Der Mähroboter

01.07.2018

Familie P., bestehend aus Jürgen, Gundula sowie dem Großvater Heinrich P., hat sich einen Mähroboter angeschafft. Um das knappe Familienbudget nicht zu sprengen, fiel die Wahl auf ein eher günstiges Modell der Marke „Chuang Zay“ für 79 Euro. Direkt nach der Lieferung macht sich Jürgen P. daran, die Induktionsschleife in die Rasenfläche zu verlegen. Kaum eingeschaltet, beginnt der Roboter mit seiner Arbeit und schnurrt den Hain entlang.

02.07.2018

Am nächsten morgen zeigt sich, dass der Mähroboter exakt entlang der verlegten Induktionsschleife mäht, allerdings auch nirgendwo anders. Der Rasen ist entlang der Schleife mittlerweile vollständig abgeschält, da der Roboter seit etwa 14 Stunden diese Spur nicht verlassen hat. Ein Anruf bei der Hotline in Nanjing ergibt unter Zuhilfenahme eines Mandarin-Wörterbuchs, dass in diesem Fall ein zweiminütiger Druck auf die Reset-Taste wahre Wunder vollbringt.

03.07.2018

Gute Nachricht: Der Mähroboter hat die Induktionsschleife verlassen. Unglücklicherweise hat er auch den Garten verlassen und begibt sich in den folgenden Stunden auf eine Tour in die nächstgelegenen Ortschaften. So wurde der Roboter sowohl in Hagenbüttel, Welfingen, Bömmelhagen und Kappelhausen, aber auch in Dübelsbingen, Flanzdorf und Bimmsbach gesichtet. Gegen 23 Uhr findet Jürgen P. das Gerät in einem Hühnerstall nahe Stuttgart. Die Hennen sind bereits sehr aufgebracht, bewundern allerdings die Akkuleistung. Ein Anruf bei der Hotline ergibt, dass in diesem Fall ein längerer Druck auf die Reset-Taste künftige Probleme verhindern sollte.

04.07.2018

Der Mähroboter verursacht einen 14 km langen Stau auf der A7 in Höhe Kassel. Auch dort scheint es eine Induktionsschleife zu geben, die mit ähnlichen Frequenzen arbeitet. Durch Ausweichmanöver verschiedener Fahrzeuge kam es zu einer nicht unerheblichen Massenkarambolage mit darauf folgender Staubildung. Die Fahrbahn kann erst gegen Abend wieder freigegeben werden. Die Hotline ist derzeit nicht erreichbar.

05.07.2018

Familie P. erwirbt das Erweiterungsset, dass den Mähroboter mit einem Verbrennungsmotor ausstattet. Dadurch wird der Akku geschont und die Leistung deutlich erhöht. Der Mähvorgang findet nun mit durchschnittlich 65 km/h statt, was das Mähergebnis zwar nicht unbedingt verbessert, aber doch deutlich beschleunigt. Das Gerät muss mehrmals täglich mit Schiffsdiesel betankt werden. Der Vogel- und Insektenbestand im Garten der Familie P. nimmt rapide ab.

06.07.2018

Der Mähroboter dringt versehentlich in das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 ein. Die daraufhin automatisch erzeugte Störmeldung veranlasst eine Evakuierung des umliegenden Landstriches im Radius von 50 Kilometern sowie einen nicht unerheblichen Feuerwehreinsatz. Rund 30.000 Personen müssen in Notunterkünften untergebracht werden, drei Krankenhäuser und 17 Altenheime werden geräumt. Das rote Kreuz verteilt lecker Süppchen aus der Gulaschkanone. In den frühen Morgenstunden wird der Mähroboter sichergestellt und die Bewohner können nach einer langen Nacht zurück in ihre Häuser. Die mittlerweile nur noch schwer erreichbare Hotline empfiehlt, sich noch einmal mit der Reset-Taste zu beschäftigen.

07.07.2018

Der Entschluss ist gefallen: Der Mähroboter verursacht zu viel Ärger und Familie P. wird ihn zurück schicken. Da allerdings die Aus-Taste konstruktiv ausgespart wurde, muss man warten, bis die aktuelle Tankfüllung aufgebraucht ist und das Gerät von allein liegenbleibt. Leider hat es zum wiederholten Male den heimischen Garten verlassen und befindet sich nun entlang der Bundesstraße 71 in Richtung Bagelshausen. Familienvater Jürgen P. fährt neben dem Roboter her und hat Mühe, beim zügigen Tempo mitzuhalten, insbesondere in Ortschaften, Spielstraßen und bei roten Ampeln. Kurz vor Eggelsbach biegt das Gerät dann rechts in ein Getreidefeld ein und die Familie muss die Verfolgung zu Fuß weiterführen. In Höhe Rappelshofen werfen sich Jürgen, Gundula und Heinrich P. dann gemeinschaftlich auf das Gerät. Der Motor läuft noch knapp 90 Minuten weiter, ehe er stotternd den Dienst versagt. Was für ein Showdown! Ein Anruf bei der Hotline ergibt leider, dass eine Rücksendung nicht mehr möglich ist. Allerdings ließen sich durch einen Druck auf die Reset-Taste nahezu alle Probleme kurzfristig beheben.

VAUÜV und geordneter Rückzug

Wie ihr wisst, liebe Leser, unterziehe ich ja gern Hotelzimmer und Ferienwohnungen, die ich so bereise, einer genaueren Untersuchung und informiere über die Unzulänglichkeiten hier im Blog. Sympathisch, oder? Ich denke auch. Letzte Woche habe ich diese schönen Details vorgefunden:


Eckpfusch

Hier hätte eine Eckschiene sicherlich gut getan. Und unten wurde dann wieder die Wand zu breit, ein Klassiker:


Das muss ein Profi gewesen sein!

Da sich viele Heimwerker nicht sicher sind, wie man auf Reisen mit solchen Erlebnissen umgehen soll, habe ich die VAUÜV-Methode ersonnen. VAUÜV steht für vorsichtig aufstemmen und Überblick verschaffen.

Damit kann man eigentlich nichts falsch machen. Ein (Akku-)Bohrhammer passt in jedes Handgepäck und bevor man im Unklaren bleibt, welches Problem hinter schlecht ablaufenden Abflüssen oder gurgelnden Wasserhähnen steckt, oder warum die zweite Steckdose nicht geht, oder wohin dieses eine Rohr führ: mit VAUÜV ist man immer auf der sicheren Seite. Solange man es nicht übertreibt, fällt auch nicht allzu viel Bauschutt an, und das bisschen kriegt man gut unterm Bett versteckt. Das Hotel hat ja schließlich auch was davon, wenn ein Fachmann der Sache mal auf den Grund geht! Lediglich nach 3 Uhr nachts sollte man die Stemmarbeiten auf ein Minimum reduzieren, da habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. (Spießer!)

Dieses Jahr erwartet uns hier noch ein großes Jubiläum, um nicht zu sagen Finale: Im September 2013 schrieb ich den ersten Beitrag auf dannwollenwirmal, und dieses fünfjährige Jubiläum nehme ich dann mal zum Anlass, die Flex zurück ins Regal zu stellen, den Bohrer aus dem Loch zu ziehen, sozusagen: hier den Schlussstrich zu ziehen. Ich kündige es also früh genug an, nicht dass jemand sich beschwert, er hätte von nichts gewusst! Ich gehe dann nicht im Groll, sondern in tiefer Freundschaft und Verbundenheit; ich denke einfach, nach fünf Jahren ist so ziemlich alles gesagt und geschrieben und alles, was ich so weiß und kann (und vor allem nicht weiß und nicht kann) weitergegeben; danach wird es nur noch schlimmer 😉 Die Seite wird noch weiter online bleiben und vielleicht gibt es auch ein Buch mit den schönsten dannwollenwirmal-Geschichten und anderen Kuriositäten rund ums Heimwerken. Mal sehen, was passiert.

Also, nicht traurig sein, genießen wir lieber das verbleibende Vierteljahr, das sicherlich noch einiges zu bieten hat, vor allem wenn ich jetzt wirklich konsequent in allen Lebenslagen das VAUÜV-Prinzip anwende…

Stuhl für Tante Erna

Vielen Dank noch für die Ergänzungen zum Basteltipp von letzter Woche, liebe Leser. Frank, er Kellerwerker, hat noch eine wichtige Ergänzung gehabt: So muss man darauf achten, dass die Aufdoldung der Zapfen im Uhrzeigersinn geschieht, sonst kommt man „mit dem Balustereisen nicht tiefer als drei“. Sehr schön! Bei Rudi ist das Bastelergebnis ein astreiner Schlaubenschreif. Herzlichen Glückwunsch!

Diese Woche widmen wir uns wieder etwas bodenständigen Themen, nämlich einem Projekt, das ich auch schon geraume Zeit vor mir herschiebe, nämlich das Neubeziehen unserer vier Esszimmerstühle. Nicht ganz so spektakulär wie ein Wanddurchbruch, aber praktisch, wenn man’s kann.


Die besten Zeiten hinter sich: Der alte Stoff

Der alte Bezugsstoff wurde zunächst entfernt und dann das nackte Stuhlkissen auf den Stoff gelegt. Der Bezugsstoff (wichtig, dass es sich dabei um einen Möbelstoff handelt, da dieser robust genug ist!) wird ausgerichtet, so dass das Stoffmuster rechtwinklig zum Stuhlkissen liegt. Dabei an jeder Seite ausreichend Zugabe lassen.


Stoff ausrichten

Nun wird zunächst eine Seite herumgeklappt und mit einem Elektrotacker festgetackert (erstmal ein paar wenige Klammern, falls man korrigieren muss). Die andere Seite wird dann stramm (aber nicht zu stramm) herumgezogen und ebenfalls befestigt. nun folgen die beiden kurzen Seiten auf die selbe Art und Weise.


Seiten befestigen

Die Kunst sind die Ecken: Ich bin hier Stück für Stück vorgegangen, jeweils immer ein Zentimeter weiter und von der Vorderseite geschaut, ob es nicht wellig aussieht oder Falten schlägt. Hat’s gepasst, kommt eine Tackernadel rein, dann der nächste Zentimeter usw., bis die Ecke fertig ist.


Ecken spannen

Der überschüssige Stoff wird zum Schluss sauber abgeschnitten und dann alle Ränder nochmal nachgetackert, so dass sich etwa alle 3-4 Zentimeter eine Tackernadel befindet.


Überschüssigen Stoff abschneiden 

Am Ende wird das fertige Kissen wieder auf den Stuhl geschraubt – voila – fertig! Der Stoff hat rund 50 Euro gekostet, dafür hätte ich keine vier neuen Stühle bekommen!


Fertig!

Und nun heißt es wieder: Viel Spaß beim Nachbasteln! Schnell Tante Erna vom Stuhl gekippt und den Bezug gewechselt! Wer möchte, kann den Stoff mit einer Baustahlmatte verstärken oder einen leichten Gipsputz aufbringen. Und wer keinen Elektrotacker hat, nimmt einfach 50er Holzschrauben. Dann bleibt Tante Erna auch nicht so lange sitzen.

 

 

 

Der dannwollenwirmal-Überraschungs-Basteltip

Als kleine Überraschung für die Lieben zuhause, als Geschenk für Freunde oder Kinder oder einfach nur als Aufmerksamkeit: der dannwollenwirmal-Basteltip passt heute für viele Gelegenheiten und ist auch für Anfänger geeignet. Das Besondere: erst am Ende erkennt man, was es nicht geworden ist.

1. Das Obholz auftrennen, parallel besäumen und an allen Seiten anfasen.

2. Die Abgratung mit der Dexel aufschnüren und als Klauenverbindung ausführen.

3. Mit dem Streichmaß die Besäumung zurechtbeiteln und mit der Schmiege auf Maßhaltigkeit prüfen.

4. Ist der Baluster zu bauchig, die Aufschüsselung mit dem Breithobel entfernen.

5. Die Intarsien mittig im Flachschnitt mit dem Geißfuß schnitzen.

6. Am Hirnholz beidseitig eine Kehle kröpfen.

7. Die bereits prismierten Ecken über die Zapfen gleichmäßig aufdolden.

8. Die Volute wird an der Zahnschnittleiste polygon aufgegattert. Hier sorgfältig vorgehen! Nicht dass es zu Thixotropie kommt!

9. Zur Endbehandlung die Appretur gleichmäßig aussintern.

10. Bei ausreichendem Füllwert die Blattnuten fluatieren, karbonisieren und gleichmäßig verkieseln. Fertig 🙂

Und, liebe Leser, was ist es geworden?

Bin also doch Autoexperte!

Liebste Leser, die Sonne brennt, der Schweiß rinnt, und im Grunde könnte ich mir nichts schöneres vorstellen als auf einem stickigen Dachboden oberkörperfrei Glaswolle zwischen die Sparren zu proppen. Geht aber grad nicht, der Dachboden ist ja bekanntlich schon fertig und Glaswolle ist auch grad nicht zur Hand. Es ist auch eigentlich zu warm für jegliche handwerklichen Tätigkeiten, außer in einer abgedunkelten Kellerwerkstatt. Ich nehme an, der Kollege von Kellerwerker hobelt und rapselt, dasss die Späne fliegen! Und ich so? Okay, ich habe ein Auto gespachtelt und lackiert! Zum Glück nicht mein eigenes! Der Firmen-Sprinter war ja schon kurz vorm Autofriedhof, doch wir dachten uns, eine Saison muss er (mindestens!) noch, aber diese Rostflecken, da müsste man schon irgendwas tun…

Dieses Projekt hätte ich hier auch ausführlich vorgestellt, wenn das Endergebnis, sagen wir mal, den hohen Qualitätsansprüchen von dannwollenwirmal genügt hätte. Nicht falsch verstehen: es ist nicht direkt schlecht geworden, aber eben auch nicht direkt gut. Ich führte mir ein Youtube-Tutorial zu Gemüte, welches mich über die einzelnen Arbeitsschritte ausführlich aufklärte: Zunächst die Rostflecken großzügig schleifen, dann den Schleifstaub mit Silikonentferner entfernen; dann Rostumwandler auftragen, acht Jahre trocknen und einwirken lassen, dann kommt der Grobspachtel, zwölf Jahre trocknen lassen, Schleifen mit Körnung 300, 200, 400.000 und 2,5 Millionen, Silikon entfernen mit Schleifstaubentferner, ach, bei großen Löchern die Reparaturbox mit Glasgewebevlies einarbeiten, braucht leider eine Trocknungszeit bis Ostern, Schleifen, entfernen, dann Feinspachtel, Schleifen, Entfernen, SchleifenSchleifenSchleifen, Körnung 0815 und 4711, Schleifen, entfernen, ganz wichtig, entfernen, irgendwas muss immer entfernt werden. Dann kommt Filler! Oder Füller oder Völler, der muss mit 22 verschiedenen Körnungen geschliffen und entfernt werden. Nach einer Trocknungszeit bis zum Rentenalter kommt dann der Lack. Die Farbnummer findet man im Inneren des Auspuffrohrs. Dieses muss bei Neumond in einer sternenklaren Nacht, wenn der Ochse im Zenit des Merkur steht, von einem Wahrsager aus dem Rohr ausgelesen werden. Für ein korrektes Ergebnis muss ein Schalmeienspieler dazu den Ententanz in Fis-Moll spielen. Mit einer Dechriffiermaschine aus dem zweiten Weltkrieg kann man dann die korrekte Farbnummer aus der achtzigstelligen Geheimcode herausinterpretieren.

Trotz des Schalmeienspielers erwies sich der ausgewählte Lack als etwas zu hell und leuchtend. Vielleicht, weil der Sprinter schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, selten gewaschen wird und daher die Grundlackierung nicht wirklich „Arktis-weiß“ ist, sondern mittlerweile eher „Nikotin-Rauhfasertapete“. Und eine Sprühdose bleibt eben auch eine Sprühdose. Mit Kompressor und Spritzpistole hätte man da sicherlich, naja, hätte hätte hätte.

Auch die Spachtelei habe ich angesichts des Zeitfensters etwas reduziert. Die Karre braucht nun wirklich keinen Feinspachtel und Filler. Das wäre ja so, als würde man in der Ruinenstadt Pompeji das tapezieren anfangen. Die 22 Jahre Trocknungs- Schleif- und Entfernzeit für Filler hatte ich außerdem einfach nicht. Also gab es normalen Spachtel, Schliff, Silikonreiniger und dann eben den Sprühdosenlack. Darauf kommt dann ein Klarlack und (tatsächlich ohne Trocknungszeit) darauf ein Beispritzlack, damit man die Übergänge zwischen alter und neuer Lackierung nicht sieht. Das Ergebnis ist verblüffend: Die Übergänge sieht man tatsächlich ganz ausgezeichnet.

Naja, es ist schon okay – Ziel war schlieißlich, den Rost einzudämmen, und das Fahrzeug sieht nun schon etwas gepflegter aus als vorher. Das kommt aber auch daher, dass alles eine Verbesserung ist, selbst wenn ich Laminat draufgeschraubt hätte. Vielleicht gleicht sich neuer und alter Lack irgendwann etwas an, sei es durch Wäsche, anhaltende Verstaubung oder eine Gerölllawine.

Alles wird gut. Und wenn der Rost wieder durchkommt, schraube ich wirklich Laminat drauf. Da gibt’s ja auch ganz moderne und flotte Designs mittlerweile. Prost!

 

 

Dreifinger-Willi und Mottek-Klaus

Wie sag ich immer gern? Achja: Wenn erstmal Farbe drauf ist, wird alles gut! Und so ging es diese Woche munter ans lackieren des in der letzten Woche vorgestellten Rednerpultes. MDF-Platte lackieren ist etwas speziell, vor allem die Kanten sind stark saugend und daher musste ich in mehreren Etappen vorgehen. Bevor es jedoch ans lackieren ging, mussten zunächst die Schrauben gespachtelt werden. Die Löcher wurden mit einem Senker gesenkt, so dass die Schraubenköpfe weit genug im Holz verschwunden sind und es noch genug Luft für den Spachtel gibt. Gespachtelt habe ich mit einem 2K-Spachtel, sprich der Grundstoff (eine Komponente) wird mit einem Härter (zweite Komponente) gemischt.

Bohrlöcher säubern

Die zu spachtelnden Teile werden erstmal mit einem Pinsel vom Staub befreit und dann der Spachtel in kleinen Mengen angerührt und mit einem Kunststoffspatel aufgetragen.

Spachtel auftragen

Nach Aushärtung wird das Ganze dann geschliffen. Da der Spachtel ein wenig einfällt, habe ich diese Prozedur drei mal wiederholt, bis auch wirklich alles schön glatt ist.

Schleifen

Am Schluss werden alle  Flächen und Kanten mit einem feinen Papier angeschliffen und sind nun bereit für die erste Lackierung. Man kann hier nicht direkt den Finish-Lack auftragen sondern einen Vorlack, der Füllstoffe enthält und dafür sorgt, dass die Endbeschichtung gut hält und ebenso gut deckt.

Erste Vorlackierung

Den Vorlack habe ich mit der Spritzpistole aufgetragen, die Kanten wurden zusätzlich mit einer schmalen Schaumstoffrolle gerollt.

Nach Trocknung wird das Ganze am nächsten Tag mit feiner Körnung (240) angeschliffen und es folgt die zweite Vorlackierung, die nach Trocknung wieder mit 240er Papier angeschliffen wird. Nach jedem Schleifen muss der Schleifstaub mit Luftkompressor und Lappen entfernt werden.

Als Oberflächenlackierung wurde mir ein 2K-Lack empfohlen. Ähnlich wie zuvor der Spachtel wird dieser mit einem Härter angerührt und dann mit der Spritzpistole aufgetragen. Der Lack ist relativ dünnflüssig und verteilt sich gut. Durch die Dünnflüssigkeit kann man aber auch leicht zu viel aufragen. Hier wird dann mit der Schaumstoffrolle nachgerollt, und wenn man es nicht zu spät macht, verteilt sich das Ganze noch gut und man sieht keine Rollspuren. Ein zusätzlicher Klarlack wird bei diesem Produkt nicht benötigt und ich denke, auch auf eine zweite Lackierung kann ich verzichten, denn das Ergebnis ist wirklich gut geworden:

Fertige Oberfläche

Lackierte Frontblende

Der 2K-Lack ist robust und durch den Härter auch ausreichend Oberflächenhart gegen Stöße und Kratzer. Es sieht tatsächlich aus wie ein glänzendes Möbelstück und fühlt sich auch ebenso gut an. Es werden nun noch Füße unter das Pult gebaut und ein paar Zusatzteile wie Kabeldurchführung und Mikrofonhalter, und fertig ist das Schätzchen!

Apropos Schätzchen: Ich habe ja hier im Blog lange darüber lamentiert, dass meine Blechschere weg ist und hatte auch viele Freunde, Verwandte und Blogleser in Verdacht! Nun ja, ich muss zähneknirschend zugeben: Ich habe sie wiedergefunden. In einem Maurerkübel, unter Gipskartonresten und anderem Unrat, habe ich sie beim Aufräumen entdeckt:

Da isse ja!

Also Leute, ein großes Sorry geht raus an:

Lollo, Toni, Bauschaum-Rolf, den Schmalen, Motteck-Klaus, Kawennzmann, Abfluss-Olli, Jobi, Hübi, Garsti, Forellen-Anton, Dübelklopper-Fred, Ein-Phasen-Ernie, Ratti, Kerli, den Unfassbaren, Dreifinger-Willi, Zwei-Promille-Andi, Schnitzelgerd, Schwitzi, Schweißi, Froschgesicht, Propellerbein, Weißwein-Maddi, Unfall-Ulf, Rohrverstopfungs-Siggi, Erbsengünther, Schorsch, Rapsmeister, Wacholder-Sepp, Kabelhannes, Seppelbumsi, den Ratlosen, Holzbruch-Werner, Malli, Dause und Schaluppke.

Das als Geisel einbehaltene Werkzeug bringe ich die Tage zurück. Und Fredi, das mit Deiner Frau war nicht so gemeint. Wolli, Dein Insulin bekommst Du jetzt auch zurück. Berni, den Anwalt hab ich zurückgepfiffen.

Ich geb dann demnächst mal einen aus…

 

 

Reden ist silber…

Wie letzte Woche bereits angekündigt, sind wir in der Firma nun mit dem Projekt „Rednerpult“ angefangen. Da Inspiration ja immer das A und O ist, habe ich das Rad nicht neu erfunden, sondern ein bereits existierendes Modell als Grundlage genommen. Nicht kopiert! Nur inspiriert.

Im CAD-Programm wurde ein 3D-Modell davon gezeichnet und dann die einzelnen Bauteile nummeriert und auf die Grundplatte zeichnerisch übertragen. Das Material ist eine 22mm starke MDF-Platte. Sie ist ideal zum Möbelbau, man kann die Kanten lackieren (im Gegensatz zur furnierten Spanplatte) und sie ist mit rund 10,-€ pro Quadratmeter auch nicht besonders teuer.

Neben der Gesamtansicht des Pultes von oben, seitlich, vorne und isometrisch habe ich also einen Bauteilplan erstellt sowie einen bemaßten Bauplan für jedes einzelne Teil.


Zeichnungen der Bauteile

Übersichtszeichnungen

Die einzelnen Bauteile wurden dann auf die MDF-Platte übertragen und mit der Handkreissäge und Führungsschiene ausgesägt:

Bauteile aussägen

Das Pult besteht aus drei Teilen: Ein Oberteil und ein Unterteil, über eine Zwischenplatte miteinander verschraubt, und eine abnehmbare Frontblende. Zur Montage wurden die einzelnen Bauteile nach dem Sägen entstaubt, verleimt und verschraubt.


Verleimung der Fußteile

Die Schrauben werden dabei versenkt, damit die Köpfe schön tief liegen. Später werden die Schraubenlöcher mit 2K-Spachtel verspachtelt und geschliffen.


Treffer, versenkt!

Dazu hat sich dieser Senker als nützlich erwiesen; er wird einfach auf den Holzbohrer aufgesetzt und dient entweder zum Senken oder, andersherum montiert, als Tiefenanschlag:


Aufsatz zum Senken

Ein weiteres trickreiches Gebilde kann man sich aus Resten bauen, um beim Bohrlöcher anzeichnen auch genau die Mitte der Plattenkante zu treffen:


Anzeichenhilfe

Somit liegen die Löcher immer 11mm vom Rand und damit auf der Mitte der dahinter liegenden Plattenkante.

Wat is hier Fase?

Sämtliche Außenkanten wurden mit der Oberfräse mit einer kleinen 45°-Fase ausgestattet. Die Kanten der Platten sollte man generell anfasen oder wenigstens brechen, damit die Lackierung besser haftet. Eine allzu scharfe Kante würde zum Abplatzen des Lacks führen. Eine Kantenbearbeitung mit der Oberfräse verleiht, finde ich zumindest, den Bauteilen noch einen zusätzlichen professionellen Touch 😉 Wer keine Oberfräse hat, kann auch einen Fasenhobel benutzen:


Fasenhobel von oben…


…und von unten

Der hier gezeigte Hobel schafft eine Fase von 45° mit verstellbarer Stärke.

Zwischendurch habe ich schon ein wenig mit der Lackierung experimentiert. Als Lackaufbau, geraten vom Fachberater, gibt es zunächst einen (oder vermutlich eher zwei) Anstriche mit Vorlack, dann wird fein geschliffen und danach eine Endbeschichtung mit 2K-Buntlack in cremeweiß. Ob dann noch ein Klarlack drüber muss, werde ich dann sehen. Auf einem Reststück habe ich mich schonmal mit dem Vorlack versucht, das Ergebnis ist schon erstaunlich gut, auch die stark saugenden Plattenkanten werden gut gefüllt:

Vorlack


Da steht es!

Hier nun das fertig montierte Pult. Die vordere Blende ist abnehmbar und es wird noch eine zweite geben, in die ein 40″-Screen eingebaut ist, um z.B. Firmenlogos o.ä. zeigen zu können.

Rückseite

Auf der oberen Platte gibt es eine Kabeldurchführung sowie zwei Halterungen für Mikrofone, sowie unten ein Ablagebord für Laptop oder ähnliches.

Das Pult ist wirklich ein Schmuckstück geworden und ich bin schon gespannt, wie es dann mit Lackierung aussieht. Und selbst gemacht spart auch viel Geld: Während so ein Pult fertig gekauft einen mittleren vierstelligen Betrag kostet, sind wir bislang bei Materialkosten von rund 150€ (50€ Holz, 100€ Lack).

Also, nächste Woche wird lackiert, Euch bis dahin schöne Pfingsten! Ich fahre jetzt wieder zelten! Muss nur noch schauen, wie ich das nötigste Werkzeug (Rüttelplatte, Bohrhammer, was man halt so braucht) ins Auto bekomme. Bis nächste Woche!

 

 

 

Zwischenstop

Nach dem Tatendrang von letzter Woche gibt es heute mal nur ein kleines Lebenszeichen. Die Terrasse ist wieder möbliert, die Fensterläden hängen wieder (nächste Streichung 2020? Oder hält es nun länger? mal sehen!) und dennoch habe ich noch zwei Handvoll To-Do’s im Außenbereich. Wird schon noch.

Im Hauptberuf habe ich mir ausgedacht, dass wir mal ein Rednerpult bauen wollen. Ich denke, das werde ich ab nächster Woche mal hier im Blog dokumentieren, von der Planung über Zuschnitt, Montage und Lackierung. Man darf also gespannt sein. Vielleicht wird das auch alles nix, ich denke aber schon. Holzwurm C. macht die Dinge, bei denen es auf die Millimeter ankommt, das liegt mir nicht so, ich bleibe lieber im Zentimeter-Bereich. Dafür denke ich mir die kranken Dinge aus und werde später dann die Lackpistole schwingen. Irgendwas kann jeder gut: In diesem Fall schlau rumlabern und hinterher dick Farbe draufschmieren. Läuft doch 🙂

Soweit also nur kurz für heute – Euch allen eine schöne Woche und bis nächsten Sonntag!

 

 

 

Volles Programm

Gestern, also am Samstag, habe ich dann tatsächlich mal richtig was geschafft rund um Heim und Garten. Von den Dingen, die ich mir vorgenommen habe, kann ich die meisten als erledigt abhaken. So habe ich beispielsweise die Fensterläden neu gestrichen.

Vor etwa zwei Jahren habe ich die Dinger gebaut (siehe hier!), und nun sehen die unteren allmählich unschön aus und vertragen einen neuen Anstrich. Ist die Zeit okay für Holz im Außenbereich? Mir fehlt da bisher die Erfahrung, ich denke aber zwei Jahre sind schon in Ordnung. Glücklicherweise sind die Läden im ersten Stock noch nicht dran (komischerweise sehen die noch gut aus), ich wüsste auch gar nicht, wie ich die abnehmen sollte, schwer und sperrig wie sie sind. Mit der Leiter oder aus dem Fenster? Keine gute Idee. Und ohne sie abzunehmen, direkt an der Fassade streichen…da hätte ich angst, dass mir ein dicker Tropfen grüner Farbe quer über die Fassade weht und nie mehr ab geht.


Neubegrünung

Auch wurde ich damals gewarnt, die verwendete Holzart sei nicht maßhaltig (was war denn das nochmal? Kiefer? Weiß das noch einer? 🙂 ); hier und da hat es sich ein bißchen verzogen, aber für Fensterläden allemal akzeptabel. Beim Fenster- oder Türenbau, wo es auf den Millimeter ankommt, würde ich allerdings ein maßhaltiges Holz verwenden.

Vor dem Anstrich wurde einem angeschliffen und dann mit Pinsel und schmaler Schaumstoffrolle die neue Farbe aufgetragen. Das muss ich nun wohl etwa alle zwei Jahre machen, aber das werde ich wohl schaffen.


Auch der Zaun kommt dran!

Und wo ich schon grad beim Pinseln bin, erhält auch meine Kellertreppenumrandung (die ich vor vier Jahren gebaut habe, sie hier) einen neuen Anstrich. Der Lack hat hier also deutlich länger gehalten, das kann einerseits daran liegen, dass der kleine Zaun direkt am Haus nicht so der Witterung ausgesetzt ist wie die Fensterläden an der Fassade, oder vielleicht auch ein wenig daran, dass die Läden gespritzt und der Zaun gerollt wurde? Beim Spritzen dringt die Farbe wohl einfach nicht so tief ins Holz wie beim Rollen oder Pinseln. Wenn die Fensterläden jetzt (nach dem Rollen) auch vier Jahre halten, stimmt die Theorie.


Holzterrasse pimpen

Ebenfalls vor vier Jahren habe ich die Holzterrasse gebaut (siehe hier), die wurde nach zwei Jahren bereits nachgeölt und war nun dementsprechend wieder dran. Nach dem groben Abfegen bin ich mit Hochdruckreiniger und Dreckfräse ans Werk gegangen; die Dreckfräse, für alle die es nicht kennen, ist ein Aufsatz für den Hochdruckreiniger, durch den der Strahl rotiert und die sehr effizient reinigt. Und so wurden die Rillen in den Dielen auch richtig schön sauber.

Nach dem Trocknen habe ich dann rundherum Pappstreifen zwischen Dielen und Steinkante gesteckt, damit ich nicht das Umfeld mitöle, und mit einem Quast am Malerstiel wurde dann das Öl (hier: Osmo Lärchenöl) gleichmäßig aufgetragen.


Terrasse ölen

Beim Kauf des Öls im Holzfachhandel entspann sich übrigens folgender Dialog:

„Zu dem Öl nehme ich dann noch den Flächenstreicher. Oh, Moment, kostet der wirklich 25 Euro?“
„Ja, der ist leider so teuer…“
„Und wenn ich jetzt einen einfachen Tapezierquast nehme?“
„Ganz ehrlich? Ich denke, das geht genau so gut.“

Und so war es dann auch. Letztes mal habe ich mir tatsächlich den teurer „Flächenstreicher“ gekauft (der ist natürlich mittlerweile hart geworden, wie alle meine Pinsel). Diesmal der einfache Quast für ein Fünftel des Preises.


Vorher – nachher

Hier noch der Vergleich mit und ohne Öl. Ein paar dunkle Stellen hat das Holz mittlerweile, die fallen aber in real weniger auf als hier auf dem Foto.


Zaun streichen

Zuguterletzt habe ich sogar noch den Zaun an der Straße gestrichen. Der war vorher braun, bekommt aber jetzt auch ein Schwedenrot.  Somit habe ich nun sämtliches Holz im Außenbereich auf drei Farben reduziert: weiß, moosgrün, schwedenrot. Das spart mir das Kaufen von 78 verschiedenen Farbtöpfen, die über die Jahre vor sich hin trocknen.

Außerdem habe ich gestern noch die Hecke geschnitten, eine kleine Buche gekappt, Unkraut gejätet, gefegt und gekärchert. Und abends, pünktlich, zum zwölften Hochzeitstag, die Holdeste zum Spargelessen ausgeführt.

Danach dann aber auch todmüde ins Bett gefallen.