Wer schreibt, der bleibt

Tadaaa, fertig ist unser großes Fassaden- und Schriftzug-Projekt. Letzte Woche habe ich über die Malerarbeiten berichtet, nun folgt der zweite Teil über den Schriftzug. Für alle Nachbauer: hier geht’s zum ersten Teil. Für den eigenen Firmennamen sollte man sich nur vielleicht andere Buchstaben aussuchen. Oder man vertauscht die Reihenfolge, das kann bestimmt auch lustig werden. Da haben wir uns auch schon die feinsten Sachen ausgemalt…

Die Buchstaben wurden also nun fertig ausgefräst, lackiert und mit LED-Stripes bestückt, nun ging es darum, sie gerade an die Wand zu bekommen. Diese Tätigkeit wiederum überließ ich Tausendsassa C., der bei eisigen Schneestürmen die Lettern im Hubarbeitsbühnenkorb balancierte. Ich war eher im Innenbereich tätig und habe die Verkabelung gemacht. Wahrscheinlich wäre mir aber auch kein so ausgefuxtes Montagesystem eingefallen und das Ergebnis nicht so perfekt geworden, sondern eher etwas schief und dann notdürftig mit Bauschaum korrigiert, oder so.


Das Kern-Element: Fassaden-Abstandhalter (Distanzhalter „Easyfix“)

Hier im Bild sieht man das Kernelement einer solchen Fassadenbefestigung. Das linke, kleinere Stück wird an den Buchstaben geschraubt, das größere an die Wand, dann wird das Ganze einfach ineinandergesteckt und kann durch Ziehen auch wieder gelöst werden. Die meisten dieser Distanzhalter sind allerdings zum Kleben für Acrylbuchstaben, zum Schrauben gibt es sie nur selten. Ich habe sie dann gefunden im Shop der Firma Struchtrup. Und das war wirklich ein Zufall: Manchmal googelt man ja irgendwelchen Blödsinn. Und so fiel mir ein, dass es ja in der alten Radio-Comedy Stenkelfeld den fiktiven Ort Struchtrup gibt. Hmm, ob’s wohl wirklich so einen Ort gibt, dachte ich mir, googelte, und landete bei der Firma, die genau das Produkt hatte, das ich schon seit Tagen suchte. Das kann doch kein Zufall sein! Da sind doch irgendwelche magischen Kräfte im Spiel!

Die Herausforderung ist nun weniger die Montage der Distanzhalter, sondern vielmehr die richtige Position. Wenn man die Leuchtschrift für 14.000€ bestellt, bekommt man eine 1:1 Bohrschablone dazu. Die hatten wir jetzt nicht. Die Vorgehensweise war nun also die Folgende: Per CAD wird zunächst eine Montagezeichnung ausgedruckt, die die Abstände der einzelnen Lettern zueinander enthält. Die Unterseite des Schriftzuges wird dann auf der Wand mit einer Schlagschnur markiert und an diese Stelle eine gerade Holzlatte geschraubt. Dann hat man schon mal einen unteren Anschlag und die Unterkante wird in jedem Fall gerade.


Montage des Schriftzuges mit Hilfslatte und Schnee

Der erste Buchstabe wird nun auf die Hilfslatte gestellt und der Umriss per Bleistift umrissen. Die großen Teile der Distanzhalter werden nun innerhalb dieses Umrisses an die Wand geschraubt, möglichst so, dass sie nicht auf der LED-Beleuchtung landen. In jeden Distanzhalter wird nun ein Markierungsbolzen gesteckt, es kann aber auch die abgeschnittene Spitze einer dicken Holzschraube o.ä. sein. Eben etwas, das vorne Spitz ist und gut in den Distanzhalter passt. Der Buchstabe wird nun wieder auf dem Umriss angesetzt und bekommt mit einem Gummihammer an jedem Halter einen Schlag. Die Spitzen der Bolzen drücken sich ins Holz und markieren genau die Stellen, an die die Gegenstücke montiert werden müssen. Diese werden dann an den Buchstaben geschraubt (Linsenkopfschrauben!), und schon können die Abstandhalter ineinander gesetzt werden. Meine Hochachtung – darauf wäre ich nicht gekommen. Es kann sein, dass der werte Erfinder sich diese Montageweise patentieren lassen will, dann muss ich diesen Absatz natürlich löschen und alle Leser einer kleinen Gehirnwäsche unterziehen. Aber das sollte ja kein Problem sein.

Die Leitungen für die Beleuchtung wurden dann ins Gebäudeinnere geführt und als parallele Schaltung an einen LED-Trafo mit 12V und 10A angeschlossen. Damit es nicht am Tag und auch nicht die ganze Nacht leuchtet, habe ich eine Zeitschaltuhr und einen Dämmerungssensor hintereinander geschaltet. An der Zeitschaltuhr stellt man dann die allgemeine Schaltzeit ein (z.B. 16:00-23:00 und 5:00-9:00), und innerhalb dieser Zeit wird dann nur freigeschaltet, wenn es auch gleichzeitig dunkel ist.


Probeleuchten

Hier sieht man das erste Probeleuchten als Bild aus dem Auto. Auch der zweite Teil des Schriftzuges funktionierte prächtig (bis auf einen Buchstaben, den ich versehentlich verpolt hatte), war allerdings etwas heller, weil es hier bei gleichem Trafo weniger LED-Meter zu befeuern gab. Man kann aber die Ausgangsspannung +/- 2 Volt einstellen und so konnte ich die beiden Schriftzüge einigermaßen angleichen. Hier habe ich noch ein Bild als Gesamtansicht, das Ganze bei Dunkelheit fotografiere ich dann mal nächste Woche. Oder, besser: Wir machen den traditionellen dannwollenwirmal-vorher-nachher-Vergleich:


vorher


nachher

Ich denke, das kann sich sehen lassen. Vielen Dank an die tapferen Mitstreiter! Cheers!