Nasszellentrockenbau

Heiter geht es weiter im Badezimmer der Träume. Nachdem beim letzten mal die Wände und Fliesen entfernt und die Außenwände verputzt wurden, geht es nun an den Trockenbau. Es sollte eine neue Trennwand mit Türöffnung installiert werden, außerdem hat man sich entschlossen, die Decke abzuhängen.

Die Decke hätte ich ehrlicherweise nicht abgehängt, denn die Deckenhöhe in diesem Teil des Hauses beträgt ohnehin nur 2,12m. Die niedrigste Abhängung mit Profilen sind 5cm (und viel weniger macht auch hinsichtlich Decken-Einbauspots keinen Sinn), plus Gipskarton ist man dann bei 6,25cm und es bleibt noch eine Raumhöhe von, ähh, also sehr wenig. Duschen ist dann schonmal nix für große Leute.

Aber es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, wenn mehrere Handwerker an einem Objekt zugange sind: Wer am lautesten schreit, hat Recht und überzeugt meistens den Bauherren. In diesem Fall war es der Elektriker. Er hat nicht nur zur Bad-Deckenabhängung wegen der Einbauspots und leichterer Kabelverlegung geraten; tatsächlich wurden im Haus drei weitere Zimmerdecken mit Paneele abgehängt, weil der Elektriker neue, dreipolige Lampenanschlüsse verlegen musste. Und bevor man da den Schlitz wieder zuschmiert, kann man doch besser die ganze Decke vertäfeln? Ich sage nichts dazu und denke mir meinen Teil.

Das Abhängen der besagten drei Decken mit Gipskarton habe ich auch angeboten, aber tatsächlich hat man eine Baumarkt-Paneele gefunden, die billiger ist als mein Rigips-Einkaufspreis. Was stimmt in dieser Welt nicht?

Doch ich schweife ab. Zuerst habe ich also die Trennwand gebaut. Ich habe 100er UW-Profile benutzt, mit schalldämmendem Dichtband beklebt und mit Nageldübeln (da gibt’s extra welche für Profile mit einem breiteren Kragen!) an Wand und Decke befestigt und dabei die Türöffnung freigelassen. Wichtig ist natürlich auch der rechte Winkel zur Bestandswand, da wäre jetzt dieser Stabila-Laser sensationell gewesen, aber Onkel Pythagoras hat’s auch wieder gut hinbekommen.

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Tür mit Sturz

Alle 30 cm ungefähr wurde nun ein CW-Profil eingestellt und befestigt. Für die Tür habe ich dieses mal tatsächlich richtige UA-Profile genommen. Sie haben eine Stärke von 2mm (also die musste ich dann schon mit der Flex schneiden) und sorgen für ordentlich Stabilität, zumal ja auch eine Wand gefliest wird, und da nichts runterkommen soll, wenn mal einer die Tür knallt. Zur Befestigung gibt es von Rigips Befestigungswinkel speziell für UAs, da muss man nicht basteln.

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Befestigungswinkel UA-Profil

Bevor ich die Beplankung gemacht habe, wurde dann erstmal die Decke abgehängt. UW-50-Profile mit Dämmstreifen wurden umlaufend direkt unter der Decke befestigt. Leider stellte sich später heraus, dass die Decke leicht schräg läuft (och nö), andererseits hätte ich beim Höhenausgleich ja noch mehr Deckenhöhe verloren (Prima Argument). Beim späteren Fliesen muss man allerdings schon ein wenig tricksen, um eine schiefe Decke zu kaschieren. Okay, die Decke war auch die letzten 60 Jahre schief und es hat keinen gestört, aber nun habe ich mir gemerkt, dass man auch Bestandsdecken einmal messen sollte und so zumindest die Möglichkeit eines Ausgleichs in Betracht ziehen kann.

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Befestigung der CD-Profile im UW-Profil

In die UW50 wurden nun CD-Profile eingelegt, die zwischen den UWs mit Direktabhängern befestigt wurden, um ein Durchhängen zu vermeiden. Direktabhänger können wirklich alles, auch die ein oder andere Bastelstelle lässt sich damit bewerkstelligen. Die Ausrichtung der einzelnen CD-Profile erfolgt dann mit dem Richtscheit (auch da wäre ja der Laser wieder…) und die Befestigung mit den guten Würth-Ständerverbindungsschrauben.

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Direktabhänger zur zusätzlichren Befestigung

Die Beplankung erfolgte mit Rigips-Grün für Feuchträume einfach (Außenseite) und Doppelt (Innen/Fliesenseite). Wenn gefliest wird, sollte man immer doppelt beplanken. Wobei ich das bei meinem eigenen Bad damals nicht wusste, und das hält auch immer noch. (Moment, was war das wieder für ein Geräusch?)

Für die Beplankung von Decken habe ich mir jetzt dieses schöne Ding gebastelt:

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Selbstbau-Plattenhalter

Ein Kurbelstativ aus meinem Hauptberuf und eine schicke Halterung für die Platten. Man kann die Platte bis kurz unter die Decke kurbeln und dann millimetergenau ausrichten. Das geht tatsächlich ganz fabelhaft (auch für Profile!), finde ich sogar fast besser als den klassischen Plattenheber. Nur die Rollfunktion fehlt.

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Vorwandelement

Ärgern tu ich mich immer über das Verkleiden der Vorwandelemente. Immerhin habe ich mittlerweile die richtigen Schrauben gefunden, um die Platten direkt am Element zu befestigen (Trockenbauschrauben mir Bohrkopf), aber sobald das Element mit Profilen erweitert werden soll (wie hier bis zur Wand verbreitert), ist das mehr Gebastel als Routine. Aber auch das Ding habe ich dicht gekriegt. Wichtig ist hier im Bereich des Hänge-WCs, dass die Platten tatsächlich direkt auf das Gestell geschraubt werden, und dass doppelt beplankt wird. Denn wenn man sich richtig aufs Örtchen schwingt, sollen ja die Fliesen darunter nicht knacken!

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…und hier erweitert

Gespachtelt wurde nach der Ohlemeyerschen Spachtelschule, und schließlich wurden alle Wandflächen noch grundiert (Tiefgrund dranpinseln), erstens damit die Tiefgrundfirma was verkaufen kann, und zweitens, damit das Saugverhalten der Wände reguliert wird. Auch die neu verputzten Wände habe ich grundiert. Wenn die Grundierung weggelassen wird, kann die Wand wie ein Schwamm das Wasser aus dem Fliesenkleber (oder Tapetenkleister oder was auch immer) saugen und das ganze Schlamassel fällt im ungünstigsten Fall wieder von der Wand ab.

Am Schluss habe ich die Decke noch kosmetisch behandelt, sprich Reibeputz aufgebracht. Wegen der niedrigen Höhe dieses mal nur mit 1mm Körnung (alles andere wirkt wie eine Raspel für die Kopfhaut) und zum ersten mal Sackware; bisher hatte ich immer die Fertigmischung aus dem Eimer. Aber tatsächlich geht Sackware genau so gut und kostet weniger. Den Reibeputz habe ich nachher stellenweise wieder durch den Fliesenkleber der oberen Reihe versaut, also da kann man tatsächlich mal die Reihenfolge überdenken und die Decke nach den Wand- und vor den Bodenfliesen machen. Oder, wie in diesem Fall, den Maler einfach nochmal die Decke überstreichen lassen, wenn er sowieso gerade in der Nähe zugange ist.

Nächste Woche folgt der letzte (oder vorletzte?) Teil der Badgeschichte, und da geht es um Fliesen. Was habe ich neulich im Obi-Prospekt gesehen? Selbstklebendes Fliesen-Mosaik. Selbst-klebendes-Fliesen-Mosaik! HALLO!

Wann gibt es eigentlich selbstklebende Fenster und Haustüren? Oder den neuen Türsturz für Wand-Durchbrüche mit einfachem Clip-Verschluss? Außenputz-Elemente mit Klettverschluss? Fliesen zum an-die-Wand-nageln? Oh, du schöne Baumarktwelt.

Ach, übrigens war ich heute tatsächlich im Baumarkt (heimlich! Es ging nicht anders!) und habe ALLE, wirklich ALLE Charaktere aus meiner Käuferanalyse wiederentdeckt. Plus noch ein paar Neue.

5 Gedanken zu „Nasszellentrockenbau

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  4. Hallo,

    erstmal: einen super Blog hast du hier! Macht Spaß zu lesen. Echt schade, dass man die richtigen Blogs erst dann findet, wenn man die Hälfte der Fehler schon selbst gemacht hat 😀

    Ich wollte mal fragen, ob du mir einen Tipp geben kannst, wie du die Türzargen mit den UA-Profilen verbunden hast. Ich möchte eine Holzzarge einbauen, die ja geschäumt werden(soweit ist sich das Internet halbwegs einig), aber das quillt dann doch durch alle ritzen des Profils durch. Hatte jetzt überlegt einfach ein paar Profil-Reste zu verwenden und an das UA Profil zu befestigen, sodass diese Stellen dann „dicht“ sind.
    Da ich nirgends eine Information dazu finde, verunsichert mich das irgendwie…warum habe nur ich dieses Problem? 😀

    Dank und Gruß!

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