, um eine gerade Wandfläche zu erreichen, wenn der Untergrund marode/krumm/schäbig… ist, oder um eine Innendämmung unterzubringen. Und manchmal eben auch für beides.

Man unterscheidet freistehende und direkt befestigte Vorsatzschalen. Die freistehenden werden ähnlich wie eine Trennwand gebaut und immer dann benutzt, wenn man mehr Platz hinter der Schale braucht oder die Wand zu marode ist, um direkt daran zu befestigen. Bei der freistehenden Schale wird ein UW-Profil umlaufend am Boden, den Wänden und der Decke befestigt (mit entsprechendem Dichtungsband oder Filzunterlage) und dort die CW-Profile hineingestellt. Ähnlich wie bei der Trennwand eben:

Trennwand Trockenbau
Gleiches Prinzip: Trennwand oder frei stehende Vorssatzschale

Das hat den Vorteil, dass es natürlich deutlich schneller geht als bei der direkt befestigten Variante, denn die Steher werden hier ja nicht alle einzeln mit der Wand verschraubt, sondern nur in die Rahmenprofile eingestellt und dann nachher mit der Beplankung verschraubt. Beim Anbringen der Platten kann man die Steher dann auch noch da hin schieben, wo man sie gerade braucht. Soll der Abstand zur Wand größer sein als ein Direktabhänger hergibt, muss man ohnehin die freistehende Variante wählen. Der einzige Nachteil ist, dass sie mehr Platz benötigt. Mit einem 50mm-Profil sollte man mindestens arbeiten, je nach Raumhöhe landet man aber auch eher bei 75 mm oder mehr.

Die direkt befestigten Vorsatzschalen funktionieren nach dem Prinzip „Decke mit CD-Profil“ (hier schonmal erläutert), nur eben senkrecht und erlauben sehr platzsparende Vorsatzschalen mit nur 30mm Aufbauhöhe und damit geringem Platzverlust im Raum:


Hier mit Heizungsrohr: Kleine Vorsatzschale mit Direktbefestigung

Die Installation dauert hier deutlich länger, weil jeder Steher in regelmäßigen Abständen (etwa jeden Meter) in der Wand befestigt und entsprechend ausgeglichen werden muss. Zur Befestigung nutzt man Justierschwingbügel. Da man wirklich viele Löcher bohren muss, sollte man sich einen vernünftigen (Akku)Bohrhammer gönnen. Ich habe dieses Gerät, damit lässt sich beispielsweise gut arbeiten.

Die Vorsatzschalen, für welche Variante man sich auch immer entscheidet, werden dann in der Regel gedämmt und beplankt. Während die Innenwände zum Schallschutz gedämmt werden, geht es bei Außenwänden gern auch um Wärme, da muss man allerdings etwas vorsichtig sein. Innendämmung ist immer etwas trickreicher als Außendämmung. Schauen wir uns mal ein paar Beispiele im U-Wert-Rechner an:

Hier haben wir eine Vorsatzschale mit Dämmung und ohne Dampfbremse, allerdings mit 24mm OSB-Platte unter dem Gipskarton, was landläufig auch gern als Dampfbremsen-gleichwertig gehandelt wird. Der Rechner sagt allerdings, dass der Taupunkt sich in die Dämmung verschiebt und sich über ein Kilo Tauwasser pro Quadratmeter niederschlagen. Schimmelprobleme sind hier vorprogrammiert.

Hier sehen wir die Variante mit OSB-Platte und zusätzlicher Dampfbremsfolie. Das Tauwasser wird erheblich reduziert, Schimmelprobleme sind hier nicht zu erwarten. Wichtig ist eine sorgsame Verklebung der Folienstöße und fachgerechte Ausführung der Anschlüsse an angrenzende Bauteile (habe ich hier mal gezeigt). Auch wer die Dampfbremse nur mit OSB wagen will, sollte Plattenstöße und Anschlüsse entsprechend verkleben (Stichwort Blowerdoor-Test).

Ohne OSB ist eine Dampfbremse bei Innendämmung auf jeden Fall nötig, mit OSB würde ich es allerdings auch empfehlen (da scheiden sich aber die Geister). Auf jeden Fall kann es nicht schaden und der Aufwand hält sich ja auch in Grenzen. Zur leichteren Verarbeitung ist es auch möglich, die Folie auf die OSB-Platte zu tackern (dem Taupunkt ist es tatsächlich egal auf welcher Seite der OSB-Platte sie ist) und dann eine Lage Gipskarton drüber.

Übrigens, wer nicht dämmt, hat gar kein Problem mit der Taupunktwanderung:

Wer also das Haus ohnehin nicht gedämmt hat, vielleicht sogar ein zweischaliges Mauerwerk sein eigen nennt und keine Umbauten macht, die unter die EnEV fallen, ja, da rate ich sogar oftmals ab von zusätzlicher Innendämmung. Vor allem in Feuchträumen wird es schnell kritisch. Beispielhaft mal hier die Simulation einer Vorsatzschale mit Dampfbremse und Dämmung in einem Badezimmer, wo beim Duschen schon mal 75% Luftfeuchtigkeit entstehen können:


Beispiel Bad: Tauwasser trotz Dampfbremse durch hohe Luftfeuchtigkeit

Bereits ab 65% Luftfeuchtigkeit kann eine Schimmelbildung hier nicht ausgeschlossen werden. Achtung: Auch wenn auf die Dämmung verzichtet wird, ist eine Dampfbremse wegen der höheren Luftfeuchtigkeit unbedingt erforderlich:


Vorsatzschale im Bad mit Dampfbremse…


…und ohne!

Wie man sieht, schlägt sich hier sonst reichlich Tauwasser an der Außenwand nieder. Vorsatzschalen im Innenbereich benötigen (bei angrenzenden beheizten Räumen) keine Dampfbremse.

So, sind jetzt alle Klarheiten über Vorsatzschalen beseitigt? Die einschlägigen Trockenbau-Herstellerfirmen haben online oder auch im Papierformat nützliche Montageanweisungen. Alle möglichen Anschlüsse und Ausführungen sind genormt und dokumentiert und man muss dadurch auch nicht wenig experimentieren und basteln.

So, und damit das Ganze nicht so theoretisch und trocken abgeschlossen wird, kommt jetzt noch der Knaller: Die U-Wert-Berechnung einer Vorsatzschale mit einer EIN METER DICKEN DÄMMSCHICHT AUS BAUSCHAUM!!! OH YEAH!

Besser geht’s nicht, oder? Schönen Sonntag und bis nächste Woche!

 

 

 

 

 

 

Die Fliesenhöhe

Eine der häufigsten Suchanfragen hier und auch generell eine Frage, die ich jedes mal gestellt bekomme, wenn ich irgendwo ein Bad mache, ist: „Wie hoch sollte man die Wände fliesen?“ Erwartungsgemäß gibt es darauf keine pauschale Antwort, sonst wäre es ja auch zu einfach 😉


Fliesen: Bis oben?

Tatsächlich ist die Fliesenhöhe in erster Linie eine Geschmacksfrage. Bäder mit einer niedrigen Deckenhöhe, so wie oben im Bild, werden meist bis zur Decke gefliest. Aussagen wie „Das macht man heutzutage nicht mehr“ oder „Sieht dann aus wie im Schlachthaus“ sind dabei genau so haltlos wie „Das schimmelt dann“. Bauphysikalisch macht die Fliesenhöhe nämlich fast keinen Unterschied. Das Wichtigste zur Schimmelvermeidung ist nämlich eher das richtige lüften (Nach dem Duschen zehn Minuten das Fenster ganz weite auf!) als die Tatsache, wo welche Fliesen dran sind.

Wenn nicht oder falsch gelüftet wird, kann nämlich eine Fliesenfuge genau so schimmeln wie eine Putzfläche (im Zweifel ist dann eine Fliesenfuge leichter zu reinigen als der Putz, das spräche dann wieder eher für „mehr Fliesen“) Vereinfacht gesagt, schlägt sich die Feuchtigkeit an den Wänden nieder und wird durch den Lüftungsvorgang wieder abtransportiert. Fliesenflächen sind dabei leichter zu reinigen als Putzflächen; wenn Putz, sollte man hier keinen Zementputz sondern einen Kalkputz (oder Silikatputz) verwenden, der eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung hat. Dass Wände ohne Fliesen besser „atmen“ können, ist eine Aussage, die ins Legendenland gehört (siehe hier). Mit der vielbeschworenen „Atmung“ ist eher der Wunsch nach Diffusionsoffenheit gemeint. Die Feuchtevermeidung (bzw. der Abtransport durch Lüften) ist aber gerade im Bad wünschenswerter als die Feuchtediffusion durch die Wände. Eine hohe Luftfeuchtigkeit wie z.B. nach dem Duschen kann ohnehin nicht durch eine Wand abgetragen werden.

Dass man „heutzutage“ durchaus vielfach bis oben fliest, kann man in jeder modernen Badausstellung beobachten. Hier gibt es mittlerweile moderne, großformatige Fliesen, die ganz und gar nicht ans Schlachthaus erinnern. Auch Naturstein, Beton- Schiefer- oder Pflastersteinoptik sind richtig schick und wirken ganz und gar nicht erdrückend.


…oder nur halbhoch?

Bei größeren Bädern oder höheren Decken würde ich eher zur Teilverfliesung raten und die anderen Bereiche dann mit einem passenden Putz versehen. Wichtig ist aber eine höhere Verfliesung im direkten Nassbereich wie der Dusche. Wobei Fliesen zwar eine wasserabweisende, aber keine wasserdichte Eigenschaft haben. Bei nicht wasserbeständigem Untergrund wie Gipskarton (ja, auch der grüne!) ist daher vor dem Fliesen immer eine Abdichtung (wie hier gezeigt) vorzusehen.

Also, zusammengefasst: Die Höhe der Fliesen ist stets Geschmackssache, die bauphysikalischen Unterschiede sind minimal. Am Besten, man lässt sich durch Badausstellungen inspirieren. Die haben oft auch Sonntags geöffnet. Aber erst dannwollenwirmal lesen!

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Mein Beitrag über die Radiokultur von letzter Woche hat ja scheinbar einen Nerv getroffen; ich habe viel Zuspruch erhalten und bin nun gewiss, nicht der einzige zu sein, dem es so geht. Von Nord bis Süd und Ost und West, überalll das gleiche! Bremen eins hat sich bei mir gemeldet und sich über so viel Lob gefreut. Nun, da wir schon mal Kontakt haben: Dreht doch einfach eine Sendeantenne etwas in meine Richtung. Ich würde auch mit Werkzeug kommen und mit helfen! Ist von Euch auch jemand dabei, liebe Leser? Vielleicht brauchen wir noch jemanden mit einem Schweißgerät. Auch ein Schmied kann nicht schaden. Dann sollten wir das doch wohl hinkriegen! Radiotechnik kann doch nicht so schwer sein, da kann man sich bestimmt einiges zusammengoogeln. Bis es soweit ist, benutze ich eben weiterhin meine Antennenverlängerung fürs Auto aus dünnem Kupferrohr, mit Alufolie umwickelt. Schrappt nur immer etwas, wenn man unter Brücken herfährt.

Wie dem auch sei, es wird diese Woche wieder Zeit für eine neue Folge „Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet“. Wer es noch nicht kennt: In meinen Blogstatistiken kann ich sehen, mit welchen Suchbegriffen die Leute auf meiner Seite landen. Eine Zeit lang wurde es weniger mit den richtig dämlichen Fragen, aber mittlerweile haben sich wieder einige Skurrilitäten angesammelt, die mir zeigen: Der Beratungsbedarf im Land ist hoch. Dannwollenwirmal.

„bodengleiche dusche zu wenig gefälle wie rette ich das ganze“

Tatsächlich eine unglückliche Situation. Doch Abhilfe naht: Das regelmäßige Duschen mit einer Tauchpumpe kann praktisch und entspannend sein. Das monotone Motoren- und Schlürfgeräusch beruhigt und man fühlt sich beinahe wie im Wellness-Tempel. Das austretende Wasser wird zuverlässig abgeführt und kann zum Beispiel per Schlauch aus dem offenen Fenster in eine Regentonne geleitet werden, dann haben die Blumen auch noch was davon. Alternativ lässt sich bestimmt auch was mit Rehgibs machen! Die Duschtasse könnte mit vier auf den Abfluss zulaufenden Dreiecken verkleidet werden. Die Befestigung erfolgt fachgerecht mit acht Dosen Bauschaum. Bitte, kein Problem, freut mich, wenn ich helfen konnte.

„rigipsplatten direkt auf Dachbalken“

Das hört sich verdammt gut an. Dass ich da damals nicht selbst drauf gekommen bin! Die paar Zentimeter Unterschied zwischen den Balken lassen sich, wenn man dünnen Gips nimmt, sicher leicht zurechtbiegen. Und man spart ja eine Menge Geld für Lattung oder Profile. Noch mehr Geld spart man übrigens, wenn man direkt auf den Dachbalken tapeziert oder sich den Dachbodenausbau einfach nur mit geschlossenen Augen vorstellt.

„estrich schiebt innenwand weg“

Hat da wieder jemand Bauschaum in die Mischung gerührt? Der dehnt sich natürlich aus! Weitere Stoffe, die nicht für Estriche geeignet sind:
– Zauberknete
– Hefe
– Tütensuppe
– magische Handtücher
– Quecksilber

„zwischensparrendämmung mit draht“

Könnte schon gehen, aber ich denke, zur Wärmedämmung ist eine Isolierwolle etwas effektiver. Hat aber bestimmt eine prima Wirkung gegen Elektrosmog oder wenn feindliche Geheimdienste das Dachgeschoss ausspionieren und abhören wollen! Wo war noch gleich mein Aluhut?

„kamien von ais verkleidem steiler dach“

Hier ein eindeutiges: Ja! Verkleidem ist eigentlich immer gut. Und je steiler ais dach, desto mehr verkleidem. Und wenn man nicht dem kamien verkleidem möchte, dann vielleicht sich selbst zum Karmeval.

„konstruktion spülkasten unterm Estrich“

Klingt nach einer Spitzen-Idee. Man könnte auch einen Spülkasten in die Decke einbauen, unters Sofa oder in den Kühlschrank.
Ist das übrigens der selbe Estrich, der die Innenwand wegschiebt?

„fensterladen mit herz selber bauen“

Sieht bestimmt Bombe aus. Da kann ich mir spontan gar nichts schöneres vorstellen. Gutes Gelingen!

„heimwerker gedicht“

Na gut, ein kleines:

Der Heimwerker, er ruht in sich,
Er weiß, er kann viel, tut es nicht,
heut ist er faul und macht’s sich lau,
doch naht schon bald die Ehefrau.

Mein Lieber, dieses Gästezimmer,
es wird vom Zustand immer schlimmer.
Es geht mir bald schon an die Nieren-
du musst es dringend renovieren!

Ich sag es dir schon seit zwei Jahren!
Jetzt musst du mal zum Baumarkt fahren.
Am Sonntag ist das hier in Butter!
Denn dann besucht uns meine Mutter!

Er seufzt und stöhnt, doch hat’s kein‘ Zweck,
der Anhänger wird abgedeckt,
Einkaufen macht sicher Spaß,
als er die Prospekte las.

Bohrhammer mit Extra-Power,
Magazin für Trockenbauer,
Rüttelplattte braucht man immer,
und sei es nur für’s Gästezimmer.

Hier, das ist im Angebot!
Kappsäge mit Laserlot!
Und dies hier wär doch auch ganz nett:
Hundert-Teile-Werkzeugset.

Nimmt man die Pallettenware,
Spart man Geld, und zwar das Bare;
Fünfzig Eimer Innenfarben
Wollt‘ er immer schon mal haben.

Der Anhänger, er reicht nicht mehr,
dabei muss noch manches her.
Ein Glück, wie man sich denken kann:
Der Baumarkt liefert gerne an.

Ich weiß, die Göttergattin hasst es,
doch hier im Vorgarten, da passt es.
Stellen sie’s hier erstmal ab,
denn Innen ist der Platz recht knapp.

Was ich mit all dem Werkzeug will?
Nun, du weißt, das ist mein Stil.
Ich lege mich jetzt erstmal hin,
weil ich ganz erledigt bin.

Ach ja, und da, das Zeug im Garten,
muss wohl noch ein bißchen warten.
Denn Baubeginn, das ist wohl klar,
machen wir im nächsten Jahr.