Das tapfere Schneiderlein

Ist das nicht schön? Stimmt, das ist nicht schön! Wobei, eigentlich ist das schon alles ganz schön. Nachdem ich tagelang dem Müßiggang gefrönt habe (Familientreffen werden linear entspannender, je älter die Kinder sind!), wird jetzt am Wochenende kräftig reingehauen, damit die aktuelle Baustelle fertig wird. Also während ihr, liebe Leser, diesen Artikel beim Frühstücksei und Käffchen lest, rühre ich, ein Fuß auf der Leiter und den anderen auf einem Fenstersims in schwindelerregender Höhe, todesmutig in einer giftigen Pampe herum! Aber lasst es Euch ruhig schmecken, ich komme schon zurecht.

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Finish!

Das Projekt momentan sind mal wieder abgehängte Decken, und ich habe nun Spachtelgang zwei und drei aufgetragen, denn die GK-Decken werden nicht gereibeputzt oder tapeziert, geschweige denn gefliest (wobei das eine echte Herausforderung wäre!) sondern nur weiß gestrichen, und da muss man schon die Spachtel-Skills kräftig aktivieren, damit es nachher auch glatt wie ein Pfirsich wird. Ich habe zum ersten mal den „Finish-Spachtel“, eine Fertigmischung für den letzten (oder vorletzten) Spachtelgang benutzt, und bin schon, naja, nicht geflasht, aber doch positiv angetan. Die Qualität am Ende entspricht dann „Q3“ (es gibt Q1-Q4), wobei die Ziffer, grob gesagt, die Anzahl der Spachtelgänge bezeichnet. Q1 genügt für GK-Flächen, auf die später z.B. gefliest wird, Q2 ist der Standard für Reibeputz (>1mm) oder Rauhfasertapete, und wenn nur gestrichen wird, landet man bei Q3 oder sogar Q4, wobei ein guter Q3 meiner Meinung nach schon ziemlich glatt aussieht (warte nur ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!). Das Finish-Zeug macht jedenfalls einen guten Abschluss und ist sehr ergiebig.

Es wurde eine gewisse Begehrlichkeit in mir nach einer Schleifgiraffe/Langshalsschleifer geweckt; nicht, dass ich besonders viel zu schleifen hätte (wie bereits hier erwähnt: wer gut spachtelt, braucht kaum zu schleifen!) aber es ist eben doch mühsam, staubig und lästig. Ein gutes Gerät, z.B. von Festool, kostet aber schnell mal vierstellig, und das lohnt sich wohl doch erst bei größeren Flächen. Hinfort mit dir, oh Werkzeugtraum!

Apropos Werkzeug, diese Woche endet der #BuiltwithBosch-Test des Bosch Multicutters GOP 55-36. Es war bisher der ausgiebigste dannwollenwirmal-Test, und ich habe es nicht bereut. Fazit ist nämlich: der Multicutter ist einfach immer da. Er liegt lauernd in seiner Systemkiste und wird einfach ständig gegriffen, für alle möglichen und unmöglichen Tätigkeiten. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich ihn auf einer (nicht mal besonders spektakulären) Baustelle tatsächlich so oft und zu so verschiedenen Anlässen benutzen würde:

Ecke aus Gipskarton ausschneiden
Kabelschlitz sägen
Balken ausklinken
Schwierige Spachtelstelle glattschleifen
kurz mal Stück Metall sägen
Fliesenkleber entfernen
Fußleiste ausklinken
Fliesenfuge ausschneiden
Schraube bündig abschneiden
Spachtelfase in einer GK-Ecke herstellen
Fußbodenhöhe angleichen
Tapete entfernen
Rundung ins Holz schleifen……….

Das sind nur ein paar Beispiele aus drei Tagen Baustelle. Das Ding liegt immer daneben und ist schnell gegriffen; ich habe ihn zum Schluss gar nicht mehr abgekabelt. Und mir wurde eine Menge Quälerei erspart. Der kommt jetzt einfach auf jede Baustelle standardmäßig mit und ich wette, ich werde ihn jedes mal benutzen, das tapfere Schneider-lein 🙂

Wobei ich nun nach langem Härte-Testen auch eine Anwendung gefunden habe, an der selbst der Multicutter gescheitert ist: Das Schneiden von bereits verlegten Bodenfliesen. Allerdings sei auch erwähnt, dass das Gerät hierzu auch nicht wirklich gedacht ist. Im Zubehör wird der Aufsatz ACZ82RD maximal für das „Schneiden von weichen Wandliesen“ empfohlen.

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Hier soll geschnitten werden!

Das Schneiden von bereits verlegten Bodenfliesen ist ohnehin immer etwas tricky. Der einzig gangbare Weg, den ich bisher beschritten habe, ist das Schneiden mit einer Flex einem Winkelschleifer mit entsprechender (Diamant)scheibe.

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Hartmetall-„3MAX“-Abrasive-Aufsatz

Der oben verbildlichte Aufsatz eignet sich hervorragend zum Ersetzen einer einzelnen Fliese, indem er sowohl die Fuge ausfräst als auch den Fliesenkleber raketenartig wegraspelt.

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Hier die Fuge…

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da der Mörtel mit dem Aufsatz AVZ 78 RT2

Für die Mörtelentfernung habe ich dann den ebenfalls hartmetallbeschichteten Delta-Aufsatz „AZV RT2“ benutzt. Das ging unfassbar gut!

 

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Jetzt kommts: Bodenfliese schneiden

Die Bodenfliese habe ich mit viel Geduld und Spucke zur Hälfte durchtrennt bekommen. Dann habe ich den Kuhfuß angesetzt und die Fliese zärtlich angehoben. Das hat bei zwei Fliesen auch gut geklappt, bei der dritten (und letzten, wie immer) dann leider nicht:

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Kacke!

Da hat es jetzt leider einen Riss gegeben. Ich denke, hier wäre reichlich Bauschaum das Mittel der Wahl. Oder dick Farbe. Kommt da nicht sowieso der Schrank hin?

Nunja, shit happens, vielleicht gibt es ja noch eine solche Fliese im Archiv.

Weiter oben wird nun die fertig gespachtelte Decke noch gestrichen und dann noch die Dachbodenlukenabdeckung eingebaut. Da habe ich ein paar Muster angefordert, nächste Woche wird Bericht erstattet, da tauchen wir dann ein in die Welt der Kunststoffplatten.

Bis dahin wünsche ich wie immer: Viel Spaß beim Nachbasteln, immer eine Handbreit Staub unter der Sohle und stets dran denken: Es ist noch kein Türsturz vom Himmel gefallen! Oder so.

Cheerio!

 

 

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8 Gedanken zu „Das tapfere Schneiderlein

  1. Schleifgiraffe gegooglet -> sehr interessant.
    Sieht so aus, als ob die letzte Fliese auch unter dem türrahmen klemmte, vielleicht deswegen der Riss beim anheben? Frage mich, wie man eine Fliese in der Mitte statt an den Fugen schneidet… Kommt da wieder der geliebte Multicutter zum Einsatz?

  2. Die Fliese wurde ja mit dem Multicutter in der Mitte geschnitten! Ist wohl nicht ganz deutlich geworden 😉 Mittel der Wahl wäre, wenn der Fliesenschneider ausscheidet, der Winkelschleifer mit Diamantblatt.
    Ach, und das Twitter-Symbol ist natürlich eine fiese Falle, um die Leute auf den Youtube-Channel zu locken. Nicht etwa, weil ich es nicht hinkriege, diese Symbole zu ändern 😉

  3. Sehr interessantes Bauprojekt und vorallem gut geschrieben! Die Einleitung hat mir sehr gut gefallen, ich war gerade auch beim Essen 🙂 Schöner Blog! Habe dich jetzt erst entdeckt aber schaue nun definitiv öfter hier vorbei. Also, mach weiter so und viel Erfolg weiterhin!
    Liebe Grüße,
    Jochen

  4. Bin auch gerade auf der Suche nach einer Schleifgeraffe aber wie es aussieht, sind mir die Geräte für den einmaligen Einsatz zu teuer. Werd mal schauen ob ich irgendwo ein Gerät ausleihen kann. Würde danach sonst eh nur rumliegen 🙂

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