Badrenovierung, Teil 2

Wie versprochen: Weiter geht’s mit der kleinen Wellness-Oase 🙂

Holzbalkendecken und Bodenfliesen sind eigentlich zwei Dinge, die sich nicht gut miteinander vertragen. Da Holzbalken und Holzbeläge Untergründe sind, die sich gerne bewegen, Fliesen aber bei Bewegung eher brechen, muss man entweder einen Belag finden der die Bewegung mitmacht (Holz im Bad, geht ja in gewissen Grenzen auch, oder PVC-Boden), oder einen ‚Adapter‘ einbauen. Dieser Adapter war in meinem Fall eine Gipsfaserplatte (Rigidur). Diese Platte, am besten zweilagig versetzt verlegt, nimmt die Bewegungen und Spannungen der Holzbalkendecke gut auf und verhindert ein Brechen der Fliesen, was gerade bei großformatigen Platten ein Thema ist.

Der ‚alte‘ Teil des Bades war tatsächlich mit einer Art Estrich ausgegossen, also Beton zwischen den Holzbalken. Es ist natürlich ziemlich einfach, da Beton reinzukippen, ich würde davon aber eher abraten, weil Holzbalkendecken einfach nicht für Estrich gemacht sind. Aber es war nunmal drin und hat die letzten Jahrzehnte gehalten, dann hab ich das mal so hingenommen.

Nun aber zum Podest! Zunächst habe ich eine Holzunterkostruktion aus Fichtenkonstruktionsholz 40/60 mm schwimmend(!) auf die nackten Holzbalken verlegt. Darauf verschraubt 22mm OSB-Verlegeplatte, doppelt versetzt verlegt (vorher den Abfluss für die Dusche mit Gefälle verlegen und gewissenhaft montieren). Darauf dann das fertige Bodenelement für die Dusche. Das ist ein fertiger Kunststoffkörper mit zentralem Abfluss (gibt auch seitliche), der bereits so geformt ist, dass man darauf fliesen kann und das Wasser dann auch mittig abläuft. Das Ding hat eine Höhe von 40mm. Daran anschließend habe ich vier Lagen á 10mm Rigidur-Gipsfaserplatte verlegt, um auf die gleiche Höhe zu kommen.

podest
Podeste und Bühnen bauen hab ich auch irgendwie schonmal gemacht…

Ein großes Thema ist übrigens die Abdichtung im Duschbereich. Früher dachte ich mal, dass Fliesen+Fuge ja wasserdicht sind, aber nix da. Überspitzt gesagt erfüllen die gar keine Dichtfunktion, das heisst der gesamte Duschbereich muss bereits vorher schwimmbadartig abgedichtet werden. Dazu gibt es ein System von Sopro. Der Boden und die Wände werden mit einer grauen Flüssigkeit namens Flächendicht eingepinselt (bzw. gerollt), in den Ecken und Kanten werden Dichtbänder eingelegt, um die Armaturen Dichtmanschetten. Diese Bänder werden dann nochmal mit dem Flächedicht eingeschmiert, alles verbindet sich dann, wenn getrocknet, zu einer hübschen wasserdichten Fläche, auf die dann gefliest werden kann.

wannentr
aufgetragenes Flächendicht

Den vorhandenen Betonboden habe ich nicht nochmal damit eingeschmiert, aber das Holzpodest, gerade im Bereich der Dusche, wo ja viel Wasser ungeschützt draufprasselt, habe ich komplett abgedichtet.

Wie man oben sehen kann, wurde in das Podest noch der Wannenträger eingearbeitet und mit Montageschaum (Ha, noch ein Fall wo der seine Berechtigung hat!) am Untergrund verklebt. Die Übergänge zwischen Podest und Wannenträger wurden auch schick abgedichtet. Da, wo im Bild zwei Brettchen drinstecken, habe ich einen Spalt gelassen, in den nachher eine Glaswand als Duschabtrennung eingelassen wird.

Ich habe zu dem Zeitpunkt sehnsüchtig darauf hingearbeitet, endlich fliesen zu dürfen. Das ist ja das Schöne an fliesen, tapezieren, Teppich legen: Es wird ansehnlich! Bei vielen anderen Tätigkeiten rödelt man tagelang rum und danach sieht’s immer noch scheiße nicht wohnlich aus.

Aber bis es soweit war, musste ordentlich verputzt werden. Im alten Teil des Bades war bereits Fliese auf Fliese geklebt und ich habe nur die obere Schicht entfernt. Die ganz alten Fliesen im modischen Rosa-Ton habe ich dran gelassen, denn man freut sich ja über eine glatte Fläche. Oberhalb der alten Fliesen und an Stellen, wo diese fehlten oder bei anderen Unregelmäßigkeiten habe ich gefühlte 10 Sack Putz verarbeitet, bis ich schließlich eine hübsche, ebene Fläche hatte. Als Fliesen-Untergrund habe ich übrigens Zementputz verwendet, im Sichtbereich (oberhalb der Fliesen und an der Decke) mineralischen Fertig-Reibeputz.

So, beim nächsten mal gibt’s dann endlich mal was für’s Auge und es werden Fliesen geklebt! Stay tuned 🙂

 

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