Für die Tonne!

Jessas-maria-und-josef, ist denn jetzt wirklich diese Mülltonne schon wieder fast voll? Mache ich was falsch? Bin ich irgendwie unnormal? Nur ganz kurz, bevor ich über das aktuelle Bauprojekt berichte, ist es denn wohl in den Kommunen der werten Leserschaft auch so, dass der blöde Restmüll nur alle vier Wochen, also nur ALLE 28 TAGE geleert wird? Und Papier übrigens auch! Nur die Biotonne wird gefühlt täglich zweimal geleert. Oh, alter Apfel drin, zack, Ausleeren. Und das andere muss ich quetschen und drücken!

Neulich bin ich in die Papiertonne reingeklettert. Das darf aber wirklich keiner wissen. Es ist übrigens auch nicht erlaubt. Wenn man den Müll selbst vorkomprimiert, erschleicht man eine Leistung, für die man nicht bezahlt hat. Oder so. Dabei ist es gar nicht so einfach, eine Papiertonne zu erklimmen und dann reinzusteigen, ohne sich zu verletzen oder mit dem ganzen Schlamassel umzukippen. Ich bin ja nun auch keine 18 mehr! Unter einigen rhytmischen Bewegungen habe ich das Papiervolumen tatsächlich auf etwa zwei Drittel reduzieren können.

Dabei habe ich mich allerdings ins eigene Fleisch geschnitten: Die untere Papierhälfte habe ich so dichtgetrampelt, dass daraus ein papierender Pfropf geworden ist, der eine feste Verbindung mit der Tonne eingegangen und deshalb auch beim Ausleerungsvorgang einfach drin sitzen geblieben ist. Was für ein Debakel! Nun hatte ich ja noch weniger Platz für meinen Papiermüll zur Verfügung!

Vielleicht habe ich zu viel Müll? Ich will das nur kurz mal darlegen, bevor es wieder um Bauthemen geht. Es ist ja nicht so, dass wir nicht sortieren würden. Jedes Fitzelchen wird sortiert. Der gelbe Sack, haha, dessen Kapazität ist ja quasi unbegrenzt, wenn man genug Sackrollen hat. Eine Rolle gelbe Säcke bekommt man ganz einfach im Bürgerbüro der Stadtverwaltung nach Ausfüllen eines dreiseitigen Formulars, kurzer Befragung zur Dringlichkeit, Vorlage von Impfausweis, Reisepass und Wäschebon, nicht zu vergessen der umfangreichen Wartezeit, aber eben auch jeder nur EINE ROLLE! Die gelben Säcke sind dabei so dünn, dass man schon beim abreißen von der Rolle höchste Vorsicht walten lassen muss und man jeden scharfkantigen Joghurtbecher vorher etwas rundschleifen sollte. Wäre der Sack noch dünner, könnte man den Müll auch einfach so an sie Straße kippen und gelb ansprühen.

(ok, der war geklaut, aber einfach gut 🙂 )

Interessanterweise ist das Aufkommen von Kunststoffmüll seit Einführung des dualen Systems gestiegen. Kein Wunder: Man fühlt sich gut, wenn man eine Kunststoffverpackung in den gelben Sack tut. Ich habe dann das Bild vor Augen, dass der Sack von einer Art Trümmerfrau geöffnet und jedes Teil sorgfältig im Sonnenlicht hin- und hergedreht wird. Ach, dieses ist ja nett, das machen wir ein bißchen sauber, dann geht das wieder. Und aus dem hier können wir was neues schmelzen! Sprich, man tut jedes mal was Gutes, wenn man Plastik vergelbsackt! In der Realität wird das Zeug wohl genau so verbrannt wie der Restmüll.

In den Restmüll mag ich nicht reinklettern! (War ja sowieso ne doofe Idee) Ich habe ja auch schon größere Tonnen bestellt. Der Vorbesitzer hatte 80l-Tonnen für Papier und Restmüll, da habe ich vorletztes Jahr Papier und letztes Jahr Restmüll auf 120l gewechselt. Aber erstens ist das Wechseln nicht so einfach; man bekommt einen Wechseltermin, an dem die leere Tonne an der Straße zu stehen hat, das heißt der Müll muss bis dahin anderweitig zwischengelagert werden. Nunja, das kriegt man irgendwie hin, nur beim Biomüll wäre es doof, aber der wird ja stündlich geleert.

Davon abgesehen finde ich es auch nicht richtig, noch größere Tonnen zu besorgen! Ich will nicht ungewöhnlich viel Müll produzieren!
Vermeiden? Mal überlegen…Papier: eine Tageszeitung und eine Wochenzeitung, das macht schon viel voll, allein die ganzen Werbeprospekte der Tageszeitung. Und wehe, es sind mal größere Kartons da, oder wie jetzt, die Papier- und Verpackungsflut nach Weihnachten. Da muss dann mal eine Extratour zur Deponie (wo Papier immerhin kostenlos ist) eingeschoben werden.

Biomüll könnte ich vermeiden! Wir haben ja einen Komposthaufen. Aber Biomüll ist ja nicht das Problem. Restmüllvermeidung? Da ist auch mehr geworden, seit wir eine Katze haben. Ab und zu mal Reste vom Werkeln (wollte ich nicht auch irgendwas vom Werkeln erzählen? Mal überlegen…)

Also, ich muss wohl irgendwie damit leben. Ab und zu fahre ich zum örtlichen Abfallentsorger und bringe einen Anhänger vorbei. Wobei die Anhänger-Pauschale satte 25 Euro beträgt. Wenn allerdings der Anhänger so wenig beladen ist, dass das, was da drin ist, auch in einen PKW passen würde, kann man einige Anträge ausfüllen und kommt mit der Hälfte davon. Achja, und es gibt auch noch ne Rolle gelbe Säcke (bei Dringlichkeit und Beibringung eines Bürgen, der den Bedarf bestätigt).

Ich denke jetzt über Müll-Transferierung nach. Nach meinen Recherchen darf nämlich Papier, das nicht Hochglanzpapier ist (also zum Beispiel Zeitungspapier) in die Biotonne. Also vielleicht nicht paketeweise, aber ab und zu ein bißchen. Und auch unbehandeltes Holz, vom Basteln (wollte ich nicht auch noch irgendwas übers basteln…? was war das denn nochmal…?) darf da schonmal rein. Damit könnte ich also die anderen beiden Tonnen zumindest ein wenig entlasten. Dann brauche ich wohl bald eine größere Biotonne!

So nun aber zum Basteln. Umrandung für die Mülltonne vielleicht, oder ein hübsches Dach?

Aber das schaffen wir heute nicht mehr. Wir haben uns ja wieder völlig festgequatscht!

Ich gehe jetzt nochmal runter, wie jeden Abend, in den Tonnen rumspringen.

Wohlsein!