Saunieren statt Sanieren

Man kann ja nun nicht immer nur werken, klöppeln, sägen und schäumen, ab und zu darf man auch mal ein paar Tage entspannen und so ergab es sich, dass es mich nebst der holden Gemahlin am vergangenen Wochenende in den Harz, genauer gesagt, ins schöne Blankenburg, verschlug. Wir schenkten uns diesen Kurzurlaub als MyDays-Erlebnis, das ist ein Erlebnisgutschein, bei dem man sich dann alle möglichen Dinge wie Bungee-Jumping, Kanutour Kletterabenteuer aussuchen kann. Meine favorisierte Urlaubsform besteht allerdings darin, das Hotelzimmer allenfalls zum Feueralarm zu verlassen und mich ansonsten möglichst wenig zu bewegen. So verschlug es uns ins Schlosshotel Blankenburg, und wie es die treuen Leser dieses Blogs von mir kennen, wird natürlich jegliche Urlaubsunterkunft baulich und handwerklich genauestens analysiert.


Schlosshotel Blankenburg

Vorweg: Das Hotel ist tatsächlich der Hammer und ich kann es an dieser Stelle uneingeschränkt empfehlen. Strenggenommen ist es gar nicht in einem Schloss, sondern in einer ehemaligen Kaserne, Baujahr um 1870, untergebracht. Wenn man das nicht weiß, denkt man aber tatsächlich an ein Schloss, auch von Außen geht es durchaus als solches durch.


Foyer

Bereits im Foyer erwartet einen der erste architektonische Kniff: Hinter der Rezeption erhebt sich eine Balustrade mit zwei Treppenzugängen, und das Restaurant liegt damit etwa 1,50m höher als der Rest des Erdgeschosses. Ob das nun schon historisch so war, entzieht sich meiner Kenntnis, ich denke aber, das ist nachträglich gemacht worden und es verleiht dem Ganzen eine geschickte Aufteilung. Auch eine Inspiration für Wohnungsaufteilungen: Einfach mal verschiedene Ebenen durch unterschiedliche Höhen schaffen. Geht allerdings nur bei hohen Decken.


Alt und neu

Sowieso ist das Hotel architektonisch und baulich beeindruckend renoviert worden. Die alten Sandsteinsäulen und Ziegelwände wurden mit Fingerspitzengefühl mit modernen Elementen verknüpft.


Historische Treppe

Ein Beispiel ist diese Treppe, perfekt integriert in den modernen Fliesenbelag. Man mag sich vorstellen, wie die Regimente damals die Stufen hoch liefen! Nun geht es hier etwas beschaulicher zu.


Fliesen-Idee

Im Bad habe ich noch diese Fliesen-Idee festgehalten: Anstatt den „üblichen“ senkrechten Streifen über Band und WC, bestehend aus Mosaik oder anderen Fliesen, wurde hier die Wandfliese beibehalten und nur das Format geändert. So hat man eine dezente Auflockerung des Verlegemusters, die erst auf den zweiten Blick auffällt.


Perfekter Übergang Wand-Fliesensockel

Immer wieder bewundernswert, und auch ein Indiz dafür, dass hier fachlich sauber gearbeitet wurde, ist dieser schöne Übergang zwischen Wand und Fliesensockel. Ich kriege das nie so gut hin (würde es aber gern)… Womit ist der Sockel hinterfüttert? Nur Fliesenkleber kann es nicht sein, dann hätte man nicht so eine saubere Kante. Ist da eine extra Fuge (Aryl?) gezogen worden? Wer weiß das? Bitte in die Kommentare!


Sockel für Heizungsrohre

Einfach, aber effizient gestaltet sich die hier Lösung für das Dauerthema „Sockelleisten für Heizungsrohre“: Eine Verkleidung aus weißem Kunststoff. Vielleicht war Unterputz hier zu teuer, zu aufwändig oder kollidierte mit dem Denkmalschutz? Die Außenwände sind nämlich noch „die alten“, was man an der unregelmäßigen Putzstruktur sieht. Das macht aber auch den Charme aus.


Fensterlaibung

Das sieht man auch hier: Die Fensterlaibungen wurden, wie der Rest der Außenwände, historisch so belassen. Typisch für die Bauzeit auch die unterbrochene Laibungskante, die dann im unteren Bereich abgerundet wird. An der Außenseite der Fenster sieht man dann noch einen Teil der schmucken Sandsteinfassade.


Kappendecke

Auf dem oberen Flut ist mir dann noch diese hübsche Kappendecke begegnet. Bei dieser Deckenform (die wir übrigens auch bei uns im Keller haben) sind regelmäßige Stahlträger eingesetzt, dazwischen sind Gewölbe aus Ziegelsteinen gemauert. So erreichte man relativ große Spannweiten ohne zusätzliche Stützen und bei flacher Bauhöhe.

Neben den ganzen baulichen Augenweiden ist auch die kulinarische Seite zu empfehlen: Sowohl Frühstück als auch Abendessen im Restaurant waren vorzüglich, das Personal nett und wer dann doch mal das Zimmer verlassen möchte, für den bietet sich (neben dem hauseigenen Wellness-Bereich) ein Ausflug ins nahegelegene Thale an. Dort gibt es eine tolle Therme mit großzügigem Saunabereich und eine Vielzahl von Attraktionen wie das DDR-Museum oder eine Fahrt mit der Gondelseilbahn zu Hexentanzplatz. Auch das haben wir mitgenommen, allerdings war die Gondelfahrt bei dem starken, böigen Wind jetzt nicht so richtig entspannend (bis zu welcher Windstärke dürfen Seilbahnen eigentlich fahren?)

So, ich hoffe ich konnte ein paar Inspirationen verteilen. Also, liebe Leser, wenn ihr zufällig noch eine alte Schlosskaserne im Garten rumstehen habt, wisst ihr jetzt, was ihr daraus machen könnt. Der Umbau hat wohl so um die 11 Millionen gekostet, also man müsste dann eventuell schon mal an den Bausparvertrag gehen. Oder man lässt das bleiben und macht mal einen Ausflug nach Blankenburg. Nach dem Motto: Saunieren statt sanieren! Viel Spaß 🙂

 

Neuigkeiten zum Frühstücksei

Wo wir grad so schön beim Frühstücksei am Sonntagmorgen zusammen sitzen, starte ich heute mal wieder eine kleine Neuigkeiten-Rundschau über Produktneuheiten, die mir in letzter Zeit so aufgefallen sind.

Rigips beispielsweise hat jetzt eine Traverse zur Lastenbefestigung im Programm. Mit Traverse ist hier weniger der Alu-Gitterträger aus meinem Hauptberuf gemeint, sondern eine Konsole zur Befestigung von schweren Lasten wie Hängeschränken, Toiletten usw. an Trockenbauwänden. Normalerweise ist das immer ein wenig Gebastel mit hintergeschraubten OSB-Platten usw.; die Rigips-Traverse passt genau zwischen zwei Steher (Rastermaß 625mm) und ist bauaufsichtlich zugelassen sowie nicht brennbar, was das Ganze für Verwendbarkeitsnachweise im Brandschutz interessant macht.

Rigips Traverse … Bild: Rigips

Mein Lieblingschemiker Sopro hat einen neuen Fließspachtel herausgebracht, der die unfassbare Range von 2-150 mm mitmacht und damit laut Herstellerangabe der variabelste Fließspachtel des Universums ist, oder so. Die Verrückten zeigen in diesem sehenswerten Video, wie sie einen großen Würfel aus Fließspachtel herstellen. Auf jeden Fall ein Beweis für die Stabilität. FS 15 plus heißt das Zeug, ist nicht unbedingt ein Schnäppchen aber erste Wahl für Fußbodenspachtel mit großen Unterschieden. Und schon nach 2-3 Stunden begehbar und mit Fliesen belegbar!

FS 15-plus … Bild: Sopro

Beim Binford-Shop in Werste habe ich ein Kuriosum entdeckt: von Makita gibt es jetzt allen Ernstes eine Akku-Schubkarre! Und ja, ich frage mich: WARUM? Sie kann vorwärts und rückwärts fahren, hat LED-Scheinwerfer und eine maximale Traglast von 130 kg. Kostet die Kleinigkeit von 999,- €, allerdings ohne Akkus und Ladegerät.

Makita Schubkarre … Bild: Biesang, Werste

Ein Teil, das mir schon vor Monaten zum Testen geschickt wurde und hier immer noch liegt, ist der Paint Twister. Die Idee ist so simpel wie genial: es handelt sich um einen konisch geformten Metallstab, der in eine Bohrmaschine eingespannt wird und auf den man eine beliebige Farbrolle setzt. Dann hinein in einen Eimer Wasser und dann nochmal in einen leeren Eimer. Durch die Zentrifugalkraft wird wohl alles an Farbe rausgeschleudert und man hat wieder eine saubere Rolle in 30 Sekunden, ohne mühsam und stundenlang daran rumzuquetschen. Ich habe es noch nicht getestet, finde aber, es klingt sehr vielversprechend und auch das passende Video dazu macht Laune. Wenn ich demnächst mal wieder irgendwo was streiche, werde ich testen und Bericht erstatten!

Neue Schläuche und Sauger … Bild: festool 

Zuguterletzt noch einen Blick auf das neue Absaugsystem von festool. Auch hier sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: Die neuen Sauger haben jetzt einen ganz glatten und geschmeidigen Schlauch, der nicht mehr klemmt und hakt sondern einfach, als wäre er gar nicht da, beim Arbeiten folgt. Der Sauger fungiert jetzt außerdem als Halterung für den SysTainer, so dass er direkt als mitfahrender Arbeitsplatz dienen kann. Und dann noch das: Per Bluetooth-Fernbedienungsknopf am Schlauchende kann man die Absaugung ein- und ausschalten, ohne das Werkstück verlassen und zum Sauger gehen zu müssen.

Wenn man schon auf der Seite ist, kann man sich noch das Streiflicht STL-450 anschauen. Damit kann man Spachtelflächen (Wände und Decken) von der Seite anstrahlen und erkennt beim Spachteln und Schleifen jede kleinste Unebenheit. Richtig gut!

STL-450 … Bild: festool

So, ihr Lieben, Frühstücksei geschafft? Ich hoffe, ich konnte für Kurzweil sorgen. Und im Frühjahr starten dann hier und da auch die Hausmessen und Baumessen, da werde ich sicherlich mal als investigativer Blogger vorbeischauen und Euch noch ein paar Neuigkeiten servieren. Mit Ei, natürlich.

 

 

 

Bloggerleid

Ich bin heute etwas später dran, war aber schon fleißig: Ich habe einen ganzen Schwung Projekte aus meiner Projekte-Sektion bei meiner Pinwand auf Pinterest hochgeladen. Tatsächlich habe ich erstaunlich viele Zugriffe über Pinterest auf meinen Blog und einige Projekte wie die „abgehängte Decke“ sind dort schon gut verbreitet. Und die Konkurrenz schläft nicht! Schaut doch mal bei Google unter Heimwerker-Blogs! Ich bin umgeben und umzingelt von Hochglanzmagazinen! Wer sind Bitte ManoMano und der BauBeaver? Die waren doch letztens noch nicht da? Und plötzlich sind sie in der Suchmaschine auf den vordersten Plätzen. Aber ein Glück, dass es nun die vierhundertste Anleitung  zum Bau eines Pallettenmöbels gibt.

Vielleicht ist aber bei mir auch irgendwann alles gesagt? Immerhin sind es bald fünf Jahre und 230 Beiträge. Wir haben zusammen Fenster und Türen eingebaut, Dachboden aus -und Ställe umgebaut, Wände errichtet und eingerissen, Fußböden, Decken und Drempel beplankt, sind auf Gerüsten herumgeturnt und haben den Kopf eingezogen, wenn beim Durchbruch die Wand kommt.

Immerhin habe ich einen der wenigen Blogs, die nicht basteln, sondern bauen. Oder wo gibt es noch andere, wo man erfährt, wie man mauert und verputzt? Wände werden wenige online errichtet, dafür viele DIY-Palettentische gebaut. Weiterhin gibt es ja immer mehr redaktionell geführte Blogs, die so oberflächlich bleiben, dass es einem schaudert. Unter der Überschrift „Hier zeigen wir, wie man einen Dachboden ausbaut!“ sammeln sich die Erkenntnisse: 1. Ausbau mit Dämmung spart Energie, 2. das sieht schon ganz schön toll aus, wenn es fertig ist, und 3. fragen sie am Besten einen Fachmann. Und natürlich ganz viele Links um Dinge zu kaufen. Ahja.

Ich habe natürlich auch ganz bezaubernde Blogkollegen (siehe „Tellerrand“!), die höchsten Respekt für ihre Werke verdienen, und auch der Möbelbau hat seine Berechtigung und ich bewundere vielfach die Präzision. Aber heute muss ich mich mal ein wenig selbst motivieren. Ich will auch gar nicht das Handtuch werfen, überlege nur, ob es sein könnte, das irgendwann, nach all den Jahren, auch hier mal alles gesagt ist. Was bei vielen großen Musikern und Künstlern so war, kann ja auch mal den kleinen Schreiberlingen passieren.

Wenn es irgendwann so weit sein sollte, schreibe ich ein Bühnenprogramm und tingele damit durchs Land. Könnte auch witzig werden!

 

Wellnesstips

Neulich stieß ich auf Facebook über einen Artikel der Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt. Da ich meine Lehrzeit in Vechta (Goldenstedt gehört zum Landkreis Vechta) verbracht und viele schöne Erinnerungen an die Metropole der Schweine- und Geflügelzucht habe, musste ich natürlich genauer hinschauen.

Die Firmenseiten sind so oder so einen Blick wert, denn man sieht wirklich traumhafte Wellnessbereiche und auch viel, viel Inspiration für Selbermacher. Ich plane zwar nicht, in nächster Zeit eine Sauna zu errichten, aber wenn man die Ideen und Bilder dort so sieht, bekommt man schon viel Lust drauf. Gestolpert bin ich allerdings dann über diese Aufnahme:


Serviervorschlag (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Klar, die Sauna dürften wir versierten Heimwerker an einem vormittag aus Restholz zusammengeklöppelt kriegen! Mich interessierte hier Eber eher die Dusche, und da dachte ich erst, die freistehenden Wände wären gemauert, aber nein:


Freistehende Wände per Trockenbau (Bild: Sauna- und Wellnesswelt Goldenstedt GmbH)

Daraus ergibt sich die Frage: Wie bekommt man eine freistehende Trockenbauwand (also ohne Kontakt zur Decke und auch nicht beidseitig mit Wänden verbunden) so stabil, dass sie nicht schwingt? Also, auch wenn man sich da im Bild gegen die obere Ecke lehnt, einfach fest stehen bleibt? Ich habe, liebe Leser, umfangreich recherchiert und allerlei Experten befragt. Daraus ergeben sich folgende Lösungsansätze:

1. Stahlpfosten

Die am häufigsten verbreitete Variante im Trockenbau ist die Einarbeitung eines oder mehrerer Stahlpfosten. Man nehme ein Vierkantprofil oder ein MSH-Profil (mit dickerer Wandstärke) und schweiße unten eine Bodenplatte an (oder lasse schweißen). Das wird dann mit dem Fußboden verschraubt (Achtung bei Estrich – besser Estrich an der Stelle entfernen und mit dem Rohboden verschrauben!) und man baut nun seine Unterkonstruktion drum herum. Bei längeren Wänden entsprechend mehrere Pfosten setzen.
Man kann auch Zaunpfosten nehmen, das hat ein Bloggerkollege hier beschrieben!

2. Doppelte UK

Man stellt zwei Metall-Unterkonstruktionen hintereinander auf und verbindet diese mit Gipsplatten oder kurzen Profilstücken. Nachteil ist die größere Wandstärke, das passt nicht überall hin.

3. UK aus UA

Man macht die Unterkonstruktion aus UA-Aussteifungsprofilen, Jedes UA-Profil wird am Boden per Winkel verschraubt. Es gibt auch die Variante, sich UA-Rahmen aus Profilen zu fertigen und diese quer übereinander zu setzen. Dazu nimmt man sich für eine zwei Meter breite Wand ein 5m-UA-Profil und schneidet Dreiecke aus den Seiten, so dass man das Ganze zu einem 2m x 0,5m-Rahmen zusammenklappen und ggf. verschweißen kann. Das halte ich aber für relativ aufwändig…

4. Konstruktive Kniffe

Das U-Profil am Boden nicht nur mittig befestigen, sondern auch im Randbereich; UA als Ständerwerk mit einarbeiten; harte Bauplatten (Diamantplatte o.ä.) verwenden und diese quer legen, doppelt beplanken eine Lage quer, verspachteln, eine Lage hochkant, verspachteln)… das Alles sind Grundsätze die für sich allein eventuell noch nicht genügend Stabilität bringen, in der Kombination aber hilfreich sind.

5. Raum-in-Raum-Systeme

Von Knauf oder Rigips gibt es Raum-in-Raum-Systeme mit entsprechenden Systemkomponenten. In den Verarbeitungsrichtlinien habe ich allerdings nur etwas über die Varianten mit Decke gefunden; ich hörte aber, dass es auch für freistehende Wände gut gehen soll.

6. Mauern

Solide ist es sicherlich mit Stein & Mörtel 🙂 Aber auch hier braucht man eine entsprechende Verankerung am Boden, damit nicht die ganze Wand umfällt.

 

Na, das sind ja schon einige Varianten! Und wenn erstmal Farbe drauf ist, ist es ja eh kein Problem mehr. Wem noch mehr einfällt, der schreibe es gern in die Kommentare. Und ich plane dann schon mal meine zukünftige Wellness-Oase. Brauche ich ja im Grunde nur noch den entsprechenden Platz und das nötige Kleingeld….

 

Kochen ist Werken

Wenn ich mal nichts zu werken habe, also kein Projekt, das ansteht, nichts wegzustemmen oder zuzuschmieren, verlagere ich meine Handwerkslust auch ganz gerne mal auf die Küche. Zwischen Kochen und Werken gibt es nämlich erschreckend viele Parallelen; allein wenn man sich den Markt für Werkzeug und Kochwerkzeug mal vergleichend anschaut: Für das eine oder andere kann man viel Geld ausgeben und es gibt bei beiden nützliche und weniger nützliche Dinge.

Am liebsten koche ich mit viel Action und Tamtam. Drei Töpfe und eine Bratpfanne auf dem Herd und noch vier Sachen im Ofen ist der Idealzustand. Überall abwechselnd drin rumrühren und wenden, alles beaufsichtigen, die Abzugshaube auf Vollgas und trotzdem in Dampfschwaden stehen, überall zischende und brodelnde Geräusche – ist es die Küche oder ein Chemielabor ? – herrlich! Leider habe ich keinen Gasherd. Wenn zwischendurch noch ein paar Flammen züngeln würden, wäre es nämlich perfekt.

Das Pfannenwenden ohne Pfannenwender, also einfach locker-lässig am Griff rütteln, den Inhalt leicht hochwerfen und geschickt wieder auffangen, habe ich mit den Jahren perfektioniert und es sieht schon recht beeindruckend aus. Und erst das Ablöschen! Welch Gottesgeschenk! Wenn es zischt und dampft und das Kochgut zornig brodelt. Schnell noch den Abzug auf höchste Stufe! Ach, ist ja schon.

Dabei habe ich ein Faible für die, sagen wir, traditionelle Küche. Mein Liebstes ist das Dr. Oetker-Grundkochbuch aus den frühen 80er Jahren, von meiner Mutter übernommen und schon zigmal geklebt. Nichts darin könnte man, auch mit viel Phantasie, als sonderlich gesund oder entschlackend bezeichnen. Selbst für einfache Gemüserezepte benötigt man immer eine Messerspitze Butter, nur eben von einem sehr, sehr, großen Messer. Aber wie schmeckt denn der Rosenkohl wohl besser? So, wie man ihn in den bundesrepublikanischen 50er Jahren gemacht hat oder so wie im Fit&Fun-Kochbuch von 2017?

Linsensalat, Ingwer-Risotto, Guacamole oder Basmatihuhn? Nein, danke. Aber Kohlrouladen, gefüllte Paprika, Dampfkartoffeln oder Sonntagsbraten – gern! Wobei es nicht nur die ganz alte Küche sein muss. Ich habe zwei Lafer-Kochbücher, denen ich schon ganz zauberhafte Dinge wie selbstgemachte Gnocchi, Zucchini- und Auberginenspieße oder Basilikumschaumsuppe entlockt habe.

Sicherlich geht auch mal was schief. So habe ich ein ganz ausgezeichnetes Soßen-Kochbuch („Saucen: Die Quintessenz der feinen Küche“ von der Koryphäe Michel Roux), aus dem ich genau einmal etwas gekocht habe, nämlich eine Sauce Hollandaise. Das Ergebnis nach stundenlanger Arbeit war eine ölige, urinartige Plörre, die ich unter gleichmäßigem Rühren dem örtlichen Abwassersystem zugeführt habe. Und just letzte Woche habe ich mich an einer Tonno Tonnato versucht, eine Thunfischsoße, deren Geschmack so abartig war, dass ich zwei Tafeln Schokolade brauchte, um ihn wieder loszuwerden. Auch diese Kreation habe ich dann nicht serviert. Glücklicherweise waren das die beiden einzigen Ausreißer, alles andere ist eigentlich immer gut gelungen und ich sammle regelmäßig Komplimente.

In letzter Zeit allerdings regt sich leise, interfamiliäre Kritik. Gut, die Kinder mögen sowieso vieles nicht, aber es muss eben immer wenigstens probiert werden, und dann geben sie zähneknirschend zu, dass es wohl doch ganz lecker ist. Die bessere Hälfte jedoch ist, wie Frauen eben so sind, stets besorgt um die Linie und regte neulich an, ob ich nicht doch vielleicht mal etwas weniger Butter nehmen könnte und dass es ja doch auch tolle Leicht-Rezepte geben würde. Das sei ja auch viel gesünder. Wobei mir meine Gesundheit ja beim letzten hausärztlichen Check-Up von 1997 als tadellos bescheinigt wurde.

Butter, Sahne und Öl sind im Gegensatz zu Wasser, Tee und Selleriesud Geschmacksträger! Und auch eine ordentliche Bullette ist schwerlich durch irgend was zu ersetzen, dessen Bezeichnung mit „Grünkern“ beginnt. Aber gut, vielleicht werde ich mich der Kritik beugen und schaue mir nochmal dieses Ingwer-Risotto an. Vielleicht mit ein paar minimalen Veränderungen. Ich könnte ja den Reis gegen Kartoffeln ersetzen und den Ingwer gegen Grünkohl.  Ha, und wenn dann erst ordentlich Butter dran ist, wird’s schon schmecken!

 

dannwollenwirmal sucht den Spachtelkönig

Letzte Woche habe ich ja noch mal ausführlich gezeigt, wie man eine Decke mit Metall-Unterkonstruktion abhängen kann. Das bietet sich für alle Fälle an, wo die neue Decke, sagen wir mal, mehr als 10-15 cm tiefer als die alte Decke soll. Will man knapper unter die Rohdecke gehen, macht man das Ganze mit Direktabhängern (habe ich z.B. hier mal gezeigt), und wenn man ganz wenig Platz hat, nimmt man Direktbefestiger, darüber habe ich mich hier mal ausführlich ausgelassen. Das knappste Maß einer abgehängten Decke ist damit 39,5mm (27mm Profilstärke plus 12,5mm Gipskartonplatte). Bei Direktbefestigern und Direktabhängern arbeitet man auch ohne „Konterlattung“, beim Abhängen mit Ösendraht allerdings schon, siehe letzte Woche.

Das eigentliche Beplanken lasse ich jetzt mal weg, weil ich es ja auch schon oft genug hier besprochen habe, z.B. hier. Auch die Wände sind mittlerweile fertig beplankt und wie versprochen, wollen wir uns diese Woche mal zwei Aspekten des Spachtelns widmen, nämlich dem Spachteln mit Gewebeband und dem Spachteln von Innenecken und Deckenanschlüssen. Weitere Spachteltips findet der geneigte Leser übrigens auch in meiner kleinen Spachtelschule.

Gewebeband (oder alternativ Fugendeckstreifen aus Papier) wird mit eingespachtelt, wenn eine Rissbildung befürchtet werden muss. In diesem Fall habe ich es gemacht, weil ich auf Kundenwunsch auf OSB-Platte beplankt habe und ich durch das unterschiedliche Dehnungsverhalten (Holz und Gipskarton) auf Nummer sicher gehen wollte. Manche Trockenbauer spachteln generell mit „Binde“, manche generell bei Decken… im Zweifel hilft ein Blick in die Verarbeitungsrichtlinien. Beliebter Punkt für Gewebeband sind auch Anschlüsse wie Drempel an Dachschräge (siehe Spachtelschule).

Gewebeband wird eigentlich nur in den Längsfugen mit der Vario-Kante eingelegt. Die kurzen Querfugen oder die Fugen von Einmannplatten sind nicht breit genug und der Streifen würde aufliegen und dann nur schwerlich eingespachtelt werden können. Da ist dann der Papierstreifen das Mittel der Wahl. Ich selber habe aber eigentlich immer nur die Längsfugen ‚verstärkt‘.


1. Schritt: Dünner Spachtelauftrag

Zuerst wird in die gesäuberte Fuge ein dünnes Spachtelbett aufgezogen. Hier reichen wenige Millimeter, nur damit sich eine Art Klebewirkung für das Band entfaltet. Achtung, nicht zu schmal spachteln, denn wenn das Band an den Rändern nicht eingebettet wird, steht es später hässlich hervor.


Gewebeband einlegen

Danach wird in den noch feuchten Spachtel das Gewebeband eingelegt und festgedrückt.


Überspachteln

Danach wird das Band über die volle Fugenbreite eingespachtelt. Alle diese Schritte erfolgen direkt hintereinander. Erst jetzt lässt man eine Trocknungspause und stößt danach mit der Traufel oder dem Spachtel überschüssige Grate ab. Bei Bedarf einmal Schleifen und ggf. den zweiten oder dritten Spachtelgang mit Zwischenschliff machen.

Man kann Gewebeband auch für Innenecken benutzen, eine andere Möglichkeit (und in meinen Augen die bessere), ist allerdings der Einsatz von Trennband in Innenecken und auch an den Anschlüssen Wand-Decke, um einzelne Flächen voneinander zu entkoppeln. Das Spachteln mit Trennband an der Innenecke geht so:


Innenecke mit Trennband

Im Beispiel des oberen Bildes stand zuerst die linke Wand und die rechts stößt sozusagen dagegen. Das Trennband (z.B. Rigips Trennfix, Knauf Trennfix) wird auf die Grundwand (hier die linke) hinter die Stoßwand (hier die rechte) geklebt…hmm, blöd zu erklären, schnell eine Zeichnung:


Zeichnung

Wie im Foto zu sehen, wird dann von der rechten Wandfläche bis ans Trennband rangespachtelt. Und nein, dieser Spalt lässt sich nicht einfach mit Acryl zuschmieren. Dachte ich früher auch, ist aber Mist, weil’s sofort reißt.


Trennfix abschneiden

Zuguterletzt wird das Trennfix-Band abgeschnitten und man hat einen 1-2mm breiten Spalt in der Innenecke. Hier wird dann später eine dünne(!) Acrylfuge gezogen.

Auch an dieser Stelle kann es nun später mal zu einer Rissbildung kommen, aber der Riss läuft dann eben schnurgerade und fein in der Innenecke entlang. Würde man ohne Trennband oder sonstige Hilfsmittel spachteln, hätte man eine typische gezackte Rissbildung. So ist der Riss, wenn er denn entsteht, nur bei genauem Hinsehen auszumachen und man kann die Acrylfuge problemlos erneuern.

Die gleiche Anschlusstechnik gibt es auch bei Wand an Decke. Sie würd auch beim Übergang Drempel zu Dachschräge funktionieren, aber da will man ja eigentlich keine Fuge haben sondern lieber eine durchgehende Wandfläche. An der Stelle würde ich dann mit Fugendeckstreifen/Gewebeband spachteln. Habe ich bei mir auch so gemacht und hält mittlerweile schon das vierte Jahr ohne einen einzigen kleinen Riss.

So, und nun viel Spaß beim Nachspachteln. Schickt mir gern Eure Bilder und wir küren dann nächste Woche gemeinsam den Spachtelkönig! Zu gewinnen gibt es :

3. Platz: Ein Eimer Mumpe
2. Platz: Eine halbe Baustahlmatte
1. Platz: Eine Ausgabe des dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikons

Hurra!

Krawall im Pferdestall

Frohes Neues Jahr, liebste Leser, Säger, Schrauber, Kommentierer und (Ver)Zweifler! Ich hoffe ihr seid genau so gut „reingekommen“ wie ich und habt die Silvesternacht anstatt mit zielloser Knallerei mit entsprechenden Ausbautätigkeiten verbracht. Böllern kann jeder, aber wenn man um 23:12 anfängt, an einer mittleren Wand herumzustemmen, stützt um Punkt 12 die Etage darüber ein. DAS ist doch mal ein Effekt!

Nach einigen inhaltlichen Unterbrechungen geht es heute weiter mit dem Ausbauprojekt „ehemaliger Pferdestall“. Wir erinnern uns: Der alte Raum wurde rundherum mit Vorsatzschalen ausgestattet, eine Trennwand errichtet und nun geht es allmählich ans Abhängend er Decke. Vorher wurden die OSB-Platten mit Gipskarton beplankt:


Gipskarton in der Fensterlaibung

Ein paar spezielle Stellen gab es auch hier: In der Fensterlaibung (siehe Bild) kann man aus Platzgründen natürlich keine Unterkonstruktion anbringen. Hier habe ich Ansetzgips verwendet. Dieser wird als mehrere kleine Häufchen auf die Platte aufgebracht und diese dann auf die vorher gereinigte und abgebürstete Wandlaibung geklebt. Mit einem Zargenspreizer oder Holzlatten kann man die Platte dann noch etwas anpressen. Mit dieser Methode kann man theoretisch ganze Wände mit Gipskarton beplanken. Ich bin kein großer Freund davon, aber kleine Stellen wie Reparaturen oder eben Laibungen funktionieren da ganz gut.


Jalousieband

Auch daran muss man denken: Hier zu sehen ist das Bedienband der Rolladen. Die Bedienrolle lässt sich aus der vorhandenen Wand mit zwei Schrauben lösen und herausnehmen und dann in die fertige Trockenbauwand mit entsprechendem Ausschnitt wieder einsetzen.

Nun geht’s aber Richtung Decke: Wie in den oberen Bildern zu sehen, wurde das UD-Profil hier schon angebracht. Dieses 28mm hohe U-Profil wird umlaufend an die Wand geschraubt. Dieses Profil, plus die Plattenstärke, bildet nachher die Höhe der fertigen Decke. Aus Schallschutzgründen wird das Profil auf der Rückseite mit Dämmband beklebt.

Ich habe zum Positionieren meinen Laser benutzt, man kann aber auch mit Wasserwaage oder Richtscheit arbeiten. Ist das UD-Profil umlaufend angebracht, hat man die Basis für die spätere Decke, denn an diesem „Kranz“ orientieren sich später alle anderen Schritte.


Platzierung der Ösendrähte

Als nächster Schritt werden die Ösendrähte angeschraubt. Diese kommen „gerade“ aus der Fabrik, ich knicke die Öse mit der Wasserpumpenzange vorher um 90° um. Die Drähte gibt es in verschiedenen Längen, man nimmt sie immer etwas länger als das Maß, mit dem später die Decke abgehängt werden soll. In diesem Fall hängt die neue Decke etwa 40cm unter der alten, deshalb habe ich 50cm Ösendrähte genommen.

Die Befestigung muss richtig ausgewählt werden, denn das Gewicht der Decke hängt später weniger am UD-Profil, sondern an den Drähten. Die meisten Decken, die ich restauriere, sind Holzbalkendecken. Oben im Bild sieht man einen Teil des Aufbaus, da wo der Putz ab ist! Hier habe ich also mit Holzschrauben gearbeitet. Man sollte sich vergewissern, dass man immer ein Brett trifft und nicht dazwischen landet. Deshalb: an jedem Draht einen Zugtest machen! Wenn noch was wackelt, das Ganze ein bißchen versetzen. Genaueres über den Aufbau von Holzbalkendecken habe ich hier mal berichtet. Bei anderen Decken (Beton etc.) muss man natürlich die passenden Befestigungen (Dübel…) wählen.

Die Ösendrähte tragen nachher die Profile für die Grundlattung. Daran werden noch nicht die GK-Platten befestigt. Das Raster für die Grundlattung ist in diesem Fall (einfache Beplankung mit Standard-12,5mm-Platten) 1m x 1m. So werden also auch die Drähte gesetzt.


Drähte über Drähte: Noch schief, später dann bitte senkrecht!

Als nächsten Schritt werden dann die sogenannten CD-Profile passend abgeschnitten und auf das umlaufende UD-Profil aufgelegt. Die Ösendrähte werden dann etwa auf der Hälfte der CD-Profilstärke abgeschnitten (kleiner Bolzenschneider) und mit einem Schnellabhänger versehen. Dieser wird schräg in das CD-Profil eingeschoben und dann durch Zusammendrücken am Ösendraht so weit hochgeschoben, bis das Ganze die richtige Höhe hat:


Schnellabhänger

Hier erleichtert ein Laser und eine Magnetschablone, die jeweils unter die entsprechende Stelle geklickt wird, die Arbeit enorm. Alternativ funktioniert aber auch ein Richtscheit.


Die Grundlattung entsteht

Stück für Stück entsteht so im Abstand von etwa 1m die Grundlattung. Ist man damit fertig, folgt die Konterlattung und damit die eigentlichen Befestigungsprofile für die Beplankung. Man schneidet sich die CD-Profile in Querrichtung zurecht, schiebt diese in das UD-Profil und orientiert sich dabei am späteren Raster für die Gipskartonplatten. Keine Angst, wenn es mal nicht so genau passt, lassen sich diese Profile später noch verschieben. Die Verbindung mit der Grundlattung erfolgt über Kreuzverbinder:


Verbindung Grund- und Konterlattung mit Kreuzverbindern

Bei der Beplankung sollte man ohnehin immer in der Raummitte anfangen. Die Ränder werden erstmal außer Acht gelassen, und nur die mittlere Bahn verlegt. Und daran kann man dann die CD-Profile noch ausrichten, damit sie z.B. genau zur Hälfte auf der Plattenkante sitzen und man so zwei Platten gut verschrauben kann. An den Rändern wird auch immer ein CD-Profil eingebaut (etwa 10-20 cm Wandabstand), denn die Platten werden in der Regel nicht mit dem UD-Profil verschraubt, damit man hier von der Wand entkoppelt ist.


Fertige Konterlattung

Wenn die Konterlattung fertig ist, kann man mit dem Beplanken anfangen. Wer jetzt ein De-ja-vú hatte: Richtig, ich habe schonmal von abgehängten Decken berichtet, siehe hier unter Projekte. Aber es ist einer der meistgesuchten Anleitungen hier, von daher gab’s das jetzt nochmal. Und es ist ja sowieso jede Baustelle etwas anders.

Nächste Woche geht es dann weiter mit dem Beplanken und vor allem mit dem Spachteln; hier werde ich nochmal auf das leidige Thema Innenecken und Deckenanschlüsse zu sprechen kommen.

So, und jetzt gibt’s noch die Reste-Bowle von Silvester. Einfach alle Alkoholreste zusammenschütten und Sahne drauf. Lecker lecker! Bis nächste Woche!

 

 

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Wenn der letzte Blogsonntag in diesem Jahr schon auf den 31.12. fällt, werde ich natürlich die Gelegenheit nutzen, den traditionellen dannwollenwirmal-Jahresrückblick heute abzuhandeln. Und was war da nicht alles los!

Im Januar habe ich das Türsturz-Projekt fertiggestellt, bei dem einige Türöffnungen wegen veränderter Fußbodensituation ein Upsizing erfahren haben, sprich: es wurden die Stürze höher gesetzt und schick verputzt. Zwei Tricks waren dabei: Erstens, die Schnitte nicht mit der Flex, sondern mit dem Multicutter zu machen, macht nur ein Zehntel so viel Schweinerei (geht aber auch nur bei den üblichen weichen Altbauwänden und nicht in Stahlbeton), und zweitens, gehobelte Dachlatten in die Laibung schrauben (fix gemacht mit Nageldübeln), dann hat man eine Putzlehre und kann die neuen Türstürze schön auf dem Niveau der Bestandswand anputzen. Nach einem Jahr Rückblick bin ich selbst ganz beeindruckt vom Ergebnis:


Türsturz neu gesetzt und verputzt

Weiter ging es noch mit einem Großprojekt „Hallenrenovierung“, da habe ich zum ersten mal ein Airless-Gerät in den Fingern gehabt. Das hat Spaß gemacht und die Farbe hält auch nach einem Jahr immer noch, wer hätte das gedacht.

Auch die hässlichen Spalten an meinen Dachfenstern habe ich endlich verschlossen:


Zugemacht!

Zu guter Letzt gab es noch eine gehörige Baumarktklatsche für die Frechheit von einer Silikonspritze, die der Laden wahrscheinlich immer noch genau so verkauft. Übrigens habe ich mittlerweile eine teure Kartuschenspritze aus dem Baustoffhandel und tatsächlich, die Fugen werden deutlich besser als mit den billigen Schmierpressen.

Im Februar nahm das Projekt Hallenrenovierung an Fahrt auf. Es wurden meterweise Trockenbauwände gezogen, viel mit Airless gespritzt und es entstand ein runder Empfangstresen.


Trockenbau-Power

Zu dieser Zeit erwarb ich auch meinen Akku-Bohrhammer, den ich absolut nicht mehr missen möchte. Meine nachhaltige Empfehlung für dieses Gerät!


Binford DHR243Y1J 18V

Dann gab es noch einen ausführlichen Post über freistehende Räume aus Systemprofilen und zuguterletzt das dannwollenwirmal-Gewinnspiel, bei dem ihr entzückende Bausünden gebeichtet habt.

Im März ging der Hallenumbau mit großen Schritten ins Finale, es wurde Wandputz aufgetragen und Teppich verlegt. Ich habe meine Werkzeugsammlung vorgestellt und es gab rege Diskussionen, ob ich die armen Baumarkt-Mitarbeiter wirklich so verschaukelt habe oder nicht.


Fertig: Tresen und Teppich

Und schwupps, war’s schon April. Hier ging es viel um Wellbleche. Erste Schnittversuche mit einem Knabber waren weniger erfolgreich. Die besagten Vordächer haben aber mittlerweile ihre Blech-Beplankung:


Heiligs Blechle

Und auch die Werkzeugsammlung hat Nachwuchs bekommen, nämlich der große Makita-Bit- und Bohrersatz.


Gutes Werkzeug, halbe Arbeit

Er ist mittlerweile nicht mehr ganz so sauber, aber noch fast vollständig. Als Nachteil hat sich herausgestellt, dass die Bits in dem Halter nicht gut halten und gerne im Schraubenkopf steckenbleiben oder runterfallen. Wer da einen Trick weiß, immer her damit.

Der Mai startete mit einem Malheur, nämlich der Trockenbauschraube im Heizungsrohr:


Oooops!

Die Muttertagstips sollte man sich zur Vorbereitung auf den nächsten Muttertag auf jeden Fall nochmal durchlesen.

Zwischendurch wurde mal wieder eine Decke verkleidet:


Abgehängte Decke

Im Juni habe ich ausführlich über meine Erlebnisse mit der Horrorwohnung berichtet. Auch hier empfehle ich dem geneigten Leser die nochmalige Lektüre! Es wird immer schöner, je öfter man es betrachtet.

Der Juli gestaltete sich warm und arbeitsreich, aber zwischendurch habe ich nette Sachen gemacht, beispielsweise diese Holzbank mit Einbrennung versehen:


Holzbank

Auch die zwölf Sätze, die Heimwerker niemals sagen würden, kann ich an dieser Stelle nochmals empfehlen. In den Kommentaren finden sich passende Ergänzungen, danke dafür!

Nach der Sommerpause im August ging es dann im September mit der üblichen Ferienwohnungs-Analyse weiter. Zwischendurch war dann noch der Blog kaputt, aber an großen Projekten gab’s dann nichts mehr.


Fewo-Analyse

Der Oktober begann mit einer Hommage an meinen Lieblingssender, der mir viel Feedback einbrachte. Es gab noch Tips zur optimalen, oder auch nicht, Fliesenhöhe und schließlich eine ausführliche Betrachtung vom Sinn und Unsinn der Innendämmung sowie eine Vorstellung von frei stehenden und direkt befestigten Vorsatzschalen:


Vorsatzschalen

Dann gings nochmal richtig ans Eingemachte in punkto Dampfbremsfolie mit korrektem Wandanschluss und Zwischensparrendämmung mit nachträglicher Unterdeckung anstatt Unterspannbahn. Ein bisschen was für die Handwerksnerds halt. Aber das muss ja auch mal sein.

Im November wurden dann Dachschrägen beplankt und Blechscheren verloren (nein, immer noch nicht wieder aufgetaucht. Vielen Dank für Eure Anteilnahme, aber ich habe jetzt eine neue!). Als Jahresabschluss-Baustelle habe ich einen ehemaligen Stallraum mit Vorsatzschalen, Trennwand und abgehängter Decke ausgestattet. Eine ausführliche Abhandlung gab es noch über das Thema „Rigips auf OSB„.

Der Dezember brachte dann noch die Vollendung der besagten Baustelle (kurz vor Weihnachten fertig geworden! Punktlandung!) sowie eines meiner persönlichen Highlights im Bereich Heimwerkercomedy, nämlich die Ausschreibung zur Errichtung von 34 Ein- bis Zweifamilienhäusern an den Hausmeister- und Renovierungsservice Kottmüller aus Lehrte. Wie ich aus vielen Nachrichten und persönlichen Ansprachen erfahren habe, hattet ihr beim Lesen mindestens genau so viel Spaß wie ich beim Schreiben.

So, und nun ist bald schon 2018, der Blog geht tatsächlich in sein fünftes Jahr. Habe ich damals geplant, das so lange zu machen? Irgendwie habe ich das alles gar nicht geplant, aber nun ist es so gekommen, und erstmal geht’s auch so weiter. Viele spannende Projekte warten auf die Binford-Maschinen, die über Weihnachten und Silvester einen klitzekleinen Winterschlaf gemacht haben und im Januar sofort wieder anspringen, wenn es wieder heißt: Tu Schaum hinein, wird auch zu Stein; Silikon macht das schon; Übel wird dem Eckventil, schmierst du drumherum Acryl. Oder so ähnlich.

Euch, lieben Lesern, einen guten Rutsch und alles Beste für 2018! Bis nächstes Jahr!

 

Das 24. Türchen

Nun fällt der Heiligabend tatsächlich auf einen Blogsonntag, oder eben umgekehrt. Davon lasse ich mich natürlich nicht irritieren. Der einzige Unterschied ist, dass an Heiligabend kaum jemand Zeit haben wird, diesen Post zu lesen. Ich selber mache ja am 24. traditionell die jeweils nötigen Stemm- Maurer- und Abrissarbeiten und habe dann auch wirklich nicht die Ruhe, mich in die Ecke zu setzen und Texte zu lesen. Ohnehin ist Texte lesen in unserer schnelllebigen Zeit (klingt floskelig, ist aber was wahres dran) scheinbar nicht mehr besonders populär. Ein witziges Bild, ein schneller Spruch oder ein kurzes Clip können in Sekundenschnelle konsumiert, geteilt und damit weiterverbreitet werden. Für Texte muss man sich bewusst Zeit nehmen, und im schnellen und trubeligen Alltag schafft man sich diese Inseln zu selten. Umso mehr ein ehrfürchtiges Dankeschön an meine stetig wachsende Lesergemeinde, für das Lesen, Zeit nehmen, kommentieren und die allgemeine handwerkliche Teilhabe.

Vorletzte Woche gab es etwas Verwirrung, denn ich habe schneller Geschrieben, als die Leser folgen konnten. Letztendlich war das aber alles gar nicht so spektakulär: Ich habe Vorsatzschalen gebaut, die ich hier schon ausführlich beschrieben habe, und habe zur Steigerung der Stabilität in den Ecken ein paar Winkel gesetzt. Und dann ging es noch um ZK-Elemente, das will ich heute noch etwas näher beschreiben, denn was kann es schöneres geben, als zu Weihnachten eine Tür einzustemmen?

Wir alle kennen eine normale Zimmertür mit einer Zarge, die die ganze Wand umschließt, die also an einer Wandseite anfängt, die Laibung mit verkleidet und an der anderen Seite wieder aufhört. Nun gibt es aber auch Fälle, bei denen die Wände sehr dick sind, sei es eine (ehemalige) Außenwand oder, wie hier, eine Wand, vor die noch eine Vorsatzschale montiert ist. Dadurch ist die Wandstärke und damit die Türlaibung sehr groß und eine Standardtür würde nicht mehr passen. Das klingt also nach Sonderanfertigung, hoher Lieferzeit und oh-oh-oh, das wird teuer.

In diesen Fällen kann man sich einer Eckzarge bedienen, das ist also ein Modell, das nicht die ganze Wand umfasst, sondern nur die Kante, an der nachher das Türblatt liegt. Die Eckzargen bestehen meist aus Metall und werden daher auch vorwiegend für Metalltüren benutzt, sogenannte ZK-Elemente (ZK=Zink, also verzinkte Türen!) Das sind solche Blechtüren, wie man sie von Heizungsräumen, Lagereingängen usw. kennt. Es gibt sie aber auch in weiß beschichtet und dann sehen sie eigentlich auch ganz ansehnlich aus.

Damit eine Eckzarge die gleiche Stabilität wie eine Umfassungszarge erhält, ist sie aber etwas aufwändiger zu montieren. Standardmäßig haben die Eckzargen an der Unterseite einen Steg, der die Zarge auch im unteren Bereich dauerhaft in Form hält. Dieser ist dazu gedacht, unterhalb des Fertigbodenniveaus zu liegen, daher fängt das Türblatt auch erst 30mm über diesem Steg an.


Hier ist die Fliesenkante schärfer als das Foto

Im Bild sieht man hoffentlich, was gemeint ist: Die Zarge mit der horizontalen Strebe wird 30mm in den Boden gestellt. Das ist bei einem Rohboden, auf dem später noch eine Nutzschicht aufgetragen wird, recht unproblematisch, und auch in diesem Fall konnte ich einfach diesen Streifen ausschneiden, weil der Boden sowieso neu gemacht wird. Ich hatte aber auch schon einen Fall, bei dem der Boden fertig war und nur die Tür dazu kam. Man kann dann auch die Tür normal einbauen und mit dem Schlitz unter dem Türblatt und dem Steg auf dem Boden leben (relativ dämlich), oder die Zarge um 30mm kürzen. Dann muss man aber die Zarge auch wirklich gut befestigen und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich verzieht und die Tür dann ständig klemmt. Wenn man also die Wahl hat, sollte man den Steg mit einbauen. Die damals von mir gekürzte Zarge funktioniert allerdings nach wie vor.


Befestigungsbänder

Eine Eckzarge wird nicht eingeschäumt, sondern mit insgesamt 12 Befestigungsbändern befestigt, an jeder Zargenseite sechs, davon drei für die Wandseite und drei für die Laibung. Die Bänder sollten dabei eine Zugwirkung zur jeweiligen Seite entfalten und nicht einfach locker angeschraubt werden. Vorher die Tür per Wasserwaage ausrichten und auch das Türblatt mal einhängen und Probeschließen. Erst dann alle Bänder gut anschrauben.

Es gibt noch Varianten von Zargen, die mit Mörtel ausgefüllt werden oder solche, die direkt ins Trockenbausystem integriert werden. (Wandbegleitender Einbau)

Nach dem Befestigen wird dann die mitgelieferte Dichtung montiert (auf die Richtung des Gummiprofils achten!) und schon ist die Sache fertig.

Vorbereitung ist da übrigens alles: Ich habe ja schon die Übersicht der nötigen Bauöffnungsgrößen vorgestellt (LINK), da kann man dann die Türöffnungen schon schön vorbereiten.

Was war noch?

Wo wir grad bei nützlichen Links sind, möchte ich Euch auch diese schöne Übersicht über die FAQs beim Dachfenstereinbau nicht vorenthalten. Auf der Seite befinden sich auch sehr ausführliche Anleitungen zum Einbau von Dachfenstern sowie diverse Planungshilfen.

Einer noch: Weil man ja oftmals Lieferanten für spezielle Maschinen und Werkzeuge sucht, ist Industrystock eine lohnende Seite für Bezugsquellen aller Art, zum Beispiel CNC-Fräsmaschinen, falls man sowas mal braucht. Aber auch alle möglichen anderen Lieferanten kann man hier suchen und finden.

So, nun aber husch, husch, zurück unter den Weihnachtsbaum. Der nächste Blog ist Silvester, schon wieder ein Sonntag! Aber nützt ja nichts. Da gehen wir dann hoch und hängen eine Decke mit Ösendraht ab. Hab ich schonmal gezeigt, ist aber scheinbar sehr beliebt, denn es wird am häufigsten auf Pinterest geteilt. Und wer hängt nicht gerne an Silvester ne Decke ab?

Euch allen, ihr lieben Schrauber, Bohrer, Säger, Schweißer, Löter, Pfuscher und Experten, wünsche ich eine wunderprächtige Weihnachtszeit mit ordentlich Werkzeug unterm Baum! Und ich gehe jetzt allmählich auch mal Geschenke einkaufen. Bis nächste Woche!

 

 

Die Ausschreibung

Montag, 4. November

Durch eine Verkettung von kuriosen Umständen geht der Zuschlag der europaweiten Ausschreibung zur Errichtung der Neubausiedlung Weserwerft an den Haus- Garten- und Hausmeisterservice Wolfgang Kottmüller aus Lehrte. Es handelt sich um die Errichtung von 34 Ein- bis Zweifamilienhäusern als Generalunternehmer.

Dienstag, 5. November

Herr Kottmüller geht direkt ans Werk und packt seinen Anhänger mit den nötigsten Werkzeugen, um pünktlich mit den Tiefbauarbeiten beginnen zu können. Zum ersten Spatenstich ist neben der Presse und Vertretern des Landkreises auch eine Abordnung des örtlichen Bauamtes anwesend, nicht ahnend, dass der hier benutzte Spaten auch das einzige Tiefbauwerkzeug in Herrn Kottmüllers Fundus ist.

Freitag, 14. November

Der erste Keller ist ausgeschachtet. Kottmüller hat eigenhändig die Baugrube von 12m Länge und 14m Breite ausgehoben. Allerdings ist sie erst 20 Zentimeter tief, da sich das darunter liegende Gestein als relativ hartnäckig erwiesen hat. Im Baumarkt hat K. bereits einige Rohbaumaterialien wie zwölf Ytong-Steine und vier Sack Zement gekauft, eben so viel, wie in den Anhänger passt. Die ersten Hauskäufer möchten sich den Fortschritt der Bauarbeiten ansehen, werden aber von K. zunächst vertröstet.

Montag, 1. Dezember

Die Baugrube konnte durch die Leihe eines Minibaggers nun doch ausgehoben werden. K. hat begonnen, die Bodenplatte zu gießen, ist aber überrascht, wie viel Beton da rein geht. Aus Rationierungsgründen wird die Bodenplatte daher nur drei Zentimeter stark. Auf eine Stahlbewehrung wird verzichtet, weil die Bodenplatte ja „nicht weg kann“.

Mittwoch, 3. Dezember

Die Kellermauern sind fertig! Durch den anhaltenden Regenfall steht allerdings bald eine ansehnliche Menge Wasser in dem so entstandenen Bassin. Kottmüller steht bis zum Bauchnabel in der trüben Brühe und googelt „Bauwerksabdichtung“.

Freitag, 5. Dezember

Das Wasser ist noch weiter gestiegen. K. schmiert irgendeine Schlotze an die Wand. Ein anderer Teil wird mit Dachpappe ausgelegt. Der erhoffte Erfolg bleibt allerdings aus. K. beschließt, erstmal beim nächsten Haus anzufangen.

Dienstag, 8. Januar

Über die Feiertage war natürlich Baupause! Der vollgelaufene Keller ist mittlerweile komplett gefroren und das Eis hat bedauerlicherweise auch die Mauern auseinandergedrückt. K. schließt die entstandenen Risse mit Bauschaum. Unter Wasser benutzt er fachgerecht Brunnenschaum.

Mittwoch, 9. Januar

Kottmüller googelt „Betondecke gießen“ und stößt auf ein informatives Youtube-Tutorial. Den Herren vom Bauamt, die zwischendurch anrufen, versichert er, es sei alles in bester Ordnung, und die Bauarbeiten wären auf jeden Fall Ende des Jahres abgeschlossen. Noch ein ganzes Jahr Zeit! Gar kein Problem.

Montag, 1. Februar

Das Gießen einer Betondecke stellte Kottmüller vor Herausforderungen, die in der bisherigen Arbeitswelt des Hausmeisterservices in dieser Form nicht aufgetreten sind. K. beschließt, die Kellerdecke der Einfachheit halber aus zwei Lagen Laminat zu erstellen.

Freitag, 14. Februar

Nach den schlechten Erfahrungen mit Beton als Werkstoff beschließt K., das zweite Haus in Trockenbauweise zu errichten. An den Positionen der Außenwände werden schmale Gräben gezogen und dann Gipskartonplatten hochkant hineingestellt. Kottmüllers Gattin Irma Kottmüller geht mittlerweile zur Hand und drückt die Erde an den Platten gut fest.

Dienstag, 3. März

Irma K. hat das Interesse an den Roharbeiten etwas verloren und legt lieber schonmal den Garten an. Für den Nutzgarten sind Erbsen, Kohlrabi und Salat geplant.  K. hat unterdessen im Haus eins nun doch einige Mauern errichten können. Da sich für die Fenster- und Türöffnungen kein passendes Tutorial im Internet finden ließ, werden die entsprechenden Löcher einfach rausgeflext.

Freitag, 19. März

K. googelt „Dachstuhl bauen“ und kauft zu diesem Zweck drei Bund Dachlatten, die er Tipi-artig auf dem Rohbau auftürmt. Weniger Glück hatte übrigens Haus zwei; die Gipskartonplatten haben den Regenschauern nicht standhalten können und stehen nun, traurig verbogen, wie ein groteskes Kunstwerk auf dem öden Ackerland. Egal, erstmal Richtfest!

Donnerstag, 24. April

Die ersten Hauskäufer äußern Zweifel an der bauphysikalischen Kompetenz des Herrn Kottmüller. Nach einem lautstarken Wortgefecht wurden die entsprechenden Herrschaften zur Hilfe verdonnert und heben nun gemeinsam die Baugrube für das dritte Haus aus. Fehlen also nur noch 31.

Mittwoch, 24. Juli

Kottmüller sieht sich die Ausschreibungsunterlagen noch einmal genau an. Tatsächlich, für alle Häuser werden darin Bodenbeläge und Badezimmer gefordert. Das war K. bisher nicht klar und so bleibt nur eine weitere Fahrt zum Baumarkt.

Donnerstag, 31. Juli

Das Dach von Haus eins ist mittlerweile mit Wellplatten gedeckt und so ist die Feuchtigkeit, abgesehen vom Keller, hier kein Thema mehr. Als Bodenbelag entscheidet sich K. für Silofolie. Sie ist robust, abwaschbar und passt auch farblich gut.

Montag, 12. August

Bei nochmaligem Ansehen der Ausschreibung entdeckt K. den Passus „Energieverordnung“. Er muss also Dämmung an den Außenwänden anbringen. Im Baumarkt findet er prompt einen Mitarbeiter, der in berät und ihm das richtige Paket kompetent zusammenstellt. K. kommt zurück mit einem Anhänger voll Glaswolle, 412 Tuben Silikon sowie einem Siphon.

Mittwoch, 8. September

Das erste Haus ist quasi fertig. Es fehlen nur noch die Zwischendecken, da diese nur unter größeren Umständen zu bauen sind. K. beschließt, diese erstmal wegzulassen und nur nachzurüsten, falls jemand danach fragt.

Freitag, 10. Oktober

Die ganze Sache gerät ein wenig außer Kontrolle, als bei der Inbetriebnahme der Fußbodenheizung das Haus zwei komplett in Flammen aufgeht. Die dort zwischenzeitlich erzielten Baufortschritte (Wände und Dach aus Rigips-grün, verklebt mit Malerkrepp sowie eine Dacheindeckung aus einem attraktiven Sonderposten Asbestplatten) sind leider komplett zunichte gemacht worden. Das Bauamt wird auf die Zustände aufmerksam und allmählich unruhig.

Samstag, 11. Oktober

Die zukünftigen Hausbesitzer, welche bereits im Vorfeld beträchtliche Summen für die Errichtung ihrer Eigenheime angezahlt haben, versammeln sich als wütender Mob um Herrn K.s Anhänger. Dieser steht im Taucheranzug im Keller von Haus eins und schließt Steckdosen an.

Montag, 9. November

K. räumt ein, dass ein Einhalten des beabsichtigten Termins zur Schlüsselübergabe Anfang Dezember möglicherweise doch etwas knapp sei, da genau genommen noch 32,5 Häuser fehlen und auch das bereits fertiggestellte Haus eins leider nicht wirklich bewohnbar ist. Mittlerweile haben sich dort einige seltene Wassertiere angesiedelt, unter anderem die goldgelbe Pfaffenampfer und der dreischlötterige Wippelmolch. Der Naturschutzbund hat Teile des Kellers zur Schutzzone erklärt. Umweltaktivisten halten Mahnwachen und kochen Erbsensuppe aus der Gulaschkanone.

Donnerstag, 30. Dezember

Mit dem Geld aus den Abschlagsrechnungen, abzüglich der bereits im Baumarkt getätigten Einkäufe, sind Herr K. und seine Frau Irma ins Exil geflüchtet. Genau genommen hat das Geld nur bis zum Campingplatz „Kiesloch Wittloge“ gereicht, wo die beiden einige Zeit später von der Polizei gestellt werden konnten.
Als politische Konsequenz versprach das Bauamt, bei zukünftigen Ausschreibungen nicht mehr nur nach dem Preis zu gehen, haha, ach nein, doch nicht.

Mittwoch, 8. Januar

Die Ausschreibung für die „Fortsetzung der Bauarbeiten zur Neubausiedlung Weserwerft“ gewinnt Alois Bramöller vom Hofservice Bramöller. Er packt das nötige Werkzeug in seinen Bulli, um zügig mit den Bauarbeiten beginnen zu können…